88 nationalen Weltbe¬ tverbs, doch mußte man sich schlie߬ lich den Zeitan¬ sprüchen nach ei¬ nem direktenSchie- nenweg von Westen nach Osten anbe¬ quemen. So entstand bann endlich nach lang¬ wierigen Studien 1856/59 die alte Kölner Brücke. Ihr Eisenwerk be¬ stand aus zwei nebeneinander lie¬ genden selbständi¬ gen Tragwerken, einem für die zweigleisige Eisen¬ bahn und einem für die 6,9 m brei¬ te Straße. Die Wände der ein¬ fachen gera¬ den Haupt- träger, die zu¬ sammen mit ihren oberen und unte¬ ren Querverspan¬ nungen ine Fahr¬ bahnen kästen- artig umschlos¬ sen, waren mit en gm aschigem Gitterwerk ausgefüllt. Das Ganze sah aus wie ein langer, vier¬ eckiger Käfig. Ei¬ nen ähnlichen An¬ blick bietet heute noch die nach dem Ein Turm drehst ran der „Verzelltus "-Metallhütten A.-G. (Demag, Duisburg.) gleichen System gebaute Brücke zwischen Straßburg und Kehl. Bald darnach entstand (1860/62) oberhalb Mainz eine weitere Rheinbrücke, die weit eleganter wirkte, da das angewandte Baushstem Pauli die beiden Gurte der Hauptträger symmetrisch zu ihrer neutralen Achse gekrümmt sein ließ. So waren bei Vollbelastung in beiden die Kräfte gleich und die Diagonalen span¬ nungslos, sodaß im Gegensatz zu Köln ein überaus leichtes und durchsichtiges Tragwerk möglich war. Sie war über 1 km lang, wovon 424 m auf die vier Stromöffnungen entfielen. Eine weitere Brücke nach dieser Art wurde nicht mehr gebaut, auch diese bei einer Erweiterung 50 Jahre später unter Beibehal¬ tung der Pfeiler umgebaut, und zwar erhielt sie dann Halbparabelträger. Nun kommen die eisernen Bogenbrücken. Bei ihnen liegt die Fahrbahn teils auf, teils zwischen den Vogen, oder aber sie ist darin aufgehangen. Die erste Bauart zeigt uns in Saarbrücken z. B. die Louisen-, die letztgenannte die Kaiser-Friedrichbrücke. — Am Rhein war die erste Bogenbrücke die zwischen ‘ " ' Pfa-- für die Rheinische Eisenbahn. Sie überspannt den Strom in 3 Fach¬ werkbogen mit pa- rallelen Gurten, ist auch ästhetisch wohl gelungen und fügt sich der Landschaft aufs glücklichste ein. Nach diesem Vorbilde entstan¬ den die Eisen¬ bahn-Brücke z w i f ch e n Duisburg und Rheinhausen *) und die späterhin als Entlastung für die Pfasfendorfer (die heute nur noch Straßenbrücke ist) etwas oberhalb gebaute Horch- heimerBrü cke (1878/79). Bei der letztgenannten liegt die Fahrbahn, die bei der Pfaf- fendorfer ziemlich tief in die Bogen einschneidet, voll¬ ständig über den Bogen. Auch hat sie nur zwei Stromöffnungen, also nur einen, mitten im Rhein stehenden Pfeiler. Auch die Straßen¬ brücke zwischen Mainz und Kastell, die zu den schönsten Rheinbrücken zählt, Koblenz und f f e n d o r f, erbaut 1862/63 die Wormser Brücke mit ihren schweren Turmauf¬ bauten mtd die Düsseldorfer, die 1925/26 von 14,2 auf 26,2 m Breite unter Weiterführung des vollen Verkehrs erbreitert wurde, sind Bogenbrücken. Unsere Düsseldorfer Nachtaufnahme (Seite 120) läßt die Kon¬ struktion sehr schön erkennen. Eine andere Form zeigt die BonnerStraßen- brücke. Von den drei Bogen haben die äußeren von je 94 m Werte einen geraden Obergurt und liegen unter der Fahrbahn, während der mittlere Hauptbogen von 187 m Weite sich hoch über die Fahrbahn erhebt, wobei seine beiden gekrümmten Gurte nach dem Scheitel zu sich nähern. Da die Bogenbrücken wegen des Seitenschubs sehr kostspielige Widerlager und zudem eine sehr hohe Lage der Fahrbahn erfordern, was häufig ihre Ver¬ wendbarkeit für die Eisenbahn ausschließt (die erwähnten haben alle außerordentlich lange und hohe Brückenrampen), so wurden weitere nicht mehr gebaut. Aber man wollte trotzdem die Bogen form fürs Auge nicht missen. So schritt man zu einer *) Z. Zt. baut man unmittelbar neben der alten eine Ersatz brücke.