Ein neues Leben beginnt
Querschnitte durch die saarländische Wijrtschait
(Fortsetzung)
II.
yie Schrecken eines modernen
Krieges werden nirgends im
Saarland eindringlicher zum Be¬
wußtsein gerächt, wie in den beiden
Orten Roden und Fraulau¬
tern. Hier glut es außer den gänz¬
lich zerstörten Wohnstätten und
Werksanlagen kein Gebäude ohne
kleineren oder größeren Schaden.
Die gesprengten Bunker .des West¬
walls, zerschossene Panzer, Minen¬
felder und ti kische Einzelminen,
die noch immer Opi er fordern, geben
Zeugnis von den schweren Brücken¬
kopfkämpfen im Winter 1944 auf
1945. Den primitivsten Wohn Ver¬
hältnissen ist die Bevölkerung unter¬
worfen, und trotzdem leben 14 000
Menschen zwischen diesen Trümmer¬
stätten. Ein geradezu unglaublicher
Wille zum Aufbau eines neuen Le¬
bens beherrscht die fleißige Bevöl¬
kerung des Gebietes um Saar-
1 o u i s trotz aller Widerwärtigkeiten.
Keine der vielen Produktionsstätten
blieb unbeschädigt. Gebäude und
Maschinen waren mehr oder minder
schwer mitgenommen und alle
Schornsteine von der Wehrmacht
umgelegt.
Die Grube Duhamel stand 200 m
hoch unter Wasser und mußte aus¬
gepumpt werden Alle Abbaupunkte
sowie ein Teil der Strecken waren
unter Bruch gegangen, 20 km davon
waren Verschlammt und mußten ge¬
säubert \yerden.' Die Außenanlagen
und Verwaltungsgebäude sind auf
das schwerste beschädigt. Aber die
Grube fördert wieder Kohle und be¬
schäftigt heute 2300 Arbeiter. Ihre
Leistung garantiert der Industrie
Wiederaufbau und Leben.
* Die Inbetriebsetzung des ersten
Hochofens und der beiden ersten
Martinöfen auf der Dillinger Hütte
in Anwesenheit des Gouverneurs
war von entscheidender Bedeutung
für die gesamte Fertigmetallindustrie
dieses Gebietes, die mehr oder we¬
niger von der Produktion dieser
Hütte abhängig ist. Bis jetzt wurden
nach und nach das Schlackenmahl¬
werk für Thomasmehl, die Fein¬
blechproduktion für Fertigprodukte
in alien Dimensionen, zwei Martin¬
öfen, die Grob- und SchilTsblech-
produktion, die Rohrschweißerei für
Gas- und Wasserleitungsrohre, ein
Hochofen, eine Koksbatterie mit
Nebengewinnung .und das Block¬
werk in Gang gebracht. Das Werk
wurde schwer beschädigt. Das Fa¬
brikgelände ist noch nicht ganz ent¬
mint und zahlreiches Werkzeug
wurde gestohlen. Wenn auch Bau¬
material fehlte, rauchen heute trotz¬
dem die Schornsteine und 4000
(1939: 7800) Werktätige finden hier
wieder Arbeit und Brot.
Dillin gen besitzt ferner ein
Werk für Weichenbau, eine Fabrik
für gelochte Bleche, Separationen
und Grubenbedarf, eine Schaufel-
fabnk, eine Werkzeugfabrik und eine
blechverarbeitende Fabrik. Ein gro¬
ßer Teil der Bleche wurde in den
Emaillierwerken Fraulauterns ver-
arbeitet, auf die der Krieg mit seinen Trockenfarben, Pfianzenleime und
Zerstörungen verheerend wirkte. Das
Eisenwerk Fraulautern, das
früher 1200 Mann mit der Herstel¬
lung ailer Emaillienwaren wie Bade¬
wannen, Küchengeräte usw. be¬
schäftigte, konnte die Produktion
teilweise wieder aufnehmen. Es fehltr
ihm aber an Blech, Strom und Gas.
78 Mann sind mit Wiederaufbau¬
arbeiten beschäftigt.
Das Emaillierwerk Fon¬
taine war besonders schwer mit¬
genommen, aber der Neuaufbau und
die Modernisierung dieses Werkes,
das früher eine Monatsproduktion
von 125 000 kg mit 280 Arbeitern
halle, schreitet rasch voran. Es wird
in zwei Monaten produktionsfähig
sein. Kochtöpfe, Stallgeräte und Ei¬
mer sollen produziert werden. Das
Emaillierwerk und Kesseloienbau¬
werk Voß produziert Eimer, Töpfe
und Spülschüsseln; die Tagesproduk¬
tion beträgt 250 Eimer. Der Strom¬
mangel läßt nur eine 50prozentige
Ausnutzung der Kapazität zu, wo¬
durch nur 30 statt früher 60 Mann
beschäftigt sind. Das Emaillierwerk
Han us und Zech, das Bauhand¬
werkszeuge und Haushaltswaren her-
stellte, ist im Aufbau begriffen.
