Rainer Hudemann - Armin Heinen
in Zusammenarbeit mit Johannes Großmann und Marcus Hahn
Das Saarland zwischen Frankreich,
Deutschland und Europa
1945- 1957
RAINER HUDEMANN und ARMIN HEINEN
in Zusammenarbeit mit
JOHANNES GROßMANN und MARCUS HAHN
DAS SAARLAND ZWISCHEN FRANKREICH,
DEUTSCHLAND UND EUROPA 1945-1957
EIN QUELLEN- UND ARBEITSBUCH
Veröffentlichungen
der Kommission für Saarländische Landesgeschichte
und Volksforschung
41
Das Saarland zwischen Frankreich,
Deutschland und Europa
1945-1957
Ein Quellen- und Arbeitsbuch
von Rainer Hudemann und Armin Heinen
in Zusammenarbeit mit
Johannes Großmann und Marcus Hahn
Mit einer CD-ROM zum Abstimmungskampf 1955
von Susanne Dengel
Saarbrücken 2007
Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung e.V.
Gedruckt mit Unterstützung der Saarländischen Landesregierung
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im
Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2007 by Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung e.V.,
Saarbrücken
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des Vortrags, der Funk- und Fernsehsendung, der Speicherung in Datenverarbeitungs-
anlagen, der Übersetzung und der literarischen oder anderweitigen Bearbeitung.
Layout und Satz: Peter Gluting und Johannes Großmann
Einbandgestaltung: Roger Weiler
Foto: Empfang im Rathaus St. Johann, 15. Dezember 1948; von rechts: Franz Singer,
Gilbert Grandval, Johannes Hoffmann, Robert Schuman, Yvon Delbos (Copyright
Landesbildstelle Saarland).
Druck: Druckerei Dörr GmbH, Püttlingen
Printed in Germany
ISBN: 978-3-939150-02-2
Geleitwort
von Ministerpräsident Peter Müller
Fünfzig Jahre nach der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik
Deutschland zeigt dieses Buch, wie hoch kompliziert die Aufbaujahre in dem teil-
autonomen Saarstaat nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen sind. Viele politische
Frontstellungen der Zeit erscheinen im Rückblick heute weniger scharf. Es ging an
der Saar nicht darum, ob man mit dem französischen Nachbarn eng Zusammen-
arbeiten wollte oder nicht. In allen politischen Tendenzen der Zeit waren maßgeb-
liche Kräfte darum bemüht. Strittig war vielmehr, auf welchen staatsrechtlichen
Grundlagen eine solche Kooperation Zukunft haben würde. Mit der Volksabstim-
mung am 23. Oktober 1955 und der Eingliederung des Saarlandes in die Bundes-
republik in den Jahren 1957-1959 war der Weg frei dazu, die in mehreren Jahr-
zehnten erworbenen Erfahrungen für eine dauerhafte Brückenrolle des Landes
zwischen Frankreich und Deutschland zu nutzen. Die Grundlagen dafür wurden in
den konfliktreichen Nachkriegsjahren gelegt. Von einem Stolperstein wurden die
Saarfrage und ihre Lösung zu einem Meilenstein, wie Bundespräsident Köhler es
am 23. Oktober 2005 in der Saarbrücker Ludwigskirche ausdrückte.
Dieses Arbeitsbuch ist in seiner Entstehungsgeschichte selbst ein Ausdruck der
Geschichte des Saarlandes: In außergewöhnlicher Weise beruht es auf der
Zusammenarbeit mit unseren französischen Nachbarn. Der Landtag des Saarlandes
hatte mit allen in ihm vertretenen Parteien seit 1987 über viele Jahre die
Erforschung der Nachkriegsgeschichte an der Saar unterstützt. Das Außen-
ministerium und das Wirtschafts- und Finanzministerium der Französischen
Republik haben für diese Arbeiten des Flistorischen Instituts der Universität des
Saarlandes ihre Archive nicht nur geordnet und zugänglich gemacht, sondern in
großen Teilen auch ihre Aufnahme auf Mikrofilm ermöglicht. Die Filme stehen in
der Universität seitdem der internationalen Forschung zur Verfügung. In diesem
ungewöhnlichen Entgegenkommen findet das besondere Interesse seinen
Ausdruck, welches Frankreich dem Saarland stets entgegengebracht hat. Im
zwanzigsten Jahrhundert hat sich das immer von neuem in Konfrontationen
geäußert, die aber nicht nur Konflikte in sich bargen, sondern sehr häufig zugleich
Ansätze zu Kooperationen. In Politik und Wirtschaft, in Kultur, Bildungswesen
und Lebensweise prägen die grenzüberschreitenden Vernetzungen das Saarland bis
heute und tragen so in erheblichem Maße zu seiner besonderen Stellung im
Reigen der deutschen Bundesländer bei. Den zahlreichen Repräsentanten der
Französischen Republik, welche diese Arbeiten gefördert haben, spreche ich an
dieser Stelle den nachdrücklichen Dank des Saarlandes aus.
V
So verschlungen die Saar-Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert und die
Entstehung dieses Bundeslandes aufgrund ihrer internationalen Vernetzung auch
sind: gerade das macht sie so spannend. Dieses Buch möchte die Geschichte des
teilautonomen Saar-Staates bis zum Beginn seiner Existenz als Bundesland nicht
erzählen; das ist in anderen Büchern in den letzten Jahren in verschiedenen Formen
geschehen. Als Arbeitsbuch möchte der Band dem Leser vielmehr Wege zeigen
und Materialien an die Hand geben, um selbstständig und seinen eigenen Interessen
folgend unterschiedliche Facetten dieser Geschichte zu erarbeiten. Das Buch
wendet sich nicht nur an Fachhistoriker, sondern in erster Linie an eine in-
teressierte Öffentlichkeit und an Bildungsinstitutionen. Deutsche, französische und
anglo-amerikanische Quellen stehen im Mittelpunkt. Darstellungen und Kom-
mentare der Autoren erleichtern den Zugang zu ihnen und zu den weiteren hier
bereitgestellten Materialien.
Die meisten Quellentexte werden hier erstmals publiziert. Ihre Auswahl ist, auch
im Hinblick auf die thematischen Schwerpunkte, abgestimmt auf weitere wichtige
Texte, die für den Leser an anderen Stellen bereits zugänglich sind. Ein
Schwerpunkt liegt dabei auf den europäischen und interkontinentalen Zusam-
menhängen der Saarfrage: Kaum ein politischer Vorgang an der Saar war im ersten
Nachkriegsjahrzehnt nur von lokaler oder regionalpolitischer Bedeutung. Vieles
war auch nicht nur eine Frage der deutsch-französischen Beziehungen, sondern
führte direkt auf die Ebene der internationalen, vor allem europäischen Politik. Das
Buch zeigt an Beispielen, wie die Verflechtung der vielen Ebenen in der konkreten
Wiederaufbauarbeit aussah, mit welchen Schwierigkeiten die Bevölkerung und die
Politik zu kämpfen hatten, wie sie diese meisterten und wie sich daraus die
langfristige Prägung des Saarlandes entwickelte. Den britischen Verantwortlichen
danke ich dafür, daß auch die Perspektive ihres Landes in den Band mit neuen
Quellen Eingang finden konnte.
Gerade weil die Entstehungsgeschichte des Bundeslandes Saarland so kompliziert
gewesen ist, soll das Arbeitsbuch dazu ermutigen, diese Zeit nicht holzschnittartig
zu vereinfachen, sondern zu sehen, wie schwierig, spannend und langfristig
wirkungsvoll die Aufbauarbeit gewesen ist.
VI
Vorwort
In der Saar-Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts greifen internationale, na-
tionale, regionale und lokale Ebenen ständig ineinander, ln der Arbeit an diesem
Buch kam die Komplexität dieser Geschichte insofern unmittelbar zum Ausdruck,
als mehrere Forscherinnen und Forscher aus ihrer jeweiligen spezifischen Kom-
petenz dazu kleinere oder größere Beiträge geleistet haben. So haben wir vielen
Beteiligten zu danken.
Das Buch ist eines der Ergebnisse längerfristiger Forschungsarbeiten am Histo-
rischen Institut der Universität des Saarlandes. Die daraus entstandenen zahlreichen
Publikationen sind der Arbeitsbibliographie zu entnehmen und haben hier in
vielfältiger Form Eingang gefunden. Sie sind von mehreren Institutionen gefördert
und ennöglicht worden.
Das Außenministerium sowie das Wirtschafts- und Finanzministerium der
Französischen Republik haben den Arbeitsteams der Universität des Saarlandes
außergewöhnliche Arbeitsmöglichkeiten gewährt. Besonders gedankt sei den Di-
rektoren der Archive des Quai d’Orsay, den Herren Botschaftern Jean Batbedat,
Louis Amigues, Yvon Roe d’Albert und Jean Mendelson, sowie den Chefkonserva-
torinnen Monique Berger de Nomazy, Monique Constant und Isabelle Richefort für
ihren unermüdlichen Einsatz. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Archive
haben über Jahre hinweg große Bestände zur Saargeschichte für die Saarbrücker
Arbeiten prioritär verzeichnet und zugänglich gemacht sowie die Mikroverfilmung
großer Aktenbestände in Paris, Colmar und Fontainebleau ermöglicht.
Stete Unterstützung haben wir durch das Landesarchiv des Saarlandes unter seinen
Direktoren Prof. Dr. Hans-Walter Herrmann, Dr. Wolfgang Läufer und Dr. Ludwig
Linsmayer sowie durch Michael Sander erhalten, ebenso im Saarbrücker Stadt-
archiv unter seiner Direktorin Dr. Irmgard-Christa Becker. Den Archiven des
Quai d’Orsay, Dr. Alastair Noble im Foreign and Commonwealth Office, Roland
Stigulinszky sowie allen deutschen Archiven danken wir für ihre Genehmigungen
zum Abdruck der Quellen, die zum größeren Teil hier erstmals publiziert werden.
Eine Grundfinanzierung für Arbeiten über die Geschichte des Landes hat über viele
Jahre der Saarländische Landtag gewährt. Den Landtagspräsidenten Albrecht
Herold und Hans Ley sowie den Fraktionsvorsitzenden aller Parteien im Landtag
sei hierfür nachdrücklich gedankt. Die Landtagsdirektoren Dr. Heinz Krieger und
VII
Bernhard Stollhof haben sich in beeindruckender Weise für die Erforschung der
Geschichte dieses Landes engagiert.
Für ihre besondere Unterstützung der Redaktionsarbeit danken wir der Union
Stiftung. Sie fördert seit langen Jahren auch die deutsch-französisch-luxembur-
gischen Seminare des Historischen Instituts der Universität des Saarlandes, in
welchen manche der Themen dieses Buches erarbeitet und diskutiert wurden. Der
größte Teil der Arbeit an diesem Buch wurde aus Mitteln der Universität des
Saarlandes finanziert. Die Landesregierung des Saarlandes hat den Druck er-
möglicht. Unterstützung erhielten wir hierfür ebenfalls durch die Landeszentrale
für politische Bildung. Der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und
Volksforschung danken wir für die Aufnahme in ihre Publikationsreihe, für die
umsichtige Betreuung ihrem Geschäftsführer Dr. Klaus Keil sowie Dr. Maria
Elisabeth Franke.
Die Volkswagen-Stiftung hat durch die großzügige Förderung der eigenen For-
schungsarbeiten von Prof. Dr. Armin Heinen, Dr. Hans-Christian Herrmann und
Judith Hüser sowie der Mikroverfilmung in den französischen Archiven maß-
geblich zu den Voraussetzungen für dieses Arbeitsbuch beigetragen.
Die dem Buch zugrundeliegende Quellenerschließung haben zum größten Teil
Armin Heinen und Rainer Hudemann durchgeführt. Hanne Samsel geb. Tischleder
hat die englischen Quellen im Archiv des Foreign Office eingesehen, Judith Hüser
die Quellen des Gesamtdeutschen Ministeriums, des Auswärtigen Amtes sowie der
kirchlichen Archive. Für alle Teile des Buches haben insbesondere die For-
schungen von Armin Heinen eine Grundlage gebildet.
Die Bearbeitung dieses Arbeitsbuches stand zunächst unter der Gesamtverant-
wortung von Dr. Marcus Hahn. Er hat einen wesentlichen Anteil an der Ent-
wicklung der Konzeption einschließlich der Quellenauswahl, wie sie in der Ein-
leitung näher erläutert werden. Mit großem persönlichen Einsatz hat Heike Kempf
diese Arbeit redaktionell begleitet. In der ersten Arbeitsphase haben sich ins-
besondere Wilfried Busemann, Elisabeth Do Lam und Hanne Tischleder an den
Arbeiten beteiligt, an der Erst-Transkription der Quellen Martina Saar und Willi
Schmitz. Elisabeth Thalhofer erläuterte die Archivlage für die Einleitung. Als
Marcus Hahn und Heike Kempf sich anderen beruflichen Feldern zuwandten,
haben Johannes Großmann, der für die präzise Betreuung großzügigerweise seine
eigenen Arbeiten zurückstellte, und Rainer Hudemann die Gesamtbearbeitung des
Buches sowie die Schlussredaktion übernommen. Hierbei fanden sie wertvolle und
zuverlässige Unterstützung bei Susanne Dengel, Michael Gertkemper, Thomas
Glaser, Thomas Kiefer und Michelle Klöckner. Den Satz erstellten Peter Gluting
VIII
und Johannes Großmann, nach Vorarbeiten von Marie-Luise Strohm-Georg. Zahl-
reichen Zeitzeugen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Verwal-
tungsstellen haben wir für ihre wertvollen Hinweise zu Einzelfragen zu danken.
Der Charakter eines solchen Arbeitsbuches erfordert exakte Arbeit und eine Fülle
von oft sehr aufwändigen Detail-Recherchen. Dem ganzen Team, das an der
Entstehung dieses Buches beteiligt war und die besonderen Schwierigkeiten auf
sich nahm, danken wir nachdrücklich für seinen großen Einsatz.
Im Geleitwort des Herrn Ministerpräsidenten kommt das Engagement zum Aus-
druck, mit dem die Landesregierung des Saarlandes die Forschungsarbeiten stets
und in vielfältiger Weise gefördert hat und fördert. Ihr gilt unser besonderer Dank.
Saarbrücken und Aachen, im Mai 2007
Rainer Hudemann und Armin Heinen
IX
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort von Ministerpräsident Peter Müller .......................... V
Vorwort................................................................VII
Inhaltsverzeichnis......................................................XI
Quellenverzeichnis...................................................... 1
I. Das Saarland 1945-1957.
Zur Einführung in Grundprobleme und Forschungsstand .................15
Einleitung von Marcus Hahn in Zusammenarbeit mit Johannes Großmann,
Rainer Hudemann und Elisabeth Thalhofer
1. Gegenstand, Prinzipien und Ziele dieses Buches....................... 17
Zum Untersuchungsgegenstand (S. 17), Zum Gang der Forschung (S. 20), Quel-
leneditionen und Archive zur Saargeschichte (S. 22), Grundsätze dieses Arbeits-
buches und Präsentationsprinzipien (S. 27), Literaturhinweise (S. 31)
2. Die Saarfrage und Frankreich..........................................35
Die Vierte Republik und das historische Erbe französischer Saarpolitik (S. 35),
Die Saarpolitik der „verspäteten Siegermacht“ (S. 37), Die Saarpolitik der fran-
zösischen Besatzungsverwaltung (S. 40), Zwischen Ausbeutung und Wieder-
aufbau (S. 42), Zwischen Machtpolitik und europäischer Integration (S. 46),
Die französische Saarpolitik nach dem 23. Oktober 1955 (S. 50), Literaturhin-
weise (S. 51)
3. Die bundesdeutsche Saarpolitik........................................54
Vorgeschichte und Anfänge deutscher Saarpolitik (S. 54), Zwischen Einfluss-
nahme, Machtbehauptung und ,,Politik der kleinen Schritte“ (S. 56), Die Um-
setzung der kleinen Wiedervereinigung (S. 62), Literaturhinweise (S. 65)
4. Der saarländische „Sonderweg“.........................................68
Politischer Wiederaufbau zwischen Pragmatismus, Opportunismus und Idealis-
mus (S. 68), Die Anfänge des Saarstaates (S. 71), Konflikte in der frühen Saar-
politik (S. 74), „Ja“ oder „Nein“ - das Saarland im Abstimmungskampf (S. 79),
Das Ende des „Sonderwegs “ (S. 85), Literaturhinweise (S. 90)
XI
II. Chronik 1945-1959
95
III. Die Zeit der Militärregierung (1945-1947)......................... 201
1. Die Saarfrage in der internationalen Politik (Quellen Nr. 1-16).....203
2. Der Wiederbeginn öffentlichen Lebens (Quellen Nr. 17-38)........... 289
IV. Der Aufbau des teilautononien Saarstaates (1948-1951)............. 357
1. Saarpolitik im frühen Ost-West-Konflikt (Quellen Nr. 39-48)......... 359
2. Wiederaufbau unter schwierigen Bedingungen (Quellen Nr. 49-63)..... 387
V. Über Europa zurück nach Deutschland (1952-1957)................... 437
1. Saarfrage und europäische Integration (Quellen Nr. 64-73)........... 439
2. Erfolge und Misserfolge teilautonomer Politik (Quellen Nr. 74-85) .. 487
3. Der schwierige Weg zum Bundesland (Quellen Nr. 86-95)............... 527
VI. Arbeitsbibliographie ...............................................549
1. Quellenpublikationen.................................................551
2. Zeitungen........................................................... 556
3. Darstellungen........................................................559
VII. Kurzbiographien ...................................................607
Namens-, Orts-, Institutionen- und Firmenregister...................... 651
Abkürzungsverzeichnis.................................................. 671
XII
Quellenverzeichnis
Nr. Quelle Seite
1 Expertenmeinung zur Saarfrage: Abel Verdier 203
Denkschrift des ehemaligen französischen Generalkonsuls 1.11.1944
in Saarbrücken Abel Verdier zur Saarfrage.
2 Realismus in der Wirtschaftsverwaltung: 209
Alternativen einer Saarpolitik
Memorandum der Wirtschaftsdirektion des französischen 4.12.1944
Außenministeriums.
3 Erste Geheimdirektiven der französischen 220
Regierung für die Deutschlandpolitik
a) Sitzungsprotokoll des Interministeriellen Ausschusses 20.7.1945
für die französische Politik in Deutschland und Österreich.
b) Vermerk des Generalsekretärs des Interministeriellen
Ausschusses für die französische Politik in Deutschland
und Österreich, secret.
c) Vermerk über das deutsche Problem, secret.
4 Allgemeine Militärregierungs-Direktive für
die französische Besatzungspolitik
Direktive des Zivilverwaltungschefs der französischen
Militärregierung in Deutschland Émile Laffon an die
Abteilungsleiter und Landesgouvemeure, confidentiel.
5 Anfänge amtlicher saarpolitischer Konzepte
Saardirektive der Provisorischen Regierung Frankreichs an
den Generalsekretär des Interministeriellen Ausschusses
für die französische Politik in Deutschland und Österreich.
6 De Gaulles erste öffentliche Rede 238
im Nachkriegsdeutschland
Zeitungsartikel aus „Le Monde“ über den Besuch und 4.10.1945
die Rede von Regierungschef Charles de Gaulle in
Saarbrücken am 3.10.1945.
7 Wie weit geht die Bindung der Saar an 240
Frankreich?
Ungezeichneter Vermerk über eine Besprechung mit 8.10.1945
General de Gaulle, très secret.
19.7.1945
19.7.1945
229
20.8.1945
233
1
Seite
Nr. Quelle
8 Saar-Überlegungen auf Zonen-Ebene
Bericht des Zivilverwaltungschefs der französischen
Militärregierung in Deutschland Emile Laffon an das
Generalsekretariat der Provisorischen Regierung
Frankreichs für die deutschen und österreichischen
Angelegenheiten.
9 Wirtschaftsanschluß und interalliierte Politik
Note des französischen Außenministers an die Botschafter
der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten
Königreichs und der UdSSR.
10 Interne Konzeptionsunterschiede
in der Militärregierung der
Französischen Besatzungszone
Memorandum des Zivilverwaltungschefs der französischen
Militärregierung in Deutschland Émile Laffon
an den Oberbefehlshaber der Französischen Zone
General Pierre Koenig.
11 Auf dem Weg zur W irtschaftsunion:
Die internen Vorplanungen in Paris
Memorandum der Wirtschaftsabteilung des französischen
Außenministeriums.
12 Interalliierte Einigkeit und Divergenz über
den Wirtschaftsanschluss
a) Protokoll einer Besprechung vom 23.9.1946 zwischen
dem französischen Außenminister Georges Bidault und
dem amerikanischen Außenminister James F. Byrnes, très
secret.
b) Protokoll einer Besprechung zwischen dem
französischen Außenminister Georges Bidault und dem
britischen Außenminister Emest Bevin, très secret.
c) Schreiben des amerikanischen Außenministers James F.
Byrnes an den französischen Ministerpräsidenten Georges
Bidault während der Pariser Außenministerkonferenz.
d) Memorandum von Albert Andrew Emest Franklin,
britisches Außenministerium.
e) Schreiben des britischen Außenministers Emest Bevin
an den französischen Ministerpräsidenten Georges Bidault,
secret.
242
16.1.1946
254
12.2.1946
257
24.5.1946
260
25.7.1946
264
24.9.1946
24.9.1946
25.9.1946
26.9.1946
28.9.1946
2
Quelle
Seite
Nr.
13 Sow jetische Interessenlage in der Saarfrage
Telegramm des Leiters der politischen Abteilung des
französischen Außenministeriums Maurice Couve de
Murville an den französischen Ministerpräsidenten
Georges Bidault, réservé et très secret.
14 Großbritannien und der Wirtschaftsanschluss
a) Telegramm des britischen Außenministeriums an den
britischen Botschafter Duff Cooper in Paris, immédiate.
b) Telegramm des britischen Botschafters in Paris Duff
Cooper an das britische Außenministerium, immédiate.
15 Moskauer Außenministerkonferenz 1947 -
Das französische Saar-Memorandum
Erklärung von Außenminister Georges Bidault zur
Saarfrage auf der Moskauer Außenministerkonferenz.
16 Pariser Vorgaben für das politische System
des Saarlandes
Direktive des französischen Außenministers Georges
Bidault an den Oberbefehlshaber der Französischen
Besatzungszone General Pierre Koenig.
17 Wiederaufbau der Gewerkschaften
Zeitungsartikel aus der „Neuen Saarbrücker Zeitung“.
18 Johannes Hoffmann und die Einheitsgewerkschaft
Offener Brief des CVP-Vorsitzenden Johannes Hoffmann
in der „Neuen Saarbrücker Zeitung“.
19 Wiederaufbauprobleme in Saarbrücken
Tätigkeitsbericht des Oberbürgermeisters von Saarbrücken
Emil Peter Heim.
20 Gewerkschaftsaufruf zur ersten Nachkriegs-
Maifeier
Aufruf der Einheitsgewerkschaft zum 1. Mai 1946 in der
„Neuen Saarbrücker Zeitung“.
21 Bericht über die erste Nachkriegs-Maifeier
Bericht über die Feier zum 1. Mai 1946 in der „Neuen
Saarbrücker Zeitung“.
273
29.11.1946
275
4.1.1947
6.1.1947
278
10.4.1947
282
4.7.1947
289
9.1.1946
291
30.1.1946
294
15.4.1946
304
27.4.1946
306
4.5.1946
3
Nr. Quelle Seite
22 Erster ordentlicher Parteitag der 308
Sozialdemokratischen Partei des Saarlandes
Bericht des Bezirksvorstandes der Sozialdemokratischen 30,6.1946
Partei des Saarlandes (SPS) über den ersten ordentlichen
Parteitag nach Wiederzulassung der politischen Parteien.
23 Probleme beim Aufbau der Einheitsgewerkschaft 321
Protokoll von Oberregierungsrat Franz Ganster über 2.7.1946
die Kundgebung der Einheitsgewerkschaft beim
Regierungspräsidium Saar, adressiert an den
Regierungspräsidenten Hans Neureuter.
24 Sozialdemokratie und Wirtschaftsordnung 324
Zeitungsartikel von Sylvester Petersberg in der 14.8.1946
„Volksstimme“.
25 Die Kommunistische Partei 326
zur politischen Lage 1946
Memorandum der Bezirksleitung der Kommunistischen 17.12.1946
Partei, Bezirk Saar-Nahe.
26 Militärregierung und Gewerkschaften 329
Vermerk für den Generalsekretär des 19.3.1947
Generalkommissariats für die deutschen und
österreichischen Angelegenheiten Alain Savary zu den
Gewerkschaften im Saarland.
27 Frankreich und die Verfassung der 331
Katholischen Kirche an der Saar
Memorandum zur Kirchenverfassung (Saarbistumsplan)
28 Hamsterfahrten und ihre Bedeutung
für die Erinnerung
Artikel aus der „Saarländischen Volkszeitung“.
29 Internationale Solidarität der
christlichen Gewerkschaften
Schreiben des Generalsekretärs der Confédération 16.6.1947
Française des Travailleurs Chrétiens (CFTC) Gaston
Tessier an Außenminister Georges Bidault.
[April 1947]
335
17.5.1947
337
4
Nr.
30
31
32
33
34
35
36
37
38
Seite
338
339
341
343
345
347
351
354
356
5
Quelle
Johannes Hoffmann wünscht
christliche Gewerkschaften
Schreiben des CVP-Vorsitzenden Johannes Hoffmann an
Gouverneur Gilbert Grandval.
General Koenig gegen Gewerkschaftspluralismus
Schreiben des französischen Oberbefehlshabers in
Deutschland General Pierre Koenig an den
Deutschlandkommissar in Paris.
Einheitsgewerkschaftspolitik des
französischen Regierungschefs
Ministerpräsident Paul Ramadier an Außenminister
Georges Bidault.
Einheitsgewerkschaft gegen
Christliche Gewerkschaften
Entschließung der Einheitsgewerkschaft.
Johannes Hoffmann und
die Christlichen Gewerkschaften
Artikel von Johannes Hoffmann in der „Saarländischen
Volkszeitung“.
Zum Wiederaufbau christlicher Gewerkschaften
an der Saar
Bericht des Arbeitsdirektors Edmond Grosse an den
Verwaltungschef der französischen Militärregierung in
Deutschland Emile Laffon.
Außenminister Bidault verteidigt Christliche
Gewerkschaften an der Saar
Brief des französischen Außenministers Georges Bidault
an den französischen Ministerpräsidenten Paul Ramadier.
Konstituierende Sitzung der Christlichen
Gewerkschaft der Saarländischen Bergarbeiter
Interner Vermerk der Militärregierung zur konstituierenden
Sitzung der Christlichen Gewerkschaft der Saarländischen
Bergarbeiter am 24.8.1947.
Franc-Einführung und Versorgungslage
Artikel von Hermann Stillemunkes in der
„Saarländischen Volkszeitung“.
18.6.1947
23.6.1947
1.8.1947
3.8.1947
9.8.1947
12.8.1947
14.8.1947
26.8.1947
3.12.1947
Seite
Nr. Quelle
39 Interzonale Wirtschaftsprobleme als Folge 359
der französischen Saarpolitik
Telegramm des britischen Außenministeriums an die 14.11.1947
britische Botschaft in Washington, immediate and secret.
40 Britische Einschätzung der Bedeutung 361
des Europarats
Telegramm des britischen Außenministers Emest Bevin 29.10.1949
an den britischen Botschafter in Washington,
immediate and confidential.
41 Vermittelnde Position Großbritanniens im 364
Konflikt um den Beitritt der Saar zum Europarat
Positionspapier des First Secretary der britischen Botschaft 17.1.1950
in Washington Ivor F. Porter.
42 Adenauer und die bundesdeutsche Innenpolitik 366
in britischer Analyse
Denkschrift des Leiters der Deutschlandabteilung im 6.3.1950
britischen Außenministerium William D. Allen
für Außenminister Emest Bevin.
43 Britische Beurteilung der Haltung Adenauers 369
zu den Saar-Konventionen 1950
Stellungnahme des britischen Außenministeriums 7.3.1950
zur Denkschrift von William D. Allen,
emergency and confidential.
44 Die Saarfrage in der deutschen Karikatur 372
Karikatur aus dem „Hamburger Echo“. 5.8.1950
45 Britische Einschätzung der Bedeutung der 373
Saarfrage für die bundesdeutsche Innenpolitik
und die europäische Integration
Schreiben des politischen Beraters des britischen 13.1.1951
Hochkommissariats Con D. W. O’Neill an Andrew G.
Gilchrist von der Deutschlandabteilung des britischen
Außenministeriums, confidential.
46 Britische Kritik an der französischen 376
und saarländischen Politik
Telegramm des britischen Hochkomissars ivone 8.6.1951
Kirkpatrick an das Foreign Office, secret.
6
Quelle
Seite
Nr.
47 Französische Saarpolitik und bundesdeutsche
Europapolitik Mitte 1951
Telegramm des Vertreters des französischen
Hochkommissars in Deutschland Armand Bérard
an den französischen Außenminister Robert Schuman,
priorité et réservé-secret.
48 Britische Einschätzung der Dringlichkeit
einer Lösung für die Saar
Vermerk von Patrick F. Hancock zur Haltung des
französischen Außenministers Robert Schuman.
49 Instruktionsentwurf Michel Debrés
für den Hochkommissar
Instruktionsentwurf des Generalsekretärs des
Generalkommissariats für die deutschen und
österreichischen Angelegenheiten Michel Debré für
Hochkommissar Gilbert Grandval.
50 Verfassungspolitische Konflikte zwischen
Hochkommissar und Saar-Regierung
Schreiben des Hochkommissars Gilbert Grandval
an Ministerpräsident Johannes Hoffmann.
51 Arbeitslosigkeit an der Saar
Arbeitslosenzahlen im Saarland und der Bundesrepublik
im Vergleich (1948-1957).
52 Teuerungswelle nach Währungsumstellung
Index der Lebenshaltungskosten
in der Stadt Saarbrücken (1948-1955).
53 Preisentwicklung in Frankreich
und in der Bundesrepublik
Index der Großhandelspreise in Frankreich
und in der Bundesrepublik Deutschland (1948-1959).
54 Eine kommunistische Analyse
der Kommunalwahlen von 1949
Bericht der KPS-Bezirksleitung Saarbrücken an die KPD-
Zentrale in Frankfurt, französische Übersetzung für den
Hochkommissar Gilbert Grandval, secret.
381
10.8.1951
385
1.11.1951
387
17.1.1948
392
1.4.1948
396
397
398
399
12.4.1949
7
Seite
Nr. Quelle
55 Einweihung der Maréchal-Ney-Schule
Zeitungsartikel aus der „Saar-Volksstimme“.
56 Teilautonomie im Karnevalsblick
a) Artikel aus der „Otzenhausener Kamevalszeitung“.
b) Ausschnitt eines Berichtes aus der „Otzenhausener
Kamevalszeitung“.
57 Verhältnis von saarländischer
und bundesdeutscher Sozialdemokratie
Memorandum der SPS, Antwort auf ein Memorandum der
SPD zu Grundsatzfragen in der Saarpolitik.
58 Gegensätze zwischen Hochkommissar
und französischer Bergbauverwaltung
Schreiben des Hochkommissars Gilbert Grandval an
Außenminister Robert Schuman.
59 Saarkonflikte während einer Jugendpilgerfahrt
nach Rom
Vermerk von Hildegard Seufert über einen
Jugendpilgerzug aus dem Saarland nach Rom
vom 29.7.-5.8.1950.
60 Forderung nach Lohnangleichung für
saarländische und lothringische Bergarbeiter
Schreiben des Hochkommissars Gilbert Grandval
an den französischen Außenminister Robert Schuman,
très urgent, réservé et très secret.
61 Industrieproduktion im Vergleich
Index der industriellen Produktion an der Saar, in der
Bundesrepublik und in Frankreich (1937-1956).
62 Mangelerfahrungen
Zeitungsartikel aus der „Saar-Volksstimme“.
63 Zur sozialen Lage im Kreis Ottweiler
Der Landrat des Kreises Ottweiler Johannes Dierkes an das
Innenministerium der Regierung des Saarlandes,
Monatsbericht November 1951.
8
404
8.11.1949
406
30.2.1950
30.2.1950
409
14.3.1950
420
27.6.1950
422
14.8.1950
425
4.11.1950
428
429
3.2.1951
431
6.12.1951
Quelle
Seite
Nr.
64 Die USA und die Saarfrage
Telegramm des amerikanischen Hochkommissars für
Deutschland John McCloy an das US-Außenministerium,
top secret and priority,
65 Großbritannien und die bundesdeutsche Haltung
zur Saarfrage im Europarat
Schreiben des britischen Hochkommissariats an den
britischen Außenminister Anthony Eden, confidential.
66 Britische Haltung zur deutschen und
französischen Saarpolitik
Vermerk des Leiters der Deutschlandabteilung im
britischen Außenministerium Frank Roberts für
Verhandlungen des britischen Außenministers Anthony
Eden mit dem amerikanischen Außenminister Dean
Acheson und dem französischen Außenminister Robert
Schuman.
67 Britische Position auf der Bermuda-Konferenz
Vermerk des Parlamentarischen Staatssekretärs John
Galway Foster, confidential.
68 Innerfranzösische Kritik am Straßburger
Adenauer-Teitgen-Abkommen
Memorandum des französischen Außenministeriums.
69 Johannes Hoffmann und
Frankreichs Saarpolitik 1954
a) Bericht Gilbert Grandvals über ein Treffen
des französischen Ministerpräsidenten Pierre Mendès
France mit dem saarländischen Ministerpräsidenten
Johannes Hoffmann am 12.9.1954.
b) Aide-mémoire des saarländischen Ministerpräsidenten
Johannes Hoffmann für den französischen
Ministerpräsidenten Pierre Mendès France.
c) Kommuniqué über ein Treffen des französischen
Ministerpräsidenten Pierre Mendès France mit dem
saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann.
70 Etappen der deutsch-französischen
Verhandlungen zum Saar-Statut
a) Memorandum der Wirtschaftsabteilung des
französischen Außenministeriums.
439
30.1.1952
442
7.3.1952
446
4.11.1952
452
24.11.1953
455
22.5.1954
458
13.9.1954
13.9.1954
12.9.1954
463
5.10.1954
9
Nr. Quelle
b) Bundesdeutscher Entwurf für ein Kommuniqué zur 19.3.1952
Unterredung von Bundeskanzler Konrad Adenauer
mit dem französischen Außenminister Robert Schuman
am 18.3.1952.
c) Französischer Entwurf für ein Kommuniqué zur 19.3.1952
Unterredung von Bundeskanzler Konrad Adenauer
mit dem französischen Außenminister Robert Schuman
am 18.3.1952.
d) Deutscher Entwurf für ein Kommuniqué zu den
Verhandlungen zwischen Frankreich
und der Bundesrepublik Deutschland über
ein europäisches Statut für das Saarland.
e) Französischer Entwurf für ein Kommuniqué zu den
Verhandlungen zwischen Frankreich
und der Bundesrepublik Deutschland über
ein europäisches Statut für das Saarland.
f) Entwurf eines deutsch-französischen
Einigungsprotokolls über die Saar,
très secret, sogenanntes Adenauer-Teitgen-Abkommen
71 Positionen bundesdeutscher Parteien während
der Pariser Konferenz 1954 - die FDP
Sogenannter „Preusker-Plan“ der FDP für die Pariser 18.10.1954
Saar-Verhandlungen, streng vertraulich.
72 Britische Einflussnahme auf die
bundesdeutsche Saarpolitik
Bericht des britischen Hochkommissars in Bonn Frederick 22.11.1954
Hoyer Miliar an das britische Außenministerium,
confidential.
73 Internationale Folgen einer möglichen
Ablehnung des Statuts
a) Schreiben von Tom R. M. Sewell aus der Westeuropa- 26.9.1955
Abteilung des britischen Außenministeriums an die
britische Verhandlungsdelegation für ein Treffen der
Außenminister der drei Westalliierten und
der Bundesrepublik in New York.
b) Bericht des britischen Botschaftsrates in Bonn Charles 23.9.1955
H. Johnston an das britische Außeministerium, secret.
23.9.1952
24.9.1952
20.5.1954
Seite
470
476
479
10
Nr. Quelle
Seite
74 Über aktuelle Fragen des Arbeitsmarktes 487
Interview des Generaldirektors von Radio Saarbrücken 12.1.1949
Gérard Losson mit Arbeitsminister Richard Kim.
75 Saarsport zwischen Politisierung und Eigensinn 491
Schreiben Gilbert Grandvals 4.6.1949
an Außenminister Robert Schuman.
76 Schmuggel
Karikatur aus dem „Tintenfisch“ von Roland Stigulinszky. November 1952
77 Hirtenbrief über die Wahlpflicht
bei den Landtagswahlen
Hirtenbrief des Bischofs von Trier Matthias Wehr zur 19.11.1952
saarländischen Landtagswahl 1952.
78 Zur Stellung und Rolle der Frau in der
Gesellschaft
Auszüge aus einem Manuskript der Frauenbeauftragten 25.6.1953
Hedwig Behrens vor der Ortsgruppe Speyer
des Deutschen Frauenrings.
79 Industrieproduktion im Saarland 508
Arbeitstäglich bereinigter Index der industriellen
Produktion im Saarland (1950-1955).
80 Realeinkommen in der Montanindustrie 510
der EGKS-Länder
Realeinkommen der Berg- und Stahlarbeiter
in Deutschland, Belgien, Frankreich,
den Niederlanden und dem Saarland (1953-1956).
81 Zensur des Films zur Fußball-Weltmeisterschaft 511
a) Aktennotiz des Vorsitzenden der Filmprüfungsstelle 13.7.1954
Hans Estras Mutzenbecher für Ministerialdirigent
Heinz Braun.
b) Abschlußbericht des Vorsitzenden der 13.7.1954
Filmprüfungsstelle Hans Estras Mutzenbecher
über die Zulassung des Dokumentarfilms
„Fußballweltmeisterschaft 1954“.
498
499
501
11
Seite
Nr. Quelle
82 Britischer Bericht über den 514
Referendums-Wahlkampf
William Norman Hillier-Fry, Mitarbeiter des ständigen 9.8.1955
britischen Vertreters beim Europarat und Vize-Konsul
in Straßburg, an Tom R. M. Sewell, Westeuropa-Abteilung
des britischen Außenministeriums, confidential.
83 Was geschieht bei einer Ablehnung 521
des Saarstatuts?
Presserklärung des französischen Außenministeriums. 10.8.1955
84 Frankreich und der Abstimmungskampf 522
Brief des Chefs der diplomatischen Mission an der Saar 17.8.1955
Éric de Carbonnei an den Saar-Referenten
im Außenministerium Tanguy Courson de la Villeneuve.
85 Evangelische Kirche im Abstimmungskampf 525
Flugblatt von 34 evangelischen Pfarrern zur Ablehnung [Oktober 1955]
des Saar-Statuts 1955.
86 Britische Einschätzung zum Ausgang 527
des Referendums
a) Telegramm des britischen Botschafters in Paris Hubert 24.10.1955
Miles Jebb an das britische Außenministerium,
immédiate and confidential.
b) Telegramm des britischen Botschafters in Paris Hubert 24.10.1955
Miles Jebb an das britische Außenministerium,
immédiate and confidential.
87 Erste französische Einschätzungen zum 530
Ausgang des Referendums
Zirkulamote der Generaldirektion des 28.10.1955
französischen Außenministeriums.
88 Deutsch-französische Erklärung zum Referendum 532
Gemeinsames Kommuniqué von Bundeskanzler Konrad 13.11.1955
Adenauer, Außenminister Heinrich von Brentano und
dem französischen Außenminister Antoine Pinay.
89 Innerfranzösische Überlegungen über das 533
weitere Vorgehen in der Saarfrage
Protokoll der geheimen interministeriellen 25,11.1955
Beratungsrunde in Paris am 24.11.1955.
12
Quelle
Seite
Nr.
90 Saar-Wahlen
Ergebnisse bei Wahlen im Saarland (1947-1961).
91 Regionale Schwerpunkte der Parteien
Regionale Verteilung der Wahlergebnisse bei
den Kommunalwahlen 1956.
92 Protest gegen die Verpachtung der
Warndt-Kohlenfelder
Zeitungsartikel aus dem „Saar-Echo“.
93 Die Gewerkschaften und die Sicherung
sozialpolitischer Leistungen
Zeitungsartikel aus dem „Saar-Echo“.
94 Konsum nach der Eingliederung
Zeitungsartikel aus dem „Saar-Echo“.
95 Parteientwicklung und soziales Leistungsniveau
Interview des Saarländischen Rundfunks
mit dem saarländischen Arbeitsminister
und SPD-Vorsitzenden Kurt Conrad.
538
539
540
23.4.1956
542
24./31.12.1956
544
8.7.1957
546
31.8.1957
13
Das Saarland 1945-1957.
Zur Einführung in Grundprobleme
und Forschungsstand
Einleitung von Marcus Hahn
in Zusammenarbeit mit Johannes Großmann,
Rainer Hudemann und Elisabeth Thalhofer
1. Gegenstand, Prinzipien und Ziele dieses Buches
Zum Untersuchungsgegenstand
Über die saarländische Geschichte zwischen 1945 und 1960 zu schreiben, heißt,
einen ebenso facettenreichen wie in der kollektiven Erinnerung bis zur Gegenwart
präsenten Gegenstand aufzugreifen. „Der Dicke muß weg!“, „Ausweisungen“,
„Annexion“, „preisgünstiger Cognac“ - jene Vielzahl oft widersprüchlicher Sym-
bole steht für eine besonders geschichtsträchtige Periode. Wie lebendig dieser Zeit-
abschnitt bis heute geblieben ist, zeigt sich daran, dass schon wenige dieser Schlag-
wörter genügen, um im Saarland leidenschaftliche Diskussionen hervorzurufen und
vermeintlich vergessene Fronten neu aufleben zu lassen. So könnte ein auswärtiger
Beobachter beinahe den Eindruck bekommen, als ginge der Streit über das - im
Referendum von 1955 abgelehnte - europäische Statut bis heute wie ein Riss durch
Dörfer, Vereine und Familien. Das vorliegende Arbeitsbuch soll diese spannende
Geschichte dokumentieren, den Leser anhand historischer Quellen zum Nachden-
ken und Überprüfen eigener Interpretationen anregen und gleichzeitig in die diffe-
renzierten Ergebnisse der neueren Saarforschung einführen.
Die besondere Entwicklung des Saarlandes zwischen 1945 und i960 ist nur ver-
ständlich, wenn man sie als Teil der wechselvollen Geschichte des gesamten saar-
ländisch-lothringischen Grenzraumes seit dem 18. Jahrhundert sieht. An der Kreu-
zung zweier völlig unterschiedlicher Wege zur Nationalstaatsbildung wurde die
Region der mittleren Saar - spätestens seit der Französischen Revolution - immer
wieder zur Spielwiese oft kriegerisch ausgetragener Konflikte zwischen Deutsch-
land und Frankreich. Anders als zum Beispiel Luxemburg blieb der Saar eine
eigenständige Staatsgründung verwehrt. Statt dessen blieb die Region Untertan -
und Aufmarschgebiet - wechselnder Vaterländer, wurde politisch, administrativ
und infrastrukturell mehrfach zerteilt und erlangte deshalb über das 19. Jahrhundert
hinweg auch keine kulturelle Einheit. Die „Saarfrage“ hatte ihre Wurzeln also in
einem mehr als hundert Jahre alten Konflikt zwischen Deutschland und Frankreich
um die territoriale und nationale Zugehörigkeit dieses Landes.
Zusätzlich angeheizt wurde dieser Konflikt seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
durch die besonders rasche industrielle Entwicklung der an Bodenschätzen reichen
Region. Neue Waffentechnik und neue Methoden der Kriegsführung ließen die
militärisch-strategische Rolle der Region und einzelner Befestigungsanlagen - wie
beispielsweise der Stadt Saarlouis - gegenüber ihrer ökonomischen Bedeutung
zurücktreten. Mitunter fanden die alten territorialen Konflikte auf wirtschaftlicher
Ebene eine neue Form. So setzte die preußische Grubenverwaltung ihre Interessen
in der Region rücksichtslos durch und deutsche Unternehmer etablierten sich an
17
den Eisen- und Stahlstandorten von Burbach, Völklingen und Neunkirchen. Der
nach 1945 ausgetragene Streit um die Rückkehr Hermann Röchlings in „sein“
Völklinger Werk hatte hier seinen Ursprung. Zudem hatte die offensichtliche Not-
wendigkeit grenzüberschreitender Zusammenarbeit in der Schwerindustrie nicht
nur produktionstechnische, sondern immer auch politische Implikationen. Die nach
1945 ausgetragenen Diskussionen über die Integration der Saar in die Montanunion
oder die Sitzverteilung in der Beratenden Versammlung der Europäischen Gemein-
schaft für Kohle und Stahl (EGKS) hatten hier ihren eigentlichen Ursprung.
ln mittelfristiger Perspektive wurde die Saarfrage mit den friedensvertraglichen
Regelungen des Ersten Weltkriegs zu einem Problemfall der europäischen Ge-
schichte. Das Saar-Statut des Versailler Vertrages schuf mit dem „Saargebiet“ eine
administrative Einheit, innerhalb derer sich erstmals Ansätze zur Ausbildung einer
regionalen, auf demokratischen Strukturen und Mitbestimmung basierenden politi-
schen Kultur entwickelten. Neben Deutschland und Frankreich trat nun die Saar
selbst als eigenständiger politischer Akteur, dessen Handeln jedoch an die Zustän-
digkeit internationaler Institutionen unter der Verantwortung des Völkerbundes
gebunden blieb. Diese Intemationalisierung des Saarkonflikts sollte maßgeblichen
Einfluss auf die jeweiligen nationalen Strategien haben. Spätestens mit der Macht-
übernahme der Nationalsozialisten in Deutschland wurde die Saar zum Gegenstand
einer aggressiven völkischen und rassistischen Politik, die - wie die deutsche
Geschichtswissenschaft im Gegensatz zur zeitgenössischen französischen Per-
zeption erst in jüngerer Zeit entdeckte - auch an der Westgrenze des Deutschen
Reiches verheerende Folgen haben sollte (Wolfgang Freund).
Die Erforschung der Nachkriegsgeschichte des Saarlandes als Grenzland mit
wechselvollem und vielschichtigem historischen Hintergrund erfordert eine Ver-
knüpfung unterschiedlicher methodischer Ebenen. Von besonderer Bedeutung
waren die unmittelbaren Auswirkungen der deutsch-französischen Beziehungen auf
den Grenzraum. Die Gegensätze zwischen beiden Nationalstaaten mit ihren jewei-
ligen inneren Problemen wirkten so stark auf die Saarregion zurück wie nirgendwo
sonst in Deutschland - nicht einmal in den Ländern der eigentlichen französischen
Besatzungszone zwischen 1945 und 1949. Die ersten anderthalb Nachkriegsjahr-
zehnte an der Saar sind in vielen Bereichen kaum verständlich ohne eine genaue
Kenntnis der - häufig mittel- und langfristigen - sachlichen Zusammenhänge auf
nationalstaatlicher und innenpolitischer Ebene. Die Sonderstellung der Saar im
Rahmen der deutschen Nationalstaatsbildung, die in einigen Bereichen bis heute
nachwirkt, wurde spätestens nach 1945 für alle Welt sichtbar. Die gesellschaftliche
Verarbeitung jener Konflikte, die durch die stürmische Industrialisierung ausgelöst
worden waren und die den Mythos von „Saarabien“ - als Bezeichnung für die auto-
ritäre Herrschaft von Unternehmen - in der Zwischenkriegszeit zu einem Schlag-
wort nationalsozialistischen Machtstrebens gemacht hatten, war nach dem Zweiten
Weltkrieg noch lange nicht abgeschlossen. Dabei deckten sich die Muster gesell-
18
schaftlicher Integration zwar teilweise mit denen der jungen Bundesrepublik. Doch
war das Saarland durch die Entwicklung der Weltwirtschaft und insbesondere im
Stahl- und Energiesektor bald mit völlig neuen Belastungen konfrontiert. Dass die
Wähler nach dem Referendum im Oktober 1955 vor allem in den agrarisch gepräg-
ten Teilen des nördlichen Saarlandes scharenweise von der Christlichen
Volkspartei (CVP) zur Christlich Demokratischen Union (CDU) überliefen, hatte
somit nicht zuletzt wirtschaftliche Hintergründe.
Spätestens seit 1919 also wurde die Geschichte des „Saargebiets“ zum Spie-
gelbild der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich mit all ihren Rück-
wirkungen auf den europäischen und transatlantischen Kontext. Nach 1945 waren
die Strategien zur Lösung des Saarkonfliktes eng verknüpft mit der deutsch-franzö-
sischen Aussöhnung, der europäischen Integration und der Westbindung der Bun-
desrepublik. Die Lösungsversuche wurden in diesen Zusammenhängen erarbeitet,
die Verhandlungsdelegationen setzten sich aus einem engen Kreis hochrangiger
außenpolitischer Vertreter zusammen, und die jeweiligen Lösungsstrategien orien-
tierten sich über Jahre hinweg an den Entwicklungen der internationalen Koope-
ration in Westeuropa. Wenngleich die Geschichte der internationalen Beziehungen
inzwischen zu einer eigenen geschichtswissenschaftlichen Fachdisziplin geworden
ist, so lässt sie sich im Falle des Saarlandes nicht von der nationalstaatlichen und
regionalgeschichtlichen Ebene trennen. Eine eindeutige sachgeschichtliche Einord-
nung der Saar als Ausgangspunkt, Gegenstand oder Ergebnis internationaler Politik
ist daher kaum möglich. Die Europäisierungskonzepte der fünfziger Jahre verdeut-
lichen dies ebenso wie die bis heute gepflegte Vorstellung von einer „Brücken-
funktion“ des Saarlandes zwischen Deutschland und Frankreich.
Die bundesdeutsche Debatte über regionalwissenschaftliche Ansätze in der Ge-
schichtsforschung zeichnet sich - abgesehen von zahlreichen Bezügen zu ver-
gleichbaren Debatten in anderen Ländern - durch eine Reihe von Besonderheiten
aus, die auf dem spezifischen deutschen Geschichtsverständnis und den daraus
resultierenden Wissenschaftstraditionen fußen. So sind Rolle und Bedeutung der
nach 1945 gegründeten Bundesländer als Erben des deutschen Föderalismus
ebenso heftig umstritten wie Sinn und Ertrag regionalhistorischer Ansätze zur
Erforschung der Bundesrepublik. Zwar gibt es inzwischen gerade für die
Nachkriegszeit zu fast allen Bundesländern eine Vielzahl von regionalgeschicht-
lichen Untersuchungen, die sich durch ihre große methodische Breite und frucht-
bare Ansätze zur interdisziplinären Zusammenarbeit auszeichnen. Doch erweisen
sich die Bundesländer für die Geschichtswissenschaft aus methodischen Gründen
bis heute als besonders schwieriger Gegenstand. Die jüngst verstärkten Initiativen
zur Begründung einer „Bundeslandgeschichte“ als eigene Teildisziplin sind insge-
samt noch nicht weit fortgeschritten. So kann zum Beispiel bislang die Frage nur
unvollständig beantwortet werden, inwiefern der Saar-Konflikt auch als inner-
deutscher Konflikt zwischen Zentrum und Peripherie interpretiert werden müsse.
19
Wirklich systematisch konnte bisher nur Armin Heinen die Entwicklungsmuster in
den Beziehungen zwischen dem Saarland, Frankreich und der Bundesrepublik mit
ihren jeweiligen politischen Kulturen darstellen und dadurch zeigen, worin die
Gründe für das letztendliche Scheitern des teilautonomen Saarstaates lagen. Aus all
diesen Gründen wird die Erforschung der Saar-Geschichte mit all ihren Hinter-
gründen und Implikationen sowohl methodisch als auch sachgeschichtlich
schwierig bleiben.
Zum Gang der Forschung
Wenn im Folgenden immer wieder von neueren Forschungen zur Geschichte der
Saar die Rede sein wird, ist stets zu berücksichtigen, dass die Saar-Forschung im
Unterschied zu vielen anderen regional ausgerichteten Forschungszweigen der
deutschen Geschichtswissenschaft insgesamt eine recht kurze Tradition aufweist.
Forschungen der 1920er und 1930er Jahre - im Umfang ohnehin sehr begrenzt -
waren meist stark politisch motiviert und gefärbt. An der Saar fehlte eine eigen-
ständige Universitätstradition. Selbst Saarbrücken, wo immerhin Einrichtungen
höherer Bildung existierten, übte in bildungspolitischer Hinsicht keine Leitfunktion
aus, die eine eigenständige Forschung zur Territorial- oder Dynastiegeschichte des
heutigen Saarlandes hervorgebracht hätte.
Den entscheidenden Anstoß zur Entwicklung einer historischen Saar-Forschung
legte erst die Gründung der saarländischen Universität im Jahr 1948. Ähnlich wie in
der juristischen und ökonomischen Forschung bestand nun erstmals die Möglichkeit
zu eigenständiger geschichtswissenschaftlicher Forschung. Besondere Aufmerksam-
keit - auch in der internationalen politikwissenschaftlichen Forschung (Jacques
Freymond) - fand die Saargeschichte vor allem in den sechziger Jahren. Im Rahmen
teilweise breit angelegter Forschungsprojekte wurden wesentliche Grundlagen für
Analyse und Interpretation der saarländischen Nachkriegsgeschichte gelegt.
Parallel dazu traten Impulse durch institutioneile Verbesserungen. Dazu zählt
vor allem die Gründung des Landesarchivs Saarbrücken im Jahr 1952, das heute
die archivarische Zentralfunktion im Bundesland wahmimmt und seine Bestände
durch gezielte Sammlung und Erwerb sehr schnell auch um Quellen aus früheren
Epochen erweiterte. Eng damit verbunden war die Einrichtung der Kommission für
Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung im gleichen Jahr. Sie nimmt
als zentrales Kommunikations- und Koordinationsgremium eine wichtige Aufgabe
bei der Strukturierung der verschiedenen Initiativen zur Saar-Forschung und deren
nationaler und internationaler Einbettung wahr und fördert nicht zuletzt mit ihrer
Schriftenreihe die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Drittens ist das Institut für
Landeskunde zu nennen, welches als eigenständige Forschungseinrichtung an der
Universität des Saarlandes jahrzehntelang eine eigene Spezialbibliothek unterhielt,
Forschem aus anderen Regionen Arbeitsmöglichkeiten eröffnet und durch sein
20
Tagungs- und Veranstaltungsprogramm nicht nur den innerwissenschaftlichen
Kontakt intensiviert, sondern - wie zum Beispiel im Bereich der Fortbildung und
Erwachsenenbildung - auch außerhalb der Universität wirkt. Hierzu zählt das
ambitionierte und auf mehrere Bände angelegte Projekt einer Geschichtlichen
Landeskunde des Saarlandes, aus dem eine Gesamtdarstellung zur Geschichte der
Region in langfristiger Perspektive entstehen soll.
Speziell die zeithistorische Saar-Forschung erhielt gegen Ende der sechziger,
vor allem aber in den siebziger Jahren wichtige Anstöße auch aus anderen Be-
reichen. Neben einer - auch andernorts einsetzenden - verstärkten Zuwendung zur
lokalen und regionalen Geschichte, die sich im Saarland in der Gründung von
lokal-, stadt- und regionalhistorischen Forschungsinitiativen und Geschichtswerk-
stätten niederschlug, belebte die neu auflebende Debatte über Chancen und Mög-
lichkeiten einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den Nachbarn im
Westen und Norden das Interesse an der gemeinsamen, vielfältig durch Konflikte
und Unterschiede in der Wahrnehmung belasteten Geschichte. Eine Vielzahl dieser
Projekte - beispielsweise zur Industriegeschichte - wirken bis heute nach. Erste
Ansätze zur systematischen Erforschung des Nationalsozialismus an der Saar und
im Grenzraum führten außerdem zu interessanten pädagogischen Ansätzen - wie
zum Beispiel dem alternativen Stadtrundgang in Saarbrücken.
Zur Ausweitung des Forschungsstandes über die saarländische Nachkriegsge-
schichte trugen in den folgenden Jahren sowohl institutioneile Aspekte als auch die
Verbesserung der Quellengrundlage bei. Institutionell bedeutsam war die Einrich-
tung des Historischen Museums Saar im Jahr 1988. Das Museum belebte die regio-
nalhistorische Forschung mit zwei Dauerausstellungen, deren wissenschaftliche
Begleitbände auf intensiver Forschungsarbeit beruhten, sowie mit seinen regelmä-
ßigen Sonderausstellungen nachhaltig. Die Forschungsförderung des saarlän-
dischen Landtags zwischen 1987 und 2002 erlaubte die Realisierung umfangreicher
Projekte. Auf der Grundlage dieser Unterstützung konnten — in Zusammenarbeit
mit dem französischen Außen- sowie dem Wirtschafts- und Finanzministerium -
wichtige französische Archivmaterialien verfilmt und damit in Saarbrücken zu-
gängig gemacht werden. Die Volkswagen-Stiftung unterstützte diese Verfilmungs-
arbeiten ebenso großzügig wie die Forschungsprojekte von Armin Heinen, Hans-
Christian Herrmann und Judith Hüser. Besondere Fördermittel stellten auch die
Union Stiftung - welcher das vorliegende Buch mit zu verdanken ist - und die
Stiftung Demokratie Saarland zur Verfügung. Auf dieser Basis entstand ein we-
sentlicher Teil dessen, was heute als neuerer Forschungsstand zur Saargeschichte
nach 1945 bezeichnet werden kann.
Dieser neue Forschungsstand beruht vor allem auf dem Zugang zu den
Saar-Akten der französischen Regierung aus der Zeit nach 1945, dem Material der
französischen Vertretung an der Saar und dem schrittweise immer weiter ausge-
bauten Fundus an Privatnachlässen, die Forschem von saarländischen und aus-
21
wärtigen Institutionen am Historischen Institut der Universität des Saarlandes auf
Mikrofilm zur Verfügung gestellt werden konnten.
Auf Grundlage dieses neuen Materials und unter den verbesserten institutio-
nellen Bedingungen konnte die zeithistorische Forschung zum Saarland in den
neunziger Jahren auf eine neue Basis gestellt werden. Den Ausgangspunkt dafür
bildete ein internationales, in deutsch-französischer Zusammenarbeit konzipiertes
Forschungskolloquium im Juni 1990 unter dem Titel „Die Saar 1945-1955. Ein
Problem der europäischen Geschichte“, das Zeitzeugen und Wissenschaftlern
verschiedener Disziplinen im Plenarsaal des Landtages drei Tage lang Gelegenheit
zur Diskussion bot. Der Sammelband mit den Beiträgen dieser Tagung wirkte
insofern als Initialzündung, als nun innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Einzelstudien
und wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten zu den unterschiedlichsten Themen-
gebieten vorgelegt wurden. Sehr rasch konnte so der Anschluss an die Forschung
zur deutschen Nachkriegsgeschichte gefunden werden, die ihrerseits in einer Reihe
von Einzelpunkten von methodischen Innovationen der Saarforschung profitierte.
Eine zweite internationale Tagung unter dem Titel „Grenz-Fall. Das Saarland
zwischen Deutschland und Frankreich 1945-1960“ im Jahr 1997 bot - in Zu-
sammenarbeit des Historischen Instituts der Universität mit der Landeszentrale für
politische Bildung und der Stiftung Demokratie Saarland - die Gelegenheit, Bilanz
zu ziehen und neue Perspektiven zu eröffnen. Neben der Verlagerung der inhalt-
lichen Schwerpunkte weg von der internationalen Perspektive des „Problems
europäischer Geschichte“ auf das Innenleben des teilautonomen Saarstaates wurde
hier vor allem die Erweiterung des Untersuchungszeitraumes auf die Jahre nach der
Volksabstimmung vom 23. Oktober 1955 bis zur Eingliederung im Jahr 1960 und
teilweise auch darüber hinaus vorstrukturiert. Parallel dazu entstanden in einer
ganzen Reihe von Instituten, beispielsweise der Germanistik oder der Geographie,
Forschungsinitiativen mit regionalem Bezug, die in einem eigens eingerichteten
interdisziplinären Forschungskolloquium ihre zentrale Kommunikationsplattform
fanden. Vor allem die Aktivitäten in diesem Bereich gingen mit einer ertragreichen
Rückbindung an außeruniversitäre Forschungsinitiativen und -institutionen einher.
Quelleneditionen und Archive zur Saargeschichte
Nicht zuletzt die schnelle Erweiterung des Forschungsstandes und die methodi-
schen Schwierigkeiten, vor denen die historische Saarforschung bis heute steht,
verhinderten über lange Zeit hinweg die Herausgabe einer - den Ergebnissen der
neueren Forschung angemessenen - Quellenedition zur saarländischen Nachkriegs-
geschichte. Jahrzehnte lang boten zeitgenössische Dokumentensammlungen von
Autoren, die als Zeugen oder Akteure oft selbst in die heftigen politischen Aus-
einandersetzungen der Zeit involviert gewesen waren, die einzige Grundlage an
veröffentlichten Quellen. Dazu zählten in erster Linie die zeitgenössischen Kampf-
22
Schriften zur Verfassung des Saarlandes und zum Verbot der Demokratischen
Partei des Saarlandes (DPS). Eine verlässliche Grundlage für amtliche Texte bilden
die Veröffentlichungen der Forschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches
öffentliches Recht der Universität Hamburg. Schon früh trug auch Ludwig Dischler
einschlägige Dokumente zur Saarfrage und zu ihrer Entwicklung bis 1959
zusammen. Eine Sonderrolle nimmt das dreibändige Werk Robert H. Schmidts ein.
In seiner als wissenschaftliche Analyse angelegten Studie publizierte Schmidt zu-
gleich eine Vielzahl von zeitgenössischen Quellen, zu denen er durch persönliche
Kontakte Zugang erhielt. Direkten Zugang zu Quellen unterschiedlichen Typs
bieten - neben den genannten wissenschaftlichen Katalogen des Historischen
Museums - auch die Arbeiten zur Medien- und Plakatgeschichte des Abstim-
mungskampfes sowie der Dokumentenanhang einzelner Forschungsarbeiten - wie
beispielsweise bei Markus Gestier. Wertvolle didaktische Hinweise geben die -
von Jürgen Hannig herausgegebenen - Quellenarbeits- und -lesebücher zur Saar-
geschichte sowie das Quellenlesebuch von Eva Labouvie, welches sich durch einen
breit angelegten Untersuchungszeitraum auszeichnet. Der von Ludwig Linsmayer
betreute Band „Die Geburt des Saarlandes“ erschien fast zeitgleich mit diesem
Buch und enthält, insbesondere für den Bereich der Kulturpolitik, zahlreiche
Bezüge und Ergänzungen zu den hier vorgelegten Dokumenten.
Wichtige Dokumente zur Saar-Geschichte erschließen auf nationaler Ebene amt-
liche Quellenpublikationen wie beispielsweise die Documents Diplomatiques
Français (DDF) oder die Documents on British Policy Overseas (DBPO), wissen-
schaftliche Editionen wie „Die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich. Doku-
mente 1949-1963“ (BDFD), die Protokolle des CDU-Bundesvorstandes und viele
andere Quellensammlungen und -lesebücher mit unterschiedlichster Provenienz
und Zielsetzung.
Für eine ernsthafte Beschäftigung mit der saarländischen Nachkriegsgeschichte
ist die Auseinandersetzung mit archivalischen Quellen in fast allen Bereichen
unverzichtbar. Für die bundesdeutsche Perspektive besonders wichtig ist dabei das
Bundesarchiv, das auch die länderübergreifenden Materialien zur Besatzungszeit
beherbergt. Zuständig für die Archivierung von Quellen zur saarländischen Ge-
schichte ist in erster Linie das Landesarchiv des Saarlandes mit Sitz in Saar-
brücken-Scheidt. Auf eine Anregung der französischen Besatzungsmacht hin war
1948 eine „Zentralstelle für Archivwesen“ gegründet worden, für welche sich
schließlich die Bezeichnung „Landesarchiv“ einbürgerte. Der „Erlaß über die Auf-
gaben des Landesarchivs des Saarlandes“ regelte 1950 die Abgabe historisch
aussagekräftiger Akten an das Landesarchiv und sorgte dafür, dass diese „für die
Zwecke der Landesverwaltung, der Rechtspflege und der wissenschaftlichen For-
schung bereit“ gestellt wurden. Mittlerweile verfügt das Landesarchiv über
mehrere Kilometer an Akten aus der zentralen Landesverwaltung und ihren
Behörden, umfasst Nachlässe und Sondersammlungen sowie Archive privater und
23
öffentlicher Institutionen, die in Absprache mit den Eigentümern zugängig gemacht
werden konnten.
Teilweise lagern derartige Akten aber auch noch bei den Eigentümern selbst und
sind daher für die Öffentlichkeit nur schwer oder gar nicht zugängig. Einen dezen-
tralen Rechercheansatz erfordern beispielsweise die Akten der Kommunen, die im
Saarland oft von Stadt- oder Kreisarchiven verwaltet werden. An der eng mit der
Geschichte des Landes verbundenen Universität des Saarlandes wurde 1991 ein
eigenes Archiv errichtet. Spezielle Überlieferungswege existieren für die Reli-
gionsgemeinschaften - so zum Beispiel für die katholische Kirche in den
Bistumsarchiven Speyer und Trier, für die Evangelische Kirche in Düsseldorf,
Boppard und Speyer. Die Parteien und Verbände schließlich archivieren ihre
Quellen in den jeweiligen Parteiarchiven - wie der Konrad-Adenauer-Stiftung
(KAS), der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und der Friedrich-Naumann-Stiftung -
beziehungsweise den Gewerkschafts- und Verbandsarchiven. Während einerseits
vor allem in den dort verwahrten Nachlässen sehr interessante Quellenfunde
gemacht werden können, sind andererseits gerade in diesem Bereich die gravie-
rendsten Aktenverluste zu verzeichnen.
Die große Zahl an staatlichen und privaten Archiven, die alle ihren Beitrag zur
Wahrung des historischen Erbes der saarländischen Nachkriegsgeschichte leisten,
sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Forschungsfragen nicht allein
aus deutscher Überlieferung beantwortet werden können. Verschiedentlich wurde
für das Saarland als „Land ohne Archivtradition“ von einer „Quellenarmut“
(Hans-Christian Herrmann) gesprochen. Noch 1986 galt das Saarland „wegen des
schwierigen Quellenzugangs“ sogar als „spröder Untersuchungsgegenstand“
(Wolfgang Benz). Die für die ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte so auffallend
magere Überlieferung hat ihre Ursachen unter anderem in der historischen
Situation. Kriegsbedingte Papierknappheit und das Saarhochwasser von 1947/48
behinderten die Archivierungsbemühungen, die darüber hinaus in der Frühzeit
durch das Fehlen von fachlich ausgebildeten Archivaren und durch die politische
Kultur in einem „Land der kurzen Wege“ gehemmt wurden.
Ein weiterer wichtiger Grund für die Defizite der Quellenüberlieferung liegt im
hart umkämpften Untersuchungsgegenstand selbst. Die ungeheure Polarisierung
rund um das Referendum 1955, die mit persönlichen Verunglimpfungen, Frustra-
tion und dem Ruf nach einem „Schlussstrich“ einherging, hatte zur Folge, dass
gerade die Privatnachlässe führender Saar-Politiker vernichtet oder nicht an das
Landesarchiv Saarbrücken abgegeben wurden. Die Einrichtung des Landesarchivs
selbst war anfangs ein Politikum und wurde - je nach politischem Standpunkt - als
Zeichen angestrebter Autonomie befürwortet oder abgelehnt. Andererseits bietet
die besondere politische Geschichte des Saarlandes im Hinblick auf die Überliefe-
rung von historischen Zeugnissen auch einige Vorteile. Dank der Doppelüberliefe-
rung von Akten durch saarländische und französische Stellen konnten in der jün-
24
geren Vergangenheit immer wieder Lücken in bestimmten Beständen geschlossen
und längst verloren geglaubte Dokumente wiedergefunden werden. Insofern stellt
es einen unschätzbaren Vorteil dar, dass für das Saarland als einziges Bundesland
umfangreiche Quellenbestände aus französischer Provenienz überliefert sind, die
bis weit in die zweite Hälfte der fünfziger Jahre reichen.
Durch eine Novellierung der französischen Archivgesetzgebung im Jahr 1979,
welche unter anderem die allgemeinen Sperrfristen auf 30 Jahre herabsetzte, wur-
den seit den achtziger Jahren zahlreiche Bestände für die Forschung geöffnet. Die
französischen Ministerien zeigten sich dabei außerordentlich entgegenkommend
gegenüber dem Saarland. Die französischen Ministerien für Äußere Angelegen-
heiten, Finanzen und Wirtschaft bemühten sich selbst um das Auffinden und Ord-
nen derjenigen Bestände, die das Saarland betrafen, und gestatteten dem Histor-
ischen Institut der Universität des Saarlandes die Verfilmung umfangreichen Quel-
lenmaterials. Diese Quellen werden heute an der Universität des Saarlandes
archiviert und von Studierenden und Forschern genutzt. Das französische Archiv-
system befindet sich seit einigen Jahrzehnten im Umbruch. Wer seine Ursprünge
und seine gewachsenen Strukturen verstehen möchte, muss seinen Blick weit
zurück in die Vergangenheit richten. Die Französische Revolution gilt als Begrün-
derin des modernen Archivwesens, verwandelte doch der Systemumbruch von
1789 das bis dahin bestehende Schriftgut von Verwaltung und Justiz schlagartig zu
historischen Quellen. Ab 1793/94 übertrug die französische Nationalversammlung
dem neu gegründeten Nationalarchiv die Verantwortung für das historisch wert-
volle Verwaltungsschriftgut des Ancien Régime.
In Frankreich bildete sich so nach und nach ein stark zentralisiertes Archiv-
wesen heraus, dessen Dreh- und Angelpunkt bis heute die Archives Nationales in
Paris sind. Unter dem Dach der Direction des Archives de France versammeln sich
in Paris gegenwärtig vor allem drei große Bereiche der zentralen Regierungs-
archive: die Archives nationales mit ihren Außenstellen in einzelnen Ministerien,
die Archives diplomatiques du Ministère des Affaires Etrangères sowie die Militär-
archive des Ministère de la Défense.
Die seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkten Bemühungen um
eine Dezentralisierung der französischen Verwaltungsstrukturen haben auch die
zentralen Archivverwaltungen ergriffen. Der Umstrukturierungsprozess hatte auch
Auswirkungen auf die Archivierung der Quellen zur Saargeschichte. Im Zuge der
Verlagerung staatlicher Kompetenzen vom Zentrum in die Region sowie der Verle-
gung zentralstaatlicher Institutionen in die „province“ wurden mehrere neue
Archive gegründet oder Benutzerräume in alten Depots eingerichtet, in denen sich
heute Schriftgut über die Nachkriegsgeschichte der Saar einsehen lässt. Die Suche
nach Quellen zum Saarland führte die Historiker demnach in unterschiedlichste
Bestände und in verschiedene Archive in ganz Frankreich.
25
Die Bedeutung des Pariser Nationalarchivs als Fundgrube für Quellen zur Saar-
geschichte ist nicht zu unterschätzen, wird doch das Schriftgut der einzelnen Mini-
sterien jeweils an dieses Archiv weitergeleitet. Die meisten Ministerien hatten im
Zuge der Besatzungspolitik eigene Abteilungen für die Belange des Saarlandes
bzw. der besetzten Zone eingerichtet. Akten der ehemaligen französischen Wirt-
schaftsverwaltung in Saarbrücken sowie der Wirtschaftsverwaltung im französi-
schen Wirtschafts- und Finanzministerium konnten inzwischen von der Universität
des Saarlandes verfilmt werden und sind in Auszügen auch in diesem Band abge-
druckt. Sie werden im Centre des Archives Contemporaines in Fontainebleau
archiviert. Ursprünglich als Cité interministérielle gegründet, wurde diese Einrich-
tung 1986 zur offiziellen Lagerstätte für Archivalien zur jüngeren Zeitgeschichte,
die in den einzelnen französischen Behörden, Ministerien und nicht zuletzt auch in
der Présidence de la République bereits für die Arehivübemahme ausgesondert,
aber noch nicht endgültig in die entsprechenden Fonds integriert wurden.
Die weitaus ergiebigsten Bestände zur Nachkriegsgeschichte des Saarlandes
befinden sich in den Archives diplomatiques du Ministère des Affaires Etrangères
(MAE). Dieses Archiv des französischen Außenministeriums umfasst „in einzig-
artiger Geschlossenheit die Aktenüberlieferung der gesamten Außenpolitik Frank-
reichs vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ (Wolfgang Hans Stein). Doch auch
wenn im Pariser Quai d’Orsay - dem Hauptsitz des Archivs - geschlossene Bestän-
deserien eine große Quellenfülle bergen, sehen sich Saarforscher dennoch mit
verschiedenen Problemen konfrontiert, die eine Quellensuche mühsam und zeitauf-
wändig gestalten. Dies liegt vor allem daran, dass Verwaltungsstruktur und Zustän-
digkeiten im französischen Außenministerium für die frühen Nachkriegsjahrc nur
schwer zu rekonstruieren sind. Die Quellen zur saarländischen Geschichte befinden
sich folglich in sehr unterschiedlichen Bestandsserien, was von Forschem einen
beinahe schon detektivischen Spürsinn erfordert, um die im Quai d’Orsay lagern-
den Dokumente zur Saargeschichte aufstöbem zu können. Die wichtigsten Be-
stände sind im ehemaligen, 1947 eingerichteten Saar-Referat (Sous-direction Sarre)
des Außenministeriums zu finden.
Den Archiven des französischen Außenministeriums angegliedert sind die
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche im elsässischen
Colmar. Hier werden seit 1951 nach und nach die Akten zur französischen Besat-
zung in Deutschland und Österreich 1945-1955 - also das Schriftgut der Dienst-
stellen aus den Besatzungszonen - eingelagert. Als im Jahre 1985 die dreißig-
jährige Sperrfrist für die Besatzungsakten abgelaufen war, richtete das französische
Außenministerium für diese in einem Colmarer Kasernengebäude gelagerten
Archivalien vor Ort einen Benutzersaal ein. In unmittelbarer Nachbarschaft zum
ehemaligen Hauptquartier der französischen Militärregierung in Baden-Baden
stehen damit heute sowohl der Schriftverkehr des französischen Oberbefehlshabers
Pierre Koenig und seines Besatzungsstabes als auch die Aktenführung des zivilen
26
Verwaltungsapparates - bis 1947 unter dem Gcneralverwalter Émile Laffon - für
die Forschung offen. Die ebenfalls hier untergebrachten Aktenbestände der nach-
geordneten administrativen Ebenen der Länder-, Bezirks- und Kreisgouvemements,
machen das Archiv zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle, wenn man Näheres über
die Lebensbedingungen und „den Alltag“ in der französischen Besatzungszone
erfahren möchte. Im gemeinsamen Auftrag der britischen, amerikanischen und
französischen Regierung werden in Colmar ebenfalls die Akten des Alliierten
Kontrollrates in Deutschland 1945-1949 und der Alliierten Hohen Kommission in
der Bundesrepublik 1949-1955 verwahrt.
Die Dokumente der französischen Verwaltung an der Saar, zunächst in der
zweiten Außenstelle der Archives Diplomatiques du Ministère des Affaires
Étrangères in Nantes verwahrt, wurden 1997 ebenfalls nach Colmar überführt.
Neben Akten des Kabinetts von Hochkommissar Gilbert Grandval lagert hier auch
umfangreiches Schriftgut der Rechts-, der Wirtschafts- und der Finanzabteilung in
Saarbrücken. Die Akten der Kulturverwaltung blieben bis zum Abschluss dieses
Arbeitsbuches verschollen.
Grundsätze dieses Arbeitsbuches und Präsentationsprinzipien
Das vorliegende Arbeitsbuch soll eine Quellengrundlage für das Verständnis der
neueren Ergebnisse und Kontroversen der historischen Saar-Forschung bieten. Das
Buch ist für ein breiteres interessiertes Publikum konzipiert, legt ein besonderes
Augenmerk auf die Verwendung in der schulischen und universitären Lehre und
möchte die Leserinnen und Leser dazu ermutigen, sich eigenständig mit der über-
aus komplizierten Geschichte dieses Landes auseinanderzusetzen. Diese Nutzung
des Buches soll erleichtert werden durch eine sach- und forschungsgeschichtliche
Einleitung, eine ausführliche Chronik wichtiger Ereignisse der Saar-Geschichte
1945-1959, eine Arbeitsbibliographie sowie biographische Notizen zu einem Teil
der im Buch erwähnten und über das integrierte Personen-, Institutions- und Orts-
register erschlossenen Personen.
Bei der Auswahl der Quellen wurden solche Dokumente bevorzugt, aufgrund
derer sich beispielhaft die Entwicklung des Forschungsstandes aufzeigen lässt oder
die Grundlagen für zentrale Thesen und Kontroversen des wissenschaftlichen
Diskussionsprozesses bilden. Zugleich sollte die ganze Bandbreite an Quellen-
typen, Archiven und Methoden aufgezeigt werden, welche für Forschungsarbeiten
zur neuesten Saargeschichte relevant, wenn nicht unabdingbar sind. Ein Anspruch
auf Vollständigkeit wird also nicht erhoben, zumal viele Quellen zur Saarge-
schichte bereits anderweitig publiziert und damit zugänglich sind. Im Vordergrund
der Auswahl steht vielmehr die exemplarische Funktion der vorgelegten Quellen.
Dabei sollen alle wichtigen Themen der Nachkriegsjahre angesprochen werden.
Da jedoch verschiedene Möglichkeiten und Zugangsweisen für die Erschließung
27
vielschichtiger politischer, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Zusammen-
hänge vorgestellt werden sollen, werden manche Themen intensiver beleuchtet,
während andere eher in den Hintergrund treten. Einige Texte standen schon zeit-
genössisch im Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzung, die meisten jedoch
sind in diesem Arbeitsbuch erstmals einer breiteren Leserschaft zugänglich. Die
lokalen, regionalen, nationalen, internationalen und interkontinentalen Zusammen-
hänge, welche an der Saar über Jahrzehnte hinweg sehr eng ineinander griffen,
ermöglichen einen beispielhaften methodischen Zugang zur Analyse vielschich-
tiger und ebenso konfliktbeladener wie kooperationsreicher Vernetzungen. Das
Arbeitsbuch möchte den Umgang mit diesen anspruchsvollen Untersuchungs-
gegenständen erleichtern.
Die Aufbereitung der Dokumente erfolgte stets im Hinblick auf die Verwendung
des Arbeitsbuches zu pädagogisch-didaktischen Zwecken. Das Buch hat daher
nicht die Form und den Anspruch einer wissenschaftlichen Edition - etwa im Sinne
der großen diplomatiegeschichtlichen Akteneditionen. Auf eine Übersetzung der
fremdsprachigen Quellen wurde trotzdem verzichtet. Denn historisches Arbeiten
setzt die Fähigkeit zur sachgerechten Rezeption, nicht selten auch zur präzisen
sprachlich-inhaltlichen Analyse von Texten voraus. Da der Fortschritt historischer
Erkenntnis oft erst durch Details dieser Analyse oder sogar erst in der kritischen
Auseinandersetzung damit möglich wird, kann keine noch so genaue Überset-
zungsleistung den Forscher von seiner Verantwortung für die inhaltliche Sicherung
von Quellen entbinden. Exemplarisch verdeutlicht werden soll das mit der Teil-
Übersetzung der ersten französischen Regierungsdirektive für die Deutschland-
politik vom 19. Juli 1945.1
Einige wenige der von uns ausgewählten Dokumente erschienen parallel zu
unserer eigenen Arbeit inzwischen auch in großen Editionen, was jeweils vermerkt
wurde. In manchen Fällen wurde dann auch ganz bewusst die uns vorliegende,
etwas abweichende Archivversion publiziert. Das Buch ergänzt sich insofern ge-
genseitig mit älteren und allgemein zugänglichen Quellenpublikationen zur Saar-
frage, mit den wissenschaftlichen Editionen der diplomatischen Akten der Bun-
desrepublik und der Westalliierten sowie mit den Editionen zur Alliierten Hohen
Kommission, zur Arbeit der Bundesregierung und zu den politischen Parteien.
Kern des Arbeitsbuches ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Ertrag der umfang-
reichen Aktenerschließung, welche insbesondere die Archive des französischen
Außenministeriums und des französischen Wirtschafts- und Finanzministeriums
dem Historischen Institut der Universität des Saarlandes großzügig ermöglichten.
Ebenso schöpft der Band aus den umfangreichen Privatnachlässen wichtiger Ak-
teure, besonders des damaligen Militärgouvemeurs, Hochkommissars und Bot-
schafters Gilbert Grandval und des langjährigen Innenministers Edgar Hector, *
' Vgl. Quelle Nr. 3b.
28
welche dank der Förderung durch die Familien gleichfalls auf Mikrofilm an der
Universität des Saarlandes zugänglich gemacht werden konnten. Ergänzt werden
diese Bestände durch Kerndokumente aus weiteren Archiven, vor allem dem
britischen Foreign Office.
Bei der Erschließung der Quellen wurde die Balance zwischen wissenschaft-
lichen Prinzipien und Leserorientierung gesucht. Auf den Anspruch einer im
wissenschaftlichen Sinne vollständigen Kommentierung wurde angesichts des Cha-
rakters der Edition als Arbeitsbuch verzichtet. Dafür wurden den Quellen im Rah-
men des Arbeitsbuches methodische und sachliche Informationen beigegeben, die
in einer herkömmlichen Edition möglicherweise verzichtbar gewesen wären.
Insbesondere bei überwiegend quantitativen Quellen wurden die rein statistischen
Angaben durch eine graphische Umsetzung (Datenvisualisierung) ergänzt, welche
sich an den Erfordernissen von Selbststudium und Unterricht orientiert.
Die Dokumente sind fortlaufend durchnummeriert und mit thematischen Über-
schriften versehen. Eingeleitet werden sie durch knappe Abschnitte, welche - vor
allem bei den fremdsprachigen Texten - auf den Inhalt verweisen, die jeweiligen
Dokumente in den Forschungs- und Sachzusammenhang einordnen und erste Hin-
weise zu ihrer Interpretation liefern sollen - ohne diese jedoch insgesamt vorweg
zu nehmen. Je nach Komplexität des Gegenstandes wird in Kurzform auf für das
jeweilige Thema besonders relevante Darstellungen hingewiesen. Die vollständi-
gen Literaturangaben sind der umfangreichen Arbeitsbibliographie zu entnehmen.
Jedem Dokument sind schließlich Informationen zum Typ der Quelle, zu Autor,
Empfänger, den jeweiligen Funktionen dieser Personen zum genannten Zeitpunkt,
zum Entstehungsdatum und zu möglichen Sondervermerken vorangestellt, die
gelegentlich in Anmerkungen durch zusätzliche technische Informationen aus den
jeweiligen Dokumenten- oder Briefköpfen der Originale ergänzt werden. Lassen
sich Dokumente nicht exakt datieren, ist dies kenntlich gemacht. Die Provenienz-
angabe zu den einzelnen Dokumenten enthält genaue Informationen zu deren archi-
valischem Aufbewahrungsort. Archivbezeichnungen werden dabei nicht abgekürzt,
um sie auch einer fachlich weniger kundigen Leserschaft auf den ersten Blick
verständlich zu machen. Bei Zeitungsartikeln wurde auf eine archivalische
Provenienzangabe verzichtet.
Die Wiedergabe der Dokumente erfolgt nach Möglichkeit vollständig und in
einer dem Original möglichst exakt entsprechenden Form. Kürzungen, Deutungen
und Ergänzungen wurden stets als solche gekennzeichnet. Varianten wurden hin-
gegen nur dann angegeben, wenn sie inhaltlich relevant sind. Tippfehler in den
Vorlagen wurden prinzipiell stillschweigend verbessert und lediglich in besonders
bemerkenswerten oder interpretationswürdigen Fällen mit dem entsprechenden
Hinweis übernommen. Inhaltlich nicht relevante fremdsprachige Satz-Regeln - wie
Leerzeichen vor bestimmten französischen Satzzeichen oder Formen von Anfüh-
rungszeichen - wurden an die im Deutschen übliche Form angepasst. Die vor allem
29
in französischen Dokumenten übliche Großschreibung von Namens- und Orts-
bezeichnungen wurde hier nicht übernommen. Akzente auf französischen Groß-
buchstaben wurden nur in den von den Herausgebern verfassten Teilen des Buches
systematisch gesetzt. In den Quellen werden die betreffenden Wörter entsprechend
der Originalvorlage wiedergegeben. Handschriftliche Textstellen - vor allem
Unterschriften - sind in der hier reproduzierten Abschrift mit geschweiften Klam-
mem kenntlich gemacht. Kommentare oder Ergänzungen der Herausgeber stehen
in eckigen Klammem. Abkürzungen wurden grundsätzlich bei ihrer jeweils ersten
Nennung sowie im Abkürzungsverzeichnis aufgelöst. Lediglich Abkürzungen, die
als feststehende Begriffe in den Sprachgebrauch eingegangen sind, wurden ohne
weitere Erläuterung übernommen. In den von den Herausgebern formulierten
Teilen wurde prinzipiell die neue deutsche Rechtschreibung verwendet. Die
einzelnen Quellen wurden lediglich mit den zum jeweiligen Entstehungszeitpunkt
geltenden orthographischen Regeln abgeglichen.
Die Quellen in diesem Arbeitsbuch sind prinzipiell chronologisch angeordnet,
wobei das Material in drei Teile gegliedert wurde. Ein erster Teil umfasst die
Geschichte des Saarlandes in der frühen Nachkriegszeit (1944 1947). Der zweite
Teil illustriert die Zeit der Ausbildung und Durchsetzung des teilautonomen Saar-
staates (1948-1952). Ein dritter Teil enthält Dokumente zur Lösung der Saarfrage
und zur Eingliederung der Saar in die Bundesrepublik (1952-1957). Innerhalb der
einzelnen Teile wurde eine sachliche Untergliederung der Quellen nach interna-
tionaler und innersaarländischer Perspektive angestrebt - eine Abgrenzung, die
naturgemäß nur recht unscharf sein kann. Im dritten Teil findet sich zudem ein
weiterer Abschnitt, der einige Dokumente zur Zeit nach der Abstimmung vom
Oktober 1955 umfasst, ohne dabei jedoch den Anspruch auf eine umfassende
Illustration der Übergangszeit zu stellen. Vor allem in diesem Abschnitt wird auf
weitere zentrale Dokumente verwiesen, die bereits an anderem Ort publiziert und
deshalb hier nicht noch einmal zusätzlich abgedmckt wurden.
Auch auf Quellen zum Abstimmungskampf selbst wurde weitgehend verzichtet.
Statt dessen wurde dem Buch die CD-ROM von Susanne Dengel beigelegt, welche
am Beispiel der Berichterstattung in der saarländischen Presse einen didaktischen
Einstieg in den gesamten Themenbereich des Referendums ermöglicht. Grundlage
dieser Darstellung bilden die Argumcntationslinien der sechs wichtigsten saarländi-
schen Zeitungen in der letzten Phase des Abstimmungskampfes - der „Saarbrücker
Zeitung“, der „Saarländischen Volkszeitung“ und der „Volksstimme“ als Befür-
worter sowie der „Neuesten Nachrichten“, der „Saarbrücker Allgemeinen Zeitung“
und der „Deutschen Saar“ als Gegner des Statuts. Da beide Parteien in Adenauer
einen Fürsprecher ihrer jeweiligen Positionen sahen, wird diese Betrachtung er-
gänzt um eine Diskussion der tatsächlichen Haltung des deutschen Bundeskanzlers
zum Saarstatut. Die CD-ROM richtet sich an ein breites Publikum und ist ins-
besondere für den Einsatz im Schulunterricht gedacht, weshalb die Texte möglichst
30
knapp gehalten und mit zahlreichen Illustrationen aus den verschiedenen Zeitungen
versehen sind.
Den drei Quellenteilen wird eine umfangreiche Chronologie zur Saargeschichte
vorangestellt, die einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse bieten und als
Orientierungshilfe zu in den Quellen angesprochenen Daten und Zusammenhängen
dienen soll. Neben den Literaturangaben zu den einzelnen Abschnitten dieser Ein-
leitung wurde dem Arbeitsbuch als Ganzem eine Zusammenstellung von Literatur
beigegeben, die für das Verständnis der saarländischen Nachkriegsgeschichte
wichtige Werke nennt. Bei der Auswahl wurde neben sachlichen Kriterien berück-
sichtigt, dass die genannten Titel für den Leser auch außerhalb gut ausgestatteter
Forschungseinrichtungen zugängig sein sollten. Bevorzugt aufgenommen wurden
Überblicks- und Standardwerke, Spezialuntersuchungen zu besonders wichtigen
Themen und Werke, die für den didaktischen Einsatz besonders geeignete
Materialien enthalten. Die Bibliographie erschließt insbesondere auch die zahl-
reichen Arbeiten, welche in Buch- oder Aufsatzform aus den Forschungen der
Saarbrücker Arbeitsgruppe und ihrer in- und ausländischen - vor allem
französischen - Partner hervorgegangen sind. Der Anspruch einer systematischen
Bibliographie, welche in der jährlich - und inzwischen online - publizierten
Saarländischen Bibliographie zur Verfügung steht, wurde in diesem Band dagegen
nicht erhoben. Sie umfasst außerdem die wichtigsten Quelleneditionen und einen
Überblick über die Zeitungslandschaft im Nachkriegssaarland. Die Quellen und
alle anderen Teile dieses Arbeitsbuches werden durch ein kombiniertes Personen-,
Orts- und Sachregister erschlossen, dessen Vorspann Hinweise zur angemessenen
Verwendung gibt. Das Register führt - mit Ausnahme der in Anmerkungen ge-
nannten Autoren wissenschaftlicher Werke - alle genannten Personen auf. Einzelne
Biographien werden in einem eigenen Abschnitt etwas genauer ausgeführt, auf sie
ist im Register verwiesen.
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34
2. Die Saarfrage und Frankreich
Die Vierte Republik und das historische Erbe französischer Saarpolitik
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Haltung Frankreichs als Besatzungsmacht
gegenüber Deutschland in starkem Maße historisch belastet. Die weit verbreitete
antifranzösische Propaganda hatte in Deutschland zugleich auch eine überwiegend
negative, oft feindselige Einstellung gegenüber dem westlichen Nachbarn geför-
dert. Tief verankert war in vieler Bewusstsein auch die Erinnerung an historische
Ereignisse, die teilweise bis in das 17. Jahrhunderts - die Zeit des Pfälzischen Erb-
folgekrieges - zurückreichte. Ein unbefangenes oder gar vertrauensvolles Verhält-
nis zwischen der deutschen Bevölkerung und den französischen Besatzern wurde
zudem dadurch erschwert, dass Frankreich als „verspätete Siegermacht“ - vor
allem im Gegensatz zu den Nordamerikanem - der Rolle eines überlegenen Siegers
nur schwer gerecht werden konnte. Besonders in den ersten Wochen und Monaten
nach der Einrichtung der Besatzungszone mangelte es dem französischen Militär
und seiner zivilen und militärischen Verwaltung an materiellen Ressourcen.
An der Saar traten negative Erfahrungen der Zwischenkriegszeit hinzu. Die
„Mokkscher“, wie die aus den Kolonialgebieten stammenden Truppenteile im
Volksmund genannt wurden, standen symbolisch für die Überwältigungsphantasien
und -ängste, welche durch die Anwesenheit der französischen Truppen geweckt
wurden. Ein betont strenges Auftreten der Besatzungstruppen gegenüber der deut-
schen Zivilbevölkerung - in Vorwegnahme vermeintlicher „deutscher“ Erwar-
tungshaltungen als notwendig angesehen - verstärkte die ablehnende Einstellung
ebenso wie Requisitionen, mit denen anfangs der unmittelbare Bedarf der Besat-
zungsverwaltung gedeckt werden musste, sowie Plünderungen und Übergriffe
freigelassener Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter zahlreicher Nationen. Nicht
wenige befürchteten außerdem, neuerlich zum Gegenstand französischer Ausbeu-
tungs- und Annexionspläne zu werden.
Wenngleich sich die französische Saarpolitik in vielen Bereichen von der
allgemeinen Deutschlandpolitik unterscheiden sollte, hing die Saarpolitik immer
auch von den generellen Faktoren französischer Außenpolitik nach Kriegsende ab.
Die repressive deutsche Besatzungspolitik und die Ausbeutung französischer Res-
sourcen für die deutsche Kriegswirtschaft wirkten nun auf die französische
Deutschlandpolitik zurück, wobei die nach Kriegsende in Frankreich praktizierte
Tabuisierung der Kollaboration diese Wirkung eher verstärkte als abschwächte.
Der Ruf nach Vergeltung und nach Nutzung deutscher Ressourcen für den franzö-
sischen Wiederaufbau kennzeichnete den überwiegenden Teil der öffentlichen Dis-
kussion in Frankreich. Andere Stimmen, die auf eine künftige Kooperation mit
35
Deutschland im Rahmen europäischer Integrationskonzepte setzten, kamen in der
Öffentlichkeit vor allem aus bestimmten - vorwiegend sozialistischen - Resis-
tance-Kreisen.
Auf der Spitzenebene entwickelten sich Kooperationskonzepte - allerdings vor
einem etwas anderen sachlichen Hintergrund - bereits ab 1943, während der Zeit
der Exilregierung de Gaulle in Algier. Die für de Gaulle vorrangige Sicherung der
französischen Großmachtstellung konnte langfristig - zu dieser Erkenntnis gelang-
te ein nicht unwesentlicher Teil der politischen Nachkriegseliten - nicht durch eine
Abschottung Frankreichs, sondern nur im Rahmen europäischer und insbesondere
ökonomischer Integrationskonzepte durchgesetzt werden. Das bedeutete aber auch,
dass eine künftige Zusammenarbeit mit Deutschland unabdingbar war. Mittelfristig
konstruktive Maßnahmen der Besatzungsverwaltung, die bereits im Sommer 1945
unter strikten Auflagen eingeleitet und ab 1946 intensiviert wurden, lagen insofern
im ureigensten französischen Interesse. Bald schon wurde der Anspruch einer
„Demokratisierungspolitik“ als Leitlinie solcher Maßnahmen formuliert.2 Franzö-
sische Sicherheit sollte künftig nicht mehr - wie nach 1919 überwiegend der Fall -
allein durch ökonomische und militärische Maßnahmen, sondern insbesondere
auch durch eine „Demokratisierung“ des östlichen Nachbarlandes gesichert
werden. So inkohärent, schwierig und vielfach widersprüchlich die Durchführung
dieser Maßnahmen im einzelnen auch sein sollte - hier bestand ein fundamentaler
Unterschied zur französischen Politik nach dem Ersten Weltkrieg, und hier wurden
wichtige Grundlagen für die nach 1950 eingeleitete deutsch-französische Annähe-
rung auf Regierungsebene gelegt. In der praktischen Umsetzung griffen völker-
verbindender Idealismus auf der einen und Großmachtpolitik auf der anderen Seite
also vielfach ineinander. Sowohl der Kulturpolitik als auch der - ökonomisch
besonders relevanten - Sozialpolitik sollte in diesem Zusammenhang eine beson-
dere Rolle zufallen.
Der empfindlichen französischen Öffentlichkeit war eine auf Kooperation ange-
wiesene und deshalb bald auch angelegte Deutschlandpolitik allerdings noch auf
Jahre hinaus nicht zu vermitteln. Dietmar Hüser hat für die scheinbaren Wider-
sprüche zwischen offiziell proklamierten Maximalpositionen zur interalliierten
Durchsetzung der eigentlichen französischen Kemziele - nämlich Ruhrkontrolle
und Dezentralisierung - und einer in der Praxis ab 1946, teilweise sogar schon
1945 flexibleren und letztlich konstruktiveren Politik resultierten, den Begriff der
„doppelten Deutschlandpolitik“ geprägt. Er erklärt vieles von dem, was in der
älteren Forschung schlicht als unverständlich und widersprüchlich eingestuft
worden war. Heute lässt sich das Bild einer unbarmherzigen Reparations- und
Sicherheitspolitik nur noch dann halten, wenn - was methodisch unzulässig ist -
2 Vgl, die Quellen Nr, 3 u. 5.
36
wichtige und inzwischen genau erforschte Bereiche der französischen Politik aus
der Interpretation ausgeblendet werden.
Wenngleich sie nicht alleine ausschlaggebend waren, so beeinflussten vor allem
anfangs auch personelle und konzeptionelle Kontinuitäten die französische Saar-
politik. Personen, die bereits in den zwanziger und dreißiger Jahren Verantwortung
für die französische Politik an der Saar getragen hatten, boten ihre Sach- und
Ortskenntnis an. Dazu gehörte der frühere französische Generalkonsul an der Saar,
Abel Verdier, ebenso wie General Joseph Andlauer als früherer Administrateur
supérieur de la Sarre.3 Auch schien die Möglichkeit zur Anknüpfung an alte Kon-
zepte durchaus gegeben. Bot nicht die kulturelle Nähe zu Frankreich immer noch
Ansatzpunkte, um das - nach französischer Wahrnehmung - aufgezwungene
„preußische“ Gedankengut zurückzudrängen? Und war das wirtschaftliche Poten-
zial der Saar trotz aller Kriegszerstörungen nicht immer noch attraktiv - zumal die
symbiotische Beziehung zum lothringischen Industrierevier im Krieg durch die
Propaganda führender Industrieller wie Hermann Röchling pointiert heraus-
gearbeitet und nach der faktischen Annexion Lothringens durch das Deutsche
Reich mit dessen Ausbeutung für die deutsche Kriegswirtschaft unter Beweis
gestellt worden war?4 So zählte die Aufarbeitung der Saarfrage zu den Problemen,
die von Beginn an mit starken Vorurteilen und unvereinbaren Erwartungshaltungen
verbunden waren.
