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G. Kriegsereignisse
und soustige historische Begebenheiten aus der Saargegend in
Julehnnung an die Geschichte der Saarbrücker Grafen.
Wenn auch die Äbte von Wadgassen im allgemeinen nur sehr wenig
us politische Leben eingegriffen haben und wegen ihrer passiven Stellung
keinerlei Führung in kriegerischen Uüternehmungen selbst übernehmen konnten,
so war doch ihre Wirksamkeit, ihre Anstalt und das Herrschaftsgebiet der
Abtei von jenen Ereignissen so sehr in Mitleidenschaft gezogen, daß ohne
eine Schilderung derselben die Geschichte von Wadgassen weder recht ge—
würdigt noch richtig verstanden werden könute. Besser als die Abte von
Wadgassen stellen sich ihre vermeintlichen Schirmherrn, die Grafen von
Saarbrücken, die unserer Abtei so viel Gutes und Übeles zugefügt haben,
der Erzählung der wichtigsten allgemeinen Geschichtsereignisse der Saar—
Jegend als Anknüpfungspunkte dar; denn wenn auch das Schirmverhältnis,
das sich Saarbrücken über die Abtei augemaßt, niemals weder von der
Abtei noch sonst rechtlich und vollständig anerkannt war, so steht doch fest,
daß die Regenten von Saarbrücken faktisch, sowohl in den Zeiten der
Freundschaft als zur Zeit der späteren Feindschaft die Geschicke des Klo—
sters wefsentlich beeinflußt haben und als weltliche Herrscher auch in der
Heschichte der Saargegend eine Rolle spielten, so daß es von Interesse
sein dürfte, dieselben auch an sich etwas näher kennen zu lernen. In dem
Rahmen dieser Geschichte ist mir für die Darstellung jener Begebenheiten
allerdings wenig Raum geblieben, und bereits früher Mitgeteiltes kann
nicht wieder wiederholt werden, weshalb ich nicht unterlassen möchte, den
Leser darauf aufnterksam zu macheit, wie lohnend es deshalb fein wird,
die Daten der Chronik hier abschnittweise sowohl zur Vergleichung wie
auch zur Vervollständigung des Geschichtsbildes heranzuziehen.
Graf Sigebert. 1080 -1115?
Siigebert ist der Ahnherr des ersten Grafengeschlechtes in Saarbrücken.
Ob derselbe ardennischer oder elsässischer Abstammung gewesen, ist noch
nicht aufgeklärt. Sigebert. war Graf im Saargau uud hatte große Be-
sitzuugen in Elijct, Er ist es, der von Kaiser Heinrxich IV. im Jahre
1080 deu Königshescod Asen Jum Gescheufe erhielt. Imhbeẽ ber
diese Schenkung wurde zu Maistz ausgestellt, und Köllner vermntet, dies
sei geschehen gelegentlich der großen Kirchenversammlung zu Mainz, auf
welcher. Heiurich IX. mit den Bischöfen Deutschlands die Absetzung des
Papftes Gregor VT. verabredet habe. Graf Sigebert hatte vier Söhne
Adaälbert, Bruub, Sigebert und Friedrich. Von diesen traten die beiden
ersten in den geistlichen Stand und erlangten hohe kirchliche Würden.
Die beiden letzteren teilten um das Jahr 1120 die väterlichen Besitzuugen
in der Weise, daß Friedrich die Besitzungen im Saar- und Bliesgau