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der Bahnstrecke Ludwigshafen—Neunkirchen—Saar¬
brücken—Stieringen, und nachher ein Glied in der
Verbindung von der Pfalz nach Metz und Paris.
Diese Brücke wurde in Bruchsteinmauerwerk er¬
richtet. Sie zählt 8 Vogen, die zwar hoch genug,-
aber verhältnismäßig schmal sind. Zwei ihrer Pfeiler
stehen im Flußbett. Späterhin wurde die Brücke
an der flußabwärts gelegenen Seite erweitert, und
darnach auf beiden Seiten noch mit einem Fu߬
gängersteg versehen.
Die erste weitere Verkehrsbrücke
zwischen den beiden Städten wurde erst 1868 erbaut.
Sie sollte dazu dienen, den Saarbrückern einen
näheren Zugang zu dem zwar mit dem Namen ihrer
Stadt geschmückten, infolge der Kurzsichtigkeit der
Saarbrücker Stadtväter aber im Bann von St.
Johann errichteten neuen Bahnhof zu gewähren.
Nebenbei bot sich so auch Gelegenheit, ein bis dahin
noch gewissermaßen jungfräuliches Gelände *) nun¬
mehr durch eine neue Hauptverkehrsstraße zu er¬
schließen, wie sich in der Folge zeigen sollte, woran
allerdings damals sicher die wenigsten Saarbrücker
gedacht haben mögen, da ihnen der bisherige Um¬
fang ihrer Stadt wohl genügte. — Die St. Johanner
andererseits verspürten im innersten Herzen wenig
Lust, den Saarbrückern den Weg zu „ihrem" Bahn¬
hof zu erleichtern, zumal dann dieser neue Weg sie
nicht mehr durch das Weichbild St. Johanns
führen würde. Denn auch auf St. Johanner Seite
war, wie wir auf unserem Bilde sehen, damals noch
freies Feld *) mit der durchführenden von Bäumen
geleiteten Chaussee zum Bahnhof. — So kam es
denn auch, daß gerade bezüglich des Baues dieser
Brücke und besonders über die etwaige Kostenver¬
teilung auf beide Städte sich endlose Dispute er¬
*) Linjam stand damals in der Gegend außer dem Bahnhof nur noch im
freien Zeld die „Kohlwage", während ;. B. das Direklionsgebäude erst
IS 2ahrs später errichtet wurde.
hoben. Und als schließlich die Brücke auf alleinige
Kosten der Stadt Saarbrücken gebaut worden war,
und die Stadtverordneten Saarbrückens ihre Kolle¬
gen von St. Johann zur Einweihungsfeier ein¬
luden, erhielten sie von diesen etwa folgende Ant¬
wort: „Wir bedauern, zur Feier nicht erscheinen
zu können, da uns von einem Brückenbau offiziell
nichts bekannt ist." —
Die Brücke, die zum Unterschied von der „alten"
zunächst nur immer als die „neue Brücke" be¬
zeichnet wurde (den Namen „L u i s e n b r ü ck e"
erhielt sie erst im Jahre 1876 nach Entstehung der
Luisenanlagen) hat drei gemauerte Pfeiler, deren
zweiter sich genau in der Mitte des Flußbettes be¬
findet. Der Oberbau ist in Eisen ausgeführt.
Allmählich wuchsen dann die Städte: St. Johann,
das noch in den 60er Jahren in der Gegend des
„Rheinischen Hofes" aufgehört hatte, entfaltete sich
besonders zum Bahnhof hin, während in seiner
Nachbarschaft aus den beiden bis 1866 noch von
dem Bürgermeister in Saarbrücken mitverwalteten
beiden Dörfern Malstatt und Burbach durch die
Entwicklung der 1856/58 errichteten Vurbacher
Hütte eine kräftig aufblühende Arbeiterstadt ent¬
standen war, die im Laufe der Zeit die beiden alten
Städte an Einwohnerzahl überflügeln sollte. Auch
Saarbrücken hatte sich ausgedehnt. Insbesondere
war die „Vleichstraße", später „Hohenzollernstraße"
genannt, entstanden, während die zur Luisenbrücke
führende „Eisenbahnstraße" sich noch lange nicht zu
der späteren Hauptgeschäftsstraße der alten Stadt
entwickelt hatte. Eine Verbindung zwischen Mal-
statt-Burbach und dem linken Saarufer wurde zum
dringenden Bedürfnis, und so begann man 1893
mit dem Bau der Kaiser-Wilhelm-Vrücke
die 1894 dem Verkehr übergeben wurde. (Übrigens
hat es auch um die Anlage dieser Brücke lang¬
andauernde Auseinandersetzungen gegeben, schlie߬