Die Saarpolitik der „ verspäteten Siegermacht“
Eindeutige Richtlinien oder gar präzise ausformulierte mittelfristige Konzepte für
die künftige Saar-Politik lieferte die allgemeine deutschlandpolitische Diskussion
in Frankreich nicht. Die noch während des Zweiten Weltkrieges im algerischen
Exil ausgearbeiteten Pläne für eine neue Deutschlandpolitik wurden unter den sich
schnell wandelnden Verhältnissen und Rahmenbedingungen der Folgezeit einer
grundlegenden Überprüfung unterzogen.5 In der Besatzungszone stellte sich Frank-
reich seiner Verantwortung. Der Gestaltungsspielraum der Besatzungsmacht ent-
puppte sich sehr schnell als Chance für eine Sicherheitspolitik, die auf Kontrolle
und Kooperation, Entnazifizierung und Rééducation, Reparationen und Wiederauf-
bau gleichermaßen beruhte und sich mittelfristig sogar als wirksamer erwies als die
anfänglichen Konzepte. So bestand ein wichtiges Ziel gegenüber den anderen Be-
satzungsmächten darin, die bestehenden Mitbestimmungs- und Handlungsspiel-
räume zu verteidigen und neue zu gewinnen. Die politische und später auch die
wissenschaftliche Interpretation der französischen Deutschlandpolitik wurden da-
3 Vgl. Quelle Nr. 1.
4 Vgl. Quelle Nr. 2.
5 Vgl. Quelle Nr. 4.
37
durch ungemein erschwert. Dem Beharren auf bestimmten - manchmal ostentativ
als Maximalforderungen formulierten - Positionen standen sehr viel differenzier-
tere Äußerungen und Konzepte gegenüber, die über den engen Spielraum diploma-
tischer Verhandlungen hinauswiesen. Die Saarfrage geriet so auf diplomatischer
Ebene in das Konfliktfeld zwischen öffentlich starr formulierten Grundsatzpositio-
nen wie der Ablehnung deutsch geleiteter Zentralverwaltungen und weitreichenden
inhaltlichen Zielen wie der Kontrolle des als destruktiv und bedrohend empfunde-
nen deutschen Industriepotenzials.6 7
Die Notwendigkeit innenpolitischer Rücksichtnahme auf leidenschaftlich formu-
lierte und oft radikale Forderungen erschwerten den französischen Protagonisten
der Saarpolitik die Arbeit zusätzlich. Viele Franzosen sahen in einer Annexion der
Saar die geradezu selbstverständliche Konsequenz des letztlich gewonnenen
Krieges. Damit verbunden war die Hoffnung auf nennenswerte wirtschaftliche
Vorteile, die den Wiederaufbau des eigenen - kaum weniger als Deutschland zer-
störten - Landes ermöglichen würden. Der Verlust der Saar - so wurde argumen-
tiert - sei zudem die gerechte Strafe für Deutschland, das in den vergangenen
Kriegen immer wieder französische Gebiete besetzt und annektiert habe.
Die Forschung ging lange Zeit von der Prämisse aus, nicht nur ein großer Teil
der französischen Öffentlichkeit und viele Parlamentarier, sondern auch die franzö-
sische Regierung habe eine Annexionspolitik gegenüber der Saar verfolgt (Hein-
rich Küppers, Wilfried Loth). Eine genaue Analyse der nach Öffnung der Archive
verfügbaren Quellen legte jedoch eine andere Interpretation nahe (Rainer
Hudemann, 1992). Erstens gibt es für 1945 auf der Spitzenebene nur einen einzigen
Beleg für eine solche Absicht de Gaulles, der sprachlich nicht eindeutig formuliert
ist, dessen Autor nicht genau identifiziert werden kann und von dem außerdem nur
der ungezeichnete Durchschlag eines auf den 8. Oktober 1945 datierten maschinen-
schriftlichen Gesprächsprotokolls vorliegt. Auch die große Regierungsdirektive
zur Saarpolitik vom 25. August 1945 spricht nur von „Assimilation“, nicht aber
von „Annexion“.8 Zweitens handelt es sich bei dem Dokument vom 8. Oktober um
die Verhandlungsanweisungen an den Leiter der politischen Abteilung des Außen-
ministeriums Maurice Couve de Murville für eine französisch-britische Konferenz
in London und damit um den Bereich französischer Maximalforderungen (Dietmar
Hüser) im interalliierten taktischen Spiel. Drittens hatte sich de Gaulle im Sommer
und Herbst 1945 sowohl intern als auch öffentlich mehrmals klar gegen französi-
sche Annexionen ausgesprochen - so zum Beispiel nur zwei Tage zuvor gegenüber
den Spitzen der Militärregierung in Baden-Baden. Intern hatte das Außenmini-
sterium bereits seit Winter 1944/45 nachdrücklich und wiederholt davor gewarnt,
6 Vgl. die Quellen Nr. 9 u. 15.
7 Vgl. Quelle Nr. 7.
8 Vgl. Quelle Nr. 5.
38
nationalsozialistische Annexionsvorbilder unversehens selbst nachzuahmen.
Viertens hätte eine Annexionsanordnung des Regierungschefs auf einer Fülle
weiterer administrativer Ebenen ihren Niederschlag finden müssen, was jedoch
nicht der Fall ist. Die in diesem Band wiedergegebenen, nicht genauer vertieften
Planspiele auf Ebene der Baden-Badener Militärregierung zeigen, dass es auch
1946 noch keinen klaren Regierungsbefehl in dieser Angelegenheit gab.9
Sofern nicht neue und eindeutigere Belege auftauchen - was in den anderthalb
Jahrzehnten seit Vorlage dieser Argumente nicht geschah -, ist also davon auszu-
gehen, dass de Gaulle, der zunächst sicherlich ebenso wie die französische Öffent-
lichkeit und Teile der Administration an eine politische Annexion der Saar gedacht
hatte, als Regierungschef im Verlauf des Sommers 1945 - ebenso wie später seine
Nachfolger - davon abrückte und der ökonomischen Nutzung den Vorrang gab.
Am ehesten leuchtet die über Rainer Hudemann hinausweisende Interpretation von
Dietmar Hüser ein: Die wirtschaftspolitische Zielsetzung habe - so Hüser - ange-
sichts der eigenen Rekonstruktions-Sachzwänge für Paris eine solche Priorität
gehabt, dass die Annexionsdebatte ohnehin sekundär geworden und auch deshalb
nicht mehr weiter vertieft worden sei. Die Frage, in welchem Maße Frankreich die
saarländische Politik bestimmen und kontrollieren sollte, war damit aber noch nicht
geklärt und mündete deshalb in ständige Konflikte.
Aus den französischen Schwierigkeiten, eine sachgerechte Balance in der Politik
gegenüber den internationalen Partnern zu finden, erklärt sich die eigentümliche
Stellung der Saarfrage auf den internationalen Konferenzen der Siegermächte zwi-
schen 1945 und 1948. Die französischen Diplomaten sprachen das Thema immer
wieder an und reklamierten nicht ohne Erfolg, über spezielle Interessen an der Saar
zu verfügen. Konkrete Zugeständnisse wurden Frankreich jedoch kaum gemacht.
Insbesondere die Westalliierten formulierten entschiedenen Widerstand gegen eine
endgültige politische Abtrennung der Saar von Deutschland und sprachen sich -
unter Hinweis auf die in Potsdam beschlossene Formel der territorialen Integrität
Deutschlands - gegen jegliche Gebietsabtrennung aus.10 11 Hingegen lehnte die
französische Regierung ab, die Diskussion um eine wirtschaftliche Anbindung der
Saar an Frankreich mit den Verhandlungen zur Gründung der Trizone und über den
zukünftigen Status des Ruhrgebiets zu verbinden. Aus dieser unklaren Situation
erklären sich auch die wiederholten Anläufe der französischen Verwaltung zwi-
schen Juli 1946 und Juni 1947, das saarländische Territorium neu abzugrenzen."
Die einseitig von Frankreich durchgeführte Erweiterung des saarländischen Gebiets
um 18 nördlich gelegene Gemeinden und insbesondere um den Kreis Saarburg
9 Vgl. die Quellen Nr. 8 u. 10.
10 Vgl. die Quellen Nr. 12d, 14a u. 14b.
11 Vgl. die Quellen 12a, 12b u. 12c,
39
musste aufgrund des entschiedenen Widerstands der Alliierten im Juni 1947 revi-
diert werden - was sofort Proteste der wieder ausgegliederten Bürgermeister
hervorrief. Mit der im Gegenzug vorgenommenen Angliederung der Ostertal-
Gemeinden erhielt das Saarland dann seine bis heute gültige Gestalt,
Die Saarpolitik der französischen Besatzungsverwaltung
Ein derart abwägendes Verhalten war auf Ebene der Besatzungsverwaltung in
Baden-Baden kaum möglich, wo man eindeutig auf einen wirtschaftlichen An-
schluss der Saar an Frankreich abzielte. Entsprechende Planungen wurden von den
zuständigen Expertengremien schon sehr bald ausgearbeitet und mitunter auch
schon umgesetzt, wodurch wiederum eine politische Grundsatzentscheidung über
das weitere Schicksal der Saar immer drängender wurde.12 Die Politik der regio-
nalen Besatzungsverwaltung unter dem Militärgouvemeur (Délégué supérieur)
Gilbert Grandval, der im September 1945 seinen Dienst in Saarbrücken angetreten
hatte, warf neue Probleme auf. Denn dessen Bemühungen, das besondere Interesse
Frankreichs an der Saar in eine eigenständige Politik zu überführen, erforderte -
beispielsweise bei Lebensmittelzuteilungen - eine bevorzugte Behandlung der
Saarländer, was heftige Widerstände in Frankreich hervorrief und zu Auseinander-
setzungen in der Zonenverwaltung führte.
Die Ausgliederung des Saarlandes aus der französischen Besatzungszone und
seine schrittweise Überführung in eine enge Bindung an Frankreich waren - Armin
Eieinen zufolge - das Ergebnis bürokratischer Entscheidungsfindung, welche
überwiegend durch die französischen Vertreter in Baden-Baden und in Saarbrücken
bestimmt wurde. Mit dem Hintergedanken einer späteren politischen Angliederung
des Saarlandes an Frankreich wurde noch im Jahr 1945 eine besonders rigide Ent-
nazifizierungspraxis beschlossen, die um den bevölkerungspolitischen Aspekt einer
„Entpreußung“ ergänzt wurde. Eine Ausweisung von bis zu 200.000 Menschen
nicht-saarländischer Herkunft, die in diesem Zusammenhang diskutiert wurde,
sollte nationalistisch motivierte Widerstände gegen die französische Saarpolitik im
Keim ersticken. Konkret umgesetzt wurden diese Pläne jedoch nur in sehr viel
geringerem Umfang - nicht zuletzt deshalb, weil sie das vorrangige Ziel einer
ökonomischen Stabilisierung der Saar zu gefährden drohten. Ausgewiesen wurden
insgesamt 1.820 Personen, von denen bis 1949 allerdings schon 1.228 an die Saar
zurückkehren durften,
Die Errichtung einer Zollgrenze zu Deutschland am 20. Dezember 1946 mar-
kierte den Beginn jener Strategie, die eine Loslösung der Saar von der restlichen
Besatzungszone anvisierte. Nachdem seit Mitte 1946 auch unterhalb der obersten
Führungs- und Entscheidungsebene erkannt worden war, dass eine Annexion
außenpolitisch nicht durchsetzbar war und zudem den Vorgaben der eigenen
12 Vgl. die Quellen Nr. 5, 8 u. 10.
40
Deutschlandpolitik zuwiderlief, sollte die Saar nun einen Platz in der - allerdings
recht fragilen - Konzeption der Union française einnehmen. Doch auch dieser
Schritt war innerhalb der französischen Verwaltung von Anfang an heftig um-
stritten.13 Erstens waren die ökonomischen, administrativen und technischen
Vorbereitungen an der Saar kaum ausreichend, zweitens schienen die Belastungen
durch mögliche wirtschaftliche Rückwirkungen auf das eigene Land und die übrige
Besatzungszone kaum kalkulierbar. Die geringe Bereitschaft in Paris, eine politi-
sche Grundsatzentscheidung über die Saar zu treffen, ermöglichte schließlich in
währungspolitischer Hinsicht nur eine Zwischenlösung: Anstelle einer Integration
in das französische Währungsgebiet führte das Saarland im Juni 1947 die Saarmark
als offizielle Währung ein.
Die in Reichweite und Umsetzung sehr unterschiedlichen Vorstöße von Verwal-
tung und Politik bei der Ausgestaltung der Saar-Politik wurden erst ab der Mitte
des Jahres 1947 zu einer systematischen Lösung weiterentwickelt. Nachdem die
territoriale Gestalt der Saar geklärt und die Anrechnung der von einer wirtschaft-
lichen Integration zu erwartenden ökonomischen Vorteile auf die französischen Re-
parationsansprüche — im Einvernehmen mit den Alliierten - geregelt worden
waren, wurden mit der saarländischen Verfassung und den ersten sogenannten
Saarkonventionen die Grundlagen für eine Zoll- und Währungsunion des Saar-
landcs mit Frankreich gelegt. Allerdings musste die französische Regierung einen
erneuten Rückschlag hinnehmen, als ihre Versuche scheiterten, die seit Anfang
1946 laufenden Vorbereitungen für eine saarländische Verfassung in ihrem Sinne
zu beeinflussen.14 Der letztlich überraschend eng an andere deutsche Länderver-
fassungen angelehnte Text wurde vielmehr in Abstimmung mit der französischen
Militärbehörde in Saarbrücken redigiert. Vor allem der in der Präambel der Ver-
fassung verankerte Gedanke einer Wirtschaftsunion mit Frankreich verdeutlichte
die Sonderstellung der Saar gegenüber anderen deutschen Ländern. Sehr viel mehr
Einfluss gewann Paris erst durch die - zusammen mit der Verfassung vom saar-
ländischen Landtag ratifizierten - bilateralen Abkommen über eine franzö-
sisch-saarländische Steuer- und Haushaltssatzung sowie die Organisation des
Justizwesens, welche das Verhältnis zwischen Frankreich und der Saar in wesent-
lichen Bereichen regelten. Obwohl auch diese Abkommen in hektischen
Nachverhandlungen mit den Vertretern Frankreichs in Saarbrücken nachgebessert
und entschärft werden mussten, konnten sich die Pariser Intentionen hier dennoch
in weiten Teilen durchsetzen. Ergänzt wurden die Abkommen durch ein Dekret
über die Befugnisse des Hohen Kommissars der Französischen Republik, wie die
offizielle Amtsbezeichnung Gilbert Grandvals seit 1948 lautete. Dadurch wurden
alle gesetzgeberischen Maßnahmen und Personalentscheidungen der Zustimmungs-
13 Vgl. Quelle Nr. 11.
14 Vgl. Quelle Nr. 16.
41
pflicht Grandvals unterworfen, der außerdem ein Eingriffsrecht in die Gestaltung
des Landeshaushaltes hatte und in Notfällen für die Aufrechterhaltung von
Sicherheit und Ordnung verantwortlich war.15
Zwischen A usbeutung und Wiederaufbau
Verfassung und Saarkonventionen wurden begleitet von einer Neustrukturierung
des Bergbaus als wichtigstem saarländischen Wirtschaftszweig. Die Entwicklung
der Kohlepolitik verdeutlicht beispielhaft den Perspektivwechsel in der franzö-
sischen Deutschland- und Saarpolitik seit dem Kriegsende. Ursprünglich war die
französische Deutschlandpolitik in wirtschaftlicher Hinsicht ganz allgemein darauf
ausgerichtet, das deutsche Wirtschaftspotenzial für den Wiederaufbau der von
Krieg und Besatzung gezeichneten Heimat zu nutzen. Darauf zielten auch die
ersten praktischen Initiativen zur Ankurbelung der saarländischen Kohleproduk-
tion, die seit 1944 konzipiert und gleich im Sommer 1945 - also noch amerikani-
scher Militärverwaltung - umgesetzt wurden. Im spannungsreichen Verhältnis zwi-
schen den Besatzungsmächten erhielt die Saarkohle aber bald eine neue
Bedeutung. So sollten schnelle Erfolge bei der Verwaltung der Saargruben helfen,
den französischen Einfluss auch an der Ruhr zu wahren und die Benachteiligung
der französischen Besatzungszone bei der Verteilung der Ruhrkohle auszugleichen.
Folglich wurden die Saargruben bei der Belieferung mit Rohstoffen und
Ausrüstungsgegenständen von der Besatzungsverwaltung stets bevorzugt, und die
Versorgung der Bergarbeiter mit Lebensmitteln genoss höchste Priorität. Ende
1947 wurde schließlich mit dem Dekret über die Organisation der Regie des Mines
eine neue Organisationsstruktur für den Bergbau geschaffen, die den Saarländer
selbst allerdings fast keine Mitspracherechte einräumte.
Im Kohlensektor erzielte die französische Besatzungsmacht durch diese Politik
binnen weniger Monate aufsehenerregende Erfolge.16 Die Kohlenproduktion lief
sehr viel rascher wieder an als in anderen deutschen Abbaugebieten, und die För-
dermenge stieg ungleich schneller. Auch die saarländische Bevölkerung profitierte
von dieser positiven Entwicklung. Die Bevorzugung der Bergarbeiter bei der
Lebensmittelversorgung fand ihre Fortsetzung in einer großzügigen Lohnpolitik.
Einen eher unvorhergesehenen Aufschwung nahm dagegen die saarländische Stahl-
industrie. Nachdem deren Werke zunächst unter französische oder luxemburgische
Sequesterverwaltung gestellt worden waren, gingen vor allem seit 1947 immer
mehr Hochöfen in Betrieb - obwohl sich die Kriegsschäden hier als besonders
schwerwiegend erwiesen. Hochkommissar Grandval, der auch in diesem Bereich
sehr früh eigenständige Ansätze entwickelte, erkannte schon bald den Nutzen diese
15 Vgl. Quelle Nr. 50.
16 Vgl. die Quellen Nr. 51, 52 u. 61.
42
Erfolge für seine eigene Politik. So sollte die gezielte Förderung des wirtschaft-
lichen Wiederaufbaus die Akzeptanz der saarländischen Bevölkerung gegenüber
der Autonomie-Politik und vor allem gegenüber der Wirtschaftsunion mit Frank-
reich erhöhen.
Neben den anfänglichen Erfolgen löste dieses Vorhaben aber auch neue
Konflikte aus.' Insbesondere die Unternehmenspolitik der Règie des Mines, der
Verwaltungsbehörde für den Saar-Bergbau, rief heftige Widerstände hervor. Ihr
Führungsstil gegenüber den eigenen Mitarbeitern war von Anfang an umstritten,
ihre Investitionspolitik wurde als unzureichend angesehen, und vor allem die Aus-
beutung der Kohlevorkommen im Warndt durch französische Unternehmen stieß
auf harten Widerstand und weckte Zweifel an den rechtlichen Grundlagen dieser
Politik. Eine öffentlichkeitswirksame Niederlage erlitt die französische Politik auch
mit der Auseinandersetzung um die Wiederaufnahme des Betriebs im Neunkircher
Eisenwerk. Deren wiederholte Verzögerung von Seiten der französischen Regie-
rung wurde von vielen als Beleg für eine letztlich doch auf Ausbeutung und Schutz
der eigenen Industrie vor Konkurrenz ausgerichtete Besatzungspolitik angesehen.
Schließlich setzte die französische Vertretung in Saarbrücken die Wiederaufnahme
der Produktion im Alleingang durch. All diese Konflikte führten schon unmittelbar
nach Gründung des teilautonomen Saarstaats zu einer symbolbeladenen Diskussion
über die Zukunftsfähigkeit der Währungs- und Zollunion,
Der französischen Saarpolitik gelang es nicht, diese Konflikte einzudämmen.
Der im März 1950 unternommene Versuch, über die Neufassung der Konventionen
zu einer systematischen Lösung der vielschichtigen Probleme zu gelangen, ließ -
dem Umfang des Vertragswerkes zum Trotz - die wichtigsten Streitpunkte unge-
löst.1" Die von den Verhandlungspartnern demonstrierte Einigkeit konnte nicht über
die Widersprüche innerhalb der beiden Delegationen hinwegtäuschen, so dass eine
sachgerechte Klärung letztlich nicht möglich schien. Auf französischer Seite gab es
Widerstände dagegen, die einmal erreichte Stellung im saarländischen Kohleberg-
bau aufzugeben, obwohl der wirtschaftliche Wert der Saarkohle auf mittelfristige
Sicht hin bereits stark in Zweifel gezogen wurde. Die saarländische Delegation war
sich uneins über die Frage, wie sehr man in diesem sensiblen Bereich auf Forde-
rungen nach mehr Selbstbestimmung beharren sollte. Der französische Vorschlag
einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 9. Mai 1950 warf neue
Probleme auf. Eine Realisierung dieses Projektes musste die wirtschaftliche Bedeu-
tung der Saar für Frankreich verringern und den Rationalisierungsdruck auf die
Regie des Mines erhöhen. Zur Nagelprobe entwickelte sich die Frage, ob die Saar-
die mittlerweile gemeinsam mit der Bundesrepublik in den Europarat aufgenom-
men worden war - auch Mitglied der EGKS werden solle. Zur großen Verärgerung * 18
1 Vgl. Quelle Nr. 58,
18 Vgl. die Quellen Nr. 42, 45 u. 48.
43
der saarländischen Regierung und Gilbert Grandvals rückte die französische
Regierung jedoch nicht von ihrem Anspruch ab, die Saar außenpolitisch zu
vertreten. Dass am Ende nicht einmal der ursprüngliche Plan realisiert werden
konnte, nach dem der französische Außenminister eine zusätzliche zweite Unter-
schrift für die Saar leisten sollte, besiegelte die Niederlage der Saarbrücker Kräfte
im Kampf um mehr Autonomie und wurde damit zu einem entscheidenden
Wendepunkt in der französischen Saarpolitik.
Die ambitionierte französische Saarpolitik beschränkte sich aber nicht nur auf
die Wirtschaft, sondern wandte sich auch vielen anderen Bereichen zu. Zweifellos
prägten anfänglich Misstrauen und argwöhnische Kontrolle das Auftreten der
französischen Besatzungsmacht gegenüber den Saarländern und ihren Volks-
vertretern. Ähnlich wie in den anderen Besatzungszonen galten Entnazifizierung
und Demokratisierung als vordringlichste Aufgaben. Bereits die erste Geheim-
direktive der französischen Regierung für die Deutschland- und Bcsatzungspolitik
vom 20. Juli 1945 forderte neben der Abrechnung mit dem „hitlérisme“ auch die
Beseitigung des „pmssianisme“.19 Die „déprussianisation“ verstand sich als Über-
windung allen totalitären, autoritären und antidemokratischen Gedankengutes in
der deutschen Geschichte, welches man als Grundlage des Nationalsozialismus be-
trachtete. An der Saar jedoch wurde diese „Entpreußung“ mit besonderem Nach-
druck vorangetrieben, und die - auch in der französischen Zone praktizierten -
Straf- und Sühnemaßnahmen in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur
wurden um eine Strategie der gezielten Ausweisungen ergänzt, mit deren Hilfe
„preußische Elemente“ aus dem Land entfernt werden sollten. Ähnlich wie im
übrigen Südwesten traten diesem Konzept aber auch an der Saar Maßnahmen ge-
genüber, die bereits ab Sommer 1945 auf einen Wiederaufbau des öffentlichen und
kulturellen Lebens sowie auf die Fundierung demokratischer Institutionen
abzielten. Dass diese Politik mit enger Kontrolle verbunden war, verstand sich in
französischen Augen von selbst, führte aber schon bald zu schweren Konflikten.
Typisch für diese Politik war die Beauftragung eines französischen Architekten-
teams um Georges-Henri Pingusson im Jahr 1947, die konzeptuelle und künstleri-
sche Leitung beim Wiederaufbau der zerstörten Städte und Gemeinden zu
übernehmen. Das Team gehörte zu den Pionieren der von Le Corbusier geprägten
funktionalistischen französischen Städteplanung. Sie betrachteten die Kriegszerstö-
rungen als Chance, eine sachgerechte und an den Erfordernissen der Zukunft orien-
tierte Stadtplanung umzusetzen. Diese funktionalistische Architektur wurde den
Mustern nationalsozialistischen Städtebaus entgegengestellt und unter dem Schlag-
wort „urbanisme“ zu einem der Kemelemente französischer Demokratisierungs-
politik erhoben.
14 Vgl. Quelle Nr. 3a.
44
Auch die Kulturpolitik im engeren Sinne entwickelte sich zu einer tragenden
Säule der Demokratisierungs- und damit der neuen französischen Sicherheits-
politik.2“ Ältere Interpretationen, denen zufolge die Kulturpolitik nur die Härten
einer auf Ausbeutung abzielenden französischen Wirtschaftspolitik übertünchen
sollte (Theodor Eschenburg, Klaus-Dietmar Henke), spielen in der neueren wissen-
schaftlichen Forschung keine Rolle mehr. Die flächendeckende Einführung franzö-
sischen Fremdsprachenunterrichts sollte die Saarländer nicht nur auf die zukünfti-
gen Anforderungen der Berufswelt in der Wirtschaftsunion mit Frankreich
vorbereiten, sondern auch deren Zugang zu den kulturellen Leistungen der
Französischen Revolution ermöglichen. Die saarländische Universität - 1948 von
Gilbert Grandvat praktisch auf eigene Faust und ohne Absprache mit Baden-Baden
oder Paris gegründet - sollte von preußisch-deutschen Bildungstraditionen un-
abhängige saarländischen Eliten ausbilden, welche die Zukunft des teilautonomen
Saarstaates künftig eigenständig leiten würden. Die - später als besonders symbol-
trächtig empfundene - Gründung der Schule für Kunst und Handwerk sollte nach
französischem Vorbild und bei gleichzeitigem Rückgriff auf die deutschen
Werkbund-Traditionen einen Brückenschlag zwischen künstlerischer und gewerb-
licher Betätigung leisten. Hier lehrten einige der bedeutendsten zeitgenössischen
Künstler wie zum Beispiel die Maler Boris Kleint und Frans Masereel und der
Begründer der subjektiven Fotographie Otto Steinert. Die Saarbrücker Moderne
Galerie erhielt im Zuge der französischen Kunstpolitik eine der bedeutendsten
Sammlungen expressionistischer Malerei. Kunstausstellungen, für welche die
Baden-Badener Militärregierung einen eigenen, fachlich hochkarätig besetzten
Service des Beaux-Arts eingerichtet hatte, fanden in ganz Deutschland und sogar
noch in Wien großen Widerhall (Martin Schieder). So wurde die Kunstpolitik, die
den Deutschen und den Saarländern wieder einen offeneren Blick auf die Welt
vermitteln sollte, zum festen Bestandteil französischer Demokratisierungs-
bestrebungen. Nur eine derartige Einbindung der Kultur- in die Sicherheitspolitik
konnte den Einsatz der dafür erforderlichen hohen finanziellen Mittel rechtfertigen.
An der Saar wiesen diese kulturpolitischen Maßnahmen noch über die im übrigen
Deutschland verfolgte Strategie hinaus, verband die französische Verwaltung damit
doch die Hoffnung, die Saarländer für eine enge und langfristige Kooperation mit
Frankreich gewinnen zu können, wie sie in der ersten amtlichen Saardirektive vom
August 1945 unter den Begriff der „Assimilation“ angestrebt worden war.20 21
Doch erlitt die französische Saarpolitik auch in diesem Bereich teilweise gravie-
rende Niederlagen. Insbesondere die französische Wiederaufbau- und Städtepla-
nung sah sich mit massiven Widerständen konfrontiert und konnte daher allenfalls
ansatzweise realisiert werden - wobei es den Konzepten Le Corbusiers in Frank-
20 Vgl. Quelle Nr. 55.
21 Vgl. Quelle Nr. 5.
45
reich selbst meist nicht anders erging. Während in Saarbrücken immerhin einzelne
Entwürfe - wie beispielsweise der Gebäudekomplex des heutigen Kultusministe-
riums - umgesetzt werden konnten, endeten vor allem die Planungen für Saarlouis
in einer öffentlichkeitswirksamen Niederlage. Eine eigentümliche Koalition aus
lokalen Politikern und Vertretern der Kaufmannschaft verteidigte die dortigen, auf
die ursprünglich ebenfalls französischen Pläne des 18. Jahrhunderts zurückgehen-
den Leitlinien des Städtebaus mit zähem Widerstand gegen die Neuordnungspläne
der Besatzungsmacht und konnte sich damit fast ausnahmslos durchsetzen. Die
schulpolitischen Pläne der Besatzungsverwaltung trafen auf den hinhaltenden
Widerstand der Lehrerschaft, die sich mit pädagogischen Argumenten gegen die
vorgezogene Einführung des Fremdsprachenunterrichts wehrte (Heinrich Küppers).
Die Schule für Kunst und Handwerk schließlich entwickelte sich vor allem in den
fünfziger Jahren zur bevorzugten Zielscheibe nur selten sachlich fundierter Kritik
und antifranzösischer Propaganda, die oft nur eine grundsätzliche Ablehnung „mo-
derner“ Kunst kaschierten. Mittelfristige Erfolge und allgemeine Akzeptanz
erzielten dagegen in erster Linie Einrichtungen wie die Universität, die fran-
zösische Schule in Saarbrücken und das französische Kulturinstitut. Erst
rückblickend begann man im Saarland, auch den Wert der Kunstpolitik richtig
einzuschätzen. Auf der breiteren Ebene der deutsch-französischen Beziehungen,
die sich seit den frühen fünfziger Jahren nicht mehr einseitig und missionarisch
sondern partnerschaftlich entwickelten, legte diese Form der Kulturpolitik
unentbehrliche und langfristig höchst wirkungsvolle Grundlagen, deren Bedeutung
später beispielsweise im deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963
gewürdigt werden sollte.
Zwischen Machtpolitik und europäischer Integration
Auf internationaler Ebene trat der Perspektivenwechsel in der französischen Saar-
politik zwar anfangs weniger deutlich zutage, war jedoch mittelfristig umso folgen-
reicher. Seit der Endphase des Krieges stand die französische Politik vor der
schwierigen Aufgabe, zwischen dem in Frankreich deutlich artikulierten Wunsch
nach einer Inbesitznahme der Saar und den Widerständen der anderen Besatzungs-
mächte gegen ein derartiges Vorgehen zu vermitteln. Da eine reine Annexions-
politik auch auf der französischen Spitzenebene schon bald keine Unterstützung
mehr fand, sprach - wie bereits geschildert - vieles für eine Verlagerung der Ziele
auf einen wirtschaftlichen Anschluss, wobei die Frage nach der politischen Zukunft
der Saar möglichst lange offengehalten werden sollte.22 Ihre Widerstände gegen
einen Wirtschaftsanschluss hatten die Westalliierten intern schon seit Frühjahr
1946 weitgehend aufgegeben. Auf entschiedene Ablehnung trafen die Pariser Pläne
22 Vgl. die Quellen Nr. 39 u. 49.
46
für der Saar seither praktisch nur noch in Moskau - deutlich formuliert von Stalin
anlässlich der dortigen Außenministerkonferenz im Frühjahr 1947.
Nach der Gründung des Saarstaates und der Umsetzung der Währungs- und
Zollunion, vor allem aber nach der Gründung der Bundesrepublik verlagerte sich
die französische Politik schließlich auf die Wahrung der bestehenden politischen
Verhältnisse, während gerade die wirtschaftliche Dimension der saarländisch-
französischen Beziehungen zunehmend hinterfragt wurde. Diese neue Strategie
erzielte jedoch kaum Erfolge. So stellte die - im Juli 1950 erfolgte - gleichzeitige
Aufnahme des Saarlandes und der Bundesrepublik als assoziierte Mitglieder in den
Europarat allenfalls einen Teilerfolg, wenn nicht sogar eine Niederlage der fran-
zösischen Diplomatie dar.23 Zwar hatte man sich gegen die Widerstände von
britischer und bundesdeutscher Seite durchsetzen können. Dass sich derartige Pro-
bleme aber überhaupt in diesem Umfang stellten, enttäuschte all jene, welche die
Situation an der Saar - wie sich jetzt zeigen sollte zu Unrecht - für stabil gehalten
hatten. Darüber hinaus weckte die Debatte internationalen Widerspruch gegen die
politischen Zustände im Saarland und stärkte dadurch vor allem in der Bundes-
republik die Kritiker der französischen Politik.24
Mit weiteren Komplikationen verbunden war die Frage nach einer Mitglied-
schaft des Saarlandes in der Montanunion. Offenbar hatte Robert Schumans bei
seinem Aufruf zur Gründung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
die entsprechenden Rückwirkungen auf dse französische Saarpolitik nicht voll-
ständig durchdacht. Außenpolitische Argumente sprachen dafür, eine eigenständige
Mitgliedschaft der Saar anzustreben. Aus ökonomischer Sicht hatte die Zusammen-
arbeit mit der Saar durch die Harmonisierung und Verbesserung der Kohlever-
sorgung stark an Bedeutung verloren. Damit rückte für Frankreich die Wahrung der
außenpolitischen Kontrolle über die Saar wieder in den Mittelpunkt. Eine Kom-
promisslösung, die für den Beitritt des Saarlandes zur EGKS eine eigene, allerdings
von Frankreich geleistete Unterschrift unter den Montanunion-Vertrag vorsah,
konnte nicht durchgesetzt werden. Sowohl Gilbert Grandval als auch die saarländi-
sche Landesregierung, die beide auf eine eigenständige Mitgliedschaft der Saar
gesetzt hatten, machten aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl. Die Bundesrepublik
wiederum hatte gegenüber der Pariser Regierung keinen Zweifel daran gelassen,
dass ihre Zustimmung zur faktischen Einbeziehung der Saar auf keinen Fall als
Anerkennung der bestehenden rechtlichen Verhältnisse zu verstehen war. Zudem
verloren innerhalb der Pariser Regierung die Befürworter der bisherigen Saarpolitik
wichtige wirtschaftspolitische Argumente.
Eine neue Etappe der französischen Saarpolitik wurde im Januar 1953 eingelei-
tet, als Ministerpräsident René Mayer die französische Zustimmung zur Gründung
23 Vgl. Quelle Nr. 40.
24 Vgl. Quelle Nr. 41.
47
der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) von einer Regelung der Saar-
frage abhängig machte. Dieses Junktim, das wohl überwiegend innenpolitischen
Erwägungen entsprang, definierte die völkerrechtliche Absicherung der saarländi-
schen Autonomie nun endgültig als vorrangiges Ziel der französischen Politik.
Nach den Bundestagswahlen 1953 leitete Bonn über den Europarat einen ersten
Anlauf zur Lösung des Saarkonfliktes ein. Der niederländische Parlamentarier
Marinus van der Goes van Naters legte schließlich einen - schon bald nach ihm
benannten - Plan vor, der zur Grundlage für bilaterale deutsch-französische Ver-
handlungen wurde. Van Naters’ Vorschlag ging von einer dauerhaften und durch
rechtliche und politische Garantien abgesicherten Trennung der Saar von Deutsch-
land aus und stimmte dadurch grundsätzlich mit der französischen Position überein.
Doch im Gegensatz zur bisherigen Politik der Pariser Regierung wurde nun die
Europäisierung der Saar zum vorrangigen Ziel erklärt. Mit Widerständen auf fran-
zösischer Seite war deshalb zu rechnen. Verdeutlicht wurden die zu erwartenden
Probleme bereits mit der Brüskierung des stellvertretenden Ministerpräsidenten
Pierre-Henri Teitgen, der bei Verhandlungen mit einer hochkarätig besetzten bun-
desdeutschen Delegation in Straßburg einen - im sogenannten Teitgen-Adenauer-
Protokoll festgehaltenen - Lösungsweg skizziert hatte.25 Spätestens als das Schei-
tern der EVG in der französischen Nationalversammlung am 30. August 1954 die
Europäische Integration insgesamt zu gefährden schien, endete auch diese Etappe
der französischen Saarpolitik.
Immerhin boten die nun einsetzenden Bemühungen um alternative Ansätze in
der europäischen und transatlantischen Politik auch neue Aussichten auf eine baldi-
ge Lösung der Saarfrage. Auf britischen Vorschlag hin wurde auf einer Neun-
Mächte-Konferenz in London zunächst beschlossen, die Bundesrepublik - ebenso
wie Italien - in den 1948 gegründeten und nun zur Westeuropäischen Union
(WEU) erweiterten Brüsseler Pakt einzubinden. Dies ermöglichte wiederum die -
von Frankreich bislang stets abgelehnte - Aufnahme der Bundesrepublik in die
NATO und folglich die Aufhebung des seit 1949 in der Bundesrepublik geltenden
Besatzungsstatuts. Bereits im Oktober 1954 einigte man sich auf einer weiteren
Konferenz in Paris über die einzelnen Bestimmungen dieser Regelung. Der hier
gefasste Beschluss, die jetzt nur noch von einigen alliierten Vorbehaltsrechten ein-
geschränkte Souveränität der Bundesrepublik von einer endgültigen Lösung des
Saarkonfliktes abhängig zu machen, führte auch in dieser Streitfrage zur entschei-
denden Annäherung. So konnte am 23. Oktober 1954 in Paris - schon wenige Stun-
den nach dem internationalen Abkommen über die Souveränitätsrechte der Bundes-
republik und die Fortdauer der alliierten Verantwortung für Deutschland als Gan-
zes - der deutsch-französische Saarvertrag geschlossen werden. Dieser Vertrag, der
einen vergleichsweise großen Teil der früheren französischen Verhandlungsziele
25 Vgl. die Quellen Nr. 68 u. 70f.
48
umfasste, sah für die Saar ein europäisches Statut im Rahmen der Westeuropä-
ischen Union vor. Demnach sollte ein europäischer Kommissar die außenpolitische
Vertretung übernehmen, während dem Saarland in den meisten innenpolitischen
Fragen weitgehende Autonomierechte zugestanden wurden. Außerdem sollte das
Statut einem Referendum unterworfen werden - eine Vereinbarung, die seitens der
Bundesrepublik zunächst auf heftige Widerstände stieß. Ferner wurde ausdrücklich
vereinbart, dass das Statut im Falle seiner Annahme bis zum Abschluss eines
Friedens Vertrags nicht mehr in Frage gestellt werden dürfe. Dagegen hatte die fran-
zösische Verhandlungsdelegation von wichtigen wirtschaftspolitischen Zielen ab-
rücken müssen. Besonders die Klausel, nach der „gleichartige Wirtschaftsbezie-
hungen“ der Saar zu beiden Nachbarn anzustreben waren, stand in deutlichem
Widerspruch zur bisherigen französischen Politik. Allerdings sollten entsprechende
Vorbehalte dafür sorgen, dass die künftige Entwicklung der saarländischen Wirt-
schaftsbeziehungen nur unter strenger französischer Aufsicht erfolgen konnte.
Obwohl die französische Stellung also grundsätzlich gewahrt blieb, schien sich
mit der Europäisierung der Saar eine mögliche Lösung des Konfliktes abzuzeich-
nen. Diese Lösung war kennzeichnend für jenen neuen Anlauf der europäischen In-
tegrationsbemühungen, der schon bald nach den Pariser Verträgen einsetzte und
1957 in den Römischen Verträgen über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
(EWG) mündete. Umgekehrt sollte die Ablehnung des europäischen Saar-Statuts
ein Jahr später ebenfalls charakteristisch für die allgemeine Situation werden. So
machte die politische Integration im Sinne des Ausbaus supranationaler Institu-
tionen und Kompetenzen auf Jahre hinaus keine substantiellen Fortschritte mehr.
Vielmehr erfolgten die nächsten Integrationsetappen - wie seit dem Schuman-Plan
1950 erfolgreich praktiziert - auf einer funktionalen, ökonomischen Ebene. Ihren
Teilerfolg auf internationaler Ebene konnte die französische Politik im Saarland
selbst nicht nutzbar machen. Auch die Ablösung des immer umstritteneren - weil
französisches Dominanzstreben symbolisierenden - Gilbert Grandval als Botschaf-
ter an der Saar durch Eric de Carbonnei wirkte kaum entlastend auf die französi-
sche Position, die sich mittlerweile einer Vielzahl von gezielten Attacken der inner-
saarländischen Opposition von DPS, CDU und Deutscher Sozialdemokratischer
Partei (DSP) ausgesetzt sah. Sowohl die Pariser Regierung als auch ihre
saarländische Vertretung hielten das im Zuge der Pariser Verträge gegebene Ver-
sprechen, sich nicht in die saarländische Innenpolitik einzumischen, weitgehend
ein. Allerdings war es dadurch kaum noch möglich, bewusste oder unabsichtliche
Fehlinterpretationen der französischen Haltung richtig zu stellen.26 Auch eine
grundsätzliche Neuausrichtung der Saarpolitik fand nicht statt - obwohl immer
deutlicher wurde, dass das europäische Statut in der zur Abstimmung stehenden
Form kaum Chancen auf Zustimmung finden würde. Statt dessen beharrte man
26 Vgl. die Quellen Nr. 83 u. 84.
49
auch gegenüber der Öffentlichkeit immer ausdrücklicher auf der formal zutref-
fenden Sicht, nach der eine Ablehnung des europäischen Statuts die Verlängerung
des Status quo ante, keinesfalls aber eine Veränderung der völkerrechtlichen Si-
tuation zur Folge haben würde. Diese wenig hilfreiche und außerdem nur schwer
zu vermittelnde Position wurde erst nach dem Referendum aufgegeben, dann aber
überraschend schnell und deutlich. Schon unmittelbar nach der Verkündung des
Abstimmungsergebnisses, welches mit einer Mehrheit von zwei Dritteln gegen das
Statut ausgefallen war, rückte die französische Regierung von den meisten Grund-
linien ihrer bisherigen Saarpolitik ab und sagte ihre Bereitschaft zu neuen
Verhandlungen zu. Diese konnten nach Lage der Dinge für das Saarland kaum
anders enden als mit der Aufhebung der Wirtschaftsunion, der Aufgabe der Teil-
autonomie und der Eingliederung in die Bundesrepublik.
Die französische Saarpolitik nach dem 23. Oktober 1955
Trotz ihrer auch öffentlich bekundeten Bereitschaft, dem Mehrheitswillen der saar-
ländischen Bevölkerung stattzugeben, vermieden die französischen Protagonisten
in den Monaten nach dem Referendum eine klare Aussage über ihre künftige Saar-
politik.27 Zwar wurde die grundsätzliche Bereitschaft zu neuen Verhandlungen
auch in internen Unterredungen mit den Bonner Gesprächspartnern signalisiert,
doch vermied die französische Regierung eine inhaltliche Präzisierung ihrer Er-
wartungen vor den Neuwahlen zur französischen Nationalversammlung im Januar
1956. Eine eindeutige politische Stellungnahme schien zunächst auch nicht unbe-
dingt notwendig, da sich das innenpolitische Klima an der Saar nach dem Referen-
dum entspannte und sich die CVP bei den Landtagswahlen am 18. Dezember 1955
weitgehend stabilisieren konnte.
Auf der fachlichen Ebene innerhalb und zwischen den Pariser Ministerien
setzten dagegen schon unmittelbar nach dem Referendum hektische Aktivitäten
ein. Die möglichen Auswirkungen des Abstimmungsergebnisses wurden ebenso in-
tensiv und kontrovers diskutiert wie die Chancen und Risiken einer neu definierten
Saarpolitik.28 Umfassende Konzepte für künftige - vor allem wirtschaftspolitische -
Regelungen wurden dabei nicht erarbeitet, was sicherlich nicht zuletzt auch auf die
von politischer Seite gebotene Zurückhaltung zurückzuführen war. Allerdings
zeichnete sich bereits Ende 1955 eine - mit einer Vielzahl von Sachargumenten
und politischen Stellungnahmen untermauerte - defensive Verhandlungsstrategie
ab, die auf eine weitestmögliche Verteidigung eigener Interessen abzielte.
Daraus ergab sich jene charakteristische Haltung, welche die französische Seite
bei den ab Februar 1956 geführten Verhandlungen über die Lösung der Saarfrage
an den Tag legte. Die bereits erklärte Zustimmung zu einer Eingliederung des Saar-
27 Vgl. Quelle Nr. 87.
28 Vgl. Quelle Nr. 89.
50
landcs in die Bundesrepublik wurde an eine Reihe von Maximalforderungen ge-
bunden, die offensichtlich zur Absicherung der mittlerweile vorbereiteten Einzel-
forderungen gegenüber der Bundesrepublik dienen sollten. Die Möglichkeit einer
kooperativen Zusammenarbeit mit der neuen saarländischen Landesregierung wur-
de von vornherein nicht in Betracht gezogen. Verhandlungen unter Beteiligung
saarländischer Vertreter wurden vielmehr kategorisch zugunsten direkter bilateraler
Verhandlungen mit der Bundesrepublik ausgeschlossen. Durch ein breites Spek-
trum an einzelnen Forderungen wurde - in Übereinstimmung mit der Bundesregie-
rung - der Verhandlungsgegenstand auch auf andere Fragen des deutsch-franzö-
sischen Verhältnisses, wie zum Beispiel den Bau eines Moselkanals ausgedehnt.
Die Saarfrage wurde dabei von der französischen Seite völlig neu bewertet.
Ökonomische und politische Argumente, die teilweise bereits seit Jahren in der
innerfranzösischen Diskussion verwandt worden waren, wurden nun in dem Sinne
berücksichtigt, dass eine ganz grundsätzlich integrative oder kooperative Linie
gegenüber der Saar nicht mehr verfolgt wurde. Dazu trug sicherlich auch bei, dass
die Saarfrage, welche die französische Öffentlichkeit noch 1955 stark beschäftigt
hatte, in Frankreich deutlich an Bedeutung verlor. Dies musste jedoch nicht
zwangsläufig mit einem Verzicht auf Einzelforderungen einhergehen. Ganz im
Gegenteil wurden beispielsweise hinsichtlich französischer Abbaurechte im
Warndt - und damit unter saarländischem Territorium - weiterhin hohe Ansprüche
formuliert. Auf keinen Fall sollte die Neuregelung der Wirtschaftsbeziehungen mit
der Saar die französischen Unternehmen oder die staatliche Außenhandelsbilanz
gefährden. Auch den Umtausch der im Saarland als offizielle Währung kursieren-
den französischen Francs ließ man sich teuer bezahlen. Befreit von den Zwängen
einer Rücksichtnahme auf saarländische Interessen, die in der Zeit der Währungs-
und Zollunion auch aus diplomatischen und politischen Gründen immer nötig
gewesen war, konnte Frankreich nun sogar zielstrebiger und erfolgreicher als zuvor
die eigenen ökonomischen Interessen einfordem und durchsetzen. Hingegen wurde
der Anspruch aufgegeben, einen eigenständigen und positiven Beitrag zur künf-
tigen Gestaltung der Region zu leisten und die - im Übrigen immer noch als nötig
und hilfreich angesehene - grenzüberschreitende Kooperation zu fördern. Die
Unterzeichnung des Luxemburger Vertrags am 27. Oktober 1956 beendete somit
auch die Epoche einer eigenständigen französischen Saarpolitik.
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53
3. Die bundesdeutsche Saarpolitik
Vorgeschichte und Anfänge deutscher Saarpolitik
Über das Kriegsende hinaus blieb das Saarland zwar formell durch seine Zuge-
hörigkeit zum Regierungspräsidium in Neustadt noch einige Monate an das Deut-
sche Reich gebunden, die tatsächliche politische und administrative Kontrolle
Deutschlands über die Saar ging aber bereits vor seiner Kapitulation am 8. Mai
1945 verloren. Die überstürzte Flucht der Gau- und Kreis-Behörden sowie des
Saarbrücker Oberbürgermeisters vor den anrückenden Truppen der Alliierten
beendete im südlichen Teil des Saarlandes die nationalsozialistische Herrschaft.
Nur in den nördlichen Gebieten hielt die militärische Kommandostruktur den ver-
lustreichen Kampfhandlungen noch einige Zeit lang stand.
Spätestens die Kapitulation stellte die deutsche Saarpolitik vor völlig neue
Herausforderungen. Unter dem Nationalsozialismus war das Saargebiet infolge der
militärischen Eroberungen im Westen zunächst dem Gau Westmark einverleibt
worden. Ein bemerkenswert dichtes Netz von Wissenschaftlern verschiedener
Disziplinen hatte sich - basierend auf den Vorarbeiten der zwanziger Jahre - schon
nach 1935 darum bemüht, alle dem völkisch-nationalen Konzept des Nationalsozia-
lismus widersprechenden Bestandteile regionaler Kultur und Geschichte aus dem
kollektiven Bewusstsein zu entfernen. Nach 1940 fand diese Arbeit ihre Fort-
setzung, als vom gleichen Personenkreis mit ähnlichen Methoden die pseudo-
wissenschaftlichen Grundlagen gelegt wurden für deutsche Besitzansprüche auf be-
nachbarte ostfranzösische Gebiete und vor allem für die grausamen Kriegs-
verbrechen der nationalsozialistischen Verwaltung, der Wehrmacht und der SS
gegen die französische Bevölkerung. Wäre Deutschland Sieger geblieben, so hätte
Hitler vermutlich - ebenso wie faktisch seit 1940 bereits Eisass und Lothringen -
weite Teile Ostfrankreichs annektiert. Diese Bestrebungen waren zwar spätestens
1945 hinfällig geworden, doch blieb die Erinnerung daran im Hintergrund der fran-
zösischen Saarpolitik stets präsent. Hingegen hatte sich in Deutschland die Vor-
stellung von einer eindeutigen und unlösbaren nationalen Zugehörigkeit der Saar
weitgehend durchgesetzt, weshalb auch in deutschen Widerstandskreisen keine
gesonderten Überlegungen zur Saarfrage angestellt wurden. Anders als die Sieger-
mächte verfügte die deutsche Seite damit zum Kriegsende über keinerlei Planungen
oder Konzepte für eine Saarpolitik, die den veränderten politischen Bedingungen
Rechnung getragen hätte.
Daher fällt es schwer, die eigentlichen Anfänge deutscher Saarpolitik nach dem
Zweiten Weltkrieg zu bestimmen. Die am 13. September 1945 von der französi-
schen Regierung formulierten Vorbehalte gegenüber den Beschlüssen der - ohne
54
Beteiligung Frankreichs durchgeführten - Potsdamer Konferenz hinsichtlich der
deutschen Westgrenzen weckten in den Besatzungszonen starkes Misstrauen,
wurden jedoch von den anderen Alliierten letztlich nicht beantwortet. Erst die
territoriale Neugliederung des Saarlandes durch die Besatzungsmacht rief heftige
politische Proteste hervor - vor allem im Rheinland und in der Pfalz, auf deren
Kosten die Erweiterung des unmittelbar angrenzenden saarländischen Territoriums
erfolgte. Das Misstrauen verstärkte sich, als sowohl das Saarland wie auch die
anderen Länder der französischen Besatzungszone ihre Teilnahme an der letztlich
gescheiterten Münchner Ministerpräsidentenkonferenz im Mai 1947 absagten.
Argwöhnischen Widerstand weckte außerdem die wachsende Unterstützung inner-
halb des Saarlandes für eine Abtrennung des Gebietes von Deutschland.
Frühe Konzepte für eine deutsche Saarpolitik entwickelte das 1947 gegründete
Stuttgarter Büro für Friedensfragen. Mit Gustav Strohm wurde hier eine Persön-
lichkeit tätig, die vor 1935 als stellvertretender Referatsleiter der Saarabteilung im
Auswärtigen Amt erheblichen Einfluss auf die Saarpolitik besessen hatte. Vor
allem aber verfügte Strohm über gute Beziehungen ins Saarland. Die Tätigkeit des
Stuttgarter Büros umfasste nicht nur die Dokumentation der französischen Saar-
politik, den Entwurf eigener politischer Konzeptionen und eine gezielte Presse-
politik, sondern betrieb gerade auch die Reaktivierung dieser alten Kontakte. Die
dort erarbeiteten politischen Konzeptionen blieben jedoch zumindest anfangs
weitgehend wirkungslos - so zum Beispiel Vorschläge für eine vertragliche
Lösung der Saarfrage mit dem Sonderstatus wirtschaftlicher und außenhandels-
politischer Angliederung an Frankreich bei gleichzeitiger politischer Orientierung
hin nach Deutschland.
Vor allem in den Reihen den Sozialdemokraten wurden die Konflikte um eine
zukünftige deutsche Saarpolitik mit unmittelbarer öffentlicher Wirkung ausge-
tragen. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) lehnte akzeptierte den
sich abzeichnenden Sonderweg der saarländischen Genossen unter Richard Kim
praktisch von Beginn an ab. Das Eintreten für die Unteilbarkeit Deutschlands
brachte bereits früh heftige, auch persönlich ausgetragene Konflikte zwischen den
saarländischen und den deutschen Protagonisten der Partei, die im Juni 1947 zur
Spaltung führten.
Mit der Gründung der Bundesrepublik gestaltete sich die Saarfrage aus west-
deutscher Sicht noch schwieriger und unangenehmer. Der überwiegend negative
Eindruck, den die französische Politik auf internationaler Ebene hinterließ, wurde
in westdeutschen Kommentaren aufgegriffen, und schon einzelne französische
Maßnahmen erregten starken öffentlichen Widerspruch. Insbesondere die mögliche
politische Abtrennung der Saar von Deutschland wurde lebhaft diskutiert und
scharf kritisiert.
So war das politische Gewicht der Saarfrage größer als ihre wirtschaftlichen Im-
plikationen. Denn abgesehen von der Regelung der Reparationszahlungen richteten
55
die sich die zentralen Aktivitäten im bundesdeutschen Wiederaufbau auf ganz an-
dere Fragen und Regionen. Eine realistische Betrachtung der ökonomischen Gege-
benheiten in der Bundesrepublik ließ die Saar im Vergleich zum Ruhrgebiet und zu
anderen, neu entstehenden wirtschaftlichen Zentren eher in den Flintergrund
rücken.
Für die Politik der ersten Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Ade-
nauer war die Saarfrage vor allem deshalb ein besonders schwieriger Gegenstand,
weil sie im Schnittpunkt aller wichtigen Leitlinien der frühen Außen- und Innen-
politik stand.'9 Dass kein organisierter Widerstand gegen den wirtschaftlichen An-
schluss der Saar an Frankreich im Saarland aufgetreten war und dass die in der
saarländischen Verfassung festgeschriebene Teilautonomie nicht ganz zu Unrecht
auch als Wille der saarländischen Bevölkerung und ihrer politischen Vertreter
dargestellt werden konnte, gefährdete den nicht zuletzt an das Selbstbestimmungs-
recht der Völker geknüpften Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik. In der
Auseinandersetzung mit Frankreich galt es, eine Balance zu finden zwischen der
bundesdeutschen Haltung in der Saarfrage und dem grundsätzlichen außenpoliti-
schen Vorrang einer langfristigen und konstruktiven Zusammenarbeit mit Frank-
reich im Rahmen europäischer Integrationspolitik. Schließlich tangierte die Saar-
frage das - Anfang der fünfziger Jahre noch als realistisch betrachtete - Wieder-
vereinigungsgebot des Grundgesetzes als zentrale Basis jeder bundesdeutschen
Außenpolitik.
Zwischen Einflussnahme, Machtbehauptung und „ Politik der kleinen Schritte “
Die Diskussion über die Aufnahme der Saar und der Bundesrepublik als assoziierte
Mitglieder in den Europarat stellte den Auftakt für eine eigenständige bundes-
deutsche Saarpolitik dar.29 30 Die für sich allein schon erstrebenswerte Aufnahme der
Bundesrepublik als wichtiger politischer Schritt auf dem Weg zur Anerkennung
und Erweiterung der Souveränität konnte schließlich nicht zuletzt durch die Saar-
frage von deutscher Seite sogar noch mit Bedingungen verknüpft werden. Dass der
Bundeskanzler sein Plädoyer für einen Europarats-Beitritt vor dem Bundestag mit
dem Hinweis auf eine Einladung der Alliierten erklären konnte, stellte einen
wesentlichen innenpolitischen Erfolg dar. Zwar musste man die gleichzeitige Auf-
nahme des Saarlandes akzeptieren. Es blieb der Bundesrepublik jedoch genug
außenpolitischer Spielraum, um unmissverständlich deutlich zu machen, dass damit
weder ein politisches Präjudiz geschaffen noch die bestehenden Zustände aner-
kannt würden. So gelang es der Bundesrepublik, die juristische und völkerrecht-
liche Stellung des Saarlandes entgegen den Zielen der französischen Regierung
offen zu halten.
29 Vgl. Quelle Nr. 46.
30 Vgl. Quelle Nr. 43.
56
Innenpolitisch dagegen entwickelte sich die Saarfrage ab 1950 vor allem für die
von der CDU geführte Bundesregierung immer mehr zur Belastung. Besonders die
SPD übte in der Öffentlichkeit ebenso scharfe wie eindeutige Kritik am saarländi-
schen Sonderweg. Manche sozialdemokratische Politiker und insbesondere Karl
Mommer argumentierten dabei möglicherweise sogar noch überzeugender, als dies
Kurt Schumacher mit seinem explizit auf Gesamtdeutschland ausgerichteten Natio-
nal-Konzept gelang. Zwar war der hier beschriebene Kurs auch innerhalb der SPD
nicht unumstritten, was sich besonders bei wichtigen außenpolitischen Etappen wie
dem Beitritt zum Europarat oder der Gründung der EGKS zeigte. Für die öffent-
liche Wahrnehmung waren diese internen Streitigkeiten jedoch nicht bestimmend.
Ähnliches galt für die Freien Demokraten und für mehrere der vielen kleinen
Parteien, die das parlamentarische System der frühen Bundesrepublik prägten. Dass
die völkerrechtliche Situation der Saar nicht abschließend geklärt wurde, gefähr-
dete daher die Durchsetzungsfähigkeit der CDU als entscheidende politische Kraft
der bürgerlichen Mitte.
Zusätzlich erschwert wurde die deutsche Saarpolitik dadurch, dass alle bundes-
deutschen Versuche scheiterten, direkt an der Saar zu intervenieren.31 Die politi-
sche Strategie, der saarländischen Teilautonomie schlichtweg die Anerkennung zu
verweigern, wurde erstmals im Zuge des DPS-Verbots 1951 konkretisiert. Von
allen Parteien und Politikern wurde dieses Verbot als eklatanter Verstoß gegen
politische Freiheitsrechte gebrandmarkt. Die Möglichkeiten für eine bilaterale Re-
gelung des Saar-Konfliktes zwischen der Bundesrepublik und Frankreich ver-
schlechterten sich dadurch drastisch. Gleichzeitig verstärkte das Bundesministe-
rium für Gesamtdeutsche Fragen seine verdeckten Aktivitäten zur Förderung einer
innersaarländischen Opposition. Unterstützung erfuhr die deutsche Haltung
außerdem in Form von wissenschaftlichen Gutachten zur wirtschaftlichen Lage der
Saar, welche die Probleme und Defizite der Währungs- und Zollunion mit Frank-
reich aufzeigten. Zwar wurden diese Aktivitäten niemals zum offiziellen Bestand-
teil bundesdeutscher Saarpolitik. Doch erschien eine derartige Einflussnahme
durchaus geeignet, eine große Zahl der Saarländer bei den Landtagswahlen im
November 1952 zur Abgabe „weißer“ und damit ungültiger Stimmzettel bewegen
zu können. Von dem für diesen Fall zu erwartenden Legitimationsverlust der saar-
ländischen Landesregierung erhoffte sich die Bundesregierung eine Verstärkung
ihrer Verhandlungsposition gegenüber Frankreich. Tatsächlich jedoch wählten -
wie die Regierung Hoffmann es erwartet hatte - nur gut zwanzig Prozent der
Saarländer „weiß“. Diese gravierende Niederlage für Jakob Kaiser - als Minister
für Gesamtdeutsche Fragen - und für seine Unterstützer in Rheinland-Pfalz führte
dazu, dass vor allem Konrad Adenauer den vorgezeichneten Lösungsweg als
gescheitert ansah.
31 Vgl. Quelle Nr. 66.
57
Die ab 1952 einsetzende Verlagerung der Saarfrage auf die europäische Ebene,
welche mit dem Naters-Plan und dem Teitgen-Adenauer-Protokoll ihren Höhe-
punkt finden sollte, stellte daher für die bundesdeutsche Saarpolitik einen hilfrei-
chen Ausweg dar.32 Eine Europäisierung der Saar erschien wohl zumindest jenem -
zum damaligen Zeitpunkt bereits überwiegenden - Teil der bundesdeutschen
Politiker als vielversprechende Lösung, die zu diesem Zeitpunkt nur noch an einer
Beseitigung des Konfliktherdes auf dem Weg zum Ausbau der Souveränität und
zur Westbindung der Bundesrepublik interessiert waren. Widerstände in der
öffentlichen Meinung bestanden zwar nach wie vor, doch hatten mittlerweile auch
wichtige Teile der Presse den Europa-Gedanken als mögliches Lösungsinstrument
aufgegriffen. Zu einer Fundamentalopposition waren nur noch wenige Politiker
bereit. Vor diesem Hintergrund sind auch die Reaktionen auf die faktische
Ablehnung der EVG durch die französische Nationalversammlung zu verstehen.
Der in Straßburg skizzierte Weg konnte auch danach weiter fortgesetzt werden,
weil er immer noch eine vergleichsweise gut zu vermittelnde Lösung für die -
innenpolitisch zunehmend belastende - Saarfrage und zudem die Möglichkeit zur
Realisierung übergeordneter außenpolitischer Zielsetzungen versprach.
Auch gegenüber dem teilautonomen Saarland eröffnete die europäische Lösung
Handlungsmöglichkeiten für die bundesdeutsche Politik. Nachdem der Versuch der
direkten Beeinflussung bei den Landtagswahlen des Jahres 1952 gescheitert war,
hatte man mit dem Verbot des Industrieverbandes Bergbau (IV Bergbau) im Jahr
1953 eine weitere Verletzung demokratischer Prinzipien hinnehmen müssen, ohne
über geeignete Gegenmaßnahmen zu verfügen. In der Bundesrepublik spekulierte
man daher auf eine evolutionäre Lösung. Sobald die politischen Freiheiten im
Saarland ausgeweitet und oppositionelle Kräfte zugelassen würden, könne man -
so das Kalkül - die des Separatismus bezichtigten saarländischen Politiker ent-
machten. Die geeigneten Instrumente für dieses Ziel erhoffte man sich von einer
europäischen Lösung und von entsprechenden Passagen in einer vertraglichen
Regelung mit Frankreich.
Dennoch war es nicht selbstverständlich, als letztlich im Oktober 1954 eine
Übereinkunft zwischen Frankreich und der Bundesrepublik über ein europäisches
Statut der Saar herbeigeführt werden konnte.33 Der Vertrag war in innenpolitischer
Hinsicht sogar so brisant, dass der Bundeskanzler sich vorab erst der Zustimmung
der führenden Fraktions- und Parteivorsitzenden im Deutschen Bundestag ver-
sichern wollte - die eigens dafür nach Paris einbestellt wurden.34 Zweifellos wur-
den in Paris Erfolge erzielt. Dazu zählte beispielsweise die Zulassung oppositio-
neller Parteien, wenngleich deren Recht auf freie Agitation zeitlich eng beschränkt
32 Vgl. die Quellen Nr. 47 u. 67.
33 Vgl. die Quellen Nr. 70a u. 71a,
34 Vgl. Quelle Nr. 72.
58
wurde. Auch der vertraglich vereinbarte Grundsatz, nach dem die Wirtschaft-
sbeziehungen des Saarlandes zur Bundesrepublik denen zu Frankreich
gleichgestellt werden sollten, konnte als Erfolg deutscher Außenpolitik bezeichnet
werden. Akzeptieren musste Bonn allerdings, dass das Statut einem Referendum
unterworfen wurde. Angesichts der als sicher geltenden Zustimmung war dies ein
ungünstiges Verhandlungsergebnis, zumal in den Jahren zuvor von bundes-
deutscher Seite - auch mit Blick nach Osten - alle Anstrengungen unternommen
worden waren, eine solche Volksabstimmung zu vermeiden. Einzig der vertraglich
vereinbarte Friedensvertragsvorbehalt konnte diesen bitteren Beigeschmack
dämpfen.
Die Ambivalenz des in Paris erzielten Verhandlungsergebnisses löste schon bei
den Zeitgenossen eine heftige Kontroverse über die Bewertung dieses Schritts auf
dem Weg zur Lösung der Saarfrage aus.35 Letztlich wurde dieser Teil der Pariser
Verträge nach einer leidenschaftlichen Debatte im Deutschen Bundestag nur mit
einer knappen Mehrheit von etwa 60 Stimmen angenommen. Der quer durch alle
Parteien verlaufende Widerstand konzentrierte sich dabei vor allem auf die Frage,
ob der Friedensvertragsvorbehalt im europäischen Statut nicht zu schwach veran-
kert war. War es hier nicht aus Rücksichtnahme auf die Interessen Frankreichs zu
einem Tabubruch gekommen, der faktisch die Unverletzlichkeit der Grenzen
Deutschlands und das Wiedervereinigungsgebot als wichtigste Grundlagen bundes-
deutscher Außenpolitik in Frage stellte?
Widerstand gegen die Saar-Vereinbarung kam aber auch von anderer Seite.
Saar-Spezialisten aus verschiedenen Parteien und Institutionen, die bereits in der
Vergangenheit eigene Initiativen ergriffen hatten und oft über gute Kontakte zu
oppositionellen Kräften an der Saar verfügten, befürchteten eine für sie inakzep-
table Stärkung der Regierung von Johannes Hoffmann. Sie sprachen vor allem die
Fragen an, welche das Saar-Abkommen - vor allem im wirtschaftlichen Bereich -
offen gelassen hatte. Gleichzeitig erinnerten sie an ältere Konzepte und Lösungs-
ansätze, mit denen den Saarländern möglicherweise ein Ausweg aus der alternativ-
losen Entscheidungssituation zwischen europäischem Statut und Rückfall in den
vorherigen politischen Zustand hätte eröffnet werden können.
Schließlich brachen aber auch Konflikte innerhalb der Bundesregierung auf. Das
von Jakob Kaiser geführte Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen war bereits seit
Jahren in der Saarfrage engagiert und beanspruchte dabei mit seiner strikt auf die
Wiedervereinigung und scharf gegen Hoffmann ausgerichteten Politik eine Füh-
rungsrolle. Abgesehen von den Dauerkonflikten mit dem Bundeskanzler, die
spätestens nach den saarländischen Landtagswahlen von 1952 offen ausgebrochen
waren, stand Kaisers Ministerium damit in Konkurrenz zum Auswärtigen Amt.
Dort hatte man seit geraumer Zeit insofern einen konzilianteren Kurs verfolgt, als
° Vgl. die Quellen Nr. 86a, 86b u. 87.
59
man in der halboffiziellen Zusammenarbeit mit der saarländischen Landesregierung
eine Chance zur Durchsetzung - insbesondere wirtschaftlicher - bundesdeutscher
Interessen sah. Dabei hegte man anfangs sogar noch die Hoffnung, durch eine ent-
sprechend vorsichtige Vorgehensweise Hoffmann „auf die deutsche Seite ziehen“
zu können.
Die innenpolitische Durchsetzung der Pariser Saar-Vereinbarung, die der Bun-
deskanzler für sich persönlich zur obersten Priorität erklärt hatte, gestaltete sich
dementsprechend schwierig. Bereits die Zeitgenossen sahen den letztlichen Erfolg
Adenauers als Nachweis seiner besonderen taktischen Fähigkeiten an. Dabei wird
sein Vorgehen einmal als „machiavellistisches“ Taktieren, ein anderes mal als
politisches „Meisterstück“ bewertet. Tatsächlich ermöglichte vor allem eine Ver-
schiebung der Prioritäten in der Saarpolitik diesen Erfolg. Adenauer distanzierte
sich scharf von der Regierung Hoffmann und erklärte deren Absetzung nach freien
Wahlen zum Kernpunkt des saarpolitischen Konzepts der Bundesrepublik. Gleich-
zeitig betonte er den provisorischen Charakter, den das europäische Statut auch
nach seiner Annahme im Hinblick auf einen späteren Friedensvertrag haben würde,
und konnte damit zumindest seine Kritiker in der eigenen Partei und innerhalb der
Bundesregierung auf Distanz halten. So sollte sich selbst Jakob Kaiser nicht zu
einer förmlichen Ablehnung der Pariser Verträge durchringen.
In der Praxis trat die politische Widersprüchlichkeit der Saarpolitik jedoch deut-
lich hervor. Jakob Kaisers Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen leistete den
Kritikern des Statuts im Saarland umfangreiche politische, finanzielle und logisti-
sche Hilfe und verletzte damit die Pariser Verträge unter den Augen der Bundesre-
gierung und der Öffentlichkeit.36 Der Bundeskanzler dagegen wiederholte mehrfach
seine Treue zu den Vertragsbestimmungen sowie zum europäischen Statut und
warb sowohl öffentlich als auch intern für dessen Annahme. In seiner großen Rede
vor dem Parteitag der CDU in Bochum formulierte Adenauer diesen Stand-
punkt noch im September 1955 - um freilich gleichzeitig und in aller Deutlichkeit
die Ablösung der Regierung Hoffmann zu fordern.
In der öffentlichen Wahrnehmung konzentrierte sich die Diskussion über die
Ambivalenz der bundesdeutschen Saarpolitik sehr bald auf die Frage nach dem
„eigentlichen“ Willen des Kanzlers. Für beide Seiten der in den Abstimmungs-
kampf involvierten saarländischen Parteien kam es darauf an, den Bundeskanzler
als wichtige Autoritätsperson für die eigene Position zu vereinnahmen. Galt sein
Bekenntnis zum Statut als ernstgemeinte Wahlempfehlung für die deutsch einge-
stellten Saarländer? Oder war seine Zustimmung lediglich taktischen und außen-
politischen Motiven geschuldet, während sein „eigentlicher“ Wille in den scharfen
Attacken gegen die Regierung Hoffmann und gegen den teilautonomen Saarstaat
zum Ausdruck kam? Schließlich ließ Adenauer seinen Bundesminister für Gesamt-
36 Vgl. Quelle Nr. 82.
60
deutsche Fragen ja ganz offenkundig mit dessen unverhohlener Unterstützung für
die Ablehnung des Statuts gewähren.37
Diese sogenannte „Adenauer-Kontroverse“ dominierte die heiße Phase der
öffentlichen Auseinandersetzung bis zum Tag der Abstimmung und wurde im
Saarland teilweise in Form einer regelrechten Propagandaschlacht ausgetragen. Sie
prägte aber auch die saarländische Politik nach dem Referendum. Diejenigen
Christdemokraten - vor allem aus den Reihen der CVP die sich für das Statut
entschieden hatten, fühlten sich vom Bundeskanzler verraten und misstrauten
seither der Zuverlässigkeit der bundesdeutschen Schwesterpartei. Die Kräfte
jedoch, die sich innerhalb der saarländischen CDU für die Ablehnung des Statuts
ausgesprochen hatten, sahen sich vor dem Referendum einem massiven Druck der
CDU-Bundesleitung ausgesetzt, welche im Namen des Parteivorsitzenden auf eine
einheitliche Linie der CDU entlang der von der Bundesregierung amtlich ver-
tretenen zustimmenden Haltung gedrängt hatte. Vor dem Hintergrund dieser Erfah-
rung fürchteten sie auch nach der Abstimmung jede direkte Einflussnahme der
Bonner CDU auf ihre internen Entscheidungsprozesse - eine Angst, die innerhalb
der Parteiführung bis weit in die Zeit des nach 1956 schrittweise erfolgenden
Generationswechsels bestehen blieb. So waren viele der Probleme, die sich im
Zuge des späteren Einigungsprozesses für das christdemokratische Lager an der
Saar stellen sollten, bereits in der „Adenauer-Kontroverse“ angelegt.
Auch in der wissenschaftlichen Forschung löste die Frage nach dem „eigentli-
chen“ Willen Adenauers eine heftige Kontroverse aus, die nach Umfang, Art und
Bedeutung mit der Diskussion über die Annexionsabsichten Frankreichs am Ende
des Zweiten Weltkriegs gleichzusetzen ist. Obwohl die verschiedenen Standpunkte
mit einer Vielzahl von Arbeiten untermauert wurden, konnte die „Adenauer-
Kontroverse“ bislang nicht eindeutig entschieden werden. Es zeigt sich aber sehr
deutlich, dass die schlichte Gegenüberstellung scheinbar eindeutiger Quellenbe-
weise - so zahlreich sie auch sein mögen - nicht zu einem vertieften Verständnis
der mit der Kontroverse verbundenen Problematik führte. Vor allem sollte die
Interpretation der Adenauerschen Politik nicht von der eigentlichen Fragestellung,
nämlich von ihrer Bedeutung für die weitergehende wissenschaftliche Diskussion,
getrennt werden.
Im Hinblick auf die übergeordnete Forschungsdiskussion zur deutschen Saarpo-
litik ist das Verhalten Adenauers nach Unterzeichnung der Pariser Verträge deshalb
wichtig, da er die - früher stark auf territoriale, nationale und ökonomische Argu-
mente ausgerichtete - deutsche Position in dieser Phase um das klare Bekenntnis
zur freiheitlichen Demokratie ergänzte. Dies scheint umso beachtenswerter, als die
bundesdeutsche Seite eine Volksabstimmung über die Saarfrage noch kurz zuvor
37 Zur „Adenauer-Kontroverse“ vgl. die beiliegende CD-ROM von Susanne Dengel. Hierauch
weiterfuhrende Literaturhinweise.
61
abgelehnt hatte und seine Instrumentalisierung als politische Waffe auf einer
unsachgemäßen Beurteilung des teilautonomen Saarstaates beruhte.
Anknüpfungspunkte bietet die „Adenauer-Kontroverse“ auch für die Diskussion
über die politische Kultur und das politische System der frühen Bundesrepublik.
Hier wird deutlich, wie sich die Bundesrepublik in manchen Politikbereichen nur
langsam von älteren politischen Ansätzen löste. Ein typisches Beispiel dafür ist die
allmähliche Ausschaltung von Gustav Strohm, der nach 1945 zunächst die Saar-
politik der Zwischenkriegszeit reaktiviert hatte, später die antiautonomistische
Linie des Ministeriums für Gesamtdeutsche Fragen mitgestaltete und ab 1952 stark
an Einfluss auf die zentralen politischen Entscheidungsprozesse verlor. Gleicher-
maßen belegt der trotz allem heftige innenpolitische Widerstand gegen die von
Adenauer betriebene Durchsetzung der Pariser Verträge, dass auch unter der so-
genannten „Kanzlerdemokratie“ innerhalb der Parteien und bis in die Bundes-
regierung hinein breiter Raum für konkurrierende politische Konzepte bestand.
Ein dritter Bezugspunkt für die „Adenauer-Kontroverse“ ist schließlich die Posi-
tion der Bundesrepublik im internationalen Beziehungsgeflecht. Die Saarfrage
stellte 1954/55 eine Art „Nagelprobe“ für die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit
der Bundesrepublik als Partner ihrer westlichen Verbündeten - und insbesondere
Frankreichs - dar. Das Ziel, auch nach der Saarabstimmung und unabhängig von
ihrem Ausgang weiter - möglicherweise sogar besser - mit seinen Partnern in
Westeuropa und Nordamerika Zusammenarbeiten zu können, mag für Adenauer vor
diesem Hintergrund oberste Priorität besessen haben. Ebenso konnte die Saarfrage
als Testfall für die Fähigkeit der westlichen Staatengemeinschaft gelten, innere
Konflikte auf dem Verhandlungsweg beizulegen. Würde die westliche Welt diesen
alten, historisch und politisch hochgradig belasteten Konflikt auf eine Weise lösen
können, die den von ihr propagierten Werten und Prinzipien entsprach? Dieser
Nachweis war nicht nur in der zeitgenössischen Situation wichtig, sondern ist bis
heute für die Bewertung europäischer Politik entscheidend geblieben. Insofern war
die „Adenauer-Kontroverse“ ein Teil jenes politischen Lernprozesses, der - so
Armin Heinen - die Lösung der Saarfrage zum „moralischen Vorzeigeobjekt des
Westens“ werden ließ.
Die Umsetzung der „kleinen Wiedervereinigung“
Mit dem Rücktritt der Regierung Hoffmann unmittelbar nach dem Bekanntwerden
des Abstimmungsergebnisses war ein wesentliches Ziel der neuen bundesdeutschen
Saarpolitik erreicht. Nicht zuletzt deshalb wurden die Aufgaben der Bonner Saar-
politik nach dem Referendum neu formuliert. Indem der Ausgang der Abstimmung
als ein eindeutiges Mehrheitsvotum der Saarländer für Deutschland interpretiert
wurde, machte die Bonner Regierung die Auflösung des teilautonomen Saarstaates
und seine Eingliederung in die Bundesrepublik zum neuen Ziel ihrer Politik. Je-
62
doch war weitgehend unklar, wie diese Eingliederung im Detail zu gestalten sein
würde. Konzeptionelle Vorarbeiten dafür lagen in den ersten Wochen nach dem
Referendum nicht vor. Auf der Fachebene innerhalb und teilweise auch in gemein-
samer Arbeit zwischen den Ministerien wurde unmittelbar nach dem 23. Oktober
vor allem die Frage diskutiert, welche Rückwirkungen auf die Wirtschafts- und
Außenhandelspolitik von der Eingliederung zu erwarten seien. Auf Regierungs-
ebene und in Zusammenarbeit mit dem Bundestag wurden Planspiele dazu ent-
wickelt, in welcher Form das Saarland überhaupt eingegliedert werden solle und
wie dieser Prozess gestaltet werden könne. Aufmerksamkeit widmete man vor al-
lem jenen Fragen, die vor dem Fiintergrund der sich abzeichnenden Verhandlungen
mit Frankreich als besonders strittig galten. Dabei wurden auch erste Verhand-
lungspositionen skizziert - so zum Beispiel eine grundsätzliche Diskussionsbereit-
schaft in der Frage der Moselkanalisierung. Im Vordergrund standen aber haupt-
sächlich die Deeskalation des Konfliktes mit Frankreich und der Versuch, neue
Reibungs- und Zeitverluste auf internationaler Ebene nach Möglichkeit zu
verhindern.
Die von der Bundesregierung bei den Gesprächen in Luxemburg eingeschlagene
Verhandlungstaktik resultierte letztlich aus dem Zusammenspiel bisweilen sehr
unterschiedlicher Zielsetzungen und Strategien. Eine unmittelbare Beteiligung saar-
ländischer Vertreter lehnte Bonn von Anfang an ab - nicht nur, weil Frankreich
sich eindeutig dagegen aussprach, sondern auch aufgrund eigener wirtschaftlicher
und politischer Interessen. Zudem wurde bereits in den ersten Verhandlungsrunden
deutlich, dass ein nicht abgestimmtes Auftreten gegenüber den Vertretern der Saar
die Kompetenzstreitigkeiten zwischen den beteiligten bundesdeutschen Ministerien
verstärken konnte. Insbesondere das Auswärtige Amt unter Heinrich von Brentano
versuchte - unter Verteidigung seiner federführenden Stellung die Einflussmög-
lichkeiten der saarländischen Seite so weit als möglich zu beschneiden. Ein allzu
energisches Auftreten der Saar-Regierung könne, so lautete die unverhohlene Dro-
hung, sofort mit dem Vorwurf eines neuen Separatismus delegitimiert werden.
Andererseits bestand ein Hauptziel der Bundesregierung darin, die neu gewählte
Landesregierung innenpolitisch zu stabilisieren. Daher wurde nach außen hin
großer Wert daraufgelegt, dass alle Maßnahmen und Äußerungen der bundesdeut-
schen Verhandlungsdelegation eng mit den Vertretern der Saar abgestimmt waren.
Da über die rechtliche Abwicklung der Eingliederung bis Mitte 1956 keine Einig-
keit bestand und die Notwendigkeit einer verfassungsändernden Mehrheit im saar-
ländischen Landtag nicht ausgeschlossen werden konnte, schien eine allzu ein-
seitige Anlehnung an die saarländische Heimatbund-Regierung jedoch ebenfalls
problematisch. So drängte man die Regierung Hubert Neys, insbesondere die
CVP nicht ganz vom Fortgang der Verhandlungen auszuschließen und die immer-
hin noch drittstärkste politische Kraft im Saarland durch eine gezielte Informations-
politik von einer prinzipiellen Ablehnung der Eingliederung abzuhalten.
63
Eine eindeutige Strategie gegenüber den französischen Gesprächspartnern
schien dagegen - zumindest anfangs - leichter zu finden. Deren harte Verhand-
lungsführung warf jedoch schon bald ungeahnte Probleme auf. Das zähe Beharren
der französischen Vertreter auf einer Vielzahl von Einzelforderungen, die insbe-
sondere den saarländischen Außenhandel und die künftige Regelung des Stein-
kohlebergbaus betrafen, löste heftige Widerstände auf saarländischer Seite aus und
entfachte auf Ebene der Sachverständigen einen regelrechten Kleinkrieg, der den
Fortgang der Verhandlungen nachhaltig verzögerte.
Für die bundesdeutsche Saarpolitik entwickelte sich diese Situation zu einem
grundsätzlichen Problem. Einerseits drohten die lästigen Verhandlungen weitere
Fortschritte in der europäischen Integration bis über die für 1957 angesetzte Bun-
destagswahl hinaus zu verhindern. Andererseits erwartete die bundesdeutsche
Öffentlichkeit eine schnelle vertragliche Lösung, schien die Saarfrage doch eigent-
lich mit dem Ausgang des Referendums bereits gelöst. Angesichts dieses Zeit-
drucks wurde der Regierungsgipfel zwischen Konrad Adenauer und Guy Mollet im
Juni 1956 als eigentlicher Durchbruch in den Konsultationen inszeniert, obwohl in
der Sache bis unmittelbar vor der Vertragsunterzeichnung verhandelt wurde. Man
könnte insofern von einem „stumpfen Ende“ der Verhandlungen sprechen. Denn
erstens wurde die Klärung wichtiger Fragen auf das Verhältnis zwischen der Bun-
desrepublik und dem Saarland - also auf die spätere innerdeutsche Ebene - ver-
lagert. Zweitens stieg mit der Dauer der Verhandlungen auch die Bereitschaft der
bundesdeutschen Seite zu - wie nicht zuletzt im Falle des Währungsumtausches -
recht kostspieligen Zugeständnissen.
Mit der Eingliederung des Saarlandes betrat die Bundesrepublik verfassungs-
politisches Neuland. Zwar war die Möglichkeit einer territorialen Erweiterung im
Grundgesetz verankert. Im konkreten Fall erwiesen sich die Bestimmungen des
Artikels 23 jedoch als zu unpräzise. Nach intensiven Beratungen wählte man den
Weg einer saarländischen Beitrittserklärung zum Geltungsbereich des Grund-
gesetzes, die mit einem speziellen Eingliederungsgesetz verbunden werden sollte.
Verfassungsrechtlich war dieser Weg insofern problematisch, als einige rechtliche
Normen im Saarland nicht sofort in Kraft treten konnten, während andererseits
gewisse Sonderrechte des Saarlandes zumindest bis zur wirtschaftlichen Eingliede-
rung in Kraft bleiben mussten. Einige Zeit lang bewegte sich das Verhältnis zwi-
schen der Bundesrepublik und dem Saarland deshalb in einem Zwischenstadium,
welches als Sonderföderalismus bezeichnet werden kann. Besonders deutlich traten
die Eigentümlichkeiten dieser Sonderstellung im Bereich der Finanzpolitik hervor.
Das Saarland wurde erst 1961 Teil des föderalen Finanzausgleichssystems der
Bundesrepublik und erhielt statt dessen bis zu seiner wirtschaftlichen Rückgliede-
rung direkte Finanzzuweisungen vom Bund. Einer klaren Entwicklungsstrategie
folgten die ordnungs- und finanzpolitischen Maßnahmen der bundesdeutschen
Saarpolitik während der Übergangszeit jedoch nur in Teilbereichen. Der Bund
64
übernahm über seine mehrheitlichen Anteile an der neu gegründeten Saarberg-
werke AG die Verantwortung für eine Rationalisierung und Modernisierung des
Bergbaus, deren Grundlagen mit der Importgenehmigung für Investitionsgüter
bereits im Saarvertrag gelegt worden waren. Umfangreiche Großprojekte wurden
außerdem im Bereich des Verkehrswesens beschlossen. So setzten bereits 1956
erste Sofortmaßnahmen ein, die einen raschen Anschluss des Saarlandes an das
bundesdeutsche Autobahnsystem ermöglichen sollten. Daneben bewilligte die Kre-
ditanstalt der saarländischen Wirtschaft zinsvergünstigte Investitionskredite für
Wiederaufbau im Umfang von 330 Millionen DM. Eine sogenannte Währungs-
garantie sollte die negativen Auswirkungen der Währungsumstellung auf die Kauf-
kraft der Verbraucher abfedem.
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67
4. Der saarländische „Sonderweg“
Politischer Wiederaufbau zwischen Pragmatismus, Opportunismus und Idealismus
Im deutsch besetzten Europa hatten die Kriegsjahre mit Völkermord und Kriegs-
verbrechen, mit wirtschaftlicher Ausbeutung und flächendeckenden Zerstörungen
zehnmillionenfachen Tod, Hunger und Verelendung gebracht. Die deutsche Zivil-
bevölkerung war zunächst vom Luftkrieg, ab Ende 1944 dann von den Vertreibun-
gen aus Ost- und Ostmitteleuropa und im Frühjahr 1945 durch die Zerstörungen
beim Rückzug der Wehrmacht betroffen. Hunger und Schwarzmarkt traten in
Deutschland aber - anders als im besetzten Europa - erst nach Kriegsende voll in
Erscheinung. Doch waren die Kriegsschäden in der deutschen Wirtschaft - von
Rüstungsbetrieben abgesehen - weitaus geringer als allgemein angenommen. Viel
größere Auswirkungen auf die Versorgungslage hatten die massiven Zerstörungen
in den Städten sowie am Verkehrs- und Kommunikationsnetz.
Die Folgen des Krieges prägten große Teile des Reiches in ähnlicher Weise und
ließen kaum Zeit und Kraft für die Verarbeitung der Kriegserlebnisse und die
Auseinandersetzung mit den deutschen Kriegsverbrechen. Die Psychoanalytiker
Alexander und Margarete Mitscherlich beschrieben diese Flucht in den Alltag als
„Unfähigkeit zu Trauern“. Regionale Besonderheiten erscheinen demgegenüber
eher als Nuancen, erst recht, wenn sie sich auf politische Zusammenhänge bezie-
hen. Rückzug ins Private, der alltägliche Kampf ums Überleben - diese Themen
bestimmten das Leben der Menschen. Dennoch muss erwähnt werden, dass die
Kriegswahmehmung an der Saar in besonderem Maße durch die beiden Evakuie-
rungen bestimmt war. War die erste Evakuierung zu Beginn des Krieges noch
weitgehend auf die Bevölkerung der grenznahen „roten Zone“ beschränkt, so kam
die zweite im Jahr 1944 aufgrund ihrer katastrophalen Organisation fast schon
einer Flucht gleich. Diese Erfahrung blieb allein schon deshalb über das Ende der
Kampfhandlungen hinaus prägend, weil die Rückkehr meist privat organisiert
werden musste und zudem nur zögerlich von den Besatzungsmächten genehmigt
wurde. Die Heimkehr der Zivilisten zog sich dadurch sehr lange hin und dauerte in
einzelnen Fällen bis 1947.
Ebenso unterschied sich auch die politische Situation im Saarland aufgrund der
jüngeren Vergangenheit von anderen Gegenden Deutschlands.3* So lag die Frage
nahe, ob die Saarländer mit ihrem eindeutigen Votum für Hitler-Deutschland in der
Abstimmung von 1935 nicht zumindest eine Mitschuld trugen an der Festigung des
nationalsozialistischen Regimes - und damit letztlich auch an ihrer jetzigen Situa-
38 Vgl. Quelle Nr. 19.
68
tion. Nach dem Zusammenbruch der Gauverwaltung, der Flucht vieler regionaler
Parteigrößen und der Machtübernahme durch die französische Militärverwaltung
im Juli 1945 war die politische Zukunft an der Saar deshalb wohl noch schwerer
abzuschätzen als andernorts.
Orientierungshilfen wurden in dieser Situation dankbar angenommen. Dazu
zählten anfänglich beispielsweise jene Konzepte für die Zukunft der Saar, mit
deren Ausarbeitung der Mouvement pour la Libération de la Sarre (MLS) noch
während des Krieges begonnen hatte. Im MLS trafen sich Emigranten, „natura-
lisierte“ Saarländer und Franzosen aus den benachbarten Departements, um alte
Kontakte zu reaktivieren, neue zu schaffen und öffentlich für eine künftige Anleh-
nung der Saar an Frankreich zu plädieren. Nach Kriegsende wurde der MLS als
Mouvement pour le Rattachement de la Sarre à la France (MRS) stärker institutio-
nalisiert. Der MRS arbeitete mit Mitgliedern der Besatzungsverwaltung zusammen,
wurde von Grandval aber eher auf Distanz gehalten. Er diente als Anlaufstelle für
saarländische Remigranten, rekrutierte Mitglieder und Sympathisanten im ganzen
Saarland und konnte im Jahr 1946 über die Listen verschiedener Parteien sogar
nennenswerten Einfluss auf die neu gewählten Kommunalparlamente gewinnen.
Alternative - mit der Zeit auch konkurrierende - Angebote machte die französi-
sche Militärverwaltung in Saarbrücken. Die Feiern zum französischen National-
feiertag am 14. Juli 1946 in Saarlouis, die von der Militärverwaltung noch in Zus-
ammenarbeit mit dem MRS organisiert wurden und Zehntausende von Saarländern
anzogen, standen symbolisch für das Kooperationsangebot der französischen Seite.
Die Einrichtung saarländischer Verwaltungsstrukturen und die für September 1946
angesetzten Kommunalwahlen konnten als Angebote der Besatzungsverwaltung
zur politischen Mitarbeit beim Wiederaufbau gelten. Mitbestimmung und
Eigen Verantwortung waren nun zumindest auf lokaler Ebene möglich und trugen
zur Flerausbildung politischer Kommunikations- und Kooperationsformen bei.
Eine zentrale Rolle für das neu erwachende politische Leben an der Saar spiel-
ten die Remigranten, die schon bald nach Kriegsende aus dem Exil ins Saarland
zurückkehrten und in vielen Fällen an eine frühere politische, gewerkschaftliche
oder journalistische Tätigkeit anknüpfen konnten. Diese Remigranten unterschie-
den sich in ihrer sozialen Herkunft und in ihrer politischen Vergangenheit ebenso
wie in ihren aktuellen politischen Ansichten. Zu ihnen zählten Politiker aus dem
katholischen Widerstand, nach dem 13. Januar 1935 exilierte Befürworter des
Status quo, verfolgte Sozialdemokraten und Gewerkschaftler, gut situierte und ein-
flussreiche Unternehmer, aber auch neue Aktivisten, die eng mit der französischen
Besatzungsmacht zusammenarbeiteten. Die Ende 1945 beschlossene - und anfäng-
lich scharfen Kontrollen unterworfene - Wiederzulassung politischer Parteien bot
jenen Kreisen nun besondere Chancen. Die von ihnen unter direktem Einfluss der
Saarbrücker Besatzungsverwaltung ins Leben gerufene Parteienlandschaft ent-
sprach weitgehend den Vorstellungen, welche die Alliierten auch in anderen Teilen
69
Deutschlands durchsetzen konnten. Die CVP war grundsätzlich überkonfessionell,
erhielt jedoch eine deutlich katholische Prägung.
Die anfangs als Bezirksverband der deutschen SPD konzipierte Sozialdemokra-
tische Partei (SP, später: SPS) konkurrierte mit den Kommunisten um den Einfluss
innerhalb des wiederauflebenden - und an der Saar traditionell besonders starken -
Gewerkschaftswesens. Am wenigsten von deutlich von ihren inhaltlichen und
personellen Wurzeln aus der Zeit vor der nationalsozialistischen Machtergreifung
distanzierte sich die nationalliberale DPS, deren Zulassung sich daher auch als
besonders problematisch erwies.
Nicht nur äußerlich, sondern auch ich in ideologischer und programmatischer
Hinsicht ähnelte das saarländische Parteiensystem der Jahre 1946/47 daher weit-
gehend dem der westlichen Besatzungszonen. Die Auseinandersetzung mit der
nationalsozialistischen Vergangenheit wurde auch an der Saar nur auf einem sehr
abstrakten Niveau geführt. Gehaltvolle Begriffe wie „Abendland“, „Christentum“,
„Sozialismus und Gerechtigkeit“, „Völkerverständigung“ oder „Demokratie“
wurden gegen den „Irrweg“ des Faschismus und seine negativen Folgen gestellt.
Diese Werte gaben gleichzeitig den ideologischen Rahmen vor für die Beseitigung
der unmittelbaren Kriegsschäden, den Wiederauftau und die Versorgung der am
meisten vom Krieg betroffenen Bevölkerungsschichten.’9
Zum zentralen programmatischen Bezugspunkt aller saarländischen Parteien mit
Ausnahme der Kommunisten entwickelte sich - ähnlich wie in ganz Deutschland -
zunächst der Heimatbegriff. Dieser knüpfte vor dem Hintergrund der schwierigen
politischen Nachkriegssituation, in welcher die Frage nach der zukünftigen Ver-
waltungsgliederung und staatlichen Struktur Deutschlands völlig offen war, an
föderale Traditionen an. Ob neue deutsche Zentralverwaltungen geschaffen werden
sollten, war nicht nur bei den Besatzungsmächten, sondern auch bei vielen Regio-
nalpolitikem umstritten, sahen sie doch im Zentralismus eines der wichtigsten In-
strumente für die Verbrechen des Dritten Reiches. Aufgrund der besonderen politi-
schen Situation führten diese Erwägungen jedoch im Saarland zu ganz eigenen
Schlussfolgerungen. Angesichts der auf internationaler Ebene geführten Ausgliede-
rungs- und Abtrennungsdiskussionen und teilweise unter Vorwegnahme vermeint-
licher französischer Interessen entwickelte sich die Vorstellung, dem Saarland solle
aufgrund seiner Geschichte und seiner Grenzlage eine besondere Rolle als Vorbild
und Brückenregion für die unverzichtbare Verständigung zwischen Deutschland
und Frankreich zukommen.
39 Vgl. Quelle Nr. 22.
70
Die Anfänge des Saarstaates
Bis 1947 etablierte sich somit eine Parteienlandschaft, die in vielen Bereichen an
das westdeutsche Parteiensystem angelehnt war und dennoch eine Reihe von saar-
ländischen Besonderheiten aufwies. Das - vor allem im bürgerlichen und liberalen
Lager - stark zersplitterte Parteienwesen der Zwischenkriegszeit wurde von einem
Vier-Parteien-System abgelöst. Die Sozialdemokraten hatten den Kampf mit den
Kommunisten um die Vorrangstellung eindeutig zu ihren Gunsten entschieden.
Alle Parteien mit Ausnahme der Kommunistischen Partei (KP) hatten sich unter
dem Einfluss der Saarbrücker Militärverwaltung klar und in aller Öffentlichkeit
zum französischen Vorhaben des Wirtschaftsanschlusses bekannt.40 Die Einigung
des bürgerlich-christlichen Lagers trieb Johannes Hoffmann voran, der dabei Un-
terstützung aus den Reihen der ehemaligen Zentrumspartei, von Seiten der christ-
lichen Gewerkschaften und von lokalpolitischer Ebene erfuhr. Das Profil seiner
Partei war europäisch akzentuiert und - trotz prinzipieller Überkonfessionalität -
eindeutig katholisch dominiert, was sich zum Beispiel in der Wiedereinführung der
Bekenntnisschule äußerte. Die saarländischen Sozialdemokraten rekrutierten einen
Großteil ihres Führungspersonals unter den früheren Befürwortern des Status quo
sowie aus Gewerkschaftskreisen. Ihr Eintreten für den Wirtschaftsanschluss an
Frankreich führte sie schon früh in eine Auseinandersetzung mit der deutschen
SPD, die sehr bald auch entlang anderer Konfliktlinien - wie beispielsweise der
Frage nach einer Vergesellschaftung der Schwerindustrie - ausgetragen wurde. Es
gelang der SPS vor allem bei den Landtagswahlen von 1947, die Kommunisten
weitgehend zu marginalisieren. Diese hatten sich noch dazu mit ihrer Kritik am
Wirtschaftsanschluss und durch ihren Widerspruch in anderen Bereichen in ein
konfliktbeladenes Verhältnis zur Besatzungsmacht manövriert. Vor dem sich
abzeichnenden Kalten Krieg schieden die Kommunisten schließlich auch in
Frankreich und in allen westdeutschen Ländern, zunächst noch außer Rheinland-
Pfalz, aus den Regierungskoalitionen aus. Während sie sich in Frankreich bis in die
neunziger Jahre als maßgebliche politische Kraft behaupten konnten, hatten sie ihre
Basis in den deutschen Westzonen schon bald darauf verloren.
Schwierig zu interpretieren ist die frühe Nachkriegsgeschichte des politisch
organisierten Liberalismus im Saarland. Ihrem sozialen Profil nach konzentrierte
sich die DPS auf das klassische liberale beziehungsweise nationalliberale Milieu,
indem sie gezielt das Großbürgertum und Industrielle ansprach. Ihr Parteipro-
gramm richtete sich aber ebenso an die Elandwerker und den Mittelstand. Aufgrund
der regionalen Verteilung ihrer Wählerschaft ist sie als städtische, vor allem auf
Saarbrücken konzentrierte Partei zu klassifizieren, während sie in konfessioneller
Hinsicht vor allem die protestantischen Bevölkerungskreise im Saarland ansprach.
Ein klares inhaltliches Profil konnte die Partei nicht gewinnen, zumal auch ihr
40 Vgl. die Quellen Nr. 25 u. 57.
71
Führungspersonal nur wenig hervortrat. So kritisierte sie den Wirtschaftanschluss
einerseits zumindest nicht öffentlich, mobilisierte andererseits jedoch von Anfang
an jene Wählerschichten, welche auf derartige Pläne eher ablehnend reagierten.
Die zweite Stütze des im Entstehen begriffenen Saarstaates sollten die Gewerk-
schaften bilden. Die durch den hohen Industrialisierungsgrad der Region ohnehin
schon starke Position der Gewerkschaften wurde durch eine von Anfang an beson-
ders auf den Wiederaufbau der Schwerindustrie konzentrierte Politik von Seiten
der Besatzungsmacht weiter gefestigt. Auch die Saarbrücker Militärverwaltung
maß der Gewerkschaftsfrage von Beginn an eine entscheidende Rolle bei. Sie
stimmte dabei mit der Ansicht vieler Gewerkschaftsvertreter überein, die in der
Bildung einer Einheitsgewerkschaft eine vordringliche Aufgabe sahen - nicht
zuletzt deshalb, weil die Spaltung der Arbeitnehmer als ein wichtiger Grund für die
Durchsetzungsfahigkeit des Nationalsozialismus angesehen wurde.41 Grundsätzlich
widersprochen wurde diesem Kurs vor allem in der CVP und von Johannes Hoff-
mann, der letztlich - mit Unterstützung des französischen Außenministers Georges
Bidault sowie christlicher Gewerkschaftler aus dem benachbarten Lothringen und
dem Eisass - die Duldung christlicher Gewerkschaften im Saarland durchsetzen
und seiner Partei damit ein wichtiges Machtinstrument sichern konnte.42 Das
Konzept des Wirtschaftsanschlusses schließlich war auch innerhalb der Einheits-
gewerkschaft nicht unumstritten. Vor allem die in den Betrieben überdurchschnitt-
lich vertretenen Kommunisten lagen ganz auf der Linie ihrer Partei und sprachen
sich klar gegen eine wirtschaftliche Abtrennung der Saar von Deutschland aus,
während die sozialdemokratischen Gewerkschaftler diese allgemein akzeptierten.
