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öffentlich dadurch, daß sie auf dem Platze vor dem Rathhause
einen Freiheitsbaum errichteten und durch die an solchem be¬
festigte Tafel mit der durch ihren braven Obrist Montigny veran¬
laßten Aufschrift:
„Arbre de la liberté, planté par les Soldats du premier
Regiment d’infanterie Défenseurs des propriétés“ sich
als Vertheidiger des Eigenthums der Bürger erklärten.
Diese guten Gesinnungen dauerten aber nicht lange. Obrist
Montigny wurde versetzt, General Sureau abgerufen, im Ver¬
trauen sagt man, weil beide zu günstig für den Hof und uns be¬
funden worden, die Fatiguen der Trierer Campagne waren, Dank
seis unserer Pflege und unsern Ofen, verschwunden. Die Insub¬
ordination riß auf die schrecklichste Art alsbald nach dem Tode
des Königs, welcher alle bis dahin noch bestandenen Verhältnisse
zwischen der befehlenden und gehorchenden Classe aufgelöst hatte,
ein. Die Offiziers durften nicht sprechen oder wurden bedroht,
wenigstens nicht gehört, ein Unteroffizier wurde von zehn Ge¬
meinen in seinem Logis überfallen und mit vielen Wunden dem
Tode nahe gebracht, ein Obrist und mehrere Offiziers auf offener
Straße mit Schlägen mißhandelt, die Thäter blieben ungestraft.
Täglich zogen Haufen Soldaten zu den Obersten und zum General
und verlangten rückständigen Sold, Erfüllung von Versprechungen
und bedrohten sie mit Hängen. Auch dies blieb ungeahndet.
Dies sahen wir, und denken Sie sich unsere Erwartungen unter
diesem zügellosen Militär. Die Unordnungen wurden so groß,
daß der General en Chef der Moselarmee, der Trierer Held Beur-
nonville mit mehreren Generals selbst nach Saarbrücken kam, die
Garnison versammeln ließ und solche in französischer Sprache
selbst, in deutscher durch den Mund des Generals Schauenburg
haranguirte, ihnen die Pflichten des Republikaners erklärte, aber
nur dann erst ein vive le Général! erhielt, als er ihnen ver¬
sprach, daß ihre Forderungen untersucht und berichtigt werden
sollten. Hierzu mußten Commiffairs auf der Stelle ernannt
werden, und nur dieses stellte die Ruhe einigermaßen wieder her.
Niemand hatte dabei größeren Vortheil als die deutschen Deser¬
teurs. Es ist Ihnen aus den Zeitungen bekannt, daß die Republik