kämpfe man sich vorzubereiten hat und unter
welchen Bedingungen diese stattfinden werden.
Wie es vorher bei Olympischen Spielen in
diesem Grade noch nicht möglich war, werden
fast sämtliche Wettkämpfe auf dem Reichs-
sportfeld abgehalten werden können, da
dieses alle erforderlichen Kampfstätten zusam¬
menfaßt. Die Deutsche Kampfbahn (Olympia-
Stadion) für 100 000 Zuschauer, das Schwimm¬
stadion für 18 000 Zuschauer, ein großes Auf¬
marschfeld, das zugleich als Polowiefe dient,
besondere Stadien für das Hockeyspiel und für
die reiterlichen Wettkämpfe, Vasketplätze und
genug Turnhallen. Nur die Schießweltkämpfe
werden außerhalb des Reichssportfeldes ausge¬
tragen, nämlich in W a n'n s e e, ferner die
Ruder- und Kanu-Regatten in Erünau, die
Segelregatta in Kiel und die Endwettkämpfe
im Boxen, Ringen und Gewichtheben in der
zentral gelegenen Deutschlandhalle.
Bei dem Neubau des Olympia-Sta¬
dions und der übrigen Stadien auf dem
Reichssportfeld und in Erünau handelt es sich
um Millionen-Objekte, die von der Reichsregie¬
rung finanziert werden. Die Bauten sind be¬
reits soweit gefördert, daß man für den Mai
1936 mit ihrer endgültigen Fertigstellung rech¬
nen kann.
Schon in Los Angeles hat man durch die
Errichtung eines olympischen Dorfes den
Weg gewiesen zur Ausgestaltung der Olym¬
pischen Spiele im Sinne eines wahren Ee-
meinschaftsfeftes der Jugend aller
Völker. Auch Berlin erhält in'14 Km. Ent¬
fernung vom Stadion in einer schönen Land¬
schaft gelegen, ein Olympisches Dorf, dessen Er¬
stellung die Wehrmacht des Deutsches Reiches
besorgt, um auch ihrerseits zum Gelingen dieses
friedlichen Völkerringens beizutragen. In hübsch
eingerichteten Doppelbettzimmern, von denen je
10—12 in einstöckigen Häuschen zusammengefaßt
sind, werden die Wettkämpfer wahrscheinlich
sämtlicher teilnehmenden Nationen wohnen. 3200
Mann können im Dorf wohnen und schon etwa
ein Jahr vor Beginn der Olympischen Spiele
waren ca. % dieser Bettenzahl von fremden
Nationen fest bestellt worden. Die Wettkämpfe¬
rinnen erhalten Unterkunft in einem schönen
Wohnhaus auf dem Reichssportfeld selber. Für
das leibliche Wohl aller Teilnehmer wird das
international geschulte, sprachgewandte Personal
des Norddeutschen Lloyd sorgen.
Abgesehen vom Olympischen Dorf findet der
Gedanke, daß im Zeichen der Olympischen Spiele
die Jugend vieler Völker einander näherkommen
soll, noch weiteren Ausdruck in dem großen
Jugendtreffen, das mit den Spielen von
1936 verbunden wird. Alle an den Spielen teil¬
nehmenden Länder sind eingeladen worden, dazu
eine Gruppe von 30 Knaben unter einem Führer
nach Berlin zu entsenden, die sich von der Lan¬
desgrenze ab als Deutschlands Gäste betrachten
soll. Das Zeltlager, das in der Nachbarschaft
des Reichssportfeldes errichtet wird, soll der
Hauptschauplatz dieses Jugendtreffens sein. —
Schließlich stehen auch die großen internatio¬
nalen Sternfahrten für Automobilisten
und Radfahrer, sowie der Sternflug für;
Sportflreger aller Länder unter dem Leitgch
ken des Zusammenführens von Menschen vie!
Nationalitäten unter dem olympischen Banr
Getreu einem Wort des Grafen BM
Latour, des Präsidenten des Internationa
Olympischen Komitees, wonach die Olympist
Spiele mehr sein sollen als eine bloße ß
legenheit für hochgezüchtete Cracks, vor e«
internationalen Publikum zu brillieren, wem
wir versuchen, neben der kämpferischen Seite¡1
Sports im Rahmen der Spiele auch die.
zieherische zur Geltung zu bringen. Es sind d)
wegen schon Vorbereitungen getroffen, uin
Studenten der Körpererziehung von jeder %
tion, die Deutschlands Gäste fein werden, es
läßlich der Olympischen Spiele zu einem y
pädagogischen Kongreß zu versammeln, fm
einen sportmedizinischen Kongreß abzuhaltent
einen Kongreß für Freizeitgestaltung vi
„Kraftdurch Freud e", der dem Recreati:
von Los Angeles 1932 entsprechen wird.
Ebenso wie die erzieherische Seite des Spa
war bei den früheren Olympiaden regelmäs
auch die künstlerische in Gefahr, zu kurz zu k
men. So, wie im alten Hellas die „Musik"!
„Gymnastik" verschwiftert war, so wollte!
Begründer der modernen Olympiaden, Sät;
de Coubertin, dem Sport die Musen verbüiü
und setzte darum neben die sportlichen die km
Krischen Wettbewerbe in Bildhauerei, Malei
Dichtkunst, Musik und Architektur. Auch hin
sind die Ausschreibungen bereits ausgearbä
und wir hoffen, daß 1936 die Ergebnisse die
Wettbewerbe sich würdig den sportlichen Er§
Nissen anreihen werden.
Durch einen künstlerischen Wettbewerb hat
wir eine neue Olympische Hymne;
halten, die nicht nur für die Olympiade 1
nächsten Jahres, sondern, wie wir hoffen, «-
für alle Zukunft die offizielle Olympische HM
sein wird. Am Abend des Eröffnungstages, l>;
am 1. August, wird im Olympia-Stadion t'
Festspiel mit Bewegungs- und Sing-Chören«
anstaltet, durch das die Idee der Olympist
Jugend verherrlicht werden soll.
Die namhaftesten deutschen Tanz- und Bühn
künstler sowie Musiker arbeiten bereits an!
Gestaltung dieses großartigsten aller Fn
luftschauspiele, an dem etwa 10 000 ßr
sonen mitwirken werden. Der Spielzettel i
Theater wird einen ausgesprochenen int
nationalen Charakter tragen. Und ebenso j
wir hoffen, bei dieser Gelegenheit die EÄ
unter den international anerkannten Bühn;
künstlern in Berlin bewundern zu können,
sollen auch einige führende Köpfe der W
nationalen Wissenschaft eingeladen werden,
Verbindung mit den Spielen, etwa kurz t
ihrer Eröffnung, in Berlin Vorträge aus ihn
Arbeitsgebiet zu halten.
Um die geistige Verbindung der moden
Olympiaden mit der Sportkultur der alt
Griechen zu versinnbildlichen, wird ein riest
Fackelstaffellauf veranstaltet. Unter Beteilig
von rund 3000 Läufern, durch 7 Länder Hindin
117