Die vor allem von den Kommunisten angestrebte Vereinigung beider Parteien
sollte nicht zuletzt an dieser Frage scheitern.
Die großen Hoffnungen, welche besonders die französische Militärregierung
auf einen Beitrag der Gewerkschaften zur Stabilisierung des Saarstaates gesetzt
hatte, wurden jedoch bald enttäuscht. Einen wichtigen Anteil daran, dass sich die
Einheitsgewerkschaft allmählich zur oppositionellen Kraft entwickelte, hatte die
1949 durchgesetzte Verpachtung der Saargruben an Frankreich. Das auch rechtlich
umstrittene Vorgehen wurde einerseits als Bedrohung der ökonomischen Grund-
lagen des Saarbergbaus empfunden, andererseits als offensichtlicher Widerspruch
zu den Prinzipien der Teilautonomie kritisiert. Weitere Konflikte lösten tarifliche
Fragen aus. Die Novelle des saarländischen Tarifvertragsgesetzes im Juni 1950
bezweckte eine Anpassung an das französische Vorbild, welches einen - im Ver-
gleich zu deutschen Gepflogenheiten - sehr viel höheren Grad an staatlicher
Intervention vorsah. Die Bedeutung der Gewerkschaften wurde dadurch erheblich
eingeschränkt. Noch dazu fielen die Régie des Mines - und damit auch der
41 Vgl. die Quellen Nr. 17, 20 u. 23.
42 Vgl. die Quellen Nr. 18, 29, 30 u. 33-37.
72
IV Bergbau als mitgiiederstärkste Gewerkschaft - nicht unter das saarländische
Tarifvertragsgesetz, sondern wurden weitgehend nach französischem Recht
behandelt. Die anfängliche französische Unterstützung für die Gewerkschafts-
bewegung und die durchaus positiv aufgenommenen wirtschaftspolitischen Erfolge
wurden dadurch konterkariert. So war das Verhältnis zwischen Gewerkschaften
und Politik im Saarland schon bald von harten Auseinandersetzungen gezeichnet,
die nicht selten in Streikbewegungen mündeten.43
Wichtigste Grundlage des neuen Saarstaates war jedoch die saarländische Ver-
fassung, die nach der Ratifizierung durch die Verfassunggebende Versammlung am
15. Dezember 1947 in Kraft trat. In weiten Teilen orientierte sich diese Verfassung
an dem Vorbild anderer deutscher Länderverfassungen, von denen sie - entgegen
den ursprünglichen Vorgaben aus Paris - etliche Artikel sogar wortgetreu über-
nahm. Die Anfang 1947 von Gilbert Grandval berufene Verfassungskommission
schuf damit, trotz ihrer engen inhaltlichen Zusammenarbeit mit der - über einen
eigenen Verbindungsoffizier vertretenen - Besatzungsmacht, eine moderne und
anderen Bundesländern vergleichbare Verfassung, die im Wesentlichen bis heute
Bestand hat. Insbesondere die starke Stellung des Ministerpräsidenten sowie die
Anzahl und das Wahlverfahren der Landtagsabgeordneten widersprachen sogar
direkt den von Michel Debré als Saar-Referent im Außenministerium vorgebrach-
ten Wünschen. Insbesondere in zwei Bereichen bot die Verfassung aber auch An-
griffspunkte für die Gegner der saarländischen Teilautonomie. So wurde die auch
in der Bundesrepublik heftig umstrittene Frage nach der Notwendigkeit eines Ver-
fassungsgerichtes im Saarland ablehnend beantwortet. Der statt dessen eingerichte-
te Verfassungsausschuss des Parlamentes sollte nicht zuletzt bei der Auseinander-
setzung über die politischen Freiheiten im Saarland und das Verbot der DPS zur
Zielscheibe von Kritikern werden. Vor allem aber gegen das in der Präambel der
Verfassung formulierte Bekenntnis zum wirtschaftlichen Anschluss an Frankreich
wurde in der späteren Auseinandersetzung um den teilautonomen Saarstaat heftig
polemisiert. Für die Gegner der Teilautonomie galt dieser Passus als Ausdruck
direkter Fremdbestimmung von Seiten Frankreichs, als Resultat der vom MRS be-
triebenen Einflussnahme und als Sinnbild eines - dem Mehrheitswillen der Bevöl-
kerung widersprechenden - Separatismus der führenden saarländischen Politiker.
Obwohl diese Kritik dem engen Handlungsspielraum der Verfassungskommission
sicher nicht gerecht wurde und obwohl nennenswerter öffentlicher Widerstand
gegen diesen Passus zumindest anfänglich nicht erkennbar war, konnte die Verfas-
sung in dieser Form kaum als das Ergebnis eines basisdemokratischen Ent-
scheidungsprozesses gewertet werden. Zwar lag der vervielfältigte Verfassungstext
in allen Rathäusern aus, als in den Wahlen vom 5. Oktober 1947 über die Zusam-
mensetzung der verfassungsgebenden Versammlung - und damit auch des späteren
43 Vgl. die Quellen Nr. 60 u. 80.
73
Landtags - entschieden wurde. Auch war niemandem entgangen, dass ein ent-
sprechendes Votum die Bejahung des vorgelegten Textes implizierte. Einer wirk-
lichen Volksabstimmung wrurde die Verfassung jedoch - anders als in Rheinland-
Pfalz - nicht unterworfen. Ein Diktat der Besatzungsmacht war sie allerdings
gleichfalls nicht.
Konflikte in der frühen Saarpolitik
Obwohl mit der Festigung des Parteiensystems, der saarländischen Verfassung und
der Regelung der Beziehungen zum westlichen Nachbarn in den Konventionen
vom 1. Januar 1948 die Fundamente des neuen Saarstaates im Wesentlichen gelegt
waren, kam die saarländische Politik nicht zur Ruhe. Durch die besondere Vorge-
schichte des Landes mündeten Debatten über bestimmte Themen immer wieder in
Auseinandersetzungen um Grundsatzfragen. An vorderster Stelle stand dabei die
Kirchenpolitik.44 Mit dem Streit über die Gründung eines eigenen Saar-Bistums
erbte die saarländische Landesregierung einen Konfliktherd, der seine Ursprünge in
der Politik der französischen Besatzungsmacht hatte. Diese hatte - teilweise mit
Unterstützung saarländischer Politiker und Geistlicher - seit Ende 1946 Pläne zur
Errichtung eines saarländischen Bistums entwickelt, welche die Region dem Ein-
fluss der deutschen Bischöfe entziehen sollte. Die Frage war in hohem Maße poli-
tisch belastet, waren darin doch eindeutige Parallelen zur Völkerbundszeit zu er-
kennen. Ein hoher symbolischer Wert kam ihr vor allem deshalb zu, weil das dezi-
dierte Eintreten des Trierer Bischofs für eine deutsche Lösung im Jahr 1935 als
einer der entscheidenden Gründe für den Ausgang dieser Abstimmung angesehen
werden konnte. Für Johannes Hoffmann und seine CVP war der daraus resultie-
rende Konflikt mit Trier außerordentlich problematisch. Denn gerade der Landes-
vorsitzende der Christdemokraten betonte nachdrücklich das christlich-katholische
Profil seiner Partei. Er hatte gegen erhebliche Widerstände auch in den eigenen
Reihen die Wiedereinführung der Bekenntnisschule durchgesetzt und unterstützte
nachdrücklich die Kirchengemeinden im Saarland - so zum Beispiel beim Wieder-
aufbau zerstörter Kirchen und Gemeindehäuser. Mit seiner kirchenpolitischen
Autonomiepolitik stieß er nun jedoch auf heftigen Widerstand und geriet dadurch
in eine Konfliktsituation, die sehr stark an jene erinnerte, in welche er vor 1935
durch sein Plädoyer für den Status quo als Chefredakteur der „Saarbrücker Landes-
zeitung“ geraten war. Sowohl der Trierer Bischof als auch Teile der saarländischen
Geistlichkeit nahmen jedenfalls in aller Deutlichkeit Stellung gegen die zeitweise
auch von Johannes Floffmann vertretenen Pläne. Auch im Vatikan fanden die Neu-
gliederungsabsichten keine wirksame Unterstützung, worüber auch die 1948 be-
schlossene Entsendung eines Apostolischen Visitators nach Saarbrücken nicht hin-
wegtäuschen konnte.
44 Vgl. Quelle Nr. 27.
74
Ein zweiter Konfliktherd waren die Verhandlungen zwischen der saarländischen
Regierung und Vertretern Frankreichs über die Saarkonventionen als vertragliche
Grundlage der Währungs- und Zollunion. Die Konflikte um die ersten Konventio-
nen, die gegen Jahresende 1947 von Pariser Seite mehr oder weniger diktiert
worden waren und vom neu gewählten Landtag mehr oder weniger bedingungslos
ratifiziert werden mussten, standen noch im Kontext des Ringens der saar-
ländischen Politik um mehr Mit- und Selbstbestimmung. Die späteren Verhand-
lungen entwickelten sich immer mehr zum Prüfstein der künftigen wirtschaftlichen
Tragfähigkeit jener - mit der Teilautonomie eng verbundenen - Währungs- und
Zollunion. Besonders betroffen von den Auswirkungen der Konventionen war die
saarländische Schwerindustrie. So konnte sich die Regie des Mines 1950 weit-
reichende Abbaurechte im Warndt und damit unter saarländischem Territorium
sichern - eine sowohl inhaltlich als auch technisch höchst problematische Ent-
wicklung. Denn in der Folge lebten nicht nur regionale wirtschaftliche Konflikte
und die Reparationsfragen der Völkerbundszeit wieder auf, sondern auch das Miss-
trauen der unmittelbaren Nachkriegszeit gegenüber einer als einseitig und
ausbeuterisch empfundenen französischen Besatzungspolitik. Politisch sensibel
waren die Konventionsverhandlungen auch deshalb, weil die Integration der Saar-
wirtschaft in das an genauen Entwicklungsplänen orientierte französische Wirt-
schaftssystem einerseits kaum zu gelingen schien, weil zweitens die strikte franzö-
sische Außenhandelspolitik komplizierte Verfahren im Warenaustausch zwischen
dem Saarland und Frankreich erforderte und weil drittens die Abhängigkeit der
Saarwirtschaft vom Im- und Exportgeschäft mit Deutschland eine einseitige Aus-
richtung nach Westen nur wenig sinnvoll erscheinen ließ.
Ein dritter Konflikt betraf mit der Sozialpartnerschaft eine wesentliche Eigenheit
der saarländischen Nachkriegsgeseflschaft. Lohnkonflikte und die Forderung nach
Mitbestimmung besaßen angesichts des hohen Industrialisierungsgrades und der
damit verbundenen historischen Entwicklung im Saarland eine besonders hohe
praktische und symbolische Bedeutung. Nach den nationalistisch aufgeladenen
Arbeitskämpfen der Völkerbundszeit musste diese Frage zwangsläufig auch im
Verhältnis zu Frankreich einen wichtigen Stellenwert einnehmen. So traf ein in
wesentlichen Teilen deutsch geprägte Gewerkschafts- und Sozialpolitik im teil-
autonomen Saarland auf die völlig anders gearteten französischen Vorstellungen
von betrieblicher Organisation und staatlicher Einflussnahme. Mitbestimmungs-
möglichkeiten, wie sie sich ansatzweise seit dem Kaiserreich entwickelt hatten und
schließlich im Betriebsrätegesetz von 1920 verankert worden waren, blieben in
Frankreich aus und trafen noch Jahrzehnte später auf einen harten und größtenteils
erfolgreichen Widerstand der Unternehmerschaft. So blieben selbst die 1944/45 in
Frankreich durchgesetzten Reformen im Betriebsbereich weit hinter den deutschen
Traditionen zurück, so dass sich die Untemehmenskulturen beider Länder funda-
mental unterschieden. Ein Ausgleich zwischen diesen gegensätzlichen Konzepten
75
war schwer zu finden. Die Erfolge im wirtschaftlichen Wiederaufbau des Saarlan-
des, vor allem aber die als vorbildhaft angesehenen Entwicklungen in der Bundes-
republik ließen zudem die Kompromissbereitschaft auf Gewerkschaftsseite sinken.
Noch dazu hatte die Besatzungsmacht in der eigentlichen französischen Zone - vor
allem in Rheinland-Pfalz und Baden - schon seit 1947 sehr weitgehende Mit-
bestimmungsrechte akzeptiert und im Rahmen von Demokratisierungskonzepten
sogar aktiv gefördert. Die rechtliche Regelung der betrieblichen Mitbestimmung
ließ diesen Konflikt an der Saar besonders deutlich hervortreten. Ein Versuch zur
Lösung dieser Probleme wurde im Jahr 1951 unternommen, indem das Lohnniveau
im Saarland an das der lothringischen Schwerindustrie angenähert und die Arbeit-
nehmervertreter über das in Frankreich übliche Maß hinaus an der Betriebsführung
beteiligt wurden. Bestehen blieb jedoch die starke Stellung staatlicher Instanzen,
welche nicht zuletzt den Wünschen der französischen Regierung und ihrer Saar-
brücker Vertretung entsprach. Alles in allem stellte die herbeigeführte Kom-
promissregelung jedoch keinen der Beteiligten zufrieden. Hier lag wohl auch ein
wesentlicher Grund für den negativen Ausgang des Referendums von 1955. Denn
die restriktive und deutlich hinter der Bundesrepublik zurückstehende Mitbestim-
mungspolitik musste - trotz einer im übrigen effizienten Sozialpolitik - die ent-
schiedene Gegnerschaft der Gewerkschaften zur Folge haben.
Neben diesen Konflikten bestimmten strukturelle Probleme die saarländische
Innenpolitik der Nachkriegszeit. Dazu zählte zunächst die einseitige, von Schwer-
industrie und Bergbau dominierte Wirtschaftsstruktur.45 Zwar verzeichnete dieser
Sektor nach Kriegsende europaweit einen raschen Aufschwung, von dem das Saar-
land stärker und vor allem früher profitierte als die Bundesrepublik. Gleichzeitig
jedoch sah sich diese Branche einem hohen Rationalisierungsdruck ausgesetzt, der
vor allem im Saarland nach umfangreichen Investitionen verlangte. Über einen
Standortvorteil verfügte die saarländische Schwerindustrie dabei kaum mehr, da die
qualitativ minderwertige Saarkohle immer schlechtere Marktpreise erzielte und
dadurch auch die Wettbewerbschancen der Stahlindustrie nicht mehr auf ihrer
Nähe zu den saarländischen Kohlegruben beruhten. Ähnliches galt für die Nach-
barschaft zu den lothringischen Erzgruben. Deren geringer Eisengehalt - und
folglich auch hoher Anteil an technisch schwer beherrschbaren Fremdstoffen -
erforderte allerdings komplizierte Produktionsverfahren, welche die saarländische
Schwerindustrie in einen politischen Wettbewerb mit ihrer lothringischen Kon-
kurrenz um staatlich kontrollierte Investitionsmittel führten. Während die Saar in
der unmittelbaren Nachkriegszeit von verschiedenen Seiten als ein für Frankreich
vielversprechendes Reparations- und Beutegut angesehen wurde, charakterisierten
wirtschaftswissenschaftliche Analysen ihre Stellung in der französischen Wirt-
schaft bereits seit Anfang der fünfziger Jahre nur noch als „Konjunkturreserve“.
45 Vgl. Quelle Nr. 79.
76
Zur Belastung wurde dabei insbesondere der Bergbau, der mit seinen schweren
körperlichen Anforderungen eine deutlich überdurchschnittliche Invaliditätsrate
und einen hohen Prozentsatz an Frühverrentung aufwies und durch seinen hohen
Bedarf an Arbeitskräften das Arbeitskräftepotenzial der Region weitgehend aufsog.
Nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern eben auch aus kulturellen Gründen
dominierten diese Anforderungen die Vorstellung vom Arbeitsleben. Dies erklärt
vermutlich zumindest teilweise, warum das prinzipiell vorhandene Angebot an
weiblichen Arbeitskräften im Saarland lange Zeit nicht ausgeschöpft wurde.46
Unmittelbare Auswirkungen auf die Regierungsarbeit hatten diese komplexen
Zusammenhänge vor allem im Bereich der Sozialpolitik. Da die saarländische Re-
gierung sowohl in der Wirtschaftspolitik als auch in der Frage der Mitbestimmung
kaum über eigene Handlungsspielräume verfügte, entwickelte sie - unter aktiver
Mitwirkung des Hochkommissariats - in den übrigen sozialpolitischen Bereichen
umso phantasievollere Lösungen. So wurde das Saarland zum aufschlussreichen
Experimentierfeld einer Politik, in der alte deutsche Traditionen und modernere
französische Sozialpolitik ineinander griffen. Das deutsche Sozialversicherungs-
wesen - um Jahrzehnte älter als das französische - war vor allem durch die im
Kaiserreich verwurzelten Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten und
durch eine organisatorische Zersplitterung im hochgradig heterogenen Bereich der
Krankenversicherungen gekennzeichnet. Frankreich beschloss dagegen 1944/45
ein - letztlich allerdings nicht vollständig umgesetztes - System der Einheits-
versicherung, das dem Stand der internationalen Reformdiskussion bei Kriegsende
entsprach. An der Saar, wo unter anderem die Sonderposition der für die Wirtschaft
unentbehrlichen Knappschaften respektiert wurde, fand man - ähnlich wie in der
französischen Besatzungszone - eine Synthese aus beiden Systemen. Was die
Sozialversicherung betraf, so war in Frankreich die Stellung der Versicherten stark,
jedoch gleichzeitig von einer massiven partei- und besonders gewerkschaftspoliti-
schen Einflussnahme geprägt. Dagegen bewirkte die Einheitsgewerkschaft in den
deutschen Westzonen nach 1945 einen Rückgang der Politisierung hinsichtlich
sozialer Fragen, wobei einzig die Franzosen in ihrer Zone ab 1947 eine Wiederher-
stellung der sozialen Selbstverwaltung im Rahmen ihrer Demokratisierungspolitik
betrieben. Kriegsopfer erhielten an der Saar - wie auch in der französischen Zone -
eine in mancherlei Hinsicht bessere Absicherung, als sie die Bundesrepublik ab
1950 gewährte. Die Wiedergutmachung galt bereits ab 1945 als vorrangiges politi-
sches Ziel. Nach französischem Vorbild wurde die Familienförderung im saarlän-
dischen Tarif- und Steuersystem, anders als in der französischen Besatzungszone
und in der Bundesrepublik, deutlich ausgebaut.
4,1 Vgl. die Quellen Nr. 74 u. 78.
77
Dieser sozialpolitische „Maßanzug“ (Hans-Christian Herrmann) war in beson-
derer Weise geeignet, die speziellen regionalen Probleme an der Saar zu lösen und
die gesellschaftlichen und sozialen Probleme der einseitigen Wirtschaftsstruktur
abzufedem. Auf der anderen Seite verschlang das Sozialsystem hohe staatliche
Zuschüsse, trieb damit die Steuern in die Höhe und verstärkte das Strukturgewicht
der Schwerindustrie eher noch zusätzlich. Dies lief der seit einer ersten konjunk-
turellen Krise 1949/50 von der saarländischen Regierung angestrebten Auf-
lockerung der Wirtschaftsstruktur zuwider und überforderte außerdem die finan-
ziellen Möglichkeiten des Landesetats. Denn der Bergbau der Nachkriegszeit war
zwar ein sehr umsatzstarker, aber grundsätzlich relativ ertragsschwacher Wirt-
schaftszweig. So zahlte der Steinkohlenbergbau als mit Abstand größter Arbeit-
geber im Saarland kaum Ertragssteuer. Dies lag einerseits an der niedrigen Qualität
der hier geförderten Kohle, die nur geringe Gewinnmargen erzielte, andererseits an
der Regelung der finanzpolitischen Beziehungen mit Frankreich, die an Stelle von
Ertragssteuem lediglich eine an die Produktionsmenge gekoppelte Bergbauabgabe
vorsah. Einen Ausweg aus diesem Dilemma fand die Regierung nicht.
Als grundlegendes Problem des teilautonomen Saarstaates erwies sich auch die
Einbindung seiner regionalen Politik in das von Frankreich vorgegebene nationale
Bezugssystem. Das komplizierte Rechtsverhältnis zwischen der Saar und Frank-
reich überforderte offensichtlich sogar die Pariser Zentrale als eigentlichen Urheber
der bestehenden politischen Verhältnisse. Koordinations- und Entscheidungspro-
bleme zwischen politischer und fachlicher Ebene, im Zusammenspiel der verschie-
denen Ministerien und innerhalb der einzelnen Ressorts hatten bereits in der frühen
Nachkriegszeit die französische Saarpolitik belastet. Ab Anfang der fünfziger Jahre
verstärkten sich diese Probleme und bewirkten immer wieder - sachlich nicht zu
rechtfertigende - Verzögerungen und Fehlentscheidungen. Wünsche von saarländi-
scher Seite konnten deshalb erst in einem quasi-diplomatischen Verfahren durch-
gesetzt werden, was eine sachgerechte Lösung regionalpolitischer Probleme deut-
lich erschwerte. So entspann sich beispielsweise über die angemessene Beteiligung
der Saar an den Mitteln, die Frankreich aus dem Marshall-Plan zuflossen, ein
langwieriger Streit zwischen den zuständigen französischen Fachministerien und
dem Pariser Außenministerium, das an seinen eigenen Leitlinien zur Saarpolitik
festhielt. Der Streit entwickelte sich zu einer regelrechten diplomatischen Krise, die
letztlich zu Ungunsten der aus saarländischer Perspektive berechtigten Ansprüche
bereinigt wurde. Andere Probleme konnten schließlich durch das Eingreifen Gilbert
Grandvals als Hochkommissar und späterem Botschafter gelöst werden. Oft aber
verfolgte das Hochkommissariat auch eigene Vorstellungen, was dann wiederum
im Dreiecksverhältnis zwischen Paris, seiner Saarbrücker Vertretung und der
saarländischen Regierung zu zermürbenden Konflikten führen konnte.
Auch die alltäglichen Erfahrungen im teilautonomen Saarstaat riefen immer
wieder Missverständnisse und Schwierigkeiten hervor. Vielfältige Anpassungs-
78
zwänge kennzeichneten die in rasanter Veränderung begriffene Konsumlandschaft
der fünfziger Jahre. Anfangs stellte sich die Versorgungslage im Saarland unzwei-
felhaft günstiger dar als andernorts, und der Zugang zu französischen Produkten
konnte nur als Vorteil empfunden werden.4 Die starke inflationäre Tendenz der
Frankenwährung und das insgesamt sehr hohe Preisniveau führten jedoch - in
Verbindung mit der überzeugenderen, weil stärker auf den Geschmack und die
Gewohnheiten der saarländischen Verbraucher ausgerichteten bundesdeutschen
Produktwerbung - schon bald zu Unzufriedenheit.
Störend wirkte auch der Einzug französischer Sitten und Gewohnheiten in das
Alltagsleben - am wenigsten vielleicht noch aus sprachlichen Gründen. Kulturell
bedingte Unterschiede in Lebensführung, Freizeitgestaltung und Arbeitsleben
waren zwar oft nur geringfügig, führten aber immer wieder zu Missverständnissen
und Problemen. Nicht ohne Grund kann daher behauptet werden, dass es vielen
schwer fiel, sich in diesem neuen Saarland als Saarländer heimisch zu fühlen.* 4S
,,Ja“ oder „Nein “ - das Saarland im Abstimmungskampf
Die innenpolitische Situation im teilautonomen Saarstaat war dadurch gekenn-
zeichnet, dass eine parlamentarische Opposition - erst recht in Fragen grundsätz-
licher Bedeutung - praktisch nicht existierte. Zwar schied die SPS vor den Land-
tagswahlen 1951 aus ihrer Regierungsbeteiligung aus, nahm jedoch noch im
folgenden Jahr ihre frühere Position in der großen Koalition wieder ein. Auch die
Abgeordneten der DPS stützten die Regierung seit Aufnahme der parlamentari-
schen Arbeit im Landtag 1947 weitgehend. Alleine die Kommunisten übten von
Anfang an deutliche Kritik an der saarländischen Regierungspolitik und insbeson-
dere an der wirtschaftlichen Abtrennung der Saar von Deutschland. Aufgrund ihrer
ideologischen Ausrichtung war die Kommunistische Partei allerdings politisch
weitgehend isoliert. Zumindest bis in das Jahr 1949 sind daher Ansätze
oppositionellen Verhaltens - vor allem gegenüber der Errichtung des teilautono-
men Saarstaates - nur schwer auszumachen. Die einzelnen politischen und wirt-
schaftlichen Maßnahmen wurden zwar intensiv und durchaus auch kontrovers
diskutiert, eine ins Grundsätzliche reichende Ablehnung oder gar eine Wider-
standsfront entwickelte sich daraus jedoch nicht. Zaghafte Vorstöße in diese Rich-
tung unternahm allenfalls das Stuttgarter Büro für Friedensfragen unter der Feder-
führung von Gustav Strohm, der seine in der Völkerbundszeit aufgebauten Kon-
takte ins Saarland - beispielsweise zu Heinrich Schneider und Richard Becker -
neu belebte und konzeptionelle Grundsatzarbeit leistete. Zu konkreten politischen
Aktivitäten im Saarland selbst scheint es dabei aber nicht gekommen zu sein.
47 Vgl. die Quellen Nr. 56b, 62 u. 63.
4S Vgl. die Quellen Nr. 56a u. 59.
79
Einen Wendepunkt stellten in dieser Hinsicht die Kommunalwahlen des Jahres
1949 dar.49 Innerhalb der CVP brachen nach den noch stark durch die Besatzungs-
macht mitgestalteten Weichenstellungen der Jahre 1946/47 Machtkonflikte aus, die
ihren Höhepunkt 1949 auf dem Sulzbacher Parteitag mit einem - allerdings schon
im Ansatz gescheiterten - „Putschversuch“ gegen Johannes Hoffmann erreichten.
Schon kurz nach der Staatsgründung hatte sich eine neue Generation junger Politi-
ker - darunter Edgar Hector, Erwin Müller und Hans Ruffing - etabliert, die je-
weils unterschiedlich sozialisiert waren und nun in der wichtigsten Partei des Saar-
landes um die politische Macht konkurrierten. Dieser - für parlamentarische politi-
sche Systeme durchaus übliche - Wettbewerb regionaler Eliten schlug sich schließ-
lich in den Auseinandersetzungen um die spezielle politische Situation des Saar-
landes nieder. Innerhalb der CVP setzte sich mit dem späteren Innenminister Edgar
Hector ein strikter Befürworter der profranzösischen Ausrichtung durch und konnte
so zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Saarpolitik aufsteigen. Ihre
Bereitschaft zu grundsätzlicher Kritik an der Zusammenarbeit mit Frankreich
isolierte dagegen andere Parteimitglieder, die sich - wie 1949 der christliche Ge-
werkschaftsführer Karl Hillenbrand - zum Austritt aus der CVP gezwungen sahen.
Einen besonderen Weg schlug schließlich die DPS ein. Mit konzeptioneller,
möglicherweise auch finanzieller Unterstützung aus der Bundesrepublik - wahr-
scheinlich von Seiten Gustav Strohms - gestaltete ein neues Führungsduo,
bestehend aus Heinrich Schneider und Richard Becker, die Partei zu einer
fundamental-oppositionellen Kraft um. Noch im Jahr 1949 richtete sich die Kritik
der DPS primär auf einzelne Aspekte der wirtschaftlichen und politischen
Situation, wie sie sich seit 1945 entwickelt hatte. Doch spätestens seit 1950 wurde
immer deutlicher das Autonomiekonzept als solches kritisiert und eine stärkere
Orientierung nach Deutschland hin gefordert. Die DPS wurde so zu einem
Sammelbecken oppositioneller Kräfte - auch aus den Reihen enttäuschter
CVP-Mitglieder. Echte Altemativkonzepte entwickelten diese Kräfte mit ihrer pro-
deutschen und gegen die Autonomiepolitik der Regierung gerichteten Agitation
nicht. Die Kritik der DPS an den Saarkonventionen des Jahres 1950 griff beispiels-
weise überwiegend solche Argumente auf, die bereits innerhalb der regierungs-
treuen Kreise diskutiert worden waren. Sorgsam vermieden wurde außerdem die
Forderung nach einem fundamentalen Kurswechsel - beispielsweise in Form einer
Eingliederung der Saar in die Bundesrepublik. Dennoch verfehlte die von der DPS
entfaltete Werbekampagne ihre Wirkung auf die saarländische Öffentlichkeit nicht
und rief vor allem in der CVP Verunsicherung hervor - war die DPS doch bereits
bei den Kommunalwahlen 1949 ein sehr viel unangenehmerer Gegner gewesen, als
es die Zahlen des Wahlergebnisses hatten erkennen lassen. In dieser Situation griff
die saarländische Regierung zu einem radikalen Mittel. In enger Abstimmung mit
49 Vgl. Quelle Nr. 54.
80
der Pariser Regierung wurde ein angeblich von der rechtsextremen Sozialistischen
Reichspartei (SRP) in der Bundesrepublik an den Europarat übersandtes Unter-
stützungstelegramm zum Anlass genommen, um die DPS 1951 zu verbieten. Die
nur kurz darauf eingereichten Anträge auf Zulassung einer christdemokratischen
Partei unter dem Namen CDU und einer sozialdemokratischen DSP mit fundamen-
tal- oppositionellem Profil wurden abgelehnt. So war die Dominanz der system-
loyalen Parteien CVP und SPS für die Landtagswahlen 1952 gesichert.
Die Nicht-Zulassung oppositioneller Parteien und vor allem das Verbot der DPS
zogen jahrelange juristische und politische Auseinandersetzungen nach sich.
Inwieweit die gerichtliche Nachprüfung der Regierungsmaßnahmen überhaupt mit
Hoffnung auf Erfolg angestrebt wurde, bleibt unklar. Zumindest nutzten die Be-
schwerdeführer - und allen voran Heinrich Schneider als juristischer Vertreter der
DPS - die in den Prozessen gebotene Chance, ihre politischen Vorstellungen auch
nach dem Verbot noch öffentlichkeitswirksam zu vertreten. Aus der rechtlichen
Auseinandersetzung entwickelte sich später eine wissenschaftliche Diskussion über
die Kontrollpolitik der Regierung Hoffmann als ein Kernpunkt der Debatte über die
saarländische Nachkriegsgeschichte, Dabei besteht weitgehend Einigkeit, dass
diese Politik der saarländischen Regierung insgesamt mehr Schaden als Nutzen
einbrachte - eine Ansicht, die später selbst von maßgeblich beteiligten Akteuren
wie dem ehemaligen Direktor der Staatskanzlei, Franz Schlehofer, geteilt wurde.
Nach wie vor kontrovers diskutiert wird dagegen die Frage, ob man - wie in der
zeitgenössischen bundesdeutschen Debatte und von den Heimatbundparteien
behauptet - von diktatorischen Anwandlungen in der saarländischen Regierungs-
politik sprechen könne. Zwar wird diese Interpretation gelegentlich auch in der
neueren Forschung noch vertreten - sie erscheint aber gerade im Vergleich zum
Stiel der politischen Auseinandersetzung in der frühen Bundesrepublik, zu dem
ebenfalls staatliche Zensur und das Verbot extremistischer Parteien zählten, über-
zogen und vor allem einseitig. Für ein besseres Verständnis der politischen Kultur
im teilautonomen Saarstaat ist es dagegen unerlässlich, sich die Vielschichtigkeit
der zeitgenössischen Probleme vor Augen zu fuhren und die individuellen sowie
kollektiven Erfahrungen der verschiedenen politischen Kontrahenten zu berück-
sichtigen. So hat Armin Heinen darauf hingewiesen, dass die führenden saarländi-
schen Regierungsmitglieder aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem Zusammenbruch
der Weimarer Republik und ihrer Verfolgung durch den Nationalsozialismus ge-
genüber den demokratischen Fähigkeiten der Deutschen höchst misstrauisch waren.
Zur Kennzeichnung der politischen Kultur des Saarstaats verwendet er deshalb die
Formel von der „Demokratie unter pädagogischem Vorbehalt“. Ein anderer, sich
damit aber ergänzender Interpretationsansatz verweist auf den für Deutschland
charakteristischen Rechtspositivismus, der die saarländische Regierung dazu
bewegte, die von der DPS betriebene Ablehnung des Wirtschaftsanschlusses als
Verfassungsbruch zu werten (Rainer Hudemann). Die sich daraus ergebende,
81
geradezu missionarische Politik - nämlich die Umerziehung der Saarländer unter
buchstabengetreuer Einhaltung der Gesetze zu guten Demokraten - war jedoch in
der Praxis mit den angestrebten demokratischen Prinzipien nur teilweise vereinbar.
Andererseits ist bis heute weitgehend unerforscht, wie weit die Kontrollmaßnah-
men der saarländischen Regierung tatsächlich gingen. Die bisher untersuchten
Quellen legen die Einschätzung nahe, dass deren Umfang von den Zeitgenossen
eher überschätzt wurde.
Dass bei den Landtagswahlen von 1952 nur eine vergleichsweise geringe Zahl
von Wählern dem oppositionellen Aufruf zur Abgabe „weißer“ Stimmzettel folgte,
konnte als Bestätigung für den rigorosen innenpolitischen Kurs der Landes-
regierung gewertet werden.'11 Die Neuauflage der Koalition aus CVP und SPS, vor
allem aber das stark nachlassende öffentliche Interesse an den pro-deutschen
Oppositionskräften beruhigte die innenpolitische Lage ungemein. Selbst das Verbot
des IV Bergbau am 5. Februar 1953, dessen neu gewählter Vorsitzender Paul
Kutsch vor den Wahlen durch sein Plädoyer für die „weiße Wahl“ und sein unver-
hohlenes Eintreten für einen Anschluss an Deutschland große Aufmerksamkeit
erregt hatte, rief im Saarland keinen breiteren öffentlichen Widerspruch hervor.
Der politischen Opposition im Saarland fehlte daher ab 1953 sowohl ein geeigneter
institutioneller Rahmen für ihre Aktivitäten als auch - so steht zu vennuten - der
entsprechende Rückhalt in der Bevölkerung.
An der Ausarbeitung der Pariser Verträge und des europäischen Statuts war die
saarländische Regierung nicht beteiligt.'1 Die Reaktionen waren dennoch überwie-
gend positiv. Zwar bestanden besonders in der Frage der außenpolitischen Vertre-
tung des Saarlandes durch einen europäischen Kommissar Meinungsverschieden-
heiten mit Frankreich, insgesamt jedoch wurde das Statut eher als Chance bewertet.
Trotz des Rückschlags, den der europäische Einigungsprozess insbesondere durch
die faktische Ablehnung der EVG in Frankreich erlitten hatte, galt die Zustimmung
der Saarländer zum europäischen Statut als sicher. Unter politischen Gesichts-
punkten erschienen die Landtagswahlen, die nach der Abstimmung stattfmden
sollten, viel wichtiger. Bestärkt wurde diese Sichtweise durch Argumente, die wäh-
rend der innenpolitischen Diskussion über die Verträge in der Bundesrepublik vor-
gebracht wurden. So rückte Adenauer, der durch harsche Kritik an dem von ihm
ausgehandelten Abkommen schnell in die Defensive geraten war, wieder die Ab-
lösung der Regierung Hoffmann in den Vordergrund seiner Saarpolitik. Eine nen-
nenswerte Verstimmung verursachte der Bundeskanzler aber vor allem dadurch,
dass er gleichzeitig auch die Prinzipien des europäischen Statuts in Frage stellte.
Dass selbst die Befürworter des Statuts an der Dauerhaftigkeit der vereinbarten
Regelung zweifelten und sie lediglich als Provisorium und Etappensieg gegen 50 51
50 Vgl. Quelle Nr. 77.
51 Vgl. die Quellen Nr. 69a, 69b u. 69c.
82
Frankreich verstanden wissen wollten, weckte Zweifel an der Ernsthaftigkeit des
Bekenntnisses zur europäischen Zukunft der Saar und brachte damit die saarlän-
dische Regierung in große Schwierigkeiten.
Positive Resonanz versprach dagegen der saarländisch-französische Wirtschafts-
vertrag, der im Mai 1955 unterzeichnet wurde. Das Pariser Abkommen sah eine
Öffnung der saarländischen Wirtschaft mit dem Ziel gleichartiger Beziehungen zur
Bundesrepublik und zu Frankreich vor und bot vor allem die Möglichkeit, die seit
langem schwelende Auseinandersetzung um den Abbau der Wamdtkohle neu zu
entscheiden. Trilaterale Verhandlungen, von denen sich die Regierung Floffmann
auch einen Zuwachs an internationalem Ansehen erhofft hatte, scheiterten jedoch
schon im Januar 1955 - vor allem am Widerstand der Bundesrepublik. In den
direkten Verhandlungen mit Paris sah sich die saarländische Regierung massivem
Druck ausgesetzt. Die französische Regierung war zu einer grundlegenden Revi-
sion der bestehenden Verhältnisse kaum geneigt, und vor allem in den symbolisch
wichtigen Bereichen war kaum ein Entgegenkommen zu erkennen. Die Delegation
aus dem Saarland legte dagegen umfangreiche Forderungskataloge vor, die ein
Verlangen nach größerer Autonomie auch in wirtschaftlichen Fragen erkennen,
eine Verbesserung der Beziehungen zur Bundesrepublik anstrebten und für den
Ausbau der Zoll- und Währungsunion zu einer echten Wirtschaftsunion mit Frank-
reich plädierten. Das Resultat der Verhandlungen, die im Januar 1955 begannen,
war für die saarländische Seite enttäuschend. Die eindringliche Forderung nach
mehr Autonomie bei der Lohn- und Preisgestaltung sowie in steuerlichen Fragen
konnte ebensowenig durchgesetzt werden wie der Wunsch nach mehr Mitbestim-
mung in der Saargrubenverwaltung. Die genaue Auslegung des Wirtschaftsvertrags
wurde dann in einem Briefwechsel präzisiert, der dann als so genanntes „Geheim-
abkommen“ die Phantasie oppositioneller Kräfte im Abstimmungskampf be-
flügelte. Als echte europäische Lösung konnte der Wirtschaftsvertrag aufgrund
seiner engen Anlehnung an die früheren Konventionsregelungen jedenfalls nicht
bezeichnet werden.
Der 23. Juli 1955 als Stichtag für die freie Zulassung neuer Parteien markierte
schließlich den Auftakt einen Abstimmungskampfes, an dessen Ende die saarlän-
dische Bevölkerung über eine nur der äußeren Form nach einfache Frage zu
entscheiden hatte: „Billigen Sie das mit Zustimmung der Regierung des Saarlandes
zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der
Französischen Republik am 23. Oktober 1954 vereinbarte Europäische Statut für
das Saarland?“ Tatsächlich stand hinter dieser Frage ein besonders komplexes
Konglomerat unterschiedlichster Fragestellungen, Probleme und Konflikte. Denn
das europäische Statut war das Ergebnis einer vielschichtigen internationalen Ver-
handlungsdiplomatie, ein historischer Kompromiss nach langwierigen Auseinan-
dersetzungen zwischen Frankreich, der Bundesrepublik und dem Saarland, der den
Saarländern eine Entscheidung von großer und teilweise unübersehbarer Reich-
83
weite abverlangte. So fiel selbst den Politikern die Antwort nicht leicht. In der neu
gegründeten CDU wurde beispielsweise ernsthaft diskutiert, ob man ein „Nein“
vertreten könne, welches dem öffentlich bekundeten Willen des Bundeskanzlers
und Bundesvorsitzenden widerspreche und nach allgemeiner Einschätzung nicht
unbedingt als mehrheitsfahig anzusehen war. Mit zunehmender Dauer des Abstim-
mungskampfes kamen aber auch in der CVP Zweifel auf, ob man sich mit dem „Ja“
nicht etwa auf ein doppeltes Spiel Adenauers einlassen würde. Erschien die - von
französischer Seite für den Fall einer Ablehnung des Statuts immer wieder ange-
drohte - Rückkehr zum Status quo ante unter pragmatisch-politischen Gesichts-
punkten nicht attraktiver? Aber auch nachdem die Fronten - durch die Aufteilung
der Parteienlandschaft in die Gruppe der „Ja-Sager“ aus CVP und SPS sowie die
im „Heimatbund“ versammelten Gegner des Statuts aus CDU, DSP und DPS - ge-
klärt waren, taten sich die Parteistrategen schwer mit der zielgerechten Vermittlung
jenes unverständlichen Sachzusammenhangs gegenüber der Öffentlichkeit.
Besonders interessant ist daher, mit welchen Methoden die Parteien im Ab-
stimmungskampf für ihre Ansichten warben. Alle an der öffentlichen Diskussion
beteiligten Parteien und Gruppen - insgesamt griffen etwa zwanzig Organisationen
öffentlichkeitswirksam in die Meinungsfindung ein - entfalteten eine rege Propa-
ganda. Vor allem der „Heimatbund“ setzte eine Vielzahl von unterschiedlichen
Werbeträgern ein und ließ - offensichtlich mit reger finanzieller Unterstützung aus
der Bundesrepublik - großflächige Plakate, Flugblätter, Zeitungen und Aufkleber
drucken. Auffällig ist, dass auch bei den „Nein-Sagem“ die Analyse des europäi-
schen Statuts und seiner politischen und wirtschaftlichen Folgen einen recht breiten
Raum einnahm. Dabei wurden die Schwachstellen und Defizite der Regelung
ausführlich thematisiert, in den Zusammenhang mit negativen Erfahrungen der ver-
gangenen Jahre gestellt und teilweise sogar programmatisch formulierten Altema-
tivvorschlägen gegenübergestellt. Große Probleme bereitete offenbar die Frage,
welche politischen Auswirkungen die vom „Heimatbund“ empfohlene und am ein-
dringlichsten von der DPS propagierte Ablehnung des Statuts haben würde. In
seiner vielbeachteten Bochumer Parteitagsrede vom 21. September 1955 hatte
Adenauer noch einmal darauf verwiesen, dass die Annahme des Statuts eine Ablö-
sung von Johannes Hoffmann bei den kommenden Landtagswahlen ermöglichen
würde. Tatsächlich war gerade der Ministerpräsident als „Hauptverantwortlicher“
für alle vom „Heimatbund“ kritisierten Missstände in der saarländischen Landes-
politik ausgemacht worden. Hingegen war die DPS der Ansicht, nur eine Ableh-
nung des Statuts würde zu neuen Verhandlungen und vor allem zum Rücktritt
Hoffmanns führen. Untermauert wurde diese Vorstellung mit einer einprägsamen
und werbewirksamen Formel: „Der Dicke muß weg!“
Unzufriedenheit und Enttäuschung über die Erfahrungen im teilautonomen
Saarstaat, der Wunsch nach einer Ablösung der bisherigen Regierung, das schlichte
Verlangen nach einer Veränderung „der Verhältnisse“ - jene allgemeinen und oft
84
auch diffusen Gefühle und Hoffnungen wurden von den Parteien des „Heimat-
bundes“ aufgegriffen und um positive Identifikationsangebote ergänzt. Die Kritik
an bestehenden oder befürchteten Benachteiligungen, das deutlich formulierte
Misstrauen gegenüber Frankreich und die Vorwürfe gegenüber den als Vertreter
fremder Interessen denunzierten politischen Machthabern wurden einem emotiona-
lisierenden Deutschlandbild gegenüber gestellt, das Sicherheit, Heimat, Stärke und
Vertrauenswürdigkeit versprach. So wurde das „Nein“ zum europäischen Statut
von einem „Nein“ zu Frankreich und zum teilautonomen Saarstaat weiter umge-
deutet zu einem „Ja“ für Deutschland. Diese Argumentation wurde mit nationalisti-
schen Emotionen und über öffentlichkeitswirksame Inszenierungen wie Konzerte
oder das gemeinsame Absingen von Liedern unterstrichen, was wiederum heftige
Proteste bei den Befürwortern des Statuts hervorrief. Vor allem die CVP beant-
wortete diese Art von Stimmungsmache, indem sie die Erfolge ihrer bisherigen
Landespoiitik unterstrich, die Persönlichkeit ihres prominenten Ministerpräsidenten
in den Vordergrund stellte und betonte, was für Vorteile - zum Beispiel im Bereich
der Sozialleistungen oder der Löhne - für die Saarländer auf dem Spiel standen.
Dazu kam eine bissige antinationalistische Propaganda, welche den „Nein-Sagem“
deutliche Nähe zu faschistischem Gedankengut unterstellte und - vor dem Hinter-
grund der ersten Saarabstimmung 1935 - alte Ängste neu zu beleben suchte.
Das Ende des ,,Sonderwegs“
Das Ergebnis des Referendums vom 23. Oktober 1955 war eindeutig. Rund zwei
Drittel der Stimmen entfielen auf das „Nein“, wobei das Votum - sowohl nach
regionalen wie auch nach sozialen Kriterien - weitgehend einheitlich ausfiel.
Lediglich in den Städten und in den westlichen Landesteilen ergab sich ein
höherer, jedoch nur in einzelnen Gemeinden mehrheitlicher Prozentsatz von
„Ja“-Stimmen. Dass sich - ganz im Gegensatz zur Abstimmung von 1935 und trotz
all der regionalen sowie europapolitischen Entwicklungen, welche die Position der
Hoffmann-Regierung und Frankreichs seit 1952 zunehmend unterminiert hatten -
dennoch rund ein Drittel der Abstimmenden für das europäische Statut ausge-
sprochen hatte, war dabei sogar eher noch ein überraschend gutes Ergebnis. In der
Saarpolitik löste das Referendum grundlegende Veränderungen aus. Der Rücktritt
Johannes Hoffmanns beendete die durch seine Amtsführung geprägte Nachkriegs-
epoche saarländischer Politik, und mit der Bereitschaft Frankreichs, der im Abstim-
mungsergebnis erkennbaren, mehrheitlichen Forderung nach einer Eingliederung in
die Bundesrepublik zu entsprechen, zeichnete sich das Ende des teilautonomen
Saarstaates ab. Mit der Führung der Regierungsgeschäfte bis zu den nächsten
Wahlen wurde vom saarländischen Landtag, in dem die „Heimatbund“-Parteien
noch nicht vertreten waren, der parteilose Heinrich Welsch betraut. In seiner
Amtszeit als Ministerpräsident erfolgten keine grundlegenden Weichenstellungen,
85
da sein Mandat von vornherein begrenzt war und die saarländischen Parteien vor
der Landtagswahl kein Forum für öffentliche Zusammenarbeit schufen. So blieben
die Sicherung von Ruhe und Ordnung und die regelgerechte Durchführung der
Wahlen die wichtigsten Aufgaben des Kabinettes Welsch.
Von den Landtagswahlen, die in überraschender Ruhe verliefen, wurde allge-
mein eine Klärung der Machtverhältnisse zwischen ,,Heimatbund“ und „Ja-Sagem“
erwartet, die jedoch nur teilweise eintrat. Zum eindeutigen Verlierer entwickelten
sich schließlich nur die Sozialdemokraten der SPS, deren ungünstiges Abschneiden
sie praktisch in die Bedeutungslosigkeit führte. Deshalb, aber auch durch das
offensive und von der Bundesleitung nachdrücklich unterstützte Vorgehen der saar-
ländischen SPD, konnte die Vereinigung der beiden sozialdemokratischen Parteien
sehr schnell herbeigeführt werden. Nicht wenige Mitglieder zeigten sich allerdings
über das jähe Ende der SPS verwundert und verärgert. Bei den Christdemokraten
lagen die Verhältnisse anders. Die CVP stabilisierte sich zur allgemeinen Über-
raschung auf sehr hohem Niveau und wurde immerhin drittstärkste Kraft. Dies
behinderte die Bemühungen um eine Vereinigung der christdemokratischen Par-
teien, welche allerdings bereits vor den Wahlen aufgrund innerparteilicher Vorbe-
halte - vor allem in Reihen der CDU - ins Stocken geraten waren. Die DPS konnte
mit ihrem enttäuschenden Abschneiden den Anspruch auf die Führungsrolle inner-
halb des „Heimatbundes“ nicht bestätigen und wurde hinter der CDU lediglich
zweitstärkste Kraft. Im Verhältnis der beiden weltanschaulichen Lager führte die
Wahl zu einer weiteren Schwächung der sozialdemokratischen Parteien, wohin-
gegen sich die regionale Dominanz der Christdemokraten weiter verstärkte.
Eine endgültige Klärung der innenpolitischen Kräfteverhältnisse wurde aller-
dings erst mit der Kommunalwahl im Mai 1956 herbeigeführt, ln dieser Wahl
konnte sich die CDU nach einer harten Kampagne gegen ihre Schwesterpartei
erstmals deutlich im christdemokratischen Lager durchsetzen. Besonders nach der
Zahl der Gemeinderatsmandate wurde die CVP klar ausgestochen. Dass die Ver-
einigung beider Parteien trotzdem noch bis 1959 auf sich warten ließ, lag einerseits
an einer in der CDU - und vor allem in deren Führungsriege um den neuen Mini-
sterpräsidenten Hubert Ney - vorherrschenden strikten Ablehnung jedweder
Kooperation mit den „Separatisten“. Auch bei der Ablösung Neys konnte sich
der prinzipiell zur Kooperation mit der CVP bereite Vertreter der „Bonner
Gruppe“, Franz Josef Röder, nicht gegen den zunächst nur wenig kooperations-
willigen Egon Reinert durchsetzen. Zwar konnte rechtzeitig vor den Bundes-
tagswahlen des Jahres 1957 eine Kompromisslösung gefunden werden, so dass die
CVP-Stimmen nicht verfielen und die Mehrheit der christdemokratischen Parteien
gewahrt blieb. Die Spaltung das christdemokratischen Lagers verhinderte jedoch
den weiteren Ausbau seiner regionalpolitischen Vormachtstellung auf Kosten der
krisengeschwächten Sozialdemokraten.
86
Die SPD, deren Vorsitzender Kurt Conrad als Arbeitsminister einen von Anfang
an sachlichen und vorrangig auf sozialpolitische Fragen gerichteten Kurs verfolgte,
präsentierte sich seit Anfang 1956 als geeinte Partei. Konflikte und Auseinander-
setzungen zwischen den Sozialdemokraten wurden dadurch auf die innerparteiliche
Ebene verlagert. Besonders heftige Debatten entspannen sich, als mit der Einglie-
derung in die Bundesrepublik auch die Ablösung des - als überlegen ange-
sehenen - saarländischen Sozialleistungssystems unternommen werden sollte. Die
zustimmende Haltung der SPD gegenüber den Ergebnissen der Eingliederungs-
verhandlungen stieß nicht zuletzt bei den Gewerkschaften auf deutliche Kritik.''2
Hingegen wählte die DPS, deren entschlossenes Eintreten für eine „deutsche“
Lösung am stärksten mit Versprechungen über die Wahrung des „sozialen Besitz-
standes“ verknüpft gewesen war, einen anderen Weg. Sie verweigerte dem Einglie-
derungsgesetz am 13. Dezember 1956 die Zustimmung und löste damit den Bruch
der „Heimatbund“-Koalition aus.5' Da der Spagat zwischen pro-deutschem Image
und Kritik an der Eingliederung kaum überzeugend zu vermitteln war, konnte die
DPS ihre anfänglichen Wahlerfolge nicht wiederholen.
Bevor allerdings diese strukturellen Veränderungen wirksam werden konnten,
mussten nach der Ablehnung des europäischen Statuts erneut die Grundprobleme
der Saarfrage verhandelt werden. Ähnlich wie schon bei vorangegangenen Ver-
handlungen auf internationaler Ebene, wurde der saarländischen Regierung auch
diesmal keine direkte Beteiligung zugestanden. Statt dessen nahmen lediglich
einige Vertreter der Saar als Experten auf bundesdeutscher Seite an den Luxem-
burger Verhandlungen teil. Zum Verhandlungsführer für das Saarland wurde Adolf
Blind bestimmt, die Koordination auf Fachebene übernahm ein eigener Lenkungs-
ausschuss. Einfluss auf den Zeitplan der Verhandlungen konnten die Saarländer
nicht nehmen - unter anderem deshalb, weil das im Januar 1956 gebildete „Hei-
matbund“-Kabinett kaum auf die Verhandlungen vorbereitet war und von den
deutsch-französischen Sondierungsgesprächen ausgeschlossen blieb. Zunächst
mussten die Saarvertreter ihre Forderung nach einer möglichst kurzen Übergangs-
zeit zwischen politischer und wirtschaftlicher Eingliederung verteidigen, wobei sie
sich schließlich gegen den von französischer Seite - wohl als Teil der Maximal-
forderungs-Strategie - eingebrachten Vorschlag einer zehnjährigen Übergangs-
periode durchsetzen konnten. Hingegen scheiterten die saarländischen Vertreter mit
ihrem zweiten wichtigen Anliegen, die rechtlichen Verhältnisse im Warndt durch
schrittweise Zugeständnisse in der Frage der von französischer Seite gewünschten
Moselkanalisierung zu verbessern.* 53 54 Dieses Junktim - wenig später sogar noch um
die Drohung erweitert, im Ernstfall die Gespräche platzen zu lassen - basierte
Vgl. Quelle Nr. 93.
53 Vgl. Quelle Nr. 95.
54 Vgl. Quelle Nr. 92.
87
jedoch auf einer Unterschätzung des bundesdeutschen Willens zu einer schnellen
Übereinkunft mit Frankreich. Das letztliche Scheitern in dieser Angelegenheit
wurde zum Symbol für das Unvermögen der saarländischen Regierung, am Ver-
handlungstisch erfolgreich für die Interessen des Landes zu kämpfen. Wenig
positive Impulse gingen außerdem von den für die Übergangszeit vereinbarten
Verbesserungen im Warenverkehr mit beiden Nachbarn aus. Zwar erlangte das
Saarland nun zumindest teilweise Zugang zu bundesdeutschen Investitionsgütern,
der Warenverkehr war aber immer noch erheblichen bürokratischen Regulierungen
unterworfen, die diskriminierende Kosten im Grenzverkehr entstehen ließen. So
entsprachen die Höhe der dem Saarland zugewiesenen Import- und Exportkontin-
gente längst nicht den Erwartungen, und die Verwendung der zum Import zuge-
lassenen Investitionsgüter war fast ausschließlich auf den öffentlichen Sektor und
den der Schwerindustrie beschränkt.
Erneut erwiesen sich internationale diplomatische Verhandlungen als nur teil-
weise geeignet zur Lösung regionalpolitischer Probleme. Folglich wmrden viele
Sachprobleme auf das spätere Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und dem
Saarland verlagert. Im Großen und Ganzen musste der Saarvertrag deshalb als ent-
täuschend bezeichnet werden. Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung
und dem Saarland über dessen Eingliederung in den Geltungsbereich des Grund-
gesetzes begannen in der zweiten Jahreshälfte 1956. Unmittelbares Ergebnis war
das Eingliederungsgesetz, welches die wichtigsten Formalitäten der Eingliederung
regelte und auch einige inhaltliche Fragen klärte - so zum Beispiel die Überfüh-
rung von Post und Eisenbahn in bundesdeutsche Verantwortung. Genauere Kon-
zepte zur regionalpolitischen Entwicklung des Saarlandes wurden jedoch nicht
erarbeitet. Statt dessen einigte man sich auf die Durchführung umfangreicher So-
fortmaßnahmen - wie zum Beispiel die Autobahnverbindung zwischen Saar-
brücken und Mannheim oder die Finanzzuweisungen für den saarländischen Lan-
deshaushalt. Für die Übergangszeit wurden rechtliche Ausnahmeregelungen ge-
troffen, die dem Saarland auch über die politische Eingliederung hinaus vor allem
im juristischen Bereich noch einzelne Sonderbefugnisse erhielten. Verfahrensvor-
schriften oder gar verbindliche Zieldefinitionen wurden dagegen nicht vereinbart.
So wurde die saarländische Ausnahmestellung der Nachkriegszeit durch einen
neuen, wenn auch befristeten Sonderstatus abgelöst, unter dem sich ein ganz
spezieller Regierungsstil entwickelte. In diesem Sinn kann von der Übergangszeit
als einem saarländischen Sonderregime gesprochen werden.
Das wichtigste Defizit dieses Sonderregimes bestand darin, dass es keine aus-
reichenden Impulse zur Lösung der regionalpolitischen Probleme im Saarlande
geben konnte. Eine rechtzeitige und ausreichende Umorientierung der Saarwirt-
schaft auf die Bundesrepublik wurde deshalb während der Übergangszeit verpasst.
Allenfalls in der Schwerindustrie wurden Modemisierungs- und Investitionsmaß-
nahmen vorbereitet und angestoßen. So konnte die als saarländisch-deutsches
88
Unternehmen neu gegründete Saarbergwerke AG ein umfangreiches Rationalisie-
rungskonzept für den Bergbau erarbeiten. Viele andere Wirtschaftszweige blieben
aber auf die künftigen Herausforderungen weitgehend unvorbereitet. Noch dazu
blieb das Saarland für die Dauer der Übergangszeit den inzwischen negativen Aus-
wirkungen der französisch-saarländischen Währungs- und Zollunion ausgesetzt,
die infolge der starken Außenhandels- und Währungsprobleme der ausgehenden
Vierten Republik sogar noch Zunahmen. Zwar wirkte eine von bundesdeutscher
Seite abgegebene Währungsgarantie in gewissem Umfang vertrauensbildend, die
unmittelbaren Währungsschwankungen konnten dadurch jedoch nicht abgefedert
werden. Und als die Überbewertung zum Jahresende 1958 mit der Einführung des
„neuen Franc“ beendet wurde, war die Garantie sowieso hinfällig. Von den
ursprünglichen Hoffnungen, im Zuge der Eingliederung die strukturellen Grund-
lagen für eine mittelfristige Prosperität der Region legen zu können, rückte man
daher während der Übergangszeit immer weiter zugunsten rein konjunktur-
politischer Eingriffe ab.
Da Verfahrensfragen in den verbindlichen Texten zur Übergangszeit weitgehend
unbehandelt geblieben waren und das Saarland bis zur wirtschaftlichen Einglie-
derung nicht an den föderalen Ausgleichs- und Verhandlungssystemen der Bun-
desrepublik partizipierte, kann diese Zeit als eine Phase des Sonderföderalismus
bezeichnet werden. Besonders deutlich wurde dies im Bereich der Finanzpolitik,
wo die Bundesregierung nennenswerte Beträge an den saarländischen Landeshaus-
halt überwies. Allerdings konnten diese Mittel nicht - wie ursprünglich geplant -
zur Verringerung der extremen Verschuldung eingesetzt werden, da die Ausgaben
des Landes - unter anderem aufgrund von Verpflichtungen aus dem Sonderregi-
me - die Einnahmen bei weitem überschritten. Zudem begünstigte der Sonderföde-
ralismus einen Regierungsstil, der auf eine punktuelle Durchsetzung spontaner For-
derungen gegenüber Bonn abzielte. Faktisch stand damit hinter politischen Initia-
tiven oft keine regionalpolitische Konzeption, sondern vielmehr eine von Bonn in
Aussicht gestellte Zustimmung oder Zuteilung entsprechender finanzieller Mittel.
Eine Bilanz der „kleinen Wiedervereinigung“ zu ziehen, fällt aufgrund der Viel-
schichtigkeit dieser Vorgänge schwer. Zweifellos bedeutete diese Integration
nach 1955 etwas völlig anderes als nach 1935. So hatte auch das offene Eintreten
des „Heimatbundes“ für diesen Weg eine ganz andere Wirkung gezeigt, als die
Befürworter des europäischen Statuts prophezeit hatten. Schon deshalb scheint es
angemessen, die vielfältigen Anpassungs- und Integrationsprozesse, welche das
Saarland nach 1955 erlebte, als „Eingliederung“ zu bezeichnen - und eben nicht als
„Rückgliederung“. Diese Eingliederung war vor allem im sozialen und wirtschaft-
lichen Bereich mit unangenehmeren Auswirkungen verbunden als erwartet -
wovon die Proteste gegen den Sozialabbau und gegen Ungerechtigkeiten bei der
Währungsumstellung zeugten. Diese Erfahrungen hatten aber in mittelfristiger
Perspektive eher wenig Einfluss. Problematischer erscheint hingegen, dass auch im
89
Zuge der Eingliederung keine Versuche zur systematischen Lösung grundlegender
regionalpolitischer Probleme unternommen wurden. Nicht ganz unschuldig daran
waren auch die internationalen Bemühungen um die Lösung der Saarfrage, deren
unzulängliche Ergebnisse viele Probleme schlichtweg vertagten oder auf andere
Entscheidungsebenen verlagerten. So wurde das Luxemburger Vertragswerk weni-
ger zu einer Grundlage künftiger Kooperation, sondern eher zu einem Regelsystem,
das mit großem Aufwand alle erdenklichen negativen Auswirkungen einer Koope-
ration zu verhindern suchte. Insbesondere der Gedanke einer umfangreichen
wirtschaftlichen Kooperation im Grenzland blieb dadurch ohne Widerhall.
Indem ein Zusammenbruch ganzer Wirtschaftszweige oder das Auftreten mas-
senhafter Arbeitslosigkeit verhindert werden konnten, wurde zumindest das ent-
scheidende politische Ziel der Übergangszeit erreicht. Dazu trug neben dem
günstigen konjunkturellen Umfeld, den umfangreichen Finanztransfers und der
stabilen Situation der saarländischen Wirtschaft auch die saarländische Landes-
politik bei. Abseits aller Konflikte über die Vergangenheit, die noch über lange
Jahre hinweg in der Öffentlichkeit ausgetragenen wurden, gingen die politischen
Entscheidungsträger in Sachfragen bereits unmittelbar nach der Abstimmung zu
einer intensiven Zusammenarbeit über. Damit aber erwies sich die politische Ein-
heit „Saarland“ weit über die Amtszeit von Johannes Hoffmann hinaus - auch und
gerade in den Händen seiner politischen Gegner - als wirksames Instrument
regionalpolitischer Problembewältigung.
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92
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Die saarländischen Remigranten und ihr gescheiterter Staat, in: HUDEMANN, JELLONNEK u.
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S. 5-24
93
II.
Chronik 1945-1959
19.3.1945
19.-20.3.1945
21.3.1945
25.3.1945
12.4.1945
22.4.1945
25.4.1945
4.5.1945
7.-8.5.1945
30.5.1945
5.6.1945
9.6.1945
10.6.1945
10.6.1945
Die 1. Französische Armee überschreitet das Flüsschen Lauter
und betritt deutschen Boden. Nach dem Durchbruch bei Schei-
benhardt stoßen die Truppen in der letzten Märzwoche weiter
nach Norden vor und besetzen, im Zusammenspiel mit der 3. und
7. Amerikanischen Annee, das gesamte südpfälzische Gebiet
zwischen der Grenze zum Eisass und Speyer.
Artilleriefeuer auf Saarbrücken - Bevor die Alliierten das Weich-
bild der Stadt betreten, sprengen deutsche Pioniereinheiten die
Saar-Brücken.
Besetzung des Saarlandes durch amerikanische Truppen - Zu
diesem Zeitpunkt zählt die Stadt Saarbrücken noch 7.000 Ein-
wohner (früher lebten hier 130.000 Menschen). Von 130.000
Wohngebäuden sind 60.000 zerstört, von 376 Kirchen 262, von
600 Schulen 390, von 56 Krankenhäusern 42, von 270 großen
Fabriken sind nur 100 völlig unbeschädigt, von 94 Eisenbahn-
brücken sind 25 intakt, von 162 Straßenbrücken 27. 35.000 Men-
schen sind im Krieg ums Leben gekommen und 110.000 Saar-
länder befinden sich in Kriegsgefangenschaft.
Gründung des Mouvement pour la Libération de la Sarre (MLS).
Tod Roosevelts. Sein Nachfolger wird Harry S. Truman.
Belegschaftsdelegierte der Gruben Kohlwald (König, Dechen,
Heinitz und Reden) treffen sich illegal in Landsweiler, um unter
anderem über den Aufbau von Gewerkschaften zu beraten. Alle
Sprecher, die den verschiedenen früheren Gewerkschaftsorgani-
sationen angehört haben, vertreten die Auffassung, die künftige
Gewerkschaft müsse eine Einheitsgewerkschaft sein.
Zusammentreffen amerikanischer und sowjetischer Truppen in
Torgau an der Elbe.
Ernennung Hans Neureuters zum Regierungspräsidenten in Saar-
brücken durch die amerikanische Militärregierung.
Militärische Kapitulation Deutschlands.
Eine Zählung der Registrierscheine ergibt 12.021 Einwohner in
Saarbrücken.
Berliner Erklärung der vier Oberbefehlshaber der Alliierten:
Übernahme der Regierungsgewalt in Deutschland.
Errichtung der Sowjetischen Militäradministration in Deutsch-
land (SMAD).
Zulassung politischer Parteien in der sowjetischen Besatzungs-
zone (SBZ).
Der Eisenbahnbetrieb im Saarland wird von den amerikanischen
Besatzungstruppen deutschen Stellen überantwortet.
97
15.6.1945
22.6.1945
5.6.1945
3.7.1945
7.7.1945
10.7.1945
10.7.1945
13.7.1945
17.7.-2.8.1945
21.7.1945
23.7.1945
27.7.1945
29.7.1945
30.7.1945
31.7.1945
Ende Juli 1945
Errichtung des französischen Oberkommandos in Deutschland.
Die Franzosen einigen sich mit den Amerikanern und den Briten,
aus deren Verfügungsmasse sie ihre Zone erhalten, über den
Grenzverlauf. Die so geschaffene französische Besatzungszone
besteht aus acht verschiedenen deutschen Provinzen.
Laut Auszählung der Registrierscheine hat Saarbrücken 28.000
Einwohner.
Die Völklinger Eisen- und Stahlwerke GmbH wird unter Seques-
terverwaltung gestellt.
Décret betreffend die Errichtung eines Interministeriellen Aus-
schusses für deutsche und österreichische Angelegenheiten.
Ablösung amerikanischer Truppen durch französische im Saar-
land. Die Mission française des Mines übernimmt die Verantwor-
tung für die Saargruben.
Beginn der Aktivitäten des Mouvement pour le Rattachement de
la Sarre à la France (MRS).
Umorganisation des westalliierten Oberkommandos: Bildung des
Office of Military Government, United States (OMGUS) und der
Control Commission for Germany/British Element (CCG/BE).
Potsdamer Konferenz.
Auflösung des Suprême Headquarters, Allied Expeditionary
Force (SHAEF). Gegen Ende des Monats übernimmt die franzö-
sische Militärverwaltung die Regierung anstelle der 1. Armee.
Ernennung Pierre Koenigs, zuletzt Militärgouvemeur von Paris,
zum Commandant en Chef Français en Allemagne.
In England gewinnt die Labour Party die Mehrheit. Neuer
Premier wird Clement Attlee.
Die französische Militärregierung übernimmt die Verwaltung des
Saarlandes.
Durch die Décision № 5/OC/8P von Koenig werden alle Eigen-
tumstitel der Röchling-Werke Völklingen unter die Verwaltung
der Militärregierung gestellt.
Émile Laffon tritt sein Amt als Administrateur Général für die
französische Besatzungszone an.
Versammlung von ehemaligen Gewerkschaftlern und Interessier-
ten in St. Ingbert. Sie wurde einberufen von Heinrich Wacker,
dem früheren Geschäftsführer des Deutschen Werkmeisterver-
bandes. In seinem Referat plädiert er für die Einheitsgewerk-
schaft. Ein erster provisorischer Vorstand wird gewählt. Während
die Verordnungen des Alliierten Kontrollrats den Aufbau von
Gewerkschaften in den Besatzungszonen von unten herauf vor-
98
23.8.1945
25.8.1945
26.8.1945
27.8.1945
30.8.1945
1.9.1945
1.9.1945
7.9.1945
10.9.1945
sahen, also die Bildung von Orts- und Kreisgewerkschaften, wird
im Saarland der umgekehrte Weg beschritten. Es wurde zunächst
die Dachorganisation geschaffen und danach wurden die ein-
zelnen Industrieverbände gebildet.
Henri Chassaing de Bourdeille, Chef der Informationsabteilung,
überträgt Peter Zimmer eine Lizenz für die „Neue Saarbrücker
Zeitung“.
Eine Pariser Saarinstruktion vermittelt zwischen den konträren
französischen Positionen und bezeichnet die Assimilation der
saarländischen Bevölkerung als Ziel der französischen Politik. Es
gelte, die Apathie der Bevölkerung auszunutzen, die verwal-
tungsmäßige Verbindung zu Deutschland zu durchbrechen, die
Kulturbeziehungen zu Deutschland auszubauen, die Epuration
zur Befreiung von preußischen und bayrischen Elementen einzu-
setzen und die Wirtschaft des Landes, vor allem die Kohlepro-
duktion, in Gang zu bringen. Quelle Nr. 5
Johannes Hoffmann verlässt Brasilien, um an die Saar zurück-
zukehren.
Erste Nummer der „Neuen Saarbrücker Zeitung“ mit einem Um-
fang von zwei Seiten und einer Auflage von 30.000 Exemplaren.
Ernennung von Gilbert Hirsch-Ollendorf (Résistance-Deckname:
Grandval) zum Délégué Supérieur für das Saarland.
Bildung der Direction de l’Economie et des Finances im Com-
mandement en Chef Français en Allemagne (CCFA).
Kraft Erlass Nr. 5 übernimmt die französische Militärregierung
die Kontrolle der deutschen Wirtschaft in der französischen Be-
satzungszone.
Gilbert Grandval tritt sein Amt als Délégué Supérieur zusammen
mit den Délégués der sieben Landkreise des Saargebietes an.
Ordonnance № 6 betreffend die Wiederherstellung des Gewerk-
schaftsrechts im französischen Besatzungsgebiet. Artikel 1: Das
Gewerkschaftsrecht wird für den gesamten Bereich des französi-
schen Besatzungsgebietes wiederhergestellt Artikel 3: Die Grün-
dung von Gewerkschaften unterliegt der Genehmigung der fran-
zösischen Militärregierung. Jedes Gesuch um Genehmigung zur
Gründung einer Gewerkschaft ist beim Bürgermeister des in Aus-
sicht genommenen Sitzes der Gewerkschaft einzureichen.
Artikel 4: Der Zweck der Gewerkschaften besteht in der Wahr-
nehmung der Berufsinteressen ihrer Mitglieder. Jede sonstige
Betätigung ist ihnen untersagt. - Arrêté № 6 betreffend
Durchführung der Ordonnance № 6 vom 10. September 1945
über die Wiederherstellung des Gewerkschaftsrechtes: Demo-
99
15.9.1945
Mitte Sept. 1945
1.10.1945
3.10.1945
13.10.1945
16.10.1945
22.10.1945
27.10.1945
kratische Grundlage der Gewerkschaften. Zusammenfassung
gleicher oder ähnlicher Berufe. Keine Gewerkschaft darf in
einem Bezirk errichtet werden, solange in diesem der Wirt-
schaftszweig, dem ihre Mitglieder angehören, seine Tätigkeit
noch nicht aufgenommen hat. Die endgültige Gründung der
Gewerkschaften kommt erst nach der Billigung der Statuten und
der Liste der Vorstandsmitglieder durch die Militärregierung
zustande. Artikel 16: Die Vereinigung von Gewerkschaften
bleibt einer späteren Regelung Vorbehalten.
Der Kontrollrat verabschiedet Regelungen für den deutschen Im-
port und Export. Diese sehen vor: l. Deutsche Einfuhren sind auf
den Subsistenzbedarf zu begrenzen. 2. Deutscher Export von Gü-
tern aus der laufenden Produktion oder von Lagerbeständen
sollen von den Empfängerländem in Dollar oder anderer, vom
Kontrollrat akzeptierter, Währung bezahlt werden. Die Höhe der
Bezahlung hat sich nach den vorläufigen, von den Militär-
gouvemeuren bestimmten, Preisen zu richten und soll mindestens
80 % dieser Preise betragen. 3. Die Exporterlöse sollen zur
Finanzierung der Importe der betreffenden Zone dienen. Dieses
Außenhandelsreglement ist gedacht als Interimsprozedur bis zur
Einigung im Kontrollrat über einen Export-Import-Plan für
Deutschland als Ganzes.
Kurz nach seiner Rückkehr ins Saarland tritt Johannes Hoffmann
der Redaktion der „Neuen Saarbrücker Zeitung“ bei.
Wiederaufnahme des Schulunterrichts an der Saar.
Offizieller Besuch des Chefs der Provisorischen Regierung der
Französischen Republik, General Charles de Gaulle, in Saar-
brücken. In einer Rede fuhrt de Gaulle aus, dass er nach Besichti-
gung der Zerstörungen zusammen mit General Koenig und
Grandval zu der Überzeugung gekommen sei, dem Saargebiet
jede erdenkliche Hilfe für den Wiederaufbau zu gewähren.
Quelle Nr. 6
Ordonnance № 6 und Arrêté № 6 vom 13. Oktober 1945 über
die Wiedereinrichtung von Gewerkschaften erhalten für die Saar
Gültigkeit. Grandval wird wegen der Verzögerung der Inkraft-
setzung dieser Verordnungen von Laffon am 9. November 1945
gerügt.
Erste Kinovorstellung nach dem Krieg in Saarbrücken.
Konstituierung des Länderrats in der amerikanischen Zone.
Gemeinsame Veranstaltung der antifaschistischen Parteien im
Saarland. Forderung nach Umbildung des Regierungspräsidiums
Saar in eine politische Landesregierung und der Errichtung eines
demokratischen Kontrollorgans.
100
13.11.1945
18.11.1945
20.11.1945
4.12.1945
4.12.1945
13.12.1945
15.12.1945
16.12.1945
16.-26.12.1945
26.12.1945
30.12.1945
2.1.1946
6.1.-11.1.1946
10.1.1946
15.1.1946
17.1.1946
20.1.1946
General de Gaulle wird einstimmig als Regierungschef wieder-
gewählt.
Gründungsversammlung des Industrieverbandes Bergbau
(IV Bergbau) in Reden-Klinkenthal. Am selben Tag findet die
Gründungsversammlung der Eisenbahnergewerkschaft statt.
Beginn des Kriegsverbrecher-Prozesses vor dem internationalen
Militärtribunal in Nürnberg.
In Völklingen wird der erste Hochofen angefahren.
Jean Monnet überreicht de Gaulle eine Aufzeichnung über die
Notwendigkeit wirtschaftlicher Planung in Frankreich. Darin
hebt er hervor, dass es nicht nur um den Wiederaufbau gehe, son-
dern um eine grundlegende Modernisierung der französischen
Wirtschaft und eine Erweiterung der Produktion. Dazu bedürfe es
eines die verschiedenen Sektoren verbindenden Gesamtplanes.
Zulassung der Christlichen Volkspartei (CVP).
Ernennung Pierre Bindschedlers zum Directeur de l’Economie et
des Finances bei der Militärregierung Saar.
Gründung des Industrieverbandes Metall (IV Metall) - Erster
Vorsitzender: Nikolaus Fliegler.
Moskauer Außenministerkonferenz.
Das Generalkommissariat für deutsche und österreichische Ange-
legenheiten (CGAAA - Commissariat Général aux Affaires
Allemandes et Autrichiennes) unter René Mayer wird einge-
richtet.
Über die Verfassungsfrage kommt es zum Bruch zwischen de
Gaulle und den Parteien. Die sozialistische Fraktion, von den
Kommunisten unterstützt, verlangt eine Reduzierung des
Militärhaushalts um 20 %.
Arrêté № 33 stellt die Saar-Gruben Aktien-Gesellschaft unter
Sequester. Robert Baboin wird als Sequesterverwalter eingesetzt.
Bildung der politischen Parteien: SPS (Sozialdemokratische
Partei des Saarlandes), CVP (Christliche Volkspartei), KP (Kom-
munistische Partei).
Gründungsversammlung der CVP mit 200 Delegierten.
Erste Medizinkurse in Homburg.
Erklärung von Außenminister Georges Bidault vor der National-
versammlung zur Übernahme des Eigentums an den Saargruben
und Einbeziehung des Saarlandes in das französische Zoll- und
Währungssystem.
Rücktritt de Gaulles.
101
22.1.1946 Verordnung über die Bildung eines konsultativen Ausschusses im Regierungspräsidium.
23.1.1946 Regierung Félix Gouin.
12.2.1946 Französische Note an die USA, Großbritannien und die UdSSR über den politischen und wirtschaftlichen Aufbau des Saarlandes und über die neue Grenzziehung des Saargebiets. Quelle Nr. 9
13.2.1946 Genehmigung der Gründung von Kommunistischer Partei Saar- Nahe, Sozialdemokratischer Partei Saargebiet und Christlicher Volkspartei des Saargebiets.
Ende Feb. 1946 Saarbrücken hat 82.000 Einwohner.
28.2.-1.3.1946 Erste gemeinsame Konferenz der Ministerpräsidenten aus der britischen und der amerikanischen Zone.
5.3.1946 Churchill warnt in Fulton/USA vor der expansiven Politik der UdSSR.
17.3.1946 Radio Saarbrücken wird eröffnet.
26.3.1946 Der Gemeinderat von Wallerfangen ändert den Namen in Vau- drevange.
28.3.1946 Industrieniveauplan des Kontrollrates für Deutschland.
10.4.1946 Errichtung einer Finanzkontrolle für das Saarland.
10.4.1946 Das Kontrollratsgesetz Nr. 22 gestattet die Bildung von Betriebs- räten.
16.4.1946 Der Vorstand der CVP verabschiedet eine Resolution, in der ein Wirtschaftsanschluss des Saarlandes an Frankreich gebilligt wird. Hiermit wolle die Saar ein Vorbild für ein neues, verei- nigtes Europa sein.
21.4.1946 Wahl der Sicherheitsmänner der Saargruben.
25.4.-6.5.1946 Erster Teil der Pariser Außenministerkonferenz zu den Friedens- verträgen mit Italien, Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Finn- land.
25.4.1946 Französisches Memorandum anlässlich der Konferenz der Außenminister in Paris mit folgenden Forderungen: Übertragung des Eigentums der Saargruben an Frankreich, Einbeziehung des Saarlandes in das französische Zoll- und WährungsSystem, Aus- scheiden des Saarlandes aus der Zuständigkeit des Kontrollrates, Übernahme der außenpolitischen Vertretung durch Frankreich, Schutz des Saarlandes durch französische Truppen, Übernahme der Kontrolle der Saarverwaltung und Trennung von der Verwaltung des Rheinlandes.
25.4.1946 Telegramm der Vorsitzenden von CVP, SPS und Einheitsgewerk- schaft an die Pariser Außenministerkonferenz: Wirtschaftsan-
102
Mai-Nov, 1946
3.5.1946
16.5.1946
18.-19.5.1946
28.5.1946
28.5.1946
12.6.1946
15.6.-12.7.1946
15.6.1946
18.6.1946
19.6.1946
22.6.1946
28.6.1946
30.6.1946
14.7.1946
18.7.1946
Schluss der Saar an Frankreich wird gefordert. Ziel sei ein neues
Europa. Die französische und die saarländische Wirtschaft ergänz-
ten einander.
Mission Lazard - Interministerielle Kommission zur Vorberei-
tung des Wirtschaftsanschlusses.
General Clay kündigt den Stop der Reparationslieferungen aus
der amerikanischen Zone an. - Aufgrund der Krise der Nah-
rungsmittelversorgung dringt Clay auf eine Realisierung der wirt-
schaftlichen Einheit. Wegen der französischen Ablehnung von
Zentralverwaltungen unter deutscher Leitung und wegen der
sowjetischen Positionen sei gegebenenfalls ein Alleingang mit
den Briten anzustreben. Die sich hierdurch herausbildende Zone
sei in der Lage, sich in absehbarer Zeit selbst zu versorgen,
Beginn des Rastatter Kriegsverbrecher-Prozesses gegen das
Wachpersonal des Saarbrücker Gestapo-Lagers Neue Bremm.
Journées françaises de la Sarre in Saarlouis mit mehr als 100.000
Teilnehmern
Ordonnance № 45 des CCFA über die Aufstellung der Wähler-
listen, die Wahlen im Saargebiet betreffend.
Abkommen über die Neuregelung umfangreicher US-Wirt-
schaftshilfe an Frankreich.
Rücktritt von Ministerpräsident Gouin.
Zweiter Teil der Pariser Außenministerkonferenz.
Ende der Entnahme einzelner Maschinen in der Zone Française
d’Occupation (ZFO).
Vermutliches Lizenzierungsdatum für die „Saarbrücker Volks-
zeitung“, die „Volksstimme“ und die „Neue Zeit“.
Regierung Bidault in Frankreich.
Erstausgabe der „Saarbrücker Volkszeitung“, der „Volksstimme“
und der „Neuen Zeit“.
Im Gründungsstatut der Houillères du Bassin de Lorraine (HBL)
werden die Betriebsgrenzen der lothringischen Sektion der
Charbonnages de France wie folgt festgelegt: Das Département
Moselle sowie gegebenenfalls der Teil der Vorkommen, der in
das saarländische Territorium hineinreicht, insofern die für die
Saar verantwortlichen Stellen zustimmen.
Erster CVP-Parteikongress in der Wartburg in Saarbrücken.
Erstausgabe der Neuen Saar.
Décision № 8 du CCFA betreffend die Angliederung von 142
Gemeinden an die Délégation Supérieure de la Sarre. Die an das
103
29.7.-15.10.1946
29.7.1946
5.8.1946
5.8.1946
6.8.1946
20.8.1946
26.8.1946
30.8.1946
3.9.1946
4.9.1946
6.9.1946
Saargebiet neu angeschlossenen Gebiete umfassen Teile der
Kreise Trier Land und Birkenfeld mit zusammen 950 km2. Das
von Saarbrücken verwaltete Territorium wächst damit um fast 50
Prozent. Der Bevölkerungszuwachs ist allerdings mit 90.000 Per-
sonen deutlich geringer.
Dritter Teil der Pariser Friedenskonferenz. Verhandlungsgegen-
stand: Die Friedensverträge mit Italien, Rumänien, Bulgarien,
Ungarn und Finnland.
Die britische Regierung stimmt dem amerikanischen Vorschlag
eines Vereinigten Wirtschaftsgebietes zu. Frankreich hingegen
lehnt dies ab.
Ankündigung von Gemeindewahlen am 15. September im Saar-
gebiet.
Ordonnance № 49 mit dem Zweck, das Wahlgeheimnis, die Frei-
heitlichkeit, die Vorschriftsmäßigkeit und Lauterkeit der Stimm-
abgabe bei den deutschen Wahlen in der französischen Besat-
zungszone zu sichern.
Verordnung über die Bildung einer vorläufigen Landwirtschafts-
kammer für das Saargebiet.
Décret betreffend die Angliederung des Commisariat Général
aux Affaires Allemandes et Autrichiennes an das französische
Außenministerium (Ministère des Affaires Étrangères) und die
Reorganisation des Comité Interministériel pour les Affaires
Allemandes et Autrichiennes.
Trier ist wieder mit dem Zug erreichbar, nachdem der bis dahin
durch die Zerstörung des Mettlacher Tunnels ruhende Verkehr
Trier - Saarbrücken wieder aufgenommen wurde.
Expertenbericht namhafter französischer Geologen über die Aus-
dehnung der von Lothringen aus zu bearbeitenden Wamdtkoh-
lenfelder.
Décision № 84-89 betreffend die Ernennung von Kommissaren
bei den saarländischen Niederlassungen deutscher Banken.
Verfügung über die Bildung von Dreiervertretungen - Anstelle
der ehemaligen nationalsozialistischen Fachgruppen treten ge-
meinsame Lenkungsausschüsse von Unternehmern, Technikern
und Arbeitern. Ihnen obliegt die Unterverteilung der Global-
zuweisungen an Roh- und Hilfsstoffen.
Stuttgarter Rede des US-Außenministers James F. Byrnes: Die
USA glauben, dass sie sich den französischen Saarforderungen
nicht widersetzen können und dass Frankreich, „in welches
Deutschland innerhalb von siebzig Jahren dreimal eingefallen
ist“, nach Ansicht der amerikanischen Regierung aufgrund der
104
15.9.1946
17.9.1946
22.9.1946
29.9.1946
5.10.1946
8.10.1946
9.10.1946
14.10.1946
17.10.1946
22.10.1946
engen wirtschaftlichen Verbindung einen Anspruch auf das
Saargebiet habe. Allerdings müsse Frankreich im Falle einer
Eingliederung des Saarlandes seine Reparationsansprüche
gegenüber Deutschland ändern. Über dieses Angebot hinaus
zeigt sich Byrnes aber nicht bereit, weitere territoriale Änderun-
gen an der deutschen Westgrenze vornehmen zu lassen. Deshalb
spricht sich Byrnes endgültig gegen die von Paris stets geforderte
Trennung des Ruhrgebiets und des Rheinlandes von Deutschland
aus.
Gemeinderatswahlen - Ergebnisse im Saarland: CVP 52,4 %,
SPS 25,5 %, KPS 9,1 %, freie Listen 13 %.
Mit Anordnung des Regierungspräsidenten in Saarbrücken wird
der bisherige Sparkassen- und Giroverband, dem auch die öffent-
lichen Sparkassen der Pfalz und des linksrheinischen Hessen
angehört hatten, zu einer rein saarländischen Einrichtung, dem
Sparkassen- und Giroverband Saar mit Sitz in Saarbrücken.
Wahl der Bürgermeister durch die Gemeinderäte: 282 CVP-Bür-
germeister, 26 Sozialdemokraten, 4 Kommunisten und 25 Unab-
hängige.
In Frankreich nimmt die Assemblée constituante das neue Ver-
fassungsprojekt an.
Eine Décision des CCFA kündigt die Sequesterverwaltung des
Neunkircher Eisenwerks an.
Ordonnance № 68 des CCFA betreffend die Einrichtung einer
Vorläufigen Verwaltungskommission im Saargebiet: Vom Tage
der Veröffentlichung dieser Verordnung an wird die Verwaltung
des Saarlandes von einem Vorläufigen Ausschuss ausgeübt, der
sich aus sieben Mitgliedern zusammensetzt. In einer Verfügung
von Grandval vom selben Tag werden die Mitglieder der Verwal-
tungskommission bestimmt: Erwin Müller (Präsident und Justiz),
Georg Schulte (Inneres), Christan Grommes (Finanzen), Heinrich
Danzebrink (Wirtschaft) Robert Neufang (Landwirtschaft und
Ernährung), Richard Kim (Arbeit), Emil Straus (Erziehung). Karl
Kuchenbecker wird Generalsekretär.
Um 17 Uhr findet die Übergabe der Regierungsgewalt durch
Neureuter an die Verwaltungskommission statt.
Nach fast zweijährigem Stillstand wird auf der stark beschä-
digten Dillinger Hütte der erste Hochofen angeblasen.
Ernennung Jacques Kryns zum Sequesterverwalter für Neun-
kirchen.
Stellungnahme von Außenminister Emest Bevin im Unterhaus zu
den französischen Deutschlandforderungen. Die britische Regie-
105
24.10.1946
26.10.1946
4.11.-12.12.1946
7.11.1946
20.11.1946
28.11.1946
2.12.1946
8.12.1946
9.12.1946
12. 12.1946
18. 12.1946
rung sei außerstande, den französischen Vorschlag, aus dem
Rheinland und dem Ruhrgebiet selbständige Staaten zu machen,
anzunehmen.
Das Oberlandesgericht für das Saarland nimmt seine Tätigkeit
unter der Präsidentschaft Neureuters wieder auf. Senatspräsi-
denten sind Alfred Levy, Fritz Wottke und Karl Manderscheidt.
Zulassung der Demokratischen Vereinigung des Saarlandes, dem
Vorläufer der Demokratischen Partei des Saarlandes (DPS).
New Yorker Außenministerkonferenz im Waldorf-Astoria-Hotel.
Einigung über die Friedensverträge mit Italien, Finnland, Ungarn,
Rumänien und Bulgarien.
Verfügung Grandvals über die Einrichtung des Landesamtes
Saar.
Umbenennung der Vorläufigen Verwaltungskommission des Saar-
gebiets (Commission provisoire d’Administration du Territoire de
la Sarre) in Verwaltungskommission des Saargebietes (Commis-
sion d’Administration du Territoire de la Sarre).
Rücktritt von Ministerpräsident Georges Bidault.
Das Washingtoner Abkommen über die Bildung des Vereinigten
Wirtschaftsgebiets (Bizone), das in einem Dreijahresplan deren
Autarkie bis 1949 vorsieht, wird vom britischen Außenminister
Emest Bevin und seinem amerikanischen Amtskollegen James F.
Byrnes unterzeichnet.
Ordonannce № 74 betreffend die Einrichtung eines Systems der
sozialen Sicherheit für die Gesamtheit des Saargebiets. Die fran-
zösische Besatzungsmacht erteilt hierin den Auftrag, für das
gesamte Saargebiet bestimmte Einrichtungen für soziale Sicher-
heit zu schaffen.
Erklärung der französischen Delegation bei der Außenminister-
konferenz in New York über die beabsichtigte Einführung einer
Grenzsperre zur Verhinderung der Wiederausfuhr der aus Frank-
reich eingeführten Waren und zur Vermeidung von Geldspekula-
tionen nach Einführung des Währungsanschlusses.
Amtsantritt der Regierung Léon Blum.
Ordonnance № 75 zur Regelung des Personenverkehrs zwischen
dem Saargebiet und den anderen Provinzen der ZFO. - Der Grenz-
übertritt von der ZFO erfordert einen Passierschein; Deutsche und
Zivilpersonen anderer ausländischer Staatsangehörigkeit müssen
mit einem Passierschein nach vorgeschriebenem Muster versehen
sein.
106
18.12.1946
20.12.1946
22.12.1946
24.12.1946
1.1.1947
1.1.1947
4.1.1947
9.1.1947
16.1.1947
18.1.1947
19.1.1947
28.1.1947
Feb. 1947
3.2.1947
5.2.1947
Ordonnance № 76 betreffend den Austausch von Waren und den
Kapitaltransfer zwischen dem Saargebiet und den Besatzungs-
zonen in Deutschland. Der Warenaustausch zwischen der ZFO
und der Saar bedarf der Genehmigung. Einführung besonderer,
nicht übertragbarer Genehmigungen für den Warenverkehr mit
Rheinpfalz, Baden und Württemberg und Einrichtung bestimmter
Übergangsstellen für den Warenverkehr. Die Verordnungen über
den Personen-, Geld- und Warenverkehr treten mit dem 20.
Dezember 1946 in Kraft. Grenzübergangspunkte sind u.a. Konz,
Merzig, Niedermennig, Zerf, Nonnweiler, Werschweiler, Hom-
burg, Bruchhof. Grenzbahnhöfe sind Konz, Karthaus, Türkis-
mühle und Homburg.
Arrêté № 8 des Gouverneurs an der Saar hinsichtlich der Neu-
ordnung der Sozialen Sicherheit im Saargebiet.
Rede General Koenigs auf der Grube Reden zur Feier der Steige-
rung der Produktion auf mehr als 25.000 t pro Tag.
Die Verfassung der Vierten Französischen Republik tritt in Kraft.
Einfuhrverbot für Zeitungen aus den deutschen Besatzungszonen
in das Saargebiet.
Neujahrsempfang im Saarbrücker Rathaus. Grandval verspricht
die Rückkehr der saarländischen Kriegsgefangenen. Mehr als
7.000 saarländische Kriegsgefangene kehren in den ersten
Januartagen heim.
Michel Debré wird mit der Koordination der Saarfrage im
Commissariat Général aux Affaires Allemandes et Autrichiennes
beauftragt.
James F. Byrnes tritt zurück und George C. Marshall wird
Außenminister der USA.
Vincent Auriol wird zum französischen Präsidenten gewählt.
Rücktritt Blums.
Erster regulärer Landesparteitag der CVP: Hoffmann fordert die
Protestanten zur Mitarbeit auf.
Die Regierung Ramadier beendet die lange Übergangsphase pro-
visorischer Regierungen in Frankreich. Paul Ramadier ist der
erste Ministerpräsident der Vierten Republik.
Streiks und Demonstrationen von 15.000 Bergarbeitern und
Krupp-Stahlarbeitern in Essen aus Protest gegen die Kürzung der
Lebensmittelrationen.
Ahlener Programm der CDU.
Vertreter der Parteien und der Verwaltungskommission des Saar-
landes in Paris.
107
10.2.1947 Unterzeichnung der Friedensverträge mit Italien, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Finnland in Paris.
24.2.1947 Offizieller Empfang des MRS durch den französischen Außen- minister Bidault.
28.2.1947 Umbenennung der Demokratischen Vereinigung des Saarlandes in Demokratische Partei des Saarlandes.
Frühjahr 1947 Wirtschaftskrise wegen Zahlungsunfähigkeit der westeuropä- ischen Staaten, gekoppelt mit den Folgen eines sehr strengen Winters für die Fandwirtschaft.
8.3.1947 Unter der Präsidentschaft des französischen Ministers für natio- nale Bildung eröffnet die Universität Nancy in Homburg das erste Institut der saarländischen Universität.
9.3.1947 Der Parteikongress der SPS fordert erstmals: „Die Saarindustrie dem Saarvolk!“.
10.3.-24.4.1947 19.3.1947 Moskauer Außenministerkonferenz. Bittschrift von 351 katholischen Geistlichen an den Papst, in welcher die Verbundenheit mit dem angestammten Bistum Trier angemahnt wird. Das Schreiben ging auf eine Initiative Franz Bungartens zurück.
21.3.1947 CVP, SPS und DPS senden Telegramme nach Moskau.
25.3.1947 Spontaner Hungerstreik von 80.000 Arbeitern in Wuppertal.
Ende März 1947 Hungermärsche im Ruhrgebiet.
30.3.1947 Hirtenbrief des Trierer Bischofs Frank Rudolf Bomewasser wird in den Kirchen verlesen: Vaterlandsliebe sei keine Nützlichkeits- erwägung, sondern eine religiöse Pflicht und wer die Treue breche, sei ein Verräter. Es widerspreche dem Geist des Christen- tums, aus rein egoistischen Gründen in der Flucht vor verlangten Opfern das Vaterland zu verlassen.
31.3.1947 Bildung einer Mission financière in Saarbrücken zur Vorberei- tung des Wirtschaftsanschlusses.
3.4.1947 24stündiger Generalstreik der Ruhr-Bergarbeiter wegen Unzu- friedenheit darüber, dass die ihnen nach dem Punktesystem zu- stehenden Lebensmittelrationen nicht zugeteilt werden können.
10.4.1947 Erklärung des französischen Außenministers Bidault und Memorandum der französischen Delegation an die Konferenz der Außenminister in Moskau. Positive Stellungnahme des ameri- kanischen Außenministers Marshall zu den französischen Saar- forderungen. Die USA unterstützen die französischen Ansprüche zur Abtrennung des Saarlandes von Deutschland. Während der- selben Sitzung äußert sich der englische Außenminister Emest Bevin in ähnlichem Sinne. Quelle Nr, 15
108
11.4.1947
15.4.1947
27.4.1947
29.4.1947
9.5.1947
10.5.1947
12.5.1947
22.5.1947
23.5.1947
27.5.1947
29.5.1947
5.6.1947
5.-7.6.1947
5.6.1947
6.6.1947
7.6.1947
15. -16.6.1947
16. -22.6.1947
Auf der Moskauer Konferenz verzögert Molotow eine Stellung-
nahme zur Saarfrage.
Rechtsanordnung zur Befreiung vom Nationalsozialismus und
Militarismus für das Saarland.
Wiederaufnahme der Sportbegegnungen zwischen dem Saarland
und Frankreich mit einem Fußballspiel zwischen dem 1. FC Saar-
brücken und Stade de Reims.
Dekan Louis Merklen, Direktor des Institut d’Études Supérieures
der Universität Nancy in Homburg reicht Rektor Pierre Donzelot
seine Demission ein, welche dieser am 7. Mai 1947 annimmt.
Jesuitenpater Hollenbach wird wegen antifranzösischer Propa-
ganda aus der Saar ausgewiesen, da er einen Hirtenbrief des
Trierer Bischofs in tendenziöser Art kommentiert hat. - Bei einer
Hausdurchsuchung in seinem Domizil findet man eine erhebliche
Anzahl von Flugblättern und zwei Koffer, zu deren Inhalt sich
HoIIenbach nicht äußern will.
Zweiter Hirtenbrief Bornewassers, zu verlesen am 15. Mai 1947.
Spontaner Hungerstreik von 120.000 Arbeitern in Hamburg.
Bericht in der „Neuen Zeit“ über Parteikongress der saarlän-
dischen KP, auf dem die Forderung gestellt wurde, dass die
Industrie in die Hand des Volks übergehen müsse.
Rechtsanordnung über die Einsetzung einer Verfassungskommis-
sion des Saarlandes durch die Militärregierung.
Feierliche Einsetzung der Verfassungskommission im Saarland.
Erste Sitzung der Verfassungskommission.
Rede des US-amerikanischen Außenministers George Marshall
in Harvard zur Nahrungsmittelimportkrise (Marshall-Plan).
Münchener Ministerpräsidentenkonferenz, ohne Vertreter des
Saarlandes.
Bildung einer Mission Economique zur Bearbeitung aller Fragen
des wirtschaftlichen Anschlusses des Saarlandes an Frankreich.
Ordonnance № 93 mit Wirkung vom 8. Juni zur Rückgliederung
von 61 Gemeinden an Rheinland-Pfalz und Angliederung von
13 rheinland-pfälzischen Gemeinden an das Saarland.
Ordonnance № 94 Koenigs zur Einführung der Saarmark, In der
Arrêté № 217 von Laffon wird der Zeitpunkt der Einführung der
Saarmark auf Montag, den 16. Juni 1947 festgelegt.
SPS-Parteitag in der Sulzbacher Festhalle. Die SPS gibt sich jetzt
offiziell den Namen Sozialdemokratische Partei Saar.
Umtausch der deutschen Reichsbanknoten gegen Saarmark.
109
16.6.1947
17.6.1947
21.6.1947
24.-26.6.1947
Sommer 1947
27.6.1947
27.6.-2.7.1947
1.7.1947
10.7.1947
12.7.1947
12.7.-22.9.1947
12.7.1947
14.7.1947
15.7.1947
26.7.1947
27.7.1947
27.7.1947
Ausweisung von 485 Familien aus dem Saarland zum Zwecke
der „Sicherheit der Besatzungstruppen“.
Frankreich und Großbritannien akzeptieren den Marshall-Plan.
