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Seit dem Besuch, den der Handelsminister
Vrefeld den Gruben im Jahre 1898 abstattete,
führt die Grube Kreuzgräben den Namen
„Brefeld".
An dem gewaltigen Aufschwung, den die
Saargruben im letzten Jahrzehnt des 19. Jahr¬
hunderts zu verzeichnen hatten, hatte auch das
Steinkohlenbergwerk Camphausen teil. Für
die neue Berginspektion bedeutete das einen
glückverheißenden Anfang; in der Tat zeigten
ihre beiden Gruben auch nach der Jahrhundert¬
wende eine stetige Weiterentwicklung, bis
Krieg und Revolution ihre Schatten warfen.
Der französische Staat, in dessen
Eigentum die Gruben am 10. Januar 1920
übergingen, beließ sie als Divisionen
Camphausen und B r e f e l d der In¬
spektion XI (Fischbach).
Auf Grube Camphausen wurde der
Betrieb im großen und ganzen in dem vor¬
handenen Rahmen fortgeführt. Grube
Brefeld erfuhr eine Erweiterung
durch die Inangriffnahme eines Stollen-
b e t r i e b e s auf den Flözen 5 und 6 des lie¬
genden Flammkohlenzuges südöstlich der
Schachtanlage.
Aus den vorstehenden Ausführungen erkennt
man, daß die Geschichte der Gruben Camp¬
hausen und Brefeld älter ist als die Geschichte
der Berginspektion XI; daß ferner diese beiden
verhältnismäßig jungen Gruben, die von An¬
fang an als Tiefbauanlagen in Betrieb kamen,
nicht die reichbewegte Geschichte der meisten,
zunächst als Stollengruben erscheinenden Saar¬
gruben verzeichnen können. Die im folgenden
dargestellte Geschichte der Gruben Camphausen
und Brefeld umfaßt daher vornehmlich die Ent¬
wicklung des technischen Betriebes.
Zunächst wenden wir uns zur
Geschichte der Gruben unter der preußischen
Bergoerwaltung.
A. Die Grube Camphausen (Fischbach).
I. Unter der Berginspektion IV.
Der erste Spatenstich zu den Förder¬
schächten der Grube Fischbach, den Fisch-
bachschächten l und II, deren Ansatz¬
punkte im Walddistrikt „Heidenstock" festgelegt
worden waren, erfolgte am 1. April 1871.
Die Abteufarbeiten verliefen ohne
nennenswerte Störungen. Mit Preßluft be¬
triebene Sachs'sche Bohrmaschinen, die wäh¬
rend des Jahres 1874 vorübergehend benutzt
wurden, brachten gegenüber dem Bohren mit
Fäustel und gewöhnlichem Gesteinsbohrer
wider Erwarten keine Beschleunigung des Ar¬
beitsfortschrittes. Als Sprengstoff diente
Dynamit; das Abtun der Schüsse erfolgte durch
elektrische Zündung. Die zur Heizung der
Dampfkessel benötigte Kohle wurde in den
durchteuften hängendsten Flözen gewonnen
und aus ihnen später durch den 1874 30 Meter
südwestlich von Schacht II angehauenen Fisch-
bachschacht III zutage gehoben. Das
Kesselspeisewasser lieferte eine westlich der
Schächte unter einer wasserführenden Kon¬
glomeratschicht nahe der Tagesoberfläche an¬
gelegte 250 Meter lange
Sumpfstrecke, aus der
es nach dem heute noch
beim Pferdestall vor¬
handenen Wasserbehäl¬
ter gepumpt wurde.
Nachdem jedoch die
Schachtanlage 1881 an
die vom Saarhafen aus
verlegte Saarwasser¬
leitung der Bergver¬
waltung angeschlossen
worden war, konnte die
alte, den steigenden
Wasserbedarf nicht mehr
befriedigende Anlage
abgeworfen werden.
In einer Teufe von
470 Meter durchsanken
die Schächte l und II das
hängendste hier ab¬
bauwürdige Fettkohlen¬
flöz, das Flöz 3. Im
Grube Gamphausen. Westhalde mit öchiapperanlage.