Seite 4
DIE ARBEIT»
Juni 1950
ZI
Ofenmaurer und Silikose
I.V. Holz
Die Lohnforderungen
Zunächst 8% Erhöhung für die Sögeindustrie bewilligt
Im Zuge der all-gemeinen Verschlechte
rung hi der Lebenshaltung des schalten
den Menschen unseres Wirtschaftszwei
ges, sah sich der Industrieverband Holz
gezwungen, mit einer erneuten Lohnforde
rung an die Arbeitgeberverbände der
Säge, sowie der holzverarbeitenden Indu
strie heranzutreten.
Unter Berücksichtigung der Lebenshal
tungskosten des Jahres 1947/48 muß die
Feststellung gemacht werden, daß Lebens
mittel, Bekleidung, Verkehrsmittel usw.
einen enormen Aufschlag erfahren ha
ben. Insbesondere sei hier der Aufschlag
bei den Verkehrsmitteln hervorgehoben,
die e.ne Erhöhung bis zu 150 ‘>/o erreichen.
Wänrend die Lebenshaltung laufend eine
Verschlechterung erfahren hatte, blieben
die Löhne seit September 1948 auf dem
g.eichen Satz- bestehen. Es ist somit für
den schaffenden Menschen eine Situation
geschahen worden, die keinesfalls mehr
tragbar ist.
Der Industrieverband hat aus diesem
Grunde heraus den Entschluß gefaßt, fol
gende Lohnforderung an die Arbeitgeber
verbände zu stel.en, die Stundenlöhne wie
folgt festzu'.egen:
den Stuncenohn eines Hilfs-
- arbeiters 80 Frs,
den Stundenlohn eines an
gelernten Arbeiters 100 Frs.
den Stundenlohn eines
Facharbeiter 120 Frs.
den Stundenlohn eines
hochwertigen Facharbeiters 160 Frs.
Bis zum Abschluß eines Tarifvertrages
hat der Industrieverband die Forderung
auf Auszahlung von 3000 Franken im Mo
nat an alle Arbeitnehmer. Diese gestellte
Lohnforderung gilt für die Säge sowohl
auch für die holzverarbeitende Industrie.
Vorstehend geforderte Lohnsätze wären
in etwa eine Angle.chung an die derzei
tigen Lebenshaltungskosten.
Auf Grund unserer Eingabe teilt uns der
A r beitaebarverband der Holzwirtschaft im
Saarland, am 15. Juni 1950 mit, daß in
nerhalb der Sägeindustrie eine 8prozent.
Lohnerhöhung auf den Grundlohn ab 1.
Juni 1950 erfolgen soll.
Dagegen steht die Beantwortung unse
rer Eingabe an den andern Verband, näm-
2)ie JAeatecqemeutde teilt mit.
4. Juli: Miete 3 .Lustige Witwe*
10. Juli: Miete £ .Hoffmann’s
Erzählungen*
16. Juli: Miete 1 ,Der Maulkorb"
Die beiden ersten Vorstellungen beginnen
um >9.30 Uhr Die Sonntagsvorsteilung
am 16. Juli um 20 00 Uhr. Für die beiden
Vorstellungen am 10. und 16. Juli sind
noch Eirrzeikarten erhältlith.
lieh den Arbeitgeberverband der holzver
arbeitenden Industrie, bis zum heutigen
Tage noch offen.
Um unseren gerechten Forderungen den
notwendigen Nachdruck zu verleihen, ist
es eine zwingende Notwendigkeit, daß
sich alle Arbeitnehmer aktiv für die ge
stellten Forderungen einsetzen und sich
geschlossen hinter ihre Organisation
stellen. Jeder Unorganisierte bedeutet eia
H-mmschuh in unseren Forderungen. Es
darf in der Zukunft keiner mehr abseits
stehen; denn nur die Geschlossenheit und
Einigkeit aller Arbeitnehmer führt zum
vollen Erfolg.
Einheitsgewerkschaft der Arbeite*,
Angestellten und Beamten
Industrie verband Holz.
