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sich auf die gesamte, am 1. Dezember 1910 auf den in
Betracht kommenden 15 Werken des staatlichen
Steinkohlenbergbaues bei Saarbrücken vor¬
handene Belegschaft einschließlich der Aufseher, aber
ausschließlich der mit der Leitung bezw. Beaufsichtigung
des Betriebes betrauten Staatsbeamten bezw. im Ver¬
tragsverhältnis stehenden Werksbeamten, sowie aus¬
schließlich der Kassen-, Rechnungs- und sonstigen Ver¬
waltungsbeamten.
Die ganze am 1. Dezember 1910 vorhandene Beleg¬
schaft betrug 52 745 Mann. Von den Steinkohlen¬
bergwerken besitzt die größte Belegschaft Reden mit
6871, die kleinste Fürsten Hausen mit 1271 Ar¬
beitern (letzteres ohne 32 Unternehmerarbeiter).
Wie sich die Gesamtbelegschaft auf die ein¬
zelnen Werke verteilt, zeigt die nachfolgende Übersicht:
Berginspektion I, Kronprinz . . . . 2 591 Mann
» II, Gerhard 6 312
,, III, Von der Heydt. . 2592
" IV, Dudweiler .... 4909
V, Sulzbach 4814
» VI, Reden 6871 »
» VII, Heinitz 6 021 »
» VIII, König 4927 «
" IX, Friedrichsthal . . 5 507 »
" X, Göttelborn. . . . 2712 >>
» XI, Camphausen . . . 3 964 ,»
" XII, Fürstenhausen . . 1271
Kraft- und Wasserwerke . . . . 139 »
Bergsaktorei Saarbrücken .... 17
Hafenamt Saarbrücken 98 »
zusammen . . 52 745 Mann.
Bei der letzten Erhebung vom I. Dezember 1905
waren 46489 Mann gezählt worden. Die Beleg¬
schaft hat sich also in den letzten fünf Jahren um
6 266 Mann vermehrt.
Nach der Art ihrer Beschäftigung sind von
der Gesamtbelegschaft von 52 745 Mann
321 = 0,61 % Aufseher,
46 513 — 88,18 0 0 Arbeiter beim Grubenbetrieb,
5 911 — 11,21 0 0 bei den Nebenbetrieben über Tage.
Tie Arbeiter beim Grubenbetrieb zerfallen wieder in
40 387 — 86,83 °/0 unterirdisch beschäftigte Ar¬
beiter und 6 126 — 13,17 % Arbeiter beim Gruben¬
betrieb über Tage. Das Verhältnis der letzteren
beiden Arbeitergattungen zur Gesamtzahl drückt sich
durch die Prozentzahlen 76,57 bezw. 11,61 aus. Unter
den 40 387 unterirdisch beschäftigten Arbeitern be¬
finden sich 20 706 Gesteins- und Kohlenhauer
und 2274 Lehrhauer bei Gesteins- und Kohlen¬
arb eit. Die Zahl der Hauer beträgt demnach das
9,106fache der Zahl der zugehörigen Lehr Hauer.
An Schleppern bei Gesteins- und Kohlen-
arbeit sind unter den 40387 unterirdisch beschäf¬
tigten Arbeitern 4 422 enthalten. Die bereits erwähnte
Zahl 20706 der Gesteins- und Kohlen hau er
beträgt demnach das 4,682fache der Zahl der Schlep¬
per bei Gesteins- und Kohlenarbeit. Der
Rest der Arbeiter unter Tage setzt sich zusammen
aus 495 Arbeitern beim Maschinenbetrieb
unter Tage, 3187 Bremsern, Anschlägern,
Abziehern und Signalgebern unter Tage,
69 Arbeitern beim Spiilversatz unter Tage,
418 Grubenmaurern, 7 461 sonstigen Ar¬
beitern unter Tage und 1355 Pferdeknechten.
