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Metz galt in älterer und neuerer Zeit als eine Festung
ersten Ranges und ist jetzt neben Strassburg das Hauptboll¬
werk des deutschen Reiches. Die Stadt selbst ist noch auf
allen Seiten von Mauern, Wällen und Gräben umgeben, die
ihrer Hauptanlage nach aus dem 16. Jahrh. stammen und
später verstärkt worden sind. Seit der Anlage der grossen
Forts auf den Höhen rings um die Stadt sind die Mauern
und Wälle fast überflüssig geworden, weshalb sie zwar noch
unterhalten, nicht aber verstärkt werden. Sie beginnen im
Südwesten an der Mosel, wo ehmals die Citadelle stand und
jetzt ein starkes Hornwerk liegt, ziehen gegen Osten über
das Bahnhofs- und Theobaldsthor, wenden sich bei
dem Mazellenthor an der Seille nordwärts über das
deutsche Thor nach dem Zeughaus wieder bis zur Mosel.
Die im Norden der Stadt zwischen den beiden Moselarmen
gelegene Is 1 e Chambière ist nach Süden, Norden und
Westen befestigt.
Auf der 1. Seite des Hauptmoselarmes liegt das Mosel¬
fort, jetzt Yoigts-Rhetz genannt, mit Kasernen, Maga¬
zinen, Lazarett und Reitschule. Im Nordosten bildet das
grosse Artilleriezeughaus eine kleine Festung für sich, da¬
hinter liegt das Fort M anteu fiel (St. Julien). Im Osten
decken die Forts Steinmetz und Zastrow die Stadt,
im Süden die Forts Goeben und Prinz August von
Würtemberg. Den Westen verteidigen dieFesteFried-
rich Karl und Manstein (St. Quentin), das Fort Al vena¬
le ben (Plappeville) und das Fort Kameke (Woippy); in
der Moselebene liegt das Fort Hindersin. Alle Forts bil¬
den eine 24 km lauge Umschliessungslinie, innerhalb welcher
12 Dörfer liegen und ein ziemlich bedeutendes Heer ein be¬
festigtes Lager beziehen kann.
Die Stadt hat 10 Thore, wovon zwei nur in Teile der
Festung führen, das Thor St. Barbe ins Zeughaus und das
Thor Saulcy nach der Pulverfabrik. 9 zum Teil sehr alte
Brücken führen über die Mosel, 6 über die Seille. Längs
der Mosel liegen 4 Quais, deren schönster die Rampe an der
Esplanade ist.
Bevölkerung. Metz ist jetzt Hauptstadt des Bezirkes
Deut sc h-Lothringen und hat 60 200 Einw., von denen die
Hälfte Deutsche sind, und ausserdem eine Garnison von ungefähr
20 000 Mann, aus Preussen, Bayern und Sachsen bestehend.
Von jeher hauptsächlich Garnisonstadt, hat es niemals ver¬
mocht, eine bedeutende Industrie zu entwickeln, die nur in
den Gerbereien und in Wollenfabriken erheblich ist. Dafür
war der Handel, auch der Geldverkebr ziemlich bedeutend.