Vorwort.
Am grünen Saum der Saar, sechs Kilometer oberhalb Saar—
louis, an der Stelle, wo sich von der linken Seite her der Bistbach
mit der Saar vereinigt und wo die Reichseisenbahn sich in zwei
Arme teilt, um in Bous und Völtlingen einen doppelten Anschluß
an die Saarbahn zu finden, da liegt in reizender, anmutiger Thal—
ebene der heutige Industrieort Wadgassen.
Mit dem reinen Krystallton der Kunsterzeugnisse der hiesigen
Glasfabrik klingt der Name Wadgassen durch die Welt; durch die
sehr renommierte Firma Villcroy und Boch hat dieser Ort sogar
einen Weltruf erlangt.
Verdankt Wadgassen seine blühende Entwickelung hauptsächlich
dem Betriebe der erwähnten Krystallfabrik, seit deren Bestehen (1842)
es seine Bevölkerung verzehnfacht hat und heute 2000 Einwohner
zählt, so leitet sich dagegen sein Ursprung von einem berühmten
Kloster her, auf dessen Trümmern und in einzelnen noch erhaltenen
Gebäuden desselben seit der großen Revolution zuerst landwirt—
schaftliche Höfe, dann kleinere gewerbliche Betriebe und zuletzt die
Krystallfabrik erstanden, in deren Bereich sich dann meistens Glas—
arbeiter nebst Beamten ansiedelten, die noch heute den größten Teil
der hiesigen Bevölkerung ausmachen, wenn auch in den letzten Jahr—
zehnten wegen der benachbarten Gewerkschaften und der Reichseisen—
bahn sich viele auswärtige Beamten, Arbeiter und Geschäftsleute
hier niedergelassen haben.
Da es in Klosterzeit einen eigentlichen Ort (Torf) Wadgassen
noch nicht gab, so reicht seine besondere Geschichte nicht weiter als
zu einem Jahrhundert hinauf. Eingetragen in der Pfarr- und
Schulchronik, sowie in den Annalen der hiesigen Fabrikverwaltung,
liegt dieselbe für den engen Kreis ihrer Interessenten deutlich genug
zutage und wird vorläufig noch keinen Anlaß zur Veröffentlichung
darbieten. Anders verhält es sich dagegen mit der allgemeineren
Geschichte der Abtei Wadgassen. Auf einen fränkischen Königshof
gegründet, hat dieses Kloster viele Jahrhunderte hindurch und in
weiter Umgegend durch hervorragende Wirksamkeit seinen Namen be—
rühmt gemacht, und seine welthistorische Bedeutung ist schon von
den Geschichtsschreibern seiner Zeit rihmend hervorgehoben und an—
erkannt worden.
Die Geschichte der Abtei Wadgassen ist also nicht eine Lokalge—
schichte oder Chronik dieses Ortes, sondern die Geschichte der ehedem
großen Herrschaft Wadgassen, deren zerstreut liegendes Gebiet über
die ganze Saargegend, Lothringen, die Pfalz und das Unterelsaß
verbreitet war. In diesem weiten Rahmen enthält sie auf urkund—
licher Grundlage interessante Einzelheiten von 200 und mehr Ort—
schaften und Städten, zu deren Lokalchronik sie demnach zuverlässige