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Vorrede zur zweiten Anfinge.
Es sind mm gerade 17 Jahre vergangen, seitdem
die erste Auflage dieser kleinen Erinnerungsschrift er¬
schien, welche in 15)00 Exemplaren gedruckt worden,
von denen jedoch nur selten hier noch eines nnszw
finden ist. Die meisten sind von den Abnehmern an aus¬
wärts wohnende Verwandte und Freunde geschickt
worden, damit auch sie erfahren sollten, was wir hier
in der schweren Zeit erlebt haben, als die Würfel
rollten um des Vaterlandes Selbstständigkeit, Freiheit
und Ehre.
Die beiden deutschen Helden, ans deren Thaten
hauptsächlich die Blicke Deutschlands und Europas
gerichtet waren, König Wilhelm von Preußen und sei»
Sohn, der ritterliche Kronprinz Friedrich, sind nicht
mehr. Der fromme Heldenkaiser starb am 9. März
d. Js. und Kaiser Friedrich HL, welcher unheilbar
erkrankt ihm in der Regierung folgte, segnete schon
mit 15). Juni das Zeitliche, nachdem er nur 3 Mo¬
nate in treuester Pflichterfüllung die Regierung des
Reiches geführt hatte. Eine ganze Welt trauerte um
den Monarchen, aus den das deutsche Volk seine
schönsten Hoffnungen gesetzt hatte.
Ja, sie sind todt, die beiden ersten Kaiser des
neu begründeten Reiches, die Helden, welche 1870,71
das „deutsche Volk in Massen" von Sieg zu Sieg ge ,
führt haben und von deren Ruhmesthaten unsere Stadt
und umliegende Höhen und Berge ein so beredtes
Zeugniß abgeben? aber sie werden fortleben im Herzen
ihres treuen Volkes. Der Geist Kaiser Wilhelm l.
und Kaiser Friedrichs schwebt schirmend und segnend über
unserm Vaterland.
Mehr als je spricht sich hier der allgemeine
Wunsch ans, die Begebenheiten, von welchen diese