Saarkalender für das Jahr 1928
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14. Oktober: Poincarés ſagqte in Straßburg bei dem
30.
Z].
31.
. Oktober:
. Oktober:
Empfang der hHandelskammer nach Preſſe-
meldungen: „Die Gerüchte von einer vorzeitigen
Räumung des Saargebietes entbehren der Begrün-
dung. Don einer vorzeitigen Freigabe der Saar
und einem Wechſel des dortigen Wirtſchaftsregimes
iſt vorerſt keine Rede.“
. Oktober: Einweihung der Gedenktafel für die aus
Saarlouis-Rhoden Gefallenen durch die Kriegs-
beſchädigten. –. Grundsteinlegung der katholiſchen
Kirche in Frankenholz unter Anwesenheit des
Biſchofs von Speyer.
. Oktober. Die Grubenſchädcn durch leichtfertigen
Abbau der franzöſiſ<hen Bergverwaltung machen
ſich ſtets ſtärker bemerkbar. In Hühnerfeld werden
beim Schießen in der Erube die Häuſer erſchüttert.
In der Nähe der Grube Brefeld wird ſo ſtark ab-
gebaut, daß Bodensſenkungen in den Waldungen
eintreten.
Das Währungsproblem drückt täglich
härter auf das wirtſchaftliche Leben des Saar-
reviers. Es trägt alle Laſten der Inflation, ohne
ihre Erleichterungen zu genießen. Die Schulden-
laſten ruhen auf Goldbasis, die Einnahmen be-
ſtehen in Papierfranken. Die Ausgaben ſind wert-
beſtändig, die Einnahmen ſchwanken mit dem
Frankenkurs, und die Kreditnot ſchmälert den Um-
ſatz.
Saarbündler und Micumleute im Bergbetrieb
wenden ſsſich an die zuſtändige Stelle, Sorge zu
tragen, daß sie nach Uebernahme der Gruben durch
das Reich in Amt und Würden blieben.
Grundsteinlegung der evangeliſchen
Kirche in Fiſchbach.
Oktober: In St. Ingbert begeht der älteste
Geiſtliche der Diözese Speyer seinen 90. Geburts-
tag.
Oktober: Die Teuerung im Jahre 1926. Die In-
derziffer der Geſamtlebenshaltung für den Monat
Oktober iſt gegenüber dem Dormonat um 4,45
Prozent, gegenüber dem JIanuar 1926 um 40,2
Prozent und gegenüber dem Oktober 1925 um 54,0
Prozent geſtiegen.
Oktober: 1 Reichsmark gleich 7,50 Franken.
November 1926.
. November: Im Gemeinderat Dillingen kommt es
zu Auseinanderſesungen wegen der geringen
Steuern der Hütte, die für 1925 mit einem Betrag
ron 46 0C0 Fr. veranlagt iſt. Die Arbeiterzahl
beträgt rund 7000 Mann. Der Bürgermeiſter er-
kiärt, Schuld an dieſen Zuſtänden sei die Steuer-
geſezgebung des Saargebiets.
. November: Die Wohnungszwangswirtſchaft wird
für folgende Orte der Saarpfalz aufgehoben:
"zzz hr. Goerwürzhach, Aßweiler, Biſingen
. November: Am 1. und 2. November wurde end-
lih, nach mehrfachem vergeblichen Verhandeln
eine Einigung zwischen Bergarbeitern und Ver-
waltung in der Lohnfrage erzielt. Die Erhöhung
der Löhne beträgt 5,8 Prozent. Die Hauer ein
Mehr von 2,15 Fr., die niedrigſte Lohngruppe
1,71 Fr. pro Schicht. Die Erhöhung wird vom
16. Oktober ab gerechnet.
. November: Auf eine Anfrage im Preugiſchen
Landtag erklärte der preugiſche
Innern: ,Die Reichsregierung hat im Einver-
nehmen mit dem preußiſchen Staatsminiſterium
Miniſter des
20.
