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gewaltige Arbeitslast auf seinen Schultern: neben dem Rek¬
torat des aufblühenden Gymnasiums^, mit dem die Aufsicht
über die beiden niederen Lateinschulen verbunden war. beauf¬
tragte der Magistrat ihn 1537 mit der Einrichtung einer Stadt¬
bibliothek aus den Beständen der aufgelösten Klöster57 58 64. Zu
diesen Arbeiten im Dienst der Stadt kam dann noch die aus¬
gedehnte private wissenschaftliche Tätigkeit Bircks hinzu. Die
Schweizer Freunde versuchten ihm zu helfen, durch ihre Ver¬
mittlung wurde ihm 1540 ein Lehramt in Konstanz angeboten.
Er war gern bereit, dem Ruf Folge zu leisten, doch zerschlug
sich der Plan im letzten Augenblick88. Im I. 1545 spielt er
mit dem Gedanken, ein Predigtamt zu übernehmen, doch das
Gewissen mahnt ihn, der Schule „so schwierig und mühselig sie
ist" treu zu bleiben88.
Schließlich brachte die Veränderung der religiösen Lage
in Augsburg schwere Kämpfe mit sich. Nachdem die Reforma¬
tion sich zehn Jahre lang behauptet hatte, erfolgte durch den
für die Stadt unglücklichen Ausgang des Schmalkaldischen
Krieges ein Umschwung8^ der sich auch auf die Schule aus¬
wirkte und Birck alle Freude am Lehren nahm88. Trotzdem hielt
er aus und leistete einem 1548 an ihn ergangenen Ruf nach
Bern keine Folge88. Die Einführung des Interim stellte 1551
die Augsburger Schulmeister vor die Wahl, entweder ihrer
Ueberzeugung entgegen zu lehren oder ihr Amt zu verlieren.
Der durch mühevolle Arbeit früh alt und müde gewordene Birck
gab halb nach: wenn er auch für sich selbst das Interim ab¬
lehnte, so versprach er doch, in der Schule nichts dagegen zu
lehren8^. Dann wieder muß ihn sein Nachgeben gereut haben,
denn im November des Jahres will er von Augsburg fort.
Jetzt aber bittet der Rat den verdienten Mann dazubleiben:
er soll nur noch wenigstens ein bis zwei Stunden täglich unter-
57. Schülerzahlen aus B.'s Zeit fehlen. Als Schenck das Gymna¬
sium 1533 übernahm, zählte es trotz bedeutendem Rückgang noch 135 Schü¬
ler. (H a n s, I., Beiträge zur Geschichte des Augsburger Schulwesens 2,
Zeitschr. d. histor. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 4, 1875).
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59. Blaurer Br. 879, 883. — Statt seiner erhält Matthias
Schenck die Stelle, der später in Augsbg. sein Nachfolger wird.
60. Blaurer Br. 1164.
61. Roth Bd. IV S. 1 ff.
62. B l a u r e r Br. 1361.
63. B l a u r e r Br. 1605. — Vadian Br. 1637.
64. Roth, Fr., Die Maßregelung der Augsburger Schulmeister
wegen des Interim. Beiträge zur Bayrischen Kirchengeschichte, 25. Bd.
Erlangen 1909. S. 217 ff.