einzurichten. Das entfehiedene Auftreten des Präiidenten und des
Sekretärs des Lokal-Konfiftoriums, der Pfarrer Rödiling und Köllner,
wie die Bemühungen des Präfidenten des Oberkonfiftoriums in Mainz,
Pietfch, unterhält durch den Präfekturrat Gerhards in Trier und den
Chef der 2. Abteilung ¡m Kultusminifterium zu Paris, Darbau, durch¬
kreuzten den klug angelegten und mit Entfchiedenheit verfolgten Plan,
welcher durch die Entfcheidung des Kultusminifters gegen Ende Juli
1809 gänzlidr befeitigt wurde. Adrtzehn Monate lang hatte diefe An¬
gelegenheit die evangelifche Gemeinde in Aufregung und Unruhe ge¬
halten, und es war kein Wunder, dal? bei der ausgefprochenen Richtung
der Regierung Ludwigs XVIII- die Gemüter wieder mit Beforgnis vor
ähnlichen Verfuchen erfüllt wurden.
Das wednfelndc Schickfal des Landes und die verfdriedenen Zeit-
ftrömungen gaben fich auch im Gottesdienft kund. Nadidem Kaifer
Napoleon der allmächtige Gebieter Europas geworden war, konnte
auch die evangelifche Kirche Saarbrückens nicht mehr mit der An¬
erkennung des Herrfchers zurückhalten. So wurde dann am 15. Auguft
1809 das Geburtsfeft des Kaifers mit feierlichem Gottesdienft, Tedeum
und Kirchenmufik begangen. Abends war die Stadt und die Kirche
erleuchtet, und über der Kirchentür war ein von Lichtern umgebenes
Sdiild befeftigt mit der Auffdirift: „Vivc Napoleon!“ Am 3. Dezember
desfelben Jahres wurde das Krönungs- und Friedensfcft mit Mufik
gehalten; 'ein Brautpaar wurde getraut und erhielt 600 Fr. zur Aus-
ftattung. Am 26. November wurde das Erntefeft mit Mufik ge¬
feiert; auch die Konfirmationsfeiern fanden damals mit Mufik ftatt.
Am 6. Dezember 1810 wurde wieder das Krönungsfeft gefeiert und
am 9. Juni 1811 das Geburtsfeft des Königs von Rom, des Sohnes
des Kaifers und der öfterreichifchen Kaifertochter Marie Luife. Die
Schulkinder beider Städte eröffneten den Feftzug, der mittags 2 Uhr
mit Mufik und Gefdrül^donner in die Ludwigskirche fich bewegte; die
Kirche war reich gefdimückt, und der Pfarrer Zimmermann hielt eine
Rede in franzöfifcher und deutfeher Sprache, dann fangen die Kinder