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sie eineu Angriff von unserer Seite erwarteten und
ihre eingenommenen Stellungen behaupten wollten.
Das Beschießen der Bellevue am 28. Juli sollte
doch noch nachträglich Ursache des Todes eines Menschen
sein. Ein hiesiger Einwohner war im Besitz einer der
nichtexplodirten Granaten und übergab sie einem jungen
Schlosser zur Entladung. Durch Unvorsichtigkeit ent¬
zündete sich das Geschoß, explodirte mit furchtbarem
Knall und ein Splitter traf den jungen Schlosser der
Art in den Unterleib, daß er nach einigen Tagen unter
den schwersten Leiden verschied.
Am 30. Juli kam eine Abtheilung Franzosen in
der ungefähren Stärke von 25 bis 30 Mann von
Großblittersdorf über die Saar nach dem preußischen
Orte Kleinblittersdorf, zog aber nach kurzer Zeit wieder
ab, ohne irgend Jemand zu belästigen.
In Saarbrücken und St. Johann erläßt ein
Comite einen Aufruf zur Gründung eines zweiten
Vereins für die Pflege der im Felde verwundeten und
erkrankten Krieger: „Der heilige Kampf", heißt cs in
dem Aufrufe, „für unsere Freiheit, unser Recht und
unsere Ehre, der uns von Frankreich in übermüthigster
Weise aufgczwungen worden ist, wird viele und schwere
Opfer kosten, Opfer an Gut, Gesundheit und edlen
Menschenleben. An uns, die wir nicht Theil nehmen
können an dem heiligen Kampfe, tritt heute die Pflicht
heran, die Leiden, Schmerzen und Wunden, die er im
Gefolge hat, nach allen Kräften und mit allen gu er¬
schwingenden Mitteln zu lindern und zu heilen; wir
alle müssen uns einmüthig hierzu berufen fühlen, po¬
litische und religiöse Gegensätze und persönliche Mi߬
stimmungen müssen schweigen, wenn ein großer National¬
kampf gekämpft wird und es gilt, die heiligste Pflicht
gegen das Vaterland zu erfüllen." Unterschrieben ist
der Aufruf von den Herren L. Eichacker, Ph. Fritz,