Saarkalender für das Jahr 1930
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Seittafel zur Geſchichte des Saargebietes
vom 1. Auguſt 1928 bis 30. Juni 1929*)
Zuſammengeſtellt von A. 5.
Auauſt 1928.
Auguſt: Es zählen heute die Bürgermeiſtereien
MettlaM 7 599, Sulzba< 22 553, Friedrichsthal-
Bildſtom 14 191, Illingen 17 764, Ualba< 9 285,
Schiffweiler 13 821, der Kreis Homburg 46 842
Seelen. Bekanntgegeben wird das amtliche Er-
gebnis der Dolkszählung vom 19. Juli im Kreiſe
St. Ingbert 53 401 Perſonen.
Auguſt: Am geſtrigen Tage beging das Siedhen-
haus in Saarbrücken die Jeier ſeines 25jährigen
Beſtehens.
Auguſt: Die Preſſe bringt nähere Meldungen
über den ſtädtiſ<en Sparkaſſenſkandal in St.
Ingbert. Eine Erklärung des Bürgermeiſters,
die Beruhigung bringen ſollte, verfehlt ihre
Wirkung. Die zweifelhaften Geſchäfte des FinanZz-
rates Pirh<er werden auf 60 Millionen Franken
angegeben, die größtenteils als verloren be-
trac<tet werden.
Auguſt: Der Candesrat lehnt eine Derordnung
der Regierungskommiſſjion ab, die Dereinigungen
verbietet, welche ſich mit militäriſ<en Uebungen
befaſſen, jowie ein Derbot über das Tragen von
Uniformen und LAbzeichen.
Auguſt: Die Filfsaktion der deutſchen Regierung,
um die große, dur; das Syſtem der franzöſiſchen
Bergverwaltung hervorgerufene “lot des Saar-
gebiets zu mildern, veranlaßt die fremden Treu-
händer, die Sa<e in Genf -als eine politiſche
Aktion der Deutſ<en umzudeuten. So wird ein
Werk der Wohltätigkeit herabgewürdigt. Es liegt
jederzeit in der Hand Frankreichs, im Bergrevier
menſ<enwürdige Zuſtände zu ſ<haffen.
Auguſt: Der franzöſiſche Propaganda<hef Herly
alias Revire, als „Vlagazinverwalter“ bei der
Bergwerksdirektion eingetragen, veröffentlicht in
der franzöſiſchen Preſſe Artikel, deren Inhalt an
Schwindel ihresgleihen ſuchen. Er behauptet
u. a,, das Saargebiet ſei von Ludwig XIV. bis
1871 franzöſiſch geweſen, ſpri<ht von franzöſiſch
geſinnten Saarbewohnern ujw. Dieſe Art ver-
wirrt die Gemüter jenſeits der Grenze und richtet
Unheil an.
Auguſt: Dem Feuerwehrverband des Kreiſes
Merzig gehören an 26 Freiwillige Feuerwehren
und eine Werksfeuerwehr mit insgeſamt 1268
Mitaliedern.
Auguſt: 50-Jahrfeier und Fahnenweihe des
Turnvereins Fraulautern,
j2. Auguſt: In Bubac< der Ueubau der katholiſchen
Kirhe geweiht dur< DeHant Knauf
*) In den vorhergehenden Jahrgängen des Saar-
kalenders ſind über 1809 Daten aus der Geſchichte
des Saargebietes feſtgelegt vom Jahre 600 bis 1928
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Auguſt: Mitglieder der Deutſchen Ho<ſ<hule für
CeibeSübungen beſuchen das Saargebiet. Da
Bahnpolizet dur< unglückliches Euftreten den
Empfang ſtört, empört ſi< die Menge und ant-
wortet mit WMuſik und Geſana des Uationalliedes.
Auguſt: Der Turnverein Breba< von 1878 e. D.
begeht das Jeſt ſeines 50jährigen Beſtehens. =-
Die Sektion Saarbrüken des Deutſchen und
Oeſterreichiſ<en Alpenvereins weiht den Ex-
weiterungsbau der Saarbrücker Bütte am Groß-
Tißner ein.
Auguſt: Die Frage der Dereinigung von Brebad)
mit Fechingen und Güdingen ſteht wieder zur Be-
ratung in den Gemeinden. Brebach gegen die
Großgemeinde, Fehingen 24 dafür, Güdingen mit
allen Stimmen für den Plan. Der Zujammen-
ſj<luß erſ<eint notwendig.
Auguſt: Die Freiwilligen Sanitätskolonnen des
Saargebiets halten in Wadgaſſen ihre Hauptver-
ſammlung ab. Dr. med. Kalefeld-Saarbrücen er-
ſtattet als BezirksSinſpekteur IJahresberi<t. 64
Kolonnen, dazu neu gegründet Kolonne Blieſen,
Der Derband umfaßt 2941 ordentliche Mitglieder,
3000 ausgebildete Sanitäter. Inaktive 1733 und
Ehrenmitglieder 86. An Geſamtleiſtungen feſt-
geſtellt 22 000 Fälle,
Einweihung des Kriegerdenkmals in -Hedken-
dalheim zu Ehren von 35 Kriegsopfern.
Feſtgeſtellt ſind heute die dur< Finanzrat
Pir<her verſ<hleuderten Summen der Stadtſpar-
kaſſe in St. Ingbert. Es handelt ſi< um 6,8
Millionen Reihsmark. Wan hofft ſoviel zu
retten, daß der Derluſt 5 Millionen Reichsmark
niht überſteigt.
Auguſt: Finanzrat Pir<her in St. Ingbert wird
verhaftet, Siehe die Uotiz vom 19. Auguſt.
Auguſt: Weihe des Kriegerdenkmals in Dir-
mingen, -- Die Preſſe beklagte ſeit Iahren, daß
die Regierungskommiſſion ſaarländiſ<en Lehr-
kräften Erleichterung und finanzielle Unterſtüßung
gewähre, ſofern ſie an den Genfer Kurſen für
franzöſiſ<e Sprache teilnehmen. Es werden da-
gegen große Schwierigkeiten gema<ht, wenn ſich
Cehrer aus dem Saargebiet zu JFachkongreſſen
naMH dem Rei begeben wollen. Die Kultus-
abteilung der Regierung beſtreitet dieſe Behaup-
tung, der Jahresberi<t des Generalſekretärs des
Dölkerbundes beſtätigt aber die Dorwürfe der
Preſſe.
September 1928,
September: Eröffnung der Dillinger Gewerbe-
ausſtellung. Die „Stadt der Panzerplatten“ hat
ein Werk geſc<affen, das in ſeiner Ausgeſtaltung
bewundernswert iſt. Der Erfolg konnte daher
ni<t ausbleiben. 45 000 Beſucher am Tage der
Eröffnung.
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