Saarkalender für das Jahr 1924.
Ein Tag der Trene.
(13. Deutſches Turnfeſt.)
Wenn künftige Geſchlechter einſt in die Blätter der deutſchen Geschichte den mutigen
Kampf des Volkes gegen ein düſteres Geschick, das Ringen der deutſchen Seele um Licht
und Freiheit und den felsenfeſten Glauben an Deutschlands Erneuerung als nationale
Lichtpunkte in den Jahren der Bedrückung verzeichnen, ‘dann werden sie des Juli 1923
an erſter Stelle gedenken. Dann werden ſie der Turnerſchaft ein leuchtendes Mal setzen
und ihrem Wirken im Dienste des !|Volkstums Achtung und Dankbarkeit zollen. Wo
wäre auch ein Bund, desſen Ehrentafel an packender Wucht sich mit der Tafel der
Die Saarländer eröffnen den Festzug A. Vorbeimarsch
am Marienplatz.
Turner vergleichen könnte? Auf den Turnſtätten ruhte die Hoffnung, als das politische
Deutſchland zerriſſen am Boden lag, zum Bund der Turner eilten die Schleswiger,
ehe das Jahr 64 ihrem Sehnen Erfüllung brachte, nach München endlich schaute
Deutſchland, als inmitten des drohenden Zerfalls das Feſt der Turner die Nation zur
Einheit und zur Sammlung rief.
Die deutſchen Blätter haben, wenn dieſer Kalender erschienen iſt, das Bild des
Riesenseſtes bis in die letzte Hütte getragen, sie haben berichtet lvom gewaltigen Feſtzug,
dem großen Maſsſenturnen. und vor allem von den einzigartigen Kundgebungen für
„deutſches Volkstum, deutsche Einheit, Ehre und Freiheit!“ Es bleibt darum in dielſen
Seiten nur ein Wort übrig zu den Zeichen leuchtender Mannestreue, die mit über-
zeugender Klarheit aus unseren Bildern ſprechen. ; "
Manchen wird es in tiefſter Seele gerüttelt und geschüttelt haben, als die 5000
Saarländer in München terſchienen, um für das alte Vaterland einen neuen Treuſchwur
abzulegen. Man hatte in den Tagen, da die Herrscher in Coblenz den Rhein vom Reiche
trennten, auch den Saarländern den Weg nach dort nicht leicht gemacht. Alte Päſſe
verloren plötzlich ihre Gültigkeit, neue waren abhängig vom Arbeiten einer schlecht |
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