Expertengespräche in London über die Anrechnung der Saar auf
dem französischen Reparationskonto.
Umtausch der Saarmark in den neu angeschlossenen Gebieten
östlich von St. Wendel.
Beginn einer Vielzahl von Streikaktionen in Frankreich.
Ausführungsbestimmungen der Verwaltungskommission zur Ju-
gendamnestie.
Pariser Marshall-Plan-Konferenz. Der sowjetische Außenminis-
ter Molotow lehnt eine Beteiligung der UdSSR ab, da der
Marshall-Plan die Souveränität der UdSSR beeinträchtige.
Der französische Nationalfeiertag wird von der Verwaltungs-
kommission zum gesetzlichen Feiertag des Saarlandes erklärt.
Der Gemeinderat von Neuforweiler ändert den Namen zu Bourg-
Dauphin.
Ordonnance № 104 betreffend die Ausstellung von Wählerlisten
für das Jahr 1947 im Saargebiet. Begrenzung des Wahlrechts auf
Personen, die an der Saar geboren sind und deren Kinder, bzw.
auf diejenigen Personen, die dort vor 1933 bereits längere Zeit
(zehn Jahre) lebten.
Konferenz für wirtschaftliche Zusammenarbeit Europas ohne
UdSSR. - Am 16. Juli konstituiert sich die Konferenz dieser
16 europäischen Staaten als Committee of European Economic
Cooperation (CEEC).
Erster Delegiertentag der Jungen Generation in der CVP. Heinz
Voigt wird zum Landessekretär gewählt.
Anlässlich der Feiern zum französischen Nationalfeiertag kün-
digt Grandval Landtags wählen an.
Die Dillinger Hütte, die etwa 5.000 Arbeiter beschäftigt, kann
ihren zweiten Hochofen anfahren.
Bidault erlaubt die Gründung von christlichen Gewerkschaften
an der Saar.
Der Wahlparteitag der CVP bestätigt die Politik des Wirtschafts-
anschlusses. Die Ankündigung der Gründung christlicher
Gewerkschaften wird mit großer Zufriedenheit zur Kenntnis
genommen. Vgl. Quelle Nr. 34
Der Saarbrücker Bürgermeister Franz Singer (CVP) fordert, dass
die Saargruben in Staatsbesitz bleiben sollen.
110
1.8.1947
24.8.1947
25.8.1947
29.8.1947
1.9.1947
2.9.1947
7.9.1947
15.9.1947
21.9.1947
22.9.1947
Saarländische Betriebsräte Verordnung. - Aufgaben des Betriebs-
rates: 1) Beratung der Betriebsleitung in allen wirtschaftlichen und
sozialen Fragen, Förderung der Einführung neuer Arbeitsmetho-
den, Schaffung der größtmöglichen Wirtschaftlichkeit und des
höchsten Standes der Betriebsleistungen 2) Förderung des Einver-
nehmens innerhalb der Arbeitnehmerschaft sowie zwischen dieser
und der Betriebsleitung und Bewahrung des Betriebs vor Stö-
rungen.
Gründungsversammlung der Gewerkschaft Christlicher Saarberg-
leute (GCS) in Saarbrücken. Quelle Nr. 37
Schluss der ersten Lesung der Verfassungskommission (17. Sit-
zung).
Ordonnance № 107 über die Wahl einer saarländischen Gesetz-
gebenden Versammlung: Artikel 1: Am 15. Oktober finden allge-
meine Wahlen zwecks Bildung einer saarländischen Gesetz-
gebenden Versammlung statt. Artikel 2: Diese Versammlung, die
sich aus 50 Mitgliedern zusammensetzt, wird für fünf Jahre nach
allgemeinem, direktem und geheimem Wahlrecht gewählt, in
Listenwahl mit Verhältniswahlsystem - Die Verfassung
bestimmt über das Wahl verfahren für die folgenden Parlamente.
Artikel 3: Wahlberechtigt sind diejenigen Personen, die ent-
sprechend den Bestimmungen der Verordnung Nr. 104 vom
12. Juli 1947 über die Aufstellung von Wählerlisten im Saarland
für das Jahr 1947 in den Wählerlisten eingetragen sind. Artikel 6:
Die Verfassung bedarf der Einverständniserklärung des CCFA.
Beginn der zweiten Lesung des Entwurfs der saarländischen Ver-
fassung in der 18. Sitzung der Verfassungskommission im Rat-
haus Saarbrücken.
Décret betreffend die Bildung einer Mission juridique en Sarre.
Aufgabe: Studium aller mit dem wirtschaftlichen Zusammen-
schluss zusammenhängenden rechtlichen Fragen.
Außerordentlicher Parteitag der SPS in der Festhalle in Sulzbach.
Beginn der dritten Lesung des Verfassungsentwurfs in der saar-
ländischen Verfassungskommission.
Landtagswahlen im Kreis Saarburg. Aus Protest gegen die Rück-
gliederung an Rheinland-Pfalz hoher Anteil ungültiger und nicht
abgegebener Stimmen: Landtag: 41,6 %, Kreistag: 42,9 %.
Betriebsratswahlen bei den Saar-Gruben. Das Wahlergebnis fällt
zugunsten der Einheitsgewerkschaft aus, die zwei Drittel der Sitze
erhält. Von den 64 Mitgliedern der örtlichen Betriebsräte gehören
43 der Einheitsgewerkschaft und 21 der Christlichen Gewerkschaft
an.
111
24.9.1947
25.9.1947
5.10.1947
14.10.1947
18.10.1947
20.10.1947
27.10.1947
8.11.1947
8.11.1947
14.11.1947
15.11.1947
15.11.1947
15.11.1947
15.11.1947
16.11.1947
16.11.1947
16.11.1947
16.11.1947
16.11.1947
Entscheidung des französischen Ministerrates, den Franc am
9. oder 16. November im Saargebiet einzuführen.
Veröffentlichung des Verfassungsentwurfes.
Landtagswahlen im Saarland mit einer Wahlbeteiligung von
95,7 % und 86,3 % gültigen Stimmen (Enthaltungen: 4,3 %,
ungültige Stimmen: 9,4 %). Vgl, Quelle Nr. 90
Erste Sitzung der Gesetzgebenden Versammlung des Saarlandes.
Erste Sitzung des Verfassungsausschusses der Gesetzgebenden
Versammlung des Saarlandes.
Beginn des Unterrichts am Staatlichen Konservatorium in Saar-
brücken.
Der Saarländische Landtag verleiht sich eine Geschäftsordnung.
Arrêté Grandvals zur Gründung einer saarländischen Universität.
Die Verfassung wird von der Verfassungsgebenden Versamm-
lung mit 48 Ja-Stimmen bei einer Nein-Stimme angenommen.
Der Abgeordnete Bäsel (KP) fehlt wegen Erkrankung.
Beratung des Gesetzes zur Einführung des französischen Francs
im Saarland in der französischen Nationalversammlung und im
Conseil de la République.
Loi über Einrichtung einer Régie des Mines de la Sarre.
Loi № 47-2158 betreffend die Einführung des Francs im Saar-
land (mit Wirkung zum 20. November 1947). Vgl. Quelle Nr. 38
Décret № 47-2194 legt die Regelung der Beziehungen zwischen
Frankreich und dem Saarland im Post-, Telegraphen- und
Telefonwesen fest (Angleichung der Posttarife - mit Ausnahme
der Pakete - an die innerfranzösischen Tarife).
Décret betreffend die Lebensversicherungen im Saarland.
Ordonnance № 121 betreffend die Regelung des Warenaus-
tausches im Saarland und die Schaffung einer saarländischen
Handelskammer.
Ordonnance № 123 betreffend die Festlegung von Löhnen.
Ordonnance № 125 betreffend die Festlegung der Preise im
Saargebiet.
Ordonnance № 126 von Général Koenig: Die Eisenbahnen im
Saarland werden provisorisch von einem Direktor, einem Auf-
sichtsrat und dem Délégué Supérieur pour le Gouvernement Mi-
litaire de la Sarre verwaltet, der für alle Durchführungsmaßnah-
men zuständig ist.
Ordonnance № 127 setzt an die Stelle der Landeszentralbank die
Rediskontbank.
112
16.11.1947
18.11.1947
18.11.1947
18.11.1947
19.11.1947
19.11.1947
20.11.1947
22.11.1947
23.11.1947
25.11.-15.12.1947
25.11.1947
26.11.1947
Dez. 1947
14.12.1947
15.12.1947
15.12.1947
Ordonnance № 128 zur Einführung eines Monopols auf Tabak
und Streichhölzer im Saarland.
Beginn einer Streikwelle in ganz Frankreich.
Arrêté № 47-47 über die Satzung der Saarländischen Rediskont-
bank: Ernennung des Generaldirektors durch den Vertreter
Frankreichs auf Vorschlag des Gouverneurs de la Banque de
France. Einrichtung eines Beirats aus Vertretern des Personals
der Rediskontbank. Die Kontrolle übt ein Zensurrat aus, dessen
drei Mitglieder französische Behörden repräsentieren.
Arrêté № 47-42 betreffend die Lohnregelung im Saarland.
Übernahme der deutschen Lebensversichemngsgesellschaften im
Saarland durch französische Gesellschaften.
Rücktritt der Regierung Ramadier.
Beginn des Währungsumtauschs.
In Frankreich Regierung Robert Schuman. Die Wirtschaftspolitik
geht von den Sozialisten auf die Liberalen (René Mayer) über.
Ausweitung der Streikbewegung in Frankreich.
Londoner Außenministerkonferenz.
Amnestie für alle nominellen Mitglieder der Nationalsozialisti-
schen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ohne Funktion.
Der amerikanische Außenminister Marshall unterstützt in Lon-
don erneut die französischen Saarforderungen.
Michel Debré wird Generalsekretär des CGAAA. Er löst damit
Alain Savary ab, der in den Rat der Französischen Union gewählt
wurde. Vgl. Quelle Nr. 49
Gründungsversammlung der Christlichen Gewerkschaft der
Arbeiter, Angestellten und Beamten der öffentlichen Betriebe
und Verwaltungen.
Zustimmung der französischen Regierung zur saarländischen
Verfassung, die unter der Auflage erteilt wurde, dass das zwi-
schen Frankreich und dem Saarland abgeschlossene Justizab-
kommen und das Abkommen über Steuerwesen und Haushalt
vom Landtag angenommen wird. Umwandlung der Volksver-
tretung mit Eigenschaft als Verfassungsgebende Versammlung in
eine Gesetzgebende Volksvertretung.
Die Londoner Außenministerkonferenz scheitert. Der sowjet-
ische Außenminister Molotow verlässt die Konferenz. Im
Anschluss finden intensive Gespräche zwischen den Westmäch-
ten zur Frage einer Fusion der Bizone mit der französischen Zone
statt.
113
17.12.1947
18.12.1947
21.12.1947
21.12.1947
22.12.1947
24.12.1947
30.-31.12,1947
31.12.1947
1.1.1948
Veröffentlichung der saarländischen Verfassung im Amtsblatt
Nr. 67. Damit tritt sie in Kraft.
Ordonnance über Beendigung der Tätigkeit der Verwaltungs-
kommission mit Wirkung vom 20. Dezember 1947.
Regierungsbildung: Ministerpräsident wird Johannes Hoffmann,
der die Kabinettsliste vorlegt; Kultusminister: Emil Straus;
Justiz: Heinz Braun; Wirtschaft: Franz Singer; Arbeit: Richard
Kim; Finanzen: Christian Grammes; Innenministerium und Wie-
deraufbau: Johannes Hoffmann; mit der Wahrung der Geschäfte
des Ministers des Inneren beauftragt: Edgar Hector.
Gründungsversammlung der Christlichen Gewerkschaft der
Hütten- und Metallarbeiter.
Décret № 47-2389 der französischen Regierung betreffend die
Anwendung des Gesetzes Nr. 47-2158 über die Einführung des
französischen Francs im Saarland: Als Folge der Francein-
führung werden von nun ab die Preise, die Löhne und die
Bestimmungen zur Verteilung der Erzeugnisse nach denselben
Grundsätzen und Vorschriften festgesetzt wie in Frankreich.
Dem Vertreter Frankreichs im Saarland obliegt die Anordnung
oder Genehmigung jeglicher Angleichungsmaßnahmen.
Arrêté № 47-183 des Délégué Supérieur de la Sarre über die
Verwaltung der Saarländischen Eisenbahnen (SEB): Der Direk-
tor der SEB wird auf Vorschlag des Aufsichtsrates durch die
saarländische Regierung ernannt und abberufen. Ihm steht ein
technischer Berater zur Seite, der durch den Vertreter Frank-
reichs ernannt wird. Der Aufsichtsrat besteht aus acht Mit-
gliedern, die zur Hälfte von saarländischen und französischen
Institutionen benannt werden.
Hochwasserkatastrophe an der Saar.
Décret № 47-2436 betreffend die Befugnisse des Haut-Commis-
saire de la République Française en Sarre: Ausführung der inter-
nationalen Bestimmungen und der allgemeinen Grundsätze der
saarländischen Verfassung, Veröffentlichungs- und Durchfüh-
rungsrecht für alle sich aus dem Wirtschaftsanschluss ergebenden
Fragen, Visumspflicht für alle Gesetze und Verordnungen der
saarländischen Regierung, Bestätigung der Ernennung aller
hohen Beamten und der Einbürgerungsmaßnahmen. Der Hohe
Kommissar kann nach Anhörung der in der Konvention über das
Haushalts- und Steuerwesen vorgesehenen gemischten Kommis-
sion unmittelbar in den staatlichen Haushaltsplan des Saarlandes
eingreifen.
Saarmark und deutsches Hartgeld werden nicht mehr als gesetz-
liches Zahlungsmittel anerkannt.
114
U.1948
1.1.1948
3.1.1948
9.1.1948
10.1.1948
11.1.1948
13.1.1948
13.1.1948
27.1.1948
3.2.1948
8.2.1948
An die Stelle der Mission Française des Mines de la Sarre tritt
die Régie des Mines de la Sarre. Die Régie des Mines de la Sarre
besitzt die Befugnis, als Treuhänderin für den zukünftigen Be-
rechtigten wie eine juristische Person Güter aller Art zu erwer-
ben, zu verwalten und zu veräußern. Ihre Tätigkeit erstreckt sich
auf Förderung und Absatz der Kohle, auf alle Nebenbetriebe
sowie auf die zugehörigen Unternehmungen und Beteiligungen.
Errichtung einer Unterdirektion Saar im Quai d’Orsay. Leiter:
Jacques de Bourbon-Busset.
Französisch-saarländisches Abkommen über die Organisation
des Justizwesens (mit Wirkung vom 1.1.1948). Darin ist die An-
passung des saarländischen Rechts an französisches Wirtschafts-
und Finanzrecht vorgesehen, wenn dies für den wirtschaftlichen
Anschluss notwendig ist. Im Berufungsgericht in Saarbrücken
wird eine gemischte französisch-saarländische Kammer mit je
drei Richtern (einer der französischen Richter ist Präsident der
Kammer) errichtet, deren Entscheidungen gegebenenfalls der Zu-
ständigkeit des Kassationshofes in Paris unterliegen. Gleichzeitig
wird die Ernennung von Gilbert Grandval zum Haut Commis-
saire de la République Française en Sarre bekanntgegeben.
Beginn der Berliner Saarverhandlungen zwischen Frankreich,
Großbritannien und den USA.
Durch Verordnung des französischen Oberbefehlshabers werden
dem Hohen Kommissar die Befugnisse für die Militärverwaltung
übertragen, die bisher bei dem Délégué Supérieur gelegen hatten.
Pfarrer Bungarten wird aus dem Saarland ausgewiesen.
Haushalts- und Steuerkonvention: Die französisch-saarländische
Steuer- und Haushaltssatzung erhält vorläufige Rechtskraft.
Décret betreffend die Ernennung des Directeur Général de la
Régie des Mines de la Sarre: Robert Baboin wird zum General-
direktor der Régie des Mines ernannt.
Amerikanisch-englisch-französisches Abkommen zur Überführ-
ung der Saarkohle in das französische Wirtschaftssystem. Die
Saarkohle wird aus dem Europäischen Kohlepool gleitend
herausgezogen und Teil der gemeinsamen Bestände Frankreichs
und der Saar. Der Anteil Frankreichs an den übrigen deutschen
Kohleexporten wird von der Europäischen Kohlenkommission
nicht verringert.
Die „Saarbrücker Volkszeitung“ erscheint dreimal wöchentlich.
Freigabe von 20 % der seit dem 15. November 1947 vorläufig im
Zusammenhang mit der Währungsumstellung blockierten Bank-
einlagen.
115
8.2.1948
20.2.1948
24.2.1948
24.2.1948
25.2.1948
1.3.1948
2.3.1948
6.3.1948
9. 3.1948
20.3.1948
Gründungsversammlung der Christlichen Gewerkschaft für die
Bau- und Holzarbeiter.
Englisch-amerikanisch-französisches Abkommen zu den tech-
nischen Problemen, die sich im Zusammenhang mit dem Wirt-
schaftsanschluss des Saarlandes an Frankreich ergeben: Zuge-
hörigkeit der Saar ab dem 1. April 1948 zum französischen Zoll-
gebiet, Anrechnung der Saar auf dem französischen Reparations-
konto (70 Mio RM), Bestätigung der Vereinbarung zur Ausglie-
derung der Saarkohle aus dem deutschen Pool (vom Januar
1948). Ferner wird festgelegt, dass der Warenaustausch zwischen
der Saar und Deutschland in Zukunft als Außenhandel gewertet
und auf Dollarbasis verrechnet wird, mit Ausnahme der Saar-
kohlenausfuhr nach dem übrigen Deutschland.
Verordnung über die Einführung eines Saarländischen Personal-
ausweises: Der saarländische Personalausweis A (roter Ausweis)
wird ausgegeben an Personen deutscher oder französischer
Staatsangehörigkeit und an Staatenlose, die im Saarland ihren
Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt haben, soweit sie im
Saarland geboren sind, oder vor dem 30. Januar 1933 mindestens
10 Jahre lang ununterbrochen im Saarland gewohnt haben, oder
Kind oder Ehegatte eines Saarländers sind. Der saarländische
Personalausweis B (grauer Ausweis) wird ausgegeben an alle
übrigen Personen, die im Saarland ihren Wohnsitz oder dauern-
den Aufenthalt haben, ohne Rücksicht auf ihre Staatsange-
hörigkeit.
Gesetz betreffend Versammlungen im Saarland.
Unterzeichnung des Allgemeinen Abkommens zwischen
Frankreich und dem Saarland über die Soziale Sicherheit in Saar-
brücken: Gegenseitige Anerkennung von Versicherungsbeiträgen
bzw. Gewährung von Versicherungsleistungen bei Arbeitsplatz-
wechsel. Die große Zahl der Grenzgänger und die große Zahl von
Personen mit französischer Staatsangehörigkeit an der Saar
(9.000 Personen) hatte eine Regelung notwendig gemacht.
Eine geheime Reise Johannes Hoffmanns in Begleitung von
Pater Michael Schuhen zum Vatikan soll die Möglichkeit eines
eigenen Saarbistums sondieren.
Gesetz betreffend der Einrichtung einer Landwirtschaftskammer
im Saarland.
Wiedereröffnung des Stadttheaters.
Verordnung betreffend die vorläufige Regelung des Pressewe-
sens.
Das französisch-saarländische Justizabkommen wird ratifiziert.
116
30.3.1948
1.4.1948
1.4.1948
1.4.1948
6.4.1948
16.4.1948
24.4.1948
Mai/Juni 1948
11.5.1948
14.5.1948
20.5.1948
22. -23.5.1948
28.5.1948
28.5.1948
15.6.1948
16.6.1948
18.6.1948
23. -24.6.1948
26.6.1948
Décret № 48-576 betreffend die Einrichtung einer französisch-
saarländischen Zollunion.
Im Saarland wird eine Familienzulage eingeführt, die rückwir-
kend ab dem 20. November 1947 ausgezahlt wird.
Die Zollunion zwischen Saarland und Frankreich tritt in Kraft.
Einrichtung eines Polizeipräsidiums für das Saarland. Während
die Landespolizei in den Städten und Ortschaften mit mehr als
7.000 Einwohnern stationiert ist, wird auf dem Land die Gendar-
merie eingesetzt.
In Anwesenheit des französischen Justizministers André Maire
Einsetzung des französisch-saarländischen Senats in Saarbrücken.
Gründung der Organisation for European Economic Co-operation
(OEEC) - Aufgabe: Erstellung von Wiederaufbauplänen im
Rahmen des Marshall-Plans, Abbau von Handelshemmnissen.
Décret № 48-715 zur Gründung einer Wirtschaftskommission
Lothringen-Elsass-Saar.
Die USA und England erkennen den französischen Pass mit dem
Vermerk „Saarländer“ an.
Der Heilige Stuhl gibt dem französischen Botschafter beim Vati-
kan bekannt, dass er Michael Schuhen zum Apostolischen Visita-
tor für das Saarland ernennen will.
Studentenstreik in Homburg.
Einstellung der sportlichen Begegnungen zwischen saarländi-
schen und deutschen Mannschaften.
Erste Generalversammlung des IV Bergbau in der Festhalle Sulz-
bach - Annahme einer Resolution unter der Überschrift „Die
Saargruben dem Saarvolk“.
Gesetz zur Organisation und zu den Befugnissen der saarländi-
schen Industrie- und Handwerkskammer,
Während der Debatte des neuen Staatsbürgergesetzes (erste Le-
sung) verlassen Bartholomäus Koßmann und Emil Weiten de-
monstrativ den Landtag.
Das Staatsangehörigkeitsgesetz tritt in Kraft.
Einführung der saarländischen Landesflagge (weißes Kreuz auf
rotem und blauem Feld).
Währungsreform in Deutschland.
Einführung der DM in West-Berlin. Als Reaktion darauf sperrt
die sowjetische Kommandantur den Interzonenverkehr.
Die USA und Großbritannien richten zur Versorgung der Berli-
ner Bevölkerung eine Luftbrücke nach Berlin ein.
117
28.6.1948
28.6.1948
2.7.1948
6.-13.7.1948
10.7.1948
24.-27.7.1948
25.7.1948
29.7.1948
30.7.1948
31.7.1948
2.8.1948
16.8.1948
27.8.1948
1.9.1948
Sept. 1948
6.9.1948
11.9.1948
15.9.1948
Bilaterales Abkommen zwischen Frankreich und den USA über
die Verwendung der Marshall-Plan-Mittel. Artikel 1 1 schließt die
Saar in das Abkommen ein.
Vorverlegung der deutsch-französischen Zollgrenze an die
deutsch-saarländische Grenze.
Ankunft des Apostolischen Visitators Michael Schuhen im Saar-
land.
Rücktritt der Regierung Robert Schuman.
Eröffnung des Office de la Sarre in der Pariser Rue de la Pépi-
nière.
Regierung Edmond Marie in Frankreich.
Gründung des saarländischen Fußballverbandes unter der Prä-
sidentschaft von Willi Koch.
Gesetz über den Aufenthalt im Saarland: Jeder Ausländer, aber
auch jeder Inhaber des Personalausweises B, „dessen Verhalten
geeignet ist, wichtige Belange des Saarlandes zu gefährden“,
kann durch Bescheid des Innenministers ausgewiesen werden.
Gesetz über die Raumplanung und den Städtebau im Saarland.
Gesetz über die Vereinfachung der politischen Entnazifizierung.
Der Marshall-Plan tritt in Kraft.
Direkte Eisenbahntarife für Eisen, Erze und Kohle werden
zwischen Frankreich und der Saar eingeführt.
Rücktritt der Regierung Marie in Frankreich - Streik in der
französischen Stahlindustrie.
Einführung der Lohnzulage im Saarland. Während in Frankreich
eine proportioneile Einkommenssteuer vom Arbeitgeber bezahlt
werden muss, wird diese im Saarland im voraus gleichzeitig mit
den anderen Steuern vom Lohn abgezogen. Die Unternehmen
erstatten jedoch einen Teil, der auf ungefähr 5 % der gesamten
Bruttovergütung geschätzt werden kann, in Form einer Lohn-
zulage zurück. Die Lohnzulage kann also als Ersatz der in Frank-
reich zu Lasten des Arbeitgebers erhobenen proportionellen Ein-
kommenssteuer betrachtet werden.
Auf der internationalen Rundfunkkonferenz in Kopenhagen wird
Radio Saarbrücken eine eigene Wellenlänge zuerkannt.
Bei einer schweren Explosion in den Labors der Saarwellinger
Pulverfabrik werden fünf Arbeiter getötet und zwei verletzt.
Regierung Henri Queuille.
Der direkte Bahntarif mit Frankreich wird auf alle Frachtgüter
ausgeweitet.
19.9.1948
1.-15.10.1948
Okt. 1948
2.10.1948
14.10.1948
15.10.1948
28.10.1948
10.11.1948
11.11.1948
15.11.1948
16.1 1.3948
18.11.1948
13.12.1948
15.12.1948
Wahlen zur Handwerkskammer.
Streikwelle in Frankreich.
Emst Roth wird aus dem Saarland ausgewiesen.
Burin des Roziers wird neuer Leiter der Saarabteilung im Pariser
Außenministerium.
Karl Hoppe scheidet aus der KP-Fraktion mit der Begründung
aus, dass die KP eine von der Sowjetunion abhängige Partei sei,
die sich weigere, die Westgrenze Deutschlands anzuerkennen.
Wahl des Präsidiums der Industrie- und Handelskammer: Präsi-
dent: Frcderic Schlachter, Generaldirektor des Landesamtes Ver-
mögenskontrolle; Erster Vizepräsident: Luitwin von Boch; Zwei-
ter Vizepräsident: Emst A. Schmittdiel, Geschäftsführer der Le-
bensmittelgroßhandlung Lamper; Schatzmeister: Georg Thedrel;
Schriftführer: Jean Paul Holtzer.
Durch Verordnung der Regierung des Saarlandes wird der bis-
herige Präsident der Mission Technique des Chemins de Fer de la
Sarre (MTCF), Colonel Pierre Toubeau, zum Direktor der Saar-
ländischen Eisenbahnen ernannt. Die Stellen der Abteilungs-
leiter, die bisher meist unbesetzt waren, werden durch die führen-
den Beamten der französischen MTCF eingenommen.
In Völklingen wird der fünfte Hochofen angeblasen.
Die „Neue Zeit“ wird erneut für einen Monat verboten.
Schreiben von 111 Pensionären der Röchlingschen Eisen- und
Stahlwerke an den Verteidiger Hermann Röchlings, in dem sie
ihre Bereitschaft erklären, dessen Gefängnisstrafe zu über-
nehmen. Sie seien von seiner Unschuld überzeugt und eine lange
Freiheitsstrafe werde Hermann Röchling nicht überleben.
Erste Veranstaltung der Universität des Saarlandes am neuen
Standort Saarbrücken
Die amerikanische Regiemng erkennt die Bezeichnung „Union
Economique franco-sarroise“ als Urheberbezeichnung an.
Französisch-saarländisches Industrie- und Patentabkommen:
Schutz saarländischer Eigentumsrechte an Industrieunternehmen
und Patentrechte durch die französische Gesetzgebung.
Kulturabkommen mit Frankreich. Robert Schuman und Yvon
Delbos kommen anlässlich der Unterzeichnung des Abkommens
nach Saarbrücken und besichtigen u.a. die Universität: In der
Verordnung betreffend die saarländische Universität wird dieser
ein Fonds von 10 Millionen Francs garantiert, von denen Frank-
reich und das Saarland je die Hälfte tragen. Franzosen und Saar-
länder wechseln sich in der Besetzung der Position des Rektors
119
15.12.1948
23.12.1948
23.12.1948
7.1.1949
8.1.1949
8.1.1949
12.1.1949
14.1.1949
20.1.1949
25.1.1949
16.2.1949
ab, allerdings ist für die ersten fünf Jahre ein französischer Rek-
tor vorgesehen. Die Ordnung regelt weiterhin: die Entsendung
von französischen Professoren, Lektoren und Assistenten; Unter-
stützung der wissenschaftlichen Institute; gegenseitige Anerken-
nung von Diplomen. Im Kulturabkommen werden außerdem ge-
regelt: Bildungsprojekte für die Schulen wie die Einführung der
französischen Sprache; gleiches gilt für die Primarschule:
Französisch als Pflichtsprache ab dem zweiten Schuljahr. Dem
Leiter der kulturellen Beziehungen im Hohen Kommissariat wird
ein Kontrollrecht eingeräumt. Förderung des Austauschs im
Jugend-Sport.
Konvention über den gewerblichen Rechtsschutz. Einrichtung
einer Union législative im Bereich des industriellen Rechts-
schutzes.
Grubenunglück auf der Grube Duhamel in Ensdorf, bei dem
20 Menschen ums Leben kommen.
Verbot der Bezeichnung „Made in Germany“ für die Ausfuhr
saarländischer Produkte in die USA. Ab dem 18. Februar 1949
neue Bezeichnung „Made in the France-Saar Economic Union“.
Der amerikanische Außenminister Marshall tritt aus Gesundheits-
gründen zurück. Sein Nachfolger wird Dean Acheson.
Einrichtung eines französisch-saarländischen Beratenden Aus-
schusses für die eisenschaffende Industrie.
Heinrich Danzebrink wird aus der CVP-Fraktion ausgeschlossen.
Das französisch-saarländische Kulturabkommen wird vom
Landtag verabschiedet.
Entscheidung der Internationalen Reparationsagentur (IARA) be-
treffend französische Ansprüche im Saarland: Die Summe von
70 Millionen RM wird, wie von französischer Seite gewünscht,
dem A-Konto (Auslandsvermögen) zugeschlagen.
Per Brief und ohne Rücksprache mit dem parlamentarischen
Kollegium informiert der Präsident des Landtages den ehemali-
gen CVP-Abgeordneten Danzebrink von der Aussetzung seines
Mandats, solange bis die Frage seiner Staatsangehörigkeit geklärt
sei.
In Anwendung des Gesetzes Nr. 10 des Alliierten Kontrollrats
verfügt das Tribunal Supérieur der französischen Besatzungszone
die Beschlagnahmung des Eigentums der im Fall Röchling verur-
teilten Personen.
Arrêté des HC № 49/7 hebt die Sequesterverwaltung für Ehr-
hardt und Sehmer zum 1. März auf.
120
25.2.1949
2.3.1949
3.3.1949
6.3.1949
14.3.1949
14.3.1949
März 1949
27.3.1949
22.-23.4.1949
Mai 1949
7.6.1949
16.6.1949
26.6.1949
Unterzeichnung der französisch-saarländischen Konvention zur
Sozialen Sicherheit in Saarbrücken durch den französischen
Arbeitsminister Daniel Mayer.
Absprache zwischen den Außen- und Finanzministem über den
Berechnungsmodus der Verteilung der Marshall-Plan-Gelder.
Die Saar erhält 1/45 des französischen Anteils.
Verordnung des Ministers für Finanzen und Forsten über die
Aufstellung einer Frankeneröffnungsbilanz.
Kongress der Christlichen Bergarbeitergewerkschaft fordert Nut-
zung der Kohle Vorkommen im Warndt durch die Saar und Auf-
kündigung aller Pachtverträge.
Der Siemens-Martin-Ofen in Neunkirchen wird wieder ange-
fahren.
Décret betreffend die Verwaltung der Einlagen der saarländ-
ischen Sparkassen bei der Caisse des Dépôts et Consignations.
Anlässlich der Gemeinderatswahlen lehnt der Parteiausschuss der
DPS die Kandidatur von Richard Radziewsky an aussichtsreicher
Stelle der Stadtrats-Wahlliste in Saarbrücken ab. Trotz dieses
Misstrauensvotums der Mitglieder setzt sich Radziewsky selbst
auf eine günstige Position in der Wahlliste und begründet diesen
Schritt gegenüber dem Parteiausschuss damit, dass dies der
Wunsch von Henri Gauthier sei.
Gemeinderatswahlen im Saarland. Von 464.328 gültigen Stim-
men entfallen auf die CVP 49,2 %, auf die SPS 31,2 %, auf die
DPS 6,6 %, auf die KP 8,6 % und 3,9 % auf Freie Listen. In
Saarbrücken gewinnt die SPS 20, die CVP 15, die DPS 7 und die
KP 6 Sitze. Vgl. die Quellen Nr. 54 u. 90
Angliederung der Gemeinde Kirrberg sowie einer 19,3 ha großen
Fläche im Straßendreieck Dunzweiler-Lautenbach-Höchen an
das Saarland aufgrund des Sechsmächte-Abkommens über
Grenzverändemngen an der deutschen Westgrenze.
Die Fußballmannschaft des 1. FC Saarbrücken schließt die Spiel-
zeit 1948/49 in der zweiten französischen Profidivision mit
einem inoffiziellen ersten Platz ab.
Der 1. FC Saarbrücken bittet um Aufnahme in die Fédération
Française de Football (FFF). Vgl. Quelle Nr. 75
Das Amtsblatt des Saarlandes veröffentlicht das Bergarbeiter-
statut.
Der Verbandstag des elsässischen Fußballverbandes spricht sich
gegen eine Aufnahme des saarländischen Fußball verbandes aus.
Vgl. Quelle Nr. 75
121
30.6.1949
30.6.1949
30.6.1949
30.6.1949
1.7.1949
3.7.1949
9.7.1949
17.7.1949
19.7.1949
22.7.1949
23.7.1949
24.7.1949
25.7.1949
Gesetz betreffend die Förderung und Durchführung des Wieder-
aufbaus.
Heinrich Danzebrink wird in einer gespaltenen Abstimmung we-
gen fehlender saarländischer Staatsangehörigkeit aus dem Land-
tag ausgeschlossen.
Der Saarländische Landtag beschließt das Gesetz über die Bil-
dung von Arbeitgeberverbänden,
Durch Arrêté № 49-26 wird Georges Thédrel zum Sequester-
verwalter für Neunkirchen bestellt.
Einführung einer Abgabe für die Zwecke des saarländischen
Wiederaufbaus.
Der Landessportverband des Saarlandes (LSVS) fordert seine
Fachverbände auf, den entsprechenden französischen Verbänden
beizutreten.
In einer Rede vor der Nationalversammlung vertritt Schuman die
Auffassung, dass die Bundesrepublik als assoziiertes Mitglied
und das Saarland als Vollmitglied in den Europarat aufgenom-
men werden könnten.
Gegen die Empfehlung seiner Führungsspitze lehnt der saarlän-
dische Fußballbund (SFB) mit 609 Stimmen bei 299 Ja-Stimmen
und 55 Enthaltungen eine Angliederung an den französischen
Fußballbund ab. Zeitgleich spricht sich auch der saarländische
Handballbund gegen eine Eingliederung in den französischen
Verband aus mit der Begründung aus, man wolle mit allen
europäischen Verbänden Kontakte halten und keine Prioritäten
auf eine einzige Vereinigung setzen. Vgl. Quelle Nr. 75
Wahl Peter Zimmers zum Bürgermeister von Saarbrücken.
Kurt Schumacher vertritt die Auffassung, dass die Bundesre-
publik sich nicht dem Europarat anschließen werde, wenn die
Saar aufgenommen werde.
Sitzung des Französischen Fußballverbandes: Die elsässische
Opposition setzt sich durch und die Aufnahme des 1. FC Saar-
brücken wird abgelehnt. Jules Rimet tritt daraufhin als Präsident
der FFF zurück. Vgl. Quelle Nr. 75
Erklärung des Hohen Kommissars Grandval in einer Feierstunde
für Bergarbeiter, er sei überzeugt, dass es im künftigen Europa
ein autonomes Saarland geben werde. Er werde nicht dulden,
dass die saarländisch-französische Freundschaft von irgendeiner
Seite gestört werde.
Tagung einer gemischten Kommission zur Prüfung von Grenz-
regulierungen zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz.
122
29.7.1949
3.8.1949
4.8.1949
12.8.1949
17.8.1949
19.8.1949
22.8.1949
25.8.1949
28.8.1949
2.9.1949
3.9.1949
Veröffentlichung des Abkommens über die Justizorganisation im
Saarland.
Die Einheitsgewerkschaft Saarbrücken wendet sich gegen die
Verpachtung der Saargruben und der Saarländischen Eisenbah-
nen an Frankreich.
Kurt Schumacher fordert ein Saar-Plebiszit unter amerikanischer
Kontrolle. Des weiteren führt er aus, dass, falls das Saarland Mit-
glied des Europarates werden sollte, man dort die Bundesrepu-
blik nicht sehen werde.
Schuman spricht sich in Straßburg vor Journalisten dafür aus,
dass die Beteiligung der Saar an der europäischen Zusammen-
arbeit der Beteiligung der Bundesrepublik vorausgehen solle.
Erörterung über die Zulassung des Saarlandes in den Europarat
anlässlich der Tagung der Beratenden Versammlung des Europa-
rats in Straßburg.
Erklärung Bidaults bei einer Pressekonferenz in Straßburg über
den Eintritt des Saarlandes in den Europarat.
Guy Mollet, französischer Delegierter in der Europäischen Ver-
sammlung und Generalsekretär der Section Française de 1’Inter-
nationale Ouvrière (SFIO), erklärt, dass seine Partei gegen die
politische Trennung des Saarlandes von der Bundesrepublik sei.
Außenminister Schuman erklärt auf einer Pressekonferenz, dass
die gegenwärtige staatsrechtliche Regelung des Saarlandes nur
ein Provisorium sei. Eine Lösung der Saarfrage könne nur im
Friedensvertrag mit Deutschland gefunden werden. Die Befürch-
tung einer politischen Annexion sei unbegründet. Frankreichs
Antrag auf Einbeziehung des Saarlandes in den Europarat käme
einem Verzicht Frankreichs auf politische Eingliederung gleich.
Mitgliederversammlung der DPS: Bildung eines neuen, mit allen
Stimmen gegen die Stimmen der beiden anwesenden Landtags-
abgeordneten gewählten „Aktionskomitees“, in welchem die
Landtagsabgeordneten nicht mehr vertreten sind. Neuer Vorsit-
zender: Johann Ecken.
In einer Pressekonferenz erklärt der französische Außenminister
Schuman, Frankreich werde die gegenwärtige Rechtsstellung des
Saarlandes verteidigen und dessen Eintritt in den Europarat
befürworten.
In einem Memorandum erklärt die saarländische Regierung, die
politische Autonomie des Saarlandes sei die gegebene staatsrecht-
liche Regelung. Es wird weiterhin daraufhingewiesen, dass der ge-
genwärtige Rechtszustand de jure von Frankreich anerkannt und de
facto von den USA und Großbritannien gebilligt worden sei.
123
20.9.1949
30.9.1949
6.10.1949
21.10.1949
26.10.1949
28.10.1949
31.10.1949
2.11.1949
4.11.1949
7.11.1949
8.11.1949
9.11.1949
9.-10.11.1949
10.11.1949
11.11.1949
13.11.1949
Der deutsche Bundestag erörtert das Problem der Aufnahme des
Saarlandes und der Bundesrepublik in den Europarat zusammen
mit der Debatte über die erste Regierungserklärung Adenauers.
Die „Saarland Abendpost“ stellt ihr Erscheinen ein.
Rücktritt der Regierung Queuille.
Adenauer begründet in seiner Regierungserklärung den Allein-
vertretungsanspruch der Bundesrepublik.
Nach anderthalb Jahren Unterbrechung können erstmals wieder
Begegnungen zwischen saarländischen und bundesdeutschen
Fußballteams stattfinden. Das Freundschaftsspiel zwischen dem
1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern lockt 30.000
Zuschauer in das Saarbrücker Stadion am Kieselhumes.
Amtsantritt der Regierung Georges Bidault.
Antrag des saarländischen Ministerpräsidenten Hoffmann an den
französischen Außenminister Schuman um Aufnahme des Saar-
landes in den Europarat.
Pachtvertrag zwischen den Houillères du Bassin de Lorraine, ver-
treten durch den Generaldirektor Michel Duhameaux, und der
Régie des Mines de la Sarre, vertreten durch Robert Baboin, über
die Wamdtohlenfelder auf die Dauer von 50 Jahren und einer
Fläche von 6.500 ha.
Der Ministerausschuss des Europarats empfiehlt dem Ausschuss
der Beratenden Versammlung die Aufnahme des Saarlandes als
assoziiertes Mitglied.
Einweihung des französischen Lyzeums Maréchal Ney in Saar-
brücken. VgL Quelle Nr. 55
Ministerpräsident Hoffmann tritt in einer Regierungserklärung im
Saarländischen Landtag für eine Aufnahme in den Europarat und
für eine stärkere Autonomie des Saarlandes ein.
Der Ständige Lenkungsausschuss der Versammlung des Europa-
rates billigt die Aufnahme des Saarlandes in den Europarat.
Außenministerkonferenz der drei Westmächte in Paris.
Schuman unterrichtet Hoffmann über den Warndt-Pachtvertrag
und sichert ihm eine den Warndt-Vorkommen entsprechende
Verwendung saarländischer Arbeitskräfte zu.
Schreiben von Dekan Braun an Hoffmann im Namen der Geist-
lichkeit seines Dekanats gegen die staatsrechtliche Struktur des
Saarlandes.
Erste Revierkonferenz des IV Bergbau in Sulzbach. 1.500 Funk-
tionäre lehnen in einer Entschließung die Verpachtung der Saar-
gruben ab.
124
7.12.1949
8.12.1949
9.-11.12.1949
15.12.1949
23.12.1949
Anfang 1950
1.1.1950
12.1.1950
12.1.1950
13.1.1950
13.-15.1.1950
16.1.1950
17.1.1950
18.1.1950
18.1.1950
Jugendarbeitsschutzgesetz für das Saarland.
Publikation des Statut du personnel des Mines de la Sarre vom
9. Okober 1948 im Amtsblatt des Saarlandes.
Vierter Landeskongress der CVP: Ministerpräsident Hoffmann
kündigt den Widerruf einer Anzahl von Ausweisungsbefehlen
anlässlich des Heiligen Jahres und des zweijährigen Bestehens
der saarländischen Verfassung sowie die Einleitung wichtiger
Besprechungen mit Außenminister Schuman im Januar 1950 an.
Verfassungstag an der Saar.
Der Hohe Kommissar Grandval erlässt eine Amnestie, durch
welche 120 Ausweisungen rückgängig gemacht werden.
Eduard Schaefer, Chefredakteur der „Saarbrücker Volkszeitung“,
verliert seine Stellung nach einer Artikelserie mit kritischen Be-
merkungen zur Außenpolitik.
Die saarländische Polizei übernimmt die Bewachung an der
deutsch-saarländischen Grenze.
Memorandum des Bundesministeriums für Gesamtdeutsche Fra-
gen zur Saarfrage.
Theodor Heuss hält in Koblenz eine Rede und vertritt darin die
Auffassung, dass die Saar „geschichtlich und ethnisch deutsches
Land“ sei.
In der Bundesrepublik Aufhebung der Lizenzierungspflicht für
politische Parteien.
Robert Schuman besucht die Bundesrepublik. Über die Saarfrage
kommt es zu einem heftigen Disput in den öffentlichen Medien.
Die französische Regierung weist den Vorschlag der Bundes-
regierung zurück, wonach bei allen Besprechungen über die
Saargruben deutsche Vertreter hinzugezogen werden sollen.
Washington und London betrachten die französischen Pläne für
Saarkonventionen als unnötig, ungeschickt und zeitlich schlecht
platziert. Gleichzeitig beunruhigt sie das Übermaß deutscher
Agitation. Trotzdem will die britische Regierung die französische
Saarpolitik bis zum Abschluss eines Friedensvertrags unter-
stützen. Quelle Nr. 41
Ministerpräsident Hoffmann erklärt, dass im Februar Staatsver-
träge mit Frankreich abgeschlossen würden, die dann eine dauer-
hafte Grundlage für die saarländische Autonomie im Rahmen des
wirtschaftlichen Anschlusses an Frankreich bildeten.
Der amerikanische Außenminister Dean Acheson gibt bei einer
Pressekonferenz bekannt, dass die USA bis zum Abschluss des
Friedens Vertrags die französischen Pläne in Bezug auf die Auto-
125
19.1.1950
23.1.1950
7.2.-3.3.1950
23.2.1950
3.3.1950
März 1950
3.3.1950
9.3.1950
10.3.1950
10.3.1950
nomie des Saarlandes und den wirtschaftlichen und finanziellen
Anschluss an Frankreich unterstützen würden.
Der Saarländische Landtag billigt in erster Lesung das Staats-
schutzgesetz und ein Änderungsgesetz für das saarländische
Strafgesetzbuch zum Schutz der Verfassung. Aus Protest gegen
diese Gesetze finden im Saarland Kundgebungen statt.
Als Nachfolger von Fritz Bäsel zieht Paul Kärcher für die KP in
den Landtag ein.
Verhandlungen über die Saarkonventionen. Vgl. Quelle Nr. 43
Der Rat der Republik ermächtigt den Präsidenten Vincent Auriof
das französisch-saarländische Kulturabkommen und das
französisch-saarländische Patentschutzabkommen zu ratifizieren.
Neue Saarkonventionen, Teil 1: 1) Die allgemeine Konvention;
2) Die Konvention über die Durchführung der Wirtschaftsunion;
3) Konvention über den Betrieb der Saargruben; 4) Konvention
über den Betrieb der Eisenbahnen; 5) Konvention über die
Niederlassung der beiderseitigen Staatsangehörigen und über die
Ausübung ihrer Tätigkeit: Ausgenommen sind die freien Berufe;
6) Konvention über die Aufsicht über die Versicherungsunter-
nehmen im Saarland; 7) Abkommen über die Binnenschifffahrt;
8) Abkommen über die Regelung der französisch-saarländischen
Straßentransporte; 9) Abkommen über die Fürsorge sichert den
Staatsangehörigen beider Länder Sozialhilfe und ärztliche
Betreuung am Aufenthaltsort zu; 10) Abkommen über die Re-
gelung der pharmazeutischen Belange; 11) Abkommen über die
Maßeinheiten und Messgeräte; 12) Konvention über die gewerb-
liche Niederlassung; 13) Konvention über den Rechtshilfever-
kehr.
Zweite Revierkonferenz des IV Bergbau. Erneute Ablehnung der
Verpachtung der Saargruben an Frankreich.
Die Regierung der Bundesrepublik legt bei der Alliierten Hohen
Kommission gegen die saarländisch-französische Konvention
Verwahrung ein.
Weißbuch der Bundesregierung zur Saarfrage, das erneut die
Auffassung der Bundesregierung betont, dass nur ein Friedens-
vertrag zur Regelung der Saarfrage dienen könne.
Bundestagssitzung zur Saarfrage.
In einer Erklärung Hoffmanns und anderer saarländischer
Politiker zur Frage einer europäischen Union heißt es, die Ver-
fassung des Saarlandes sei im Hinblick auf eine europäische
Union entstanden und könne sich auf die Dauer auch nur in-
nerhalb einer solchen Union halten.
126
12.3.1950
31.3.1950
1.4.1950
1.4.1950
1.4.1950
4.4.1950
4.4.1950
12.4.1950
18.4.1950
19.4.1950
29.4.1950
2.5.1950
2.5.1950
5.5.1950
9.5.1950
11.-13.5.1950
Der IV Bergbau bezieht Stellung gegen das Abkommen über die
Saargruben und fordert, dass 51 % der Verwaltungsaufgaben der
saarländischen Regierung und nur 49 % Frankreich zufallen
sollen.
Der Ministerausschuss des Europarats lädt das Saarland und die
Bundesrepublik ein, dem Europarat als assoziierte Mitglieder
beizutreten.
Errichtung einer Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten im
Bundeskanzleramt.
Grandval überreicht Floffmann die Einladung zum Eintritt in den
Europarat. Die Zahl der in die Beratende Versammlung zu ent-
sendenden Vertreter des Saarlandes ist auf drei festgesetzt.
Amtsantritt von Pierre Couture als Generaldirektor der Régie des
Mines.
Der Saarländische Landtag stimmt mit 47 Stimmen bei einer Ge-
genstimme (KP) den Saarkonventionen zu.
Gesetz über die Bezahlung der gesetzlichen Feiertage im
Saarland: Neujahr, Ostermontag, Pfingstmontag, 1. Mai sowie
erster und zweiter Weihnachtstag.
Der Generalsekretär der Section Française de l’Internationale
Ouvrière (SFIO), Guy Mollet, spricht sich in den „Stuttgarter
Nachrichten“ gegen die Zulassung des Saarlandes in den Europa-
rat aus und tritt für eine Intemationalisierung der Saargruben ein.
Der Wirtschaftsbeirat der SPS fordert den Abschluss neuer Ab-
kommen mit Frankreich zur Stärkung der saarländischen Autono-
mie.
Der französische Senator Léo Hamon bespricht mit Vertretern
der Saar-Regierung die Bildung einer französisch-saarländischen
parlamentarischen Freundschaftsgruppe.
Eröffnung der ersten Saarmesse in Saarbrücken.
Der Landtag des Saarlandes begrüßt einstimmig die Einladung
der Konsultativversammlung des Europarats zum Beitritt.
Einrichtung der Handwerkskammer Saarbrücken.
Schreiben der Bundesregierung an die Alliierte Hohe Kommis-
sion, in dem sie gegen den Abschluss der Saarkonventionen
protestiert.
Schumann-Plan: Der französische Außenminister stellt seinen
Vorschlag zur Bildung einer Europäischen Gemeinschaft für
Kohle und Stahl (EGKS) vor.
Londoner Konferenz der drei Westmächte über die Deutschland-
frage.
127
15.5.1950
19.5.1950
12.6.1950
18.6.1950
18.6.1950
20.6.1950
22.6.1950
22.6.1950
24.6.1950
24.6.1950
26.6.1950
1.7.1950
2.7.1950
4.7.1950
6.7.1950
8.-9.7.1950
Das Olympische Komitee des Saarlandes (OKS) wird Mitglied
im Internationalen Olympischen Komitee (IOC).
Der Wirtschaftsbeirat der SPS schlägt eine Reform der Gruben-
verwaltung vor.
Wegen schleppenden Absatzes müssen die Saargruben eine
Feierschicht einlegen.
Ministerpräsident Hoffmann nimmt den Vorschlag des französi-
schen Außenministers Schuman an, das Saarland in die EGKS
(Schuman-Plan) als assoziiertes Mitglied einzugliedem.
Die Generalversammlung der Gewerkschaft christlicher Saar-
bergleute fordert die Abänderung des französisch-saarländischen
Bergarbeiterabkommens und protestiert gegen antidemokratische
Gesetze der Regierung.
Eröffnung der Besprechungen in Paris über den Abschluss einer
europäischen Montanunion unter Teilnahme Frankreichs, der
Benelux-Staaten, Italiens und der Bundesrepublik, aber ohne
Großbritannien.
Vorläufige Aufnahme des SFB in die Fédération Internationale
de Football Association (FIFA).
Vertreter des Saarlandes werden auf Vorschlag des früheren fran-
zösischen Ministerpräsidenten Ramadier als Beobachter zur
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zugelassen.
Rücktritt der Regierung Bidault und Bildung der Übergangsre-
gierung Queuille in Frankreich.
Brian H. Robertson wird durch Sir Ivone Kirkpatrick als
britischer Hoher Kommissar ersetzt.
Buchdruckerstreik im Saarland.
Beginn der Europäischen Zahlungsunion.
DPS-Parteitag. - Mit 110 gegen 1 Stimme wird Richard Becker
zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der Parteitag stellt die Losun-
gen „Freiheit und Menschenrechte“ sowie „Gleiche Beziehungen
zu Frankreich und Deutschland“ in den Vordergrund.
Rücktritt der Übergangsregierung Queuille.
Die Verordnung vom 1. Juli 1947 über die Einführung des
französischen Nationalfeiertags (14. Juli) wird auf Beschluss des
Saarländischen Landtages außer Kraft gesetzt.
Zweite Generalversammlung des IV Bergbau. - Johann Dreher,
bisher Leiter der Lohn- und Tarifabteilung und SPS-Mitglied,
wird anstelle von Aloys Schmitt neuer IV Bergbau-Vorsitzender.
Stellvertretender Vorsitzender wird Paul Kutsch (seit 1949 zwei-
ter Vorsitzender der Einheitsgewerkschaft).
128
13.7.1950
13.7.1950
15.7.1950
19.7.1950
19.7.1950
19.7.1950
3.8.1950
5.8.1950
1.9.1950
1.9.1950
15.9.1950
28.9.1950
1.10.1950
1.10.1950
2.-3.10.1950
Ernennung der saarländischen Vertreter für den Europarat durch
den Saarländischen Landtag. Die Delegation besteht aus Wirt-
schaftsminister Singer, Justizminister Braun und dem Abgeord-
neten Erwin Müller.
Amtsantritt der Regierung René Pleven in Frankreich.
In Neunkirchen werden zwei Hochöfen angefahren.
Gesetz über die Wohnraumbewirtschaftung.
Verabschiedung des Gesetzes zur Änderung des saarländischen
Strafgesetzbuches zum Schutz der Verfassung.
Das Sekretariat des Europarats gibt die Aufnahme des Saarlandes
als assoziiertes Mitglied bekannt.
Antwortnote der Alliierten auf die Eingabe der Bundesregierung
wegen undemokratischer Zustände an der Saar.
Der Ministerausschuss des Europarats beschließt, das Saarland
zu seinen Sitzungen auch in beratender Eigenschaft zuzulassen.
Für den in den Ruhestand getretenen SEB-Direktor Pierre Tou-
beau wird Joseph-Nicolas Werner als Nachfolger benannt.
Besuch des französischen Ministers für Handel und Industrie,
Jean-Marie Louvel, im Saarland. Die saarländische Regierung
bittet bei dieser Gelegenheit um schnellere Zuweisung der
Marshall-Plan-Kredite und deren Verteilung durch die saarlän-
dische Regierung, um Aufhebung der Zwangsverwaltungen für
die Hüttenwerke und Beteiligung des Saarlandes an der EGKS,
sowie um Aufhebung des Visumszwanges für saarländische
Staatsangehörige bei Einreisen in das Bundesgebiet.
Ein Pressekommuniqué der saarländischen Regierung teilt mit,
dass Albert Dorscheid als Chef des Informationsamtes ausge-
schieden und Karl Hoppe an seine Stelle getreten sei.
Übereignung der Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke GmbH
Völklingen, der Neunkircher Eisenwerke AG Neunkirchen, der
Mannesmann-Röhrenwerke Bous, und der Dynamit AG Saar-
wellingen mit Wirkung vom 25. November 1949 an Frankreich
als Reparationsleistungen.
Suspendierung der Einfuhrzölle für Lederwaren, insbesondere für
Schuhe. Diese Maßnahme der französischen Regierung soll
stabilisierend auf die Preisentwicklung einwirken, trifft aber
allein die saarländische Schuhindustrie.
Angleichung der Bergarbeiterlöhne an das lothringische Niveau.
Warnstreik der Grubenarbeiter, die Lohnerhöhungen und eine
Veränderung der Lohnstruktur verlangen. Sie klagen die Gültig-
keit des saarländischen Tarifvertragsrechts ein, obwohl Gewerk -
129
3.10.1950
4.10.1950
5.10.1950
16.10.1950
20.10.1950
24.10.1950
4.11.1950
5.11.1950
9.11.1950
14.11.1950
15.11.1950
22.11.1950
22.11.1950
Schaftsvertreter zuvor die Gruben als unmittelbar von Frankreich
abhängig anerkannt hatten. Für den Nachmittag des 2. Oktober
1950 ruft die Einheitsgewerkschaft aus Solidarität mit den Gru-
benarbeitern zu einem Generalstreik auf.
Antrag des Saarlandes, als siebtes Land an der EGK.S teilzu-
nehmen.
Eine saarländische Delegation unter Leitung Hoffmanns in
Begleitung von Grandval wird in Paris durch den Minister für
Handel und Industrie, Jean-Marie Louvel, zur Besprechung von
Lohnfragen der saarländischen Bergleute empfangen.
Bildung eines Ausschusses zur Prüfung der Arbeitsbedingungen
in den Bergwerken des Saarlandes und Angleichung an die
Arbeitsbedingungen der französischen Bergleute.
Aufhebung des Visumzwanges für die im Saarland wohnenden
deutschen Staatsangehörigen für die Einreise in das Bundes-
gebiet.
Ratifikation der Saarkonventionen durch die französische Natio-
nalversammlung.
Pleven-Plan: Der französische Ministerpräsident René Pleven
unterbreitet den Vorschlag einer integrierten europäischen Armee
mit deutscher Beteiligung.
Die Außenminister des Europarats unterzeichnen die Bürger-
rechtskonvention. Innenminister Edgar Hector unterschreibt für
die saarländische Regierung.
Ausweisung von Diözesan-Jugendseelsorger Waßmuth.
Die Bundesregierung erläutert in einem Runderlass, dass die
Saarländer die deutsche Staatsbürgerschaft besäßen, da die Saar
völkerrechtlich nach wie vor einen Teil der Bundesrepublik dar-
stelle.
Nach der Unterredung einer saarländischen Delegation mit
Louvel kommt eine Neuregelung der Löhne im saarländischen
Bergbau zustande: Erhöhung der Löhne entsprechend der
Regelung im französischen Bergbau und Gleichstellung mit den
Löhnen im lothringischen Bergbau. Die neue Regelung gilt
rückwirkend ab dem 1. Oktober 1950. Vgl. Quelle Nr. 60
Ratifikation der Saarkonventionen durch den Conseil de la Ré-
publique.
Erstes Fußball-Länderspiel der saarländischen Auswahl gegen
das Team Schweiz B.
Besprechung zwischen dem französischen Außenminister
Schuman und Ministerpräsident Hoffmann über die Einrichtung
130
2.12.1950
3.12.1950
12.12.1950
14.12.1950
27.12.1950
Jan. 1951
1.1.1951
2.1.1951
5.1.1951
14.1.1951
30.1.1951
9.2.1951
eines saarländischen Staatspräsidentenamtes, über die Umbild-
ung der saarländischen Regierung, über die Aufnahme des Saar-
landes in die EGKS, über die Marshall-Plan-Zuteilungen und
über die Frage der saarländischen Reparationen an Frankreich.
In einer Resolution fordert das saarländische Parlament die Ein-
beziehung der Saar in den Schuman-Plan als Unterzeichnerstaat.
Loi № 50.507 betreffend die Ratifikation der am 3. März be-
schlossenen Konventionen zwischen Frankreich und dem Saar-
land.
Deutsche Staatsangehörige, die im Besitz eines Passes sind,
dürfen ab 1. Januar 1951 ohne Visum in das Saarland einreisen.
Der Saarländische Landtag erklärt, die französische Regierung
habe das Saarland bei der Verteilung der für beide Staaten bereit-
gestellten Marshall-Plan-Gelder benachteiligt und beschließt,
eine Delegation nach Paris zu entsenden, um der französischen
Regierung einen Protest zu überreichen.
Ausweisung Heinz Voigts, des früheren Landessekretärs der
CVP-Jugendorganisation Junge Generation.
Informelle Gründung des Deutschen Saarbundes. Erst im Mai,
nach längeren Gesprächen, wird das Führungsdirektorium
gebildet. - Generalsekretär wird Heinz Voigt.
Die Saarkonventionen von 1950 treten in Kraft. Die Abschrei-
bungsquote für die Régie des Mines steigt von 11 % auf 15 %.
Die saarländische DPS missbilligt die am 1. Januar 1951 in Kraft
getretenen Saarkonventionen. Sie fordert u.a. die Freiheit der
Meinungsäußerung, die Zurücknahme der Ausweisungen, die
Unabhängigkeit der Richter und die Trennung der Gewalten.
Die Eisenbahnkonvention tritt in Kraft. Umbenennung der Saar-
ländischen Eisenbahnen in Eisenbahnen des Saarlandes {EdS).
Der provisorische Generalrat der SPS fordert u.a.: Aufnahme des
Saarlandes in die EGKS, die gerechte Beteiligung des Saarlandes
an den Gegenwertmitteln, Abänderung des Gesetzes über den
Verfassungsausschuss sowie Abänderung des Gesetzes zur Er-
gänzung des Strafgesetzbuches.
Auf einer Pressekonferenz in Kiel erklärt der französische Hohe
Kommissar André François-Poncet, dass das Saarland das Binde-
glied zwischen Deutschland und Frankreich darstelle. Es solle
eine unabhängige Rechtsstellung und eine Verfassung ähnlich
der Luxemburgs erhalten.
Schreiben der Bundesregierung an die Alliierte Hohe Kommis-
sion, in dem sie gegen die Ausweisungen an der Saar protestiert.
131
15,2.1951 Beginn der Beratungen über den Pleven-Plan in Paris. Die Dele- gation der Bundesrepublik verhandelt in voller Gleichberechti- gung.
20.2.1951 Erklärung des Außenministers Schuman vor dem Rat der Republik über die französisch-saarländische Politik, in welcher er u.a. die Frage der gegenseitigen diplomatischen Vertretungen sowie die Frage der Beteiligung des Saarlandes an der Vertei- digung Europas anschneidet.
22.2.1951 Hoffmann erklärt auf einer Pressekonferenz, dass das Saarland sich an der Verteidigung Europas beteiligen müsse, nachdem es Mitglied des Europarats geworden sei.
27.2.195! Landesparteivorstand und Landtagsfraktion der SPS beschäftigen sich mit dem von Außenminister Schuman geforderten militäri- schen Beitrag im Rahmen eines Parteibeschlusses, der einen saarländischen Verteidigungsbeitrag von der vorherigen inter- nationalen Anerkennung des Saarlandes abhängig macht.
28.2.1951 Rücktritt der Regierung Pleven.
6.3.1951 Außenministerkonferenz in New York.
6.3.1951 Der Wirtschaftsbeirat der CVP fordert in einer Resolution die Rechte eines siebten Mitgliedstaates für das Saarland in der EGKS.
7.3.1951 Hoffmann erklärt auf einer Pressekonferenz, dass die außen- politische Vertretung des Saarlandes durch Frankreich auch in Bezug auf die EGKS Anwendung finde. Die Ratifikation hänge jedoch von der Zustimmung des Landtages ab. Hoffmann teilt ferner mit, die französische Regierung habe der Ernennung des Fraktionsvorsitzenden der CVP, Rechtsanwalt Erwin Müller, zum diplomatischen Vertreter des Saarlandes in Paris zuge- stimmt.
9.3.1951 Regierung Henri Queuille.
15.3.1951 Wiedererrichtung des Auswärtigen Amtes (AA). Übernahme des Außenministeriums durch Bundeskanzler Konrad Adenauer.
18.3.1951 René Fort, Chef-Ingenieur der französischen Saargrubenverwal- tung, wird zum ständigen Generalsekretär des französisch-saar- ländischen Grubenausschusses ernannt.
22.3.1951 Grandval berichtet der „Saarbrücker Zeitung“, dass die franzö- sische Regierung die Einrichtung einer französischen Botschaft in Saarbrücken beschlossen habe und dies ein Beweis für die Entschlossenheit Frankreichs sei, die Souveränität des Saarlandes sowohl auf innenpolitischem als auch auf außenpolitischem Ge- biet zu fördern.
132
23.3.1951
30.3.1951
8.4.1951
8.4.1951
10.4.1951
11.4.1951
14.4.1951
¡6.4.1951
18.4.1951
19.4.1951
Besprechung einer saarländischen Landtagsdelegation in Paris
mit französischen Parlamentariern über die Umwandlung des
Hohen Kommissariats in eine Botschaft, über die Zuteilung von
Marshall-Plan-Geldern und über die Rückgabe der saarländi-
schen sequestrierten Betriebe in Lothringen.
Justizminister Braun fordert die Ratifikation der EGKS-Verträge
durch das Saarland.
Der erste Vorsitzende der DPS, Richard Becker, fordert auf einer
Kundgebung in Homburg Neuwahlen, da die Zusammensetzung
des Landtages nicht mehr dem Stärkeverhältnis der Parteien
entspreche.
Der Vorsitzende der Christlichen Eisenbahnergewerkschaft des
Saarlandes bemängelt, dass durch die Besetzung der Direktoren-
stelle der Eisenbahnen des Saarlandes durch einen französischen
Staatsangehörigen (Joseph-Nicolas Werner) den Wünschen der
saarländischen Eisenbahner nicht genügend entgegengekommen
werde. Die Einrichtung des Verwaltungsrats beschränke den Ein-
fluss der Saarregierung auf ein Mindestmaß. Auch Hoffmann
erklärt, das Abkommen über den Betrieb der Eisenbahnen stelle
nicht unbedingt eine befriedigende Lösung dar.
Die SPS (mit ihren Ministem Richard Kim und Heinz Braun)
scheidet aus der Regierung Hoffmann aus.
Erster Besuch von Bundeskanzler Konrad Adenauer in Frank-
reich im Zusammenhang mit der EGKS-Vertragsunterzeichnung.
Dabei Unterredung mit Schuman über die Saarfrage.
CVP-Einparteienregierung Johannes Hoffmann.
Der neue, jetzt paritätisch besetzte Saargrubenausschuss wählt
Ministerialdirektor Martin zum Vorsitzenden und Ingénieur en
Chef, Weil zum zweiten Vorsitzenden.
Briefwechsel zwischen der französischen und der bundesdeut-
schen Regierung im Rahmen der EGKS-Verhandlungen, in dem
die Bundesregierung zum Ausdruck bringt, dass die Unter-
zeichnung der EGKS-Verträge keine Anerkennung der Lage an
der Saar bedeute. Dies sei Aufgabe eines Friedensvertrages. Die
französische Regierung nimmt die Auffassung der Bundesrepu-
blik zur Kenntnis, verlangt aber als Gegenleistung das Zuge-
ständnis Adenauers, dass anstelle des Friedens Vertrages auch
„ein gleichartiger Vertrag“ treten könne. Daraufhin wird der
Schuman-Plan im Quai d’Orsay unterzeichnet.
Protest Grandvals in einem Schreiben an Schuman gegen die
Nichtzulassung des Saarlandes zur Unterzeichnung des Ab-
kommens über die EGKS. Er erklärt seinen Rücktritt.
133
21.4.1951
21.-22.4.1951
2.5.1951
4.5.1951
5.5.1951
8.5.1951
11.5.1951
16.5.1951
16.5.1951
21.5.1951
29.5.1951
30.5.1951
1.6.1951
7.6.1951
8.6.1951
Der Vorstand des SFB beschließt die Teilnehme der saarlän-
dischen Vereine am Spielbetrieb in den bundesdeutschen Ligen
und stellt damit die Regierung vor vollendete Tatsachen.
Parteitag der SPS verlangt eine Revision des Grubenabkommens
und das Mitbestimmungsrecht. Eine endgültige Entscheidung
über die Saartrage sei im Friedens vertrag festzulegen und eine
Volksabstimmung sei abzulehnen.
Die Bundesrepublik wird Vollmitglied des Europarats. Das Saar-
land hingegen bleibt assoziiertes Mitglied.
Ein Manifest der DPS schlägt einen internationalen, von einem
deutschen und französischen Beobachter kontrollierten, Status
mit eingeschränkter Autonomie für die Saar vor und fordert des
weiteren eine wirtschaftliche Öffnung des Saarlandes nach
Deutschland und die Zuweisung noch ausstehender Marshall-
Plan-Kredite.
Verbot einer Kundgebung der DPS.
Richard Kim fordert eine Revision des Abkommens über die
Saargruben, da die Beteiligung des Saarlandes an den Saargruben
und die Entschädigung für die gewonnene Kohle zu gering sei.
Bei den Verhandlungen in Paris sei nicht mit einwandfreien
Zahlen der saarländischen Delegation aufgewartet worden.
Aufnahme des Postreisescheckdienstes zwischen dem Saarland
und Frankreich.
Ausweisung des ehemaligen Landtagsabgeordneten Heinrich
Danzebrink, der wiederholt an Kundgebungen der DPS teilge-
nommen hatte.
ln Erwartung der Annahme des Gesetzes über die Errichtung
einer diplomatischen Vertretung im Saarland beschließt die
französische Regierung die Aufhebung der Bezirksdelegationen.
Verbot der DPS.
Schreiben Adenauers an die Hohen Kommissare zur Situation an
der Saar. Die Bundesregierung fordert Meinungs- und Hand-
lungsfreiheit im Saarland.
In einer Regierungserklämng kündigt Adenauer an, dass die Bun-
desregierung in einem Memorandum die Aufmerksamkeit des
Europarats auf die Lage im Saargebiet lenken wird.
Errichtung des Finanzgerichts des Saarlandes.
Errichtung der Kommission für saarländische Landesgeschichte
und Volksforschung.
Der Rheinische Merkur publiziert eine Stellungnahme, von der es
heißt, der Kanzler habe sie inspiriert; es kommt der Wunsch zum
134
8.6.1951
12.6.1951
15.6.1951
19.6.1951
20.6.1951
22.6.1951
24.6.1951
30.6.1951
10.7.1951
10.7.1951
11.7.1951
11.7.1951
2.8.1951
5.8.1951
Ausdruck, eine Lösung im Geiste des Schuman-Plans zu finden.
Die Saar solle europäisches Territorium werden, verwaltet vom
Europarat, bis ein europäischer Bundesstaat geschaffen sei.
Der Landtag stimmt in dritter Lesung einem Gesetzentwurf zum
Schutz des Arbeitsmarktes zu, wonach jeder Arbeitnehmer, der
vor dem 1. Juli 1949 im Saarland beschäftigt war, ein Recht auf
weitere Beschäftigung erhält.
Offizielle Gründung des Deutschen Saarbundes.
Klage der DPS vor dem Verwaltungsgerichtshof Saarlouis zur
Aufhebung des Parteiverbots.
Besprechung des SPS-Fraktionsvorsitzenden im Saarländischen
Landtag, Karl Étienne, mit Kurt Schumacher in Bonn. Étienne
schlägt den Abschluss eines Übergangsvertrags zwischen der
Bundesrepublik und Frankreich über das Saarland, eine gemein-
same Vertretung des Saarlandes durch die Bundesrepublik und
Frankreich bei den Behörden der EGKS, die Zurückziehung der
saarländischen Delegierten aus der Beratenden Versammlung
und aus dem Ministerausschuss des Europarats sowie die
Entsendung eines Vertreters der Bundesrepublik nach Saar-
brücken vor.
Die sozialdemokratische „Volksstimme“ veröffentlicht eine
Erklärung der Fraktion und des Landesparteivorstandes der SPS,
wonach Étienne die am 19. Juni 1951 getätigten Äußerungen
nicht im Auftrag der SPS abgegeben habe.
Rücktritt Karl Étiennes als Fraktionsvorsitzender der SPS.
Revierkonferenz des IV Bergbau in Sulzbach: Tarifrecht und
Fragen der Mitbestimmung stehen im Vordergrund.
Der Landtag verabschiedet das Gesetz über die Errichtung einer
Arbeitskammer für das Saarland.
Rücktritt der Regierung Queuille.
Saarländische Gemeinde- und Kreisordnung.
Saarknappschaftsordnung.
Eisenbahnstatut. Vorwurf der Eisenbahnergewerkschaft, hier-
durch werde die Tarifvertragsfreiheit verletzt.
Konvention über die Bildung von Schlichtungsausschüssen und
eines Schiedsausschusses zwischen der Régie des Mines und den
Gewerkschaften.
Der Hauptvorstand des IV Bergbau fordert die Aufhebung der
Grubenkonvention und das volle Mitbestimmungsrecht, ferner
Auflösung des Saarländischen Landtages und Neuwahlen nach
demokratischen Grundsätzen,
135
8.8.1951
10.8.1951
19.8.1951
23.8.1951
6.9.1951
9.9.1951
24.9.1951
1.10.1951
1.10.1951
14.10.1951
25.10.1951
26.10.1951
4.11.1951
Zweite Regierung Pleven.
Die Bundesrepublik tritt dem General Agreement on Tariffs and
Trade (GATT) bei.
Verhandlungen zwischen Außenminister Schuman und
Hoffmann über eine Revision der saarländisch-französischen
Konventionen.
Besprechung über die Saarfrage zwischen Adenauer und
François-Poncet.
Hausdurchsuchung nach verbotenem Propagandamaterial bei
Mitgliedern der DPS und Vernehmungen wegen „staatsfeind-
licher Umtriebe“.
Regulärer Spielbeginn für saarländische Fußballmannschaften in
der bundesdeutschen Oberliga Südwest.
Der Vorstand der SPS fordert Neuwahlen zum Landtag. Er
erklärt, dass die SPS unter Umständen einen außerordentlichen
Parteitag einberufen und beschließen werde, die SPS-Abge-
ordneten aus dem Landtag zurückzuziehen.
Errichtung der Kasse für Familienzulagen.
Landespartei Vorstand und Landtagsfraktion der CVP fordern die
Umwandlung des Hohen Kommissariats in Saarbrücken in eine
diplomatische Vertretung und die Errichtung einer saarländischen
diplomatischen Vertretung in Paris.
Ergebnis der Knappschaftswahlen: IV Bergbau/Arbeiter - 115
Sitze, IV Bergbau/Angestellte - 7 Sitze, also insgesamt 68,3 %
und 122 Sitze; GCS/Arbeiter - 52 Sitze, GCS/Angestellte -
3 Sitze, insgesamt 31,7 % und 55 Sitze. Nach Berufsgruppen
geordnet - Arbeiter insgesamt: Einheitsgewerkschaft 38.011
Stimmen (60,83 %), GCS 23.656 Stimmen (37,89 %).
Angestellte insgesamt: Einheitsgewerkschaft 2.227 Stimmen
(51 %), GCS 2.079 Stimmen (47,61 %).
Wahlsieg der Konservativen in Großbritannien. Winston
Churchill wird Premierminister.
Die Saarländische Investitionskreditbank wird gegründet.
Der Parteiausschuss der SPS fordert die Aufhebung der Requisi-
tionen und Rückgabe der beschlagnahmten Vermögen; die Auf-
hebung der Sequesterverwaltung; die Beschränkung bei Neu-
gründungen von Parteien, die auf dem Boden der Verfassung
stehen; die Rücknahme aller Ausweisungen von Saarländern und
Überprüfung aller nach 1945 erlassenen Ausweisungsbefehle
sowie die Einsetzung eines parlamentarischen Ausschusses zur
Überprüfung der saarländisch-französischen Konventionen.
136
5.11.1951
11.11.1951
22.11.1951
1.12.1951
4.12.1951
12.12.1951
13.12.1951
13.12.1951
13.12.1951
14.12.1951
20.12.1951
17.-22.1.1952
25.1.1952
Der französische Industrieminister Jean-Marie Louvel übernimmt
den Vorsitz bei der ersten Tagung des Conseil des Mines de la
Sarre.
Der Saarländische Landtag beschließt einstimmig auf Antrag der
SPS die Bildung eines auswärtigen Ausschusses.
Konferenz der Vorstände der Industrieverbände der Einheitsge-
werkschaft des Saarlandes im Johannishof in Saarbrücken. Ent-
schließung zur Wamdtfrage mit der Warnung an die saarlän-
dische Regierung, „jedem Versuch, die Wamdtkohlefelder an
Frankreich zu verpachten, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln
entgegenzutreten“.
Die erste Nummer der „Deutschen Saar-Zeitung“ erscheint.
Verhandlungen zwischen Schuman und Hoffmann über eine
Revision der saarländisch-französischen Konventionen und Bil-
dung eines gemischten Untersuchungsausschusses.
Während der Haushaltsberatungen setzt sich Hoffmann für eine
teilweise Revision der saarländisch-französischen Konventionen
ein.
Warnstreik der beiden Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes
für eine Anpassung der Dienstbezüge an die wirtschaftlichen
Verhältnisse.
Ratifizierung des Montanunion-Vertrages durch die französische
Nationalversammlung.
Kim fordert die Revision der saarländisch-französischen Kon-
ventionen. Seiner Meinung nach ist der Anteil des Saarlandes an
Marshall-Plan-Mitteln zu gering.
Das Amtsblatt veröffentlicht die Anordnungen Nr 51/27 und
51/28, wonach die Zwangsverwaltung und die Vermögenssperre
über die Ansprüche, Anteile, Aktien, Beteiligungen usw. an der
Dillinger Hüttenwerke AG und der Haibergerhütte GmbH (Se-
questerverwaltung) am 31. Dezember 1951 aufgehoben werden.
Tod des Trierer Erzbischofs Franz Rudolf Bomewasser.
Amtsantritt der Regierung Edgar Faure.
Umwandlung des Hohen Kommissariats in eine Botschaft. Er-
nennung Gilbert Grandvals zum Chef de la Mission Diploma-
tique de la République Française à Sarrebruck mit persönlichem
Rang und persönlichen Vorrechten eines Botschafters. Gleichzei-
tig wird eine diplomatische Vertretung der Regierung des Saar-
iandes in Paris eingerichtet und bei der Präsidialkanzlei in Saar-
brücken ein Amt für Europäische und Auswärtige Angelegenhei-
ten unter der Leitung von Gotthard Peter Lorscheider geschaffen.
137
28.1.1952
2.2.1952
2.2.1952
5.2.1952
6.2.1952
6.2.1952
11.2.1952
14.2.1952
24.2.1952
28.2.1952
28.2.1952
29.2.1952
29.2.1952
5.3.1952
6.3.1952
Ernennung von Emil Straus zum Botschafter in Paris.
Erster Zulassungsantrag der CDU-Saar.
Im Namen der SPS fordert Richard Kirn im Landtag die baldige
Verabschiedung des Gesetzes über die freie Zulassung neuer,
politisch selbständiger und unabhängiger Parteien.
Der Zulassungsantrag der CDU bleibt ohne Bescheid.
Die GCS richtet sich zur Regelung der immer noch ausstehenden
Lohnfrage an den Schlichtungs- und Schiedsausschuss beim
Ministerium für Arbeit und Wohlfahrt.
Der Schiedsspruch des Landesschlichters Erich Lawall sieht eine
5 %ige Lohnerhöhung für die Grubenarbeiter vor.
Warnstreik der Saarbergleute. - Forderung nach Lohnerhöhung.
Die Verhandlungen der saarländischen Gewerkschaften bei In-
dustrieminister Jean-Marie Louvel in Paris verlaufen ergebnislos.
Gründung der DSP (Deutsche Sozialdemokratische Partei) im
Saarland. Vorsitzender: Kurt Conrad, Vizepräsident: Friedei
Regitz.
Beginn der Londoner Schuldenkonferenz.
Die DPS erneuert ihren Antrag vor dem Verwaltungsgerichtshof
in Saarlouis.
Das Memorandum der Bundesregierung gegen die politische Un-
freiheit an der Saar wird dem Generalsekretariat des Europarats
überreicht. Hierin wird der Saarregierung vorgeworfen, als
Unterzeichner der Europarats-Konvention zur Wahrung der Men-
schenrechte und der Grundfreiheiten folgende Rechte nicht
anzuerkennen: Das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Ver-
sammlungsrecht, das Freiheits- und Sicherheitsrecht.
Rücktritt der Regierung Faure.
Verordnung betreffend die Befugnisse des Leiters der diploma-
tischen Vertretung Frankreichs an der Saar. Der Botschafter übt
die Befugnisse aus, die ihm als Vertreter Frankreichs im Saarland
ihm Rahmen der französisch-saarländischen Konventionen
übertragen worden sind.
Ratifikation des Gesetzes zum Kohlen-Eisen-Pool in dritter Le-
sung durch den Saarländischen Landtag. In der zweiten Lesung
erhielt das Gesetz einen Zusatz, wonach die Zustimmung nur
unter der Bedingung erfolgte, dass dem saarländischen Wunsch
nach selbständiger Vertretung in den Organen der EGKS bald-
möglichst entsprochen werde und in der Erwartung, dass eine
deutsch-französische Verständigung dafür die Grundlage schaf-
fen werde.
138
6.3.1952
11.3.1952
14.3.1952
14.3.1952
17.3.1952
18.3.1952
18.-20.3.1952
20.3.1952
20.3.1952
21.3.3952
22.3.1952
24.3.1952
Amtsantritt der Regierung Antoine Pinay.
Der saarländische Innenminister Edgar Hector antwortet den An-
tragstellern der CDU, eine Entscheidung über den Zulassungs-
antrag sei wegen Fehlens eines Parteiengesetzes nicht möglich.
Der Zulassungsantrag der DSP bleibt ohne Bescheid.
Einspruch des saarländischen Arbeitsministers gegen den
Schiedsspruch des Landesschlichters und Mitteilung, dass die
französisch-saarländische Kommission angerufen sei.
Das Gesetz betreffend politische Parteien wird vom Saarlän-
dischen Landtag angenommen.
Antwort der Saarregierung auf das Memorandum der Bundes-
regierung für den Europarat: Die bundesdeutsche Regierung
wolle durch ihr Memorandum lediglich die Grundlagen für eine
ungehinderte Einmischung in die anstehenden Landtagswahlen
schaffen; die demokratischen Freiheiten seien nicht gefährdet.
Gespräche zwischen Schuman und Adenauer zur Vorbereitung
der Versammlung des Ministerrats, Vorschläge Adenauers: Euro-
päisierung der Saar unter Aufsicht des Europarats; Ernennung
Saarbrückens zum Sitz der EGKS; Bildung einer gemeinsamen
Kommission, die überprüfen soll, ob freie Wahlen im Saarland
möglich sind. Quellen Nr. 70b und 70c
Adenauer zieht auf der Tagung des Ministerausschusses des
Europarats in Paris, an der auch zum ersten Mal der saarländ-
ische Ministerpräsident als Beobachter teilnimmt, das Memoran-
dum über die Verletzung der demokratischen Freiheiten an der
Saar zurück.
Veröffentlichung der Gesprächsergebnisse der Pariser Verhand-
lungen: Eröffnung von Gesprächen zwischen Frankreich und die
Bundesrepublik im Hinblick auf eine Regelung der Saarfrage.
Schuman erklärt in einer Debatte des Rates der Republik, die
Bundesregierung habe in dem Abschlusskommunique zu den
Saarbesprechungen zum ersten Male die Regierung des Saar-
landes anerkannt.
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD, Erich Ollenhauer, er-
klärt, die Pariser Vereinbarung bedeute „die Preisgabe des deut-
schen Standpunktes und die formelle Anerkennung der Saar-
regierung durch Bundeskanzler Adenauer“.
Adenauer richtet einen Brief an Schuman über die Bildung einer
deutsch-französisch-saarländischen Dreierkommission zur Unter-
suchung der Vorbedingungen für freie Landtagswahlen, schweigt
sich darin aber über die am 20. März 1952 in Paris vereinbarten
direkten deutsch-französischen Saarverhandlungen aus.
139
24.3.1952
29.-30.3.1952
1.4.1952
3.4.1952
3.4.1952
4.4.1952
5.4.1952
10.4.1952
23.4.1952
Schuman erläutert auf einer Pressekonferenz, dass seitens des
Bundeskanzlers weder die Saarregierung noch der Status des
Saarlandes eigentlich anerkannt worden sei. Indessen habe der
Bundeskanzler offiziell zugegeben, dass eine Lösung nur in
Zusammenarbeit mit der Saarregierung und dem saarländischen
Parlament gefunden werden könne.
Zweiter Landeskongress der Einheitsgewerkschaft des Saar-
landes in Sulzbach - Wahl Paul Kutschs zum Ersten
Vorsitzenden der Einheitsgewerkschaft und Richard Rauch vom
Metallarbeiterverband zum Zweiten Vorsitzenden - Deutliche
Stellungnahme Kutschs gegen die gegenwärtige rechtliche Lage
des Saarlandes, in der er entweder die Rückorientierung zu
Deutschland oder eine wirkliche europäische Lösung, die keine
französische Vorherrschaft impliziert, fordert.
Vor der Ratifizierung des Montanunion-Vertrages nimmt der Rat
der Republik auf Antrag des Senators Maroger eine Resolution
an, die es der französischen Regierung zur Pflicht macht, keine
Saarlösung anzunehmen, welche nicht die Aufrechterhaltung der
französisch-saarländischen Wirtschaftsunion mit den ihr zugrun-
de liegenden Konventionen als auch die innere politische Auto-
nomie einschließt.
Warnstreik der Saargrubenarbeiter, um eine Anerkennung der
5 %igen Lohnerhöhung durch die Gemischte Wirtschaftskom-
mission zu erreichen.
Die Gemischte Wirtschaftskommission vertagt ihre Sitzung, da
sie den Warnstreik der Grubenarbeiter als ungebührliche
Einflussnahme wertet.
Verkündung des Gesetzes betreffend politische Parteien, das der
Landtag am 17. März 1952 angenommen hat.
Stellungnahme der Gemischten Wirtschaftskommission über die
Bergarbeiterlöhne. Der Vorschlag lässt die Streitfrage, ob das
Gesetz über Tarifverträge und Schlichtungswesen vom 22. Juni
1950 auch auf die Grubenarbeiter Anwendung findet, offen,
entscheidet aber andererseits, für die Grubenarbeiter ebenfalls ein
Schieds- und Schlichtungsverfahren gesetzlich einzuführen.
Schreiben der beiden Bergarbeitergewerkschaften an die Regie-
rung, in dem der Vorschlag der Gemischten Wirtschaftskommis-
sion als unannehmbar bezeichnet wird.
Im Verlauf der Saardebatte des Bundestages zu den Pariser Ver-
einbarungen erklärt Adenauer nach scharfen Angriffen der SPD,
dass die deutsch-französischen Verhandlungen zur Regelung der
Saarfrage von ihm „vorläufig zurückgestellt“ worden seien. - Mit
191 gegen 135 Stimmen und 8 Enthaltungen verabschiedet der
140
25.4.1952
25.4.1952
1.5.1952
13.5.1952
27.5.1952
29.5.1952
4.6.1952
13.-14.6.1952
19.6.1952
21.6.1952
22.6.1952
Bundestag eine Resolution, wonach die Saar deutsches Terri-
torium und die gegenwärtige Lage ohne Rechtstitel sei.
Veröffentlichung der Durchführungsverordnung zum Parteienge-
setz.
Unglück auf der Grube König, bei dem sieben Bergleute ums
Leben kommen.
Aggressive Rede Paul Kutschs, in der er die „Unfreiheiten an der
Saar“, den „Raubbau im Wamdtrevier“ und den „Protektorats-
zustand“ scharf kritisiert.
Ein neues Gesetz bezieht die Régie des Mines in die saar-
ländische Arbeitslosenversicherung ein, was für die Régie des
Mines mit Wirkung vom 1. Januar 1952 eine Beitragspflicht in
Höhe von 1 % der Löhne mit sich bringt.
In Bonn Unterzeichnung des Vertrags über die Gründung der
Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) durch die sechs
beteiligten Mächte.
Empfehlung der französisch-saarländischen Wirtschaftskommis-
sion zur Verteilung der Marshallplan-Mittel. Inhalt: Beteiligung
eines Vertreters des Saarlandes an den Beratungen der Com-
mission des Investissements. Der Saaranteil beträgt 1/46 mit Aus-
nahme der Kohlengruben und der Hüttenindustrie, deren Investi-
tionsbedarf gesondert betrachtet werden soll. Zins- und Amor-
tisationszahlungen in den Gegenwertfonds kommen, unter den-
selben Bedingungen wie sie für Frankreich gelten, dem Saarland
zugute.
Gründungsversammlung der CDU im Langwiedstift zu Saar-
brücken. Rechtsanwalt Dr. Hubert Ney wird zum Ersten Vorsit-
zenden, Karl Walz zum Zweiten Vorsitzenden gewählt.
Dritte Generalversammlung des IV Bergbau unter dem Motto
„Änderung des derzeitigen Zustandes an der Saar.“ - Mit 255 zu
318 Stimmen wird Paul Kutsch zum Vorsitzenden des
IV Bergbau gewählt. Zweiter Vorsitzender wird Robert Bach, der
dem Vorstand der neu gegründeten DSP angehört.
Die Bundesregierung verlangt vom Generalsekretär des Europa-
rats, das aufgeschobene Memorandum vom Februar nunmehr zu
behandeln. Sie protestiert gleichzeitig gegen das Parteien-
zulassungsgesetz vom 17. März 1952.
Der Bischof von Trier wendet sich an Hoffmann mit der Forde-
rung, die Zulassung der CDU nicht zu versagen.
Im Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft trifft der
1. FC Saarbrücken in Ludwigshafen auf den VfB Stuttgart. Ob-
wohl die Saarbrücker Mannschaft mit 2:3 verliert, wird ihr bei
141
29.6.1952
30.6.1952
Juli 1952
18.7.1952
19.7.1952
23.7.1952
23.7.1952
1.8.1952
2.8.1952
31.8.1952
der Rückkehr in die Landeshauptstadt ein überwältigender Emp-
fang zuteil.
Papst Pius XII. empfängt den Ersten Vorsitzenden der noch nicht
zugelassenen CDU des Saarlandes, Dr. Hubert Ney, in einer
Sonderaudienz.
Ende des Marshallplans.
John McCloy tritt als amerikanischer Hoher Kommissar zurück.
Nachfolger wird James B. Conant.
Veröffentlichung des Gesetzes über die Einführung der
gleitenden Lohnskala.
Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Helsinki: das saarlän-
dische Team (Saar) marschiert direkt vor den deutschen Teil-
nehmern (Saksa) ein.
Ehe die Septembersitzung des Ministerausschusses des Europa-
rats das bundesdeutsche Memorandum zu den demokratischen
Freiheiten an der Saar behandelt, schlägt Schuman während der
Außenministerkonferenz der sechs EGKS-Länder vor, Straßburg
zum provisorischen Sitz, Saarbrücken jedoch zum endgültigen
Sitz der Montanunion zu machen unter der Voraussetzung, dass
die Saar ein europäisches Statut erhalte. - Auf Initiative des
italienischen Ministerpräsidenten Alcide De Gaspcri nimmt der
Ministerrat schließlich eine Entschließung an, durch welche
Frankreich und die Bundesrepublik aufgefordert werden, vor dem
15. September 1952 ein solches Statut aufzustellen.
Der Vertrag über die Gründung der EGKS tritt in Kraft. Am sel-
ben Tag wird vereinbarungsgemäß das Ruhrstatut sowie jegliche
alliierte Kontrolle bzw. Beschränkung der deutschen Montanin-
dustrie aufgehoben und die Internationale Ruhrbehörde aufgelöst.
Die ersten deutsch-französischen Saarbesprechungen finden in
Paris zwischen Außenminister Schuman und Staatssekretär Hall-
stein statt.
In einem an Schuman adressierten Brief bittet Adenauer um eine
Vertagung der Wahlen an der Saar und um eine Zulassung der
pro-deutschen Parteien. Darin bittet er auch um eine Verschie-
bung des für den 8. August 1952 anberaumten Treffens.
Die Revierkonferenz des IV Bergbau verabschiedet eine Ent-
schließung „für eine gute Lösung der Saarfrage“. Eine euro-
päische Lösung der Saarfrage schließe logischerweise die Vor-
herrschaft Frankreichs an der Saar aus. Die Revierkonferenz
fordert bis zur endgültigen Regelung durch einen Friedensvertrag
die Änderung des derzeitigen Zustandes: 1.) den Wegfall der
Konventionen; 2.) eine Neuordnung der Saargruben; 3.) die Ein-
142
8.-10.9.1952
10.9.1952
17.9.1952
24.9.1952
27.9.1952
1.10.1952
3.10.1952
7.10.1952
8.10.1952
10.10.1952
10.10.1952
13.10.1952
Stellung des Abbaus der Wamdtkohle durch die Charbonnages de
France; 4.) die Beachtung der demokratischen Freiheiten.
Der Ministerrat der Montanunion beschließt auf seiner konsti-
tuierenden Sitzung in Luxemburg, die erweiterte Versammlung
der Montangemeinschaft mit dem Entwurf eines Vertrags über
die Gründung der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG)
zu beauftragen.
Unterzeichnung des Wiedergutmachungs-Abkommens mit Israel
und der Conference on Jewish Material Claims against Germany.
Danach verpflichtet sich die Bundesrepublik zu Zahlungen und
Sachleistungen im Wert von 3 Milliarden DM an den Staat Israel,
die den Eingliederungsmaßnahmen für jüdische Flüchtlinge und
generellen Aufbaumaßnahmen zugute kommen sollen.
Eine Beratung des bundesdeutschen Antrags zur Überprüfung der
Menschenrechte an der Saar wird durch den Europarat abgelehnt.
Van Naters legt dem Europarat ein erstes Konzept über die
„Europäisierung der Saar“ vor.
Wiederholte Eingabe der Christlichen Gewerkschaften des
Saarlandes (CGS) an Hoffmann wegen der vom Landesschlichter
zugebilligten 5 %igen Lohnerhöhung.
Hoffmann erklärt, er wünsche eine Volksabstimmung über die
Europäisierung des Saarlandes, der sicher ein Großteil der Bevöl-
kerung zustimmen werde. Diese Europäisierung müsse aber
endgültigen Charakter haben.
Der Verwaltungsgerichtshof in Saarlouis verschiebt eine Ent-
scheidung über den DPS-Antrag auf Aufhebung des Partei-
verbots, um weitere Informationen einzuholen.
Der Saarländische Landtag stimmt einem kurzen Aufschub der
Festsetzung des Wahltermins für die Landtagswahlen zu.
Auf der Vierten Tagung der Beschlussfassenden Versammlung
des Europarats wird Marinus van der Goes van Naters mit der
Ausarbeitung einer detaillierten Saarstudie beauftragt, die er in
der nächsten Sitzung im folgenden Jahr präsentieren soll.
Die CDU-Saar teilt der Regierung mit, sie sei der Auffassung,
alle notwendigen Unterlagen vorgelegt zu haben.
Die DSP teilt der Regierung mit, dass sie alle notwendigen Infor-
mationen übermittelt habe.
Berliner Erklärung von Kutsch auf dem Kongress des Deutschen
Gewerkschaftsbundes (DGB): Er bedauere als Gast, nicht als
Delegierter aufzutreten. Frankreich mache die Saar durch die
Konventionen zu einer Kolonie und versklave das saarländische
143
15.10.1952
15.10.1952
19.10.1952
22.10.1952
23.10.1952
25.10.1952
29.10.1952
29.10.1952
Volk. Die Europäisierung diene nur der Aufrechterhaltung der
wirtschaftlichen Unterordnung unter Frankreich.
Die deutsch-französischen Saar-Verhandlungen enden ergebnis-
los.
Gründung der Demokratischen Volkspartei (DVP) unter Vorsitz
von Erich Schweriner.
Hoffmann fordert in eine Rede in Saarbrücken die schnelle Wie-
deraufnahme der deutsch-französischen Verhandlungen über das
Saarland, eine Revision des Teiles der Wirtschaftskonventionen,
die gegen die Interessen des Saarlandes verstoßen, das Ende der
französischen Verwaltung der Saarindustrie und ein neues Ab-
kommen über die Warndt-Gruben. Er sagt ferner, die deutsch
eingestellten Parteien könnten nur dann an den Wahlen teil-
nehmen, wenn sie der Verfassung voll zustimmten und den Ge-
danken der Europäisierung des Saarlandes billigten.
Das Führungskomité der Einheitsgewerkschaft verurteilt die
Berliner Erklärung Kutschs auf dem DGB-Kongress. Er sei zu
keiner politischen Stellungnahme befugt gewesen.
François-Poncet überreicht Adenauer einen am Vortage von
Schuman und Hoffmann festgelegten Textvorschlag für eine ge-
meinsame deutsch-französische Erklärung zur Saarfrage. Danach
soll die Bundesrepublik den Grundsatz der französisch-saarlän-
dischen Wirtschaftsunion anerkennen und die Forderung nach
Zulassung der pro-deutschen Parteien im Saarland aufgeben; im
Gegenzug würde der Termin zur Landtagswahl verschoben.
Unterbrechung der deutsch-französischen Unterredungen, die
vorrangig die Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung zur
Saarfrage zum Ziel hatten und die dann eine Verschiebung der
Saarländischen Landtagswahlen erlaubt hätten. Die Bundesregie-
rung lehnt die Unterzeichnung des ihr am 23. Oktober 1952
übergebenen Textvorschlags für diese Erklärung zur Saarfrage
ab. In einem deutsch-französischen Kommuniqué wird das Schei-
tern der Verhandlungen festgestellt.
Verabschiedung des saarländischen Wahlgesetzes: Es sind 50
Abgeordnete in drei Wahlkreisen (Saarbrücken 18 Abgeordnete,
Saarlouis 13 Abgeordnete, Neunkirchen 19 Abgeordnete) vor-
gesehen. Die Wahlen werden auf den 30. November 1952
festgelegt. Eine offizielle französische Mitteilung gibt die
Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine Revision der
französisch-saarländischen Konventionen bekannt.
Sitzung des Exekutivkomitees der Einheitsgewerkschaft. Die 28
Mitglieder der zwölf Industriegewerkschaften, die das Exekutiv-
komitee bilden, können sich nach einer lebhaften Debatte nicht
144
4.11.1952
4.11.1952
8.11.1952
8.11.1952
8.11.1952
11.11.1952
15.11.1952
18.11.1952
19.11.1952
20.11.1952
21.11.1952
21.11.1952
22.11.1952
26.11.1952
auf eine Missbilligung bzw. positive Würdigung der Rede
Kutschs in Berlin und die Annahme der Erklärung des Führungs-
komitees einigen.
Adenauer versichert den Führern der deutschen Saaropposition,
dass nichts geschehen werde, ohne die Vertreter der deutschen
Oppositionsparteien an der Saar zu hören.
Wahl Eisenhowers zum amerikanischen Präsidenten.
Stadtdechant Braun von Saarbrücken und Ehrendomherr zu Trier
tritt aus der CVP aus.
Zulassung der DVP.
Aufruf der deutschen Opposition zur Wahlenthaltung oder Ab-
gabe ungültiger Stimmen.
Teilstreik in der Metallindustrie wegen einer Zwangsschlichtung.
Die CVP veröffentlicht in der „Saarbrücker Volkszeitung“ ein
Revisionsprogramm der französisch-saarländischen Konven-
tionen als Wahlargument.
Adenauer berichtet dem Bundestag über die am 25. Oktober
1952 gescheiterten Saarverhandlungen. Der Bundestag fordert
die saarländischen Wähler auf, am 30. November weiße Stimm-
zettel in die Urne zu werfen oder der Wahl fern zu bleiben.
Der neue Trierer Bischof, Matthias Wehr verfasst gemeinsam mit
seinem Speyerer Amtsbruder einen Hirtenbrief, der den katholi-
schen Wählern indirekt die Stimmenthaltung nahelegt. Die Saar-
politiker reagieren scharf. Tatsächlich verzichtet Wehr auf eine
Verlesung des Hirtenbriefs. Er findet sich aber als Flugblatt in
allen Saarbrücker Briefkästen wieder. Quelle Nr. 77
Aufruf des kommissarischen Vorstandes des IV Bergbau zu gül-
tiger Stimmabgabe. Polizeiaktion vor dem Gewerkschaftshaus
der saarländischen Einheitsgewerkschaft in der Brauerstraße.
