Saarkalender für das Jahr 1925
Bauarländiſches Immergrün.
Erinnerungsblätter aus dem Landesrat.
Das Wappen meiner Vaterſtadt Saarlouis trägt eine Sonne mit der Umſchrift : Dissipat
atque fovet. Die Soune zerstreut die Wolken und erwärmt das Land. Ich hoffe, daß auch für uns
einmal die Sonne wieder aufgehen wird. Da wir aber nicht verlangen können, daß sich die Natur
: unseretwegen ändern soll, ſo wird es wohl dabei bleiben, daß die Sonne auch für uns wieder im Oſten
? tufozyen u He. Jeyel zerſtreuen wird, die ein widriger weine Zugestgtit le ritent uber
: "P P
(Wie lang noch (Wohnungsnot!
(Mr han e „(Wohnungsbauverband“ (Mr han e „(Wohnungszuteilung-“
(Met vielem Drum un Draan. (Un „Wohnungskommiſſion'',
Do plääne ſe als allerhand Die han ſich vor Merzweiwelung
(Un wiſſe viel ſe ſahn. E Laääd bal angedohn.
(Mr han e großes „Zentralamt A ſunſchd han mr noch allerhand
für (Wohnungsbauten“ hie. Inſchdanze, groß un Kklään,
(Vun was der ſcheene (Name ſchdammt, Oft ungenannt, doch wohlbekannt
(Begreift e mancher nie. Un met ’me Herz vun Schdään.
(Mr han e „Wohnungsamt“ ſogar 'is alles pracktiſch ingericht
Im Saalbau owenuff. (Badend un komifoh,
(Umſunſchd hat mancher, wo dort war, (Nur ens is dumm bei der Geſchicht, -
Sich (Ploodere geluff. Ren (Wohnunge ſin do.
Solang, wie mir die Iwangswirtſchaſt
(Un all die Aemder han,
Gebd meh gebabbelt, wie geſchafft
(Un mir ſin iweldraan.
Fritz Rühner, Saarbrücken.
End
Politische Gesundheitslehren.
Jede Tat ſchlägt ihren Täter und jeder Verrat den Verräter ! Rückert.
Verrat! Ein garſtiqg Wort! Die Engel wenden ihr ſtrahlend Antlitz ab, wenn ſie's vernehmen, die Erde bebt
zurück vor seinem Klang ! Friedrich Halm (Der Adept 1838).
Geſinnung macht den Mann und nicht ſein Kleid. Friedrich Halm (Sohn der Wildnis).
Doch “ja, den Verrat lieben ſie und haſſen den Verräter! Weh’ ihm! Goethe (Elpenor 1718).
Verräterei, als Keim aller Laſter, vereinigt auch die Abſcheulichkeit aller in ſich !
Z3ſchokke (Stunden der Andacht. Teil 4 Nr. 12).
Teben.
Deutſche über die Ehe.
Soll die Ehe gut beſtahn, ſei blind die Frau und taub der Mann. Alter Spruch.
Der Ehesſtand iſt eine Prozeſſion, bei der immer das Kreuz vorangeht. Sprichwort in Oeſterreich.
Die Liebe iſt die ſingende, sich in der Luft 'tummelnde Lerche. In der Ehe muß der Vogel gebraten auf der
Schüſſel liegen. Karl Jul. Weber. (Demokritos Schluß). §
Die Ehe ein Ehr- und Lehrſtand iſt, darin man lernt zu jeder Friſt. Nordd. Spruch.
Wer durch kein ander Ursſach me, dan durch Geldsj willen, grift zur rh r et rl Bu:.lts. ortt; ye
Nicht alle Ehen werden im Himmel, aber in den meiſten Ehen wird der Himmel ßeſtzlofen .
Hähnel (Lit. Reliquien 1890).
A Bua ‘ohne Geld is a Nuß ohne Kern, Wie r a Kerz’n ohne Liecht in are Latern. (Kärntner Schnaderhüpfl.)
I halt nix auf Reichſein, i halt nix aufs Geld, a fein's, a treu's Herzl iſt's Beſt auf der Welt. (Tiroler Schnaderhüpfl.)
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