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wurde beschlossen, sie ganz aus der Stadt zu ent¬
fernen und die Mönche boten sie deshalb dein ihnen
befreundeten Fabrikanten Peter Joseph Boch an, der in
Septsontaine eine Steingutfabrik hatte. Den Körper,
welcher bis dahin in einem hölzernen Sarge ruhte,
bettete man in ein Leintuch und ließ ihn dann von
einem Arbeiter der Fabrik in einer Hotte nach Sept¬
sontaine tragen. Als der Arbeiter die Wache am
Stadttore passierte, rief hinter ihm einer der Soldaten,
noch einen Fluch zufügend: "Sollte man nicht glauben,
daß der da einen Toten trägt." Der Arbeiter, der
bei diesen Worten vor Angst zitterte, gelangte doch
glücklich auf der Fabrik an, wo der Fabrikant Bach
den Leichnam des Königs an einem sichern Ort ver
borgen hielt. Als der Sohn des Fabrikbesitzers Boch,
Franz Boch-Buschmann im Jahre 1805 Septsontaine
verließ und nach Mettlach übersiedelte, um die dortige,
jetzt weltberühmte Fabrik zu gründen, pahm er auch
den Leichnam des Königs Johann, oder des „blinden
Jean", wie ihn die Luxemburger nannten, mit und
bewahrte ihn in Mettlach auf. bis er ans die oben
beschriebene Art am 26. Ailgitst 1888 ans der Klause
endlich Ruhe fand.
Wie der Bergmann die in den Kohlenflözen vorkommenden Bergemittel und Versteinerungen
sowie einige Bänke in denselben getauft hat.
Jedem Bergmann und den meisten Kohlenkonsu-
menten ist es bekannt, daß unsere Flöze nicht ganz rein,
sondern von Bergemitteln und Bersteineritngen aller
Art durchsetzt sind, was für den Bergmann einer der
wundesten Punkte in seiner Tätigkeit ist, da dainit häufig
das Laden unreiner Kohlen verbunden ist.
In fast allen unsern Flözen, die meistens aus zwei
Hauptbänken bestehen, ist die Oberbank von der Unterbank
durch ein Felsmittel getrennt, das an Mächtigkeit sehr
verschieden ist, die stellenweise zunimmt, stellenweise
abnimmt. Dieses Bergemittel, das fast immer aus einem
schieferartigen Gestein besteht, bezeichnet der Bergmann,
namentlich in dem unteren Saarrevier mit dem Namen
„Bock." Was der Name zu besagen hat, ist wohl nicht
gut festzustellen, da das Bergemittel weder Bart noch
Hörner hat. Dasselbe wäre höchstens daraus zurückzu¬
führen, daß sich schon so mancher brave Bergknappe an
ihm stieß und von ihm gestoßen wurde. Oft war derselbe
schon der Grund zu kleineren und größeren llnglücks-
fällen.
Auf Grube Schwalbach und hauptsächlich auf dem
Wahlschiederflöz kommt in der Oberbank ein Berge¬
mittel vor, das den Namen „grüner Stein" erhalten
hat. Es ist dies ein Stein, der, mit kleinen Kohlen-
streifchen vermischt, beinahe der Kohle ähnlich sieht und
bei schwacher Beleuchtung kaum von derselben unter¬
schieden werden kann. Er ist größtenteils an die Kohle
angebrannt, das heißt, er löst sich nicht von derselben ab
und ist so nicht selten die Ursache zu unreiner Kohlen¬
förderung.
Ferner kennt der Bergmann eine „Schneidfels",
die bei vielen Flözen zwischen dem Schram und dem
Hangenden liegt und beim Schrämen oft sehr lästig
wird, weil durch einen Hieb in dieselbe meist die Spitze
abgestumpft wird; beim Schießen wird sie sehr häufig mit
losgesprengt, was eine Verunreinigung der Kohle zur
Folge hat. Der „blaue Fels", wohl wegen seiner bläu¬
lichen Farbe so genannt, ist ebenfalls in der Obrrbank
der Flöze zu finden, er ist ein schmaler quarzartiger
Felsstreifen, bei dem, wenn der Bergmann beim Bohren
mit dem Schlangenbohrer hineingerät, der Meißelbohrer
zur Hand genommen werden muß, weil wegen seiner
Härte der erst genannte Bohrer nicht durchdringen kann.
Auch Versteinerungen sind zum großen Leidwesen der
Bergleute keine Seltenheiten.
Auf manchen Gruben, namentlich auf Grube
Schwalbach und dort am häufigsten wieder auf dem
Wahlschiederflöz tritt ein schwarzer, schwammartiger
Stein auf, der von poröser Beschaffenheit ist, der so¬
genannte „Schwammstein". Am besten unterscheidet
Ulan ihn von der eigentlichen Kohle an seinem Gewicht,
erlist nämlich bedeutend schwerer als letztere. Ter
„Schwammstein" liegt fast immer unmittelbar über dem
Schram und ist dem Bergmann darum sehr verhaßt,
weil ein Pickelhieb in denselben meist mit dem Abspringen
der Schramspitze belohnt wird.
Die in den Flözen häufig auftretenden, weißen, quarz¬
artigen Streifen, die von großer Härte sind, von dem
Bergmann „Sergeantenschnüre" genannt, haben ihren
Namen den an den Drillichröcken der Unteroffiziere usw.
angebrachten schmalen, weißen Streifen zu verdanken.
Eine auf verschiedenen Flözen vorkommende Ver¬
steinerung, besser gesagt kleinere Verwerfung, ist von
rötlicher, backsteinartiger Farbe, sie wird von den Berg¬
leuten „Backsteinwand" genannt.
Mit besonderen Namen sind ferner einige kleine
Kohlenbänke belegt worden, so z. B. kennt der Bergmann
eine „Dreckkohle", die von kleinen, seinen Felsstreife»
durchsetzt und nicht ladefähig ist.
Die „Schnapskohle", ein alter bergmännischer Aus¬
druck, die 10 bis 12 ein stark, den Abschluß des Flözes
bildet und die bei vielen Flözen durch den „Bock" von
der Oberbank getrennt ist, wird beim Sprengen mir
demselben häufig vermischt. Die größeren Kohlenstücke
werden alsdann ausgelesen, diese, so sagten schon die
alten Bergleute, sind für den Schnaps, daher auch
wohl die Bezeichnung „Schnapskohle".
Endlich hätten wir noch der „Nußkohle" zu er¬
wähnen, die nesterweise auftritt, von geringer Brennkraft,
jedoch ein um so besseres Reinigungsmittel der Messing¬
teile an den Lampen ist.
Wergfest.
Schenkt nur ein und spielt uns eins,
Bergfest wir begehen.
Mädchen, komm in meinen Arm,
Woll'» im Tanz uns drehen.
Mächtig sucht die Freude Raum
Nach der Arbeit Mühen:
Auf, ihr Knappen! Karg nur lins
Solche Feste blühen.
Bruderherz, was zauderst du?
Schnell enteilt die Stunde,
Bald ertönt, eh' du's gedacht,
Dir der Arbeit Kunde.