Eröffnung einer Freilichtbühne
Die 1927 gegründete Freilichtbühne Hülzweiler,
im Herzen des Kreises Saarlouis, wird nach ihrer
Instandsetzung am 25. Juni wieder eröffnet. Als
wertvolle Kulturstätte dient sie hauptsächlich den
Kreisen Saarlouis und Merzig, deren arbeitenden
Bevölkerung der Genuß guier Theatervorstellun
gen wegen der Entfernung zur Landeshauptstadt
erschwert i&L
ln diesem Jahre gelangt „Die Jungfrau von
Oileans“ zur Aufführung. Die Eintrittspreise sind
volkstümlich gehalten und für jedermann er
schwinglich.
Wie die Kulturvereinigung Hülzweiler mitteilt,
gewährt sie geschlossenen Gewerkschaftsgrup
pen mit mehr als 30 Besuchern auf die Plätze
von 150 und 100 Frs. 25 <Vo Ermäßigung bei Vor
anmeldung oder Vorausbestellung.
...an der Saiar
Datum
Name und Ursache Tote
28.
1.
1907
Reden, Schlag. Wetter
160
16,
3.
1907
Gerhard, Seilbruch
22
15.
3.
1907
Klein-Rosseln, Schlag.
Wetter
81
10.
8.
1908
Dudwsiter, Schlagende
Wetter
14
1930
Maybach
96
23.
12.
1948
Ensdorf
20
...im Ruhrgebiat
17.
1.
1901
König Ludwig, Schiaß
arbeit
10
7.
3.
1901
Konsolidation, Durch
schlagen der Flamme
Sicherheitslampe
18
12.
11. 1908
Radbod, Vermutlich
durch Lampe
848
9.
12.
1910
Holland, Vermutlich
durch Lampe
10
30.
11.
1925
Lothringen, elektrische
Funken
10
1930
Anna II-Alsdorf
271
19.
10.
1931
Mont Cenis, zerbrochene
Glühbirne
17
16.
7.
1935
Adolf von Hansemann,
Fahrdraht! okomotive
17
31.
8.
1936
Vereinigte Präsident, Gru
benbrand
28
2.
7.
1937
General Blumenthal,
Schießarfceit
18
(Fortsetzung und Schluß)
Im kommenden Jahr 1951 werden wie
derum alte Staubarbeiter geröntgt und
ärztlich untersucht.
Sollte sich ein zur Zeit noch in Ent
wicklung befindliches Gerät, das der Kon
trolle der Atem- und Leistungsfähigkeit
der Lungen dienen soll, bewähren und für
die Zwecke der Untersuchung von Staub
arbeitern geeignet sein, so könnte der
Turnus der laufenden Ueberwachung häu
figer stattfinden.
Vielleicht können außerdem durch An
schaffung eines transportablen Sc'nirm-
biidgeräts die regelmäßigen Untersuchun
gen verdichtet und zusätzlich auf andere
Berufsgruppen ausgedehnt werden. Die
saarländischen Hüttenwerke sind bereits
seit längeier Zeit von sich aus dazu über
gegangen und haben die Arbeiter der
Sinteranlagen geröntgt und bezie
hen diese in den Kreis der Staubarbeiter
(wie Thornasmühlen), die einer steten ärzt
lichen Untersuchung zugeführt werden, ein.
Aus den Ausführungen geht hervor, daß
die in der saarländischen Großindustrie
beschäftigten Arbeiter, soweit sie durch
die Einwirkung kieselsäurehaltigen Stau
bes einer erhöhten Gesundheitsgefähr
dung ausgesetzt sind, von den dazu maß
gebenden Stellen medizinisch und gewer
behygienisch überwacht werden.
Werden Schäden der Lungen festge-
ßteldt, so werden zur Verhütung von Ver
schlimmerungen und zur Vermeidung von
Verdrenstausfälien mit den Betrieben Maß
nahmen getroffen, um diese Arbeiter an
für sie geeigneten Arbeitsplätzen einzu
setzen. m schwereren Fällen werden, so
fern durch die Verlegung auf einen staub
freien Arbeitsplatz wirtschaftliche Nach
teile für den Erkrankten eintreten, soge-
23.