Neubildung des Vorstandes unter Führung von Sebastian Glöbel.
Der Vorstand des IV Bergbau im Saarland spricht Paul Kutsch
einstimmig das Vertrauen aus.
Der DGB fordert die Hohe Kommission in der Bundesrepublik
auf, die Einhaltung der demokratischen Grundrechte an der Saar,
die durch die Maßnahmen gegen Kutsch gefährdet seien, sicher-
zustellen.
Der Vorstand der Einheitsgewerkschaft des Saarlandes schließt
Paul Kutsch wegen Verstoßes gegen die Richtlinien partei-
politischer Neutralität aus.
Frankreich kündigt Modifikationen der französisch-saarlän-
dischen Konventionen an. In einem Brief an Hoffmann erklärt
145
30.1 1.1952
15.12.1952
20.12.1952
21.12.1952
23.12.1952
31.12.1952
Jan. 1953
5.1.1953
6.1.1953
Schuman sich zu Veränderungen in den folgenden Bereichen
bereit: 1. Schaffung einer schiedsrichterlichen Institution, 2. Ab-
schaffung des französischen Einspruchsrechtes, 3. Gemeinsame
französisch-saarländische Verwaltung der saarländischen Kohle-
vorkommen, 4. Französisch-saarländischer Außenhandel,
5. Saarländischer Beitrag zu den Verwaltungs- und Verteidi-
gungskosten, 6. Reorganisation der unter Sequester stehenden Ei-
senwerke, 7. Warndt-Vorkommen.
Landtagswahlen im Saarland: Die CVP erhält 54,7 % (Zugewinn
von 9.000 Stimmen), die SPS 32,4 % (Verlust von 6.000
Stimmen), die KP 9,5 % (Zugewinn von 4.000 Stimmen) und die
DVP 3,4 % (kein Abgeordnetenmandat), 22,6 % ungültige Stim-
men. Von den 50 Sitzen des Landtages entfallen 29 auf die CVP,
17 auf die SPS und 4 auf die KP. Vgl. Quelle Nr. 90
Verfassungstag: Festgottesdienst mit dem Abt des Klosters Tho-
ley und Feier im Stadttheater.
Das Landgericht Saarbrücken erklärt die Maßnahmen gegen
Kutsch für ungesetzlich mit dem Argument, das normale Aus-
schlussverfahren könne nicht für eine Führungspersönlichkeit
gelten, die von einem Gewerkschaftskongress gewählt worden ist.
Nur der Gewerkschaftskongress könne Kutsch seiner Ämter enthe-
ben.
Gründung einer Industriegewerkschaft Bergbau durch den
kommissarischen Vorstand des IV Bergbau.
Rücktritt der Regierung Pinay.
In einer außerordentlichen Generalversammlung wird Paul
Kutsch mit 281 gegen 13 Stimmen in seinem Amt als Vor-
sitzender des IV Bergbau bestätigt. Anwesend sind allerdings
auch nur die Befürworter von Kutsch und die kommunistischen
Gewerkschaftler.
Die Régie des Mines schließt das Geschäftsjahr 1952 mit einem
auf 11 Milliarden Francs geschätzten Fehlbetrag. Es liegen sogar
Kohlen auf Halde.
Der Industriegewerkschaft Bergbau wird die Tariffähigkeit zuer-
kannt.
Saarjunktim des neuen französischen Ministerpräsidenten René
Mayer: Er erklärt in seiner Investiturrede, die Wahlen hätten ge-
zeigt, dass die Saarbevölkerung wünsche, in politischer Auto-
nomie im Rahmen Europas zu leben und die wirtschaftliche
Verbindung zu Frankreich aufrechtzuerhalten. Es sei an der Zeit,
neue französisch-saarländische Konventionen auszuarbeiten, die
die Konventionen von 1950 änderten, und Verhandlungen über
146
7.1.1953
8.1.1953
9.1.1953
10.1.1953
20.1.1953
23.1.1953
5.2.1953
6.2.1953
9.2.1953
9.2.1953
9.2.1953
10.2.1953
11.2.1953
13.2.1953
die Einrichtung eines europäischen Statuts des Saarlandes wieder
aufzunehmen. Das Statut des Saarlandes müsse bestimmt sein,
bevor der Deutschlandvertrag und der Vertrag über die EVG
ratifiziert würden.
In der Bundesrepublik schließt die Außenhandelsbilanz 1952
erstmals mit Überschüssen ab.
Nach der Ankündigung Mayers, die Position Frankreichs in der
EVG durch Zusatzforderungen zu verbessern, tritt Schuman vom
Amt des Außenministers zurück. Nachfolger wird sein Partei-
freund Georges Bidault.
Die bundesdeutsche Regierung lässt wissen, dass die Wieder-
aufnahme der Saarverhandlungen von Frankreich ausgehen müs-
se. Sie setzt vor allem auf den Van-Naters-Bericht.
Das Office des Changes erlässt gewisse Beschränkungen für den
Export französischer Devisen, so dass die typischen Einkaufs-
fahrten an der Saar nach Deutschland etwas abnehmen.
John Foster Dulles wird amerikanischer Außenminister.
Errichtung der Apothekerkammer des Saarlandes mit Sitz in
Saarbrücken.
Auflösung des IV Bergbau durch die saarländische Regierung
mit der Begründung, die Gewerkschaft habe gegen die
verfassungsmäßige Ordnung verstoßen, kommunistische Bestre-
bungen gefördert und die durch Verfassung und Gesetz vor-
geschriebene politische Neutralität verlassen.
Heftiger Protest des DGB gegen die Auflösung des IV Bergbau.
Die „Volksstimme“ berichtet über einen Erlass im Amtsblatt,
wonach Vaudrevange wieder Wallerfangen und Bourg-Dauphin
wieder Neuforweiler heiße.
Beginn der französisch-saarländischen Verhandlungen über die
Änderung der Wirtschaftskonventionen.
In einem Brief an François-Poncet erinnert Adenauer an die bun-
desdeutsche Position hinsichtlich der französisch-saarländischen
Konventionen. Er hoffe aber, dass die Ergebnisse der zur Zeit
laufenden Verhandlungen einer endgültigen Regelung der Saar-
frage nicht schaden würden.
Gemeinsamer Markt der EGKS für Kohle, Eisenerz und Schrott.
Frankreich ersucht um Billigung von Zusatzprotokollen zum
EVG-Vertrag.
In Briefen an die drei alliierten Hochkommissare protestiert Bun-
deskanzler Adenauer gegen die im Gang befindliche Revision
der französisch-saarländischen Konventionen.
147
15.2.1953
25.2.1953
26.2.1953
27.2.1953
5.3.1953
5.3.1953
6.3.1953
6.3.1953
15.3.1953
18.3.1953
19.3.1953
Die SPD beschließt eine Interpellation wegen der „übertriebenen
Mäßigung“ der Bundesregierung in der Saarfrage.
Die Einheitsgewerkschaft des Saarlandcs nimmt die neue Organi-
sation, die IG Bergbau, anstelle des verbotenen IV Bergbau in
ihren Verband auf.
Besprechung zwischen Bidault und Adenauer in Rom über die
Saarfrage, welche allerdings nicht über den Rahmen eines allge-
mein gehaltenen Meinungsaustausches hinausgeht.
Das Londoner Schuldenabkommen der Bundesrepublik mit 20
Gläubiger-Staaten wird unterzeichnet. Es regelt in mehreren Ver-
trägen die Frage privater und öffentlicher deutscher Auslands-
schulden aus der Vor- und Nachkriegszeit. Schulden aus dem
Zweiten Weltkrieg, Kriegsschulden und Reparationsforderungen
bleiben ausgeklammert.
Tod Stalins.
Bundestagsdebatte zur Saar aufgrund der SPD-Anfrage. Die
Bundesregierung sieht keine Verbindung zwischen der Saarfrage
und der Ratifizierung der Pariser Verträge und protestiert gegen
die Auflösung des IV Bergbau. Sie unterhalte keine Beziehungen
zu Saarbrücker Stellen und verweigere die Anerkennung irgend-
welcher Verpflichtungen aus den neuen Saarkonventions-
verhandlungen für den Bund.
Scharfe Attacke des SPD-Bundestagsabgeordneten Karl
Mommer im „Neuen Vorwärts“ gegen Bidault und Adenauer.
In einer Rede vor der Nationalversammlung erneuert Außenmini-
ster Bidault unter Hinweis auf die Investiturrede von Minister-
präsident Mayer die dort abgegebene Versicherung, das Statut
der Saar werde auf jeden Fall feststehen, bevor die National-
versammlung über die Verträge von Bonn und Paris zu
entscheiden habe.
Maurice Schumann und Johannes Hoffmann unterzeichnen die
revidierte allgemeine Konvention, aus der das Vetorecht des
französischen Vertreters an der Saar entfernt wurde. Ein pari-
tätisch besetzter Schiedsgerichtshof mit einem neutralen Präsi-
denten wird geschaffen. Die Regierung von Saarbrücken wird
allein verantwortlich für die öffentliche Ordnung im Inneren. Die
Europäisierung des Saarlandes wird als zu erreichendes Ziel
bestimmt.
Das Wiedergutmachungsabkommen mit Israel wird im Bundes-
tag verabschiedet.
Nach langen und heftigen Debatten im Juli und Dezember 1952
ratifiziert der Bundestag mit 226 gegen 164 Stimmen (vor allem
148
21.3.1953
22.3.1953
22.-23.3.1953
9.4.1953
10.4.1953
10.4.1953
14.4.1953
1.-3.5.1953
der SPD und KPD) den Deutschlandvertrag nebst Zusatzver-
trägen vom 26. Mai 1952 und mit 224 gegen 164 Stimmen den
EVG-Vertrag vom 27. Mai 1952. Außerdem nimmt der Bundes-
tag Entschließungen zur Wiedervereinigung Deutschlands sowie
zur Gleichberechtigung der Bundesrepublik Deutschland und der
Notwendigkeit ihres Beitritts zur NATO an.
Adenauer kritisiert in einem Schreiben an François-Poncet die
Auflösung des IV Bergbau. Er sieht darin einen Verstoß gegen
Artikel X und XI der Menschenrechtskonvention des Europarats.
Johannes Hoffmann schlägt vor, durch Fusion des saarländisch-
lothringischen Kohlereviers ein Zechenkombinat Lothringen-
Saar zu schaffen.
Siebter CVP-Kongress in Saarbrücken. Dort versichert Hoff-
mann, dass das Saarland dank der neuen allgemeinen Konvention
die volle Autonomie erhalten werde. Er betont die Notwendigkeit
einer befriedigenden Lösung des Warndt-Problems und bekräf-
tigt, dass das Ziel jeder Saarpolitik eine Europäisierung des
Saarlandes sein müsse.
Nach Reisen Mayers und Bidaults (26.-27. März 1953) sowie
Adenauers (7. April 1953) nach Washington kommt das abschlie-
ßende Kommuniqué den deutschen Wünschen nicht entgegen,
sondern beschränkt sich auf folgende Feststellung: „Die
Probleme der Saar sind diskutiert worden. Die beiden Parteien
sind übereingekommen, dass im allgemeinen Interesse sehr bald
eine Einigung gefunden werden muss.“ Sowohl Frankreich als
auch die Bundesrepublik bemühen sich um amerikanische
Unterstützung für ihre jeweiligen Saarpositionen, doch die USA
bleiben bei ihrer Politik einer Mittlerstellung.
Veränderung der saarländischen Verfassung: Die Legislaturdauer
wird an Stelle von 6 Jahren auf 5 Jahre festgesetzt, eine Teilauf-
lösung ist nicht mehr vorgesehen (Artikel 69, §2). Die Nicht-
wiederwählbarkeit des Ministerpräsidenten nach einer Legislatur-
periode und 3 Jahren wird aufgehoben (Artikel 89).
Sechs-Punkte-Programm der Saarregierung zur Europäisierung
der Saar. Dieses bringt den Wunsch der Saarregierung nach
Unabhängigkeit zum Ausdruck und entspricht in seinem wirt-
schaftspolitischen Teil weitgehend den bundesdeutschen Vor-
stellungen.
Wiederaufnahme der Saarkonventionsverhandlungen nach einer
kurzen Unterbrechung wegen der Osterfeiertage.
Zweite ordentliche Generalversammlung der GCS. - Der Erste
Vorsitzende Hans Ruffing fordert den Abbau der Warndt-Kohle
allein durch saarländische Gruben.
149
5.5.1953
10.5.1953
10.5.1953
10.5.1953
13.5.1953
15.5.1953
20.5.1953
Die Bundesregierung reicht beim Europarat ein zweites Memo-
randum ein, in dem sie die Verletzung der demokratischen Frei-
heiten im Saarland kritisiert.
Gemeinsamer Markt der EGKS für Stahl.
Geheime Gespräche zwischen Adenauer und Vertretern der pro-
deutschen Parteien des Saarlandes, in denen Adenauer seinen
Gesprächspartnern versichert, in Paris keine endgültige Lösung
anzustreben.
Abkommen zwischen Frankreich und dem Saarland hinsichtlich
der Teilnahme des Saarlandes an den amerikanischen Gegen-
wertsmitteln auf Basis der Empfehlungen vom 29. Mai 1952.
Besprechung zwischen Adenauer, Hallstein und René Mayer.
Erklärung Adenauers, vor den Bundestagswahlen kein Saarab-
kommen mit Frankreich vereinbaren zu können.
Paraphierung (Austausch der Vertragstexte) der Saarkonventio-
nen in Paris.
In Paris Unterzeichnung der neuen Konventionen „in Erwartung
eines europäischen Statuts“. Das Vertragswerk enthält einen
Allgemeinen Vertrag, einen Wirtschaftsvertrag, einen Vertrag
über den gemeinsamen Betrieb der Saargruben, einen Vertrag
über die französisch-saarländische Gerichtsbarkeit (Justizvertrag)
und einen Steuer- und Haushaltsvertrag. - Allgemeiner Vertrag:
Gesetzestexte, die in besonderer Weise saarländische Interessen
betreffen, sollen zur Stellungnahme der saarländischen Regie-
rung vorgelegt werden. Abgesehen von Handelsverträgen bedür-
fen Verträge, die Frankreich im Auftrag des Saarlandes ab-
schließt, der Ratifizierung durch das saarländische Parlament.
Die saarländische Regierung übernimmt die Verordnung des
französischen Wirtschaftsrechts an der Saar. Das bisherige
Vetorecht Frankreichs entfällt vollständig, in Streitfragen soll
zunächst eine paritätische Schiedskommission, falls immer noch
keine Einigung zustande kommt, ein Schiedsgericht mit einem
nicht-saarländischen und nicht-französischen Vorsitzenden
befinden. Das Saarland erhält das Recht auf eigenständige
außenpolitische Vertretung. Alle Personen unterliegen dem saar-
ländischen Recht einschließlich der an der Saar lebenden Fran-
zosen. Die saarländischen Behörden übernehmen die Verantwor-
tung für die öffentliche Ordnung. Die äußere Verteidigung ist
vorbehaltlich späterer internationaler Abmachungen Frankreich
übertragen. - Die Wirtschaftskonvention bestätigt frühere Be-
stimmungen. Beide Regierungen sind verpflichtet, eine Diskrimi-
nierung der Produkte, Dienstleistungen des jeweils anderen Lan-
des auszuschließen und die Wirtschaftsverbände zu einer engen
150
Zusammenarbeit anzuregen. Der Saarregierung wird auf Wunsch
eine Beteiligung bei Wirtschaftsverhandlungen zugesichert. Das
Office des Changes in Saarbrücken kann für gewisse Länder, mit
denen ein enger Handelsaustausch besteht, globale Importkontin-
gente verwalten. Für kontingentierte Güter werden gemeinsam
Mengen festgesetzt, so dass kein Land benachteiligt ist. Die saar-
ländische Regierung erhält das Recht, Effekten herauszugeben zu
denselben Bedingungen wie der Trésor français. Weiterhin wird
ein saarländischer Kreditrat eingerichtet, dessen Stellungnahme
angehört werden muss zu allen Beschlüssen des Conseil National
du Crédit (CNC), welche die Saar in besonderer Weise betreffen.
Ein saarländisches Kontrollkomitee wird eingesetzt, vergleichbar
der Commission de Contrôle des Banques in Frankreich. Der
Reingewinn der Saarländischen Rediskontbank fließt von jetzt ab
in die Kasse des saarländischen Staates. Die Warndt-Frage wird
einem Schiedsgericht übergeben. Der Pauschalsatz für Leistun-
gen Frankreichs beträgt nurmehr 5 % des ordentlichen Haushalts.
Das Saarland erhält das Recht auf eigene Scheidemünzen. -
Vertrag über den gemeinsamen Betrieb der Saargruben: Die
Régie des Mines de la Sarre wird aufgelöst und an ihre Stelle tritt
das paritätisch geführte Unternehmen Saarbergwerke. Das
Unternehmen besitzt das volle Tarifvertragsrecht, allerdings
sollen die Gehälter und Sozialabgaben insgesamt den Leistungen
französischer Grubenunternehmen entsprechen. Die Vertrags-
dauerbeträgt 50 Jahre, beginnend am 3. März 1950. Der Gruben-
rat besteht aus jeweils zehn französischen und zehn saarländi-
schen Mitgliedern, die von den jeweiligen Regierungen ernannt
werden. Der Vorstand besteht aus fünf Mitgliedern, von denen
eines zum Präsidenten mit dem Titel Generaldirektor ernannt
wird. Präsident des Grubenrats und Generaldirektor müssen
jeweils unterschiedlicher Nationalität (französisch, saarländisch)
sein. Die beiden übrigen Mitglieder des Vorstandes sind jeweils
zwei Saarländer und zwei Franzosen. Alle Entscheidungen, die
dem Grubenrat Vorbehalten sind, müssen kollektiv im Vorstand
beraten werden. Im Gegensatz zu früher, wo es nur ein
Beratungsorgan gab (Grubenrat), ist der Saargrubenrat jetzt ein
Entscheidungsorgan. Damit werden die Vollmachten des Vor-
standes gegenüber früher stark eingeschränkt. Protokoll zur
Warndt-Frage: Bildung einer aus fünf Mitgliedern bestehenden
internationalen Schiedskommission, davon drei weder Saarländer
noch Franzosen. Aufgaben: Festlegung der Pachtfeldgrenzen,
Regelung des Pachtzinses, der Entschädigungsleistungen für ent-
gangene Steuern und sonstiger Abgaben. Wenn möglich, soll nur
saarländisches Personal im Warndt eingesetzt werden. - Justiz-
vertrag: Ein Gerichtshof der französisch-saarländischen Union
151
21.5.1953
29.5.1953
9.6.1953
17.6.1953
25.6.1953
26.6.1953
2.7.1953
8.7.1953
und ein Oberster Gerichtshof der französisch-saarländischen
Union werden eingerichtet. Der Kassationshof in Paris soll nicht
länger über Rechtsbeschwerden entscheiden. - Steuer- und Haus-
haltsvertrag (ersetzt den entsprechenden Vertrag vom 26.1.1948):
Zum Ausgleich der aus den Konventionen resultierenden Lasten
(insbesondere Verteidigung) erhält Frankreich bis zu 5 % (zuvor
7,5 %) aus dem ordentlichen saarländischen Haushalt. Die Saar
erhält das Münzrecht.
In Frankreich Sturz der Regierung Mayer, Daraufhin lange
Kabinettskrise, da Mollet, Diethelm und Pinay eine Regierungs-
führung ablehnen und Reynaud, Mendes France, Bidault und
Marie keine Mehrheit erreichen können.
im Neuen Vorwärts kritisiert die SPD die Unterzeichnung der
Saarkonventionen scharf. Dies sei der Beweis, dass Frankreich
das Saarproblem einseitig lösen wolle und die Bestätigung für
den Bankrott der Außenpolitik des Kanzlers.
Die SPD-Fraktion im Bundestag verlangt in einer Großen
Anfrage von der Bundesregierung eine Stellungnahme zu den
französisch-saarländischen Staatsverträgen und Aufklärung über
die Saarbesprechung des Bundeskanzlers mit Vertretern der
französischen, britischen und amerikanischen Regierung.
„Volksaufstand“ in der DDR.
In Briefen Adenauers an die drei Hohen Kommissare, in denen er
gegen die französisch-saarländischen Konventionen protestiert,
stellt der Bundeskanzler die Frage, ob und in welcher Form dage-
gen Widerspruch erhoben werden kann.
Investitur der Regierung Joseph Laniel unter Beteiligung der
Gaullisten - In seiner Investiturerklärung betont Ministerprä-
sident Laniel: „Zur europäischen Verteidigungsgemeinschaft wird
das Parlament zu geeignetem Zeitpunkt Stellung zu nehmen haben,
d.h. wenn die Regelung des Saarproblems als gesichert gelten
kann.“
Der Bundestag beschließt auf Antrag seines Auswärtigen Aus-
schusses, die Bundesregierung aufzufordem, bei der weiteren
Behandlung der Saarfrage davon auszugehen, dass das Saarland
nach deutschem und internationalem Recht ein Teil Deutschlands
sei, und bei Vertrags Verhandlungen und Vertragsabschlüssen da-
für Sorge zu tragen, dass im Hinblick auf das Saarland das Recht
in diesem Sinne wieder herzustellen sei. Die Bundesregierung
solle weiterhin in diesem Zusammenhang darauf achten, dass an
der Saar die demokratischen Rechte eingehalten würden.
Abkommen über die Beteiligung des Saarlandes an den
Marshall-Plan-Mitteln.
152
10.7.1953
22.7.1953
27.7.1953
Aug.-Okt.
Aug. 1953
5.8.1953
12.8.1953
20.8.1953
21.8.1953
Änderung des Gesetzes über die saarländische Staatsangehörig-
keit: Verlust der saarländischen Staatsangehörigkeit für Saar-
länder, die sich als Abgeordnete in einem ausländischen Parla-
ment bewerben. (Anlass: Die bundesdeutschen Parteien haben
den Führern der saarländischen Oppositionsparteien Bundes-
tagssitze angeboten.)
Kultusminister Franz Singer gestorben.
Waffenstillstandsabkommen in Korea.
1953 Streikwelle in Frankreich, ausgelöst durch die Sparmaßnahmen
der Regierung Laniel und durch die Modernisierung der Land-
wirtschaft - Das Ziel einer orthodoxen Finanzpolitik trifft vor
allem die öffentlichen Bediensteten und die nationalisierten
Unternehmen. Unter anderem soll das Rentenalter heraufgesetzt
werden.
Fusionsverhandlungen zwischen IG Bergbau und verhandlungs-
bereiten Teilen des IV Bergbau. Nach erzielter Einigung am
12. August 1953 durch Einschaltung des Bundes Freier Gewerk-
schaften erfolgt die Umbenennung in Neuer IV Bergbau. Der alte
Verband - zahlenmäßig weitaus stärker - bleibt weiterhin
verboten. Die neue Gewerkschaft, seit März 1954 unter dem
Vorsitz von Jakob Görgen, zählt maximal 10.000 Mitglieder,
rund 30.000 Mitglieder des alten IV Bergbau bleiben abseits.
Erste Informationen über das Vorhaben eines Putsches von Prinz
zu Löwenstein, Präsident der Deutschen Aktion. Die Absicht
eines Aufrufs zum Aufstand, geplant für den 16. August, wird
von der saarländischen Polizei vereitelt.
François-Poncet wird bei Staatssekretär Hallstein wegen der
Saaraktivitäten des Prinzen zu Löwenstein vorstellig. Die Bun-
desbehörden intervenieren daraufhin beim FDP-Vorstand, der
Löwenstein bittet, von seinen Plänen abzusehen.
Absetzung des Sultans von Marokko durch Frankreich.
Pressekonferenz Hoffmanns zum Saar-Putschversuch von
Löwenstein. Es wird unter anderem bekannt gegeben, dass
Matrizen gefunden wurden mit dem Aufruf „Heute morgen
haben deutsche Männer und Frauen im Namen des Rechts die
Saargrenze in beiden Richtungen ohne Pass überschritten und
sich diesseits und jenseits verbrüdert. Im Bundesland Saar ist
bereits in mehreren Orten an die Stelle der Diktatur die politische
Freiheit getreten! Die schwarz-rot-goldenen Farben wurden auf
Rathäusern und öffentlichen Plätzen gehisst, zum sichtbaren
Zeichen, dass die Saar zu Deutschland gehört und dem
Hoheitsrecht der Bundesrepublik untersteht.“ - In der Nacht vom
14. zum 15. und vom 15. zum 16. August sollten 200 Studenten
153
6.9.1953
11.9.1953
12.-13.9.1953
14.9.1953
16.9.1953
verschiedener deutscher Universitäten heimlich in kleinen Grup-
pen die deutsch-saarländische Grenze bei St. Wendel überschrei-
ten und sich dort zu drei größeren Gruppen vereinigen. Ehe-
malige Offiziere der Wehrmacht sollten die Organisation und die
Ausführung der Aktion auf deutschem und saarländischem
Gebiet überwachen. Für Sonntag, den 16. August, war geplant:
Besetzung öffentlicher Gebäude in St. Wendel und Umgebung,
Unterbrechung der Telefonverbindung mit Saarbrücken, Hissen
der schwarz-rot-goldenen Fahne auf den besetzten Gebäuden.
Bundestagswahl: CDU/CSU bleibt mit 45,2 % nicht nur stärkste
Fraktion, sondern erhält auch die absolute Mehrheit der
Stimmen; SPD 28,8 %, FDP 9,5 %; Deutsche Partei (DP) 3,2 %;
KPD 2,2 %; Bayernpartei (BP) 2,7 %; Wahl des Gesamtdeut-
schen Blocks/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten
(GB/BHE) in den Bundestag. - Die Saarländer Karl Walz (CDU)
und Hermann Trittelvitz (SPD) sind in Rheinland-Pfalz gewählt
worden, Prinz zu Löwenstein (FDP) und Fritz Hellwig (CDU),
Förderer des Deutschen Saarbundes, in Nordrhein-Westfalen.
Van Naters schlägt der Beratenden Versammlung des Europarats
ein Projekt zur Europäisierung der Saar vor.
Der Lenkungsausschuss des Europarats prüft den Van-Naters-
Bericht. Vorschlag: Die Saar soll ein europäisches Territorium
werden; ein europäischer Kommissar wird eingesetzt; an die Stelle
der Wirtschaftsunion mit Frankreich tritt ein Wirtschaftsvertrag
über 50 Jahre; ein gemeinsamer Markt mit der Bundesrepublik soll
sobald als möglich eingerichtet werden; ein Kulturabkommen, das
die deutsche Sprache und Kultur schützt, wird ausgehandelt
werden.
Der IV Bergbau-Neu wird durch die saarländische Regierung au-
torisiert. Dem Führungskomitee gehören an: Adolf Drawe, Jo-
hann Schmitt, Johann Schillo und Heinrich Stief.
Der politische Ausschuss der Beratenden Versammlung des
Europarats spricht sich mit allen Stimmen bei zwei Enthaltungen
für eine europäische Lösung der Saarfrage aus und empfiehlt
dem Ministerausschuss: Die unmittelbar interessierten Staaten
sollen umgehend zweiseitige Verhandlungen beginnen. - Der
Präsident des Ministerausschusses des Europarats soll mit Zu-
stimmung Frankreichs, der Bundesrepublik und des Saarlandes
eine Sonderkonferenz für Anfang August 1954 einberufen. Diese
Konferenz soll die Möglichkeiten untersuchen, den Ergebnissen
der französisch-deutschen Verhandlungen eine Garantie zu ver-
schaffen und, wenn notwendig, die Lösung der noch zu regeln-
den Fragen ausarbeiten. An der Konferenz teilnehmen sollen der
154
17.9.1953
25.9.1953
25.9.1953
1.10.1953
9.10.1953
11.10.1953
20.10.1953
25.10.1953
28.10.1953
Europarat mit beratender Stimme, die künftigen Mitgliedsstaaten
der EPG, das Saarland und die USA.
Erklärung Hoffmanns, der den Grundsätzen des Van-Naters-
Plans zustimmt. Er kritisiert die Bonner Zögerlichkeit und fordert
die Beteiligung der Saar an einer möglichen internationalen Saar-
konferenz.
Die Beratende Versammlung des Europarats akzeptiert mit
84 Stimmen bei acht Gegenstimmen und zwei Enthaltungen den
Van-Naters-Plan.
Eine große Mehrheit der Mitglieder des Europarats billigt der
Saar - gegen bundesdeutsche Einwände - einen Stern auf der
Europaflagge zu.
Der Saarländische Landtag nimmt gegen die Stimme des KP-
Abgeordneten folgende Resolution des Auswärtigen Ausschusses
an: 1) Das Parlament begrüßt die vom Europarat angenommene
Resolution. 2) Es betont die Wichtigkeit einer Wiederaufnahme
der deutsch-französischen Verhandlungen. 3) Es drückt seinen
innigen Wunsch aus, in dem Van-Naters-Bericht eine Basis
sowohl für die direkten deutsch-französischen Verhandlungen als
auch für eine eventuelle europäische Konferenz zu sehen.
Nach einem Treffen mit Heinrich Schneider und Richard Becker
nennt die FDP als Voraussetzung für eine Koalition u.a. die
Anerkennung der Bundestagsresolution vom 7. Juli 1953. Eine
ökonomische Europäisierung der Saar solle zugestanden werden,
eine politische allerdings nicht.
Das erste WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Saarland
endet in Stuttgart mit einem 3:0-Sieg der Gastgeber.
Bildung der zweiten Regierung Adenauer aus CDU/CSU, FDP,
DP und BHE. - ln der Regierungserklärung Adenauers heißt es,
die Bundesrepublik hoffe, die Saarfrage im Geist europäischer
Zusammenarbeit lösen zu können.
Der ehemalige Justizminister Thomas Dehler droht in Ansbach
im Rahmen einer Versammlung des Führungsausschusses der
bayrischen FDP damit, dass sich seine Partei aus der Regierungs-
koalition zurückziehen werde, wenn der Kanzler seine Haltung
zur Saarfrage beibehalte. Die FDP werde niemals auf das Eigen-
tumsrecht Deutschlands an der Saar verzichten. Die Partei weist
die These einer Europäisierung des Gebietes zurück, obgleich sie
sehr wohl anerkennt, dass die ökonomischen Interessen Frank-
reichs respektiert werden müssen.
Im Mittelpunkt der Bundestagsdebatte über die Regierungserklä-
rung steht die Saarfrage.
155
28.10.1953
3.11.1953
6.11.1953
9.11.1953
11.11.1953
14.11.1953
16.11.1953
19.11.1953
19.11.1953
20.11.1953
23.11.1953
24.11.1953
25.-29.11.1953
26.11.1953
28.11.1953
Das Führungskomitee der CVP wendet sich an die französische
Regierung mit der Bitte um Zusicherung, dass keine zeitlich be-
fristete Lösung der Saarfrage angestrebt werde.
Hochkommissar François-Poncet hat zur Vorbereitung der Wie-
deraufnahme der deutsch-französischen Saarverhandlungen im
Palais Schaumburg eine erste Besprechung mit Adenauer. Der
Bundeskanzler verlangt Informationen über die wirtschaftlichen
Vorteile, die Frankreich aus der französisch-saarländischen
Wirtschaftsunion zieht.
Die Assemblée Nationale ratifiziert mit 511 gegen 97 Stimmen
die Saarkonventionen vom 20. Mai 1953.
Zweite Saarbesprechung von François-Poncet und Adenauer.
Themen: Abgrenzung des Saarlandes, Volksbefragung, wirt-
schaftliche Aspekte der Europäisierung.
Protest von Parlamentariern der CDU und SPD gegen die Aus-
weisung von Karl Walz und Hermann Trittelvitz, Abgeordnete
der CDU und der SPD im Bundestag.
Der Saarländische Landtag ratifiziert die Saarkonventionen vom
20. Mai 1953.
Drittes Gespräch zwischen François-Poncet und Adenauer.
Der Conseil de la République ratifiziert mit 297 gegen 16 Stim-
men die Saarkonventionen vom 20. Mai 1953.
Vierte Saarbesprechung von François-Poncet und Adenauer.
Die Beratende Versammlung des Europarats behandelt in Paris
den Van-Naters-Plan. Bei dieser Gelegenheit werden bundes-
deutsche Zusatzanträge eingebracht und es wird beschlossen,
eine Unterkommission zu bilden, die die ökonomischen Aspekte
des Saarproblems diskutieren soll.
Karl Walz protestiert gegen seine Ausweisung aus dem Saarland.
Der französische Ministerpräsident Laniel wiederholt vor der
Assemblée Nationale das Saarjunktim.
Achter CVP-Parteikongress in Saarbrücken.
Der Bundeskanzler teilt Minister Jakob Kaiser seinen Beschluss
mit, das Saarreferat des Gesamtdeutschen Ministeriums aufzulö-
sen, um alle Saarbetreffe beim Auswärtigen Amt zu konzen-
trieren. Nach Protesten von FDP, SPD, aber auch aus den Reihen
der CDU, muss Adenauer diese Anordnung jedoch Mitte Dezem-
ber wieder rückgängig machen.
Unterredung von Bidault und Adenauer in Den Haag, ln dem
gemeinsamen Kommuniqué kommt nicht zum Ausdruck, dass
der Bundeskanzler die These der wirtschaftlichen Gleichstellung
156
29.11.1953
5.12.1953
8.12.1953
12.12.1953
15.12.1953
15.12.1953
18.12.1953
23.12.1953
24.12.1953
1.1.1954
1.1.1954
25.1.-18.2.1954
der Bundesrepublik mit Frankreich im europäisierten Saarland
verfochten hat, während von französischer Seite erneut darauf
hingewiesen wird, dass es beim gegenwärtigen Stand der euro-
päischen Integration währungs- und zollpolitisch unmöglich ist,
diese deutsche Forderung zu erfüllen.
Rede Hoffmanns anlässlich des jährlichen CVP-Parteikongresses
in Saarbrücken: Hoffmann unterstreicht hier die Tatsache, dass
die Europäisierung der Saar den Weg zur Einigung Europas öffne
und führt weiter aus, dass die Saarländer wünschten, sich im
geeigneten Moment an der Ausarbeitung eines künftigen Statuts
für die Saar zu beteiligen und die Rolle von ehrbaren Vermittlern
zu spielen, um eine Lösung voranzutreiben.
Eine Unterkommission der Beratenden Versammlung des Euro-
parats tritt in Brüssel zusammen, um die ökonomischen Aspekte
des Van-Naters-Plans zu beraten.
Das Journal Officiel veröffentlicht die neuen Saarkonventionen.
Besprechung von Bidault und Adenauer in Paris. Nach seiner
Rückkehr erklärt Adenauer in Bonn, dass es noch zahlreicher
Verhandlungen bedürfe, um feststellen zu können, ob eine
deutsch-französische Saarverständigung überhaupt möglich sei.
Verfassungsfeierlichkeiten im Saarland.
Appell Hoffmanns an die französische und die bundesdeutsche
Regierung zu einer europäischen Lösung des Saarproblems.
Urteil der Ersten Kammer des Obersten Verwaltungsgerichtshofs
zur DPS-Auflösung: Die Auflösung der Partei sei berechtigt ge-
wesen. Der Staat und selbst jede Verwaltungsorganisation habe
das Recht, in ihrer Verfassung oder in ihrer Gesetzgebung
gewisse Vorsichtsmaßregeln gegen den Missbrauch der
Grundrechte zu erlassen, um die Bewohner des Gebietes gegen
solchen Missbrauch zu schützen. Ob die Saar ein Staat im
völkerrechtlichen Sinne sei oder nicht, spiele dabei keine Rolle.
René Coty wird nach 13 Wahlgängen neuer französischer Staats-
präsident.
Inbetriebnahme des Fernsehsenders Tele-Saar.
Die Saarkonventionen vom 20. Mai 1953 treten in Kraft: Die
Saarbergwerke AG tritt an die Stelle der Régie des Mines. Das
saarländische Wirtschaftsministerium ist für einen Teil der
Importkontingente unmittelbar verantwortlich.
Die Tätigkeit des Handelsamtes Saar endet.
Die Berliner Viermächtekonferenz bleibt in dem durch den
Volksaufstand in der DDR ausgelösten Klima ohne Ergebnisse in
157
2.2.1954
7.2.1954
21.2.1954
25.2.1954
26.2.1954
März 1954
5.-7.3.1954
9.3.1954
der Deutschland-Frage. Anwesend sind: der britische Außen-
minister Eden, sein amerikanischer Amtskollege Dulles, Bidault
und der russische Außenminister Molotow: Die Westmächte
beharren auf freien Wahlen als erstem Schritt auf dem Weg zu
einer Wiedervereinigung sowie auf der Bündnisfreiheit des ge-
einten Deutschland. Die UdSSR will aber gesamtdeutsche Wah-
len erst akzeptieren, wenn ein Friedensvertrag mit Vertretern bei-
der deutscher Staaten ausgehandelt und eine provisorische ge-
samtdeutsche Regierung unter paritätischer Beteiligung der Kom-
munisten gebildet wird. Zudem besteht Molotow auf der Neutra-
lisierung des wiedervereinigten Deutschland. Im Abschlusskom-
munique wird vorgeschlagen, dass eine Konferenz über die ost-
asiatischen Probleme am 26. April 1954 in Genf zusammentreten
solle.
Das Saarland ernennt die zehn Mitglieder des Grubenrats.
Der Vollausschuss des Europarats verabschiedet unter dem Ein-
fluss der verschiedenen Abänderungsanträge eine Neufassung
des ursprünglichen Entwurfs des Berichterstatters van Naters.
Erster Artikel: Das Saarland wird unter dem Vorbehalt der
Bestimmungen des Friedensvertrags zum europäischen Terri-
torium, sobald die EPG verwirklicht ist. In der Zwischenzeit soll
die Vertretung des Saarlandes auf dem Gebiet der Außenpolitik
und der Verteidigung einem vom Europarat ernannten Euro-
päischen Kommissar übertragen werden, ohne dass das Gebiet
dadurch schon den Charakter eines europäischen Territoriums
annimmt.
Erklärung Dehlers in Hamburg anlässlich eines FDP-Landespar-
teitags: Deutschland sei zu erheblichen ökonomischen Opfern
bereit, wenn der deutsch-französische Saarkonflikt ein Ende
finde.
Veröffentlichung Mommers im SPD-Pressedienst, in der er fragt,
ob Bidault, der während der Berliner Konferenz von Molotow
freie Wahlen in ganz Deutschland gefordert hat, bereit sei,
dasselbe für die Saar zuzubilligen.
Unterredung von Grandval, Hoffmann und van Naters.
Infolge des konjunkturbedingten Umschwungs werden im west-
deutschen Kohlenbergbau die ersten Feierschichten seit 1932
eingelegt.
Bundesparteitag der FDP wählt Thomas Dehler zum Partei-
vorsitzenden.
Beschluss von Bidault und Adenauer in Paris, den Van-Naters-
Plan zur Grundlage zukünftiger Besprechungen zu machen. Ein
französisches Papier fällt jedoch deutlich hinter die Vorschläge
158
16.3.1954
17.3.1954
19.3.1954
21.3.1954
25.-26.3.1954
25.3.1954
28.3.1954
30.3.1954
7.4.1954
10.4.1954
14.4.1954
17.4.1954
26.4.1954
26.4.1954
des Allgemeinen Ausschusses zurück. Nach diesem soll die Saar
sofort europäisches Territorium werden; Öffnung des saarlän-
dischen Marktes nur, soweit es die wirtschaftliche Situation
zulässt; Nutzung des saarländischen Kohlevorkommens wie im
Wirtschaftsvertrag von 1953 vorgesehen.
Appell des Saarbundes, sich mit allen verfassungsmäßigen
Mitteln einem zeitweiligen oder dauerhaften Verzicht auf die
Saar zu widersetzen.
Die SPD beantragt eine Interpellation im Bundestag zur Saar-
frage.
Eine Unterkommission des Allgemeinen Ausschusses des Euro-
parats berät in London die Frage der Zulassung politischer Par-
teien vor der Volksabstimmung sowie die Art der Durchführung
des Referendums, das nach Annahme des Saarstatuts stattfinden
soll.
Neugründung des IV Bergbau der Einheitsgewerkschaft in Dud-
weiler.
Dritte und letzte Lesung des Saarpapiers durch den Allgemeinen
Ausschuss der Beratenden Versammlung des Europarats. Der
von einem Unterausschuss debattierte Konflikt um die Dauer des
Abstimmungskampfes wird durch eine salvatorische Klausel auf-
gefangen.
Die Sowjetunion erkennt die DDR als souveränen Staat an.
Die Auswahl des SFB verliert auch das zweite WM-Qualifika-
tionsspiel gegen Deutschland in Saarbrücken mit 1:3.
Erste Sitzung des Grubenrats. Der Landtagsabgeordnete Emil
Weber (CVP) wird zum Präsidenten gewählt.
Unterredung von Adenauer und van Naters in Bonn.
Bekanntmachung des Gesetzes über den Verfassungsgerichtshof
des Saarlandes.
Unterredung von Hoffmann und van Naters.
Heftige Rede Karl Mommers im Hessischen Rundfunk gegen die
Saarpolitik Adenauers.
Beginn der Genfer Konferenz.
Der Allgemeine (Politische) Ausschuss des Europarats unter
Vorsitz von Guy Mollet nimmt den „verbesserten“ Van-Naters-
Plan an. Er sieht eine Zweistufenentwicklung vor. Bis zur
Bildung der Europäischen Politischen Gemeinschaft, nach der
die Saar europäisches Territorium werden wird, soll ein Europä-
ischer Kommissar die Verantwortung für das Saarland über-
nehmen. Eine Beratende Körperschaft von fünf Mitgliedern,
159
27.4.1954
29.4.1954
1.5.1954
3.5.1954
7.5.1954
16.5.1954
20.5.1954
21.5.1954
24.5.1954
davon ein Franzose und ein Deutscher, soll gebildet werden. Der
gemeinsame Markt zwischen Frankreich und dem Saarland wird
erhalten bleiben, allerdings bei schrittweiser Gleichstellung der
Bundesrepublik. Die Kohlegruben sollen der Saar überlassen
werden, die Saar-Universität soll eine europäische Universität
werden. Zwölf Monate vor Inkrafttreten des Saarstatuts entfällt
die Genehmigungspflicht für Parteien.
Adenauer erläutert vor dem CDU-Vorstand seine Sicht des Saar-
konflikts: 1) Die Saarbevölkerung soll ihre Meinung zu dem
vorgeschlagenen Statut in voller Freiheit äußern. 2) Solange
Europa noch nicht integriert ist, kann es an der Saar keine
Europäisierung geben. 3) Die Bundesrepublik muss Schritt für
Schritt an der Saar die gleichen wirtschaftlichen Rechte wie
Frankreich erhalten.
Mit einer Mehrheit von 275 zu 235 Stimmen nimmt der deutsche
Bundestag eine Entschließung zur Saarfrage an: Der Bundestag
bekräftigt von neuem seine Treue zu einer Politik der euro-
päischen Einigung auf der Basis der gleichen Rechte und Pflich-
ten. - Adenauer erklärt, die Bundesrepublik lehne eine endgül-
tige Regelung der Saarfrage vor dem Friedens vertrag ab.
Gemeinsamer europäischer Markt für Eisen und Stahl.
Wiederaufnahme der Saarverhandlungen in Paris: Hallstein über-
reicht Staatssekretär Maurice Schumann im Laufe einer Unter-
redung einen Einigungsvorschlag zur Saar.
Niederlage der französischen Streitkräfte bei Dien Bien Phu.
Die rheinland-pfälzische CDU richtet eine Kommission für Saar-
ländische Angelegenheiten ein.
Adenauer-Teitgen-Vereinbarung zur Lösung der Saarfrage auf
der Grundlage des Van-Naters-Plans des Allgemeinen Aus-
schusses des Europarats vom 26. April 1954 anlässlich einer
Sitzung des Ministerausschusses des Europarats: Anstelle von
zwei sind jetzt drei Etappen vorgesehen. Erste Phase: Der euro-
päische Kommissar ist dem Ministerrat des Europarats
verantwortlich. Zweite Phase: Der europäische Kommissar ist
gegenüber der europäischen Versammlung verantwortlich. Dritte
Phase: Schaffung der Europäischen Politischen Gemeinschaft.
Die Saar wird europäisches Territorium. Quelle Nr. 70f
Der Quai d’Orsay bezeichnet das Adenauer-Teitgen-Abkommen
lediglich als einen Gedankenaustausch. Quelle Nr. 68
Offizielle Konstituierung der Saarbergwerke. In einer mehr-
stündigen Sitzung des Saargrubenrats wird eine Geschäftsord-
nung für den neu berufenen Vorstand festgelegt.
160
12.6.1954
18.6.1954
1.7.1954
4.7.1954
7.7.1954
7.4.1954
7.-8.7.1954
8.-25.7.1954
Rücktritt der Regierung Laniel. Dies ist der 15. von insgesamt
21 Regierungswechseln der Vierten Republik.
Regierung Pierre Mendès France.
Einführung der Mehrwertsteuer im Saarland.
Die bundesdeutsche Nationalmannschaft gewinnt die Fußball-
W eltmeisterschaft.
Betriebsverfassungsgesetz.
Kündigungsschutzgesetz.
Johannes Hoffmann erklärt in einer Kabinettssitzung seinen per-
sönlichen Rücktritt, da die SPS sich bei der Abstimmung über
das Betriebsverfassungsgesetz enthalten habe. Kim argumentiert
dagegen, die SPS habe allein aus Rücksichtnahme auf die außen-
politische Situation das Betriebsverfassungsgesetz nicht abge-
lehnt, sondern sich lediglich enthalten.
Genfer Indochina-Konferenz.
9.-19.7.1954
17.7.1954
17.7.1954
19.7.1954
20.7.1954
21.7.1954
1.8.1954
13.8.1954
13.8.1954
Dritte ordentliche Generalversammlung der GCS. Der Erste Vor-
sitzende Josef Ditzler setzt sich kritisch mit Bestimmungen des
Zusatzprotokolls III zur Regelung der Wamdt-Frage auseinander.
Neubildung des saarländischen Kabinetts durch Ministerprä-
sident Johannes Hoffmann: Hoffmann (Ministerpräsident, Minis-
ter für öffentliche Arbeiten und Wiederaufbau sowie Kultusmi-
nister), Erwin Müller (Vizepräsident und Justizminister), Edgar
Hector (Innenminister), Franz Ruland (Wirtschaftsminister), Paul
Senf (Finanzminister), Johann Klein (Arbeitsminister).
Theodor Heuss wird in Berlin mit 871 von 1018 Stimmen erneut
zum Bundespräsidenten gewählt.
Josef Ditzler wird zum neuen Vorsitzenden der GCS gewählt,
nachdem Johann Klein das Amt des Arbeitsministers übernom-
men hat.
Genfer Abkommen. - Waffenstillstand in Indochina und Teilung
Vietnams in das kommunistische Nord-Vietnam und Süd-Viet-
nam unter Ministerpräsident Ngo Dinh Diem.
Die letzten Reste der Zwangsverwaltung für das Mannesmann-
Röhren-Werk in Bous werden aufgehoben.
Gemeinsamer Markt für Edelstahl.
Sondervollmachten für die Regierung Mendes France in Wirt-
schaftsfragen. Rücktritt der ehemals gaullistischen Minister aus
Gegnerschaft gegenüber der EVG.
Französische Änderungsvorschläge zur EVG: Der von Minister-
präsident Mendes France ausgearbeitete, die EVG betreffende
161
16.8.1954
15.8.1954
19.-22.8.1954
30.8.1954
3.9.1954
10.9.1954
12.9.1954
28.9.-3.10.1954
29.9.1954
2.10.1954
Plan behandelt vor allem die Einwände des gaullistischen Ver-
teidigungsministers General Koenig, die dieser in seiner Unter-
redung mit Industrieminister Bourgès-Maunoury vorgebracht hat.
Die Änderungsvorschläge sind in der Form eines Zusatzproto-
kolls zum EVG-Vertrag gekleidet und umfassen insgesamt
30 Seiten.
Erste Reaktionen auf die französischen Änderungsvorschläge zur
EVG fallen sehr reserviert aus. In Bonn hält man sie für einen
Eingriff in die Substanz. Eine neue Ratifizierungsdebatte müsse
in jedem Fall vermieden werden.
Errichtung eines Revisionsgerichts beim Oberlandesgericht in
Saarbrücken.
Brüsseler Konferenz über die Zusatzforderungen von Mendès
France zum EVG-Vertrag bleibt ergebnislos.
Ablehnung der EVG durch die französische Nationalversamm-
lung. Die Entscheidung, die Frage ohne Festsetzung eines neuen
Termins aus der Tagesordnung der Nationalversammlung zu
streichen, kommt einer Ablehnung des Vertragswerkes gleich.
Die drei EVG-freundlichen Minister der Regierung Mendès France
treten aus dem Kabinett aus: Justizminister Emile Hughes, Indu-
strieminister Bourgès-Maunoury und Arbeitsminister Claudius
Petit.
Frankreich spricht sich für eine Wiederaufnahme von Verhand-
lungen aus, die Bundesrepublik sieht jedoch die Möglichkeit,
sich des préalable sarrois zu entledigen und die Verhandlungen
zu verzögern. Daher erklärt Bundestagspräsident Eugen Gersten-
maier, dass der Naters-Plan nicht länger als Verhandlungsgrund-
lage dienen könne.
Unterredung von Hoffmann und Mendès France zur Europäi-
sierung der Saar, Quellen Nr. 69a, 69b u. 69c
Londoner Neun-Mächte-Konferenz. Innerhalb einer Woche wer-
den die neuen Bedingungen für die Aufnahme der Bundesrepu-
blik in die westliche Allianz ausgehandelt: Das Besatzungs-
regime soll so bald wie möglich enden; bundesdeutsche Souverä-
nität; Umbildung des Brüsseler Paktes zur Westeuropäischen
Union (WEU); Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO
anlässlich des Ministertreffens im Oktober 1954 in Paris.
Wahl der Knappschaftsvertrauensleute. Deutliche Gewinne der
christlichen Gewerkschaften (84 Sitze statt 52) und Verluste der
Einheitsgewerkschaft (90 Sitze statt 115).
Mendès France erneuert in London das Saarjunktim in einer
Presseerklärung: Er könne dem Parlament das Londoner Abkom-
162
3.10.1954
8.10.1954
11.-16.10.1954
12.10.1954
16.10.1954
19.10.1954
19.10.1954
19.10.1954
20.10.1954
men nicht vorlegen, wenn nicht gleichzeitig eine Lösung der
Saarfrage vorgesehen würde.
Londoner Akte. - Wunsch der Westmächte, das Besatzungsre-
gime sobald wie möglich zu beenden. Die deutsche Souveränität
soll nunmehr wiederhergestellt werden und die Bundesrepublik
einerseits im Rahmen des Brüsseler Paktes und andererseits in
der Mitgliedschaft zur NATO ihren Verteidigungsbeitrag leisten.
Mendes France verspricht der Nationalversammlung, ihr die aus
der Londoner Konferenz hervorgehenden Abkommen erst dann
zur Ratifizierung vorzulegen, wenn ein Saarstatut vereinbart ist.
Französisch-saarländische Expertengespräche zum künftigen
Saarvertrag.
Vertrauensvotum der französischen Nationalversammlung für die
Londoner Vereinbarungen.
Notenwechsel zwischen der französischen und der saarlän-
dischen Regierung legt die Grundzüge der französisch-saar-
ländischen Zusammenarbeit fest: Unabhängig von den zu-
künftigen deutsch-französischen Verhandlungen soll die franzö-
sisch-saarländische Wirtschaftsunion auf der Basis der Verträge
von 1953 weiterbestehen.
Adenauer, begleitet von Hallstein, Blank, Blankenhom u.a., trifft
in Paris ein. In den deutsch-französischen Verhandlungen, die
teils direkt zwischen Adenauer und Mendes France, teils von den
jeweiligen Delegationen aus Ministem, Diplomaten und Experten
geführt werden, spielt die Saarfrage eine wichtige Rolle.
Die Einheitsgewerkschaft Saar stimmt für eine Resolution über
die Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke in Völklingen: Sie
erwartet eine Intervention der saarländischen Regierung, um die
Interessen des Landes und besonders die der saarländischen
Arbeiterschaft zu wahren. Des weiteren erinnert sie daran, dass
die saarländische Verfassung die Nationalisierung der Basisin-
dustrien vorsieht.
Die französische Regierung überreicht Adenauer in La Celle-
St. Cloud den Vertragsentwurf für ein Saarabkommen, das weit-
gehend den traditionellen französischen Forderungen entspricht.
Innerhalb von drei Tagen muss eine Einigung erreicht sein. In
dieser Lage beruft Adenauer die Vorsitzenden der Fraktionen der
Regierungsparteien im Bundestag nach Paris. Auf Drängen der
CDU und der FDP wird auch Ollenhauer nach Paris geladen.
Bei den Gesprächen in Paris sind der Brüsseler Pakt, die Zulas-
sung der Bundesrepublik zur NATO sowie das Ende des Besat-
zungsregimes Verhandlungsschwerpunkte. Die Saardebatte wird
163
von den Experten fortgesetzt. Die Presse nimmt an, dass die
Schwierigkeiten sehr ernst sind und die Lage umso schwieriger
wird, als die Zeit für die Verhandlungsführer, eine Lösung zu
finden, extrem kurz ist.
23.10.1954 Trotz aller Widrigkeiten gelingt es Adenauer und Mendes France
in einem Gespräch nach einem Mittagessen in der britischen Bot-
schaft, einen Kompromiss zu finden. Ein Abkommen zwischen
der Regierung der Bundesrepublik und der Regierung der Fran-
zösischen Republik über das Statut der Saar mit dazugehörigem
Schriftwechsel wird zusammen mit den anderen Pariser
Verträgen unterzeichnet. Das Abkommen sieht ein Europäisches
Statut vor, das nach der Volksabstimmung nicht mehr in Frage
gestellt werden kann. Ein Europäischer Kommissar, der weder
Franzose noch Deutscher sein darf, wird vom Ministerrat der
Westeuropäischen Union ernannt. Frankreich, die Bundesrepu-
blik und die Saar sind zustimmungspflichtig bei dieser
Ernennung. Teilnahme der Saar an der europäischen Vertei-
digung im Rahmen der WEU. Wo nicht der europäische
Kommissar zuständig ist, bleibt die Saar autonom. Parteien,
Vereine und Zeitungen unterliegen keiner Genehmigungspflicht.
Jede Einmischung von außen wird untersagt. Innerhalb von drei
Monaten nach Annahme des Statuts sollen Landtagswahlen
stattfinden. Frankreich und die Bundesrepublik garantieren die
Aufrechterhaltung des Statuts. Die USA und Großbritannien
sollen gebeten werden, eine entsprechende Verpflichtung einzu-
gehen. Die Bestimmungen über die Saar im Friedensvertrag
unterliegen einer Volksabstimmung. Die Volksabstimmung über
das jetzige Saarstatut findet drei Monate nach Zulassung der
politischen Parteien statt. Gleichartige wirtschaftliche Beziehun-
gen zwischen der Bundesrepublik und der Saar wie zwischen
Frankreich und der Saar sind anzustreben, und zwar entsprechend
der französisch-deutschen bzw. europäischen Zusammenarbeit.
Die französisch-saarländische Wirtschaftsunion darf dabei nicht
gefährdet werden. In der nächsten Zeit werden Maßnahmen zur
Erweiterung des Handelsverkehrs zwischen der Saar und der
Bundesrepublik getroffen. Die deutsch-französische Zahlungs-
bilanz darf dadurch nicht schwer beeinträchtigt werden. Die Saar
wird für die Verwaltung der Kohlevorkommen der Saar ein-
schließlich des Warndt Sorge tragen. Frankreich und die
Bundesrepublik werden Saarbrücken als Sitz der EGKS-
Behörden vorschlagen. - Anlage 1: Frankreich verpflichtet sich,
die Sequesterverwaltungen aufzuheben. Anlage 2: Die Anträge
deutscher Banken und Versicherungen auf Geschäftstätigkeit an
der Saar sollen wohlwollend geprüft werden. Anlage 3: Die
Sozialangelegenheiten bei den Gruben sollen einem saarlän-
164
23.10.1954
24.10.1954
25.10.1954
26.10.1954
26.10.1954
28.10.1954
28.10.1954
28.10.1954
29.10.1954
dischen Direktor obliegen; es werden alle Anstrengungen unter-
nommen, um den Anteil der Saarländer an der Führung der Gru-
ben zu erhöhen.
Pariser Verträge: Militärische Integration der Bundesrepublik in
die NATO und die WEU. Die Bundesrepublik verzichtet auf die
Herstellung von atomaren, biologischen und chemischen Waf-
fen. - Gegenüber dem ursprünglichen Generalvertrag erhält die
Bundesrepublik nun weitgehende Souveränität. Es bleiben die
alliierten Vorbehaltsrechte für den Notstandsfall und die Verant-
wortung für Deutschland als Ganzes.
Bei den bundesdeutschen Parteien zeichnen sich folgende Reak-
tionen auf die Pariser Verträge ab: Resignierende Billigung bei
der CDU, Ablehnung seitens der FDP und SPD, unentschlossene
Haltung bei den kleinen Parteien. Die Liberalen und die Sozial-
demokraten werfen Adenauer vor, den gemeinsamen Richtlinien,
die der „kleine Bundestag“ in Paris entworfen hat, nicht ausrei-
chend Rechnung getragen zu haben und die verschiedenen Vor-
schläge der Parteien völlig außer Acht gelassen zu haben. (Zur
Haltung der FDP vgl. Quelle Nr. 71)
Hoffmann erklärt vor der Presse, dass der saarländische Landtag
auf seiner nächsten Sitzung ein Gesetz zur Zulassung der politi-
schen Parteien im Saarland erlassen wird. Er nimmt an, dass die
Volksabstimmung ohne Zweifel im März 1955 stattfmden wird
und sich eine Mehrheit der Bevölkerung für ein Ja entscheiden
wird. Weiterhin wünscht sich Hoffmann, dass eine neutrale Kon-
trollkommission die Vorbereitungen und den Wahlkampf für das
Referendum überwacht.
Die SPS begrüßt die Pariser Verträge.
In der Bundesrepublik protestiert die SPD gegen die Pariser
Verträge.
Heinrich Schneider, juristischer Berater der verbotenen DPS, er-
klärt, dass seine Parteifreunde nicht die Absicht haben, an der
Kampagne für das saarländische Referendum teilzunehmen,
nachdem der Bundeskanzler erst unter dem Druck des Ultima-
tums das Saarstatut akzeptiert habe.
Die FDP-Bundestagsfraktion protestiert gegen das Saar-Statut.
Eine Gruppe von zwölf CDU-Abgeordneten ergreift Position
gegen die Pariser Verträge.
Grandval erklärt, dass man das Saarabkommen trotz der juristi-
schen Formeln, die verwendet werden mussten, als definitiv be-
trachten müsse. Er kündigt ferner seine Absicht an, noch vor dem
Referendum das Saarland zu verlassen, um eventuellen Vorwür-
165
1.11.1954 fen der Einflussnahme auf den Ausgang der Volksabstimmung entgegenzuwirken. Toussaint Rouge (Rote Allerheiligen): Mit mehreren Anschlägen beginnt der Algerienkrieg.
2.11.1954 GB/BHE-Bundestagsfraktion spricht sich gegen das Saar-Statut aus.
3.11.1954 Der Hessische Landtag bezieht Stellung gegen die Pariser Ver- träge.
3.11.1954 Die EDP, die das Pariser Saarabkommen missbilligt, droht mit dem Rückzug aus der Koalition.
5.11.1954 Aus den USA zurückgekehrt, beschwichtigt Adenauer die vier FDP-Minister und Dehler mit der Ankündigung, mit Frankreich über die Auslegung des deutsch-französischen Abkommens in Verhandlung zu treten. In einer unmittelbaren Reaktion des Quai d’Orsay heißt es, die französische Regierung halte am Saarstatut fest, welches keiner Interpretation und keiner Erklärung bedürfe.
9.11.1954 Nach den Gesprächen Adenauers mit den Repräsentanten der Parteien ist eine gewisse Beruhigung eingetreten. Allerdings ist die Saarfrage eines der Landtagswahl-Themen in Hessen und Bayern. Im Allgemeinen verteidigt nur die CDU das Saarab- kommen.
9.11.1954 Der Niedersächsische Landtag verabschiedet mit den Stimmen von Sozialdemokraten, Liberalen und GB/BHE einen Ent- schließungsentwurf gegen die Pariser Verträge.
10.11.1954 Die DP verabschiedet eine zweideutige Resolution zum Saar- statut. In dieser wird wiederholt, dass die Saar unzweifelhaft deutsch sei und dass sich die Partei eine endgültige Haltung so- lange aufspare, bis eine definitive Interpretation der Verträge vorliege.
11.11.1954 Die Stadt Bremen lehnt das Pariser Saarabkommen in seiner Gesamtheit ab.
12.11.1954 Unerwartete Ankündigung einer Reise Blankenhoms, des außer- ordentlichen Botschafters der Bundesrepublik, nach Paris, wo er mit Jean-Marie Soutou, dem Kabinettschef von Mendes France, Zusammentreffen soll. Auf französischer Seite wird deutlich ge- macht, dass die Verhandlungen keinesfalls Modifikationen des deutsch-französischen Abkommens zum Inhalt haben, sondern dass hier aus Mangel an Zeit vor dem Zusammentreffen von Adenauer und Mendes France lediglich bestimmte, noch unge- klärte Details überarbeitet werden sollen.
17.11.1954 Die ersten saarländischen Scheidemünzen werden in Paris ge- prägt.
166
19.11.1954
21.11.1954
21.11.1954
22.11.1954
24.11.1954
3.12.1954
7.12.1954
10.12.1954
14.12.1954
15.-16.12.1954
15.12.1954
19.12.1954
20.12.1954
21.12.1954
Die Bundesregierung verabschiedet das Saarabkommen gegen
die Stimmen der FDP-Mitglieder und Jakob Kaisers.
Im Laufe der politischen Gespräche in Washington spricht Men-
dès France auch die saarländische Frage an und erbittet von der
US-Rcgierung eine Garantie des deutsch-französischen Abkom-
mens. Die Antwort der USA fällt allerdings eher verhalten aus.
Das Hamburger Parlament verlangt eine vollständige Revision
der Saarregelung.
Die Bundesregierung veröffentlicht den Hintergrundbericht des
Ratifikationsgesetzes zum deutsch-französischen Abkommen.
Mit den Stimmen von GB/BHE, SPD und FDP gegen CSU und
Bayempartei befürwortet der Bayerische Landtag bei 16 Ent-
haltungen in einer Phase intensiven Wahlkampfes eine Ent-
schließung, die sich gegen die Saarabtrennung wendet.
„Le Monde“ kritisiert scharf die offizielle Begründung für das
Ratifikationsgesetz der Pariser Verträge. Man verschweige, dass
die Saar ein europäisches Statut erhalten solle, gebe mit Hinweis
auf das zweite Referendum vor, es handele sich nicht um den
Vorschlag für ein endgültiges Statut, an das sich Frankreich
gebunden fühle, negiere die Wirtschaftsunion mit Frankreich und
spreche statt dessen von wirtschaftlicher Zusammenarbeit.
Jean Filliol, Premier conseiller der französischen diplomatischen
Vertretung an der Saar, wird bevollmächtigter Gesandter.
Die Bundesregierung legt dem Bundestag das Saarabkommen
zusammen mit einem Exposé vor. Am selben Tag gibt die franzö-
sische Regierung eine hierzu kontroverse Erklärung heraus.
Landtagssitzung in Saarbrücken: Im Mittelpunkt stehen soziale
Fragen. Das Parlament stimmt einer Verschiebung der Gemein-
deratswahlen auf den Tag nach Inkrafttreten des neuen Saar-
statuts zu. Die Wahlen hätten eigentlich bereits 1953 stattfinden
sollen.
Bundestagsdebatte über die Pariser Verträge (erste Lesung).
Adenauer fordert eine Konferenz der Vier Mächte zur Saarfrage.
Großbritannien erklärt sich zu einer Viererkonferenz bereit, falls
die Bundesrepublik und Frankreich dies für nötig hielten.
Mendès France gibt nach Gesprächen mit Dulles und Eden zu
verstehen, dass eine Viererkonferenz zur Saar außer Frage stehe.
Debatte in der französischen Nationalversammlung über die Pa-
riser Verträge
Ein Décret der französischen Regierung bestimmt die Zusam-
mensetzung der neuen Commission Lorraine-Alsace-Sarre.
167
22.12.1954
24.12.1954
27.-30.12.1954
1955
1.1.1955
3.1.1955
3.1.1955
4.1.1955
5.1.1955
10.1.1955
11.1.1955
12.1.1955
Der Saarländische Landtag verabschiedet das Gesetz über die
Einrichtung der Öffentlichen Kreditanstalt des Saarlandes.
Annahme des Saarvertrags durch die französische Nationalver-
sammlung - Die Nationalversammlung akzeptiert die Aufhebung
des Besatzungsstatuts und den Saarvertrag, nachdem sie zwei
Stunden zuvor den Beitritt der Bundesrepublik zur WEU und zur
NATO zurückgewiesen hat. Hierüber soll am 27. Dezember
entschieden werden.
Der Beitritt der Bundesrepublik zur NATO und zur WEU wird
von der französischen Nationalversammlung gebilligt.
Die bundesdeutsche Wirtschaft befindet sich in einem guten Zu-
stand. Allein in den Jahren 1954 und 1955 hat die industrielle Pro-
duktion um insgesamt 27 % zugenommen. Die Investitionsrate
erreicht mit 20,8 % den Höchststand der Nachkriegszeit. Seit
Anfang 1955 ist die Vollbeschäftigung erreicht.
Inbetriebnahme des Senders „Europe 1“. Erste Versuchssendun-
gen führen aufgrund des außerordentlich starken Senders zu Stö-
rungen anderer, insbesondere skandinavischer Sender. Zahlreiche
Gerüchte kreisen um den Sender, dessen Eigentümer der Öffent-
lichkeit unbekannt bleiben.
Mendes France empfängt Hoffmann in Vorbereitung seiner
Baden-Badener Besprechungen mit Adenauer.
Verbot der Rheinpfalz für drei Monate. Die Zeitung hatte zuvor
einen Artikel veröffentlicht, der von Kontaktversuchen Hoff-
manns zu Bonn berichtete. Die saarländische Offerte sei abge-
lehnt worden und so sei Hoffmann nichts anderes übrig geblie-
ben, als Grandval einzuweihen und um Absolution zu bitten.
Kunkel wird als Nachfolger der verstorbenen Luise Mössinger-
Schiffgens neuer Fraktionsvorsitzender der SPS.
Die Direktion der Saarbergwerke und die Gewerkschaften
einigen sich auf eine 4,5 %ige Lohnerhöhung rückwirkend ab
dem 1. Januar 1955.
Dehler bekräftigt erneut in Stuttgart, dass seine Partei das
deutsch-französische Abkommen über die Saar nicht ratifiziere,
wenn die Konferenz von Baden-Baden dem Vertrag vom 23. Ok-
tober nicht ein anderes Aussehen gäbe.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ publiziert einen Artikel
über die Postüberwachung an der Saar bei Kontakten mit
Deutschland, wobei sie sich auf Aussagen Heinrich Schneiders
beruft.
Nach den Unterlagen der Internationalen Arbeitsorganisa-
tion (IAO) steht das Saarland in seinen Anstrengungen im Sozial-
168
14.1.1955
16.1.1955
18.1.1955
20.1.1955
22.1.1955
24.1.1955
25.1.1955
26.1.1955
27.1.1955
31.1.1955
bereich an erster Stelle aller Länder der Welt. Im Jahr 1954 hat
das Saarland durchschnittlich einen Betrag von 487 DM pro Ein-
wohner aus öffentlichen Mitteln ausgegeben, gefolgt von Luxem-
burg mit 420 DM, dann von Frankreich mit 403 DM und erst auf
dem sechsten Rang die Bundesrepublik mit 326 DM.
Treffen von Mendes France und Adenauer in Baden-Baden. Die
Regierungschefs einigen sich über die zur Vorbereitung der
Volksabstimmung zu treffenden Maßnahmen und darüber, dass
die Abstimmung selbst unter Kontrolle einer internationalen
Kommission stattfinden solle. Weiterhin vereinbaren sie, Groß-
britannien und die USA um die Garantie des Saarstatuts zu bit-
ten. Allerdings werden lediglich die Modalitäten der Anwendung
des Saarabkommens erörtert, eine Interpretation des Abkommens
steht nicht zur Debatte. Die Enttäuschung über den Verlauf der
Baden-Badener Gespräche bleibt nicht ohne Einfluss auf die
Mehrheit des Bundestages.
Mit 543 von 555 Stimmen wird Johannes Hoffmann als
Vorsitzender der CVP wiedergewählt.
Wirtschaftsminister Ludwig Erhard prüft in Paris mit Mendes
France die Probleme der deutsch-französischen Wirtschaftsbe-
ziehungen.
Buron wird französischer Finanzminister.
Die saarländische Presse gibt bekannt, dass die Investitionskom-
mission der französischen Nationalversammlung einen Betrag
von 13,9 Milliarden Francs für die Saar vorsieht. Die Saarländer
zeigen sich allerdings enttäuscht über die geringe Höhe der
französischen Kredite.
Die beiden Gewerkschaften der Hüttenindustrie fordern eine Lohn-
zulage von 15 % und versichern, dass sie bereit sind, alle Mittel
und Wege, auch den Streik, zu nutzen, um ihre Forderung
durchzusetzen.
Das Präsidium des Obersten Sowjet erklärt den Kriegszustand
mit Deutschland für beendet.
Professor Hermann Matthias Görgen wird zum Generaldirektor
des Saarländischen Rundfunks gewählt.
Der Saarländische Landtag stimmt für ein Gesetz über die
Steuerreform, welches Erleichterungen im Hinblick auf die
privaten Investitionen bringen soll. Für das Gesetz votieren nur
die CVP-Abgeordneten. Die SPS sieht in dieser Gesetzesvorlage
einen neuen Beweis für die reaktionäre Politik der CVP.
Unterredung von Hoffmann und Erhard in Paris. Hoffmann ver-
weigert seine Unterschrift unter das Protokoll der Besprechung,
169
31.1.1955
5.2.1955
5.2.1955
8.2.1955
8.2.1955
9.2.1955
11.2.1955
20.2.1955
21.-24.2.1955
da er nicht die Absicht habe, eine Waffe aus der Hand zu geben,
die dazu dienen könnte, ihn von den Franzosen zu trennen.
Beginn der französisch-saarländischen Wirtschaftsgespräche.
Delegationsleiter auf französischer Seite ist Frédéric Surleau, auf
saarländischer Johannes Hoffmann.
Sturz der Regierung Mendès France aus Anlass der Nord-Afrika-
Debatte. Die saarländisch-französischen Wirtschaftsgespräche
werden unterbrochen.
Anschlag auf Ministerpräsident Hoffmann: Am Morgen kommt
im Privathaus des Ministerpräsidenten auf dem normalen
Postweg ein Paket von ca. 250 Gramm mit einem Begleitbrief an,
aus dem hervorgeht, das Paket enthalte interessante Dokumente
über Kollaborateure. In Abwesenheit seines Vaters nimmt Franz
Hoffmann das Paket in Empfang und beginnt es zu öffnen. Die
Verpackung erscheint ihm dann aber so verdächtig, dass er das
Paket zur Polizei bringt. Diese stellt sofort einen Sprengkörper
fest, der ausgereicht hätte, einen unvorsichtigen Empfänger des
Pakets schwer zu verletzen oder zu töten. Als Tatverdächtiger
gilt ein Matthias Heinrich Goebel aus München, der im Verlauf
einer kurzen Reise in das Saarland das Paket in Neunkirchen
aufgegeben hatte. - Heute zugängliche Quellen beweisen, dass
der Anschlag vom DDR-Staatssicherheitsdienst geplant und
durchgeführt wurde, unter Nutzung der Personalpapiere von
Heinrich Goebel.
Neuer Chefredakteur der „Saarbrücker Zeitung“ wird Claus
Becker von der „Neuen Woche“.
Walz, Conrad und Schneider protestieren bei Hallstein und
Blankenhom gegen die Kontakte der bundesdeutschen Regierung
mit der saarländischen Regierung. Einen Tag später erklärte ein
Sprecher der Bundesregierung, dass solche Kontakte im Rahmen
des Abkommens vom 23. Oktober 1954 völlig normal seien. Die
so genannten Geheimabkommen Hoffmanns mit Mendès France
seien vor der Unterzeichnung des Abkommens entstanden und
hätten deshalb jegliche Wirkung verloren.
Die DP erklärt, sie werde die Pariser Verträge in ihrer Gesamt-
heit unterstützen.
Jean Filliol verlässt die französische Botschaft in Saarbrücken.
Der BHE-Kongress spricht sich gegen den Saarvertrag aus.
Hütten- und Metallarbeiterstreik nach vorausgegangener Zwangs-
schlichtung: Dem Streik waren zwei Jahre erfolgloser Lohnforde-
rungen vorausgegangen. Am Streik beteiligen sich außer Dillin-
gen fast sämtliche saarländischen Hütten- und Metallbetriebe. Das
170
23.2.1955
24.-25.2.1955
24.-27.2.1955
25.2.1955
28.2.1955
Streikende wird für Dienstag, 24. Februar 1955, 6.00 Uhr ange-
kündigt.
Commission Lorraine-Alsace-Sarre: Ohne die Stellungnahme der
interessierten Wirtschaftsorganisationen abzuwarten, legt die
saarländische Regierung durch Erlass die Zusammensetzung der
saarländischen Vertretung in der paritätisch besetzten Kommis-
sion fest. Dabei ist die saarländische Industrie insofern benach-
teiligt worden, als ihr nur zwei Sitze in der Kommission zuge-
dacht worden sind, während in der französischen Gruppe die In-
dustrie sechs Sitze einnimmt.
Generalstreik im Saarland: Trotz des offiziellen Streikendes am
24. Februar, morgens 6.00 Uhr, setzen die Arbeiter der Röchling-
Werke Völklingen ihren Streik fort und marschieren in großer
Zahl über Luisenthal nach Burbach in Richtung Saarbrücken, ln
Burbach wird der Marsch von der Polizei gewaltsam aufgelöst.
Dennoch sammelt sich ein großer Teil später beim Landtagsge-
bäude in Saarbrücken, wo noch heftigere Straßenschlachten mit
der Polizei stattfinden. Der Streikgrund ist ausschließlich poli-
tisch: Es geht um den Kampf um das volle Tarifrecht, das heißt,
gegen die Zwangsschlichtung. Diese Ereignisse bringen sofort
auch Arbeiter anderer Gewerkschaften auf die Straße. Den
Vorständen der Einheitsgewerkschaft und des IV Metall droht
das Geschehen aus den Händen zu gleiten. So ruft die Ein-
heitsgewerkschaft (nicht die christliche Gewerkschaft) für den
25. Februar den Generalstreik aus, der am 24. Februar schon
faktisch angelaufen ist. Der Generalstreik endet mit massiven
Polizeiaktionen, ohne dass die Forderungen der Gewerkschaften
erfüllt werden.
Zweite und dritte Lesung der Pariser Verträge im Bundestag:
FDP und GB/BHE stimmen gegen den Saarvertrag, während
Kaiser und die FDP-Minister mit Ausnahme Vizekanzler
Blüchers fembleiben. Adenauer formuliert als Zweck des Statuts:
Entfernung Grandvals und Hoffmanns im Vertrauen darauf, dass
dann das Saarvolk von den Freiheiten, die ihm zugesichert sind,
den rechten Gebrauch mache, weil sie Deutsche seien. - Es wird
berichtet, Hoffmann habe unmittelbar nachdem er diesen Aus-
spruch in der über Radio übertragenen Bundestagssitzung hörte,
Anweisung gegeben, die Kontakte mit deutschen Beamten ab-
zubrechen. Letztlich werden am 27. Februar 1955 die Pariser
Verträge einschließlich des Saarabkommens mit 264 Stimmen
bei 204 Gegenstimmen und neun Enthaltungen angenommen.
Edgar Faurc neuer französischer Ministerpräsident.
Vize-Kanzler Blücher schlägt Adenauer seinen Rücktritt vor.
171
2.3.1955
4.3.1955
9.3.1955
9.3.1955
18.3.3955
18.3.1955
21.3.1955
Da die Einheitsgewerkschaft einen Antrag gegen die saarlän-
dische Regierung und die Schiedskommission wegen des Metall-
arbeiterstreiks gestellt hat, zieht Hoffmann eine offizielle Erklä-
rung des Arbeitsministers Klein zum Metallarbeiterstreik vor
dem Landtag zurück.
Eine von Johannes Hoffmann angeführte, saarländische Delega-
tion begibt sich nach Paris, um die saarländisch-französischen
Wirtschaftsverhandlungen wiederaufzunehmen. Auf französi-
scher Seite nehmen Faure, Pinay, Schuman, Grandval und die für
das Saarland verantwortlichen Beamten des Quai d’Orsay teil,
auf saarländischer Seite neben Hoffmann und seinen Ministem
auch die ehemaligen SPS-Minister Kim und Braun.
Erklärung von Außenminister Eden: Die britische Regierung we-
rde das Saarstatut nach seiner Annahme bis zum Abschluss des
Friedensvertrags unterstützen. Sie werde ferner auf jeder Kon-
ferenz für jede Lösung eintreten, welche die Zustimmung des
saarländischen Volkes und der Regierungen Frankreichs und der
Bundesrepublik finde.
In Bonn wird offiziell bekanntgegeben, dass der Bundeskanzler
angeordnet habe, jede Unterstützung des Saarbundes zu ver-
bieten. Diesem Verbot vorausgegangen ist die Verteilung von
Flugblättern während der Bundestagsdebatte durch den Saarbund
mit der Aufschrift: „Kain, was hast du deinem Bruder Abel
getan? - Konrad, was hast du mit der Saar gemacht?“.
Der Bundesrat nimmt die Pariser Verträge einschließlich des
Saarabkommens an, wenn auch mit knapperer Mehrheit für das
Saarabkommen als für die übrigen Verträge. Eine Resolution zur
Saar wird verabschiedet: Das Saarstatut beeinflusst nicht die
Zugehörigkeit der Saar zu den deutschen Staatsgrenzen von
1937, ebensowenig wie die Zugehörigkeit des saarländischen
Volkes zum deutschen Volk. Aufgabe der Europäischen
Kommission ist es vor allem, die demokratischen Freiheiten
sicherzustellen. Das Statut soll gewährleisten, dass die saar-
ländische Bevölkerung sich bei Abschluss des Friedensvertrags
frei zugunsten seiner Zugehörigkeit zum deutschen Volk äußern
kann. Anlässlich des Referendums dürfen keine polizeistaat-
lichen und einseitigen Propagandamethoden zum Zuge kommen.
Der Bundesrat erwartet, dass die Bundesregierung ökonomische
Hilfen erst einer neu gewählten Landesregierung gewährt.
Die SPD legt vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
Klage gegen das Saarabkommen ein.
Protokoll über die französisch-saarländische wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit: Frankreich und die Saar besitzen eine Zoll- und
172
23.-26.3.1955
24.3.1955
25.3.1955
26.3.1955
Währungsunion, woraus eine Wirtschaftsunion folgt. - Gesetz-
gebung und Verordnungen im Bereich der Währung, des Zolls,
der indirekten und Umsatzsteuern treten gleichzeitig in Frank-
reich und an der Saar in Kraft. - Die Strafen für Überschreitung
der Zollgesetze können an der Saar andere sein. Eine eigen-
ständige saarländische Zollverwaltung soll eingerichtet werden
unter französischer Leitung. Im genannten Steuerbereich können
mit Zustimmung der französischen Regierung bei besonders be-
gründeten Fällen Sonderregelungen gelten. Für die Bankenkon-
trolle wird eine paritätische Kontrollkommission eingesetzt. -
Der französische Finanzminister wird bei Investitionsvorhaben
von Ausländem die Saarregierung zur Entscheidungsfindung eng
heranziehen. In dem französischen Investitionsausschuss, der die
Entscheidungen des französischen Finanzministers vorbereitet,
soll künftig ein Saarländer mit Sitz und Stimme an den Berat-
ungen teilnehmen. Ein Vertreter der saarländischen Regierung
nimmt, wenn gewünscht, an Außenhandelsvertragsverhandlun-
gen teil. Gegebenenfalls kann der Saaranteil vor den Verhandlun-
gen festgelegt werden. - Die beteiligten Regierungen verpflich-
ten sich, das normale Marktgeschehen nicht durch die eigene
Industrie bevorteilende Maßnahmen (Sozialabgaben, Steuern,
Löhne) zu stören. - Die Einheitlichkeit der Rechtsprechung in
Wirtschaftsfragen wird durch einen gemischt französisch-
saarländischen Gerichtshof sichergestellt. Für Streitfälle zwi-
schen den Regierungen gilt die Regelung des Allgemeinen Ab-
kommens von 1953 (gemischte Kommission mit neutralem Prä-
sidenten).
Debatte im französischen Rat der Republik über die Pariser Ver-
träge.
Theodor Heuss ratifiziert die Pariser Verträge.
Das Bundesgesetzblatt veröffentlicht das Saarabkommen.
Annahme der Pariser Verträge einschließlich des Saarstatuts
durch den Rat der Republik: Mit Ausnahme der Kommunisten
sind alle Gruppen gespalten. Während Michel Debré für die An-
nahme stimmt, lehnt eine große Mehrheit der Gaullisten die Ver-
träge ab. Das Votum der Sozialisten ist überwiegend zustim-
mend, allerdings ebenfalls nicht einheitlich. Die Unabhängigen
und die Radikalen, aus deren Reihen Ministerpräsident und
Außenminister stammen, sind ebenso gespalten wie der Mouve-
ment Républicain Populaire (MRP). Während Emest Pezet sich
für das Vertragswerk ausspricht, zählt Léo Hamon zu den
schärfsten Kritikern. - Die Auseinandersetzungen gelten vor
allem dem Protokoll zur Änderung des Brüsseler Vertrags.
173
26.3.1955
30.3.1955
30.3.1955
31.3.1955
5.4.1955
6.4.1955
15.4.1955
17.4.1955
23.4.1955
23.-24.4.1955
24.4.1955
29.-30.4.1955
Edgar Faure erklärt in der Nationalversammlung, seine Regie-
rung werde niemals die Rückkehr der Familie Röchling an die
Spitze der Völklinger Werke gestatten.
Antoine Pinay bestätigt in der Nationalversammlung, dass die
französische Regierung die Familie Röchling für immer aus der
Leitung des Völklinger Werkes ausschließen möchte.
Die SPS bringt einen Gesetzesvorschlag zur Nationalisierung der
Völklinger Stahlwerke ein.
Der Finanzausschuss der französischen Nationalversammlung
schlägt als Entwurf zur Annahme vor: „Der Wirtschafts- und Fi-
nanzminister wird befugt sein, alle notwendigen Maßnahmen zu
ergreifen, die geeignet sind, den Kauf der nicht dem Staat ge-
hörenden Vermögensteile des Stahlwerkes Völklingen (Saar) und
die Reorganisation dieses Unternehmens in die Wege zu leiten“.
Die Saarbergwerke publizieren den Monatsbericht für März. Die
Bergwerke haben 1.608.352 Tonnen Kohle gefördert und die
Stahlwerke haben 284,675 Tonnen Rohstahl produziert. Diese
Zahlen stellen einen neuen Rekordwert der saarländischen
Schwerindustrie seit Kriegsende dar.
Nach dem Rücktritt Churchills wird Anthony Eden britischer
Premierminister.
Die saarländisch-französischen Wirtschaftsverhandlungen wer-
den mit dem Ziel eines Wirtschaftsvertrags auf der Grundlage
des Protokolls vom 21. März 1955 in Paris wieder aufgenommen.
Ein Vorfall in einem Saarbrücker Postamt ist Ausgangspunkt
einer heftigen Kampagne gegen die Post- und Telegraphen-
überwachung im Saarland. Die pro-deutschen Parteien bemäch-
tigen sich dieses Zwischenfalls für ihre Zwecke, aber auch die
Gewerkschaften und die SPS beteiligen sich am Protest,
Ausführliche Stellungnahme der „Volksstimme“ zum Abhör-
skandal.
Der SPS-Kongress fordert die Nationalisierung der Röchling-
Werke.
Demonstration zugunsten der Familie Röchling, organisiert von
einer Vereinigung Völklinger Händler und Industrieller: Im Lau-
fe dieser Versammlung wird versichert, dass viele Saarländer
zögern würden, bei der Volksabstimmung positiv für das Statut
zu stimmen, wenn die Röchlings ihres Eigentums beraubt
würden. In der bundesdeutschen Presse erhalten Berichte über
diese Kundgebung einen bevorzugten Platz.
Bonner Konferenz zwischen Adenauer und Pinay: Drei Fragen
sind noch zu klären: a) Die Frage der demokratischen Freiheiten
174
1.5.1955
3.5.1955
3.5.1955
und der Rechte des Europäischen Kommissars. Die Bundesre-
gierung und die saarländischen Oppositionsparteien wollen eine
starke Stellung des künftigen WEU-Kommissars im Gegensatz
zur französischen und saarländischen Regierung. CVP und SPS
sehen in einem mächtigen Kommissar eine Bedrohung ihrer
eigenen Befugnisse. Letztlich wird die Lösung dieser Frage der
WEU überlassen, b) Keine Entscheidung wird getroffen hinsicht-
lich der Regelung der deutsch-französisch-saarländischen
Wirtschaftsfragen, c) Hinsichtlich des Röchling-Problems kommt
man erst kurz vor Mitternacht am 30. April 1955 zu einer
Regelung, nachdem ein Vertreter der Familie Röchling zuge-
stimmt hatte. Kern der Regelung, die am 3. Mai 1955 in Form
eines Abkommens im Einzelnen fixiert wird, ist eine Aufteilung
des Werkes in zwei gleiche Hälften zwischen der Bundesrepublik
und Frankreich.
Umwandlung der bundesdeutschen diplomatischen Vertretungen
in Washington, London und Paris in Botschaften.
Abkommen zwischen der französischen und bundesdeutschen
Regierung zur Lösung der Röchling-Frage: Erwerb der Röchling-
Aktien durch die Bundesrepublik und Frankreich zu gleichen
Teilen, die dann ihre Anteile wieder an Privatinteressenten in der
Absicht verkaufen sollen, eine deutsch-französische Gesellschaft
mit einem paritätisch von Deutschen und Franzosen besetzten
Direktionsrat zu gründen.
Vertrag zwischen Frankreich und dem Saarland über die wirt-
schaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage des Protokolls
vom 21. März 1955: Bestätigung der Zoll- und Währungsunion
zwischen Frankreich und dem Saarland, aus der sich eine Wirt-
schaftsunion ergibt. Für Gesetze und Verordnungen in den
Bereichen Währung, Kreditwesen und Außenhandel bleibt
Frankreich maßgeblich, muss aber die Entwürfe, die das Saarland
stark betreffen, der saarländischen Regierung zur Stellungnahme
vorlegen. Für das Saarland gilt nach wie vor die Verpflichtung,
Abgaben und Löhne für jeden Gewerbezweig den französischen
Verhältnissen anzupassen. Gewisse französische Steuern müssen
automatisch an der Saar eingeführt werden, Kapitalanlagen von
Ausländem bedürfen der Zustimmung des französischen Finanz-
ministeriums. Bildung eines Gemischten Gerichtshofes, dessen
Präsident im Einvernehmen beider Regierungen ernannt werden
muss. Die Saar erhält die Versicherungsaufsicht. Eine eigen-
ständige saarländische Zollverwaltung wird unter Oberaufsicht
der französischen Generalzolldirektion errichtet, die von einem
französischen und einem saarländischen Direktor geleitet werden
soll. Im Vertrag ist weiterhin enthalten: Die Konvention zwi-
175
4.5.1955
5.5.1955
5.5.1955
5.5.1955
6.5.1955
9.5.1955
10.5.1955
10.5.1955
11.5.1955
12.5.1955
14.5.1955
15.5.1955
sehen Frankreich und dem Saarland über die Versorgung der
Kriegsopfer, der ihnen gleichgestellten Personen und der Opfer
des Nationalsozialismus sowie ein französisch-saarländisches
Abkommen über den Wiederaufbau der durch Kriegseinwir-
kungen zerstörten Brücken, die dem Straßenverkehr zwischen
Frankreich und dem Saarland dienen.
Das Bundesverfassungsgericht erklärt das Saarstatut für grund-
gesetzkonform.
Die Kommission für Auswärtige Angelegenheiten der französi-
schen Nationalversammlung lehnt die Bonner Abkommen ab.
Gründungsversammlung der DPS mit etwa 60 Teilnehmern.
Mit Inkrafttreten der Pariser Verträge ist das Besatzungsstatut für
die Bundesrepublik aufgehoben. Die Alliierte Hohe Kommission
wird endgültig aufgelöst.
Wiedergründung des alten IV Bergbau, danach zunehmend Über-
tritte von Mitgliedern des neuen in den alten Verband.
Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO.
Die Westmächte laden die Sowjetunion zu einer Gipfelkonferenz
ein.
Unterredung von Adenauer, Schuman und Pinay über die Auf-
gaben des Europäischen Kommissars. Zu dem gleichen Thema
findet auch ein Gespräch zwischen Adenauer und Hoffmann
statt.
Zustimmung der WEU zum Saar-Statut. - Der Rat der WEU
verabschiedet zwei Resolutionen. Erste Resolution: Der WEU-
Kommissar erhält das Recht, in dringenden und schweren Fällen
von der Saarregierung zu verlangen, Beschlüsse, die vermutlich
dem Statut widersprechen, solange aufzuschieben, bis der Rat der
WEU entschieden hat. Zweite Resolution: Die Zusammen-
setzung, das Reglement, die Machtbefugnisse der Kontroll-
kommission und die Richtlinien des Referendums werden fest-
gelegt. - Am gleichen Tag akzeptieren die Regierungen der
Bundesregierung und Frankreichs diese Vorgaben der WEU.
Auch die saarländische Regierung akzeptiert die Vorschläge der
WEU zu den Befugnissen des europäischen Kommissars (Sus-
pensionsrecht) und den Aufgaben der Kontrollkommission wäh-
rend des Referendumswahlkampfes.
Unterzeichnung des Warschauer Paktes. Die DDR tritt dem
Warschauer Pakt bei.
Österreichischer Staatsvertrag. Die Sowjetunion erklärt sich be-
reit, die sowjetischen Truppen aus Österreich zurückzuziehen,
176
15.5.1955
23.5.1955
1.6.1955
1.-3.6.1955
6.-7.6.1955
7.6.1955
16.6.1955
20.6.1955
21.6.1955
24.6.1955
27.6.1955
und willigt in die Neutralität dieses Landes nach dem Schweizer
Modell ein.
Die CDU erzielt trotz einer starken Kampagne gegen die Rege-
lung der Saarfrage einen großen Erfolg bei den Landtagswahlen
in Rheinland-Pfalz.
Ein Sprecher der Bundesregierung versichert, dass Bonn nicht
die Absicht habe, die Dreier-Verhandlungen mit Frankreich und
dem Saarland zu beschleunigen.
Die Schiedskommission für den Warndt wird einberufen.
Konferenz der Außenminister der Montanunion in Messina setzt
die Arbeit zur Bildung eines Gemeinsamen Marktes und einer
Europäischen Atomgemeinschaft in Gang.
Heinrich von Brentano (CDU) wird Außenminister und Theodor
Blank (CDU) Verteidigungsminister.
Einladung der Sowjetregierung an die Bundesregierung zu Ver-
handlungen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.
Der ständige Rat der WEU ernennt die Mitglieder der Europäi-
schen Kommission für das Saar-Referendum: An ihr beteiligen
sich mit je einem Vertreter Belgien (Sénateur Fernand De-
housse), England (Sir George Randeil, ehemaliger Botschafter),
Italien (Pietro De Paolis, bevollmächtigter Gesandter des italieni-
schen Außenministeriums), Holland (Baron Adolf Bentinck,
Botschafter in Bern) und Luxemburg (Adolf Kunnen, ehemaliger
Zollminister).
Grandval wird zum französischen Generalresidenten in Marokko
ernannt.
Der Landtag nimmt den Zusatzhaushalt für das Jahr 1955 an. Die
Abstimmung darüber war wegen der französisch-saarländischen
Wirtschaftsverhandlungen der letzten drei Monate verschoben
worden. Bei der saarländischen Regierung besteht Unklarheit
darüber, welche Hilfe sie von Frankreich für ihren Investitions-
plan zu erwarten hat. Letztlich stimmt die französische Regie-
rung einem Kredit von zwölf Milliarden Francs für dieses Jahr
zu.
In der konstituierenden Sitzung der WEU-Kontrollkommission in
London wird Fernand Dehousse zum Vorsitzenden gewählt.
Johannes Hoffmann richtet an das ständige Sekretariat der WEU
in London vier Gesetzesvorlagen der saarländischen Regierung
zu Parteiensystem, Vereinigungen und Presse, die in Überein-
stimmung mit den im Saarstatut vereinbarten Leitlinien aus-
gearbeitet wurden. Sollte der Ministerrat der WEU die Vor-
schläge als zufriedenstellend beurteilen, könne der Landtag un-
177
28.6.1955
29.6.1955
30.6.1955
30.6.1955
1.7.1955
5.7.1955
8.7.1955
8.7.1955
9.7.1955
9.-10.7.1955
verzüglich darüber abstimmen. Die Inkraftsetzung markiere dann
den Beginn der dreimonatigen Abstimmungsphase, die dem Re-
ferendum vorangehen muss. Falls keine Verzögerung eintrete,
könne das Plebiszit im Monat Oktober stattfinden.
Erste Tranche der bundesdeutschen und der französischen Regie-
rung in Höhe von jeweils 50 Millionen Schweizer Franken zur
Begleichung des Kaufpreises des Völklinger Werkes an die
Familie Röchling. Weitere Tranchen sind vorgesehen für den
13. Dezember 1955 und 13. Juni 1956.
Richard Rauch tritt aus der SPS aus. In einer Stellungnahme der
SPS wird als Grund angegeben, dass Rauch am 20. Juni 1955
nicht als Präsident der Einheitsgewerkschaft bestätigt wurde.
Laut Auskunft der „Volksstimme“ wird sich Rauch nicht der
bundesdeutschen Opposition anschließen, deren nationalistische
Slogans er scharf verurteile.
Ab 15. Juli 1955 wird für Telefongespräche in die Bundesrepu-
blik der Inlandstarif gültig sein.
Abschiedsrede Grandvals anlässlich seiner Versetzung nach Ma-
rokko.
Erste Sitzung der internationalen Überwachungskommission
unter Vorsitz von Dehousse im Rathaus Saarbrücken.
Eric de Carbonnei wird offiziell zum neuen Botschafter in Saar-
brücken ernannt.
Vier für das Referendum grundlegende Gesetze werden durch
den Landtag endgültig angenommen: 1) Gesetz über das Presse-
wesen. 2) Gesetz betreffend die Durchführung der Volksbefra-
gung über die Billigung des Europäischen Statuts für das Saar-
land. 3) Gesetz über das Vereinswesen: Darin werden u.a. poli-
tische Vereine als Parteien angesehen. Parteien müssen die Grün-
dung beim Minister für das Innere mit Programm und Satzung
anmelden. Der Minister des Inneren kann vor dem Oberver-
waltungsgericht Klage auf Auflösung einer Partei erheben, wenn
sie die demokratische Grundordnung gefährdet, wenn sie einen
politischen Kampfverband darstellt oder gegen Gesetze verstößt
und rechts- oder sittenwidrige Zwecke verfolgt, schließlich wenn
die Partei nachweisbar von außerhalb des Saarlandes Beihilfen
genommen hat. 4) Gesetz über das Versammlungswesen.
Erste Nummer der „Deutschen Saar“, dem Presseorgan der DPS.
Antrittsbesuch Eric de Carbonneis bei Hoffmann, Schuhen und
Peter Zimmer.
Anlässlich einer Konferenz der christlichen Bergarbeitergewerk-
schaft wird Josef Ditzler mit 108 Stimmen gegen 77 Stimmen
178
10.7.1955
11.7.1955
20.7.1955
22.7.1955
22.7.1955
18.-23.7.1955
23.7.1955
25.7.1955
26.7.1955
26.7.1955
27.7.1955
28.7.1955
28.7.1955
(Peter Gier) als Vorsitzender bestätigt. Die GCS verlangt die
Rückkehr des Warndt an die Saar, um den Saarbergleuten ihren
Arbeitsplatz auch in Zukunft zu sichern.
Die pro-deutschen Parteien reichen bei der Europäischen
Kommission einen Protest gegen das Wahlgesetz ein.
Spaltung der BHE-Bundestagsfraktion.
Eric de Carbonnei erhält den Rang und die Befugnisse eines Bot-
schafters der französischen Republik.
Die stellvertretenden Außenminister der WEU entscheiden, dass
die Vorbereitungsphase vor dem Referendum am Tag des In-
krafttretens der Wahlgesetze beginnt.
Der Ministerrat der WEU kommt in London zusammen. Er hört
einen Bericht der Europäischen Kontrollkommission über die
kürzlich vom Saarländischen Landtag abgestimmten Wahlge-
setze. Da kein Einspruch erhoben wird, entscheidet man, dass die
dreimonatige Abstimmungsphase beginnt, sobald die Saarregier-
ung die vier Gesetze veröffentlicht hat.
Genfer Konferenz der Regierungschefs der vier Großmächte über
die Wiedervereinigung Deutschlands und ein kollektives Sicher-
heitssystem für Europa mit Eisenhower, Bulganin, Eden und
Faure. Die Konferenz erweist erneut die Unvereinbarkeit der
Standpunkte in der Deutschlandfrage. Im Grunde gehen beide
Seiten mehr oder weniger unverhüllt von der Existenz zweier
deutscher Staaten aus und richten ihr Hauptaugenmerk auf die
Frage der Sicherheit in Europa. Wichtiger als Sachdifferenzen
wird nun die Entspannung der Beziehungen zwischen den
Blöcken.
Durchführungsbestimmungen zum Gesetz Nr. 457 betreffend die
Durchführung der Volksbefragung über die Billigung des Euro-
päischen Statuts für das Saarland vom 8. Juli 1955.
Gründung der pro-deutschen Parteien DPS und DSP.
Chruschtschow verkündet in Ost-Berlin die sowjetische Zwei-
staatendoktrin.
Erste Nummer der Neuesten Nachrichten, der ersten Oppositions-
zeitung im Saarland. Wirtschaftsredakteur ist Manfred Schäfer.
Frédéric Billmann tritt als Generaldirektor des Saarländischen
Rundfunks zurück.