Leider fehlt es noch an Baumateria¬
lien für den Wiederaufbau dieser
Werksanlagen.
Dagegen stellt die Blech-
warenf abrik J. Hans mit ihrer
Belegschaft von 23 Mann Friedens¬
stärke Waschkesselöfen her und re¬
pariert Herde. Zu 80 Prozent zerstört
waren die Oel- und Lackwerke G.
M e g u i n. die alle technischen Feite
für die Schwer- und Grubenindu¬
strie, Schmiermittel und Industrie¬
seifen, Lacke, Oel- und Lackfarben,
Linoleumkitte herstellt. Die Werke
produzieren im verkleinerten Ma߬
stab, da die Rohmaterialien, die
größtenteils aus dem Ausland und
Ueb^rsee bezogen werden müssen,
vor allem Fettsäuren, Leinöl und
Harz, nicht in genügender Menge
zur Verfügung stehen. Sie beschäf¬
tigen jetzt 33 (1939: 60) Arbeiter.
Die Union werke Saarlouis
stellten Kinderwagen, Eisenbetten
und Möbeln mit einer Belegschaft
von etwa 150 Mann her. Die Werke
waren sehr beschädigt, zweimal wie¬
der aufgebaut und verloren durch
Brand den ganzen Bestand an Näh¬
maschinen. Leider mußten wegen
Mangel an Material kürzlich 20 Ar¬
beiter entlassen werden.
Die Astrawerke mit ihrer
Offset- und Buchdruckerei, ihren
Reproduktionen, ihren Kartonagen
für die chemische, pharmazeutische
und Zigarettenindustrie ist wei'hin
bekannt. Granateinschläge verur¬
sachten 25 Prozent Maschinen- und
40 Prozent Gebäudeschäden. Die
Werke beschäftigen 55 Arbeiter und
Arbeiterinnen. Mangel an Materia¬
lien und Strom hemmen vorläufig
die Weiterentwicklung dieser Werke,
die trotz alledem gute Zukunftsaus-
.sichten haben. J. M.
Forts, folgt.
Herausgeber: Hauptverwalt der Einheits¬
gewerkschaften. Saarbrücken 3, Brauer¬
straße 6 — 8 — Verantwortlich für den
Gesamtlnhalt; H. w a e к e r.‘ — Druck:
Saarländische Verlagsanstalt u. Druckerei
_ Amtliches
Auiim zur Beantragung nener Arbeits¬
karten Auigiund der Ordre Nr. 3 des
Kontrollrats in Berlin und im Vollzüge
der Veioiütiung über die- Tätigkeit der
Ar bei h arn ter in Arbcits- und Lohnfi-agen
vom l. ü. 1946 (Amtsblatt ries Regr.iungs-
präsidiurns Saar Nr. 33) erhalten alle a>-
beitsplnchligen Personen und solche, die
nicht mehr - arbeitspilichtig, z. Z. aber
besenalligl sind, neue Arbeitskarten. Ar-
beitspfiichtig sind: alle männlichen Per¬
sonen deutscher Stauisangelrärigkci t im
Alter von 14 bis UU Jahren,-alle ledigen
und alleinstehenden weibücncn Personen
deutscher Staatsangehörigkeit im Alter
von 1J bis 40 .labren. Für die Ausferti¬
gung ,der neuen Arbeitskarten ist von
jedem Arbeuspflichtigen und von jeder
nicht mehr aroeitspfiichiigen, z. Z. aber
berufstätigen Person em besonderer Be-
ruisbogen (Antragsformular) auszufüllen.
Ausgenommen sind Belegschaftsmitglie¬
der, die außerhalb des Saargebietes
wohnen. Die Betriebe und Verwaltungen
mit mehr als 5 Beschäftigten weiden
gebeten, dem Aibeitsnmt oder dessen
Nebenstelle am Sitze des Betriebes (Ver¬
waltung) möglichst binnen 1 Woche ihre
Belegschaftsstärke, getrennt nach männ¬
lichen und weiblichen Personen sowie
nach solchen, die außerhalb des Saar¬
gebietes wohnen, schriftlich mitzuteilen.
Die Betriebe erhalten alsdann eine ent¬
sprechende Anzahl Berufsbogen (An¬
tragsformulare) zwecks Ausgabe an ihre
Beleg'vhailsii.itglieder u. Rückgabe der
ausgofüllten Berufsbogen an das Arbeits¬
amt. Betriebe u. Verwaltungen, hie bis
zu 5 Arbeitnehmer beschäftigen, werden
gebeten, die Berufsbogen (Antragsfor¬
mular) beim Arbeitsamt oder dessen
Nebenstelle am Sitze des Betriebes in
Empfang zu nehmen. Saarbrücken, den
20 Nov. 46. Die Leiter der Arbeitsämter
Saarbrücken. Neunkirchen, Saarlouis,
St. Ingbert, Saarburg, Wadern. 20781
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