9.
1939
Hannover 1/2, Spreng-
schuß
20
4.
7.
1940
Hansa, Schießarbeit
62
11.
11.
1940
König Ludwig, Gruben
brand
W
26.
2.
1941
Zollern 6/9, elektrische
Grubenlampe
29
24.
4.
1941
Bruchstraße, Schießarbeit
34
26.
6.
1942
Köln-Neuessen, Schacht
Fritz, elektr. Lichtanlage
45
23.
8.
1943
Dahlbusch, Schießarbeit
38
16.
3.
1944
Hansa, Grubenbrand
95
3.
4.
1944
Sachsen, Glimmbrand
169
11.
9.
1944
Grillo, unbekannt
107
20.
2.
1946
Grimberg, unbekannt
408
28.
6.
1947
Minister Achenbach,
Grubenbrand
9
... in Schlesien
9. 4. 1920 Casteilengo OS., Kohlen
staubexplosion 80
1923 Heinitzgrube OS. 140
1930 Wenzesiaus (Schl es.) 181
BERICHTIGUNG. Im Artikel „Zur Lohnbewe
gung an der Saar“ (Ausgabe vom 5. 6. 50) muß
es richtig heißen: „Der Arbeitsaufwand für die
Menge Brot im Jahre 1950 beträgt 0.30 Stunden.“
Beim Männeranzug muß es heißen statt 12,5
Stunden 125 Stunden.
nannte Uebergangsrent&n durch den zu
ständigen Unfallversicherungsträger ge
zahlt. Ergibt das ärztliche Gutachten ewei
schwere Silikose oder eine Silikose in
Verbindung mit einer aktiv fortschreiten
den Lungen-Tbc, d. h. das Vorliegen einer
entschädigungspflichtigen Berufskrank
heit, so wird eine dem Grad der Erwerbs
unfähigkeit entsprechende Unlallrente ge
währt.
Bei Fäl'e r, die der LandesversicherungB-
anstalt für das Saarland — Abteilung All
gemeine Arbeitsunfallversicherung —
nachträglich von aus der Arbeit ausge
schiedenen, pensionierten Hüttenarbeitern
zur Meldung gelangen, erfolgt ebenfalls
eine genaueste Nachprüfung, um alle
Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen, die
evtl, den Tatbestand der Staubeinwirkung
während der früheren Arbeitszeit und da
mit das Vorhandensein einer entschädi-
gungspfichtigen Berufskrankheit begrün
den. Es kann daher niemals Vorkommen,
wie schon behauptet worden ist, daß eine
einwandfrei nachgewiesene Berufskrank
heit abgelehnt wird.
Um die Staublungenerkrankungen in den
gewerblichen Betrieben des Saarlandes
weitgehend in ihrer Gefährlichkeit zu be
schränken, werden sowohl von dem tech
nischen Aufsichtsbeamten der Landes
versicherungsanstalt für das Saarland,
den Beamten des Gewerbeaufsichtsamt
und dem staatlichen Gewerbearzt alle not
wendigen Maßnahmen zusammen mit den
Betrieben getroffen:
Beschränkung der Verwendung von
Sand als Strahlmitte];
bevorzugte Verwendung von geschlos
senen Gebläsen gegenüber den Frei
strahlgebläsen;
Anwendung von Absaugungen mit be
weglichem Luftschlauch;
Einführung direkter Antriebe ohne offen
laufende Riemen;
Trennung der Staubräume von den übri
gen Arbeitsräumen;
tägliche Reinigung der Arbeitsplätze;
Verwendung geeigneter Schutzmasken.
Br.