ſchon zu wiederholten Malen gegen die Anweſen-
heit franzöſiſcher Truppen im Saargebiet, die dem
Derſailler Dertrag widerſpricht, Einſpruch er-
hoben. Dieſe Proteſte beſtehen noch zu Recht.“
. November: Die Einweihung der neuen ,,Turn-
und Feſthaller in Zweibrücken brachte eine er-
hebende Kundgebung für Heimat, Vaterland und
ſür den untrennbaren Zusammenhalt von Saar-
land und Pfalz. Rechtsrat Dr. Ekarius: ,Wir
gehören untrennbar zuſammen. Heute lebt ſtärker
denn je in uns der Wille, zuſammenzuſtehen bis
zum heiß erſehnten Tag der Freiheit. Die Welt
Kann nicht laut und eindringlich genug erfahren,
daß Pfalz und Saar nimmermehr vom Reiche
laſſen, damit ein für allemal die ſchmählichen
Derſuche, Dolk von Dolk zu reißen, aufhören .. .
Alles Dolk, das von einer Mutter ſtammt, muß
dem Ziele zuſtreben, das Daterland frei und
glücklich zu wissen.". Gruß und Gelöbnis des
Saarlandes übermittelten Turn-Gauvertreter
Burk und Stadtſchulrat Bongard-Saarbrücken.
. November: Graf zu Dohna-Schlodien, Fregatten-
kapitän a. D., als Korvettenkapitän Komman-
dant des durch seine Fahrten berühmten Hilfs-
kreuzers „Möwe“ im Weltkrieg, hält im Turn-
verein Saarbrücken von 1848 einen Vortrag über
die Kaperfahrten des ſtolzen Schiffes.
. November: Die Umbettung der am s. Auguſt
1870 gefallenen deutſchen Krieger auf dem Stie-
ringer Bann iſt beendet. Auffallend iſt die gute
Erhaltung der Ueberreſte der Gefallenen an den
beiden Maſssengräbern am 77er-Denkmal.
. November: Neunktirchen meldet im Oktober 1640
wohnungsuchende Haushaltungsvorſtände mit 4122
Angehörigen. Unbedingt erforderlich ſind 862
Wohnungen.
. November: Die 14. DollverſammlurîJ der Hand-
werkskammer Saarbrücken beklagt die Woy-
nungszwangswirtſchaft.
ſind für den Abbau. Die Zwangswirtſchaft iſt
wirtſchaftlich ein Unding, durch ſie kommen wir
nicht aus der Not heraus, ſondern nur durch
Wohnungsbau. An der ſtarren Zwangswirtſchaft
hält die Regierungskommission nur feſt mit Rück-
ſicht auf ihre Beamten.“
. November: Die Preſsſe tadelt die Regierungskom-
misſſion wegen Vernachläſſigung im Ausbau des
Telephonbelriebs. Das 50013 Nummern umfaſſende
Amt ſollte um 690 neue Anſchlüſſe vermehrt wer-
den. Da die Regierungskommiſssion das Telephon-
monopol hat, wurde die hier fachmänniſche Poſt
zur Seit.’ geſchoben. Schon 1922 wurde bei 800
neuen Anſchlüſſen Altmaterial verwendet. Einer
franzöſiſchen Firma wurde ein weiterer Auftrag
erteilt nach einer eigenartigen Submiſssions-
methode. Die gelieferten franzöſiſchen Apparate
ſind abſolut minderwertig und nicht im geringjten
vergleichbar mit dem deutſchen Normalapparat.
Die Preisdifferenz war gering. Man befürchtet,
daß die Automatiſierung des Betriebes auch der
weniger leiſtungsfähigen franzöſiſchen Firma
übertragen wird.
November: Die ehemaligen ſaarländiſchen Kolo-
nialkrieger der deutſchen Kolonien haben ſich zu
einem Derein zuſammengefunden. Dorſitzender iſt
Oberleutnant Ferdinand Weber aus Saarbrücken.
Der Kommandeur der doſtafrikaniſchen Schutz-
truppe, General Graf Lettow-Vorbeck, geb. in
Saarlouis, bekundet der Gründung große Teil-
nahme.
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„Mieter wie Dermieter -