Erste Kundgebung der deutschen Saarparteien im überfüllten
Saal des Johannishofs in Saarbrücken.
Die DSP hält in Sulzbach ihre Gründungsversammlung ab. An
dieser Sitzung nehmen fünf sozialdemokratische Persönlichkei-
179
30.7.1955
1.8.1955
3.8.1955
5.8.1955
7.8.1955
9.8.1955
12.8.1955
ten, u.a. der Bundestagsabgeordnete und Vizepräsident der Par-
tei, Wilhelm Mellies, sowie der Präsident der Kommission für
Auswärtige Angelegenheiten, Herbert Wehner, teil. Kurt Conrad
wird zum Vorsitzenden gewählt und kündigt an, dass er und
seine Partei sich für die Ablehnung des Saarstatuts einsetzen
werden.
Die DPS hält ihre erste Versammlung in Saarbrücken mit
Heinrich Schneider als führendem Redner ab. Nach Berichten der
bundesdeutschen Presse sind 3.000 Zuhörer anwesend. Schneider
lädt die Saarländer dazu ein, dieselbe Haltung wie 1935 einzu-
nehmen und die Rückkehr zu Deutschland einzufordern. Ein
Orchester spielt Militärmärsche und deutsche Volkslieder und
man singt „Deutschland, Deutschland über alles“.
Ein schwerer Unfall ereignet sich in Dillingen. Eine Seitenwand
eines Hochofens stürzt ein, wobei vier Arbeiter getötet werden.
Die neue CDU und die KPS bemächtigen sich des Vorfalls und
bezeichnen ihn als eine der Konsequenzen der gegenwärtigen
Regierungspolitik, die ein Maximum an Profit erzielen wolle,
ohne sich um Sicherheit und Modernisierung Gedanken zu
machen.
Zweite Nummer der „Deutschen Saar“.
Die bundesdeutsche CDU veröffentlicht einen Artikel, demzu-
folge die Partei das Saarstatut für die bestmögliche Lösung des
Saarproblems halte. Neben anderen wichtigen Vorteilen erlaube
das Statut, die Hoffmann-Hector-Regierung abzulösen.
Gründung der CDU Saar: Einstimmig entschließen sich die 600
Delegierten, den Wählern die Ablehnung des Saarstatuts zu em-
pfehlen. Ihrer Einladung, am Gründungstag der Partei teilzuneh-
men, ist von den bundesdeutschen CDU-Mitgliedem nur Karl
Walz gefolgt, der allerdings an der saarländischen Grenze zu-
rückgeschickt worden ist, da die Überwachungskommission
seine Anwesenheit als Einmischung wertete.
Ein Sprecher des Quai d’Orsay gibt in Paris bekannt, dass die
Ablehnung des Statuts durch die Saarbevölkerung die Erhaltung
des Status quo ante zu Folge habe, und schließt die Möglichkeit
neuer deutsch-französischer Saar-Verhandlungen aus. Die pro-
deutschen Parteien betrachten diesen Hinweis als Drohung
Frankreichs, um die Saarländer dazu zu bewegen, mit Ja zu
stimmen. Dies sei eine offenkundige Einmischung seitens Frank-
reichs. Quelle Nr. 83
Die Überwachungskommission missbilligt die Anwesenheit von
deutschen Bundestagsabgeordneten auf der Gründungsversamm-
lung der DSP.
180
13.8.1955
17.8.1955
18.-19.8.1955
21.8.1955
22.8.1955
23.8.1955
24.8.1955
25.8.1955
1.9.1955
2.9.1955
3.9.1955
3.9.1955
4.9.1955
Beginn der Kampagne der Statutbefürworter. Es kommt zum
ersten Zwischenfall in Saarbrücken bei einem Treffen der
Europa-Union in der Wartburg.
Schwere Zwischenfälle bei Wahl Veranstaltungen mit mehr als 20
Verletzten.
Der Höhepunkt der Auseinandersetzungen wird erreicht, als bei
Versammlungen in Neunkirchen und St. Ingbert 31 Verwundete,
darunter 18 Poiizeibeamte, gezählt werden. Unter den Demon-
stranten befinden sich viele Jugendliche. Dehousse beruft die
Parteiführer zu einer Konferenz, um mit ihnen über die Aufrecht-
erhaltung von Ruhe und Ordnung zu verhandeln. Er muss zwei
Sitzungsräume bereitstellen, da sich die beiden Gruppierungen
weigern, an einem Tisch zu sitzen. Zur Beruhigung der Gemüter
schlägt Dehousse einen zweiwöchigen Burgfrieden mit gemein-
samen Kundgebungen vor, was aber fast alle Parteien ablehnen.
Delegierten-Konferenz des IV Bergbau.
Rücktritt Grandvals in Marokko.
Die Bundesregierung ernennt Hans Albrecht Schwarz-
Liebermann von Wahlendorf zum Verbindungsmann zwischen
der Kontrollkommission und der Bundesrepublik.
Tod Hermann Röchlings.
Erneute Presseerklärung der bundesdeutschen CDU mit
Billigung Adenauers zugunsten der Annahme des Saarstatuts.
Die Bischöfe von Trier und Speyer mahnen ihre Gläubigen zur
Ruhe.
Bei einem Treffen der CDU in Bochum hält Bundeskanzler Ade-
nauer eine Rede, in der er die Saarbevölkerung bittet, das Saar-
statut anzunehmen. Dieses sei nicht nur eine Notwendigkeit der
bundesdeutschen Außenpolitik, sondern auch der einzige Weg,
die Wahl eines neuen Landtages und damit die Ablösung der
Regierung Hoffmann zu ermöglichen.
Als Reaktion auf die Bochumer Rede Adenauers schließen sich
die deutschen Oppositionsparteien zum Deutschen Heimatbund
zusammen.
Gründung der FDP/Saar, die sich für das Saarstatut, aber gegen
Hoffmann einsetzen will.
Ein Hirtenbrief, der von den deutschen Bischöfen am 25. August
1955 in Speyer aufgesetzt und gezeichnet wurde, soll an diesem
Sonntag in allen Messen verlesen werden. Darin ist die Rede von
einem „Riss durch das Vaterland, der sich seit sechs Jahren
fortsetzt“.
181
6.9.1955
6.9.1955
7.9.1955
9.9.1955
9.9.1955
14.9.1955
17.9.1955
18.9.1955
19.9.1955
20.9.1955
22.9.1955
22.9.1955
Memorandum der CDU/Saar an den Bundestag.
Kindt-Kiefer, an der Saar geborenes CDU-Mitglied, der zuvor
mit Adenauer gesprochen hat, wird von Hoffmann empfangen.
Hubert Ney hingegen lehnt eine Kontaktaufnahme ab.
Louis Knaff, Direktor der „Saarbrücker Zeitung“, verlässt die
Zeitung, da ihre Leitung durch einen Nicht-Saarländer (Knaff ist
Franzose) dem Statut widerspreche.
Der Vorsitzende der Europäischen Kontrollkommission De-
housse stellt auf einer Pressekonferenz in Saarbrücken fest, dass
die gewaltsamen Zwischenfälle bei den Versammlungen der
Statut-Befürworter nun glücklicherweise beendet seien. Dennoch
werden Druck und Störversuche vor den Eingängen der Säle bei
Kundgebungen fortgesetzt. Die Kommission erlässt eine letzte
Warnung an die Statutgegner.
Rücktritt von Paul Senf als Finanzminister. Ministerialdirigent
Max Wagner wird mit der Führung der Geschäfte des Ministeri-
ums beauftragt. Die Demission Senfs wird nicht als Überra-
schung gewertet, da er als Gegner einer allzu engen Wirtschafts-
kooperation mit Frankreich gilt. Senf begründet seinen Rücktritt
damit, dass nicht mehr wirklich über das Referendum abgestimmt
werde. Er fordert den Rücktritt der Regierung, Neuwahl des
Landtages und erst anschließend das Referendum. Solange Hec-
tor an der Regierung sei, müsse eine Befriedung des Landes un-
möglich bleiben. Im übrigen sei er überzeugt, dass auch in Frank-
reich genügend Politiker die Einsicht hegten, dass man nicht ein-
fach gegen den Willen der saarländischen Bevölkerung eine Art
von kolonialistischem System aufrecht erhalten könne.
Rede Hoffmanns in Völklingen. - Die pro-deutschen Parteien
scheitern bei ihrem Versuch, die Kundgebungen zu stören.
Die pro-deutsche Presse greift Luitwin von Boch an, der den Ar-
beitern der Keramik-Fabrik Villeroy & Boch erklärt hatte, wel-
che Folgen eine Ablehnung des Statuts und ein Auseinanderbre-
chen der Wirtschaftsunion für das Unternehmen haben könnten.
Außerordentlicher Kongress der CDU-Saar in Saarbrücken. Man
will an dem Nein festhalten.
Der Präsident der Evangelischen Kirche im Rheinland erklärt, in
der Saarfrage Neutralität zu wahren.
Sowjetische Souveränitätserklärung für die DDR,
Der Ausschuss der CDU-Saar gibt eine Liste von zehn Punkten
bekannt, die für die Ablehnung des Statuts maßgeblich sind,
Gründung der Christlich-Sozialen Union (CSU-Saar), welche die
Ansichten von Professor Senf vertritt. Vorsitzender ist Eckert,
182
23.9.1955
26.9.1955
28.9.1955
29.9.1955
5.10.1955
9.10.1955
11.10.1955
12.10.1955
13.10.1955
15.-16.10.1955
18.10.1955
ehemaliger Beamter im Innenministerium. Die CSU fordert die
Verschiebung des Referendums und Neuwahl des Landtages.
Bundestag billigt die Moskauer Vereinbarungen über die Auf-
nahme diplomatischer Beziehungen.
Erklärung des Apostolischen Visitators zum Abstimmungskampf,
die den Missbrauch der Religion zu politischen Zwecken anpran-
gert. Die saarländischen Katholiken sollten am 23. Oktober frei-
en Gewissens entscheiden. Es sei jedoch ihre Pflicht, die In-
teressen der Kirche zu berücksichtigen und der Verantwortung
gegenüber ihrem Land gerecht zu werden. Die Erklärung wird
am 27. September veröffentlicht.
Die Deutsche Demokratische Union (DDU) wird als zehnte saar-
ländische Partei gegründet.
Richard Rauch, Vizepräsident der Einheitsgewerkschaft,
Präsident des IV Metall und Landtagsabgeordneter, schließt sich
der DSP an und wird dadurch der erste deutsche Abgeordnete im
saarländischen Parlament.
Treffen von Adenauer und Faure in Luxemburg. Erwartungs-
gemäß geht es vorrangig um die Saar, doch das gemeinsam
verfasste Kommunique ist in allgemeiner und zurückhaltender
Form gehalten. Es wird aber darin vereinbart, dass die politischen
Freiheiten nach der Annahme des Statuts garantiert werden und
im nächsten Februar Dreier-Verhandlungen mit der Bundes-
republik, Frankreich und dem Saarland stattfinden sollen.
Aloys Schmitt vertritt auf der Revierkonferenz des IV Bergbau
die Generalforderung des Verbandes, nämlich die „Änderung des
derzeitigen Zustandes an der Saar“ durch ein Nein zum Saarstatut
zu verwirklichen. Paul Kutsch betont, dass der französisch-saar-
ländische Wirtschaftsvertrag vom 3. Mai 1955 dieselben Fesseln
enthalte, die der Saar bisher durch die Konventionen auferlegt
worden wären. In einer Entschließung fordert die Revierkon-
ferenz schließlich das Nein zum Saarstatut.
Die ersten saarländischen Kriegsgefangenen, die aufgrund der
Intervention Adenauers aus russischer Gefangenschaft frei-
gelassen wurden, treffen in Saarbrücken ein.
Wirtschaftskonferenz der Parteien des Heimatbundes in Saar-
brücken.
Ende der Sequesterverwaltung für Neunkirchen.
Bundesparteitag des GB/BHE beschließt dessen Ausscheiden aus
der Regierungskoalition in Bonn.
Gründung des DGB Saarland in Saarbrücken. Dabei kommen die
Vertreter derjenigen Gewerkschaftskreise des Saarlandes zusam-
183
18.10.1955
18.10.1955
19.10.1955
19.10.1955
20.10.1955
22.10.1955
22.10.1955
22.10.1955
men, die Gegner des Saarstatuts sind. Unter Führung von Fritz
Fiedler wird eine Gewerkschaft der Industriearbeiter und Ange-
stellten und unter dem Vorsitz von Emst Wentz eine Gewerk-
schaft der Arbeiter, Angestellten des öffentlichen Dienstes und
Beamten gebildet.
Alois Eckel wird Nachfolger Lorscheiders als Leiter des Amtes
für Europäische und Auswärtige Angelegenheiten.
Fritz Schoenemann tritt von seiner Mitgliedschaft in der Warndt-
Schiedskommission zurück.
Der in London versammelte Rat der WEU beschließt, dass die
relative Mehrheit der gültigen, abgegebenen Stimmen für das
Saarreferendum maßgeblich sein soll, vorbehaltlich anderer Ab-
stimmungsmodi, die von der Europäischen Kontroll-Kommission
eingerichtet werden.
Drei saarländische Landräte treten aus der CVP aus, darunter der
Staatskommissar für Wiederaufbau Paul Schütz. Johannes Hoff-
mann entbindet sie sofort von ihren Ämtern. Insgesamt verlassen
aber nur wenige führende Persönlichkeiten die CVP. Die Land-
tagsabgeordneten und die Bürgermeister der wichtigen Orte blei-
ben ohne Ausnahme in der Partei.
In Bonn wiederholt Adenauer vor Journalisten seine Erklärung
von Bochum, in der er die Saarländer aufgefordert hatte, das
Saarstatut anzunehmen. In Paris bestätigen Faure und Pinay den
französischen Standpunkt zum Statut. Die pro-deutschen Parteien
protestieren gegen diese angeblichen Einmischungen in den
Wahlkampf.
34 protestantische Priester veröffentlichen eine Erklärung, in der
sie offen Stellung gegen das Saarstatut beziehen. Quelle Nr. 85
Der Vorsitzende der Kontrollkommission Dehousse wendet sich
in einer Radioansprache an die saarländische Bevölkerung und
versucht, ihre Aufmerksamkeit auf den wahren Sinn des Statuts
zu lenken, der seiner Meinung nach von der Wahlpropaganda
verzerrt worden sei. Die pro-deutschen Parteien protestieren auf-
gebracht gegen die angeblich nicht tolerierbare Einmischung in
den Referendumswahlkampf.
12.00 Uhr: Aufgrund eines Abkommens zwischen der Bundes-
republik, Frankreich, Luxemburg und dem Saarland werden
die Grenzübergänge ins Saarland bis einschließlich 24. Oktober,
6.50 Uhr, für den allgemeinen Personenverkehr geschlossen.
14.00 Uhr: Rund 1.000 neutrale Beobachter, darunter 355 Lu-
xemburger, 325 Niederländer, 155 Belgier, 120 Italiener und
50 Engländer, werden von den Vertretern ihrer Länder in der Ab-
184
23.10.1955
23.-24.10.1955
24.10.1955
24.10.1955
26.10.1955
26.10.1955
27.10.1955
28.10.1955
29.10.1955
Stimmungskommission begrüßt. Die Beobachter haben keine
Vollmachten. Sie werden als die Augen und Ohren der WEU-
Kommission angesehen.
20.00 Uhr: Schlusskundgebung des Deutschen Heimatbundes.
Heftige Proteste gegen die Rundfunkansprache des Kommis-
sionspräsidenten Dehousse.
8.00 Uhr: Die Wahllokale in 341 Gemeinden öffnen ihre Pforten.
1.037.000 Stimmzettel liegen bereit - Bei sehr hoher Wahl-
beteiligung (97,5 %) geben 67,7 % der Saarländer ihr Nein zum
Statut ab.
In einem Telegrammwechsel zwischen Adenauer und Faure ver-
sichern sich die beiden Regierungschefs gegenseitig, dass das
Ergebnis der Volksabstimmung weder die guten Beziehungen
untereinander noch den Weg zur einer europäischen Einigung
beeinträchtigen dürfe. Weiterhin werden neue Verhandlungen in
Aussicht gestellt.
Die saarländische Regierung unter Ministerpräsident Johannes
Hoffmann tritt zurück.
Rücktritt Kims als SPS-Parteivorsitzender.
Der Präsident der Christlichen Gewerkschaften und Statutbefür-
worter Karl Germann tritt von seinem Amt zurück und an seine
Stelle rückt der Statutgegner Peter Gier. Der Verband der
Eisenbahner der Christlichen Gewerkschaften ändert seinen
Namen in Gewerkschaft der deutschen Eisenbahner.
Ausrufung der Republik Süd-Vietnam.
Beginn der bis zum 16. November 1955 andauernden Genfer
Außenministerkonferenz der Vier Mächte.
Auflösungserscheinungen bei der SPS: Peter Zimmer versucht
eine Annäherung an die neue sozialdemokratische Partei von
Kurt Conrad und befürwortet eine Fusion der beiden Parteien im
Verbund mit der bundesdeutschen SPD. Die DSP-Mitglieder
nehmen das Angebot, das sie als „Clou von Saarbrücken”
bezeichnen, sehr kühl auf. Dennoch erhalten viele Mitglieder der
SPS Posten in der Partei von Kurt Conrad. Man gibt weiterhin
bekannt, dass Kirn, Braun und Kunkel die SPS verlassen,
allerdings ohne Angabe der näheren Umstände.
Regierung Welsch: Ministerpräsident, Justizminister und Minis-
ter für Arbeit und Wohlfahrt: Heinrich Welsch; Leiter des Amts
für Auswärtige Angelegenheiten: Gotthard Lorscheider; Direktor
des Justizministeriums: Erich Lawall; Minister für Inneres,
Minister für Kultus, Unterricht und Volksbildung: Paul Schütz;
Direktor des Kultusministeriums: Eugen Meyer; Minister für
185
29.10.1955
29.10.1955
30.10.1955
2.11.1955
3.11.1955
5.11.1955
5.11.1955
6.11.1955
Wirtschaft, Minister für öffentliche Arbeiten und Wiederaufbau:
Eugen Huthmacher; Minister für Finanzen und Forsten: Adolf
Blind.
Der Landtag des Saarlandes beschließt, sich zum 17. Dezember
1955 aufzulösen.
Die Europäische Kontrollkommission betrachtet ihre Befugnisse
als verlängert bis zur Bildung einer Regierung nach Neuwahlen.
Die pro-deutschen Parteien fordern die saarländische Bevölke-
rung auf, aus Anlass des Rücktritts von Johannes Hoffmann zu
flaggen. Bereits einige Tage zuvor hatte Heinrich Schneider die
Industriellen und Unternehmer aufgefordert, die Bevölkerung mit
schwarz-rot-goldenen Fahnen auszustatten. Insgesamt reagieren
die Saarländer allerdings sehr zurückhaltend auf diese Auf-
forderung.
Die Übergangsregierung Welsch versammelt sich zum ersten
Mal im Kabinett und beschließt: a) Die Aufhebung der Aus-
weisungen, der einstweiligen Amtsenthebungen und der Be-
schränkungen der Aufenthaltsgenehmigungen aus politischen
Gründen, b) Die Aufhebung der von der Regierung Hoffmann
gegen hohe saarländische Beamte getroffenen Maßnahmen, die
sich in den letzten Tagen vor der Volksabstimmung demonstrativ
den pro-deutschen Parteien angeschlossen hatten, c) Die Ab-
schaffung des Pressedienstes der saarländischen Regierung,
d) Die Auszahlung der von der Regierung Hoffmann für No-
vember und Dezember versprochenen Sonderzuschüsse. -
Außerdem wird Hermann Görgen seines Amtes als Generaldi-
rektor des Saarländischen Rundfunks enthoben.
Erich Ollenhauer, Vorsitzender der bundesdeutschen SPD,
befürwortet die Absicht der SPD-Saar, mit der SPD zu fusio-
nieren.
Die Regierung Welsch entlässt viele Beamte.
Die drei saarländischen Landräte, die vor dem Referendum zu-
rückgetreten sind, werden offiziell wieder in ihre Ämter
eingesetzt.
Die Regierung Welsch ordnet die Auflösung der politischen Ab-
teilung der saarländischen Polizei an. Karl Pölitz, saarländischer
Polizeichef, sowie Franz Schlehofer, Chef der Präsidialkanzlei
bei Johannes Hoffmann, und Maria Schweitzer aus dem Amt für
Auswärtige Angelegenheiten werden ihrer Ämter enthoben. Der
Chef der Grenzpolizei Jacques Becker, der während des Ab-
stimmungskampfes Objekt einer pro-deutschen Kampagne
gewesen ist, bittet selbst um seine Entlassung. Der Postbeamte
und spätere Saarbrücker Bürgermeister Karl Heinz Schneider,
186
6.11.1955
7.11.1955
7.11.1955
8.11.1955
8.11.1955
9.11.1955
10.11.1955
12.11.1955
13.11.1955
der den Abhörskandal aufgedeckt hat, wird wieder in seine
Ämter eingesetzt.
Der Verband der Metallarbeiter der Einheitsgewerkschaft be-
schließt mit einer starken Mehrheit, sich den bundesdeutschen
Gewerkschaften anzuschließen und bestätigt Rauch in seinem
Amt. Rauch war im Laufe des Abstimmungskampfes aus der SPS
ausgetreten.
Die französische Regierung protestiert bei der Regierung Welsch
gegen die Beamtenentlassungen.
Die saarländische Regierung beruft Emil Straus von seinem
Posten als Gesandter in Paris ab.
Der Führungsausschuss und die Parlamentarier der CVP ver-
sammeln sich unter Vorsitz Johannes Hoffmanns. Die Verant-
wortlichen der Partei erklären nach Besprechungen mit den Orts-
gruppen, dass die CVP richtig entschieden habe, ihre Arbeit
fortzusetzen. Eine dementsprechende Resolution wird einstimmig
angenommen. Für den 20. November wird ein Parteitag anbe-
raumt.
Auf einer Versammlung der CDU-Saar erklärt der Vorsitzende
der Partei, Hubert Ney, dass eine Fusion mit der CVP völlig
ausgeschlossen sei.
Welsch rechtfertigt in einer Pressekonferenz die von seiner Re-
gierung gegen Beamte getroffenen Maßnahmen. Die Serie der
juristischen Sanktionen sei nun abgeschlossen und es würden
Maßnahmen getroffen, um die Autoren der gegen Frankreich
gerichteten anonymen Drohbriefe zu finden.
Die pro-deutsche Presse empört sich über einen Vortrag Gilbert
Grandvals vor Studenten in Louvain. Der ehemalige Botschafter
Frankreichs an der Saar hatte erklärt, dass sich das Saar-
referendum unter dem Druck und dem Terror der pro-deutschen
Parteien vollzogen habe, und gefordert, die Saar bis zum
Abschluss eines Friedensvertrags daher weiter unter Kontrolle
der WEU zu belassen.
Der Vorsitzende der Einheitsgewerkschaft Schäfer tritt zurück.
Der Post-Verband derselben Gewerkschaft entscheidet mit gro-
ßer Mehrheit, sich den neuen bundesdeutschen Organisationen
anzuschließen. Insgesamt sind Auflösungserscheinungen und
Mitgliederwanderungen bei den alten Gewerkschaften zu
beobachten.
Treffen von Adenauer und Brentano mit Pinay in Rhöndorf:
Öffentliche Erklärung, wonach beide Regierungen das Ergebnis
des Referendums zur Kenntnis nehmen und zusammen mit der
187
16.11.1955
17.11.1955
18.11.1955
18.11.1955
19.11.1955
19.11.1955
22.11.1955
22.11.1955
neu zu wählenden saarländischen Regierung eine Lösung
anstreben werden. Quelle Nr. 88
Die SPS hält in Saarbrücken zur Vorbereitung der Wahlen eine
Versammlung ab. Führender Redner ist der neue Vorsitzende Pe-
ter Zimmer, dessen Name auch an der Spitze von drei Wahlkreis-
listen steht. Alle anderen Kandidaten sind praktisch unbekannt.
Auf dem Kongress wird heftig über die Möglichkeit diskutiert,
mit der sozialdemokratischen Partei Kurt Conrads zu fusionieren.
Die Mehrheit der Mitglieder ist allerdings der Ansicht, dass die
SPS fortbestehen und ihre Unabhängigkeit bewahren solle.
Annahme des neuen Wahlgesetzes in zweiter Lesung durch den
Saarländischen Landtag. Der ursprünglich von der Regierung
eingebrachte Gesetzesentwurf kommt durch, während sich
gleichzeitig die deutschen Parteien verpflichten, ihre Gegner
nicht als Separatisten zu bezeichnen.
Forderung der Heimatbund-Parteien nach Eingliederung der Saar
in die Bundesrepublik. - In dem Programm der DPS wird auch
eine schrittweise wirtschaftliche Reintegration verlangt.
Nach ausführlichen Vorbesprechungen verabschiedet der Saar-
ländische Landtag das Wahlgesetz in dritter Lesung. Zuvor hatte
die CVP einem Änderungsantrag zugestimmt, der den Gebrauch
von beleidigenden Ausdrücken im Wahlkampf verbietet und in
dem die pro-deutschen Parteien das formelle Versprechen
abgeben, während des Wahlkampfes das Wort „Separatist“ nicht
zu benutzen.
Umbenennung der DSP in SPD anlässlich eines außerordent-
lichen Parteikongresses in Sulzbach.
Entgegen der Vereinbarung vom Vortag ist bis auf die CDU-Saar
keine Partei ihrer Verpflichtung nachgekommen, die Verzichts-
erklärung auf den Begriff „Separatist“ zu veröffentlichen.
Nach starken Protesten der CVP und des Ministerpräsidenten
Welsch veröffentlichen die pro-deutschen Parteien die verspro-
chenen Erklärungen. Doch kommen sie ihrer Verpflichtung nur in
unzulänglicher Form nach, da sie den Begriff „separatistisch“
durch „frankophil“ ersetzen und außerdem die Ausdrücke „Kopf
der Franzosen“, „Partikularist“, „Grandvalist“ und andere be-
nutzen wollen.
Die WEU entscheidet in Übereinkunft mit anderen interessierten
Regierungen, einen Internationalen Gerichtshof in Saarbrücken
einzurichten, der vorrangig zur Unterbindung von Repressalien
gegen ehemalige Statutbefürworter vorgesehen ist. Die Institu-
tion soll über einen befristeten Zeitraum bestehen. Im Gespräch
sind sechs Jahre.
188
24.11.1955
25.1 1.1955
26.11.1955
27.11.1955
29.11.1955
2.12.1955
2.12.1955
8.12.1955
14.12.1955
16.12.1955
16.12.1955
18.12.1955
Pinay erklärt vor dem Auswärtigen Ausschuss der National-
versammlung, dass Frankreich entschlossen sei, an der Saar seine
materiellen Interessen zu verteidigen und seiner moralischen
Verpflichtung gegenüber denjenigen Saarländern, die das Saar-
statut verteidigt haben, nachzukommen.
Unter Führung des DGB treffen sich in Bad Münster am Stein
Delegierte der beiden saarländischen Gewerkschaften und ent-
scheiden die Wiederherstellung der gewerkschaftlichen Einheit.
Die Einheitsgewerkschaft wird ihre Auflösung bekannt geben
und ihren Mitgliedern empfehlen, dem neuen, kurz vor dem
Referendum gegründeten, bundesdeutschen Verband beizutreten.
Offizieller Wahlkampfbeginn für die Landtagswahlen am 18. De-
zember 1955.
CVP-Resolution: 1) Die Partei anerkennt die Zugehörigkeit der
Saar zu Deutschland ebenso wie die Notwendigkeit eines
deutsch-französischen Bündnisses und die Einheit Europas.
2) Sie veröffentlicht einen Appell an die vereinigten christlichen
Kräfte an der Saar. 3) Sie wird das kulturelle, soziale und
wirtschaftliche Programm wiederaufgreifen, was partiell bereits
in den letzten sechs Jahren von der CVP verwirklicht worden
ist. - Obwohl in der CVP seit dem 23. Oktober keine Auflö-
sungserscheinungen aufgetreten sind, wird entschieden, dass sich
die Führer der Partei, die wichtige Posten besetzt hatten, nicht
wieder zur Wahl stellen. Dies gilt insbesondere für Johannes
Hoffmann, der ungeachtet dessen Parteivorsitzender bleibt. Von
den ehemaligen Ministern wird sich lediglich Ruland erneut
aufstellen lassen.
Die Regierung Faure stürzt.
Auflösung der Nationalversammlung in Frankreich.
Deutsch-französische Verhandlungen über die Röchling-Frage.
Der Landtag akzeptiert die Einsetzung eines Internationalen Ge-
richtshofs im Saarland.
Die bundesdeutschen Gewerkschaften setzen sich für eine Wahl
zugunsten der pro-deutschen Parteien ein.
Aufhebung des Verbots des IV Bergbau durch Ministerrats-
beschluss.
Adenauer interveniert zugunsten der CDU-Saar.
Landtagswahlen im Saarland: CDU 25,4 % (14 Sitze), DPS
24,2 % (zwölf Sitze), CVP 21,8 % (13 Sitze), SPD 14,3 % (sie-
ben Sitze), KP 6,6 % (zwei Sitze), SPS 5,8 % (zwei Sitze). Auf-
fällig ist der unerwartet schwache Wahlsieg der Heimatbund-
parteien, das gute Abschneiden der CDU, die Stimmenverluste
189
2.1.1956
5.1.1956
10.1.1956
10.1.1956
16.1.1956
17.1.1956
31.1.1956
1.2.1956
4.2.1956
9.2.1956
18.3.1956
21.3.1956
der Sozialdemokraten und die Gewinne der DPS. Vgl. Quelle
Nr. 90
Wahlen in Frankreich.
Der Außenpolitische Ausschuss des Bundestages bildet zur Vorbe-
reitung der Verhandlungen mit Frankreich einen Unterausschuss
Saar.
Die Saarkommission der WEU verabschiedet sich von dem
neuen Ministerpräsidenten Hubert Ney und verlässt am 12. Ja-
nuar das Saarland, da ihr Mandat nach Überwachung der Volks-
abstimmung und der Wahlen zum Landtag erloschen ist.
Bildung des Kabinetts Hubert Ney: Landtagspräsident: Heinrich
Schneider; Wirtschaftsminister: Norbert Brinkmann (CDU); In-
nenminister: Fritz Schuster (DPS); Kultusminister und Justiz-
minister: Egon Reinert (CDU); Arbeitsminister: Kurt Conrad
(SPD); Finanzminister: Adolf Blind (parteilos); Staatskommissar
für Wiederaufbau: Erich Schwertner (DPS); Direktor im Justiz-
ministerium: Erich Lawall (parteilos).
Der Rat der WEU beschließt, ein Schiedsgericht im Saarland ein-
zusetzen, um Streitigkeiten zwischen französischen und bundes-
deutschen Interessen zu regeln.
Resolution des Saarländischen Landtages, in der gefordert wird,
die Völklinger Werke an ihre früheren Eigentümer zurückzuge-
geben.
Der Saarländische Landtag, mit Ausnahme der Kommunisten,
nimmt eine Grundsatzerklärung an, welche die saarländische
Politik auf die politische und wirtschaftliche Wiedervereinigung
mit der Bundesrepublik festlegt.
Regierung Guy Mollet (Republikanische Front: Sozialisten, Ra-
dikalsozialisten, kleinere Gruppen der linken Mitte).
Auflösung der Einheitsgewerkschaft.
Ministerpräsident Ney stattet dem neuen französischen Außenmi-
nister Pineau in Paris einen „Höflichkeitsbesuch“ ab. Dieser erin-
nert daran, dass die Lösung der Saarfrage im Rahmen der Rege-
lung der deutsch-französischen Probleme gesucht werden muss.
Ney fordert von dem französischen Minister die Teilnahme saar-
ländischer Experten an den deutsch-französischen Verhandlungen.
Die SPS löst sich auf einem Parteitag in Sulzbach auf. Die Mit-
glieder der SPS sind aufgefordert, ihre Mitgliedschaft bei der
SPD fortzusetzen.
Vereinbarungen von Unkel und Morbach zwischen CDU und
CVP: Die CVP werde sich auflösen mit der Aufforderung an ihre
190
16.4.1956
13.5.1956
22.5.1956
28.5.1956
31.5.1956
4.-5.6.1956
6.6.1956
15.6.1956
27.6.1956
12.7.1956
13.7.1956
20.7.1956
28.7.1956
Mitglieder, sich der CDU anzuschließen. - Der CVP-Parteivor-
stand lehnt die Vereinbarung jedoch ab.
Die Verfassungskommission des Saarlandes erklärt den Paragra-
phen des Wahlgesetzes, der die Mandatszahlen in den drei Wahl-
kreisen des Saarlandes festlegt, für verfassungswidrig. Er wider-
spreche dem Gleichheitsgrundsatz im Verhältniswahlsystem. Da-
durch erhält die DPS einen 13. Landtagssitz, während die CVP
einen abgeben muss und so nur noch zwölf Sitze haben wird.
Wahlen zu den saarländischen Gemeinderäten und Kreisräten:
CDU 26,9 %, DPS 24,6 %, CVP 23,3 %, SPD 18,6 %, KP 6 %.
Vgl. Quelle Nr. 91
Rücktritt von Mendes France aus der französischen Regierung.
Vertrag zwischen Frankreich und Marokko, der keinerlei Beein-
trächtigung der marokkanischen Souveränität mehr vorsieht.
Die Außenminister der Montanunion stimmen bei einem Treffen
in Venedig dem Brüsseler Expertenbericht über Euratom und Ge-
meinsamen Markt als Verhandlungsgrundlage zu.
Zusammenkunft von Bundeskanzler Adenauer und dem französi-
schen Ministerpräsidenten Mollet in Luxemburg zur Bespre-
chung der Saarfrage. Neunstündige, zum Teil dramatische Ver-
handlungen. Einigung auf Angliederung des Saarlandes an die
Bundesrepublik zum 1. Januar 1957. Lösung der Warndt-Frage,
Moselkanalisierung, Vereinbarungen über den Rhein-Seitenka-
nal. Die Regelung der finanziellen Fragen bleibt einer Experten-
kommission überlassen.
Letztes Spiel der saarländischen Fußball-Nationalmannschaft
gegen Holland in Amsterdam.
Vertrag zwischen Frankreich und Tunesien, der Tunesien voll-
kommene Unabhängigkeit zusichert.
Der Internationale Gerichtshof der WEU im Saarland nimmt
seine Tätigkeit auf.
Alleinige Aufnahme der CDU-Saar als Landesverband der bun-
desdeutschen CDU.
Am 13. Juli beschließt der CVP-LandesparteiVorstand die Auf-
nahme offizieller Verhandlungen mit der Bundesdeutschen Zen-
trumspartei. Am 18. Juli 1956 akzeptiert der Vorstand des Zent-
rums den Zusammenschluss, am 22. Juli 1956 stimmt auch die
Saarbrücker Delegiertenkonferenz zu. Beide Parteien schließen
sich zur Christlichen Volkspartei zusammen.
Nationalisierung des Suezkanals.
Aufnahme des Saarländischen Fußballbundes in den DFB.
191
11.8.1956
17.8.1956
4.9.1956
16.9.1956
20.10.1956
23.10.1956
27.10.1956
29.10.1956
30.10.-14.11
Erster Spatenstich zur Autobahn Landesgrenze-Saarbrücken bei
Rohrbach.
Verbot der KPD und ihrer Hilfs- und Nachfolgeorganisationen
durch das Bundesverfassungsgericht.
Neue Sachverständigenbesprechungen zur Fertigstellung des
deutsch-französischen Saarvertrags beginnen in Bonn. Gleichzeitig
nimmt eine saarländische Regierungsdelegation Verhandlungen
mit der Bundesrepublik mit dem Ziel auf, bindende Vereinbarun-
gen über das künftige Verhältnis Saarland-Bundesrepublik zu
treffen.
Vierte Generalversammlung des IV Bergbau. - Paul Kutsch wird
als Erster Vorsitzender bestätigt.
Abschluss eines Kulturabkommens zwischen dem Saarland und
Frankreich.
Beginn des Volksaufstandes in Ungarn.
Luxemburger Verträge zwischen Frankreich und der Bundes-
republik (Saar-Vertrag): Das Saarland wird ab 1. Januar 1957 ein
Teil der Bundesrepublik. Für die wirtschaftliche Rückgliederung
gilt eine Übergangszeit, die spätestens am 31. Dezember 1959
endet. Bis zur wirtschaftlichen Rückgliederung wird das jährliche
Kontingent der saarländischen Konsumgütereinfuhr aus der Bun-
desrepublik von bisher 3 auf 3,5 Milliarden Francs erhöht. Das
Kontingent für Investitionsgüter wird von jährlich 2,5 auf 4 Mil-
liarden Francs aufgestockt. Eine Generalklausei bestimmt, dass
die französische Devisenbilanz nicht belastet werden darf.
Hinsichtlich des zollfreien saarländisch-französischen Handels in
der Endphase vereinbaren die Delegationen, den Handel nach
beiden Seiten auf dem Stand von 1955 zu halten. Erst wenn sich
die französischen Einfuhren in das Saargebiet um 25 % oder
mehr verringern, wird auch das saarländische Exportvolumen
gesenkt. Das sogenannte Warndt-Problem wird durch einen
Kompromiss geregelt. Frankreich erhält das Recht, innerhalb von
25 Jahren von seinem Territorium aus im Gebiet des Warndt
66 Millionen Tonnen Kohle abzubauen. Darüber hinaus erhält
Frankreich von der saarländischen Kohleproduktion außerhalb
des Warndt-Gebietes 33 % und verpflichtet sich zu deren
Abnahme. - Im Zusammenhang mit dem Saarvertrag werden
noch drei weitere Verträge abgeschlossen: 1) Vertrag über die
Schiffbarmachung der Mosel; 2) Vertrag über den Ausbau des
Oberrheins; 3) Vertrag über die Änderung des Montan Vertrags.
Beginn des israelischen Einmarsches in Ägypten.
1956 In Gesprächen zwischen der französischen Regierung, Vertretern
der Völklinger Eisen- und Stahlwerke und der Familie Röchling
192
30.10.1956
1.11.1956
4.11.1956
5.11.1956
6.11.1956
6.11.1956
27.11.1956
28.11.1956
12.12.1956
12.12.1956
12.12.1956
14.12.1956
14.12.1956
nähert man sich der Entscheidung an, die Werke ihren Besitzern
gegen eine Entschädigungssumme von 30 Milliarden Francs für
die von der Röchlingsche Eisen- und Stahlwerke GmbH noch
nicht geleisteten Demontagen zurückzugeben.
Ultimatum Frankreichs und Großbritanniens an Israel und Ägyp-
ten.
Britischer Bombenangriff auf die Suezkanal-Zone.
Sowjetische Truppen schlagen den Volksaufstand in Ungarn nie-
der.
Landung britischer Fallschirmjäger bei Port Said. Sowjetisches
Ultimatum an Frankreich, Großbritannien und Israel.
Feuereinstellung am Suezkanal.
Wiederwahl Eisenhowers.
Der Landtag des Saarlandes behandelt das Gesetz zur Änderung
der Verfassung. Der entscheidende Artikel 60, der in der bisheri-
gen Fassung besagte: „Das Saarland ist ein autonom-demokra-
tisch und sozial geordnetes Land und wirtschaftlich an Frank-
reich angeschlossen“ erhält die Fassung: „Das Saarland ist ein
demokratisch und sozial geordnetes Bundesland“.
Rückführung der Völklinger Eisen- und Stahlwerke in den Besitz
der Familie Röchling.
Das Bundeskabinett fasst zum Thema Garantie des sozialen
Besitzstandes an der Saar folgenden Beschluss: Im Saarland
gelten zur Zeit für die Gewährung von Lohn- und sozialen
Leistungen teilweise andere, dem bundesdeutschen Recht fremde
Systeme. Es ist daher notwendig, in der Zeit zwischen politischer
und wirtschaftlicher Eingliederung eine Angleichung vor-
zunehmen, um der Saar nach ihrer Eingliederung die Vorteile der
bundesdeutschen Regelungen auch zuteil werden zu lassen. Eine
Verschlechterung der sozialen Gesamtleistungen wird hierdurch
weder bedingt noch ist sie beabsichtigt.
Ratifizierung des Saar-Vertrags durch die französische National-
versammlung mit 354 gegen 225 Stimmen.
Der Bundestag verabschiedet die Saarverträge.
Der saarländische Innenminister Fritz Schuster (DPS) und der
Staatskommissar für Öffentliche Arbeiten und Wiederaufbau
Erich Schwertner (DPS) treten zurück.
Der Saarländische Landtag stimmt der Beitrittserklärung des
Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland bei zwei Gegen-
stimmen (KP) und 13 Enthaltungen (DPS) zu: Die Abstimmung
über die Beitrittserklärung des Saarlandes zur Bundesrepublik ist
193
23.12.1956
27.12.1956
1.1.1957
1.1.1957
1.1.1957
4.1.1957
10.1.1957
10.1.1957
24.-26.1.1957
18.3.1957
24.3.1957
von einer heftigen Diskussion über die soziale Sicherheit be-
gleitet. Das Bundeskabinett hatte im Vorfeld versichert, dass bei
der Angleichung der Systeme eine Verschlechterung der sozialen
Gesamtleistung weder bedingt noch beabsichtigt sei. Dem
Deutschen Gewerkschaftsbund Saar reicht eine solche Global-
garantie nicht aus und er schlägt vor, dass der Saarländische
Landtag unter diesen Umständen die Beitrittserklärung zur Bun-
desrepublik aufschieben soll. Dazu ist allerdings nur die DPS
bereit, die sich dann bei der Abstimmung geschlossen der
Stimme enthält. Schneider erklärt diesen Schritt seiner Partei
damit, dass dem Beitritt nicht zugestimmt werden könne, bevor
nicht die primären Fragen wie die Erhaltung der sozialen Sicher-
heit und eine Garantie der Kapitaleinlagen mit der Bundesre-
gierung geregelt seien. Man müsse weiterhin die im Abstim-
mungskampf gegebenen Versprechen einhalten, nach denen die
in Aussicht gestellte Rückkehr zum Vaterland sicher keine
Nachteile für die Bevölkerung und die Wirtschaft bringe. Seine
Partei werde aus der Regierung ausscheiden und er vom Amt des
Landtagspräsidenten zurücktreten, wenn der Beitritt zur
Bundesrepublik in dieser Sitzung beschlossen werde. - Die DPS
macht nach erfolgter Abstimmung ihre Drohung wahr, und aus
dem Heimatbundkabinett wird ein aus CDU und SPD beste-
hendes Minderheitskabinett, das nunmehr für alle gesetzgeben-
den Akte auf die CVP-Stimmen angewiesen ist.
Bundesgesetz über die Eingliederung des Saarlandes.
Zustimmung des Luxemburger Parlaments zum Saar-Vertrag.
Politische Rückgliederung des Saarlandes.
Überführung der Eisenbahnen des Saarlandes in die Deutsche
Bundesbahn.
Die Deutsche Bundespost übernimmt die saarländische Post.
Wahl der zehn Abgeordneten für den Deutschen Bundestag
durch den Saarländischen Landtag.
Harold Macmillan wird britischer Premierminister.
Einzug von zehn Saarländischen Landtagsmitgliedem in den
Bundestag.
Der FDP-Bundesparteitag wählt Reinhold Maier als Nachfolger
von Thomas Dehler zum Bundesvorsitzenden und verabschiedet
das Berliner Programm.
Selbstauflösung der SPS, die in der SPD aufgeht.
Totaler Angestelltenstreik im Saarbergbau wegen eines Diszipli-
narfalls, an dem sich auch alle Sicherheitsleute beteiligen. Da
ohne diese nichts gefördert werden darf, steht der gesamte
194
25.3.1957
25.3.1957
1.4.1957
9.4.1957
19.5.1957
21.5.1957
12.6.1957
12.6.1957
13.6.1957
18.6.1957
21.6.1957
Bergbau still. Hintergrund dieses Streiks ist das sehr schlechte
Betriebsklima bei Saarberg aufgrund der französischen Personal-
politik.
Die Minderheitsregierung des Saarlandes unter Ministerpräsident
Hubert Ney tritt zurück.
Römische Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschafts-
gemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft
(EAG, später EURATOM).
Einberufung der ersten Wehrpflichtigen in der Bundesrepublik.
Auflösung der KPS durch das saarländische Innenministerium.
Rücktritt Neys als Parteivorsitzender. - Auf dem Parteitag der
CDU-Saar bringt Franz Josef Röder in Übereinstimmung mit der
Bonner Parteizentrale eine Entschließung ein, die eine Fusion mit
der CVP fordert. Ney verlangt daraufhin sofort als Vorbedingung
die Selbstauflösung der CVP, was von der Partei nicht mit-
getragen wird. Die Entschließung wird dann mit 364 gegen 233
Stimmen angenommen. Als Ney beim ersten Wahlgang zur
Vorstandswahl nicht die erforderliche absolute Mehrheit erhält,
zieht er seine Kandidatur zurück. Justiz- und Kultusminister
Egon Reinert wird mit 329 Stimmen gewählt. Mit der Re-
gierungsbildung beauftragt, entschließt Reinert sich dennoch -
angesichts der Uneinigkeit in den eigenen Reihen - zur Bildung
der neuen Regierung auf der Grundlage des Heimatbundes
(4. Juni 1957). Sein erster Stellvertreter als Ministerpräsident
wird Heinrich Schneider, dessen Partei seit ihrem Austritt aus der
Koalition im Dezember 1956 damit wieder an der Regierungs-
verantwortung teilnimmt.
Sturz Guy Mollets.
Das Gesetz über steuerliche Maßnahmen im Saarland tritt in
Kraft. Es stellt die bedeutsamste Maßnahme zur Förderung der
Konkurrenzfähigkeit der Saarwirtschaft dar.
Regierung Maurice Bourges-Maunoury.
Regierungserklärung Egon Reinerts.
In Frankreich wird die gesamte Liberalisierung der Einfuhren aus
dem OEEC-Raum und der Dollar-Zone vorübergehend aufgeho-
ben.
Nachdem sich die Zentrumspartei im April 1957 wieder von der
CVP losgesagt hatte, billigen die Landesvorstände von CVP und
CSU die Eingliederung der CVP als CSU-Saar. Am 30. Juni
1957 bestätigt der Parteitag der CVP, am 7. Juli der Parteitag der
CSU den Beschluss.
195
5.7.1957
15.7.1957
25.7.1957
27.7.1957
10.8.1957
23.8.1957
15.9.1957
30.9.1957
1.10.1957
1.10.1957
4.10.1957
15.10.1957
Nov. 1957
5.11.1957
7.11.1957
Ratifikation der EWG-Verträge durch den Deutschen Bundestag.
Tankstellen-Streik, weil Super-Benzin im Saarland auf 99,40
Francs (1,19 DM damaliger Wert) erhöht wird. Der Streik lähmt
das öffentliche Leben.
Das französische Parlament nimmt die Vertragsentwürfe zu
Euratom und zum Gemeinsamen Markt an.
Gesetz über die Einbringung der Steinkohlenbergwerke im Saar-
land in eine Aktiengesellschaft: Das Grundkapital wird auf 35
Milliarden Francs festgesetzt; die Bundesrepublik übernimmt
74 % der Aktien und das Saarland wird mit 26 % am Grundka-
pital beteiligt.
Opération 20 %: Pseudoabwertung des französischen Francs.
Die Regierung des Saarlandes beschließt, dass die zuständigen
Minister sofort Kontakt mit der Bundesregierung aufnehmen mit
dem Ziel, die Erhaltung der Kaufkraft zum Zeitpunkt der wirt-
schaftlichen Eingliederung schon jetzt sicherzustellen. Hierbei
sollen eine Währungsgarantie seitens der Bundesregierung an-
gestrebt und die Probleme einer eventuellen Abkürzung der
Übergangszeit erörtert werden.
Wahl zum dritten Bundestag: 50,2 % für die CDU, 31,8 % für die
SPD und 7,7 % für die FDP.
Die französische Unternehmensleitung scheidet aus der Saar-
bergwerke AG aus.
Rücktritt der Regierung Bourgès-Maunoury.
Gründung der Saarbergwerke AG als Nachfolgerin der Saarberg-
werke.
Start des Sputnik. Die UdSSR demonstriert damit die Verfüg-
barkeit von Interkontinentalraketen und stellt das amerikanische
Verteidigungskonzept in Frage.
Der Präsident der saarländischen Einheitsgewerkschaft und erste
Vorsitzende des Industrieverbandes Bergbau, Paul Kutsch, schei-
det wegen Krankheit aus der aktiven Gewerkschaftsbewegung aus.
Bei den Betriebsratswahlen 1957 zeigt die Industriegewerkschaft
Metall (IG Metall) gegenüber den sonstigen Arbeitnehmerver-
bindungen der Metallbranche eine klare Vormachtstellung: Von
den bis Mitte November insgesamt gewählten 662 Betriebsräten
stellt sie 563, also etwa 85 %.
Regierung Félix Gaillard.
Kurzer Proteststreik des DGB-Saar gegen das „Abgleiten des
Lebensstandards unter dem Franc“ und für die sofortige Einfüh-
rung der DM.
196
7.11.1957
12.11.1957
13.11.1957
19.12.1957
1.1.1958
27.3.1958
15.4.1958
8.5.1958
13.5.1958
14.5.1958
28.5.1958
1.6.1958
1.6.1958
13.6.1958
Streiks der Bäcker wegen Teuerungswelle.
Warnstreiks in der Chemie-Industrie wegen Teuerungswelle.
Memorandum der Regierung des Saarlandes an die Bundesregie-
rung und Stellungnahmen der saarländischen Wirtschaftsorgani-
sationen betreffend die derzeitige besondere wirtschaftliche Lage
des Saarlandes: Thematisiert werden die Auswirkungen der
jüngsten Außenhandels-, Währungs-, Steuer- und Preismaßnah-
men Frankreichs auf das Saarland. Unter Würdigung der Gesamt-
interessen der Bevölkerung sowie Berücksichtigung der Inter-
essen der gesamten Wirtschaft bittet die saarländische Regierung
die Bundesregierung, Verhandlungen mit Frankreich über die
baldige Eingliederung der Saar in den DM-Raum aufzunehmen.
Die NATO beschließt, Europa mit Atomwaffen auszurüsten.
Inkrafttreten des Gemeinsamen Marktes und Euratoms.
Machtübernahme durch Chruschtschow in der UdSSR.
Die französische Nationalversammlung verweigert der Regierung
Gaillard das Vertrauen, da sie nach der Bombardierung von
Sakiet-Sidi-Youssef (Tunesien) dem amerikanischen Druck zu
sehr nachgegeben habe.
Pierre Pfimlin wird mit der Regierungsbildung in Frankreich
beauftragt.
Mit wenig Aussichten auf Erfolg wird Pierre Pflimlin der
Assemblée Nationale als neuer Regierungschef vorgeschlagen.
Da er aber als Anhänger einer liberalen Lösung für das Algerien-
problem bekannt ist, löst seine Kandidatur einen Militärputsch in
Algier aus.
Als Reaktion auf den Staatsstreich in Algier erhält Pierre Pflimlin
entgegen allen Erwartungen doch eine Mehrheit. Die neue Regie-
rung verfugt aber über keine Autorität, die Armee steht nicht
sicher zur Regierung, die Polizei ebenfalls nicht - es scheint, als
drohe ein Bürgerkrieg. In dieser Situation greift de Gaulle am
15. Mai in die Entwicklung ein. Er sei bereit, lässt er verlauten,
die Macht in der Republik zu übernehmen.
Rücktritt der Regierung Pflimlin.
Regierung Charles de Gaulle. - Die Sozialisten sind gespalten.
Die Regierung de Gaulle erhält durch die Assemblée umfassende
Vollmachten für sechs Monate und ihm wird abweichend vom
Artikel 90 der Verfassung die Aufgabe anvertraut, eine neue Ver-
fassung zu entwerfen.
Saarwirtschaftskonferenz in Bonn zwischen Saarministem und
Bundwirtschaftsminister Ludwig Erhard.
197
16.6.1958
29.6.1958
10.7.1958
13.7.1958
15.7.1958
11.8.1958
3.9.1958
28.9.1958
30.9.1958
5.10.1958
16.10.1958
1.11.1958
18.11.1958
23.1 1.1958
27.11.1958
30.11.1958
30.11.1958
6.12.1958
19.12.1958
Letzte Sendung von Tele-Saar.
Bildung der Saar-Lothringischen Kohlen-Union.
Proteste und Volksauflauf von Arbeitern vor Geschäften in der
Saarbrücker Innenstadt wegen angeblicher Preistreiberei.
Parteitag der CSU/CVP spricht sich für die Einigung mit der
CDU aus.
Übernahme des Fernsehsenders Tele-Saar durch die Regierung
des Saarlandes.
Auf ihrem Parteitag fordert die DPS eine Währungsgarantie.
Das französische Kabinett akzeptiert den von Michel Debré als
Justizminister vorbereiteten Verfassungsentwurf.
Referendum über die neue französische Verfassung, die mit
79,25 % Ja-Stimmen angenommen wird.
In einer Sitzung im Bundeswirtschaftsministerium wird der inter-
ministerielle Wirtschafts- und Sozialausschuss Saar gegründet,
dessen Einsetzung zwischen Bundeskanzler Adenauer und dem
saarländischen Ministerpräsidenten am 30. Juli vereinbart worden
war.
Mit Inkrafttreten der neuen Verfassung beginnt die Fünfte Re-
publik.
Große Saardebatte im Deutschen Bundestag.
Einführung der Sozialgerichtsbarkeit im Saarland.
In Paris beginnen die deutsch-französischen Verhandlungen über
die im Saarvertrag fixierte abschließende Regelung des saarlän-
disch-französischen Warenaustausches. Im Mittelpunkt der Ver-
handlungen stehen zwei Probleme: die Flexibilität der Kontin-
gente im Rahmen des zollfreien Warenverkehrs sowie die Bil-
dung einer gemeinsamen Behörde für die Durchführung des
Grenzhandels.
Wahlen in Frankreich - erster Wahlgang.
Die Sowjetunion fordert von den Westmächten ultimativ die Ver-
änderung des politischen Status Berlins zur Freien Stadt.
Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen der CDU-Saar und
der CSU/CVP über den Weg der Vereinigung beider Parteien.
Wahlen in Frankreich - zweiter Wahlgang.
Die Landtagsfraktionen der CDU und CSU/CVP bilden eine
Fraktionsgemeinschaft.
Stichtag für die DM-Umsteliung der Frankensparguthaben. Die
Bundesregierung garantiert den zu diesem Zeitpunkt gültigen
Kurs von 1:100.
198
21.12.1958
27.12.1958
30.12.1958
10.1.1959
21.1.1959
23.1.1959
26.2.1959
9.3.1959
19.4.1959
23.4.1959
30.4.1959
14.5.1959
25.6.1959
30.6.1959
4.7.1959
Wahl von Charles de Gaulle mit 78,5 % der 80.000 Wahlmänner-
stimmen zum neuen Staatspräsidenten der Fünften Republik.
Allgemeine Währungskonvertibilität für die Bundesrepublik,
Frankreich, Benelux-Staaten, Großbritannien und Italien.
In Kreisen der Saarregierung wird erwogen, im Zusammenhang
mit den französischen Währungsmaßnahmen die vorzeitige wirt-
schaftliche Eingliederung in das Bundesgebiet zu fordern.
Die Sowjetunion legt den Westmächten einen Friedens Vertrags-
entwurf auf der Grundlage der Teilung Deutschlands vor, der
vom Westen abgelehnt wird.
Rücktritt Egon Reinerts als Ministerpräsident.
Bundeskanzler Adenauer erklärt sich auf die Bitte des saarländi-
schen Regierungschefs Reinert bereit, die im Saarvertrag vorgese-
henen Verhandlungen mit der französischen Regierung über die
Festlegung des Tags der endgültigen Rückgliederung bald aufzu-
nehmen.
Zweite Regierung Egon Reinert.
Abspaltung der Ney-Gruppe von der CDU.
Der Landesparteitag der CVP beschließt mit 95 % Mehrheit das
Aufgehen der Partei in der CDU.
Tod Egon Reinerts bei einem Autounfall.
Wahl Franz Josef Röders zum Ministerpräsidenten.
Im Rahmen der Genfer Außenministerkonferenz der Sieger-
mächte legen die USA einen Friedensplan vor, der die stufen-
weise Verwirklichung der Wiedervereinigung und den Abschluss
eines Friedensvertrags mit einer gesamtdeutschen Regierung
vorsieht, was von der Sowjetunion abgelehnt wird.
Erregte Bundestagsdebatte um den Abbau von saarländischen
Sozialleistungen. Die bundesdeutschen Kriegsopferverbände, die
Familienverbände, die SPD haben gehofft, über die alten Saar-
regelungen die bundesdeutsche Sozialgesetzgebung zu refor-
mieren, treffen aber auf den unerbittlichen Widerstand der Indus-
trie und des Wirtschaftsministeriums, die den bundesdeutschen
Konkurrenzvorsprung auf den Weltmärkten nicht durch neue
finanzielle Belastungen der Arbeitgeber gefährdet sehen wollen.
Gesetz zur Einführung von Bundesrecht im Saarland.
Bundeswirtschaftsminister Erhard gibt eine deutsch-französische
Vereinbarung bekannt, wonach die wirtschaftliche Rückgliede-
rung am Sonntag, dem 5. Juli 1959, um 24.00 Uhr erfolgen soll.
Dieser Termin überrascht nicht nur die Wirtschaft, sondern auch
die Bevölkerung. Die Industrie hätte aus Konjunkturrücksichten
199
6.7.1959
9.7.1959
13.7.1959
5.11.1959
Ende 1959
gerne die Übergangszeit bis Ende 1959 genutzt. Der Handel da-
gegen hatte unter dem Eindruck einer immer stärker werdenden
Käuferzurückhaltung und wachsender Kundenabwanderung
einen früheren Termin gewünscht.
„Tag X“, 0.00 Uhr: Das Saarland wird auch wirtschaftspolitisch
in die Bundesrepublik eingegliedert (Wechselkurs: 1 DM ent-
spricht 117,55 Frs.). Dank der im Saarvertrag vorgesehenen
Zollvergünstigungen für bestimmte Mengen französischer Waren
entsteht an der Saar ein europäischer Markt im Kleinformat.
Proteststreik der saarländischen Arbeitnehmer.
Studenten-Demonstration gegen Preispolitik im Saarland.
Bundespräsident Heinrich Lübke beginnt seine offiziellen Be-
suche in den Hauptstädten der Bundesländer mit einem zwei-
tägigen Aufenthalt an der Saar.
Streiks aller Angestellten und Arbeiter der Verkehrsbetriebe an
der Saar - Großdemonstration in Saarbrücken gegen die
„Benachteiligung durch wirtschaftlichen Anschluss“ sowie gegen
die „Bonner Aufrüstungs- und Atompolitik“.
200
III.
Die Zeit der Militärregierung
(1945-1947)
1. Die Saarfrage in der internationalen Politik
Nr. 1
Expertenmeinung zur Saarfrage: Abel Verdier
Die Denkschrift von Abel Verdier, 1935-1939 Konsul Frankreichs an der Saar,
spiegelt die personellen Kontinuitäten in der französischen Politik seit der Zwi-
schenkriegszeit wider. Verdier wurde vom 27. April bis 30. Oktober 1945 erneut
Chef der Saar-Delegation des französischen Außenministeriums. Eine solche Sicht-
weise, hinsichtlich Frankreichs Chancen und Möglichkeiten von großem Opti-
mismus geprägt, war in Teilen der französischen Öffentlichkeit und unter Verw>al-
tungsexperten durchaus verbreitet - wenngleich der Autor sich mit dem Vermerk
indirekt, wenn auch vergeblich, selbst für den künftigen Gouverneursposten an der
Saar zu empfehlen versuchte und hier nicht für die Regierung sprach. Statt von
einer in der Öffentlichkeit vielfach fast selbstverständlich geforderten Annexion der
Saar ist hier aber von ,,Assimilation" die Rede: die Erfahrungen der Vergangen-
heit ließen den Schluss zu, dass - eine angemessene Besatzungspolitik Frankreichs
vorausgesetzt - die Mehrheit der Saarländer sich ohnehin Frankreich zuwenden
werde. Die als bedeutend eingeschätzten ökonomischen und politischen Vorteile
ließen sich daher auch ohne eine einseitige Grenzkorrektur erreichen.1
Denkschrift des ehemaligen französischen Generalkonsuls
in Saarbrücken Abel Verdier zur Saarfrage.
1.11.1944
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 10.
La sécurité de la France et la question sarroise (Révision d’une note préparée en
avril 1940.)
L’objet de la présente note ne répond pas au dessein ambitieux d’apporter une
contribution à la réfection de la carte de l’Europe au lendemain d’une victoire qui,
malgré bien des vicissitudes, nous est toujours apparue comme finalement certaine.
11 est d’essayer de déterminer quelle doit être la position française dans la question
rhénane. Celle-ci revêt une importance primordiale non seulement parce qu’elle
1 Zum Zusammenhang s. D. HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, S. 408 f; Pohlmann, Saar-
frage, S. 36 ff; HEINEN, Saarjahre, S. 50 f.
203
commande la sécurité française, mais encore parce qu’elle est la clé de voûte de ta
paix européenne.
Quels que soient, en effet, le talent et l’ingéniosité que déploieront les organisa-
teurs de la paix, les conditions ethniques et géopolitiques de l’Europe centrale et
orientale subsisteront. En face d’une Allemagne, même diminuée et divisée, se
trouveront toujours des peuples numériquement faibles, abritant dans leur sein des
minorités parfois importantes et portés à des rivalités auxquelles la leçon infligée à
certains d’entre eux par les événements de ces dernières années ne suffira pas à
mettre un terme. Aux aspirations unitaires d’une nation germanique qui aura connu
le creuset de régimes autoritaires successifs correspondront des tendances centri-
fuges dans les Confédérations d’Etats ou les groupements politiques susceptibles
d’être constitués au centre de l’Europe. La vraie garantie du nouvel équilibre euro-
péen et d’une paix basée sur la coexistence de nations libres ne pourra donc être
trouvée que dans la prépondérance permanente des puissances pacifiques et respec-
tueuses des droits de tous les peuples, qui auront maîtrisé, une fois de plus, la mé-
galomanie germanique. En particulier, une France forte et à même de prendre une
part efficace aux opérations de police internationale qui devront répondre à toute
tentative de porter atteinte au nouvel ordre de choses établi apparaît comme indis-
pensable.
[...]
La question sarroise - Nécessité d’un régime spécial.
La guerre revêt, en grande partie, l’aspect d’une gigantesque course aux armements
qui ne fait qu’accélérer, dans tous les domaines, l’effort de préparation du temps de
paix et c’est maintenant une vérité reconnue que le potentiel militaire des Etats dé-
pend, au premier chef, de leur potentiel industriel. Accroître le potentiel industriel
de la France, c’est donc contribuer au renforcement des puissances qui devront dé-
sormais veiller au maintien de la paix.
Or, nous avons l’heureuse fortune d’avoir à nos portes, aux confins de notre Lor-
raine, une région qui produisait, durant la guerre, 15 millions de tonnes d’une
houille nous faisant gravement défaut et plus de 2 millions de tonnes d’acier à
l’aide précisément de notre minerai de fer lorrain2. Ces sources de richesses se
trouvent sur un territoire peuplé d’Allemands il est vrai, mais exigu, qui a anté-
rieurement appartenu en partie à notre pays et qui a, récemment encore, vécu
pendant plus de seize ans, sous un régime international de liberté.
D’autre part, si les quelques 800.000 habitants de ce territoire sont des Allemands
tant par la race que par la langue et les mœurs, ce sont des Allemands d’une espèce
particulière dont le moins qu’on puisse dire est qu’ils n’ont pas de conscience
2 Ces chiffres ont, sans aucun doute, été considérablement dépassés pendant la guerre et
peuvent l’être encore après celle-ci. [Anmerkung aus Originalquelle]
204
nationale affirmée. Comment pourrait-il d’ailleurs en être autrement de populations
absorbées par les nécessités d’une dure existence de travail à la mine ou à l’usine
qui, depuis 1870, ont connu, chez elles ou à proximité d’elles, quatre changements
de frontière. Comment s’étonner, dans ces conditions, qu’un cinquième change-
ment de frontière, surtout s'il aboutit à ressusciter une délimitation antérieure, ne
soit pas de nature à les frapper particulièrement?
Aucune objection sérieuse ne saurait donc être élevée contre une union de la Sarre
à la France et l’attribution à ce territoire, où domineraient désormais des intérêts
français, d’un régime d’administration spécial propre à sauvegarder ces intérêts. Le
nouveau statut sarrois se traduirait dans les faits:
A - Au point de vue économique, par:
1° - Une union douanière et monétaire;
2° - Une administration financière autonome;
3° - Le transfert au Gouvernement français de la propriété des houillères ainsi que
des intérêts allemands dans les grandes entreprises métallurgiques: Aciéries Roech-
ling de Voelklingen, Forges et Aciéries de Dilling, Aciéries de Neunkirchen,
Aciéries de Homburg, Forges et Fonderies „Halbergerhütte“ de Brebach', l’indem-
nisation des ces expropriations devant rester à la charge de l’Allemagne.
B - Au point de vue politique et administratif par:
1° - L’instauration d’une administration centrale dont les cadres supérieurs seraient
français et les cadres subalternes mixtes et qui devrait, aussi rapidement que pos-
sible, être entièrement bilingue.
2° - Cette administration dépendrait du Ministère des Affaires Etrangères et serait
dirigée par un Haut-Commissaire, assisté d’un Secrétaire Général, à l’instar de ce
qui existe dans les autres territoires relevant du Département. Il est nécessaire, en
effet, de confier l’administration de ces populations étrangères à des agents rompus
à la pratique de l’étranger, seuls capables d’éviter des erreurs psychologiques
graves et de pratiquer une politique d’assimilation souple et progressive. Pour ces
mêmes raisons, les fonctionnaires spéciaux, détachés des Administrations métro-
politaines devraient, en règle générale, être originaires de nos régions de l’Est.
3° - Une représentation des intérêts sarrois sous la forme d’un Conseil Consultatif
librement élu. 3
3 Les intérêts étrangers étaient, dès avant la guerre, fortement représentés dans la métallurgie
sarroise: les Aciéries de Burbach appartiennent à la Société luxembourgeoise A.R.B.E.D.
(Aciéries réunies de Burbach, Eich et Dudelange), les Aciéries de saint Ingbert a la Société
Luxembourgeoise H.A.D.I.R. (Hauts Fourneaux et Aciéries de Differdange, Saint Ingbert et
Rumelange) d’ailleurs contrôlés par le Groupe français des Forges et Aciéries de la marine et
de Homécourt. Les intérêts français dominaient totalement dans les Forges et Aciéries de
Dilling (Groupe de la Marine et Homécourt), dans les Forges et Fonderies „Halbergerhütte“
(Forges et Fonderies de Pont-à-Mousson) et étaient représentés dans les Aciéries de
Neunkirchen (Aciéries du Nord et de Lorraine). [Anmerkung aus Originalquelle]
205
4o - Une organisation judiciaire indépendante couronnée par une Cour Suprême
connaissant de l’appel et de la cassation.
5° - La représentation par la France des intérêts sarrois à l’étranger.
6° - L’attribution à un service spécial du Haut-Commissariat des questions rela-
tives à la colonie française en Sarre.
Le Consulat de France à Sarrebruck ne pourrait, en effet, subsister dans un pays
dont l’association à la France serait étroite et destinée à être sans cesse renforcée.
D’autre part, l’erreur qui a consisté à laisser la Sarre dépendre du Consulat de
France à Mayence pendant le régime international ne devrait pas être renouvelée.
7° - L’expulsion sur l’Allemagne de tous les éléments indésirables, l’expropriation
au profit de l’administration sarroise de leurs biens immobiliers et de leurs partici-
pations dans des entreprises sarroises devant être indemnisée par l’Allemagne.
C - Au point de vue culturel, par:
Io - Une école primaire bilingue, des lycées français dans les principales villes et
le rattachement universitaire à la Faculté la plus voisine, celle de Strasbourg.
2° - La création d’un clergé sarrois indépendant, ayant à la tête un évêque et
jouissant d’un régime de concordat.
Les Eglises protestantes seraient, de leur côté, rattachées aux Eglises correspon-
dantes d’Alsace-Lorraine.
D - Au point de vue démographique, par:
Io - L’introduction en Sarre d’éléments français: fonctionnaires et employés admi-
nistratifs, techniciens et travailleurs industriels, commerçants. L’éloignement des
Allemands indésirables facilitera les choses à cet égard.
2° - Des échanges continus, et autant que possible définitifs, de familles ouvrières,
des mineurs ou des métallurgistes sarrois étant, par exemple, répartis dans nos
mines et usines du Centre et remplacés par des mineurs et métallurgistes français.
Des indemnités spéciales encourageraient ce mouvement qui resterait d’ailleurs
purement volontaire.
Les indications qui précèdent n’ont, bien entendu, pour objet que de fixer, dans ses
lignes les plus générales, le futur statut sarrois. Si celui-ci peut, sur certains points,
rappeler le régime international, il en diffère, en réalité, dans sa conception fonda-
mentale. L’idée française n’avait alors aucun défenseur, aucun propagateur. Le
représentant de la France à la Commission de Gouvernement se considérait, et à
juste titre, non comme un fonctionnaire français, mais comme un agent de la
Société des Nations, le Consulat de France dont dépendait la Sarre avait son siège à
Mayence et était pratiquement impuissant, les Français qui occupaient des
fonctions publiques devaient eux aussi se considérer comme des fonctionnaires de
l’institution de Genève et, eussent-ils même nourri le dessein de lutter pour l’idée
française, le milieu hétéroclite dans lequel leur action se fut exercée eut annihilé
leurs efforts, les entreprises françaises enfin étaient surtout absorbées par des buts
lucratifs. Seules, les Mines Domaniales, grâce à leurs écoles françaises et à leur
206
service spécial de naturalisations dirigé par un agent du Département, peuvent être
créditées d’un certain actif dans le vaste domaine qu’aurait pu être celui d’une
action française. Par contre, les agissements allemands trouvaient dans
l’administration des complicités non réprimées, dans le clergé catholique et dans
les Eglises luthériennes rattachées aux autorités ecclésiastiques du Reich une aide
efficace.
Le nouveau statut, tel que nous l’envisageons, répondra à un tout autre esprit.
Rompant tous les liens de la Sarre avec le Reich, purgeant le territoire de ses élé-
ments hostiles à notre pays, subissant une impulsion uniquement française, il tra-
vaillera au renforcement d’assimilation. Le bilinguisme de l’école ira en s’accrois-
sant, l’administration, par le jeu du bilinguisme exigé, se recrutera, en fait, parmi la
jeunesse ayant fréquenté nos lycées et nos facultés, les entreprises françaises seront
invitées à pratiquer des échanges de jeunes stagiaires avec leurs usines de France,
la propagande, facilitée par l’union économique avec la France et spécialement
tenue en main, se fera sentir sous toutes ses formes: presse, radio, théâtre, cinéma,
manifestations publiques et sportives, colonies de vacances et voyages collectifs en
France.
L’œuvre qui eut pu résulter d’un traité de Versailles dans lequel nos Alliés ne nous
auraient pas trop souvent imposé leurs vues devra, cette fois, être réalisée.
La préparation du régime sarrois - La tâche préalable qui s’impose.
Une préparation méthodique tenant compte de tous les éléments de la tâche que
nous aurons à remplir doit être entreprise à bref délai car une attente passive ris-
querait de nous éliminer et de nuire à un prestige qui n’a déjà que trop souffert.
Le Département, s’il adopte les vues que nous avons exposées en ce qui concerne
le régime spécial de la Sarre, devra donc désigner, dès maintenant, les hommes
auxquels il confiera la mission d'introduire et d’appliquer ce régime; il les chargera
d'en préparer l’organisation et d’établir, après accord avec les administrations in-
téressées, les listes de personnel nécessaire. Des négociations analogues avec le
Ministère de la Production Industrielle s’imposeront pour la mise sur pied des nou-
velles Mines Domaniales et avec nos grandes sociétés métallurgiques pour le retour
en Sarre de cadres français suffisants. Il y aurait, à cet égard, grand intérêt à re-
trouver tous ceux qui ont déjà, avant 1935, acquis une expérience du pays et fait
leurs preuves, leur concours devant s’avérer comme des plus efficaces. Il faut, en
effet et avant tout, éviter d’avoir recours à un personnel hâtivement recruté, sans
qualification réelle, ignorant la mentalité et la langue allemande et aussi l’état
d’esprit un peu particulier du Sarrois.
Nous ne nous dissimulons pas en formulant ces vues sur l’avenir qu’elles peuvent
prêter à discussion et qu’elles sont susceptibles de modifications plus ou moins
profondes. Nous estimons, toutefois, qu’elles répondent, dans leur données essen-
207
tielles, à une conception raisonnable et pratique des besoins de la France et
notamment à la nécessité fondamentale d’établir, sur des bases solides, sa sécurité.
Tous les événements de ces dernières années et les heures que nous vivons au-
jourd’hui rendent plus vraie que jamais la phrase lapidaire et saisissante de Pascal:
„La justice sans la force est impuissante“. Puissions-nous ne pas nous laisser dé-
tourner par des promesses ou des garanties illusoires, comme nous l’avons fait au
lendemain de la précédente guerre, de la tâche que le destin aura, une seconde fois,
réservée à notre génération et ne pas oublier non plus que l’impréparation ne sau-
rait toujours être érigée en vertu.
Abel Verdier Consul Général de France
Consul de France en Sarre d’Avril 1935 à Septembre 1939.
208
Nr. 2
Realismus in der Wirtschaftsverwaltung:
Alternativen einer Saarpolitik
Das Memorandum der Direction des Affaires Économiques des französischen
Außenministeriums vom 4. Dezember 1944 prüft Probleme und Gefahren der ver-
schiedenen politischen Alternativen französischer Saarpolitik. Auf der Basis einer
differenzierten Analyse der ökonomischen Gegebenheiten an der Saar und einer
historisch-politischen Bewertung der Grundlinien der früheren Ausgestaltung der
französisch-saarländischen Beziehungen werden verschiedene mögliche Statute für
die Saar mit ihren Vor- und Nachteilen erörtert: Annexion, Wirtschaftsanschluss,
Internationalisierung. Der Text, dessen Verfasser selbst keine klare Position be-
zieht, enthält bereits die meisten Sachargumente, welche die französische Regie-
rung im Sommer 1945 dazu veranlassen sollten, an der Saar keine Annexions-
politik zu verfolgen,4 5
Memorandum der Wirtschaftsdirektion des
französischen Außenministeriums.
4.12.1944
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 10/
Note sur le territoire de la Sarre
Le territoire de la Sarre, objet de conflits répétés entre la France et l’Allemagne,
doit recevoir du prochain traité un statut aussi durable que possible. Le nouveau ré-
gime ne saurait être stable sans assurer au pays un certain équilibre économique et
politique. Cette étude a pour premier objet d’examiner les conditions géogra-
phiques d’un tel équilibre; le point de vue militaire est donc entièrement réservé
dans ses conclusions. Elle tend en second lieu à dessiner les grands traits d’une po-
litique sarroise de la France.
Cette politique doit tenir compte des deux faits géographiques essentiels:
La Sarre est une région industrielle dont la production houillère viendrait harmo-
nieusement compléter l’économie française.
La présence d’une population germanique dense rendrait par contre toute annexion
délicate.
4 Zum Kontext siehe D. HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, bes. S. 317 ff.
5 Bereits publiziert in: DDF 1944, Bd. 2, Nr. 203, S. 357-368.
209
I - Le problème économique
Le Territoire de la Sarre doit à son économie une unité qui n’est pas tracée dans la
nature. Très divers, le paysage y rappelle tout à tour les différentes régions
voisines. 11 s’en distingue cependant par l’accumulation des usines dans les vallées
principales. La Sarre est une région industrielle.
Cette prospérité a pour origine la richesse du sous-sol en charbon. La question
houillère domine l’économie sarroise.
La houille fait vivre le tiers de la population du Territoire (78.000 travailleurs et
273.000 personnes en 1934).
L’exploitation des mines est favorisée par l’importance des réserves géologiques, la
facilité relative de l’exploitation, la concentration commerciale et la stabilité de la
main-d'œuvre.
L’importance des réserves géologiques tient à l’épaisseur des couches (45 mètres
au total pour les 85 veines exploitées) et à l’extension du bassin. Celui-ci déborde
en effet les limites du territoire: sur les 220.000 hectares actuellement concédés,
48.000 se trouvent en Lorraine. En profondeur, on rencontre la houille plus au sud-
ouest dans les vallées de la Moselle et de la Seille, ainsi qu’au nord-est en
Allemagne près de Kusel. Le Congrès géologique de Tárente a fixé l'importance
des réserves exploitables (moins de 1.500 mètres de profondeur) à 800 millions de
tonnes pour la partie Lorraine et à 9.300.000.000 tonnes pour la zone sarroise; ce
dernier chiffre est de 20 % supérieur à celui de toutes les réserves françaises.
La profondeur relativement faible de la houille (300 à 600 mètres en moyenne)
facilite l’extraction. L’épaisseur des morts-terrains, nulle au centre, augmente vers
le Nord-Est et le Sud-Ouest. Mais, à cause de la faible puissance et de l’irrégularité
des veines, le rendement du mineur sarrois, supérieur à celui du mineur français,
est inférieur à celui qu’on atteint en Westphalie.
Les mines sont exploitées en régie. Administrées depuis 1815 par la Prusse et la
Bavière, elles devinrent en 1919 la propriété de l’Etat français. Celles de Lorraine
ont été au contraire attribuées à des concessionnaires privés. L’exploitation en régie
présente l’avantage d’une certaine unité et d’une grande continuité mais elle
manque de souplesse et ne permet pas la liaison étroite avec les usines locales qui
fait la prospérité de la Ruhr.
La main-d’œuvre est homogène et stable. Fixée peu à peu dans le pays par l’admi-
nistration des mines, elle s’oppose à la masse très diverse et instable des mineurs
lorrains. Les ouvriers possèdent pour la plupart leur maison particulière et l’in-
fluence de puissantes sociétés d’entr’aide vient consolider l’attachement de cette
main d’œuvre à son industrie.
Malgré ces conditions favorables, l’essor de la production a été plus lent que dans
les autres bassins houillers d’Allemagne. La part de la Sarre dans la production
allemande est tombée de 10,5 % en 1883 à 7,1 % en 1913. La politique d’implanta-
tion progressive de la main-d’œuvre poursuivie par le fisc prussien et bavarois n’a
210
pas permis un essor aussi rapide que dans la Ruhr. En 1919, les Français espéraient
porter rapidement à 20 millions de tonnes la production qui était tombée à 8 mil-
lions: En fait, le chiffre de 13,6 millions de tonnes atteint en 1914 marque un maxi-
mum. C’est que l’écoulement du charbon sarrois rencontre de nombreuses difficul-
tés.
La vente est, en effet, limitée par l’absence de certaines qualités recherchées, par
l’insuffisance des moyens de transports et par les changements dans le régime éco-
nomique du territoire. La houille sarroise présente une haute teneur en matières
volatiles, ce qui en fait un excellent charbon à gaz mais elle donne un coke trop
friable pour la métallurgie.
L’expédition du charbon sarrois, produit lourd, est gênée par la médiocrité des
voies d’eau qui ne peuvent assurer le dixième des expéditions. Il y a là une grosse
infériorité par rapport à la Ruhr.
Enfin, la répartition des ventes est instable. En 1915, le territoire allemand absor-
bait 82,7 % de la production sarroise qui était dirigée vers 1’Alsace-Lorraine et
l’Allemagne du Sud. La France n’achetait qu’un dixième de la production pour ses
usines à gaz. Sous le régime du Traité de Versailles, la part de la France est passée
à 64 %. Privé de son ancienne clientèle, le charbon sarrois a dû conquérir un nou-
veau marché jusque dans les régions parisienne et lyonnaise.
Pour surmonter ces difficultés on a songé à valoriser la houille en la transformant.
Des plans allemands ont été établis pour la transporter jusque sur les bords du Rhin
sous forme de gaz et d’énergie électrique. L’administration française a cherché une
solution au problème de l’utilisation du coke sarrois dans les hauts fourneaux. On
mélange aujourd’hui dans certaines cokeries lorraines les charbons gras de Sarre
aux houilles belge et hollandaise. La réussite d’une pareille tentative assurerait aux
mines sarroises une clientèle d’autant plus stable en France, qu’elles n’ont pas à y
craindre, comme en Allemagne, la concurrence de la Ruhr.
2°) Les autres éléments de l’économie sarroise.
Après la houille, la sidérurgie est un élément essentiel de la prospérité sarroise. 30
hauts-fourneaux et 4 grandes aciéries produisaient en 1929 2.104.940 tonnes de
fonte et 2.208.900 tonnes d’acier, La métallurgie fait vivre le quart de la popula-
tion. Comparable en importance à l’industrie minière, elle en diffère par une
prospérité moins constante. Car, en dépit de sa situation sur un bassin houiller et à
proximité d’un puissant gisement de fer, elle se ravitaille difficilement en minerai
et en coke.
La solidarité naturelle entre la métallurgie sarroise et le minerai lorrain a changé
souvent de forme. Les maîtres de forge sarrois, achetèrent d’abord du minerai, puis
de la fonte lorsque leurs filiales de Lorraine assurèrent cette production à meilleur
compte. Quand en 1920, ces entreprises retombèrent entre des mains françaises, la
211
Sarre revint à la production de la fonte et aux achats de minerai. Mais elle reste
désavantagée par la médiocrité des voies d’eau nécessaires au transport de ce pro-
duit lourd.
La question du coke est plus grave. Le problème de l’utilisation métallurgique du
coke sarrois n’ayant reçu qu’une solution théorique, la métallurgie locale doit
acheter une bonne partie de son coke à la Ruhr, dont la sidérurgie possède ainsi une
supériorité technique considérable.
Cette concurrence jointe à celle de la métallurgie lorraine rend difficile l’écoule-
ment des produits sarrois. Les nombreuses industries de l’Allemagne méridionale
constituent leur meilleur débouché, dont il est difficile de trouver en France
l’équivalent.
Les autres activités économiques sont les auxiliaires des deux précédentes: les
industries secondaires, l’agriculture et le commerce achèvent de donner au pays
son caractère de région industrielle.
A part la verrerie et la mécanique qu’entretiennent une main d’œuvre ancienne et
très exercée, les petites industries ont essentiellement pour objet la satisfaction des
besoins locaux: la plus récente, celle de la chaussure, est venue du Palatinat
lorsqu’une frontière douanière l’a coupée de sa clientèle sarroise.
L’agriculture s’est spécialisée dans la production de la viande, du lait et des
pommes de terre nécessaires à l’agglomération industrielle. Mais désavantagée par
la pauvreté des sols, l’extrême morcellement de la propriété et la concurrence de ré-
gions voisines plus favorisées, elle est incapable d’assurer à la population locale le
cinquième de son ravitaillement.
Les échanges sont ceux d’une région surpeuplée. La Sarre importe surtout des
denrées alimentaires et des matières premières industrielles. Elle exporte les
produits de ses usines et de sa métallurgie. Ce commerce se fait pour plus de 90 %
avec la France et l’Allemagne, mais, selon le régime politique, chacun de ces pays
a pris tour à tour le premier rang dans les échanges sarrois, bien qu’entre 1920 et
1935 l’Allemagne ait réussi au prix de gros sacrifices à maintenir une grande part
de son commerce avec la Sarre.
Cette instabilité des échanges est la conséquence néfaste des incertitudes poli-
tiques. Un régime stable permettrait sans doute le plein essor de cette région
industrielle, qui forme un ensemble cohérent dont les limites correspondent à peu
près à celles du territoire.
3°) Le programme économique de la France en Sarre.
Le futur traité doit assurer à la Sarre un régime économique stable. De ce statut, la
France attend pour elle un enrichissement, pour l’Allemagne une diminution de
puissance et pour la Sarre le maintien de sa prospérité. Pour reconstruire un pays
toujours en déficit d’énergie, la France recherche avant tout de la houille et ensuite
des produits métallurgiques. Elle peut donc atteindre simultanément ces trois
objectifs.
212
La politique charbonnière de la France en Sarre doit avoir pour base le rétablisse-
ment du régime domanial tel qu’il existait en 1920. Il y aurait avantage à étendre
cette propriété aux concessions qui pourraient être accordées au-delà de la frontière
dans la zone rhénane.
De grands efforts techniques attendent l’administration des mines: elle devra favor-
iser la production du coke dont l’Etat français a le plus grand besoin. La Sarre peut
devenir en outre la grande source de gaz et d’électricité de cette région vers
laquelle il y a lieu de prévoir une extension des conduites sarroises. Les
circonstances permettront sans doute de surmonter les résistances que la
métallurgie rhénane a toujours opposées à la canalisation de la Sarre et de la
Moselle.
Dans le domaine commercial, d’autres obstacles seront à vaincre en France même.
Notre pays, qui manque toujours de charbon, doit savoir faire à la houille sarroise
une place suffisamment large et stable.
Pour diriger la métallurgie sarroise dans un sens favorable, il suffit de contrôler
quelques grosses entreprises sidérurgiques. Leur autonomie présente un double in-
convénient: elles sont pour la plupart dominées par des intérêts allemands et
d’autre part luttent difficilement contre leurs concurrentes de Westphalie qui ont
presque toutes des exploitations houillères à leur disposition. On arriverait sans
doute à de bons résultats en les donnant en propriété aux mines domaniales. Celles-
ci auront d’ailleurs fort à faire pour rattraper le retard technique assez considérable
de la sidérurgie sarroise et pour écouler des produits dont les plus lourds ren-
contreraient la concurrence directe de la Lorraine. Peut-être sera-t-il nécessaire de
limiter et de spécialiser cette production.
On parviendrait ainsi à satisfaire les besoins français en charbon et en acier par les
mêmes procédés: mise en règle des principaux moyens de production, organisation
rationnelle des ventes en France.
Notre pays doit demander un statut économique qui lui assure la libre exploitation
de sa nouvelle propriété. La meilleure garantie est offerte à cet égard par une union
douanière, monétaire et financière.
Une distinction douanière entre produits français et produits sarrois peut nuire à
l’exploitation des mines domaniales et permettrait à l’Allemagne de maintenir, par
un tarif favorable, ses relations économiques avec la Sarre.
La présence en Sarre d’une autre monnaie que le Franc peut conduire au même ré-
sultat. Elle favoriserait en outre une dangereuse spéculation. L’union monétaire
avec la France suppose un assouplissement des règles de notre institut d’émission
(si toutefois la Sarre reste en dehors des limites politiques de la France).
Enfin, les Banques françaises doivent pouvoir remplacer leurs concurrentes alle-
mandes, c’est-à-dire multiplier leurs agences et assouplir leurs méthodes de crédit.
Cette union économique totale présente les avantages de la simplicité. Elle assure à
la France la garantie de ses intérêts en Sarre, et l’exclusion de toute influence alle-
213
mande. Elle écarte de ce petit pays industriel la menace d’un double cordon
douanier.
Les inconvénients de ce régime tiennent à l’écoulement difficile en France de cer-
tains produits sarrois (métallurgie lourde, verrerie, céramique). Il suffirait pour sur-
monter cet obstacle de réduire - ou plus simplement de ne pas reconstruire - les
entreprises intéressées.
Une autonomie économique rendrait vaines toutes les garanties nécessaires à notre
pays. Elle susciterait, en outre, des difficultés politiques qui pourraient compro-
mettre l’application de notre programme économique.
II - Les difficultés politiques
L’union économique de la France et de la Sarre signifie la participation étroite des
Sarrois à la vie quotidienne de notre pays. Dans quelle mesure accepteront-ils cette
situation? Comment pourrons-nous surmonter les difficultés éventuelles? Autant de
questions politiques auxquelles seule la géographie humaine peut apporter une ré-
ponse.
1°) Géographie humaine de la Sarre-
Les caractères originaux de la population sarroise apparaissent quand on la consi-
dère au triple point de vue de son évolution démographique, de sa répartition géo-
graphique et de son organisation sociale.
Dans les peuplements des territoires sarrois, la fin des campagnes napoléoniennes
marque une rupture. Les siècles qui précèdent voient l’accroissement progressif
d’une population réduite à presque rien par la guerre de Trente ans. Occupé à plu-
sieurs reprises par la France, le pays reçoit de nombreux émigrés français: sous
Louis XIV c’est en 1681 la fondation de la forteresse de Sarrelouis, puis viennent
les protestants réfugiés après la révocation de l’Edit de Nantes. Dans les décennies
suivantes, les Lorrains prennent une part prépondérante dans le peuplement de la
Wamdt et des zones boisées qui la prolongent au Nord. A Dudweiler, le français
fut la seule langue parlée à l’école et à l’église jusqu’en 1704.
Par contre, le dix-neuvième siècle se caractérise par un essor démographique rapide
et dans lequel la France n’a plus qu’une part infime. L’accroissement est d’impor-
tance, puisque la population est passée de 80.000 à 620.000 habitants en 130 ans. Il
correspond à l’essor industriel et reste comparable à celui des autres grands bassins
houillers d’Allemagne. Il s’en distingue cependant par sa généralité et la part qu’y
a prise la natalité. Aucun des cercles ruraux englobés dans le territoire n’a marqué
à aucun moment une diminution. La natalité a toujours été très forte et même s’est
accrue au cours du siècle dernier. Elle était en 1913 de 32,7 % avec un excédent de
18,9 % sur la mortalité, et si ces chiffres sont tombés en 1930 à 21,6 et 11,0 %, ils
sont encore très supérieurs aux nombres correspondants de France et d’Allemagne.
Si important fût-il, cet accroissement naturel ne pouvait suffire aux besoins de l’in-
dustrie. 11 y eut une immigration forte et régulière dans laquelle Lorrains et Palatins
214
ont été rapidement remplacés par des Rhénans et même des Allemands de la rive
droite. Cette masse d’émigrés représentait en 1913 200.000 personnes. Tandis que
la partie lorraine du bassin, développée plus brusquement, a vu ses campagnes se
dépeupler et ses bourgs se remplir d’une population étrangère, la venue progressive
d’Allemands dans le bassin de la Sarre a favorisé la formation d’une population
germanique homogène.
La répartition géographique de cette population se caractérise tout d’abord par
l’existence de fortes densités humaines. Celle du territoire dans son ensemble
atteint 402 habitants au kilomètre carré. Elle est supérieure à 1000 sur une
importante bande de territoire le long de la vallée de la Sarre et de son affluent le
Sulzbach. Enfin, elle reste élevée dans les communes rurales.
Cette région industrielle si peuplée est presque dépourvue de villes. Seul Sarre-
bruck est un centre important de 131.000 habitants. Encore est-il issu de la réunion
de quatre bourgs en 1909. Les autres agglomérations Saint-Ingbert, Ottweiler,
Neunkirchen même avec ses 42.000 habitants ne sont que des faubourgs industriels
d’une grande cité absente. 11 n’y avait pas en Sarre comme dans la Ruhr de vie ur-
baine antérieure à l’industrie, et celle-ci n’a pu qu’accumuler les cités sans créer de
ville véritable. Cette absence de noyau constitué explique l’influence de l'organi-
sation sociale allemande à laquelle rien ne pouvait résister.
L’organisation sociale allemande prend les formes les plus diverses: administrative,
sociale, culturelle, religieuse.
Depuis 1815, le pays est administré presque entièrement par la Prusse (23 % du
territoire, dans sa partie orientale, relevaient du Palatinat bavarois). Berlin a mis ici
en pratique les méthodes appliquées en Rhénanie, (installation de fonctionnaires
prussiens en Sarre, passage des sarrois dans l’armée prussienne), avec peut-être un
succès plus grand encore.
L’industrie, l’université et le clergé se firent les auxiliaires de cette germanisation.
Les administrateurs des mines n’étaient que des fonctionnaires. Quant au maîtres
de forges, leur action fut particulièrement efficace sur les cités ouvrières qu’ils ont
créées autour de leur usine. Les Roechling, les Stumm furent sans doute les agents
les plus actifs de l’influence prussienne en Sarre. A Neunkirchen, deuxième centre
du pays, la municipalité est dans la dépendance étroite de la famille Stumm, pro-
priétaire des aciéries locales.
De langue allemande, les étudiants sarrois fréquentent l'université de Bonn, grand
centre d’influence prussienne en Rhénanie depuis 1815.
Enfin, la Sarre, dont le clergé dépend de Trêves, fait partie du bloc catholique de
l’Allemagne de l’ouest. Si le Kultur Kampf [sic] a pu opposer passagèrement cette
masse à la Prusse, le clergé consolide aujourd’hui les sentiments allemands du
pays. L’influence des communautés protestantes agit dans le même sens.
Ces cadres ont marqué l’esprit sarrois de leur empreinte. Les quinze ans d’adminis-
tration française ne leur ont enlevé que passagèrement une faible part de leur in-
215
fluence; le service militaire et l’administration prussienne des mines avaient seuls
disparu. Les agents locaux restaient aux yeux du Reich des fonctionnaires alle-
mands. Enfin, Roechling fut toujours le chef reconnu de la propagande pour le
retour à la mère-patrie.
On ne saurait dans ces conditions nier la valeur des liens moraux qui rattachent les
Sarrois à l’Allemagne. Leur sentiment profond les rapprocherait sans doute davan-
tage de la Rhénanie, terre d’origine de nombreux émigrés, que de la France d’où
viennent les cadres sociaux. Mais ces deux attachements sont loin d’être contradic-
toires. Le Français est devenu aujourd’hui un étranger, un voisin dont on redoute
les empiétements, quitte à profiter d’ailleurs de sa clientèle lorsque les circon-
stances l’ouvrent aux produits locaux. Seuls les Alsacien-Lorrains, en raison même
de leur germanisation relative, sont considérés par les Sarrois comme des parents
proches.
2°) Les différents statuts politiques possibles-
La géographie humaine explique l’ampleur des difficultés politiques auxquelles
peut conduire une annexion économique de la Sarre à la France. Parmi les
différents régimes à envisager, un seul satisfait toutes les exigences de l’économie
française: c’est l’annexion politique. Les autres font une part croissante au souci de
ménager les sentiments de la population.
L'idée d’une annexion de la Sarre à la France n’est pas neuve; elle fut traduite dans
les faits par Louis XIV et la Révolution, et le dernier Traité de Versailles
envisageait pareille éventualité pour l’avenir.
Elle présente pour la France de grands avantages; sans parler de son intérêt straté-
gique (essentiel pour Vauban) cette solution est la seule qui nous garantisse tous les
avantages escomptés de l’annexion économique.
Elle nous mettrait en revanche aux prises avec de graves difficultés politiques. Les
sentiments germaniques de la population, exaspérés par des cadres sociaux
menacés dans leur influence, éclateraient sans doute en manifestations violentes;
des grèves massives ou perlées, l’appel à la résistance active ou passive sont à
prévoir. La situation serait sans doute plus grave que celle de la Ruhr (qu’il n’était
pas question d’annexer politiquement) lors de l’occupation française. Elle
représenterait une lourde menace pour notre politique intérieure et extérieure; nos
principes démocratiques nous conduiraient à faire aux Sarrois une place dans notre
vie publique; celle-ci en serait perpétuellement troublée, comme le fut celle de
l’Angleterre par la question irlandaise. Dangereuse en pratique, cette situation
serait un démenti permanent infligé par nous mêmes à notre propre principe du
droit des peuples à disposer d’eux-mêmes. Les Sarrois ne manqueraient pas d’y
faire appel dans leurs protestations devant le monde et leurs demandes d’assistance
à la mère-patrie. Menace d’intervention étrangère, danger permanent d’un conflit
nouveau avec l’Allemagne, tel serait au point de vue international, le passif d’une
opération qui semble bien déficitaire.
216
Sans abandonner pour autant l'idée d’une annexion, on peut songer à l’assurer défi-
nitivement en éliminant la population hostile. L’évacuation des grecs d’Asie
mineure est un précédent favorable, puisque cette menace permanente de conflit
entre Grèce et Turquie a disparu aujourd’hui. Mais si Ton règle ainsi certaines
difficultés à venir, c’est au prix de lourds sacrifices immédiats.
Il nous faudra reprendre tout d’abord la politique des déportations si vivement re-
prochée à l’Allemagne. Ensuite les milliers de mineurs et de métallurgistes cher-
cheront en vain du travail dans une Allemagne peut-être privée de ses bassins
houillers. Ils se refuseront sans doute à émigrer vers l’étranger.
De notre côté, il nous sera difficile de trouver les mineurs et métallurgistes sans
lesquels l’annexion perd ses avantages économiques. La France a toujours manqué
de cette main d’œuvre spécialisée. Notre déficit démographique ne nous permettra
pas de faire accepter à des centaines de milliers de Français une vie dure avec la
crainte d’être un jour chassés de leur domicile. Il faudra donc faire appel aux
étrangers, solution inévitable, mais dangereuse en raison de la proximité de la
frontière. On peut songer aux mineurs polonais, s’ils ne sont toutefois pas retenus
par la reconstruction de leur pays. Les Italiens sont en principe à éviter, car ils
forment déjà une masse compacte en Lorraine. De toute façon, on ne pourra pas
établir en Sarre une population vraiment française; ce sera, comme en Lorraine in-
dustrielle, une agglomération disparate avec des cadres français.
Puisqu’on n’espère ainsi qu’un demi-succès, on pourrait penser aboutir à moindres
frais au même résultat en maintenant sur place les mineurs et les métallurgistes
sarrois et en chassant les cadres administratifs économiques et culturels qui les
attachent à l’Allemagne. Mais il est pratiquement impossible d’imposer brutale-
ment à une société des cadres étrangers: ou bien ceux-ci resteront sans aucune prise
sur la masse, ou bien - ce qui est probable - ils prendront peu à peu ses tendances,
et le problème ne sera pas résolu. La population sarroise forme un bloc hostile à
l’annexion française et qu’il serait vain de vouloir diviser.
En dehors de l’annexion à la France, on doit envisager pour la Sarre divers régimes
politiques tenant un plus grand compte des tendances actuelles de la population.
Le territoire pourrait recevoir à nouveau un statut international. Ce régime suppose
l’existence d’une autorité supra-nationale, héritière de l’ancienne Société des Na-
tions. Son adoption soulève moins de difficultés que l’annexion à la France. Il
permet, en effet, de maintenir l’organisation sociale du pays tout en l’exploitant
dans le système économique français. Cependant, il ne satisfait pleinement à
aucune de ces deux conditions: l’administration sarroise peut gêner les
exploitations françaises et la présence de ces dernières provoquera les protestations
du patriotisme germanique.