Die 6126 Arbeiter beim Grubenbetrieb über
Tage verteilen sich mit 1829 auf den Maschinen-
betrieb, 1525 auf Anschläger, Abzieher und
Signalgeber über Tage, 52 auf Arbeiter
beim S p ü l v e r s a tz, 45 auf Maurer, 722 auf
Lampenreiniger, 1859 auf sonstige Arbeiter
und 94 auf Pferdeknechte. Von den 6911 Ar¬
beitern bei den Neben bet rieben über Tage sind
2 045 Aufbereitungsarbeiter, 320 Koker,
1977 Werkstattsarbeiter, 595 Arbeiter bei
der Materialien wirtschaft, 8 Gas- und
Laboratoriumsarbeiler, >6 Wasserwerks¬
arbeiter, 78 Arbeiter bei den elektrischen
Zentralen, 139 Pferdeknechte und 733 Ar¬
beiter bei anderweitigen Neben bet rieben
über Tage.
Dem Religionsbekenntnis «lach sind von den
52 745 Mann der Gesamtbelegschaft 13687 = 25,95%
evangelisch, 39010 — 73,96% katholisch und
48 — 0,09 o/o andersgläubig. Die 48 Anders¬
gläubigen zerfallen in 15 Altlutherische, 18 Alt¬
katholische, 14 Dissidenten und 1 Freireligiösen.
Die Gesamtzahl der aktiven Bergleute, welche beim
Militär gedient haben, beträgt 20217 — 38,33%.
Dieser Prozentsatz dürfte indessen einen Maßstab für
die Militärtauglichkeit unserer Bergleute nicht
bieten, da von der Gesamtbelegschaft die noch nicht
dienstpflichtigen Leute in Abzug zu bringen sind. Wenn
wir das 21. Lebensjahr als das Alter annehmen, in
welchem durchschnittlich der Eintritt zum Militär er¬
folgt, so ergibt sich, daß von den 40 119 über
21 Jahre alten Bergleuten 50,39% Soldat
gewesen sind. Über die Hälfte unserer
Bergleute haben also des Königs Rock ge¬
tragen und dieser hohe Prozentsatz, der mit zu den
höchsten aller Berufe zählt, legt ein gutes Zeugnis für
den Gesundheitszustand und den gut patriotischen Geist
unserer Saarbergleute ab.
Über die Schulbildung der Bergleute können
wir nur sagen, daß von 52 745 Mann nur 4 des
Lesens und Schreibens unkundig sind. Was das
Knappschaftsverhältnis anbelangt, so zerfällt
die Gesamtbelegschaft in M i t g l i e d e r d e r K r a n k e n -,
Pensions-undJnvalidenversicherungskasse,
in Mitglieder der Kranken- und In valide n-
versicher ungskasse, in Mitglieder der Jnva-
lidenversicherungskafse und in Mitglieder der Kranken¬
kasse des Saarbrücker Knappschaflsvereins. Außerdem
werden noch einige Leute beschäftigt, die zu kein er Kasse
mehr beitragspflichtig sind. 6 Personen zahlen freiwillig
Beamtenbeiträge. Sämtliche Bergarbeiter, die
über 16 Jahre alt sind und von dem zuständigen
Knappschaftsarzte zur Grubenarbeit tauglich
befunden wurden, gehören der Kranken-,
Pensions- und Invalidenversicherung an.
Kranken- und I n v a l i d e n v e r s i ch e r u n g s m i t -
glieder sind solche Leute, welche die Vorbe¬
dingungen für die Aufnahme in die Pensionskasfe
nicht erfüllt haben. Es sind dies jugendliche Arbeiter,
die beim Eintritt in das 17. Lebensjahr nicht zur
(eigentl.) Bergarbeit tauglich befunden wurden —
früher mußten diese Leute aus der Grubenarbeit aus¬
scheiden — und ältere Leute, die zur Bergarbeit un¬
tauglich sind oder schon 40 Jahre alt find
und aus diesem Grunde nicht mehr in die Pensions¬
kasse aufgenommen werden können. Nur Jnvaliden-
versicherungskafsenmitglieder sind Berg-
invaliden, die noch weiter beschäftigt werden. Der
Beitritt dieser Leute zur Krankenkasse während der