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fr. Zolnhofer
ein Maler des Saardergbaues.
7* er Beruf des Bergmanns, seine schwere Arbeit
^ tief drunten in der Erde Schoß, die Gefahren
feiner Umgebung für den nicht daran gewohnten
Besucher, alles das bringt es mit sich, daß wir
Bildern aus dem Bergmannsleben verhältnismäßig
selten begegnen. Kann doch der Künstler ihn bei
seiner Arbeit nicht so leicht und gut beobachten wie
etwa den Hüttenmann im Walzwerk, fehlen auch
dort unten jene wunderbaren Lichteffekte, die bei
jener Tätigkeit vor dem glühenden Erz das Auge
des Malers entzücken und ihn seine Motive dort
Zolnhofer: Ausruhender Bergmann (Lithographie).
suchen lassen. — Aber auch die Bilder aus dem Berg¬
mannsleben über Tage haben häufig etwas Ge¬
stelltes und Konventionelles an sich, und wenn
man erst so mancher Illustrationen von Bergmanns¬
geschichten gedenkt, so bildete häufig nur die berg¬
männische Tracht das einzige Unterscheidungsmerk¬
mal. Die Tracht, die doch der Bergmann im Berufe
gar nicht trägt! Und die daher gerade diesen
Eindruck des „Unechten" für den bergmännischen
Beschauer verstärkt. — Das ist es ja gerade, was
die Bildwerke des belgischen Meisters Me uni er
so auszeichnet, und weshalb wir in unseren beiden
letzten Jahrgängen davon Abbildungen brachten:
daß er seinen Gestalten, eben den Eindruck von der
Schwere und Größe des bergmännischen Berufes
gibt, sie aus der Masse der gewöhnlichen Genre¬
darstellung heraushebt und zu Typen macht.
Auf Meunier's Spuren, der ja nicht nur Bild¬
hauer, sondern auch Maler war, wandert auch der
Maler, dessen Bilder und Skizzen unseren heutigen
Kalender schmücken.
Fr. Zolnhofer wurde 1896 zu Wolfstein in
der Rheinpfalz geboren, kam jedoch mit seinem
vierten Lebensjahre schon nach Schnappach, wo
er nach dem Verluste seiner Eltern bei der Gro߬
mutter aufwuchs Hier im Revier der Bergleute
lernte er diese in ihrer Art und Lebensweise im
täglichen Umgänge genau kennen und ihren Beruf
lieben, so daß sie heute ausschließlich seine Motive
bilden.
Zolnhofer studierte an den Akademien in Stutt¬
gart und München, und machte dann größere
Reisen zum Studium der alten Meister durch Süd¬
frankreich, Italien, die Schweiz und Holland. Das
Thema der Arbeit und der realistischen Lebens¬
wahrheit, das er bei den großen Allen ebenso fand
wie auch bei Meunier oder auch bei der großen
Graphikerin Käthe Kollwitz, hatte es ihm allzeit be¬
sonders angetan. So kehrte er denn nach Schnappach
zurück und begann hier sein Werk: das Bild des
Saarber gmanns.