Le rattachement de la Sarre à une Rhénanie apaiserait sans doute les susceptibilités
locales (les Sarrois sont des Rhénans). Il laisserait à la France des garanties ana-
logues à celles du régime international. Mais un effort économique entre la Sarre et
217
la Ruhr mettrait alors notre pays dans une position politique délicate, en opposant
ses intérêts de propriétaire à ses devoirs d’administrateur en Rhénanie. L’existence
d’une Sarre rhénane toute proche de l’Alsace peut en outre éveiller dans cette pro-
vince des sentiments autonomistes. Enfin, il n’est pas exclu que la Rhénanie, dont
on ne pourra chasser toute la population actuelle, retourne à l’Allemagne, entraî-
nant la Sarre avec elle.
Quant au maintien de la Sarre dans l’organisation politique allemande, il con-
stituerait une menace des plus graves pour les intérêts français. Seule une occupa-
tion militaire pourrait les protéger. Source pennanente de conflits, un tel régime ne
saurait être considéré comme stable.
3°) L’attitude française à l’égard de chacune de ces solutions-
Parmi ces divers régimes il faut écarter le maintien de la Sarre dans les cadres poli-
tiques de l’Allemagne. L’expérience du précédent Traité permet d’apprécier les
autres. Il maintenait l’hypothèque allemande sur le pays administré par les anciens
fonctionnaires et susceptible de revenir au Reich. Dans ces conditions, les liens ne
pouvaient se relâcher avec une Allemagne toujours soucieuse de les maintenir, au
prix de sacrifices qu’elle savait provisoires. 11 faut donc que le futur régime sarrois
soit et paraisse stable.
Pour que l’annexion puisse durer, il est nécessaire de remplacer la population
actuelle par une autre plus française. Cette politique radicale revient à accepter de
grandes difficultés immédiates en contrepartie d’un avenir plus facile. La France
aura tout d’abord à faire accepter aux autres puissances le double principe de l’an-
nexion et du transfert des habitants. Celui-ci sera sans doute facilité par l’évacu-
ation de la population sarroise vers l’Allemagne pendant le conflit. Le traité devra
néanmoins comporter un plan d’utilisation de cette main d’œuvre, au sein de l’éco-
nomie allemande dirigée par les Alliés. La reconstruction du pays sarrois exigera
de notre part beaucoup de volonté et de méthode, il serait dangereux d’entreprendre
un pareil effort sans s’être assuré, au besoin par traités la main-d’œuvre étrangère
nécessaire. Il faudra des mineurs, puis des métallurgistes; une stricte économie des
forces disponibles sera nécessaire: l’agriculture ne viendra qu’au second plan, ce
qui permettra une large redistribution de jardins ouvriers destinée à fixer la nou-
velle main-d’œuvre. Enfin, si la France ne sera représentée que par des cadres,
ceux-ci devront être particulièrement préparés à leur tâche. Il ne faut pas refaire les
cités inorganiques de la Lorraine industrielle.
La grande difficulté de cette tâche tient à la nécessité de l’accomplir dans la pé-
riode très courte où personne ne songe à discuter le Traité. Mais une fois menée à
bien elle ne peut être remise en question que par l’esprit de revanche allemand -
qui saurait d’ailleurs trouver bien d’autres prétextes.
La politique de la France est plus facile à déterminer en présence d’un régime inter-
national; il suffit dans ce cas de tirer les conclusions de l’expérience passée. Le
statut devra donc être présenté comme définitif. Pour éviter toute ingérence alle-
218
mande, ia France aura une sorte de mandat permanent le chargeant de l’admi-
nistration locale. La disparition des cadres allemands, un effort de propagande
culturelle fondé sur le prestige de l’université de Strasbourg, enfin, un changement
de la hiérarchie catholique dans un sens français pourront faciliter l’intégration du
pays dans notre économie. Il serait vain d’en espérer davantage; car si la tâche est
progressive et relativement aisée, son succès ne pourra changer l’état d’esprit de la
population sarroise, qui, loin de se rapprocher de la France, s'en détachera sans
doute lorsque l’Allemagne se relèvera de sa défaite.
Le rattachement à la Rhénanie nous pose des problèmes du même ordre, puisqu’il
s’agit encore de placer la Sarre sous un régime international. L’administration
rhénane du territoire ne rencontrera pas de grands obstacles; le statut de la
Rhénanie doit spécifier qu’aucune entrave ne doit être apportée à l’exploitation
économique du pays par la France. Ce régime comporte les moindres difficultés de
politique internationale. Mais il aggrave la question alsacienne et présente une
stabilité relativement faible, car la Rhénanie peut retourner au Reich plus rapi-
dement encore que la Sarre.
Le Traité de Versailles a donné au problème une première solution; elle a le mérite
de reconnaître et de définir une unité géographique, la région industrielle sarroise.
11 faut en modifier, non pas les contours, mais le régime. Le choix de ce dernier dé-
pend pour la France de l’effort qu’elle est capable de fournir après la fin des
hostilités. Si elle veut assurer de façon définitive l’exploitation des ressources
sarroises, elle doit courir les risques politiques d’un transfert de population. Si
pareille détermination parait trop hasardeuse, la durée du nouveau régime corres-
pondra à celle d’une organisation internationale des pays rhénans.
219
Nr. 3
Erste Geheimdirektiven der französischen Regierung
für die Deutschlandpolitik
Bereits am 20. Juli 1945 verabschiedete das Comité Interministériel des Affaires
Allemandes et Autrichiennes unter Vorsitz von Regierungschef de Gaulle in Paris
geheime Grundsatzdirektiven an die Spitzen der Zonenverwaltungen, die in zwei
Anlagen zum Sitzungsprotokoll formuliert sind. Die drei sehr ambivalenten Texte
spiegeln bis in die sprachlichen Formulierungen hinein den schwierigen Über-
gangsprozess von traditionellen Vorstellungen zu neuen Konzeptionen wider,
welche für die Erfordernisse einer zukunftsträchtigen Politik gerüstet sind. De
Gaulle persönlich will zu kleinen Verwaltungseinheiten im linksrheinischen
Deutschland zurückkehren, wendet sich aber ausdrücklich gegen die Gründung
eines Rheinstaates; Frankreich solle sich am Rhein ,,halten“ (maintenir) — in
welcher Form, bleibt unklar. Die Einheitsfront unter den A liierten gehört zu den
Prioritäten. Die Saar, der kurz darauf eine eigene Direktive gewidmet wird, wird
hier noch stark im Rahmen der allgemeinen deutschlandpolitischen Grundsätze
gesehen. Eine Vielzahl von Maßnahmen wird angesprochen, von der Wirtschafts-
bis zur Kulturpolitik, deren hoher politischer Stellenwert damit hier schon zum
Ausdruck kommt. Die Direktiven, welche nur den höchsten Entscheidungsträgern
und den wichtigsten Botschaftern in der Welt zugingen, bildeten den Hintergrund
für eine rasch anwachsende Spannbreite konstruktiver Realisierungen in der fran-
zösischen Zone.6 Der politische Stellenwert und das Ausmaß solcher Aufbau-
leistungen der Besatzungsmacht sind lange unterschätzt worden, und soweit sie
bekannt waren, wurden sie zunächst vielfach als Initiativen kluger Besatzungs-
offiziere vor Ort eingestuft. Diese Direktiven zeigen, dass solche langfristigen
konstruktiven Initativen schon sehr früh in dieser hoch konfliktgeladenen Zeit
politischen Rückhalt auf der Spitzenebene der Pariser Regierung hatten.
Übersetzungen solcher Kerntexte sind schwierig, da sie Gefahr laufen, sowohl
Interpretationen vorwegzunehmen als auch politisch relevante Unklarheiten der
Texte vorschnell aufzulösen; beides ist in der Forschung häufig geschehen und hat
dazu beigetragen, ein extrem vereinfachtes Bild der französischen Deutschland-
politik zu verfestigen. Beispielsweise kann sogar die scheinbar klare Ablehnung
eines „Reich unifié“ sprachlich und politisch sowohl die Ablehnung eines * S.
6 Das Protokoll wird vollständig publiziert. Vollständiger französischer Text der hier gekürzten
Anlagen Documents No. 1 und Document No. 3 in: HUDEMANN, [Dokumentation:] Directives
pour notre action en Allemagne. Zur Interpretation des Textes vgl. HUDEMANN, Lehren aus
dem Krieg. Zum Gesamtrahmen und dem Comité interministériel als Planungsinstrument s.
umfassend D. HüSER, Doppelte Deutschlandpolitik, u.a. S. 119 ff. u. 405 ff.; HEINEN, Saarjahre,
S. 55 ff.; Hudemann, Sozialpolitik, S. 140 ff.
220
Deutschen Reiches als auch — wie es sich in der internen französischen Ent-
scheidungsfindung seit Winter 1945/46 durchsetzte - die Forderung nach einer
starken Stellung der Länder in einem als solchen akzeptierten, föderalistischen
Reich umfassen. Als ein Beispiel für die Schwierigkeiten werden Auszüge aus der
Anlage ,,Document n° 1“ Nr. 3b, anders als bei den übrigen Texten in diesem
Buch, in einer deutschen Übersetzung von Rainer Hudemann wiedergegeben; das
französische Original ist in einer Publikation von 1989 zugänglich.1 Grundsätzlich
sollte für Interpretationen solcher Texte das Original - wie in den übrigen Teilen
dieses Buches - herangezogen werden; einige Formulierungen werden daher auch
h ier französisch beigefügt.
Nr. 3a: Sitzungsprotokoll des Interministeriellen Ausschusses
für die französische Politik in Deutschland und Österreich.
20.7.1945
Die drei Dokumente sind in verschiedenen Provenienzen überliefert, darunter im Bestand
Présidence de la République, Centre Historique des Archives Nationales, F 60-3034/2, und
in Archives du Ministère des Affaires Etrangères, Y (1944-1949) 433.
Etaient présents:
- M. le Général De Gaulle, pr inf.x
- M, le Ministre des Affaires Etrangères [Georges Bidault]
- M. le Ministre de l’Economie Nationale et des Finances [René Pleven]
- M. le Ministre de la Guerre [André Diethelm]
- M. le Ministre des Travaux Publics et des Transports [René Mayer]
- M. le Ministre de la Production Industrielle [Robert Lacoste]
- M. le Ministre de la Reconstruction et de l’Urbanisme [Raoul Dautry]
- M. le Chef d’Etat-Major Général de la Défense Nationale [Alphonse Juin]
- M. le Général, Commandant en chef en Allemagne [Pierre Koenig]
- M, le Secrétaire Général du Gouvernement [Louis Joxe]
- M. le Secrétaire Général du Comité Interministériel des Affaires Allemandes et
Autrichiennes [Marcel Berthelot4] * 9
Hudemann, [Dokumentation:] Directives pour notre action en Allemagne.
s Pour information.
9 Amtlich ernannt am 24.7.1945.
221
L’ordre du jour appelle l’examen des questions suivantes:
1°) - Directives pour notre action en Allemagne.
(Note du Secrétaire Général du Comité - Document n° l)10 *
2°) - Directives pour notre action en Autriche
(Note du Secrétaire Général du Comité - Document n° 2)n
3°) - Note sur le problème allemand
(Document n° 3)12
M. le Général De Gaulle donne la parole à M. le Ministre des Affaires Etrangères
qui fait un exposé détaillé des directives pour notre action en Allemagne et en
Autriche.
M. le Général De Gaulle ajoute les précisions suivantes:
I - Allemagne
II faut distinguer la politique allemande en général et notre attitude dans la zone qui
nous est attribuée.
A. En ce qui concerne le premier point, de nombreuses inconnues subsistent, mais
nous pouvons dégager certaines idées directives qui guideront notre action, quelle
que doive être la situation future de l’Allemagne:
1 - La France ne doit pas vouloir que le Reich allemand unifié reparaisse sous au-
cune forme, et qu’il se reconstitue un jour autour de la Prusse, de la Bavière ou
d’une Rhénanie.
2 - Nous devons éviter que l’Allemagne soit annexée par une puissance quel-
conque.
3 - Nous avons un intérêt vital à tirer de l’Allemagne le plus de réparations possi-
ble, sous forme notamment de charbon et de main-d’œuvre.
4-11 est indispensable que la France, pour garantir sa sécurité, se maintienne sur le
Rhin.
Aucune des quatre conditions posées ci-dessus n’est irréalisable dans le cadre des
accords de contrôle quadripartites qui ont été conclus avec nos alliés. Nous devons
favoriser le fonctionnement de ce système, de manière que, si une difficulté se
produit, elle ne puisse pas nous être reprochée.
En cas d’échec du système à quatre, nous pourrons essayer de nous rebattre sur un
système de coopération à trois. Mais il est à craindre que celui-ci, par suite d’un
départ des Américains à plus ou moins brève échéance, ne devienne un système à
deux, qui sera peut-être aléatoire.
10 Hier abgedruckt als Quelle Nr. 3b.
1 ! Hier nicht mit abgedruckt.
12 Hier abgedruckt als Quelle Nr. 3c.
222
Des inconnues, que !" Allemagne recèle elle-même, telle que l’évolution du peuple
allemand dans le sens du rassemblement moral ou de l’émiettement, peuvent mettre
en cause l’existence du système de coopération à plusieurs.
Nous ignorons, d’autre part, ce que réserve la Conférence de Potsdam.
B. Nous devons donc, dès maintenant, définir d’une façon générale notre attitude
dans notre zone propre.
Cette tâche est compliquée par le caractère incohérent de la zone que nous occu-
pons et qui ne correspond à aucune entité géographique ou économique. Le tracé
sur la rive droite du Rhin est considéré comme temporaire et nous devons maintenir
nos revendications, à l’ouest du Rhin, sur la région de Cologne.
L’administration ne sera pas purement française. Nous aurons à créer sur la rive
gauche du Rhin des possibilités politiques qui nous permettent de nous maintenir
dans ces régions d’une façon permanente. Il faut donc nous assurer la collaboration
des Allemands et susciter des administrations locales que nous dirigerons de haut et
que nous contrôlerons sur place.
Nous ne voulons pas d’Etat rhénan. Nous devons essayer de faire revivre certaines
entités déjà existantes, Hesse, Palatinat, région de la Moselle, Sarre, Bade, Wur-
temberg, en respectant les limites administratives établies et en commençant par
l’organisation municipale.
Nous avons intérêt à nous appuyer sur les Eglises et éventuellement sur les associa-
tions professionnelles qui paraissent représenter actuellement la seule forme de
réalité organisée.
Notre attitude vis-à-vis des populations locales sera correcte, ferme et juste, de ma-
nière à nous les concilier.
Le problème du ravitaillement constitue une préoccupation immédiate et drama-
tique. Nous devons procéder à un inventaire de toutes les ressources existantes,
moisson, bétail... et nous efforcer d’assurer aux populations de notre zone un mini-
mum de vie sans trop compter sur une aide extérieure dans l’accomplissement de
notre tâche.
Le problème de la reconstruction doit également retenir notre attention d’une façon
urgente.
II - Autriche
[...]
Le Comité interministériel a approuvé sans modifications les trois textes qui lui
étaient soumis.
223
Nr. 3b: Vermerk des Generalsekretärs des Interministeriellen Ausschusses
für die französische Politik in Deutschland und Österreich, secret.
19.7.1945
Centre Historique des Archives Nationales, F 60-3034/2; Archives du Ministère des
Affaires Étrangères, Y (1944-1949) 433,
Document n° 1
Directives pour notre action en Allemagne
[...] [Grundsätze]
6. Wir müssen sowohl das Werk Preußens als auch das Werk Hitlers zerstören [...]
10. In unserer Zone ist eine einheitliche Politik unmöglich. In unserem Interesse
liegt es, die Zukunft vorzubereiten durch eine unterschiedliche Behandlung der ver-
schiedenen Teile dieser Zone. Einige, wie die Saar, können Gegenstand einer be-
sonderen Politik [spéciale] sein, [...] andere eventuell als Kemzellen größerer
Länder im Rahmen des neuen Deutschland dienen.
I. Politik der Viermächtekontrolle
1. Die Erhaltung der Einheit der alliierten Front ist eine Notwendigkeit. Die deut-
sche Hoffnung auf ein Wiedererstarken und eine Revanche klammert sich vor
allem an den Gedanken, dass die Koalition bald zerbrechen wird. Den deutschen
Spekulationen, die sich auf ein Zerwürfnis unter den Alliierten gründen, muss
schnell ein Ende bereitet werden.
2. Die Politik der Vier-Mächte-Kontrolle muss aus folgenden Gründen versucht
werden:
a) Wir haben kein Interesse daran, unseren Alliierten den Eindruck zu geben, dass
wir uns der gemeinsamen Politik als Erste entziehen wollen.
b) Die Gesamtheit des deutschen Territoriums bildet ein gemeinsames Pfand
[gage]. Insoweit es von den vier Besatzungsmächten genutzt werden kann, haben
wir ein Interesse daran, dass keine von ihnen zu ihrem alleinigen Nutzen einen Teil
der gemeinsamen Aktiva entzieht. (Die Saarfrage bleibt allerdings Vorbehalten.)
c) Die uns zugeteilte Zone kann ihre Existenz nicht aus eigenen Mitteln sichern.
Wenn wir verhindern wollen, dass diese Zone dem französischen Steuerzahler zur
Last fällt ohne politische Gegenleistungen, die erst in Zukunft ins Auge gefasst
werden können, dann darf sie nicht von den Lebensmittellieferungen und Absatz-
möglichkeiten abgeschnitten werden, welche die anderen deutschen Regionen ihr
bisher geboten haben.
3. Die gemeinsame Kontrolle darf nicht in die Wiederherstellung einer zentralen
deutschen Autorität in Deutschland [autorité centrale allemande en Allemagne]
abgleiten. Der Fehler von 1919 darf nicht wiederholt werden: keine Erwägung
wirtschaftlicher Interessen und keine Erleichterung der Kontrolle dürfen Priorität
224
erhalten gegenüber dem übergeordneten Interesse einer politischen Dezentralisie-
rung Deutschlands.
4. Es wäre ein Fehler, im Hinblick auf diese Dezentralisierung jede Macht in ihrer
Zone einfach unabhängig Vorgehen zu lassen. Natürlich kann Frankreich Vorteile
aus einer Unterstützung dezentralisierender Tendenzen in seiner eigenen Zone
ziehen. Doch kann es an den Vorgängen in den anderen Zonen nicht desinteressiert
sein. [...] [Territoriale und politische Strukturen der drei anderen Besatzungszo-
nen]
II. Zonenpolitik
[...] Noch immer stellen die Territorien, die uns zugeteilt sind, keinerlei politische,
administrative und ökonomische Einheit dar. Zu ihr gehören Gebiete, die wir nicht
auf Dauer besetzen [occuper] wollen. Dagegen gehören bestimmte Regionen nicht
dazu, die wir gefordert haben und deren endgültige Besetzung [occupation
définitive] durch Frankreich für unsere Sicherheit essentiell ist. [...] [Betonung der
Unklarheit der Situation] Daher ist derzeit, bis zu einer Revision und dem Erhalt
einer kohärenteren und kompakteren Zone, folgendes erforderlich:
A Administrative und wirtschaftliche Ebene:
1. Bestrafung der für den Krieg Verantwortlichen.
2. Ausmerzung [extirper] des Nationalsozialismus, mindestens im Hinblick auf
Gestapo-Beamte, SS und Parteifunktionäre, die sich versteckt oder mit falschen
Papieren getarnt haben.
3. Aufbau einer ehrlichen, gerechten, schnellen und effizienten Verwaltung, welche
durch die Kontrolle nicht gelähmt wird, in allen Bereichen (einschließlich des
Justizwesens). [...] [Vorläufige Verwaltungsgliederung der Zone]
4. Wiederaufbau eines Pressekems; Orientierung [orienter] dieser Presse; nach
Möglichkeit Aufbau einer großen Zeitung nach dem Vorbild der „Frankfurter Zei-
tung“, die aufgrund ihrer Haltung über die Grenzen unserer Zone hinaus wirken
und ein Mittel des französischen Einflusses in Deutschland werden kann; Wieder-
aufbau eines Rundfunksenders.
5. Rasche Wiedereröffnung der Grundschulen und Gymnasien und ihre Ausrüstung
mit neuen oder vor 1933 verfassten Schulbüchern. Sorgfältige Auswahl der
Volksschullehrer. Versuch der Einflussnahme auf die Universitäten Freiburg und
Tübingen (leider recht unbedeutend und zu stark konfessionell geprägt).
6. Sicherung der materiellen Existenzmöglichkeiten unserer Zone.
B Allgemeinere Politik:
1. Um zu verhindern, dass die Rheinprovinzen erneut als Ausgangspunkt für einen
Angriffskrieg dienen können, müssen sie endgültig vom Rest Deutschlands ge-
trennt [détachées] werden in militärischer, politischer, administrativer und wirt-
schaftlicher Hinsicht. Auf dem linken Rheinufer müssen wir die preußische Ver-
225
waltimg zerstören und das allmähliche Wiederentstehen der französischen Insti-
tutionen begünstigen, von denen noch Spuren existieren und die von der Be-
völkerung positiv aufgenommen werden könnten.
2. An der Saar hat Frankreich besondere Wirtschaftsinteressen [des intérêts spé-
ciaux d'ordre économique].
Die Saar muss daher von Anfang an Gegenstand besonderer Bemühungen sein, um
sie später dem französischen System anzugliedem [efforts particuliers pour être
rattachée, ultérieurement, au système français]. Insbesondere müssen die preußi-
schen Führungskräfte im Bergbau rasch ausgeschaltet werden.
3. Um zu einem Erfolg zu führen, darf diese Dezentralisierungspolitik nicht als
eine Politik des Auslandes erscheinen. [...] Sie muss das Werk der Deutschen
selbst sein, die Besatzungsmacht hat im Wesentlichen die Voraussetzungen für sie
zu schaffen, ihre Entfaltung zu unterstützen und ihre Entwicklung zu schützen. Mit
diesem Ziel muss man die früheren demokratischen, aus der Zentrumspartei
kommenden, gewerkschaftlichen, sozialdemokratischen Kräfte wiederzuerwecken,
zu finden und zu nutzen versuchen, um aus ihnen Bürgermeister, Landräte, Kreis-
vorsitzende, Gymnasialdirektoren, Schulrektoren zu gewinnen und auf die Probe zu
stellen. Die Berufsverbände und die in diesen Regionen mächtigen katholischen
Kräfte sollten genutzt werden. Vor allem sollten die Geister in ihrer Entwicklung in
einem Sinn gefördert werden, welcher die Abtrennung [détachement] begünstigt;
die Deutschen sollten überzeugt werden, dass ihr ehrliches Bemühen um politische
und administrative Dezentralisierung die Härten der Besatzung nur vermindern
kann. Ein „geleiteter Autonomismus“ [autonomisme dirigé] könnte den Deutschen
als ein Fluchtort im Unglück erscheinen, als ein Mittel, sich dem Zugriff Preußens
und der Militärkaste zu entziehen, wenn ihnen das zum Nutzen gereicht. (Weimar
hat nicht überlebt, weil es die erwarteten Vorteile nicht erbracht hat.)
4. Eine zentrale Bedingung für den Erfolg der französischen Besatzungspolitik ist
die einwandfreie Haltung unserer Truppen in Disziplin und Gerechtigkeitssinn
gegenüber einer Bevölkerung, welche Kraft nicht ohne strikteste Ordnung kennt.
Dieser Erfolg hängt ebenso von dem Geschick unserer Offiziere und Beamten in
der ihnen anvertrauten Aufgabe der Leitung wie der vorsichtigen und durchdachten
Beobachtung ab.
226
Nr. 3c: Vermerk über das deutsche Problem, secret.
19.7.1945
Centre Historique des Archives Nationales, F 60-3034/2; Archives du Ministère des
Affaires Étrangères, Y (1944-1949) 433.
Document n° 3
Note sur le problème allemand
Compte tenu de nos intérêts divers, et compte tenu aussi de ce que nous connais-
sons des accords passés entre les Alliés concernant l’avenir de l’Allemagne et de la
situation de ce pays, on peut dégager les quelques idées générales suivantes dont
certaines d’ailleurs sont contradictoires:
1°) L’expression „Allemagne“ comprend, en principe, les territoires qui faisaient
partie du Reich avant 1938, c’est-à-dire avant les entreprises d’agression du Gou-
vernement hitlérien. L’Autriche, le territoire des Sudètes, Eupen et Malmedy,
Memel et tous les territoires qui faisaient partie de la Pologne s’en trouvent donc
formellement exclus. En revanche, la Sarre, annexée en 1935 à l’Allemagne après
un plébiscite et conformément aux stipulations du Traité de Versailles, en fait
partie. C’est cette „Allemagne“, réduite à ses limites de 1938 mais dans toute
l’étendue qu’elle avait alors, qui paraît devoir être régie par les décisions du
Comité de Contrôle.
[...]
10°) Dans notre zone, où nous pourrons exercer plus facilement qu’ailleurs une
action pour le développement des tendances séparatistes ou autonomistes, nous
nous heurterons à un obstacle tenant à son tracé même.
En effet, cette zone ne constitue une unité ni au point de vue politique, ni au point
de vue ethnique. Chacune de ses parties a toujours été rattachée à d’autres tronçons
territoriaux et dépendait de capitales administratives extérieures (la Sarre et le Pala-
tinat exceptés [sic]). Pour faire une politique rhénane cohérente, il faudrait pouvoir
agir sur toute la rive gauche du Rhin et ne pas être absents de Cologne, la
métropole historique de cette région. De même, on conçoit mal un politique de
l’Allemagne du Sud basée sur trois tronçons différents, dépourvus des anciennes
capitales et dans lesquels l’unité de religion n’existe pas.
L’éventualité dans laquelle nous sommes de ne pouvoir compter sur un fonctionne-
ment satisfaisant du contrôle dont le mécanisme quadripartite paraît trop lourd doit
nous amener à envisager l’obligation d’avoir à nous replier un jour sur notre zone
et de prévoir ainsi l’hypothèse la plus défavorable, c’est-à-dire celle où le contrôle
commun s’étant avéré impraticable, nous n’aurions plus que cette zone comme
base de notre politique allemande.
227
Nous devons donc avoir, dès maintenant, une politique de zone. Mais, pour les
raisons qui viennent d'être indiquées, nous devons y exercer une action souple et
diversifiée. C’est plutôt la „préparation de politiques“ que nous avons à y entre-
prendre en attendant le moment où la révision de l’accord de délimitation mettra,
entre nos mains, une zone plus compacte et plus cohérente.
Pour donner toute la souplesse désirable à ces débats de politiques, il importe de ne
pas constituer une administration allemande unique pour la zone. On pourrait, en
tenant compte des affinités, diviser celle-ci en cinq régions administratives diffé-
rentes ayant chacune sur certains points leur réglementation particulière, et où notre
action serait différente;
Ces régions seraient:
a) le cercle bavarois de Lindau, le sud du Wurtemberg et le Pays de Hohenzollem.
b) le pays de Bade
c) la Sarre
d) le Palatinat
e) la partie de la Rhénanie ayant accès sur le couloir de la Moselle avec les villes
de Coblentz et de Treves.
La Sarre devra, dès le début, faire l’objet d’efforts particuliers pour être rattachée
ultérieurement au système français; quant au reste du pays, il nous importe surtout
d’y provoquer une évolution des esprits donnant à la population conscience de sa
solidarité avec l’Occident.
228
Nr. 4
Allgemeine Militärregierungs-Direktive
für die französische Besatzungspolitik
Die geheime erste Grundsatzdirektive des neu ernannten ,, Generalverwalters“ für
die Französische Besatzungszone Emile Laffon, d.h. des Chefs der Zivilverwaltung
innerhalb der Militärregierung auf der Ebene unmittelbar unterhalb des Ober-
kommandierenden General Koenig, fasst die Aufgaben und Probleme der Besat-
zungsverwaltung zusammen und spiegelt dabei die tiefgreifende, sach- und
konzeptionsbedingte Ambivalenz der französischen Besatzungspolitik wider. Es ist
einer der wichtigsten Texte der frühen französischen Deutschland- und Besat-
zungspolitik nach Kriegsende. Die Ansprüche an die eigene Verwaltung werden
hoch gesteckt. Sie stehen unausgesprochen, aber deutlich, in der zivilisatorischen
Missionstradition seit der Französischen Revolution. Die französische Demo-
kratisierungspolitik in Deutschland fand hier einen noch frühen, aber bereits recht
klaren Ausdruck als politische Zielsetzung.13
Direktive des Zivilverwaltungschefs der französischen Militärregierung
in Deutschland Emile Laffon an die Abteilungsleiter
und Landesgouverneure, confidentiel.
20.8.1945
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, Bonn (Cabinet
Koenig) Pol. I, B 2.
Objet: Principes de notre action en Allemagne Occupée
Il importe que, le plus rapidement possible, la politique des Administrateurs Fran-
çais en Allemagne soit unifiée et réponde partout aux intentions proches ou
lointaines du Gouvernement de la République.
Messieurs les Directeurs Généraux, Directeurs et Administrateurs de Pays, dans
leur action personnelle, comme dans les instructions à leurs subordonnés s’in-
spireront de quelques idées directrices qui constitueront à l’avenir les principes de
notre Gouvernement.
1°) Nous ne sommes pas en Allemagne simplement pour occuper un pays que nous
ouvre la victoire de nos armes. Occuper c’est assurer la Sécurité Militaire de notre
frontière; tout porte à croire que l’Allemagne ne la menacera pas avant longtemps.
13 Zum Kontext vgl. D. HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, S. 498 ff.; HUDEMANN, Kultur-
politik im Spannungsfeld.
229
L'administration du Gouvernement Militaire visera donc à autre chose, elle s’effor-
cera de gouverner, elle justifiera notre présence, aujourd’hui et dans l’avenir, en
jetant les bases d’une grande œuvre administrative et politique.
Les conditions de l’occupation peuvent changer, les limites de notre zone aussi,
mais l’orientation de l’Administration française ne variera pas avec le déplacement
d’une ligne de démarcation. Nous sommes assurés de pouvoir continuer longtemps
notre action dans ce pays, et les mesures que nous y prenons aujourd’hui, si elles
sont bonnes, auront des effets durables.
Tous les fonctionnaires du Gouvernement Militaire doivent donc se pénétrer du
sentiment qu’ils entreprennent ici une grande œuvre, capitale pour l’avenir de ces
provinces qu’ils rendent peu à peu à une vie normale, capitale pour l’avenir de la
France nouvelle qui doit ici faire ses preuves.
Notre première préoccupation est l’intérêt français, nous devons avoir une politique
qui nous rapporte. Mais nous devons aussi aider ce pays à relever ses ruines. Déjà
nous lui avons redonné des ponts, des chemins de fer, un début d’organisation éco-
nomique; cette œuvre doit être poursuivie inlassablement car la prospérité de ces
provinces contribuera à la nôtre.
Mais il y a plus, le national-socialisme a ruiné la culture allemande, il laisse
derrière lui après sa défaite, le vide politique et moral.
Les Rhénans, les Badois et les Allemands en général attendent des exemples et une
foi nouvelle. Nos alliés, l’U.R.S.S. en particulier, s’efforceront de les modeler à
leur image. La République Française doit aussi leur apparaître comme un exemple,
comme une démocratie moderne organisée, forte et généreuse capable d’être de-
main un pôle d’attraction pour les peuples voisins.
De 1793 à 1813, les Armées de la République, puis de l’Empire ont, avec des inter-
ruptions et sous des formes plus ou moins visibles, occupé le Rhin et les pays qui
s’y rattachent. Partout en Rhénanie, en Palatinat, en Pays de Bade, il reste encore
aujourd’hui des traces spirituelles et parfois même matérielles de cette présence de
la France révolutionnaire et impériale. A l’Allemagne incohérente et encore médié-
vale du St. Empire agonisant, les Représentants de la Convention et les Préfets de
l’Empire avaient apporté quelques idées nouvelles et fécondes, les principes d'un
Gouvernement moderne et surtout l’exemple d’une nation forte et disciplinée,
conquérante et libératrice à la fois.
La République de 1945 doit être à la hauteur de cette tradition.
2°) La France aujourd’hui n’est qu’une des quatre puissances occupantes.
La Commission Interalliée de Berlin constitue en fait une espèce de Gouvernement
quadripartite qui édictera des ordonnances et des principes d’administration vala-
bles pour tous les territoires occupés. Nous participons à l’élaboration de ces textes
et nous nous devons de les appliquer.
230
Pourtant, dans le cadre de ces directives générales, nous assurons dans notre zone
la plénitude du Gouvernement. Nous ne partageons le pouvoir avec personne et
notre administration doit tenir lieu de Gouvernement aux Allemands.
Les Allemands acceptent cette situation, mais ils nous jugeront à nos actes. Si notre
administration est mauvaise, incohérente, inefficace, vexatoire, anarchique en un
mot, nous échouerons quels que puissent être nos grands desseins politiques. Si au
contraire notre administration est bonne, nous nous imposerons à eux et nous
aurons la première condition du succès.
11 faut que notre administration soit de premier ordre. L’organisation de nos ser-
vices, le recrutement d'un personnel efficace et inattaquable doivent être l’objet de
notre premier soin. Là où il n’y a plus rien, où les nationaux-socialistes n’ont laissé
que ruines et chaos, nous devons avant tout mettre en place notre instrument de
gouvernement: une administration rationnelle.
Ensuite il nous sera facile de montrer aux Allemands qu’ils assistent à la con-
stitution d’une réalité sociale, économique et politique nouvelle, qu’il est de leur
intérêt de collaborer à notre œuvre et d’en assurer la pérennité.
3°) Il est de la plus haute importance que la tenue de nos hommes et de nos ser-
vices nous gagne le respect des populations.
Tous doivent se soumettre à une stricte discipline pour éviter de donner aux Alle-
mands une impression de désordre. Tous les Administrateurs doivent adopter
envers les Allemands une attitude sévère mais correcte.
Cette discipline exclut absolument toute opération irrégulière, et en particulier les
actes de spoliation, individuels, qui doivent être l’objet de sanctions énergiques.
Nous sommes appelés à rester de nombreuses années ici, et il est de notre intérêt
évident de ne pas provoquer par des injustices et des exactions inutiles, le
rassemblement des esprits contre notre influence. Nous aurons besoin de la colla-
boration allemande, nous devons éviter de les heurter, ce qui n’exclut nullement
une sévérité employée à bon escient.
Les allemands méprisent la faiblesse; l’indiscipline, l’injustice gratuite seront à
leurs yeux des signes de faiblesse.
Nous devons aussi nous efforcer de faire en sorte que des comparaisons avec les
autres zones ne soient pas faites à notre détriment. La tâche de notre administration
serait terriblement aggravée si le Conseil de Contrôle allié venait être saisi de
plaintes contre nos représentants.
4°) L’action proprement politique des fonctionnaires français doit s’inspirer dans la
situation actuelle de deux principes:
a) nécessité d’une dénazification radicale.
Partout les instructions du S.H.A.E.F.14 sur l’élimination des membres actifs du
Parti National-Socialiste doivent être appliquées. Dans l’Administration allemande
14 Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force.
231
l’épuration doit chasser de tous les postes où il auraient des responsabilités impor-
tantes, les nationaux-socialistes avérés.
Là où par nécessité des hitlériens [sic] devraient rester en fonctions, ils doivent être
placés sous l’autorité immédiate de chefs nouveaux, choisis par leur activité contre
le Parti et la solidité de leurs convictions.
Nous diminuerons ainsi les risques de sabotage, et nous nous gagnerons les
meilleurs des allemands. Si l’autorité française ne connaît qu’une sorte d’alle-
mands, elle risque de les avoir un jour tous contre elle; si elle sait distinguer ceux
dont elle peut espérer une collaboration sincère et si elle frappe sans faiblesse les
tenants de l’ancien régime elle augmente ses chances de succès.
L’épuration ne frappera pas que des fonctionnaires. Le commerce et l’industrie ne
doivent pas y échapper. S’il est vrai que les „Junkers“ et les militaires prussiens ont
été l’arme du pangermanisme et du nazisme, les industriels, les magnats du char-
bon, du fer, de l’industrie chimique et les grands financiers ont été leurs meilleurs
soutiens. De plus l’industrie allemande dispose de „cadres“ ingénieurs, juristes,
techniciens de toutes sortes particulièrement disciplinés et dont la politique a
toujours été le super-nationalisme.
Aucun des ces hommes ne figure sur la liste des criminels de guerre, beaucoup
n’avaient que des relations assez lâches avec le parti national-socialiste. Ils n’en
sont pas moins dangereux. Il serait choquant que l’épuration frappe sans pitié les
instituteurs et ignore les dirigeants des industries d’armement, il faut que des
mesures administratives les atteignent, leur ôte la direction de leurs entreprises, les
mettent hors d’état de nuire, en abritant chez eux, ceux que nous aurions chassés
des fonctions publiques.
[...]
232
Nr. 5
Anfänge amtlicher saarpolitischer Konzepte
Die hohe Bedeutung der Saar und ihre eigenständige Position in den französischen
Konzepten kam bereits darin zum Ausdruck, dass das Comité Interministériel des
Affaires Allemandes et Autrichiennes am 3. September 1945 eine umfangreiche
eigene, auf den 25. A ugust datierte Direktive dazu verabschiedete. Sie lehnte den
Begriff der Annexion explizit ab und sprach stattdessen von einer „Assimilation“
unter politischer Abtrennung des Gebietes von Deutschland und Orientierung nach
Frankreich. Einen Schwerpunkt für diese Hoffnung auf Gewinnung der Saar-
Bevölkerung bildete die Kulturpolitik. Wie andere Direktiven dieser Monate, blieb
auch diese sprachlich und inhaltlich ungenau, obwohl sie eine Vielzahl von politi-
schen, juristischen und administrativen Einzelmaßnahmen als Voraussetzungen
einer erfolgreichen Saarpolitik aufführte. Unklar blieb insbesondere das völker-
rechtliche Vorgehen Frankreichs. Dagegen wurde das Ziel einer wirtschaftlichen
Anbindung an Frankreich, das wenig später zur offiziellen Politik werden sollte,
hier bereits deutlich ausdifferenziert und in einen breiten politischen Rahmen
gestellt.15
Saardirektive der Provisorischen Regierung Frankreichs an den
Generalsekretär des Interministeriellen Ausschusses für die
französische Politik in Deutschland und Österreich.
25.8.1945
Die Direktive ist in verschiedenen Beständen überliefert, darunter im Bestand Présidence de
la République, Centre Historique des Archives Nationales, F 60-3034/2, und in Archives de
l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, Bonn (Cabinet Koenig)
Pol. III, K 3.
Directives particulières concernant la Sarre
1 - Fondement d’une action particulière en Sarre.
Les raisons pour lesquelles la France est légitimement fondée à s’intéresser à la
Sarre sont d’ordre historique, militaire, économique et même politique. Elles se
résument comme suit:
1°) Raisons historiques:
Depuis les traités de Westphalie, une partie de la Sarre a appartenu à notre pays, et
c’est dans cette région que Louis XIV fonda Sarrelouis en 1680. En 1792, le reste
15 Vgl. HEINEN, Saarjahre, S. 55 ff.; D. HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, bes. S. 159 ff. u.
406 ff.; DERS., Die Saar in den internationalen Beziehungen, S. 107 ff.; MÖHLER, Entnazifi-
zierung in Rheinland-Pfalz und im Saarland, S. 31 f.
233
de la Sarre tomba sous la domination française et y demeura jusqu’en 1814 ou
même 1815 pour les régions de Sarrelouis et Sarrebruck.
De 1919 à 1935, la Sarre a connu un régime international où la France, qui avait la
propriété des mines, occupait, en fait, une situation prépondérante.
Ainsi, au cours des trois derniers siècles, la Sarre n’a été complètement soustraite à
notre influence que de 1815 à 1919.
2°) Raisons militaires:
Bien que la véritable barrière à l’abri de laquelle repose notre sécurité soit le Rhin,
la vallée de la Sarre constitue une excellente ligne de défense naturelle qui a été
utilisée pour les premiers ouvrages du Westwall. La rive gauche de la Sarre paraît
même, à cet égard, plus avantageuse que la rive droite.
D’autre part, en privant l’Allemagne d’une région où prospèrent les mines et la
grosse métallurgie, nous affaiblirons son potentiel industriel, et par conséquent mi-
litaire, tout en renforçant d’autant le nôtre.
3°) Raisons économiques:
La Sarre, pays industriel où un dixième seulement de la population vit de l’agri-
culture, a besoin des produits alimentaires de la riche région agricole qu’est la
Lorraine voisine. Dotée d’une importante industrie sidérurgique, mais complète-
ment dépourvue de minerai de fer, elle a également besoin de la minette lorraine, et
celle-ci constitue le fret normal de retour des importants moyens de transport que
nécessitent les expéditions de charbon.
4°) Raisons politiques:
Le plébiscite du 13 janvier 1935 a donné 88 % des voix à l’Allemagne, mais la
pression nazie a été extrêmement forte, alors que notre action était freinée par le
régime international et ne recevait pas l’impulsion nécessaire. L’Autriche, qui vient
de proclamer son indépendance, a, dans des conditions à peu près analogues, donné
plus de 99 % des voix en faveur du rattachement au Reich.
La population de la Sarre, si elle est allemande de race, comme de langue et de
mœurs, ne paraît pas avoir de conscience nationale bien affirmée et est essen-
tiellement accessible aux influences. Comment en serait-il autrement d’une popu-
lation qui a vu la frontière changer quatre fois depuis 1870 et s’attend à une
nouvelle délimitation? Le Sarrois, absorbé par une vie difficile, par un labour
épuisant à la mine ou à l’usine, attend avant tout de ceux à qui il confiera ses
destinées, la tranquilité et la prospérité économique, bienfaits qu’il a connus
pendant l’union douanière à la France, mais qu’il n’a pleinement appréciés que
sous l’empire des difficultés provoquées par l’incorporation au Reich. II
II - Conditions de faction particulière à mener en Sarre.
Les considérations développées plus hautes postulent une politique d’assimilation
très poussée. Celle-ci ne pourra trouver son plein épanouissement que lorsque le
statut définitif de la Sarre aura été fixé, mais il serait possible, dès maintenant, de
234
mettre à profit l’état d'apathie et de prostration dans lequel se trouve la population,
pour prendre un certain nombre de mesures destinées, d’une part, à séparer la Sarre
du reste de l’Allemagne et, d’autre part, à orienter son existence vers notre pays:
1°) Au point de vue administratif, le lien de subordination existant entre le Re-
gierungspräsident de Sarrebruck et 1’Oberregierungspräsident de Neustadt, en Pala-
tinat, sera immédiatement supprimé, sous réserve du maintien d’une coordination
en matière de ravitaillement.
2°) De même, au point de vue religieux, et bien que la question soit plus délicate, il
conviendra d’atténuer dans toute la mesure du possible, la subordination du clergé
sarrois aux évêchés de Trêves et de Spire. La difficulté présente des commu-
nications pourrait justifier la nomination d’un vicaire général à Sarrebruck.
3°) Les voies de communication vers la France (chemins de fer, routes et Sarre
canalisée) seront rétablies de toute urgence, non seulement parce qu’elles per-
mettront l’accroissement des expéditions de charbon, mais parce que la population
en éprouvera une impression presque physique d’union à notre pays et de
détachement du reste de l’Allemagne.
4°) Les règlements qui régissent la circulation des personnes entre la Sarre et la
France seront assouplis dès que l’épuration aura été effectuée pour donner lieu à un
examen libéral des cas individuels. Le trafic frontalier qui est, en temps normal, im-
portant et joue notamment un rôle au point de vue économique, sera d’ailleurs
rétabli en premier lieu et quelle que soit la solution adoptée pour les autres secteurs
de la frontière franco-allemande.
En sens contraire, une surveillance de la circulation sera instaurée aux limites ex-
térieures de la Sarre, afin d’empêcher le retour d’éléments indésirables dont la pré-
sence pourrait n’être pas facilement décelée par la suite.
5°) Les relations culturelles entre la Sarre et la France seront encouragées:
a) l’enseignement du français sera introduit ou renforcé dans les écoles, des cours
du soir seront organisés;
b) un certain nombre d’étudiants sarrois seront envoyés comme boursiers aux Uni-
versités de Nancy et Paris, pour y compléter leur formation;
c) des colonies de vacances seront, dès Fan prochain, envoyées en France;
d) les manifestations sportives seront reprises avec échanges d’équipes françaises
et sarroises;
e) les cinémas seront ouverts et des films français y seront présentés, notamment
des actualités et des documentaires;
0 l’obscurantisme résultant de dix années de régime national-socialiste sera éliminé
par tous les moyens; notamment organisation de conférences par des professeurs et
techniciens français de langue allemande et création de bibliothèques de prêt où
figureront, à côté de livres français, des ouvrages de démocrates allemands;
g) un journal d’information en langue allemande sera créé par des Sarrois sous le
contrôle du Gouvernement Militaire;
235
h) Il sera demandé à Radio-Strasbourg et Radio-Luxembourg d’organiser des émis-
sions spéciales destinées à la Sarre.
6°) L’épuration se fera non seulement selon les formules de dénazification très
complètes établies par SHAEF, mais aussi en tenant compte de l’origine prussienne
ou bavaroise des intéressés. Il importe, en effet, de débarrasser l'administration et
la direction de l’économie d'éléments allogènes qui ont toujours suscité les plaintes
de la population.
Ne seront, en principe, considérés comme Sarrois que ceux qui réuniront certaines
conditions de domicile et d’origine, cette dernière condition pouvant toutefois être
levée en faveur des personnes ayant lutté ou souffert pour la cause de la liberté.
L’épuration sera, d’autre part, dès que les circonstances le permettront, suivie de
l’expulsion, si possible au-delà du Rhin, de tous les éléments indésirables ayant fait
l’objet de sanctions.
7°) Les personnes ayant eu la qualité d’habitants de la Sarre, aux ternies du traité
de Versailles, seront habilitées à occuper des emplois dans l’administration, alors
même qu’elles posséderaient la nationalité française. Toute restriction sur ce der-
nier point n’aurait, en effet, d’autre résultat que de favoriser les Sarrois n’ayant pas
sollicité ou obtenu la naturalisation française.
8°) L’épuration sera accompagnée d’une mise sous séquestre des entreprises dont
la direction aura été entièrement ou partiellement éliminée. L’administrateur provi-
soire pourra être français.
9°) Des échanges démographiques volontaires, mais encouragés, auront l’avantage
de dissocier la masse sarroise. Les conditions difficiles de la vie en Sarre dans un
proche avenir, l’épuration et les expulsions consécutives faciliteront les choses.
C’est ainsi que des mineurs, des métallurgistes, du personnel domestique, pourront
être envoyés en France, tandis que des Français, Belges, Luxembourgeois, Polonais
etc... pourront être installés en Sarre. III.
III. Importance du facteur psychologique.
1°) Les officiers et agents du Gouvernement Militaire devront avoir, au plus haut
degré, le sens de l’autorité et de la coordination, afin de ne pas donner l’impression
d’efforts dispersés entre lesquels les Allemands sauraient admirablement
s’immiscer pour faire œuvre de dissociation.
2°) Les troupes d’occupation devront faire preuve d’une haute tenue et ne pas
craindre de multiplier les cérémonies militaires (défilés, musique militaire).
3°) Les associations sportives et les sociétés de musique pourront être autorisées,
sous réserve que leurs dirigeants soient agréés, après enquête, et leurs programmes
d’activités approuvés par le Gouvernement Militaire.
4°) Les uniformes pourront être autorisés dès que les possibilités matérielles le
permettront, pourvu qu’il s’agisse d’uniformes conçus de manière que leur port im-
plique une adhésion à notre cause.
236
D’autre part, si des milieux économiques sont susceptibles de s’accommoder d'une
situation qui n’est pas entièrement nouvelle pour eux, l’expérience prouve qu’il ne
faut pas faire trop confiance à des éléments dont l’intérêt est le moteur principal.
C’est, en réalité, sur la masse des travailleurs, plus accessible à tout ce que
représente notre idéal de liberté, que nous devrons nous appuyer.
IV. La question économique
Le charbon sarrois est au premier plan de nos préoccupations. La Mission des
Mines, qui se trouve actuellement sur place et exerce un contrôle technique, a
besoin de l’appui du Gouvernement Militaire pour résoudre un problème dont le
cadre est singulièrement large puisqu’il pose des questions d’effectifs, d’alimen-
tation des ouvriers et de transport tant pour le déplacement du personnel se rendant
aux lieux de travail, que pour les expéditions de charbon.
L’attention du Gouvernement Militaire se portera, en second lieu, sur les branches
d’industries nécessaires à la reconstruction: céramique et verrerie, industries du
bois.
La sidérurgie, pourtant si importante puisqu’elle fait vivre normalement 25 % de la
population, passera provisoirement à l’arrière-plan, car elle absorberait un charbon
et un coke dont notre pays ne saurait être actuellement privé.
237
Nr. 6
De Gaulles erste öffentliche Rede im Nachkriegsdeutschland
Vom 3. bis 5. Oktober unternahm General de Gaulle als Chef der Provisorischen
Regierung seine erste offizielle Reise durch die französische Besatzungszone in
Deutschland. Seine Reden in Saarbrücken, Trier, Koblenz, Bad Ems, Mainz, Neu-
stadt und Freiburg16 verblüfften die deutschen Politiker, weil der vielfach als re-
vanchistisch eingeschätzte General hier nicht von Rache, sondern von gemeinsam
unternommenem Wiederaufbau sprach. Die Militärregierung in Deutschland
behandelte diese Reden sowie seine interne Ansprache vor der Baden-Badener
Militärregierung in den nächsten Monaten als Regierungsdirektiven und berief
sich in ihren Zonen-Anordnungen besonders auch für die Rekonstruktions- und
Demokratisierungsziele darauf.17 1962/63 knüpfte de Gaulle in seinen öffentlichen
Reden im Vorfeld des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages, vor allem vor
Jugendlichen in Ludwigsburg am 9. September 1962, bis in die Rhetorik hinein an
diese Reise von 1945 an. Deutsch-französische Annäherung war also keine Neue-
rung der sechziger Jahre, sondern der vielschichtige Prozess zu ihrer Verwirk-
lichung setzte unter sehr schwierigen und hoch konfliktgeladenen Bedingungen
bereits kurz nach Kriegsende ein.
Zeitungsartikel aus „Le Monde“ über den Besuch und die Rede von
Regierungschef Charles de Gaulle in Saarbrücken am 3.10.1945.
4.10.1945
Le voyage du Général de Gaulle en Allemagne occupée.
[...] [Besuch in Metz]
A Sarrebruck
Il promet aux Sarrois l’aide de la France
Sarrebruck, 3 octobre.
Le général de Gaulle est arrivé aujourd’hui à Sarrebruck. Au cours d’une réunion
des membres du gouvernement civil, des chefs syndicalistes allemands et des ma-
16 Die Saarbrücker Rede ist im vollen Wortlaut offenbar nicht erhalten. Die Reden in Trier,
Koblenz, Freiburg, Sasbach und Baden-Baden sind abgedruckt in: DE Gaulle, Lettres, notes
et carnets. Bd. 6: Mai 1945-Juin 1951, S. 91 ff. Umfangreicher Bericht mit (unzuverlässigen)
Zitaten in: La Revue de la Zone française Nr. 1, 15.11.1945, S. 1 ff. Zwei vorangehende Reisen
de Gaulles 1945 hatten Besuchen bei der Truppe gegolten.
17 Zum unmittelbaren Zusammenhang vgl. HUDEMANN, De Gaulle und der Wiederaufbau,
S, 153-167; D. HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, bes. S. 253 ff., 433 ff. Zu Ludwigsburg
s. Hudemann, Voyage en Allemagne.
238
gistrats de la ville, qui s’est tenue à l'hôtel de ville, le général de Gaulle, debout sur
le tapis qu’avait autrefois foulé Hitler, a déclaré:
„Nous sommes à vos côtés. En tant qu’Européens de l’Ouest, en dépit de ce qui a
pu surgir entre nous, nous devons travailler de concert et nous comprendre mutu-
ellement.“
Le général de Gaulle a dit qu’il avait constaté les mauvaises conditions de vie des
Sarrois et que le gouvernement français se rendait parfaitement compte de la posi-
tion difficile de la Sarre. Il fit alors appel aux habitants et leur affirma:
„Le gouvernement français est prêt à vous aider dans votre lourde tâche.“
En arrivant à l’hôtel de ville, le général serra cordialement la main de tous les
Allemands présents et leur adressa la parole en allemand.
Avant son entrevue avec les personnalités locales, le général de Gaulle passa en
revue les troupes françaises, qui défièrent dans la rue principale de la ville ornée
pour la circonstance de milliers de drapeaux tricolores.
Le chef du gouvernement provisoire doit se rendre à Trêves, Coblence, Mayence,
Neustadt et Baden-Baden. Il s’arrêtera à Strasbourg sur le chemin du retour. (A.P.)
239
Nr. 7
Wie weit geht die Bindung der Saar an Frankreich?
Diese imgezeichnete Gesprächsnotiz, welche interalliierte Verhandlungen in Lon-
don vorbereitete, galt in der Forschung vielfach als Beleg für de Gaulles Absicht
einer Annexion der Saar. Es ist der einzige Beleg dieser Art. Tatsächlich lässt sich
bei genauer methodischer Untersuchung diese Interpretation nicht halten. Die
Äußerungen fielen im Zusammenhang der Verhandlungsstrategie für interalliierte
Gespräche in London in den folgenden Tagen. Spuren von einer so weitreichenden
Direktive hätten sich in vielen anderen Aktenbeständen und Tätigkeitsfeldern
finden müssen, wie das für weit weniger wichtige Texte ständig der Fall ist.
Schließlich hätten sich die Verantwortlichen in den Zonen darauf bezogen. Statt-
dessen forderten sie noch Monate später eine klare Pariser Position.18 19
Ungezeichneter Vermerk über eine Besprechung
mit General de Gaulle, très secret.
8.10.1945
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Y (1944-1949) 394.|l'
Le général de Gaulle précise sa pensée sur l’organisation future de l’Allemagne
occidentale.
1. Ce qui faisait l’unité de l’Allemagne c’était la Prusse. La Prusse disparue, il n’y
a plus une Allemagne, mais des Allemagnes. Or la Prusse n’existe plus au-
jourd’hui, après les démembrements opérés par les Russes et les Polonais, et avec
l’Occupation soviétique à l’Est de l’Elbe. Il faut veiller à ce qu’elle ne se recon-
stitue pas. Sans elle les particularismes apparaissent aussitôt, et c’est ce que le Gé-
néral a constaté dans les régions de la zone française d’occupation qu’il vient de
visiter.
2. Dès lors qu’il n’y a plus de Prusse, donc plus d’Allemagne, les régions occi-
dentales qui sont voisines de la France se tournent forcément vers elle. Il va ré-
apparaître un Palatinat, une région rhénane (de Trêves à Coblence), des Hesses.
L’armée française occupe ces territoires et les gouverne. Elle continuera à le faire
quoi qu’il arrive. Ils doivent avoir bien entendu leur autonomie pour la justice, les
écoles, l’administration, etc... Mais ils viendront20 forcément s’agglomérer, sous
18 Vgl. dazu auch die Einleitung in diesem Buch, S. 38 f., sowie Quelle Nr. 8. Zur vielschichti-
gen Interpretation dieser Quelle vgl. HUDEMANN, Die Saar zwischen Deutschland und Frank-
reich, S. 28 ff.; Kessel, Westeuropa und die deutsche Teilung, S. 33 ff.
19 Bereits publiziert in Steininger, Ruhrfrage, Nr. 28, S. 340-341.
20 Handschriftlich korrigiert aus „viendraient“.
240
l’égide de la France, à cet ensemble occidental auquel appartiennent en outre la
Belgique, le Luxembourg, ta Hollande et, si elle le désire, la Grande Bretagne. Le
moment venu, le territoire rhénan doit être prolongé au Nord jusqu’à Cologne
inclusivement. Il y aura lieu aussi de voir alors quel sera le rôle de la Belgique et de
la Hollande dans une partie de la rive gauche du Rhin.
3. La France n’annexera pas ces états [sic]. Il doit en aller autrement pour le
territoire de la Sarre, qui, une fois la Prusse disparue, n’a aucun lien naturel avec
l’Allemagne, et trouve au contraire en France ses débouchés et ses sources de ravi-
taillement.
La ville de Kehl, qui n’est qu’un faubourg de Strasbourg, et dont le port n’est
qu’une annexe du port de Strasbourg, doit également aller à la France. Elle est au
surplus actuellement vidée de ses habitants.
4. Le problème de la Ruhr est d’une nature entièrement différente. La Ruhr n’est
pas une unité politique; elle est peuplée d’hommes venus de tous les coins de
l’Allemagne et même de l’étranger (Polonais). La Ruhr, c’est du charbon et ce sont
des mines. Elle doit travailler pour toute l’Europe occidentale et centrale. C’est
dans ce sens qu’elle doit être organisée. Il faut y établir un régime international, où
tous les Etats intéressés seront appelés à collaborer, soit dès maintenant, soit
lorsque ce sera possible, EU.R.S.S., plus tard l’Italie, la Suisse, les Etats allemands
riverains du Rhin.
Le Général de Gaulle écarte complètement l’idée de constituer un état [sic]
rhéno-westphalien, qui serait une sorte de nouvelle Belgique. Ce serait la négation
du retour aux anciennes entités politiques allemandes. Ce serait substituer sur le
Rhin l’influence britannique à l’influence française. Enfin, cela signifierait pour le
surplus du territoire allemand le retour à l’unité, et entraînerait un jour ou l’autre la
réunion de l’état [sic] allemand et de l’état [sic] rhéno-westphalien.
[...]
241
Nr. 8
Saar-Überlegungen auf Zonen-Ebene
Dieser Bericht zum Entwurf für ein Saarstatut, in der Verwaltung des Chefs der
Zivilabteilung der Militärregierung Emile Laffon für den Oberkommandierenden
General Koenig konzipiert, gibt einen Überblick über die Lage an der Saar Anfang
1946. Er zeigt die interne Unsicherheit innerhalb der Spitze der Militärregierung
über den künftigen Kurs der Saar-Politik, für welche genauere Anweisungen aus
Paris angemahnt werden. Laffon, der in der Forschung weithin als besonders kon-
zilianter, in der sozialistischen Résistance geprägter Beamter gilt, erweist sich
hier - wie auch in anderen Zusammenhängen - tatsächlich als Vertreter einer
harten Linie.2' Zugleich wird das Bemühen um Wiederaufbau und Versorgung der
Bevölkerung ebenso deutlich wie konstruktive, allerdings weiterhin im Zeichen
französischer zivilisatorischer Mission stehende Zielsetzungen etwa in der Kultur-
lind Bildungspolitik. Überlegungen zur Ausweisung von 100.000 bis 150.000 Saar-
ländern sind vor dem Hintergrund der Ausweisung von etwa 100.000 Lothringern
durch die deutsche Besatzungsmacht nach 1940 zu sehen. Tatsächlich wurden am
2. Juli 1946 in der ersten Ausweisungsaktion 504 Ausweisungsbefehle erteilt,
1946/47 insgesamt 1.820; bis Januar 1950 wurden etwa 1.200 Rückkehrgenehmi-
gungen ausgesprochen.21 22 Die Aktenlage ist insgesamt ein Hinweis darauf daß es
sich tatsächlich eher um einen „ Zwischenbericht “ (Heinen) handelt, der allerdings
weniger als Stellungnahme der französischen Militärregierung an die Pariser
Zentrale, sondern als Teil der komplizierten und facettenreichen Überlegungen zur
Saar innerhalb der verschiedenen Ebenen der Militärregierung zu verstehen ist.
21 Zu dem komplizierten Verhältnis zwischen Laffon und dem Oberkommandierenden General
Koenig s. D. HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, bes. S. S. 487 ff, und Lattard,
Zielkonflikte französischer Besatzungspolitik. Zur Dezentralisierungsplanung in der
französischen Zone s. HUDEMANN, Zentralismus und Dezentralisierung, S. 191 ff.
22 Vgl. hierzu HETNEN, Saarjahre, bes. S. 59,90 f.; D, HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, u.a.
S. 443 ff., 504 ff, 534 ff.; zur Diskussion über die Ausweisungspolitik umfassend Möhler,
Entnazifizierung in Rheinland-Pfalz und im Saarland, u.a. S. 34 ff.
242
Bericht des Zivilverwaltungschefs der französischen Militärregierung
in Deutschland Émile Laffon an das Generalsekretariat
der Provisorischen Regierung Frankreichs
für die deutschen und österreichischen Angelegenheiten.
16.1.1946
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, Bonn (Cabinet
Koenig), Pol. III, K 3; weitere Exemplare in: Archives du Ministère des Affaires Etrangères,
Europe (1944-1960) Sarre 15, und Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en
Autriche Colmar, HCF Sarre JUR 381 (Abschrift); in: Archives de l’Occupation Française
en Allemagne et en Autriche Colmar, Bonn (Cabinet Koenig), Pol. III, L 2 (handschrift-
licher Entwurf).2'
Objet: Statut de la Sarre
Le 25 août 1945, vous avez bien voulu me tracer les directives de la politique que
le Gouvernement français entendait appliquer dans le Territoire de la Sarre. Ces
directives ont été confirmées dans leur sens général par le Président du Gou-
vernement Provisoire de la République à l’occasion de son voyage dans les
territoires occupés. 23
23 Wie die Quelle Nr. 7 vom 8.10.1945 ist, in anderer Form, auch dieses Dokument ein Beispiel
für die oft komplizierte Archivsituation zur französischen Deutschlandpolitik. Laut hand-
schriftlichem Vermerk auf dem Exemplar in den Akten der Saar-Abteilung des Außen-
ministeriums in Paris (Archives du Ministère des Affaires Etrangères, Europe (1944-1960),
Sarre 15; ohne Unterschrift, Datum und Eingangsstempel und mit anderem Layout, also
offenbar ein informell zur Kenntnis übersandtes Entwurf-Exemplar) ist der Entwurf nie
abgesandt worden, was jedoch angesichts des politischen Diskussions- Kontextes und der recht
zahlreichen Exemplare in verschiedenen Beständen unwahrscheinlich erscheint; das Original
wurde bislang allerdings nicht festgestellt. Das Exemplar in den Akten von Koenigs
Zivilkabinett (Archives de l'Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, Bonn
(Cabinet Koenig), Pol, III, K 3) trägt gleichfalls weder Unterschrift noch Paraphe, nur
maschinenschriftlich „Koenig“; HEINEN (Saarjahre, S. 59) gibt aufgrund eines handschriftlichen
Entwurfes im gleichen Bestand (Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en
Autriche Colmar, Bonn (Cabinet Koenig), Pol. III, L 2) den politischen Berater von Laffon,
Perierde Féral, als Verfasser an. Im internationalen Bestand Archives du Ministère des Affaires
Étrangères, Y (1944-1949) der Archive des Außenministeriums, welcher für diese Jahre die
wichtigen deutschlandpolitischen Akten enthält, war das Memorandum nicht festzustellen,
ebensowenig in den Nachlässen von Georges Bidault (Centre Historique des Archives
Nationales, 457 AP), Émile Laffon (Archives du Ministère des Affaires Étrangères,
PA-AP 338) - welche gleichfalls viele der wichtigen Aktenstücke enthalten - und im allerdings
insgesamt weniger vollständigen Nachlass von General Koenig (Service Historique de la
Défense - Terre, 1 K 237). Die Saarbrücker Akten von Grandval (Archives de l’Occupation
Française en Allemagne et en Autriche Colmar, Sarre JUR 381 ) enthalten ein - offensichtlich
von anderer Seite erhaltenes - abschriftliches Exemplar in Anlage zu einem Brief Grandvals
an Laffon vom 25.1., in dem der Gouverneur das ihm nicht offiziell zugegangene Schriftstück
bei Laffon sehr verärgert anmahnt und das erneut ein anderes Layout als die übrigen genannten
Überlieferungen aufweist.
243
Le présent rapport précise les mesures prises en exécution de ces directives pour
établir une situation administrative et économique dans un climat favorable à la
réalisation des intentions du Gouvernement.
[■■•]
Administration
[-]
La Sarre individualisée par le traité de Versailles et qui avait subsistée après son
rattachement à l’Allemagne, sous l’autorité d’un Reichskommissar, a repris son
caractère administratif propre.
Toutes dispositions ont été prises qu’il n’est pas besoin d’énumérer pour que ce
territoire ait une indépendance entière vis-à-vis des autres organismes allemands.
J’envisage de modifier l’administration du territoire pour lui donner une forme qui
la rapproche des normes françaises.
Politique religieuse
A - Catholique
Le territoire de la Sarre dont la population est en majorité catholique (72 %) relève
des Evêchés de Trêves pour la plus grande partie et de Spire pour les provinces
détachées en 1919 du Palatinat.
Cette situation dans le passé a présenté de sérieux inconvénients. L’action des
Evêques de Trêves et de Spire se fit sentir dans la période qui précéda le plébiscite
du 13 Janvier 1935, soit par la mutation des membres du clergé qui se montraient
sensibles à l’influence française, soit par des interventions directes dans la po-
litique.
Je persiste à penser que sans prétendre obtenir du Saint Siège l’érection de la Sarre
en Evêché indépendant ou en Vicariat apostolique relevant directement du Vatican,
projet auquel, invoquant le précédent de 1921, la Secrétairie d’Etat soucieuse de ne
pas préjuger des dispositions internationales sur la Sarre se montrerait ainsi que
l’indique la dépêche du Ministre des Affaires Etrangères réticent, il convient de
demander aux Evêques de Trêves et de Spire de consentir à déléguer leurs pouvoirs
chacun à une personnalité ecclésiastique locale. Les relations entre l’Evêché de
Trêves notamment et la Délégation supérieure connaissant en ce moment une
certaine froideur susceptible de permettre de présenter avec chance de succès cette
demande aux Evêques intéressés. Je ne dissimule pas cependant que les per-
sonnalités choisies, même si elles ont été présentées par nous, resteront vraisem-
blablement soumises à l’influence des chefs de ces deux diocèses et qu’à cet égard,
l’intérêt de la création d’un vicariat apostolique eut bien davantage servi les vues
de notre politique.
A titre subsidiaire, la question de la formation d’un clergé futur de la Sarre est liée
à celle de l’individualisation religieuse du territoire: j’attache de l’intérêt à ce que
244
les élèves formés au petit séminaire de Saint Wendel soient non plus destinés à
l’ensemble du diocèse de Trêves, mais aux seules paroisses de la Sarre. C’est une
des demandes qu’ultérieurement je ferai présenter à l’Evêque de Trêves.
B - Protestante
Je vous ai rendu compte de la création d’une église protestante autonome de la
Sarre. Depuis le 10 Novembre 1945, le Pasteur Wehr (Kirchenrat) exerce une délé-
gation générale de l’Eglise évangélique en Sarre avec le titre de surintendant du
synode de Sarrebruck.
La formation de futurs pasteurs pourra par ailleurs être envisagée dans les facultés
de théologie de Montpellier ou Paris (à l’exclusion de Strasbourg) à condition que
des bourses puissent être accordées. Je vous saisirai de propositions concrètes à ce
sujet.
Problème démographique
L’abandon de poste spontané de fonctionnaires compromis par le nazisme ou qui
par souci patriotique se sont repliés devant l’avance des Alliés ou refusés à re-
prendre du service a porté sur environ 40 % de l’effectif d’avant-guerre.
Parmi les fonctionnaires restés en place des décisions ont affecté de façon variable
les divers services publics. A titre d’exemple et pour l’Intérieur, sur 1.800 fonc-
tionnaires présents au début de l’occupation et 982 cas étudiés, 196 ont été ré-
voqués, 51 suspendus, 5 déplacés pour l’enseignement: sur 2056 fonctionnaires,
116 cas ont été étudiés, 372 ont été révoqués, 90 suspendus; pour les travaux
publics sur 1954 fonctionnaires et 557 cas étudiés 1924 ont été révoqués et 29
déplacés (chiffre au 25 novembre).
Mais ce travail d’épuration est actuellement repris à la suite de la constitution des
Commissions d’épuration allemandes (circulaire du 19 septembre).
Ces Commissions fonctionnent également pour l’économie privée.
Dans l’ensemble et bien que le chiffre moyen des décisions d’épuration apparaisse
parfois inférieur à celui atteint dans d’autres provinces de la zone française, on peut
constater que les mesures prises atteignent sérieusement les cadres administratifs et
auront vraisemblablement des répercussions analogues dans les secteurs de l’éco-
nomie privée.
S’il n’y a pas lieu de s’attacher outre mesure aux chiffres du plébiscite du 13
Janvier 1935, en faveur d’un rattachement à l’Allemagne, obtenu après une
propagande intense et une action poussée, sous un climat politique général
favorable, il n’en reste pas moins que les protagonistes du rattachement au Reich
ont été principalement les éléments de population immigrés et notamment le cadre
des fonctionnaires d’origine prussienne.
Une élimination indispensable des éléments de population non sarrois doit être
envisagée: portant sur les fonctionnaires qui peuvent être considérés comme les
tenants du régime nazi ou de l’unité allemande, elle aggravera la situation des
245
cadres. Elle devra également s’attaquer aux „résidents“ en Sarre quelle que soit leur
activité publique ou privée.
On peut estimer que 100 à 150.000 Sarrois devront être atteints par une mesure
d’élimination. Cette vue répond d’ailleurs à celle que vous envisagez dans vos
directives du 7 juillet et 25 août 1945.
[...]
Il ne serait pas de bonne politique de miner la fraction de la population éliminée,
car dans son déplacement elle tomberait complètement à charge. Seuls les éléments
nazis pourraient être, mais dans le cas où des pénalités financières les atteindraient
à titre général, l’objet de mesures restrictives.
J’envisage donc de permettre à cette population d’exporter ses capitaux suivant des
modalités et dans une limite déterminée, d’emporter ses meubles dans la limite
d’un certain tonnage, de liquider ses biens immeubles. Mais cette liquidation ne
pourrait s’opérer avec toutes garanties de juste estimation qu’au profit du territoire
Sarrois auquel un droit de présomption serait reconnu. Ainsi serait constituée une
masse de biens immeubles dont la concession pourrait être envisagée au profit des
nouveaux éléments de peuplement.
Prisonniers de guerre
Des prisonniers de guerre allemands ont été dès le début de l’occupation alliée
employés dans les mines de la Sarre. Parmi eux se trouvait un certain nombre de
mineurs sarrois.
Les prisonniers allemands utilisés dans les mines devant être envoyés en totalité en
France fin janvier, et par ailleurs en intérêt évident d’attachement au développe-
ment de la production du charbon, j’ai prescrit que 600 Sarrois actuellement
employés dans les mines soient mis en congé de captivité à ce titre.
Par ailleurs, j’ai demandé au Directeur des prisonniers de guerre de l’Axe, le 30
novembre de faire renvoyer en Sarre où ils seront placés en congé de captivité 640
prisonniers de guerre sarrois mineurs plus 1.200 autres Sarrois de diverses
professions susceptibles d’être utilisés dans les mines, qui sont les uns et les autres
détenus en France.
Cette mesure ne constitue en somme que le remplacement d’une main d’œuvre
allemande par une main d’œuvre sarroise, nombre pour nombre, elle devra être
complétée, toujours dans le but d’accroître la production de la Sarre minière et
métallurgique, par la mise en congé progressive de nouvelles tranches de pri-
sonniers de guerre sarrois. 10.825 Sarrois ont été recensés dans les camps de
France. Je demande, après vérification des attaches politiques, que leur mise en
congé soit effectuée par tranches mensuelles de 3.000 pour commencer dès le 1er
246
Février 1946. Je suggère que des instructions soient données dans ce sens à M. le
Directeur des P.G.24 25 de l’Axe.
Je n’insiste pas sur l’intérêt politique qui s’attache à libérer les Sarrois par priorité
sur les autres prisonniers. Cette considération se relie aux mesures prises par le
Délégué Supérieur de la Sarre en accord avec moi, pour assurer à ses P.G. une
correspondance directe, rapide avec leur famille et pour leur envoyer des secours
en vivres et vêtements qui ne se confondent pas avec les distributions générales
faites au titre de la collecte dans les territoires allemands occupés.
Education publique
L’expérience montre qu’avec les méthodes nouvelles d’éducation et de propagande
dont dispose un Etat moderne, méthodes qu’employa avec résultats, il faut le recon-
naître, le Illème Reich, la dénationalisation d’une population pose seulement une
question de temps. Cette action aura pour principal moyen l’Education publique.
Le Programme
La refonte des programmes de l’enseignement a été déjà effectuée {cf. Inst[ructi]on
du 2 septembre)2" pour l’ensemble de la zone: on insistera sur la valeur des prin-
cipes démocratiques s’attachant à développer l’influence de la pensée française en
Sarre. Le caractère industriel et minier du bassin, cause de son individualité, sera
souligné de façon à faire pénétrer l’idée que la concentration industrielle de la Sarre
lui assure une place nettement à part entre la France vis-à-vis de laquelle elle
exerce un rôle complémentaire industriel et une Rhénanie dont le caractère est prin-
cipalement agricole.
Bien entendu les étapes de l’occupation française dans certaines parties de la Sarre
seront évoquées sans que toutefois on n’attache à ces faits une importance qu’ils
n’ont pas dans la réalité.
II - Etudes de français
a) Enseignement primaire: Suivant un rapport du Délégué Supérieur de la Sarre
62.000 élèves des écoles primaires sont volontaires pour apprendre le français.
L’enseignement du français sera introduit dans les écoles primaires de la Sarre à
partir de la 5ème année (âge moyen 11 ans) partiellement du 15 avril 1946, géné-
ralement le 10 octobre.
Cet enseignement faute d’instituteurs français devra être confié aux instituteurs
allemands eux-mêmes. Ceux-ci seront à cet effet, astreints à suivre, pendant les
vacances de Pâques et d’été, un cours de vacances destiné à les préparer à cette
tâche. L’intérêt que pourront prendre les maîtres sera développé par l’attribution
24 Prisonniers de Guerre,
25 Zur Instruktion von Generalverwalter Laffon an die Landesgouvemeuere vom 2.9.1945 s.
ZAUNER, Erziehung und Kulturmission, S. 73; KÜPPERS, Bildungpolitik, S. 97 ff.; zum Kontext
Defrance, Politique culturelle; Hudemann, Kulturpolitik im Spannungsfeld.
247
d'indemnités et de prix accordés par les autorités administratives allemandes de la
Sarre.
Mais j'insiste pour que des maîtres lorrains notamment soient envoyés en Sarre et
je signale l’extrême intérêt que présente une décision formelle du Ministère de
l’Education à ce sujet.
Les mensuels pour l’enseignement du français seront imprimés pour le début de
mars 46.
b) Enseignement secondaire: L’enseignement du français a été rendu obligatoire
dans les écoles du second degré.
Les Etablissements d'enseignement secondaire allemands de Sarre recevront des
assistants de français et éventuellement des professeurs par priorité sur les autres
écoles secondaires de la zone.
c) Enseignement supérieur: un accord a été conclu avec le Rectorat de Nancy pour
que les jeunes Sarrois désireux de faire leurs études en France soient inscrits dès le
semestre de printemps (Février 1946) à l’Université de Nancy et acceptés à la Cité
universitaire. Il est souhaitable que dans un proche avenir les étudiants sarrois
puissent être admis dans d’autres facultés de France à l’exclusion de Strasbourg. Il
sera nécessaire pour réaliser ce programme qui permettra aux étudiants d’aban-
donner la culture germanique dont ils sont imprégnés, de leur allouer des bourses.
La cherté de la vie en France ne permet en effet, à aucun étranger d'y vivre avec les
ressources normales que peut lui assurer sa famille demeurée en Sarre.
III - Livre français
Les éditions françaises sont d’un prix inabordable pour le public allemand. L’im-
pression en zone allemande des œuvres d’auteurs français permettrait de les mettre
à la disposition du public à des prix normaux si l’exercice des droits d’auteurs et
d’éditeurs ne venaient grever lourdement l’opération, force est de se borner à lancer
des éditions populaires de classiques français jusqu’à la période romantique. Leur
impression est en cours. La diffusion de ces livres sera assurée d’abord et
prochainement en Sarre.
Presse-radio
Le Neue Saarbrücker Zeitung créé le 28.8.45 qui tire à 150.000 exemplaires a
comme zone d’influence le territoire de la Sarre. La composition du Comité de ré-
daction lui assure une tenue démocratique qui tout en gardant une apparence objec-
tive, reste favorable à la pensée française.
Il n’y a pas lieu d’envisager pour le moment la création d’un autre organe et
j’ajourne la publication qui m’avait été proposée d’un journal pour les régions de
Trêves et de Deux-Ponts de façon à réserver à la Saarbrücker Zeitung une sphère
d’influence incontestée. Par contre la publication d’un journal illustré sarrois dont
la rédaction serait très nuancée permettrait de faire ressortir le particularisme éco-
nomique de la Sarre.
248
Le poste de radio de Sarrebruck sera mis en service dans la 2e quinzaine de janvier.
Sa puissance 5 KW limite sa portée au seul territoire de la Sarre, elle sera
développée à 15 KW par les moyens de la Zone.
P T T26
I - Télécommunications
Le réseau sarrois, très dense est orienté dans d’excellentes conditions vers la
France, à laquelle le relient trois câbles, deux sur Taxe Sarrebruck-Metz, un sur
l’axe Sarrebruck-Sarreguemines. Les conditions techniques de reprise d’un trafic
normal avec la France sont à cet égard réalisées.
II - Postes
La Sarre est jusqu’à présent placée dans les conditions générales de la Zone
occupée. La poste fonctionne dans l’ensemble de la zone française et le service des
chèques postaux a été rétabli avec le bureau de Sarrebruck. Les relations postales
sont admises avec les autres zones d’occupation alliées.
Jusqu’à présent, les relations postales, télégraphiques, téléphoniques internationales
pour l’Allemagne, n’ont pas été rétablies même avec les puissances occupantes.
Récemment le Comité des Télécommunications et Postes du Conseil Allié de Con-
trôle s’est opposé à la reprise de ces relations.
Malgré cette position, j’estime que l’intérêt évident de la France commande la
reprise par priorité des relations postales, télégraphiques et téléphoniques de la
Sarre avec la France. J’ai donné des instructions pour que cette mesure, déjà
étudiée et préparée du point de vue technique puisse entrer en vigueur à la date du
ler/2/46. J’en aviserai le Conseil Allié Berlin.
Politique économique et sociale
I - Administration Economique
Jusqu’à présent le souci essentiel du Gouvernement Militaire en matière d’ad-
ministration économique, a été de rendre les organismes sarrois indépendants des
Autorités allemandes de la Rive Gauche, notamment de celles de Neustadt où les
Américains avaient établi les organes centraux de l’ancien Westmark. On peut
considérer actuellement que cette indépendance est pleinement réalisée.
La reconstruction, dans le cadre de la Sarre ainsi individualisée, d’une administra-
tion allemande sur le modèle de celles qui sont rétablies dans les quatre autres ré-
gions de la Zone Française, sera écartée. Il serait en effet inadmissible que des
fonctionnaires allemands fussent appelés à exercer une autorité quelconque
(notamment en matière de sous-répartition des matières premières) sur des entre-
prises placées sous contrôle du Gouvernement Militaire ou à majorité française
(sidérurgie). [...]
26 Postes, Télégraphes et Téléphones.
249
Production industrielle
I - Les Mines de charbon
La France attend surtout de la Sarre du charbon. La production des Mines devrait
être poussée au maximum. Il y a lieu de noter toutefois que la France ne reçoit
actuellement qu’un pourcentage variable chaque mois, de la production totale, en
raison du système interallié de répartition du charbon sarrois, système qu’un
rattachement de la Sarre à la France ferait sans doute disparaître.
En Mai 1945, les Américains avaient repris l’exploitation des Mines à une cadence
de 3.500 tonnes par jour. La mise en place de la Mission Française des Mines puis
l'installation du Gouvernement Militaire français, devaient permettre un accroisse-
ment ininterrompu des tonnages extraits qui passèrent de 8.000 tonnes par jour en
Juillet à plus de 22.000 tonnes en Décembre représentant 50 % environ de la pro-
duction d’avant-guerre. La mise sous séquestre des Mines qui étaient propriété du
Reich doit permettre de préparer efficacement leur intégration à l’économie
française.
II - La Sidérurgie
La reprise de l’activité industrielle sarroise était dominée par deux séries de consi-
dérations particulières:
- il fallait d’une part assurer la production des marchandises destinées à la recon-
struction française ou aux mines,
- d’autre part ne pas donner à l’industrie sarroise une situation avantageuse par
rapport à l’industrie française.
Ces considérations et la pénurie de charbon expliquent pourquoi la sidérurgie
sarroise ne fut remise en activité que très partiellement et tardivement. Le haut
fourneau des usines Röchling à Völklingen remis en activité en Décembre, per-
mettra la production mensuelle de 10 à 12.000 tonnes d’acier. L’usine de Dillingen
produira 5.000 tonnes. L’ensemble de cette production représentera 7,3 % de la
capacité totale de la sidérurgie.
Il semble d’ailleurs que le problème principal posé par la sidérurgie sarroise à
l’heure actuelle soit moins un problème de production qu’un problème
d’administration.
J’ai fait mettre sous séquestre français les puissantes usines de Röchling en raison
de l’attitude antifrançaise de leur propriétaire et de son appartenance au parti nazi.
Pour des raisons différentes, j’ai décidé de prendre une mesure analogue à l’égard
des usines de Brebach, encore inactives et dans lesquelles les intérêts français
viennent de reprendre l’intégrité de la participation qu’ils avaient cédés aux alle-
mands sous l’occupation.
Il semble qu’il soit désirable de généraliser cette mesure et de l’appliquer à
l’ensemble de la sidérurgie.
250
En effet:
- d’une part le contrôle étroit de toute la sidérurgie alliée au Contrôle des Mines
permettra la rationalisation de la Production Sarroise et une direction plus étroite de
son activité.
- d’autre part le changement probable de régime politique de la Sarre et l’éven-
tualité d’une nationalisation de la Sidérurgie en France, incitent à penser qu’il est
opportun de faire en Sarre un geste politique de nature à permettre le contrôle de
l'action des intérêts privés français sur ce territoire et à marquer en même temps,
aux yeux de l’opinion sarroise, la position du Gouvernement Français en matière
économique et sociale.
Il y a lieu de noter à ce sujet:
1° - Qu’une telle opération ne paraît justifiée que dans la mesure où le Gouver-
nement décidera de considérer l’attribution de la Sarre à la France comme très pro-
bable. Elle aura, en effet, pour conséquence de décourager l’action à l’étranger de
nos intérêts privés et d’amoindrir notre position dans le cas où ce territoire ne serait
pas annexé.
2° - Que la mise sous contrôle de la Sté. des Aciéries Réunies de Burbach, Esch et
Differdange (Sté. essentiellement belgo-luxembourgeoise très soutenue par les
Anglo-Saxons) risque de provoquer des réactions internationales de nature à rendre
plus délicate la tâche de nos négociateurs dans l’attribution de la Sarre à la France.
La gravité de la mesure envisagée et les deux observations précitées m’incitent à
demander au Gouvernement de bien vouloir me donner son accord sur le projet de
mise sous contrôle de l’ensemble de la sidérurgie sarroise qui me paraît malgré tout
désirable à mettre en œuvre.
Ravitaillement
La Sarre est une contrée très largement déficitaire au point de vue agricole. Elle ne
peut assurer sa substance que pendant 52 jours par an.
Or, il est pratiquement et économiquement nécessaire d’assurer un ravitaillement
relativement satisfaisant à une population qu’on envisage de rattacher à la France et
à laquelle on demande un travail intense.
Le souci du Gouvernement Militaire a été d’acheminer aussi rapidement que
possible vers la Sarre, les céréales, viande, les matières grasses, les pommes de
terre et le sel qui lui manquent. Pendant les trois premiers mois, les arrivages se
faisant mal, la ration a été insuffisante (1.100 calories par jour en octobre) mais en
novembre, elle a pu être portée à 1.350 calories, niveau général du rationnement
pour toute la zone française.
Les ressources nécessaires de cette zone ne permettant pas d’assurer à la population
sarroise un ravitaillement nettement préférentiel par rapport aux autres Lânder,
j’avais demandé au Gouvernement d’envisager la possibilité d’assurer sur les
ressources de la Métropole l’attribution de 200 calories journalières supplémen-
251
taires. Aucune réponse ne m’étant parvenue, j’ai décidé de prendre, à titre pro-
visoire, sur les faibles stocks de la zone, les quantités de denrées nécessaires à la
mise en place de ce programme dès le mois de décembre. Cette mesure a été
accueillie avec une grande satisfaction par la population. Actuellement chaque
Sarrois de la catégorie normale perçoit donc 1.550 calories par jour. Les 33.000 tra-
vailleurs de force reçoivent chacun 2.000 calories, les 21.000 mineurs de surface
2.000 calories, les 21.000 mineurs de surface 2.500 calories et les 13.500 mineurs
de fond 3.400 calories [sic],
[...]
Reconstruction
Le problème de la reconstruction en Sarre se pose dans des termes à peu près ana-
logues à celui du ravitaillement.
Le pays sarrois a subi de grosses destructions du fait de la guerre. On estime que
l’ensemble de la Sarre compte 40 % de destructions immobilières environ. Sarre-
bruck seule est détruite à concurrence de 60 %.
J’ai jugé nécessaire d’étudier et de mettre en œuvre une politique de reconstruction
plus active dans ce pays que dans les autres régions de la zone française.
Des urbanistes français ont été mis à la disposition du Gouvernement Militaire pour
étudier la reconstruction des villes sarroises selon des normes architecturales
françaises. Ils n’ont pu se livrer jusqu’à présent qu’à un délicat travail de
statistiques et d’études qui permettront à l’élaboration et le contrôle de vastes pro-
grammes de reconstruction.
[...]
Echanges commerciaux avec la France
Les Directives gouvernementales du 25 août 1945 prescrivent au Gouvernement
Militaire de procéder à la remise en état du réseau des transports franco-sarrois qui
avaient subi de graves dommages.
De gros travaux ont été entrepris à cet effet. La réparation des voies de chemin de
fer et le déblaiement de la Sarre canalisée permettent actuellement l’acheminement
vers la France de 200.000 tonnes de charbon par mois. Ils permettront dans un
avenir très prochain l’envoi vers la métropole de 4.000 à 4.500 tonnes de produits
sidérurgiques par mois.
En sens inverse, la Sarre a, de tout temps, reçu de la Lorraine deux catégories de
produits particulièrement importants pour elle: d’une part des denrées alimentaires
diverses, d’autre part du minerai de fer.
Actuellement l’ensemble des échanges commerciaux franco-sarrois doit être réalisé
dans le cadre des accords interalliés concernant le commerce extérieur de
l’Allemagne et donner lieu à des règlements en dollars.
252
L’application de ces règles constitue évidemment une entrave à la reprise des
échanges franco-sarrois traditionnels surtout pour les opérations à caractère
frontalier.
C’est pourquoi j’envisage de conclure avec la métropole un accord frontalier
franco-sarrois et de créer, pour l’exécution de cet accord, une Caisse de
Compensation particulière. Le représentant à Sarrebruck de l’Office du Commerce
extérieur de la zone française serait doté de pouvoirs lui permettant d’agir dans le
cadre de l’accord. Il serait désirable qu’il en fut de même pour le représentant du
Service des Importations et Exportations à Metz.
Conclusion
En conclusion il semble que l’annexion de la Sarre ne doive pas présenter du point
de vue politique et administratif de difficultés sérieuses de nature à inciter le Gou-
vernement à prendre des précautions spéciales dans les négociations diplomatiques.
Par contre:
1° - Si l’attribution de la Sarre à la France devait avoir pour conséquence
l’extinction totale de la créance française de réparations, notre pays risquerait
d'être privé d’autres éléments de réparations très importants pour lui (notamment
outillages très perfectionnés des usines de la rive droite française),
2° - La forte capacité de production de la sidérurgie sarroise qui représente 30 %
de la sidérurgie française elle-même exportatrice poserait un très difficile problème
de recherche de débouchés si le démantèlement de l’industrie de la Ruhr ne devait
lui assurer en dehors même des débouchés extérieurs de l’Allemagne, une grande
partie du marché intérieur allemand.
Il semble donc en définitive que les négociateurs français auprès des Alliés
devraient insister particulièrement pour que d’une part l’annexion de la Sarre n’en-
traîne pas l’annulation de notre créance de réparations, et pour que d’autre part,
l’industrie de la Ruhr soit en très grande partie anéantie conformément aux projets
russes.
253
Nr. 9
Wirtschaftsanschluss und interalliierte Politik
Die von Außenminister Bidault den Außenministern der anderen drei Siegermächte
am 12. Februar 1946 überreichte Note der französischen Regierung verstärkt die
Versuche, auf internationaler Ebene Zustimmung für die noch recht unpräzise for-
mulierte, aber immer deutlicher auf einen Wirtschaftsanschluss orientierte Weiter-
entwicklung der französischen Saarpolitik zu gewinnen. Frankreich war damit
intern auch erfolgreich - wenngleich London und Washington das öffentlich erst
während der Moskauer Außenministerkonferenz im März 1947 deutlich werden
ließen. Einerseits werden in der Note besonders im ökonomischen Bereich und
hinsichtlich der Frage der Grenzziehung bereits konkrete Schritte angekündigt,
andererseits bezieht sich der Außenminister auf die im Grundsatz noch aus-
stehende Klärung der Saarfrage und betont ausdrücklich den provisorischen
Charakter der französischen Maßnahmen sowie den Friedensvertragsvorbehalt.1
Note des französischen Außenministers an die Botschafter der Vereinigten
Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs und der UdSSR.
12.2.1946
Documents français relatifs à l’Allemagne (août 1945-février 1947), S. 17-19.* 28
L’absence de tout règlement concernant le statut de l’Allemagne occidentale pré-
sente de très graves inconvénients qui apparaissent chaque jour davantage au cours
des travaux des autorités de contrôle à Berlin.
Le Gouvernement français a déjà fait valoir les raisons qui ne lui permettent pas
d’étudier la création de certains organismes centraux allemands, si ces organismes
doivent étendre leur compétence sur la Ruhr et la Rhénanie.
L’incertitude qui continue de régner quant au statut de la Sarre présente des incon-
vénients plus immédiats encore.
D’une part, il apparaît extrêmement difficile de fixer „le niveau de vie industriel“
de l’Allemagne, et notamment la capacité productive d’acier qui lui sera laissée
sans savoir si la Sarre sera incorporée ou non au territoire douanier français.
D’autre part, le Conseil de Contrôle doit déterminer sans délai les prélèvements in-
dustriels qui seront opérés sur l’ancien territoire allemand au titre des réparations,
2 Vgl. zum Kontext HEINEN, Saarjahre; umfassend zu den interalliierten Beziehungen D.
HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, bes. S. 657 ff., zu den Reaktionen auf die Note vom
12.2.1946 ebd., S. 272; HUDEMANN, Sozialpolitik, S. 160 ff.
28 Ebenfalls publiziert in: DDF 1946, Bd. 1, Nr. 108, S. 231-233.
254
et le maintien de certaines de ces usines sur le territoire sarrois dépend de la solu-
tion qui sera apportée au problème de la Sarre.
Dans ces conditions, le Gouvernement français désire formuler d’une manière
précise le régime qu’il souhaite voir appliquer dès maintenant au territoire de la
Sarre et ceci, sans préjuger la discussion ultérieure des projets déjà exposés par lui
en ce qui concerne le statut de la Ruhr et de la Rhénanie.
I. Délimitation du territoire de la Sarre
Les limites du territoire auquel cette proposition devrait s’appliquer sont à peu près
les mêmes que celles de l’ancien territoire de la Sarre créé en 1919. Mais ce
territoire était une improvisation imparfaite qui prétendait englober l’ensemble du
bassin houiller. Aussi sera-t-il nécessaire de procéder à des aménagements, notam-
ment pour éviter la coupure de certaines agglomérations et pour inclure les voies de
communications ou les cités ouvrières dont l’importance s’est accrue depuis 1919
et qui sont liées à l’unité économique du bassin houiller.
II. Régime de la Sarre.
Le régime prévu a surtout pour base des données économiques: priver l’Allemagne
d’une partie de son potentiel de guerre, intégrer la Sarre dans l’unité économique et
monétaire de la France.
A. Régime économique.
1° Les mines de la Sarre, dont la propriété avait été donnée à la France par le Traité
de Versailles et que l’Allemagne a recouvrées en 1935, devront redevenir propriété
de l’État français. 2° Le territoire de la Sarre sera inclus dans le régime douanier
français. Cette réunion douanière sera facilitée par le fait que l’économie du terri-
toire de la Sarre et celle des territoires voisins (Alsace et Moselle) sont largement
complémentaires. 3° Intégration de la Sarre dans le régime monétaire français et
substitution immédiate du franc au mark.
B. Régime politique.
Le statut définitif de la Sarre ne pourra être déterminé qu’au moment du règlement
de paix.
Les conditions politiques dont la France considère que l’application est à la fois
suffisante et nécessaire sont les suivantes:
1° le territoire de la Sarre échappera dès maintenant à la compétence du Conseil de
Contrôle de Berlin et ne devra jamais plus relever d’une administration centrale
allemande; 2° une force militaire française suffisante pour garantir la tranquillité
intérieure et la surveillance de la frontière y sera stationnée en permanence; 3° la
France assurera le contrôle permanent de l’administration du territoire.
Le statut des habitants, notamment en ce qui concerne la nationalité et le droit
d’option, sera fixé ultérieurement.
Dès maintenant le Gouvernement français prendra toutes les mesures nécessaires
pour détacher pleinement les services publics, tels que les chemins de fer et les
255
postes, de ceux du Reich. Il assurera la protection à l’étranger des ressortissants et
des intérêts sarrois.
Les propositions ci-dessus sont limitées aux conditions indispensables pour réaliser
la séparation complète entre le territoire de la Sarre et celui du Reich.
Leur adoption permettrait aux autorités du Conseil de Contrôle de prendre un
certain nombre de décisions de caractère économique qui sont actuellement pen-
dantes en l’absence de tout accord concernant la Sarre.
Le Gouvernement français demande donc qu’elles soient examinées en première
urgence par les Gouvernements responsables de l’autorité suprême en Allemagne et
suggère à cet effet qu’elles soient discutées le plus tôt possible entre les quatre
ministres des Affaires étrangères ou entre les Délégués qu’ils habiliteront à cet
effet.
256
Nr. 10
Interne Konzeptionsunterschiede in der Militärregierung
der Französischen Besatzungszone
Das interne Memorandum des Chefs der Zivi ¡Verwaltung der Militärregierung vom
24.5.1946 verdeutlicht, wie der politische Druck auf die französische Politik aus
den Kreisen ihrer Besatzungsverwaltung sich mit der Zeit deutlich verschärfte.
Unverblümt wird auf die inneren Widersprüche der bislang nur ansatzweise formu-
lierten Handlungsanweisungen hingewiesen; unter Bezug auf die Erfolge der Ein-
zelmaßnahmen an der Saar wird die Forderung nach einer Neubestimmung der
französischen Saarpolitik in grundsätzlichen Fragen und nach deren Absicherung
auf internationaler Ebene in aller Deutlichkeit erhoben.
Memorandum des Zivilverwaltungschefs der französischen Militärregierung
in Deutschland Emile Laffon an den Oberbefehlshaber
der Französischen Zone General Pierre Koenig.
24.5.1946
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 17.29
Questions Sarroises
[...]
Le Gouvernement français en août 1945, nous avait adressé des instructions parti-
culières sur la Sarre;30 il nous demandait de préparer le terrain et de faciliter, en
certains domaines, la coupure qui, un jour, surviendrait entre la Sarre et l’Alle-
magne. Vous savez que ces instructions ont été scrupuleusement suivies et que
nous nous sommes attachés, par des mesures appropriées, à esquisser une certaine
autonomie de cette Province, aussi bien sur le plan économique qu’administratif et
culturel.
Il semble que cette politique n’aura de valeur que si elle est certainement suivie
d’un rattachement, et qu’elle ne sera pas sans danger si le but qu’elle se propose
n’est, au contraire, pas atteint. Si nos revendications restent finalement lettre morte,
nous nous trouverons en face d’un lourd découvert et c’est notre politique générale
en Allemagne et notre prestige qui en feront les frais; les instructions particulières
que nous aurons, avec tant de difficultés, créées risqueront d’être effacées le jour
où notre souveraineté de fait sera moins assise dans ce territoire; les hommes et les
29 Bereits publiziert in: DDF 1946, Bd. 1, Nr. 360, S. 809-812.
3(1 Siehe Quelle Nr. 4.
257
mouvements que nous aurons mis en avant pourront également subir un profond
discrédit.
Il a souvent été dit que l’actuel désir des sarrois de se rattacher à la France, en ad-
mettant que ce désir constitue une réalité profonde, était fondé sur la raison et
l’intérêt. Il me semble, en effet, exact que la population de cette Province n’est pas,
dans l'ensemble, sentimentalement attirée vers nous et que son inquiétude de
l’avenir, de même que son souci d’une amélioration immédiate de son sort, sont
principalement à l’origine de la „compréhension“ que nous avons trouvée chez elle.
C’est pourquoi je vous indiquai, le jour des Fêtes de Sarrelouis, qui furent un
succès et pour lesquelles vous avez tenu à féliciter le Gouvernement Militaire, qu’il
convenait de modérer, pour l'instant, les manifestations de ce genre, la situation
internationale ne se prêtant pas à leur encouragement. Ne recherchant nullement en
Sarre un illusoire plébiscite, la France désire le rattachement économique de ce
territoire pour qu’il serve de réparation aux pertes matérielles qu’elle a subies du
fait de la guerre et de l’occupation; la France ne prétend pas que la population
sarroise est française, ni même qu’elle désire sentimentalement son rattachement à
la Métropole; elle ne cherche pas à obtenir l’accord des Sarrois qui n’ont pas, ou
très peu, leur mot à dire, mais l’accord des trois Grands qui façonnent la paix.
L’administration de la Zone a créé en Sarre un climat relativement favorable au
rattachement; elle a pris, d’autre part, les quelques mesures qui s’imposaient pour
faciliter, sur le plan administratif, ce même rattachement au cas où il viendrait à
être décidé.
Si le Gouvernement entend que nous allions plus loin dans cette voie, il est né-
cessaire qu’il le dise sans ambiguité; s’il entend même que nous restions dans la
ligne tracée par ses instructions du mois d’Août, il faut qu’il le précise.
Pour ma part, croyant uniquement en une solution internationale du problème
sarrois et la voyant, pour l’instant, reportée à une échéance indéterminée, je me
propose, de suivre en Sarre la politique suivante:
1° - Dans le domaine religieux ne rien faire qui aggrave notre différend avec Mgr.
