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Erinnerung an 1870/71. Als das zweite Garde-
MRegiment z. FF. am 18. August 1870, Mittags, auf der Höhe
von Habonville hielt, bevor es ſeinen Marſch über St. Marie
nach St. Privat antrat, der dem Regiment 39 Offiziere und
1067 Manun kosten ſollte, meldete sich plötzlich der Grenadier
Friedrich der vierten Kompagnie in Mantel und Schlaf-
ſchuhen, ohne Gewehr, bei seinem Kombpaguiechef, dem
Grafen zu Rantzau, zur Stelle. Befragt, woher er in dieſem
Aufzuge käme, berichtete Friedrich, der des Morgens wegen
ſchlimmer Füße zur Bagage geſchickt worden war, daß er,
als er gehört habe, daß das Regiment heute noch wahr-
ſcheinlich in's Gefecht kommen würde, den die Bagage beauf-
ſichtigenden Unteroffizier gebeten hätte, ihn zu entlassen und
daß er, nachdem ihm ſeine Bitte abgeſchlagen worden ſrci,
ſich unter Zurücklaſſung ſeiner Sachen heimlich vom Wagen
weggeſchlichen und einem Bataillon des vierten Garde-Regi-
ments angeſchloſſen hätte, bis er ſcine Kompagnie gefunden
habe. Als sein Kompagnicchef darauf fragte, wo er denn
nur ein Gewehr für ihn hernehmen ſollte, erwiderte FFried-
rich: „Herr Graf, entweder werde ich zuerſt totgeſchoſſen
und dann brauche ich keins, oder es kommt zuerſt ein anderer
d'ran und danu nehme ich dem ſeins.“ Darauf antwortete
ihm Graf Yanyau: „Friedrich, Sie wiſſen, daß ich Sie be-
strafen muß, weil Sie gegen den Befehl des Vorgeſeßten
vom Krankenwagen ausgeriſſen ſind; aber nichtsdeſtoweniger“
~ bei dieſen Worten nahm er den Helm ab = ,wenn
Sie heute davonkommen, so erzählen Sie Ihrem Vater,
daß Ihr Kompagniechef den Helm vor Ihnen abgenommen
hat und daß er glücklich ſein soll, einen ſo braven Sohn
zu haben.“ – Friedrich wurde später verwundet, kam aber
glücklich davon und erhielt das eiſerne Kreuz, Graf Ranthau
aber erhielt deſſelben Tages die tötliche Wunde, die ihn
nach Monate langem Leiden am 9. Februar 1871 dahin-
raffte. +
Da 8 ausdauernd e Pf er d. Ein Offizier wollte
nach der Schlacht bei Roſ;ibach (56. November 1757, wo be-