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Abi). 8: „Zahn“-förmiger Samenfarn; Odontopteris subcrenulata
(n. Weiss)
schupper, deren Skelett nicht aus Knochen,
sondern aTis Knorpel bestand und bis 25 cm
lang wurcen. Ihren Namen haben sie von den
rhombisch geformten Schuppen, deren knö
cherne Unterlage mit einer Schmelzschicht
überzogen ist. Bei den Gattungen Palaeonis-
cus (Abb. 33) und Elonichthys (Abb. 34) waren
die Schuppen außerdem schräg längsgestreift,
bei Amblypterus (Abb. 35) dagegen glatt. Die
Schwanzflosse ist heterozerk, d. h. die Wir
belsäule endet im oberen Teil der Schwanz
flosse. Da der Darm eine Spiralklappe hat,
sind die Koprolithe oder Kotballen dieser
Fische spiralig gewunden (Abb. 38). Während
der Steinkohlen- und Fermzeit haben die
heterozerken Schmelzschupp ^r ihre größte
Verbreitung erreicht. Die mit den Fischen
zusammen in denselben Schichten vorkom
menden Amphibien sind den Stegocephalen
(Dachschädlern) oder Panzerlurchen zuzurech
nen. Wie der Name sagt, hatten sie eine am
phibische Lebensweise, konnten demnach im
Wasser und auf dem Lande leben und dem
entsprechend durch Kiemen und durch
Lungen atmen wie unsere heutigen Frösche
zum Beispiel. Sie besaßen einen kräftigen
Hautpanzer und ein massiges Schädeldach,
das von 5 Öffnungen durchbrochen war.
Neben den Augen- und Nasenlöchern war
nämlich ein fünftes Loch, in dem sehr wahr
scheinlich ein drittes, unpaares Auge ver
lagert war, vorhanden. Diese ältesten Land
wirbeltiere haben sich wohl schon vor Be
ginn der Steinkohlenzeit aus Quastenflossern,
das sind Fische mit quastenförmigen Flossen
wie die im Nil lebenden Büschelhechte zum
Beispiel, entwickelt. Wenn man den Bau
einer Brustflosse solcher Fische mit dem
eines Stegocephalen-Vorderbeines vergleicht,
ist eine große Ähnlichkeit fest
zustellen. Die später und heute
noch lebenden Blindwühler,
Schwanzlurche und Frösche
sind wahrscheinlich aus den
bereits in der Triaszeit ausge
storbenen Panzerlurchen her
vorgegangen. Aus dem älteren
Kusel - St. Wendeier Lebens
raum sind bis jetzt nach Form
und Größe zwei grundver
schiedene Gruppen von Pan
zerlurchen bekannt. Die klei
neren, 3 bis 12 cm langen,
salamanderähnlichen, kurzge
schwänzten Branchiosauriden
haben einen breiten, stumpfen
Schädel und neben den inne
ren deutlich erkennbare äußere
Kiemen (Abb. 40), wie man sie
auch bei kaulquappenartigen
Jugendformen mancher heuti
gen Lurc'hfische noch antrifft.
Die andern, zu den Actinodon-
tiem gehörigen sind, nach ihrem
bis 20 cm langen stumpf-drei
eckigen Schädel zu urteilen,
mindestens 120 cm lang ge
wesen. Außer den Muscheln
wurden in diesem Lebensraum
keine Vertreter der Süßwas
ser-Kleintierwelt beobachtet. Doch ist anzu
nehmen, daß diese besonders als Fisch
nahrung dienenden Tierchen, wie Muschel
krebse, Blattfüßerkrebse und ähnliche vor
handen waren. Sie konnten sich aber in den
sandigen Gesteinsablagerungen nach ihrem
Tode nicht so lange erhalten, dis der Ver
steinerungsvorgang beendet war. Von dem
eigentlichen, zartgebauten Körper dieser
Tierchen blieben auch unter den günstigsten
Einbettungsbedingungen in feinstem Ton und
Schlamm fast nie Spuren erhalten. Man fin
det immer nur die hornigen Gehäuse und
Klappen, die den Tierkörper fest und schüt-
Abb. 9: „Schöner“ Samenfarn; Callipteris conferta
(n. Potonie)