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iſt die Vermutung wohl nicht zu gewagt, daß der BVeſihér
auch Weinbau getrieben hat.
Von inländischen Großgewerben wurde besonders die
Töpferei betrieben, wie die zahlreichen Urnen, Näpfe: und
Kannen bezeugen, an denen besonders die Gegend von
Tholey reiche Ausbeute gibt. Große Ziegeleien beſchafften
den Bedarf an Bau- und Deckmaterial; wir finden in
unſerer Gegend als Stempel vielfach die Firma des Q. Va-
lerius Sabellus. Einen Handelsweg bot außer den
Straßen auch die Saar, die Auſonius in ſeinem Gedicht
über die Moſel als ſchiffbar bezeichnet. Daß die Schiff-
fahrt ſich bis in unsere Gegend erſtreckte, beweist die
Auffindung von Mauerreſten an der Stelle der heutigen
Bergfaktorei in St. Johann, in unmittelbarer Nähe des
früheren Saarbettes. Eine Merkursſtatue, die dort ge-
funden iſt, ſcheint diese Annahme zu bestätigen.
Die Hauptausfuhrgegenſtände waren Schweinefleisſch
und Wolle. Der Reichtum Belgiens an Schaf- und
Schweineherden war nach Strabo so groß, daß es mit
ſeinem eingesalzenen Fleiſch und seinen wollenen Mänteln
nicht nur Rom, sondern ganz Italien verſorgte. Die
galliſchen Schinken und Würste waren bei den Römern
ſehr beliebt; Plinius zählt nicht weniger als fünfzig ver-
schiedene Arten der Zubereitung des Schweinefleiſches
auf. In Metz und Trier befanden ſich staatliche Tuch-
fabriken, die von Arbeiterinnen beſorgt wurden und daher
gynaecia (Frauenhäuſer) hießen. Die Bearbeitung des
Tuches wird auf verſchiedenen Trierer Monumenten ver-
anſchaulicht; eine Szene aus einem Tuchladen, die Prüfung
von Tüchern, stellt ein in der Nähe von St. Wendel ge-
fundenes Relief dar, das wahrscheinlich zu dem Grab-
denkmal eines Tuchhändlers (vestiarius) gehörte. é
Auch der Bergbau wurde betrieben, zwar noch nicht
auf Steinkohlen, aber auf Kupfer und andere Erze. Am
Hanſselberge bei St. Barbara in der Nähe von Waller-
fangen befand sich ein römiſches Kupferbergwerk. Eine
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