An unsere Mitarbeiter. Wir freuen uns —
und nicht zuletzt unsere Leser — über jede
Mitarbeit an der textlichen und bildlichen
Ausgestaltung der Gewerkschaftszeitung. Ge
genüber den Vorjahren ist in dieser Bezie
hung mancher Fortschritt zu verzeichnen. Um
aber den Einsendern von Beiträgen unnöüga
Arbeit zu ersparen, bitten wir dringend, die
Beiträge so kurz wie möglich zu halten.
Im allgemeinen soll ein Beitrag nicht über
300 Wörter enthalten. Kürzere Beiträge haben
stets den Vorzug.
*
Nachahmenswerter Solidaritätsgeist
Eine in dem Betrieb der Saar-Tonindustrie
Kleinblittersdorf beschäftigte Arbeiterin und Be
triebsratsmitglied, Maria Dengler» verstarb in
folge Krankheit. Sie lebte mit ihrer alten
Mutter (72 Jahre) allein, deren Stütze sie war.
Da rief der Obmann zur Sammlung auf, an der
sich die Direktion sowie die ganze Beleg
schaft (65 Mann) rege beteiligte. Das Ergebnis
war ein Betrag von 3570.— Frs. der durch
den Obmann der alten Mutter übergeben wur
de. Die Mutter dankte aufrichtig den Spender».
Grubenkatastrophen seit 1900
...aber
vergessen Sie nicht
NIYEA-Creme
Damit die starke Sonne Ihre Haut nicht verbrennt,
der Wind sie nicht austrocknet, das Wasser
sie nicht angreift, reiben Sie sich öfter mit
NIVEA-Creme ein und geben Sie Ihrer Haut
damit den unbedingt notwendigen Schutz.
Um rasch und gefahrlos braun zu werden,
nehmen Sie am besten NIVEA-Sonnenschutzöl,
es begünstigt die Sonnenbräunung und lenkt die
schädlichen Strahlen ab.
Herausgeber: Hauptverwaltung der Ein
heitsgewerkschaft, Saarbrücken 3, Brauerstr. 4-8.
Verantwortlich für den Gesamtinhalt: Heinrich
Wacker. Redaküon: Sozial- und Wirtschafts
politik C. Scbuhler, industrieverbände, Jugend
sowie Feuilleton I. P Wambach. — Druckt
Druckerei Saar-Zeitung Di. Nikolaus Fontaine.
Einzelverkaufspreis der „Arbeit“ 8.— ffrs.
-.»i vli.üJi
Modellflieger
und die, die es werden wollen, kaufen Ihre
Baupläne, ßausatze und Werkstoffe beim
Saarl. Ingenieur-Dienst
Püttlingen, Postfad) 27
„E K" EINHEITSPREIS-KAUFHAUS f. d.
Welktätigen. Gut und billig: Textilwaren,
Schuhe usw. Stets Sonderangebote.
49 St. Joh. Markt 49.
Schreibtisch („Diplomat“) mit gut funktionie
rendem Rollverschluß, beiderseits geräumige Ge
fächen mittl. Schublade, alles verschließbar, hell
gebeizt, neuwertig, für 14000 Frs. zu verkaufen.
Anfragen an Verlag „Die Arbeit“, Saarbrücken,
Brauerstr. 6.
Frauen und Töchter
$}a6 S(kone, sgl u.
Zohlungserleichterung
Besuch
Das Zuschneide-System
»ine, Zuschncide-Kursus
achten Sie in erster Linie ouf das Zusdineide-System!
Archimedes
II
m
mit seiner 50iährlgen Erfahrung — ausprobiert und dem neuesten Stand der'Wode an
gepasst — garantiert eine spielend ieidite Erlernung, otane Berechnung tadellos*
Passform, — Hnuswlrtschoftliche und boruflldre Ausbildung unter Aoteltung erster
Fachkräfte - neuer Kursanfang 3. Juli - Tages- und Abendkurse.
„Archimedes“ Zuschneide-Schuie imä Verlag
SAARBRÜCKEN 3, St. Johanner Markt (am Brunnen), Telefon 41 58
Mass-Schnittmuster - Stoffschnitte