Bomewasser, Evêque de Trêves; sans doute est-il regrettable qu’il veuille s’immis-
cer dans les affaires sarroises, mais ces affaires sont celles de son Diocèse et il ne
voudra pas rompre de lui-même un lien établi par les plus hautes autorités
spirituelles de ce monde.
2° - Dans le domaine administratif ou économique, envisager plus prudemment cet
autonomisme que, dans le cadre de la Zone, nous avions été amenés jusqu’alors à
conférer à certains secteurs de l’activité sarroise.
3° - Dans le domaine politique, agir avec modération, en évitant de lancer pendant
les semaines ou les mois qui vont venir, partis ou organisations dans des manifesta-
tions favorables à la cause française mais qui perdraient à la longue leur raison
d’être si elles n’étaient suivies, dans un délai relativement bref, de la décision inter-
nationale de rattachement. Eviter, toutefois, de faire apparaître cette attitude de sa-
258
gesse comme un recul de notre part, dû au scepticisme engendré par la Conférence
de Paris. En résumé, ne rien faire de nouveau mais ne pas arrêter ou ne pas freiner
ce qui existe déjà.
4° - Contrebattre la mauvaise impression qui pourra résulter de l’échec momentané
de la Conférence, par une politique de sévérité, continuée et même accrue. Con-
firmer mes précédentes instructions au Délégué Supérieur de la Sarre sur la
nécessité de chasser définitivement en Wurtemberg, les quelques milliers de nazis
indésirables dans la Province et suivre l’éxécution de ces instructions.31 Poursuivre
et aggraver la dénazification administrative et économique, conformément à nos
directives précédentes. Veiller à ce que les éléments franchement autochtones aient
le pas sur tous les autres.
!l Zu den Instruktionen Laffons an Grandval vom 2.5.1946 s. MÖHLER, Entnazifizierung in
Rheinland-Pfalz und im Saarland, S. 36 f.
259
Nr. 11
Auf dem Weg zur Wirtschaftsunion:
Die internen Vorplanungen in Paris
Das Memorandum der Direction des Affaires Economiques vom 25. Juli 1946fasst
den internen französischen Planungsstand zur beabsichtigten Wirtschafts- und
Zollunion mit der Saar zusammen und untersucht politische und vor allem ökono-
misch-technische Zwänge und Alternativen für ihre Durchführung. Eine Reihe von
wirtschafts-, finanz- und währungspolitischen Gründen sprechen dafür, die Saar
auch formal weiter von Deutschland und der restlichen französischen Besatzungs-
zone zu trennen. Dabei stehen weniger die ökonomischen Vorteile Frankreichs als
Begründung im Vordergrund, sondern vielmehr resultiert diese Forderung aus den
Problemen, die sich aus der Zwischenlösung ergeben haben, zu der die bislang
bereits vorgenommenen Einzelmaßnahmen geführt habenß
Memorandum der Wirtschaftsabteilung
des französischen Außenministeriums.
25.7.1946
Archives du Ministère des Affaires Etrangères, Europe (1944-1960), Sarre 15.
La présente note a pour but d’étudier différentes mesures qui, en l’absence d’un
règlement international satisfaisant du problème de la Sarre, devraient être prises
d’une part pour manifester aux yeux de la population sarroise que le Gouvernement
français maintient fermement sa position à l’égard de ce règlement, et d’autre part
pour ouvrir les voies au rattachement économique du territoire à la France.
Ces mesures ont un caractère progressif et répondent à la double condition de
n’entraîner pour les habitants aucune conséquence fâcheuse, et même de leur
apporter certains avantages, tout en constituant l’amorce des dispositions qui seront
nécessairement prises au moment où la Sarre serait économiquement rattachée à la
France; elles sont les suivantes:
[•■•]
1° - Mise en place d’un cordon douanier entre la Sarre et le reste de l’Allemagne,
a) le cordon douanier répond à deux objets essentiels: un objet politique, marquer
nettement la séparation entre le territoire et le reste de la zone française - un objet
économique, retenir en Sarre les marchandises, notamment les produits alimen-
taires, qui y seront importés, et assurer ainsi aux Sarrois un niveau de vie plus élevé
que le niveau moyen des populations de la zone; 22
22 Zum Zusammenhang siehe Heinen, Saarjahre, u.a. S. 68 ff., 148 ff.
260
b) le dispositif envisagé aura essentiellement un rôle de surveillance, aucun droit ne
devant être perçu sur les marchandises; ainsi qu’il a été dit, son rôle économique
devra principalement consister à assurer que les mesures prévues [...] destinées à
favoriser l’économie sarroise, aient l’effet escompté;
c) la réglementation qui sera appliquée devra s’inspirer de celle actuellement en
vigueur entre les zones, notamment en ce qui concerne le trafic des produits
alimentaires, sous réserve des aménagements nécessaires. Un organisme spécial du
Commerce devrait être créé en Sarre afin d’élaborer ces règlements et d’en
surveiller l’application.
d) Ce régime douanier a l’avantage de préparer l’introduction de la monnaie
française. Il devra, lorsque cette introduction sera décidée, être rendu suffisamment
étanche pour pennettre l’application des mesures de contrôle des changes.
e) Sous cette condition, la réglementation de la circulation des personnes devra
avoir un caractère aussi libéral que possible.
f) La mise en place de ce dispositif devra être effectué aussi rapidement que cela
sera techniquement possible.
2° - Attribution aux habitants du territoire des rations alimentaires et de la ration de
tabac françaises.
Cette mesure qui offre des avantages politiques incontestables et qui compenserait
pour les Sarrois les inconvénients du cordon douanier, est d’ores et déjà envisagée
en ce qui concerne la ration alimentaire des mineurs. Elle ne constituera pour le
ravitaillement français qu’une charge modérée qu’il doit être en mesure d’assumer
après la soudure prochaine; les services du ravitaillement général doivent la pré-
parer immédiatement. En ce qui concerne le tabac, il semble que les stocks existant
en zone française devraient permettre l’attribution rapide des rations françaises.
3° - Emission d’un timbre spécial (ou d’un timbre avec surcharge pour le territoire
de la Sarre).
Cette mesure ne soulève pas de difficultés pratiques sérieuses. On peut envisager
soit une surcharge Sarre sur le timbre circulant en zone, soit de nouvelles vignettes
qui devraient être dessinés ou gravées dès maintenant.
4° - Etablissement de relations économiques et financières aussi étroites que
possible entre la Sarre et la France.
a) Rien ne sera modifié dans le régime financier des échanges entre la Sarre et
l'Allemagne, tant que la monnaie française n’aura pas été introduite dans le
territoire.
b) Les échanges entre la Sarre et la France continueront, au moins dans une
première période, à se faire sur la base du paiement en dollars. Il y aura lieu de
décider ultérieurement sur le plan politique si la France peut adopter une attitude
plus radicale qui actuellement serait contraire aux engagements pris à Berlin au
261
Conseil de Contrôle, engagements qui ont pour but de fournir à l’économie
allemande la quantité de devises appréciées nécessaires pour couvrir les im-
portations indispensables.
[...]
d) Mais le problème est moins d’ordre financier que d’ordre économique.
Il est indispensable que des dispositions énergiques soient prises pour faciliter
l'écoulement des produits sarrois sur notre territoire. Il semble qu’actuellement se
manifeste en France une certaine réticence, provoquée par la crainte de la
concurrence, crainte qui est particulièrement sensible en Moselle et dans les
régions limitrophes du territoire de la Sarre. Certaines mesures ont été envisagées,
pour créer des conditions plus favorables. Notamment, il est question de créer en
Moselle un système de distribution intéressant les commerçants de la région à la
vente de marchandises venant de Sarre.
De plus, sur le plan général, il y aurait intérêt à considérer les produits sarrois
comme étant de provenance française, ce qui simplifierait le problème des
débouchés.
[...]
5° - Reprises des établissements bancaires de la Sarre par les banques françaises.
Les établissements français de banque devront étudier les modalités de la reprise
des établissements bancaires existant en Sarre. Cette reprise ne peut pas, sans in-
convénients techniques, se faire avant que la conversion monétaire ait eu lieu.
Toutefois les services du Ministère des finances envisagent de placer dès mainte-
nant, des contrôleurs français auprès de chaque établissement afin d’en surveiller et
d'en étudier le fonctionnement, en préparant la reprise éventuelle. De plus, il con-
viendrait d’instituer un contrôle des virements entre résidents de la Sarre et non-
résidents en vue de la conversion monétaire. En ce qui concerne les assurances, il y
a lieu de faire observer que les Compagnies françaises sont, dès maintenant, auto-
risées à établir des succursales en Sarre.
6° - Préparation de l’introduction de la monnaie française en Sarre.
Les services du Ministère des Finances étudient un certain nombre de mesures
d’ordre conservatoire (contrôle des virements prévu au paragraphe précédent -
déclaration des valeurs sarroises détenues par les Sarrois), destinées à préparer
l’introduction de la monnaie française en Sarre. Certaines autres dispositions ne
pourront être prises que lorsque la date de l’échange monétaire aura été décidé.
L’échange constituera, de toute évidence, une décision grave dont l’application
devra être fonction de l’opportunité politique. Il convient donc d’éviter de
manifester prématurément les intentions françaises à cet égard, tout en préparant
dès maintenant cette opération essentielle.
7° - Autonomie accrue de l’administration sarroise dans le cadre de la réorganisa-
tion administrative de la zone.
262
Il y aurait eu à beaucoup d’égards un intérêt certain à décider le rattachement
administratif de la Sarre à une autorité centrale telle que le Commissariat Général
aux Affaires Allemandes. Cependant, les mesures précédemment indiquées, tout en
préparant le statut futur de la Sarre, restent pour l’essentiel dans le cadre qui est
imposé à la France par les accords existants. Il parait donc difficile de consacrer, au
stade actuel, la séparation entre le territoire et le reste de la zone dont il demeure
solidaire, sans rencontrer de sérieuses difficultés d’ordre administratif, économique
et financier, en ce qui concerne par exemple le contrôle des prix, les questions de
Trésorerie, etc...
Mais il serait souhaitable de mettre à l’étude une réorganisation accordant à l’ad-
ministration sarroise la plus grande mesure possible d’autonomie, ainsi que de
prévoir la structure administrative future qui sera mise en place lors du rattache-
ment effectif.
Toutes ces mesures devront, pour avoir plein effet, être prises rapidement: la mise
en place du cordon douanier, dans les seuls délais nécessaires à son exécution,
l’attribution des rations françaises en même temps que cette mise en place;
l’émission d’un timbre spécial devra être entreprise immédiatement; de même, les
mesures destinées à resserrer les liens économiques entre la Sarre et la France
doivent être mises en œuvre sans retard; le rachat des banques sarroises devrait
pouvoir être réalisé dans un délai de trois mois environ. L’échange monétaire ne
pourra être décidé qu’en fonction de la conjoncture politique, mais les études pré-
liminaires doivent être faites et les mesures conservatoires indispensables prises
sans délai.
Il conviendra, dans la réalisation de l’ensemble de ces opérations que les admi-
nistrations locales n’aillent aucunement au-delà du programme qui leur sera tracé
par Paris afin d’éviter de provoquer au sein du Conseil de Contrôle des réactions
dont l’effet pourrait être nuisible sur le plan politique général.
263
Nr. 12
Interalliierte Einigkeit und Divergenz
über den Wirtschaftsanschluss
Am 20. Juli 1946 hatten die Vereinigten Staaten den Zusammenschluss der Besat-
zungszonen vorgeschlagen, den die Briten unverzüglich annahmen, Sowjets und
Franzosen jedoch - aus sehr unterschiedlichen Gründen - ablehnten. So kam am
1. Januar 1947 lediglich die Bizone zustande. Am 6. September 1946 hielt der ame-
rikanische Außenminister James F. Byrnes in Stuttgart eine aufsehenerregende
Rede, in welcher er die amerikanische Rekonstruktionspolitik in Deutschland amt-
lich zusammenfasste und proklamierte; hier anerkannte er zugleich öffentlich
Frankreichs Ansprüche auf die Saar, ohne sie genauer zu präzisieren, aber unter
Hinweis auf die daraus folgenden Änderungen für Frankreichs Reparations-
ansprüche gegenüber DeutschlandDie folgenden Protokolle der beiden Gesprä-
che von Außenminister Georges Bidault mit seinen britischen und amerikanischen
Amtskollegen Ernest Bevin und James F. Byrnes im Vorfeld der New Yorker
Außenministerkonferenz (25. November bis 16. Dezember 1946) geben die anglo-
amerikanischen Versuche wieder, Paris von zu öffentlichkeitswirksamen einseiti-
gen Maßnahmen abzuhalten. Ebenso zeigen sie das französische Insistieren auf der
Wirtschaftsanschlusspolitik, gegen welche London und Washington schon seit dem
Frühjahr 1946 grundsätzliche Einwände zwar nicht mehr erhoben hatten, die sie
aber auch auf der Pariser Außenministerkonferenz im April/Mai 1946 dilatorisch
behandelt hatten,33 34 Bidault argumentiert dabei besonders deutlich mit innenpoli-
tischen Motiven. Die Gesprächspartner warnen in ihren zurückhaltenden Reaktio-
nen vor möglichen Auswirkungen auf die sowjetische Politik und auf die Grund-
sätze alliierter Deutschlandpolitik. Dementsprechend fallen die offiziellen Stellung-
nahmen von US-amerikanischer und britischer Seite am 25. und 28.9.1946 ver-
gleichsweise negativ aus. Der Text vom 26.9.1946 gibt die Analyse der französi-
schen Politik durch die britische Diplomatie wieder.
33 Texte des amerikanischen Vorschlags, der Rede von Byrnes und des Bizonenabkommens
vom 2,12.1946 bei Ruhl, Neubeginn und Restauration, S. 355 f., 448 ff. (Auszüge), 358 ff.
34 Kessel, Westeuropa und die deutsche Teilung, bes. S. 71 ff., 126 ff, 150 ff.; Hudemann,
Sozialpolitik, S. 164 ff.; POHLMANN, Saarfrage, S. 105 ff., 122 ff.; HEINEN, Saarjahre, S. 80 ff;
D. HÜSER, Doppelte Deutschlandpolitik, u.a, S. 657 ff.
264
Nr. 12a: Protokoll einer Besprechung vom 23.9.1946
zwischen dem französischen Außenminister Georges Bidault
und dem amerikanischen Außenminister James F. Byrnes, très secret.
24.9.1946
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 17.35
M. Bymes rappelle à M. Bidault l’intérêt qui s’attache à l’accélération des travaux
de la Conférence. Le Conseil des Quatre doit en délibérer demain. Il est souhaitable
que l’on se mette rapidement d’accord sur les procédures indispensables pour nous
permettre de nous trouver le 23 octobre à New York.
M. Bidault est prêt à appuyer toute proposition qui aurait cet effet et souhaite que la
discussion au Conseil des Ministres des Affaires Etrangères soit aussi brève que
possible.
La question de la Sarre est ensuite abordée.
M. Bidault: Il est nécessaire que certaines mesures soient prises rapidement en
Sarre. Cela est nécessaire si l’on considère l’état d’esprit actuel des Allemands.
Cela est nécessaire aussi au point de vue des Français. Si, sur ce problème alle-
mand, la France se révèle incapable de réaliser aucun de ses projets, il en résultera
un état d'insécurité dont sauront s’emparer sur le plan intérieur divers éléments à
des fins électorales.
M. Bymes: Si vous parlez des communistes, je vous ferai remarquer que ce sont
leurs amis russes qui s’opposent à l’intégration de la Sarre dans la sphère écono-
mique française.
M. Bidault: Sur le plan intérieur, les communistes sont favorables à cette solution
et je ne pense pas avoir de difficultés avec eux. Mais je le répète, si les résultats
obtenus par mon Gouvernement en matière de politique étrangère sont nuis,
j’aurais à faire face à des difficultés intérieures considérables. J’attire votre atten-
tion sur le caractère hautement confidentiel de notre conversation. Je voudrais
ajouter qu’une solution rapide de la question sarroise pourra améliorer le climat
dans lequel nous aurons à discuter ultérieurement de vos propres propositions en ce
qui concerne les relations interzones en Allemagne.
Mais il faut que la question de la Sarre soit d’abord réglée. Je compte en parler à
M. Bevin comme à vous-même, puisque vos deux Gouvernement se sont déclarés
favorables au projet français à cet égard. Le moment venu, j’aviserai M. Molotov
qui, lui, semble avoir un avis contraire.
M. Bymes: Pour ma part, je serais prêt à vous aider, mais que pense M. Molotov?
35 Bereits publiziert in: DDF 1946, Bd. 2, Nr. 166, S. 423-426. Amerikanisches Ge-
sprächsprotokoll publiziert in: FRUS 1946, Vol. 5, Part 2, S. 607-610.
265
M. Bidault: Il y a des moments où il faut savoir faire des pas en avant. Je crois
pouvoir dire que je contraindrai nos communistes à accepter cette solution, même
si t’Union soviétique n’était pas d’accord.
Les mesures en question doivent être prises avant les élections; c’est-à-dire avant le
début de novembre. Elles pourront avoir un effet heureux sur les élections.
M. Bymes: Je ne vous suis pas très bien. Pourquoi n’attendrions-nous pas le mois
de novembre au cours duquel nous devons nous réunir à quatre pour parler de
l’Allemagne? D'ici là, et avant vos élections, je pourrais faire de nouveau une
déclaration favorable à votre thèse sur la Sarre. Je suis sûr que M. Bevin sera prêt à
faire de même. Seul M. Molotov dira non et ces attitudes divergentes pourront pré-
cisément vous aider dans votre lutte électorale.
M. Bidault: 11 faut plus que cela. 11 faut prendre des mesures positives. Remarquez
que je ne vous demande ni bénédiction, ni accord. Je vous demande simplement de
me dire que vous ne me ferez pas d’opposition si ces mesures sont prises.
M. Bymes: De quelles mesures s’agit-il précisément?
M, Bidault: Il s’agit de mesures conservatoires: établissement d’un cordon douanier
entre la Sarre et l’Allemagne, échange des marks contre des francs en Sarre. Bien
entendu, il ne saurait être question d’annexion politique. Je n’y ai, pour ma part,
jamais été favorable et c’est moi-même qui me suis opposé à l’adoption de cette
thèse par de Gaulle. Je souligne le fait que nous renverrons au traité de paix les
décisions définitives.
M. Bymes: Encore une fois, quelle sera, si vous agissez unilatéralement la réaction
soviétique? Rappelez-vous qu’à Potsdam, nous avons décidé que toutes les
questions de frontières ne seraient réglées qu’au moment du traité de paix. Je
pense, pour ma part, que devant un acte unilatéral de la France, l’Union soviétique
soulèvera de vigoureuses objections. Que ferons-nous alors? La question est grave.
Nous risquons de rompre le front unanime établi à Potsdam.
M. Bidault: Avec cette seule différence qu’à Potsdam, le front n’était pas unanime,
puisque nous n’y étions pas nous-mêmes.
M. Bymes: Mais vous avez adhéré par la suite aux principes de Potsdam.
M. Bidault: Ceci est inexact.
M. Bymes: La question est si grave que je dois vraiment y réfléchir. Je ne puis
vous répondre tout de suite. Pourquoi ne pas la soulever à New York?
M. Bidault: Au fur et à mesure que le temps passe les Allemands reçoivent des en-
couragements chaque jour plus grands. Si nous échouons à New York, comme je
n’en doute pas, il sera par la suite impossible de réaliser notre plan.
M. Bymes: Je crains que si une quelconque des quatre Puissances qui occupent le
territoire allemand s’adjuge des droits particuliers sur la zone qu’elle administre
sans accord des trois autres, ceci n’ouvre la voie à de graves complications.
M. Bidault: Oui, mais si nous n’agissons pas, la France n’aura rien accompli après
deux ans de discours inutiles. Nous fermerons la porte à tout espoir de solution.
266
M. Byrnes: Vous me mettez dans un grand embarras. Ce que vous me demandez
est à la fois contraire aux décisions de Yalta et de Potsdam.
M. Bidault: Il ne s’agit pas pour nous de faire un putsch à la d’Annunzio. Il est bien
entendu que nous réservons le règlement final jusqu’au traité de paix. La solution
que nous préconisons ne sera pas, après tout, bien différente de celle qui a été
acceptée pour Koenigsberg.
[...]
Nr. 12b: Protokoll einer Besprechung
zwischen dem französischen Außenminister Georges Bidault
und dem britischen Außenminister Ernest Bevin, très secret.36
24.9.1946
Archives du Ministère des Affaires Etrangères, Europe (1944-1960), Sarre 17/
I
II. - Charbon
M. Bevin: Le rapport des experts sur le charbon allemand a maintenant été déposé.
Qu’allons-nous en faire? Je souhaiterais, pour ma part, ne pas ouvrir la discussion
au Conseil des Quatre, comme cela a été prévu, mais plutôt la renvoyer au Conseil
de Contrôle de Berlin.
M. Bidault: Je dois vous dire que cette question du charbon continue à nous pré-
occuper au plus haut degré. Les Français ne comprennent pas l’obligation où ils se
trouvent d’acheter en dollars et deux fois plus cher qu’au prix français, du charbon
américain, alors que le charbon allemand est à leur porte. Par ailleurs, on
m’apprend que vous allez distribuer aux foyers domestiques dans la zone anglaise
et dans la zone américaine, des allocations qui seront le double environ de celles
que nous pourrons donner aux foyers français au cours de l’hiver prochain.
Comment voulez-vous que je le fasse comprendre à notre opinion? Ceci est très
grave: il faut trouver une solution.
M. Bevin: Est-ce que ce rapport apporte vraiment une solution? Je ne l’ai pas lu.
M. Bidault: Je sais seulement qu’il a 300 pages et qu’il nous sera très difficile d’en
tirer des idées claires, sans qu’un résumé nous soit fait préalablement par nos
experts.
M. Bevin: Je voudrais vous faire une autre proposition. Pourquoi, pour le moment,
ne pas nous contenter d’une conversation officieuse franco-britannique sur cette
question? Je suis tout prêt à vous revoir quand vous le désirerez et j’espère que ce
36 Mit anwesend bei dieser Besprechung waren Hervé Alphand, Pierson Dixon und Edmund
Hall-Patch.
' Bereits publiziert in: DDF 1946, Bd. 2, Nr. 167, S. 426-428.
267
contact direct et confidentiel donnera de meilleurs résultats que l’étude au sein du
Conseil des Quatre.
M. Bidault: J’accepte votre suggestion,
III. -[•••]
IV. - Sarre
M. Bidault: Je voudrais maintenant vous parler de la Sarre. Depuis le discours
prononcé par M. Molotov au Conseil des Ministres des Affaires Etrangères, depuis
le discours de Stuttgart, l’Allemagne est aux enchères.
Ceci est profondément ressenti par les Français. La situation intérieure française est
certainement difficile. Je pense que finalement je gagnerai, mais il est nécessaire
que sur le plan extérieur la France ait quelques satisfactions.
Ce que je viens de vous dire est un „top secret“. J’en ai déjà entretenu M. Bymes
et, le moment venu, j’aviserai M. Molotov. Mais j’en parle d’abord, et en con-
fiance, à vous-même et à M. Bymes, car vous vous êtes l'un et l’autre prononcé en
faveur des idées françaises en ce qui concerne l’avenir de la Sarre.
Je ne vous demande ni bénédiction, ni accord. Je vous demande de ne pas vous
opposer à certaines mesures que nous prendrons dans le domaine douanier et
monétaire. Il ne s’agit nullement d’annexion politique. J’y ai toujours été défa-
vorable et je m’y suis opposé lorsque c’était l’idée de de Gaulle.
Mais depuis deux ans, je crie dans le désert. La situation faite à la France est
cruelle. Il faut faire un pas en avant.
D’ailleurs, en Sarre, 75 % des Allemands ont exprimé un vote qui est favorable au
rattachement économique de la Sarre à la France. Ces Allemands se demandent
aujourd’hui ce que font les Français. Pourquoi ils ne passent pas à Faction?
M. Bevin: Que pense M. Molotov? Je crois qu’il ne sera pas favorable.
En ce qui me concerne je n’ai prononcé ni le discours de Stuttgart, ni le discours de
M. Molotov. Et cela, parce que j’ai pensé à vous, sans cesse. Je pense à vos
élections, aux difficultés auxquelles vous étiez en proie et au surplus mon
Gouvernement a décidé d’appuyer, le moment venu, vos demandes sur la Sarre.
La question que vous me posez aujourd’hui est beaucoup plus grave et difficile. Je
tiens à y réfléchir.
M. Bidault: Je désire préciser qu’il s’agit pour nous uniquement de mesures conser-
vatoires et que c’est au cours de la discussion du traité de paix que la décision
finale devra être prise.
268
Nr. 12c: Schreiben des amerikanischen Außenministers James F. Byrnes
an den französischen Ministerpräsidenten Georges Bidault
während der Pariser Außenministerkonferenz.
25.9.1946
Archives du Ministère des Affaires Etrangères, Europe (1944-1960), Sarre 17.™
My dear Mr. President:
Since I talked with you on Monday I have been considering the action you advised
me the French Government planned to take with reference to integrating the econo-
my of the Saar with France. I hope that upon further consideration you will de-
termine not to take any unilateral action in this regard.
As you know, the United States Government has announced that it will at the Peace
Conference support the claim of France to the Saar territory.
Further, we have stated we would be willing to have the Saar excluded from the
jurisdiction of the central German administrative agencies to be set under the
Potsdam Agreement,
But the United States Government feels very strongly that no unilateral action
should be taken by the French Government and that the question of separate
administration of the Saar pending the Peace Conference ought to be presented to
the Council of Foreign Ministers prior to any action.
With assurances of my esteem, I am
Very respectfully yours, (James F. Byrnes}
James F. Byrnes
Nr. 12d: Memorandum von Albert Andrew Ernest Franklin,
britisches Außenministerium.
26.9.1946
National Archives - Foreign Office, FO 371/55801/C 11541/1679/G18.
The territory referred to is certain to be the extended Saar territory. The French
note of 6th September in C 10773/1679/18* 39 makes it clear that the French, when
using the term „Saar“ now mean the enlarged territory. This is about double the
size of the old Saar, although the added area is economically less important. We
have entered a reserve on the question of this unilateral extension of the Saar. [...]
18 Bereits publiziert in: FRUS 1946, Vol. 5, Part 2, S. 610.
39 Hier nicht abgedruckt.
269
We stated that the boundaries of the territory, as also other portions of the German
frontier, would have to be settled by Quadri-Partite agreement.
We have agreed to the eventual integration of the Saar with France, but have in the
past always felt that there should be no piecemeal settlement of the German
frontiers and that in all cases final decision should await the peace settlement.
M. Bidault’s present proposals seem open to serious objections. The transfer on the
French frontier for customs purposes to the Eastern boundary of the Saar would
amount to fixing this frontier of Germany in a very definite manner and all that the
Peace Conference could possibly hope to do would be subsequently to endorse
such a decision. The French proposals can hardly be described as an „Interim
Measure“.
If the French unilaterally take action of this kind in their zone and we accepted
such action, although not Quadri-Partitely agreed, the Russians could in their turn
justify almost any unilateral organisation of their zone and any unilateral frontier
revisions in the East. I think we can take it for granted that officially, at any rate,
the Russians would dispute the French action and be on firm ground in so doing.
We should also have to consider the effect on other western European countries
with possible frontier claims as Flolland, Luxembourg and Belgium. We have told
them that any claims that they cared to submit would be considered by the Council
of Foreign Ministers in due course. It would be difficult to explain why we could
immediately agree to the French Saar claims.
Similarly as far as the Polish western frontier is concerned, the Americans have
again publicly stated that a final settlement can only be reached at the time of a
general Peace settlement. It would be difficult for them to take a separate line as far
as the Saar is concerned.
We and the Americans have always shared the view that if the Saar is integrated
with France the latter should readjust her reparations claims against Germany. The
assets so transferred, should be debited to France on reparation account. M. Bidault
makes no reference to any adjustment of this kind. The affect of any such frontier
rectification of the future level of industry planned for Germany would also have to
be considered.
If we agree now, this would mean the French have got a substantial gain prior to
the peace settlement and would undoubtedly when that time comes expect more.
The offer of the Saar would have lost its value as a bargain counter, as it would
already have been given away. If this readjustment is made now, the French would
have even less interest than they have shown up to date, in reaching any early
settlement of the German problem. They might be prepared to view with
equanimity a stalemate in the control of Germany affairs, but neither we nor the
Americans can afford a continued deterioration, as the result of the absence of Four
Power agreement in the economic and political conditions in Germany. It is
significant that M. Bidault makes no suggestion that in the event of our agreeing,
270
the French would be prepared to join in with the Anglo-American Economic Zonal
fusion. If we are to agree we should try and insist of this.
The economic union of the Saar with France would doubtless somewhat help M.
Bidault with the election, but the connection is 1 think incidental. The French have
been working up to this proposal for sometime and know one of the best tunes to
call as far as we are concerned is „the Election issue“ and Anglo-American
relations.
It would be of value to know how far, if at all, this proposal has been cleared with
the Russians, who are almost certain to disagree in public, but may well, in private,
have expressed somewhat different views. They are, however, certain to make the
maximum Anti-Western Allied propaganda out of such a move, if it is met and
agreed by us.
The effect of this on the German public and the elections in Berlin are likely to be
very considerable. It would be straight up the SED garden path.
M. Bidault’s fears that nothing would be settled at the forthcoming German talks
are probably, however, all too true.
{A. A. E. Franklin}
Nr. 12e: Schreiben des britischen Außenministers Ernest Bevin
an den französischen Ministerpräsidenten Georges Bidault, secret.
28.9.1946
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 17.
My dear President,
You mentioned to me on the 24th September a proposal that the French authorities
should take steps very soon to bring about a customs union between the Saar and
France. You said that you were anxious to do this before the meeting of the
Council of Foreign Ministers on Germany and that His Majesty’s Government
should not express disapproval of this action.
I said at the time that I thought that this was a very serious step and another
example of the policy of dealing with Germany piecemeal of which we were not in
favour. I have now given further thought to your proposal and I am sorry to say that
this has confirmed my earlier view that His Majesty’s Government would regard
such unilateral action as a mistake and would be unable to give their approval to its
being done in the manner proposed.
So far as His Majesty’s Government are concerned, the position is that at the
meeting of the Council of Foreign Ministers on the 11th July. ! recalled His
Majesty’s Government’s previous assurances that they were ready, at the time
271
when other frontiers of Germany were settled, to support France in her proposal
concerning the Saar. I had during the previous conference made it clear that in our
view this question involved the level of industry in Germany as a whole and
reparations. I am obliged to repeat this reservation. I am also obliged to recall the
reservation made by His Majesty’s Minister at Paris with reference to the proposed
addition to the Saar territory in August last. We do not necessarily exclude some
modification of the boundaries of the Saar territory, but we regard this question as
being one which can only be finally decided on a quadripartite basis at the time of
the final delimitation of the frontiers of Germany.
I regret having to send you this negative reply to your proposal. 1 must repeat,
however, that although His Majesty’s Government remain favourable in principle
to the French proposals about the future of the Saar, subject to the reservations
stated above, they are strongly opposed to this matter being dealt with unilaterally,
especially as I understand that at the last meeting even Mr. Molotov indicated that
he would restudy your claim from which it seemed to me that the Soviet
Government had not finally rejected it.
Yours sincerely,
{Ernest Bevin}
272
Nr. 13
Sowjetische Interessenlage in der Saarfrage
Der Leiter der politischen Abteilung des französischen Außenministeriums Couve
de Murville betont im Bericht über sein Gespräch mit dem sowjetischen Außen-
minister Wjatscheslaw Molotow während der New Yorker Außenministerkonferenz
die Bedeutung der Reparationen für die sowjetische Haltung zur Saarfrage.
Gleichzeitig steht der Bericht auch für den französischen Versuch, die Saarpolitik
auf internationaler Ebene abzusichern und den britischen und amerikanischen
Bedenken taktisch entgegenzukommen.40
Telegramm des Leiters der politischen Abteilung des französischen
Außenministeriums Maurice Couve de Murville an den französischen
Ministerpräsidenten Georges Bidault, réservé et très secret.
29.11.1946
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 15.41
Conformément aux instructions de votre télégramme No. 98 6/8942 j’ai eu cet après-
midi un entretien avec Monsieur Molotov sur les questions allemandes et sur la
reconnaissance de la Sarre.
[...]
J’ai posé ensuite la question de la Sarre et demandé à mon interlocuteur s’il pouvait
fixer aujourd’hui le point de vue qu’il avait réservé au mois de juillet. La France,
m’a répondu aussitôt Monsieur Molotov, a réservé sa réponse sur la question des
réparations. Elle ne s’est jamais prononcée sur la demande soviétique de
10.000.000.000 de dollars à prélever sur la production courante de l’Allemagne,
demande acceptée à Yalta par les Etats-Unis, mais rejetée par la Grande-Bretagne.
J’ai déclaré que cette demande ne nous était pas inconnue mais n’avait jamais été
présentée officiellement. En ce qui concernait les réparations la France avait
accepté sans réserve la décision de Potsdam à défaut de celle de Yalta où elle
n’avait pas été invitée à participer. Pour l’U.R.S.S., a répondu Monsieur Molotov,
les accords de Yalta et de Potsdam se complètent et les livraisons sur la production
courante prévues à Yalta ne peuvent être supprimés par la décision de Potsdam qui
ne vise que les biens de capital. Cet avis n’est pas partagé par tous, mais pour le
Gouvernement Soviétique il n’y en a pas d’autre. Monsieur Molotov a ajouté qu’on
40 Zum Zusammenhang s. KESSEL, Westeuropa und die deutsche Teilung, S. 154 ff;
Pohlmann, Saarfrage, S. 132 ff.
41 Bereits publiziert in: DDF 1946, Bd. 2, Nr. 268, S. 650-652.
42 Hier nicht abgedruckt.
273
ne pouvait traiter séparément les questions allemandes. Celle de la Sarre lui pa-
raissait essentielle et ne saurait à ses yeux être résolue indépendamment des autres.
J’ai alors indiqué que la situation actuelle de la Sarre nous obligeait à prévoir un
certain nombre de pratiques qui ne préjugeaient pas des décisions de principe à
intervenir, mais devaient permettre de faire face aux difficultés ravitaillement [sic]
et de développer la production du charbon dans des conditions meilleures pour
nous. Monsieur Molotov m’a répondu que la question devait être étudiée dans son
ensemble et qu’il souhaitait voir les services français s’intéresser aussi au règle-
ment des réparations. Si la France estime qu’elle peut nous soutenir, a-t-il ajouté,
nous n’aurons pas de difficulté de trouver un terrain commun.
Comme je remarquais que la demande soviétique posait un problème du niveau de
l’industrie allemande, il a rappelé la différence entre les industries de paix, qui
doivent être contrôlées par les quatre Puissances et l’industrie de guerre, dont la
destruction doit être complète. Ces conceptions ne pouvaient à ses yeux paraître
contraires aux intérêts de la France.
Il ne fallait pas oublier d’autre part l’étendue des ravages soufferts par l’U.R.S.S.
Ses usines, ses routes et ses (mot omis) [sic] avaient été détruits non seulement par
les Allemands, mais par les Russes eux-mêmes pendant leur retraite et tout était à
refaire. L’union soviétique n’aimait pas à se plaindre mais elle ne pouvait laisser
ignorer importance capitale que présentait pourtant question réparations.
Le Gouvernement Français a conclu Monsieur Molotov doit maintenant décider s’il
estime que les demandes soviétiques méritent un examen approfondi.
Rien ne serait plus favorable à un progrès dans le règlement des affaires alle-
mandes./.
Couve de Murville
274
Nr. 14
Großbritannien und der Wirtschaftsanschluss
Mit Wirkung vom 22. Dezember 1946 hatte Frankreich an den Grenzen zum
übrigen Teil der französischen Zone für Personen, Waren und Kapital Kontroll-
stellen eingerichtet. Ein wichtiger Schritt zum lange erwarteten und von den Anglo-
Amerikanern seit Frühjahr 1946 intern akzeptierten Wirtschaftsanschluss war
erfolgt. Im Briefwechsel zwischen Foreign Office und britischer Botschaft in Paris
signalisiert der britische Außenminister sein Dilemma zwischen grundsätzlicher
Akzeptanz und taktischem Vier-Mächte-Vorbehalt. Botschafter Cooper macht auf
die Bedeutung der Deutschlandpolitik für Frankreich und die daraus resultieren-
den Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen aufmerksam. Er empfiehlt
neben der Orientierung an den eigenen, britischen Interessen in der Reparations-
frage eine Berücksichtigung der innenpolitischen Entwicklung in Frankreich bei
der Ausgestaltung der britischen Reaktionen auf die französische Saarpolitik.41'
Nr. 14a: Telegramm des britischen Außenministeriums
an den britischen Botschafter Duff Cooper in Paris, immediate.43 44
4.1.1947
National Archives - Foreign Office, FO 371/64214/C 216/26/18.
This action by the French places us in an embarrassing position even though it had
been foreshadowed by M. Couve’s statement at the Council of Foreign Ministers in
New York. In view of our repeated statements in favour of the French proposals in
the earlier correspondence and discussions between myself and M. Bidault I do not
think that strong objection can be taken on grounds of principle. There are,
however, two important points which will require consideration. These are: (a) the
effect of the French action on their claim to a share in the general reparations to be
exacted from Germany, and (b) the boundaries of the area which is included within
the new cordon.
2, As regard’s point (a) it will almost certainly be necessary for us to make clear to
the French that the reservation which we had previously made to their claims to the
Saar with regard to a reduction in their share of general reparations must be taken
43 Zur britischen und amerikanischen Politik sowie der mangelhaften inneramerikanischen
Koordinierung der Reaktionen s. POHLMANN, Saarfrage, S. 136 ff.
44 Das Dokument ist außerdem versehen mit dem Hinweis: „This telegram is of particular
secrecy and should be retained by the authorised recipient and not passed on“.
275
seriously. Detailed calculations will, however, be required to estimate the amount
of this reduction and this will be undertaken at once.
3. As regard’s point (b) we should probably make it clear that our support of the
French claim to the Saar has always related to the Saar territory before it was
extended by the unilateral action of the French and that we reserve our attitude as
regards their action in incorporating a further portion of German territory into what
to all intents and purposes will in future be French territory. In spite of French
protestations their action must in fact prejudice final determination of area of
territory.
4. My intention is to discuss the whole question with the Americans before taking
the matter up with the French Government. I would be glad to know your views on
the line we should take generally about this matter and in particular with regard to
points (a) and (b) mentioned above.
Nr. 14b: Telegramm des britischen Botschafters in Paris Duff Cooper
an das britische Außenministerium, immediate.4
6.1.1947
National Archives- Foreign Office, FO 371/64214/256/26/18.
With regard to points (a) and (b) in paragraph one I am not in a position to offer
observations as to how French share of general reparations should be affected by
recent French action. This will require detailed calculations referred to in paragraph
2. I doubt if the reduction will be taken too tragically by French. So far as I know
they raised no objection when we first made this reservation. They are anyway
sceptical of the amount of reparation to be got out of Germany under existing inter
Allied schemes and may well be satisfied with the bird in the hand which Saar
represents. In any public statement it might be worth making it clear that their share
of Ruhr coal will not be affected by the reduction.
2. Our attitude towards extension of Saar territory should I submit be governed by
extent to which British interests are affected. It is in our interests that the new
Germany should be self supporting. If her prospects of becoming self supporting
are endangered by French encroachment in Saar we shall have good grounds for
opposing such encroachment. Otherwise there would appear to be no reason why
we should intervene.
3. Future of Germany is of more vital interest to France than to any other of four
great powers yet it seems certain that the view of France will carry the least weight
45 Das Dokument ist außerdem versehen mit dem Flinweis: „This telegram is of particular
secrecy and should be retained by the authorised recipient and not passed on“. Abschriften des
Telegrammes gingen an die britischen Vertretungen in Berlin, Moskau und Washington.
276
and will to a large extent be over ruled [sic] in final decision. France felt that
German question should be settled before peace treaties were concluded with
satellite powers but there is now little prospect of that question being settled within
two years of German surrender. Meanwhile Eastern frontiers of Germany have to a
large extent been settled by unilateral action on part of Russia although they are of
less importance to Russia than are Western frontiers to France. These facts should
be borne in mind when passing judgement on France’s recent actions.
4. Present French Government has no majority and small hope of survival. It is
however probably best Government country has had or is likely to have for some
time. It is composed of men of one party who are particularly well disposed
towards His Majesty’s Government. M. Blum is now engaged in a courageous
experiment to retrieve financial position. No better moment could surely be chosen
for a manifestation of Great Britain’s good will towards France and sympathy for
her in her grave difficulties.
277
Nr. 15
Moskauer Außenministerkonferenz 1947 -
Das französische Saar-Memorandum
Die Moskauer Außenministerkonferenz vom 10. März bis zum 25. April 1947 ließ
die seit 1944/45 angelegten Wandlungen und Differenzierungen der „doppelten“
(D. Hiiser) französischen politischen Positionen gegenüber Deutschland öffentlich
und offensichtlich werden. Die Forschung hat daraus, solange die interne französi-
sche Entscheidungsfindung nicht genauer erforscht und die tatsächlichen Realisie-
rungen französischer Politik in Deutschland einseitig negativ perzipiert wurden,
irrtümlich auf eine Wende der französischen Politik unter anglo-amerikanischem
Druck geschlossen, ln der Saarfrage wurde in Moskau deutlich, dass Paris auf
sowjetischer Seite für seine Politik keinen Rückhalt fand, vor allem weil für Stalin
die eigenen Reparationen Priorität hatten. Frankreich hatte, nach seinem Saar-
Memorandum vom 12. Februar 194 6,46 47 48 49 auf der vorangehenden Außenministerkon-
ferenz in New York am 9. Dezember 1946 ein Saar-Memorandum vorgelegt2 Kurz
vor Abschluss der Außenministerkonferenz in Moskau fasste Außenminister
Georges Bidault in einer von französischer Seite intern gleichfalls als ,, Memoran-
dum “ bezeichnete Rede die Pariser Positionen zusammen und legte den Weg zum
Abschluss der in Einzelmaßnahmen seit 1945 vorgezeichneten Wirtschafts- und
Zollunion der Saar mit Frankreich dar.4*
Erklärung von Außenminister Georges Bidault zur Saarfrage
auf der Moskauer Außenministerkonferenz.4 ’
10.4.1947
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 17.
Questions relatives à l’Allemagne, Régime de la Sarre
Exposé du Chef de la délégation française
La position française à l’égard de la Sarre est inspirée par des motifs qui ont été
souvent exposés. Il s’agit essentiellement pour la France d’obtenir du charbon. Cet
avantage se complète sur le plan de la sécurité par la diminution du potentiel de
guerre de l’Allemagne qui y correspond.
46 Vgl. Quelle Nr. 9.
47 Publiziert in: Documents français relatifs à l’Allemagne (août 1945-février 1947), S. 40 f.
48 Zur Moskauer Außenministerkonferenz und zur Saarfrage dort vgl. insbesondere KESSEL,
Westeuropa und die deutsche Teilung, S. 211 ff.
49 Vgl. die Protokollfassung von 1947, nachgedruckt in: DDF 1947, annexes; die hier publi-
zierte Fassung ist Bidaults Rede-Manuskript.
278
La formule que nous proposons est entièrement conforme aux vœux des popula-
tions librement et maintes fois exprimés.
Le but étant ainsi défini, il reste à fixer les moyens de l’atteindre. Le Gouverne-
ment français s’est préoccupé à cet égard de ne pas renouveler l'expérience de
1919, qui s’est révélée défectueuse parce qu’elle était vouée dès l’origine au
provisoire et aux surenchères.
La France n’a jamais eu l’idée d’incorporer de force 900.000 Allemands dans ses
frontières politique. Elle n’a non plus jamais eu l’idée de déporter les populations.
Elle s’est donc ralliée à l’idée d’une union économique et monétaire comme au
meilleur moyen d’organiser l’avenir des relations entre la Sarre et la France.
L’économie des deux territoires est dans une large mesure complémentaire et le
régime envisagé recueille l’adhésion de la population. A cet égard, la consultation
électorale qui a eu lieu en septembre dernier pour la mise en place des muni-
cipalités a donné une immense majorité aux représentants des partis qui s’étaient
constamment prononcés depuis la fin de la guerre en faveur du rattachement éco-
nomique.
C’est sur ces bases que le Gouvernement français a tracé le cadre du régime de la
Sarre, que je communique aujourd’hui à mes collègues, sous la forme d’un court
mémorandum.
Le rattachement économique et monétaire, sur lequel ce régime est fondé, implique
l’intégration de la Sarre avec l’ensemble de ses ressources dans les frontières
douanières de la France et la substitution du franc français au mark. Cette union
exige un alignement des deux économies par l’ajustement des prix et des salaires
en Sarre aux niveaux français.
Le cadre politique et administratif de la Sarre êst lui-même déterminé par les con-
ditions nécessaires au maintien de l’union économique et monétaire. La première
de ces conditions est le détachement de la Sarre de l’Allemagne. La Sarre con-
stituera de ce fait un territoire dont les habitants auront leur citoyenneté propre et
leurs propres institutions, fondées sur le principe du suffrage universel, direct et
secret. La France, qui sera chargée des relations extérieures et de la défense du
territoire, sera représentée en Sarre par un Haut-Commissaire, dont la principale
tâche sera d’assurer le respect par les autorités sarroises des principes de l’union
économique et monétaire. En dehors de ces restrictions, les autorités sarroises
seront compétentes pour administrer le pays.
Tel est, dans ses grandes lignes, le régime que nous proposons d’établir. La mise en
place des ces institutions devrait intervenir aussitôt que possible.
Cette considération explique l’obligation où le Gouvernement français s’est trouvé
et se trouve de prendre à l’égard de la Sarre un certain nombre de mesures in-
dispensables.
La première de ces mesures a été de fixer les limites du territoire. Il s’agissait de
rectifier les frontières de 1919 dans ce qu’elles pouvaient avoir d’arbitraire au point
279
de vue économique et administratif. Les agrandissements auxquels il a été procédé
en juin dernier ont d’abord pour but de compléter le système des communications
du bassin houiller en englobant, au nord, une des principales voies ferrées qui
assurent le trafic ouvrier. A l’ouest et au nord-ouest l’extension réalisée a essentiel-
lement pour but d’établir une jonction entre le Territoire de la Sarre et celui du
Luxembourg, pour éviter les difficultés de la surveillance douanière et des
communications. Il s’agit là d'une région pauvre et peu peuplée dont une partie est
d'ailleurs revendiquée par le Luxembourg. La France est prête à accueillir favo-
rablement la demande du Grand Duché. J’ajoute qu’il s’est révélé à l’expérience
que l’extension réalisée sur certains points pouvait présenter des inconvénients:
nous envisageons des rectifications de caractère mineur qui permettraient de sup-
primer ces inconvénients.
Nous sommes prêts également à envisager les ajustements qui s’avéreraient
nécessaires en ce qui concerne notre part dans les réparations à la suite du rattache-
ment économique de la Sarre à la France.
En définitive, nous demandons au Conseil une décision immédiate dont dépend, en
même temps que la possibilité pour la France d’adhérer au règlement de certaines
de ces questions importantes que nous discutons ici, et la solution partielle du
problème vital du charbon, et la satisfaction des besoins et des vœux des popu-
lations en cause.
Il apparaîtra à mes collègues comme évident que cette affaire ne peut manquer
d’être réglée. Il est souhaitable que, d’un accord commun, elle le soit sans délai.
C’est pourquoi nous accueillons avec beaucoup d’intérêt et de sympathie la pro-
position de M. Marshall tendant à donner mandat à des experts désignés à cet effet
d’examiner aussitôt les conséquences de la décision que nous demandons et qu’il a
bien voulu appuyer.
Le régime prévu pour le Territoire de la Sarre a essentiellement pour base des
données économiques: priver l’Allemagne d’une partie de son potentiel de guerre,
intégrer la Sarre dans l’unité économique et monétaire de la France. I.
I. - Le rattachement économique et monétaire de la Sarre à la France implique:
1°) que le territoire de la Sarre sera englobé avec l’ensemble de ses ressources dans
le système douanier français, c’est-à-dire que les frontières douanières de la France
se trouveront portées aux frontières de la Sarre et que sur ces frontières les lois et
règlements douaniers français seront automatiquement applicables;
2°) que la Sarre et la France seront en union monétaire; que le franc français aura
seul cours légal en Sarre et que la réglementation française du contrôle des changes
s’appliquera automatiquement en Sarre;
3°) que les niveaux des prix et des salaires en Sarre seront rajustés aux niveaux
français.
280
II. - Le rattachement économique et monétaire, décrit ci-dessus, entraîne néces-
sairement un certain nombre de conséquences sur le plan politique et administratif:
1°) La Sarre échappera à la compétence du Conseil de Contrôle de Berlin et cessera
de faire partie du territoire de l’Allemagne, et, en particulier, les services publics de
la Sarre seront détachés de ceux de l’Allemagne;
2°) La Sarre constituera un territoire dont les habitants auront une citoyenneté
propre, mais ses relations extérieures et la protection des ressortissants et des
intérêts sarrois à l’étranger seront assurés par la France;
3°) Une constitution sarroise déterminera l’organisation des pouvoirs publics; le
pouvoir législatif et le pouvoir exécutif seront fondés sur le principe du suffrage
universel, direct et secret;
4°) Ces pouvoirs ne seront limités que par les dispositions instituant un Haut-
Commissaire de la République Française en Sarre, chargé d’assurer sur le plan
législatif et administratif le respect par les autorités sarroises des principes du
rattachement économique et monétaire. Sur le plan juridictionnel, des institutions
judiciaires seront établies pour veiller à l’observation de ces mêmes principes par
les tribunaux sarrois. Le Haut-Commissaire sera, en outre, chargé de prendre les or-
donnances nécessaires pour rendre applicables en Sarre les textes législatifs et
réglementaires français indispensables au maintien de l’unité économique et
monétaire;
5°) - en dehors de ces restrictions, les autorités sarroises seront compétentes pour
administrer le pays. III.
III. La France assurera la défense du territoire de la Sarre. A cet effet, une force
militaire suffisante pour garantir la tranquillité intérieure et la surveillance des
frontières y sera stationnée en permanence.
281
Nr. 16
Pariser Vorgaben für das politische System des Saarlandes
Außenminister Bidault gab in einer Grundsatzdirektive, welche im wesentlichen
der Leiter der Unterabteilung Saar im Außenministerium Michel Debré seit Mona-
ten ausgearbeitet hatte, am 4. Juli 1947 seine Richtlinien für die saarländische
Verfassunggebung an die französischen Verwaltungsspitzen in Deutschland. An
der Saar galt die Verfassung lange als von Frankreich oktroyiert. In der Tat
schrieb die Präambel den Wirtschaftsanschluss an Frankreich fest, gab
Verteidigung und Außenpolitik in französische Verantwortung und erklärte die
politische Unabhängigkeit vom Deutschen Reich. Der Vergleich dieser Direktive
mit der endgültigen Verfassung zeigt dennoch im Gegenteil, dass die Verfassung
vom 14. Oktober 1947 in den Strukturen des politischen Systems entgegen den
Pariser Direktiven, mitunter bis in die wörtlichen Formulierungen hinein,
deutscher Verfassungstradition folgte. Heinrich Schneider, einem der politischen
Hauptgegner von Johannes Hoffmann, zufolge galt das für etwa 175 der 190
Verfassungsbestimmungen, nur sieben Artikel hingen mit dem Wirtschaftsanschluss
direkt zusammen. Tatsächlich hatte Gouverneur Grandval hier die saarländischen
Verfassunggeber gegen Paris verteidigt. So gab es keine kollegiale Regierung wie
in der Schweiz, sondern einen Ministerpräsidenten, kollektive statt individuelle
Ministerverantwortlichkeit vor dem Parlament und volle Landtagswahlen statt
Drittel-Neuwahlen alle zwei Jahre. 1956 musste deshalb auch keine neue Ver-
fassung erarbeitet werden, wie eine Befolgung der Pariser Direktive es erfordert
hätte. Die 46 Änderungen in 43 Artikeln betrafen wichtige Punkte vor allem im
Hinblick auf die Beseitigung der Bestimmungen über den Wirtschaftsanschluss und
die Außenpolitik und auf die Abschaffung der Todesstrafe, in ihrer Mehrheit aber
redaktionelle (z.B. „deutsch“ statt „saarländisch“) und eher technische
(Landesßagge) Angleichungen an die Bundesrepublik und ihr Grundgesetz, wie die
anderen Länder sie bereits 1949/50 vorgenommen hatten.50 Die Direktive spiegelt
also sowohl Pariser Konzepte wider als auch die Schwierigkeit - und im Hinblick
auf die Verfassunggebung eher: weitgehende Unmöglichkeit - ihrer Durchsetzung
an der Saar in einem komplexen saarländisch-französischen und innerfran-
zösischen Kräftespiel.
50 Zum Kontext der Verfassunggebung s. HUDEMANN, 50 Jahre Landtag, S. 23 ff.; SANDER,
Entstehung der Verfassung des Saarlandes; STOLLHOF, Entwicklung. Siehe auch die Ge-
samtinterpretation des Leiters des Büros der Verfassungskommission des Saarlandes, Franz
SCHLEHOFER, Neuanfang. Synopse der Weimarer Verfassung 1919, des Grundgesetzes und der
deutschen Landesverfassungen der Nachkriegsjahre bei KLAAS, Die Entstehung der Verfassung
für Rheinland-Pfalz, S. 511-809; hier ist ein wesentlicher Teil der Verfassung des Saarlandes
mit erfasst; Text des Verfassungsänderungsgesetzes vom 1.1.1957 bei R. SCHMIDT, Saarpolitik,
Bd. 3, S. 812 ff.
282
Direktive des französischen Außenministers Georges Bidault
an den Oberbefehlshaber der Französischen Besatzungszone
General Pierre Koenig.
4.7.1947
Archives du Ministère des Affaires Etrangères, Europe (1944-1960), Sarre 1.
Instruction relative à la politique française en Sarre au cours des prochains mois
L’objet de la présente instruction est de fixer, à la veille d’étapes décisives, les
lignes générales de la politique française à l’égard de la Sarre.
Cette politique est connue. Elle n’est pas d’annexer un nouveau territoire, elle est
d’établir un rattachement de l’économie sarroise à l’économie française. La Sarre
est destinée à faire partie du domaine économique français. Non seulement la fron-
tière douanière est reculée aux limites de la Sarre, mais dès que la mesure sera
possible, le cordon douanier entre la France et la Sarre sera supprimé. La monnaie
française aura seule cours et l’ensemble de l’économie sarroise sera organisée selon
les mêmes règles, soumise au même plan que les règles et les plans qui sont appli-
qués à l’économie française dont elle sera considérée comme un élément.
Deux traits vont marquer prochainement la marche de l’économie sarroise vers
cette intégration: d’abord les échanges monétaires dont la première partie, déjà or-
donnée, aura lieu incessamment, ensuite l’adoption, en Juillet, du plan de moder-
nisation et d’adaptation de l’économie sarroise.
L’intérêt de la France, à n’en pas douter, guide notre action. Le charbon de la Sarre
nous est indispensable. Le potentiel industriel de ce territoire nous est également de
la plus haute utilité. Mais nos intérêts nationaux, en leur sens matériel, ne sont pas
notre seul guide. La France a une mission en Sarre et il n’est pas de politique à
longue échéance s’il n’est prêté attention aux Sarrois, à leurs sentiments comme à
leurs intérêts. Prenant le bénéfice du charbon, orientant l’ensemble de l’économie,
la France est amenée à faire un effort de reconstruction et de ravitaillement. Cet
effort est une charge et, dans ces conditions, le rattachement économique suppose
non seulement une doctrine politique très nette, mais encore la volonté de faire en
sorte que cette doctrine politique triomphe d’une manière définitive.
Cette doctrine, étroitement liée au rattachement économique dont elle est la consé-
quence, a été clairement exprimée à la dernière Conférence de Moscou dans un mé-
morandum dont le texte est joint à la présente instruction et qu’il est utile désormais
de porter à la connaissance des principaux responsables de la vie politique et in-
tellectuelle de la Sarre, ainsi que des principaux chefs d’entreprise.'’1 Les ternies de
ce mémorandum forment les principes de base du futur régime politique de la
Sarre. Malgré l’incertitude quant à la date finale d’un accord international, il est 51
51 Vgl. Quelle Nr. 15.
283
possible aujourd’hui de commencer l’application des dispositions prévues dans ce
mémorandum.
Le Territoire de la Sarre doit être pourvu d’une constitution et ses habitants doivent
être amenés à la fois à marquer leur adhésion aux principes fondamentaux de leur
nouveau statut et aux règles de gouvernement démocratique qui seront désormais
les leurs.
Il n’est pas douteux qu’il convient de laisser aux membres de la commission réunie,
en exécution de la lettre en date du 24 février dernier52, une très grande liberté
quant à la rédaction de cette charte, mais le problème est d’une telle importance
qu’il est impossible au Gouvernement français de ne pas suivre attentivement leurs
travaux. Il est même indispensable de les orienter quant aux points essentiels de
cette constitution.
a) Il convient d’abord de préciser la portée de ce texte. L’absence d’acte officiel
consacrant le régime international de la Sarre ainsi que son rattachement écono-
mique, exige une certaine prudence dans la forme. Il est cependant nécessaire de
marquer que la Sarre n’est plus un territoire allemand, que le rattachement
économique à la France est une donnée hors de toute discussion et, enfin, que la
constitution telle qu’elle sera adoptée, est dominée par le respect des accords inter-
nationaux. C’est pourquoi il paraît souhaitable d’introduire une phrase telle que:
„par la présente constitution, les citoyens de la Sarre entendent librement fixer les
règles fondamentales de leur vie sociale et les principes d’un gouvernement démo-
cratique dans les respect des traités et des dispositions relatives au rattachement
économique de leur territoire à la France“.
b) Il convient également de définir ce que l’on doit entendre désormais par „citoyen
sarrois“. S’il n’est pas possible de retenir comme critérium le fait de la résidence
sur le territoire constatée lors du recensement du 24 janvier de l’an dernier, il est
cependant nécessaire d’adopter une définition assez large réduisant à une
proportion négligeable la minorité non assimilée. Aucune définition ne doit être
acceptée qui n’ait reçu l’accord du Département. Ainsi qu’il est d’usage, ceux des
résidants qui marqueraient par un acte formel leur refus d’accepter la citoyenneté
sarroise seront mis dans l’obligation de quitter le territoire dans un délai assez bref.
c) La valeur d’une déclaration des Droits ne doit pas être négligée. Il est
incontestable que l’affirmation des libertés fondamentales dans un pays qui les a
tantôt peu connues, tantôt entièrement ignorées, représente un acte de grande
portée. [...]
d) L’organisation des pouvoirs politiques doit tenir compte des trois soucis
suivants: établir une forme de gouvernement local selon des règles démocratiques,
éviter l’installation d’un pouvoir soumis aux impulsions extrêmes, enfin permettre
l’intervention directe du Gouvernement français.
Hier nicht abgedruckt.
284
Dans ces conditions, il convient de s’orienter vers les institutions suivantes: une
chambre unique, qui ne devrait pas comprendre plus d’une soixantaine de
membres, élus selon les règles de la proportionnelle pour un mandat dont la durée
pourrait être fixée à cinq ans, un conseil de gouvernement, de sept à dix membres,
élus par la chambre, conseil dont le président serait élu par ses collègues pour une
durée très limitée (il semble qu’elle ne devrait pas excéder un an) et deviendrait, à
l’expiration de son mandat, inéligible pour la même fonction pendant une durée au
moins double de celle du dit mandat.
Les attributions législatives de la chambre devront être précisées. Les attributions
réglementaires devront être, dans leur majeure partie, confiées non individuelle-
ment à chaque membre du Conseil, encore moins à son Président, mais au Conseil
en corps. La constitution pourra prévoir que le conseil sera désigné pour la durée
de la législature. Les inconvénients que pourrait comporter la durée de ce mandat
devront être compensés par le principe de la responsabilité individuelle de chaque
membre du Gouvernement. 11 ne faut transiger ni sur la règle de l’élection du
Président par le Conseil, à l’exclusion de toute élection par l’assemblée, ni sur la
brève durée de la fonction présidentielle. Il est bien entendu que le représentant de
la France en Sarre suivra attentivement les travaux de la commission et mettra le
Gouvernement au courant de ces travaux d’une manière à la fois précise et
régulière.
Il paraît inutile de rédiger un texte très long. Il serait en tout cas inutile, et même
regrettable, de prendre servilement exemple sur les constitutions des états alle-
mands, y compris ceux qui sont placés sous l’autorité militaire française. Il est pré-
férable pour la France même que la constitution sarroise revête jusque dans sa
forme un caractère original.
Il n’est pas seulement utile de faire bien: il faut aussi faire vite. Trois mois est un
délai maximum. Aussitôt après, c’est-à-dire au plus tard en septembre, il sera
procédé à des élections. Le referendum présente en effet un risque. On peut
craindre puisque la constitution marquera discrètement mais fermement l’orien-
tation nouvelle de la Sarre, que des influences extérieures viennent troubler les ré-
sultats du referendum et susciter certaines difficultés à l’application de la politique
française. La meilleure solution est donc de procéder à des élections. Le régime
actuel des partis et le système de la représentation proportionnelle auront pour effet
qu’une constitution approuvée à l’avance par la totalité ou la quasi-totalité des di-
rigeants politiques sera indirectement, mais sûrement, ratifiée. La chambre élue (au
plus tard à la fin de septembre) disposera d’un délai d’un mois pour procéder à
l’approbation de la constitution avant d’exercer ses attributions législatives nor-
males. Si, comme cela paraît souhaitable, la constitution prévoit un renouvellement
de la chambre par fractions, il conviendrait qu’une disposition spéciale différât
285
l’application de ce système de renouvellement jusqu’à l’expiration des pouvoirs de
la première chambre élue, cela afin d’assurer la sécurité nécessaire à la mise en
place du nouveau régime.
L’adoption d’une constitution n’est qu’un prélude. Pour bâtir une Sarre nouvelle il
faut, sur ce seul terrain de la structure politique, un autre travail obscur, long, mais
efficace; ce travail comporte notamment les mesures suivantes:
a) L’établissement d’un cadre administratif. Chaque membre du Conseil de Gou-
vernement sera comme un directeur sous les ordres duquel il faut prévoir des
services et des bureaux. Il faut sans doute faire davantage et réviser l’organisation
communale dans le sens d’une plus grande autonomie à l'égard de l’assemblée,
cette autonomie devant être un élément favorable à la vie du territoire et au main-
tien du statut.
b) L'éducation des fonctionnaires sarrois, en commençant par ceux qui pourront,
dans quelques années, prendre des responsabilités au sein des directions. 11
convient sans tarder d'organiser par voie de concours annuel le recrutement d’une
dizaine de jeunes gens qui viendront pendant trois ou quatre ans, suivre des études
en France et pourront ensuite recevoir des fonctions dans les services du territoire.
c) Une organisation juridique orientée vers le droit français. A l’intérieur de la con-
stitution, ou par une disposition essentielle rapidement adoptée, une organisation
judiciaire à caractère autonome doit être instituée, tant pour les affaires civiles que
pour les affaires pénales ou administratives. Une instruction particulière sera pro-
chainement établie à ce sujet. Mais cette réorganisation n’est qu’un point de départ,
et un travail de codification comme de transformation de la législation doit être
commencé sans tarder. 11 est capital de doter la Sarre d’un droit qui ne soit pas le
droit allemand et se rapproche autant que possible du droit français.
Face à cette organisation politique sarroise, il est nécessaire d’établir les règles de
la présence française. Celles-ci consisteront sans doute à l’origine dans une simple
transformation du Gouvernement militaire. Elles marqueront toutefois une rupture
de l’allégeance politique à l’égard des autorités françaises et alliées d’occupation
en Allemagne. Elles seront établies peu après la ratification de la constitution et
devront être également voisines dans le temps du dernier échange monétaire.
Ces règles doivent être édictées en fonction des raisons qui motivent notre
présence.
La raison première de notre autorité en Sarre est la nécessité d’assurer le respect de
l’union économique à l’encontre de toutes menées hostiles.
Ce premier motif de notre présence n’est cependant pas le seul. La responsabilité
que prend la France s’étend à la politique intérieure du territoire sarrois. La France
sera jugée sur les résultats tant de la démocratie sarroise que du redressement éco-
nomique et social du territoire. La France doit donc être en mesure de veiller au
fonctionnement correct des institutions de la Sarre, d’orienter la reconstruction,
d’améliorer le niveau de vie des habitants.
286
11 est une troisième et dernière raison à notre présence: l’expansion librement
acceptée de la culture française. Il convient, il est vrai, d’y voir, le cas échéant, la
marque du succès de notre politique plutôt que l’un des moyens de celle-ci.
La France, ainsi qu’il a été dit, dans le mémorandum présenté à Moscou, sera re-
présentée par un Haut-Commissaire de la République. Celui-ci aura la charge de
publier les lois françaises dont {’application en Sarre résulte de l’unité économique
et monétaire sous réserve des approbations ou recours dont l’exercice par le Gou-
vernement sarrois aurait été éventuellement prévu. En cette matière, il convient de
le préciser, il sera un exécutant. Mais, d’un autre côté, et pour d’autres matières, il
sera davantage: il aura un droit de veto sur les mesures proposées par l’Assemblée
et le Conseil du gouvernement sarrois. il disposera enfin, en cas de circonstances
exceptionnelles, des pouvoirs nécessaires à la sauvegarde des intérêts français.
Autour de ce Haut-Commissaire, il convient de prévoir l’existence de trois prin-
cipaux collaborateurs: un conseiller économique, chargé de la plus importante des
responsabilités, celle que consiste à veiller au respect de l’unité économique
franco-sarroise, un conseiller financier dont les attributions, en matière de crédit et
de trésorerie, seront lourdes au cours des premières années; enfin un conseiller juri-
dique qui devra progressivement orienter la législation sarroise vers une adaptation
à la législation française au moins dans le domaine où le parallélisme entre les deux
régimes de droit se révélera souhaitable. A côté de ces premiers collaborateurs et
du Cabinet, il faudra sans doute envisager la désignation d’un conseiller chargé,
sans titre éclatant, des questions culturelles et notamment des progrès de la culture
française. Le Haut-Commissaire, au moins dans les premières années, devra être
secondé par un adjoint, délégué ou secrétaire général. En tout cas, les nécessités de
l’ordre public exigeront à titre permanent un responsable des problèmes de police.
Les divers fonctionnaires qui entourent le Haut-Commissaire doivent avoir la con-
fiance des ministres français aux départements desquels correspondent leurs attri-
butions, mais c’est le Haut-Commissaire qui détient seul l’autorité, ayant seul la
responsabilité de la politique en Sarre.
S’il est assez simple de construire notre future administration en Sarre, il est plus
difficile, mais plus important, de préciser l’esprit qui doit l’animer.
La présence française doit être réelle, mais sans devenir pesante. Il faut que les
Sarrois éprouvent le sentiment de mieux en mieux fondé qu’ils s’administrent eux-
mêmes et que, réserve faite de l’unité économique et de ses conséquences, ces sont
eux, citoyens de la Sarre, qui ont la charge de leur vie collective. La Direction
française des Mines, l’importance des intérêts français dans les industries de base,
l’interdépendance des postes, téléphones et chemins de fer par rapport au réseau
français, le nombre et la valeur des représentants français dans une chambre de
commerce qu’il convient de reconstituer et qui devra reprendre utilement une vie
active, la prédominance de fait des représentants français au sein de l'office de
radiodiffusion, enfin le rôle futur d’un Institut d’Université ne doivent pas avoir
287
pour effet un accaparement de la vie administrative sarroise. La France oriente,
conseille, contrôle, à proprement parler elle ne dirige pas. L’existence d’une
assemblée perdrait tout son sens si le conseil intitulé Conseil de Gouvernement issu
de l’assemblée, et responsable devant elle, venait à être considéré par l’opinion
publique comme étant à la discrétion de la France. Les membres du Conseil de
Gouvernement doivent peu à peu effectivement diriger ces services, exercer un
pouvoir réglementaire, tout doit être fait pour que dans ses contacts quotidiens, le
Sarrois ait affaire à des administrations sarroises, dirigées par des Sarrois, et n’ait
pas l’impression de se heurter en toute occasion à une armature administrative
implantée par l’autorité française. S’il est nécessaire de placer des Français à
l’intérieur de ces administrations, et ça et là de substituer ou de juxtaposer à un
directeur défaillant un conseiller technique qui sera en même temps le supérieur des
agents français inclus dans les services sarrois, pareil état de choses ne devra être
tenu pour normal et pour durable que dans les services limitativement désignés au
préalable.
Lorsque la commission d’adaptation et de modernisation de l’industrie sarroise
aura déposé ses conclusions, des directives d’ordre économique seront rédigées qui
compléteront cette première instruction.
Je vous prie de bien vouloir garder à ces instructions un caractère confidentiel et de
les faire communiquer à l’Administrateur Général pour le Gouvernement de la zone
française d’occupation, au Directeur Général des Affaires Economiques et
Financières, au Gouverneur de la Sarre ainsi qu’à son Conseiller économique.
288
2. Der Wiederbeginn öffentlichen Lebens
Nr. 17
Wiederaufbau der Gewerkschaften
Die Überwindung der politischen Zersplitterung der deutschen Gewerkschaften,
welche am Ende der Weimarer Republik zur Schwäche der Arbeiterbewegung nicht
unwesentlich beigetragen hatte, gehörte in Deutschland 1945 allenthalben zu den
Konsequenzen, die man aus dem Dritten Reich zu ziehen versuchte. Besatzungs-
mächte und breite Teile der deutschen Gewerkschaftsbewegung stimmten in diesem
Ziel - zumindest öffentlich - überein. Das Saarland schien sich in dieser Hinsicht
anfangs noch nicht von anderen Teilen des ehemaligen Reiches zu unterscheiden,
wie der Zeitungsbericht vom 9. Januar 1946 über die Saarbrücker Großkundge-
bung zeigt.1
Zeitungsartikel aus der „Neuen Saarbrücker Zeitung“.
9.1.1946
Großkundgebung der Einheitsgewerkschaft -
Starkes Bekenntnis zur Einigkeit und zur Demokratie.
Die erste Kundgebung der Einheitsgewerkschaft der Arbeiter, Angestellten und Be-
amten für das Saargebiet fand Sonntagvormittag im großen Saal der Wartburg statt.
Obwohl die Veranstaltung für den Vormittag angesetzt werden mußte und obwohl
die eisigkalte Witterung viele Leute davon abhielt, in den frühen Sonntagvor-
mittagstunden ihre Wohnungen zu verlassen, war der Besuch der Versammlung
sehr stark, und selbst viele Frauen waren vertreten. Ein Beweis, daß der Gedanke
zum Aufbau einer Einheitsgewerkschaft auch bei uns an der Saar sehr lebhaft ist.
Dabei war die Zusammensetzung der Besucher erfreulich gemischt, denn man be-
merkte nicht nur Handarbeiter, sondern auch recht viele Angestellte und Beamte.
Und als erfreuliches Zeichen sah man Angehörige aller früheren politischen Ge-
werkschaftsrichtungen, von den ehemaligen freien Gewerkschaftlern bis zu den
seinerzeitigen Anhängern der christlichen und Hirsch-Dunckerschen Gewerk-
schaften, wobei der unbedingte Wille zur Einmütigkeit den Gesamtverlauf der
Kundgebung sichtbar kennzeichnete. Das traf nicht nur auf die Leitung dieser *
' Zur Gewerkschaftsentwicklung an der Saar siehe H.-C. Herrmann, Sozialer Besitzstand;
Beinen, Saarjahre, u.a. S. 255 ff. u. 405 ff; Busemann, Kleine Geschichte.
289
ersten großen öffentlichen Gewerkschaftsveranstaltung zu, sondern vor allen Din-
gen auch auf die zahlreiche Zuhörerschaft, die den drei Hauptrednern bei der
Propagierung des bedingungslosen Einheitsgedankens rückhaltlos begeisterten
Beifall zollten [sic]. Eine treffende Kennzeichnung dieser restlosen Einmütigkeit
sei deshalb schon jetzt erwähnt, die der Versammlungsleiter, Herr Alois Schmidt,
in seinen Schlußworten und seinem Dank an die drei Hauptredner zum Ausdruck
brachte, als er unter stürmischer Zustimmung aller Besucher erklärte: Diese drei
Sprecher hätten früher den verschiedensten Parteirichtungen angehört, mit ihren
heutigen Ausführungen aber bei allen Zuhörern sicherlich ein großes Rätselraten
darüber ausgelöst, welcher von ihnen nun ehemaliger freier Gewerkschaftler oder
christlicher Gewerkschaftler gewesen wäre.
Einstimmige Annahme fand zu Beginn der Kundgebung ein Vorschlag zur Bildung
eines Ehrenpräsidiums aus ehemaligen Gewerkschaftlern, die während des Hitler-
regimes hingemordet wurden. [...]
290
Nr. 18
Johannes Hoffmann und die Einheitsgewerkschaft
Dass die Einheitsgewerkschaft tatsächlich hart umstritten war, zeigt der offene
Brief von Johannes Hoffmann drei Wochen später. Der spätere Ministerpräsident
kritisiert in aller Deutlichkeit die - der gemeinsamen alliierten Politik im Nach-
kriegsdeutschland entsprechende - Entscheidung Frankreichs, die Gründung
christlicher Gewerkschaften nicht zuzulassen. Hoffmann verzichtet zwar auf
weiteren Widerstand in dieser Frage, unterstreicht jedoch um so deutlicher seine
Forderung nach parteipolitischer Neutralität der Einheitsgewerkschaft, schreibt
der Besatzungsmacht die politische Verantwortung für die Überwachung dieser
Neutralität zu und wirbt um Unterstützung für seine Konzeption eines Wieder-
aufbaus im Saarland.
Offener Brief des CVP-Vorsitzenden Johannes Hoffmann
in der „Neuen Saarbrücker Zeitung“.
30.1.1946
Offener Brief an die christlichen Arbeiter.
Ein ernstes Wort in ernster Stunde
Liebe Freunde!
Wenn ich mich heute direkt an euch wende, so tue ich es gleichermaßen aus
eigenem Bedürfnis wie im Auftrag eurer Freunde und Vertrauensmänner, die ges-
tern auf Einladung von Jakob Franzen zu einer letzten Besprechung vereint waren,
um der unmöglichen Situation ein Ende zu bereiten, die nun schon allzulange
Ungewißheit und Unruhe in euren Reihen verursacht. Meine Solidarität mit den
christlichen Gewerkschaften des Saargebietes, die keiner von euch wohl anzwei-
felt, wie meine Teilnahme an dem Geschick der Saararbeiterschaft drücken mir die
Feder in die Hand, um euch einen Weg zu zeigen, der aus dem Wirrsal der
gegenwärtigen Lage herausführen soll.
Seit einigen Tagen steht fest, daß die Genehmigung zur Bildung christlicher Ge-
werkschaften zur Zeit nicht zu erhalten ist. Die Gründe dafür hier im einzelnen
darzulegen, würde zu weit führen.
Wir stehen also heute vor der Tatsache, die allen Freunden der christlichen Ge-
werkschaftsbewegung unendlich schmerzlich ist. Wer gerade in den letzten
Wochen und Monaten feststellen durfte, mit welcher Treue und Anhänglichkeit die
alten christlichen Gewerkschaftler der Saar an den Idealen ihrer einst so blühenden
Bewegung hängen, trotz elfjähriger Vergewaltigung - oder richtiger: gerade
deshalb! -, der begreift den Schmerz, der heute in den Herzen dieser Getreuen
291
bohrt. Und er versteht auch das Mißtrauen, das in diesen Treuen gegenüber allem
besteht, was ihnen zunächst nur als Abklatsch nationalsozialistischer Gleich-
macherei erscheinen mag.
Und doch liebe Freunde, ich rufe es euch mit blutendem Herzen zu: jetzt bleibt
keine Wahl mehr, jetzt darf es kein Zögern mehr geben für keinen von euch! Jetzt
heißt es, unerbittlich und raschestens den Weg mutig zu beschreiten, der in eurem
Interesse und im Interesse eurer Arbeit, eurer Familien und eurer Zukunft liegt.
Oder glaubt irgendjemand, die Verantwortung dafür auf sich nehmen zu können,
daß die vielfältigen Probleme der allernächsten Zukunft, die auf wirtschaftlichem
und sozialem Gebiete gebieterisch vor uns stehen, gelöst werden ohne die christ-
liche Arbeiterschaft oder gar gegen sie?
[...]
Soll all das ohne euch und damit vielleicht gegen euch, die Mehrheit der schaffen-
den Menschen an der Saar, entschieden werden? Nein, liebe Freunde, das können
wir vor der Partei nicht verantworten, und ihr, christliche Arbeiter, seid es euch,
euren Kindern und eurer Zukunft schuldig, daß eure Stimme bei dem Neuaufbau all
dieser lebenswichtigen Dinge zur Geltung kommt und sich zum Wohle der
Gesamtheit und zu euerem Wohle Geltung verschafft!
Das aber ist nur möglich, wenn ihr euch innerhalb der zugelassenen Organisation
der Arbeiter Gehör verschafft. Und diese Organisation der Arbeiter ist nun heute
und bis auf weiteres nur die Einheitsgewerkschaft. Ein Beiseitestehen wäre sinnlos,
eine Obstruktion verantwortungslos!
Nach den Bestimmungen des Gesetzes hat diese Einheitsgewerkschaft eine ganz
bestimmt umschriebene Aufgabe: die wirtschaftliche Interessenvertretung ihrer
Mitglieder. Sie hat sich freizuhalten von jeder andersgearteten Tätigkeit, insbeson-
dere hat sie die Verpflichtung zu absoluter Neutralität in religiösen und politischen
Fragen. Es wird sich erst erweisen müssen, ob diese vom Gesetzgeber auferlegten
Bedingungen von allen in der Einheitsgewerkschaft vertretenen Gruppen auch
wirklich eingehalten werden.
Die Militärregierung wird, daran zweifeln wir nicht, streng darüber wachen, daß
innerhalb der Gewerkschaft nur auf beruflicher Basis gearbeitet, keinerlei Partei-
politik betrieben wird und kein Angriff in religiöser Beziehung erfolgt. Und es wird
nicht zuletzt Aufgabe gerade der christlichen Vertreter in der Gewerkschaft sein,
die Militär-Regierung in diesem Punkte zu unterstützen, falls es notwendig sein
sollte.
[...]
Überdies habt ihr, christliche Arbeiter, sofort nach euerem geschlossenen Eintritt in
die Gewerkschaft die Möglichkeit, überall sofortige Wahlen zu verlangen für die
Vertrauensmänner-Ausschüsse und Vorstände. Wenn ihr geschlossen beitretet, seid
ihr in der Lage, Männer eures Vertrauens in genügender Zahl zu wählen und damit
die Tätigkeit des Verbandes in eurem Interesse und euerm Geiste zu beeinflussen.
292
Denn alle bisherigen Vorstände usw. sind nur vorläufige. Die endgültige Zusam-
mensetzung könnt ihr mit eurem Stimmzettel gestalten helfen!
[...]
Ich darf euch sagen, daß auch unser verehrter Freund und Vorkämpfer der katholi-
schen Sache der Saararbeiterschaft, Minister a.D. Koßmann, mit dem ich so oft in
diesen Wochen gesprochen, über eure Sache, die auch die unsere ist, mich ermäch-
tigt hat, euch angesichts der Unmöglichkeit, der Verwirklichung eurer und unserer
Wünsche, aufzufordem, nunmehr den Versuch zu wagen, im Einheitsverband zu
einer gedeihlichen Zusammenarbeit mit den übrigen Gruppen im Interessen der
Gesamtheit zu kommen.
Wäre die Entscheidung, um die ihr nun schon seit Monaten ringt, nicht so dring-
lich, eure Freunde und alten Führer aus dem christlichen Lager hätten eine gemein-
same Erklärung in diesem Sinne an euch gerichtet. Da aber Eile geboten war,
haben sie mich gebeten, euch diese Zeilen zu schreiben.
293
Nr. 19
Wiederaufbauprobleme in Saarbrücken
Der Tätigkeitsbericht des Saarbrücker Oberbürgermeisters gibt, wenngleich in
trockener Verwaltungssprache, ein anschauliches Bild von der Spannbreite der
Schwierigkeiten, die beim Wiederaufbau zu bewältigen warenf Die Ernährungs-
lage gehörte zu den dringendsten Problemen, um deren Lösung sich auch die Be-
satzungsmacht intensiv bemühte. Die Zuteilungen spiegeln zugleich wider, welche
Güter in der Bevölkerung am meisten gesucht waren; auf dem Schwarzmarkt ergab
sich daher ein ähnliches Bild. ' Die Gewerkschaften hatten im politischen Alltag zu
dieser Zeit überall in der französischen Zone eine starke Position, so auch in den
Zuteilungsverfahren. Vieles scheiterte - wenn nicht am Gütermangel, dann an den
Transportproblemen. Die Requisitionen durch die Besatzungsmacht gehörten zu
den Themen, welche die Unzufriedenheit in der Bevölkerung am meisten förderten
und bald psychologisch auch zu verdecken begannen, dass die schwierige Gesamt-
lage auf die Folgen der Politik des Dritten Reiches und nicht auf,, die Franzosen “
zurückzuführen war.
Tätigkeitsbericht des Oberbürgermeisters von Saarbrücken Emil Peter Heim.
15.4.1946
Stadtarchiv Saarbrücken, GS, Nr. 4.
Tätigkeitsbericht der Stadt Saarbrücken für die Zeit vom 16.3. bis 15.4.1946
A) Bevölkerungsbewegung
[...]
B) Wohnungswesen
[...]
C) Ernährung und Wirtschaft
I. Ernährung
Während des Berichtsmonats wurde die Brotration von 320 auf 275 g für die Nor-
malverbraucher über 18 Jahre herabgesetzt. * 3
: Siehe dazu u.a. HEINEN, Saarjahre, S. 126 ff.; H.-C. HERRMANN, Vom Wiederaufbau zur
Landeshauptstadt; SECK u. PETERS, Die Stunde Null; BAUDOUI, Französische Wiederaufbau-
politik; Heckmann, Lebenswirklichkeit im Nachkriegsalltag; Gehlen, Problematik der Wohn-
ungssituation.
3 Vgl. dazu ausführlich HUDEMANN, Sozialpolitik, S. 74-123.
294
Die Kartoffelversorgung ist nach wie vor unzulänglich. Durch Vorlage der nicht-
belieferten Kartoffelkarten ist eine Fehlmenge von 14.584 Z festgestellt worden.
Besonders ist zu bemerken, daß zum ersten Male ab 1.4.1946 auch den Kleinst-
kindern je 180 g Fleisch und Butter zugeteilt worden ist.
Ab 1.4.1946 erhalten die durch den Öffentlichen Sicherheitsdienst erfaßten ehema-
ligen Fremdenlegionäre die den Ausländern zustehenden Zulagen. Den deutschen
Angestellten bei der Militärregierung im Rathaus ist auf Anordnung der Militär-
regierung Schwerarbeiterzulage zugebilligt worden.
II. Wirtschaft
Zu den 570 Paar zur Verfügung gestellten Schuhen sind 3.000 Paar Arbeiterschuhe
freigegeben worden. Dies sind nicht durch das Wirtschaftsamt, sondern durch die
Militärregierung unmittelbar verteilt worden. Flieraus ergeben sich Schwierigkei-
ten, da keine Kontrolle gegeben ist, wer diese Arbeitsschuhe erhalten hat.
Es wurde ein kleines Kontingent an Erstlingswäsche und Kinderbekleidung für
Kinder bis zu 3 Jahren freigegeben; außerdem wurden 410 Paar Strümpfe für Kom-
munikanten und Konfirmanden zur Verfügung gestellt.
Die Menge an Haushaltsgeräten ist gegenüber dem Vormonat erhöht worden.
Erstmals konnten im Berichtsmonat 150 Fahrradschläuche und 250 Fahraddecken
zur Befriedigung des allerdringendsten Bedarfs freigegeben werden.
Die Ausgabe von 1 St. Einheitsseife und 1 Paket Waschpulver wurde mit dem
20,3.1946 abgeschlossen. Zur Versorgung der Krankenanstalten, Ärzte und Ver-
schmutzungsbetriebe sind 15.000 St. Einheitsseife bereitgestellt worden.
Die im Berichtsmonat zur Verfügung gestellten 2.000 L Petroleum gegenüber
1.500 L im Vormonat reichen zur Deckung des Bedarfs vollauf aus.
Infolge verspäteter Zuteilung konnte mit der Verteilung des für März vorgesehenen
Tabak-Kontingents erst am 1.4.1946 begonnen werden.
Nach vorheriger Prüfung durch die Beauftragten der Gewerkschaften wurden aus
der 2. Bergarbeiter-Sonderaktion Kohlen ausgegeben.
Es hat sich herausgestellt, daß für den zivilen Sektor freigegebene Waren, Schecks
oder Deblockagescheine durch die Militärregierung ausgegeben werden, dadurch
werden diese Waren zu erheblichem Teil dem für sie bestimmten Zweck nicht zu-
geführt. Ich erlaube mir die Anregung, daß über für die Bürgerschaft bereits freige-
gebene Waren nicht durch Schecks oder Deblockagescheine durch die Militär-
regierung verfügt werden kann. III.
III. Gewerbeamt
Die Anträge auf Wieder- bzw. Neuzulassung von Betrieben des Handels und des
Handwerks der Stadt Saarbrücken gehen nach wie vor in großer Zahl ein. Eine Ab-
nahme ist noch nicht zu verzeichnen.
295
IV. Preisbehörde
Es wurden 55 Anzeigen vorgelegt, davon sind 47 zum Abschluß gebracht. Ord-
nungsstrafen wurden im Gesamtbetrag von 13.845,- RM verhängt; in 4 Fällen wur-
de der Mehrerlös von insgesamt 5.061,50 RM eingezogen und gebührenpflichtige
Verwarnungen in Höhe von 138,- RM erteilt. Es wurde im wesentlichen gegen
Höchstpreise bei Butter, Wurstwaren, Wein, Tabakwaren, Süßstoff usw. verstoßen.
D) Verkehrswesen
Durch das Regierungspräsidium Saar, Abteilung Wirtschaft, wurden dem Kreis-
straßenverkehrsamt Saarbrücken-Stadt für den Monat März
20.690 L Benzin
6.400 L Dieselöl
45.000 kg Methangas und
790 Rin Holzzugewiesen.
Am 1.4.1946 waren im Bezirk der Stadt Saarbrücken
2.335 Motorfahrzeuge und 2.457 Kraftfahrzeuge und
230 Anhänger gegenüber 220 Anhängern am 1.3.46 registriert.
Die Anzahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge belief sich am 1.4.1946 auf 2.070
Motorfahrzeuge einschl. 451 Motorfahrzeuge der Saargruben A.-G., der Bahn und
der Post.
Durch den immer noch bestehenden Reifenmangel können oft die dringendsten
Fahrten nicht ausgeführt werden. 150 Reifen liegen seit mehreren Wochen zur
Verteilung bereit, bis jetzt ist diese aber durch die Militärregierung noch nicht
erfolgt.
An Decken und Schläuchen wurden für den Bezirk der Stadt Saarbrücken im
Berichtsmonat angefordert für
1.200 Schläuche
450
25
40
300 Stück 6 Volt
400 " 12 Volt.
Lastwagen 1.500 Decken
Personenwagen 700
Omnibusse 40
Zugmaschinen 60
An Batterien werden benötigt:
E) Gesundheitswesen
In der Zeit vom 1.-31.3.1946 sind nachstehende Infektionskrankheiten im Stadtbe-
reich aufgetreten: Diphterie 26 Fälle, Scharlach 2 Fälle, Typhus 5 Fälle, Lungentbc.
6 Fälle, Blenn. 45 Fälle, Syphilis 14 Fälle, Scabies 518 Fälle, fieberhafte
Fehlgeburt 1 Fall.
Apotheken und Arzneimittel
Die Arzneimittelversorgung ist nach wie vor unzureichend.
296
Desinfektion
Zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten sind im Berichtsmonat insgesamt 71
der verschiedensten Desinfektionen vorgenommen worden. Die Zahl der desinfi-
zierten Wohnräume betrug 42.
Krankenhäuser
Bürgerhospital
Die infolge des schlechten Wetters eingestellten Wiederaufbauarbeiten am Haupt-
gebäude und Isolierhaus 111 konnten wieder aufgenommen werden. Um die Ar-
beiten zu fördern, ist es unbedingt erforderlich, daß weitere Fachkräfte eingesetzt
werden. Mit dem Arbeitsamt wurden diesbezügliche Verhandlungen aufgenom-
men. Gipser- und Klempnerarbeiten konnten bisher nicht ausgeführt werden. Zur
Zeit ist es trotz Deblockagescheinen nicht möglich, das erforderliche Bauholz zu
erhalten, so daß die Ausführung von Zimmerarbeiten verzögert wird.
Evang. Krankenhaus
Im Berichtsmonat ist ein weiterer Fortschritt der Instandsetzungsarbeiten nicht
erzielt worden, da die in dem Bericht des Vormonats erwähnten Materialien für die
Dachrinnen, Abfallrohre, also Klempner- und Installationsartikel, sowie Gips und
das noch fehlende Holz nicht geliefert wurden.
Heiliggeist-Krankenhaus
Die Wiederaufbauarbeiten schreiten nur langsam fort, da es an Arbeitskräften und
Material fehlt. Bau II ist jetzt fertig verglast, dagegen sind in Bau 1 und Küche die
Verglasungsarbeiten noch im Gange; ebenso die Reparaturarbeiten in den verschie-
denen Bauten an Fensterrahmen, Türen und Türschlössern. Die Anstreicherarbeiten
gehen wegen Fehlens von Material auch nur langsam voran. Die Röntgenabteilung
wird jetzt in Angriff genommen. Die Entbindungsstation ist fertiggestellt und seit
dem 19.3.1946 in Betrieb genommen.
Rastpfuhlkrankenhaus
Infolge Mangels an Material und Arbeitskräften sind nur geringe Fortschritte bei
den Instandsetzungsarbeiten zu verzeichnen.
Franziskus-Kinderheim
Im Monat März sind die Bauarbeiten infolge der ungünstigen regnerischen Witte-
rung nur wenig vorwärts gegangen. Das noch brauchbare Material wurde aus dem
meterhohen Bauschutt geborgen und sichergestellt. Mit der Anlage des Mauer-
werks wurde begonnen.
Von der Militärregierung wurde ein Lieferschein für 15 cbm Bauholz ausgestellt.
Nach Lieferung wird das Holz verzimmert und verlegt. Für den Dachstuhl des 15 m
breiten und 30 m tiefen Gebäudes fehlen noch weitere 15 cbm Bauholz, wofür die
Freigabe beantragt ist. Da bis zum 15.5.1946 die Bauarbeiten soweit gediehen sind,
daß der Dachstuhl aufgestellt und eingedeckt werden kann, müßten bis zu diesem
Zeitpunkt die erforderlichen 6.000 Ziegel geliefert sein.
297
4. Schultursorge
Im Monat März fanden laufend Schulkinderuntersuchungen sämtlicher Klassen von
Saarbrücken 1, 3 und 6 statt, durch Frau Dr. Fatum, die Schulärztin des Gesund-
heitsamtes. Außerdem fanden in der letzten Woche nach vorheriger Vereinbarung
mit dem Leiter des Gesundheitsamtes durch die Schulärztin Untersuchungen ftir die
Verschickung von 150 bedürftigen Kindern von 6-10 Jahren nach der Schweiz
statt. Die Schulkinderspeisung der Schweizer Spende wurde im Monat März an
4-6.000 Kinder abgegeben.
5. Säuglingsfürsorge
Ende März wurden in Saarbrücken 1 und 2 die Mütterberatungsstunden eröffnet.
Sie finden monatlich zweimal, einmal unter Leitung des Kinderarztes statt. Eine
weitere Mütterberatungsstelle wird in diesen Tagen in Saarbrücken 6 eingerichtet.
In den letzten Wochen fanden durch den Arzt der Schweizer Spende Untersuchun-
gen der Kleinstkinder von 0-3 Jahren statt und anschließend eine Ausgabe von
„Flettomilch“ und Zwieback an die besonders Bedürftigen, die in Abständen von
14 Tagen 3 Monate lang wiederholt werden soll.
T uberkulosefürsorge
Mitte März wurde die Röntgenabteilung des Gesundheitsamtes in Saarbrücken in
Betrieb genommen. Es fehlen jetzt noch Filme, Entwickler, Filmrahmen, die ent-
sprechende Töpfe zum Ansetzen der Chemikalien von Entwickler und Foxierbad,
vor allem elektrische Birnen.
Die Asylicrung der offenen Tbc.-Kranken wird immer schwieriger, da die einzigen
dafür in Frage kommenden Krankenhäuser des Landeskrankenhauses Homburg
und des Knappschaftskrankenhaus Sulzbach ständig belegt sind.
Geschlechtskrankenfürsorge
Infolge der Einrichtung der Lungenberatungsstelle mußte die Gesundheitsbehörde
mit der Beratungsstelle für Geschlechtskranke verlegt werden. Da die hierfür vor-
gesehenen beiden Räume wegen Gipsmangel noch nicht fertiggestellt sind, wurde
das Untersuchungszimmer mit Sprechzimmer bzw. Büro in einem Raum unterge-
bracht. Die ärztlichen Untersuchungen müssen nun durch die Fürsorgerin in einem
Gang bzw. einer Tümische durchgeführt werden, was sich besonders auf die Rück-
sprachen mit den einzelnen Frauen, die meistens intime Dinge berühren, ungünstig
auswirkt.
Die ärztliche und zahnärztliche Versorgung der Bevölkerung ist ausreichend.
[...]
3. Einnahmen und Ausgaben der Stadthauptkasse
Die Einnahmen und Ausgaben betrugen im Berichtsmonat
a) für eigene Rechnung
Einnahme rd. 2.200.000,- RM
Ausgabe rd. 1.100.000,- RM
sonach Mehreinnahme 1.100.000,- RM
298
Die hohe Einnahme ist auf die Zahlungsüberweisungen aus dem Hypothekenfonds
von rd. 400.000,— RM und die Bedarfszuweisungen in Höhe von 700.000,— RM
zurückzuführen.
b) für fremde Rechnung, Verwahrgelder und Vorschüsse (einschl. Sonderkasse für
den Wiederaufbau)
Einnahme rd. 1.500.000,— RM
Ausgabe 1.900.000,—RM
sonach Mehrausgabe 400.000,— RM
Die Ausgaben für fremde Rechnungen usw. wurden im wesentlichen durch den
Wiederaufbau und die Vorlagen der Stadt für die Militärregierung verursacht. Die
letzten Ausgaben werden erstattet.
4. Wiederaufbau der Stadt
Nach dem vorliegenden Abschluß vom 31.3.1946 betrugen im Rechnungsjahr 1945
die rechnungsmäßigen Einnahmen rd. 670.000,— RM
" " " Ausgaben rd. 4.400.000,- RM
demnach Mehrausgabe 3.730.000,— RM
Eine Rückeinnahme für die Instandsetzung von Gebäuden für die Militärregierung,
fremde Behörden und private in Höhe von 1,5 Mill. RM ist zu erwarten. Die Wie-
dereinziehung der Beträge ist eingeleitet.
H) Bauwesen einschl. Friedhöfe und Fuhrpark
I) In der Tätigkeit der Bauverwaltung im Wiederaufbau der Hochbauten hat sich
im Berichtsmonat wenig geändert. Der Mangel an Baustoffen und Arbeitskräften
ist nur geringfügig gemildert worden. Die Bereitstellung von Fahrzeugen hat sich
durch den Einsatz der Saarbau-Transportuntemehmung wesentlich gebessert.
Im einzelnen wurden ausgeführt:
a) Auf Anordnung der Militärregierung
Die Arbeiten an den im Bericht vom 14.3.1946 genannten Gebäuden wurden fort-
geführt. Neu in Angriff genommen wurden folgende Arbeiten:
1. Urlauberlager am Hauptbahnhof
2. Instandsetzung der Großmarkthalle für das Transportunternehmen der Militär-
regierung
3. Instandsetzung der Großtankstelle Widenmeyer an der Mainzerstraße
4. Instandsetzung des Hauses Bismarckstraße 47 als Dienst- und Verwaltungsge-
bäude.
Öffentliche Bauten der Stadtverwaltung
Die Arbeiten an der Friedrich-List-Schule wurden weitergeführt. Die begonnenen
Instandsetzungsarbeiten an der Katharina-Weißgerber-Schule mußten auf Anord-
nung der Abteilung Städtebau der Militärregierung eingestellt werden. Die Innen-
arbeiten in der Schule wurden fortgesetzt. Die Arbeiten in der Notschule in dem
früheren Gebäude des Tennis-Klubs sind weiter gefördert worden, so daß nach
299
Ostern ein Schulsaal benutzt werden kann. Die Arbeiten in der Marchal-Ney-
Schule [sic] sowie in dem für diese Schule vorgesehenen Internat in der Bismarck-
schule wurden weitergeführt. Die Lazarettbaracke des schweizer Hilfswerks auf
dem Theaterplatz wurde fertiggestellt. Die Arbeiten an der Gasreglerstation in der
Schützenstraße und dem Umspannwerk Eschbergerweg wurden weitergeführt. Die
Arbeiten am Kaiser-Friedrich-Bad mußten eingestellt werden. Die Instandsetzung
des Vieh- und Schlachthofes sowie des Stadttheaters, der Gebäude des Stadtgutes
Eschberg und des Flughafens Saarbrücken-Ensheim konnte nur langsam gefördert
werden. Das gleiche gilt für die Gebäude des städtischen Friedhofes und für die
stadteigenen Wohngebäude.
Das Barackenlager für die politischen Häftlinge wurde fortgeführt.
[...]
4. Tiefbau Verwaltung
a) Straßenbauamt
Die Schuttbeseitigung im Stadtinnem von St. Johann und in der Triererstraße bis
zum Tunnel wurde fortgesetzt. Das günstige Wetter ermöglichte die Steigerung in
der Instandsetzung besonders in den Hauptverkehrsstraßen. Es wurden rd.
4.000 qm Schäden in diesen Straßen beseitigt; hierfür wurden eingebaut rd. 300 t
Teermakadam, 7,2 t Bitumenemulsion und 6,0 t Kalkteer. Oberhalb der Kaiser-
Wilhelm-Brücke wurde eine 3. Fähre über die Saar eingerichtet.
b) Brückenbauamt
Die Freilegung der Saar von den Brückentrümmem wurde an der ehern. Kaiser-
Wilhelm-Brücke und der Burbach-Gersweiler-Brücke beendet. Die Trümmerbesei-
tigung an der Schanzenberg Brücke wurde wieder aufgenommen. Der Darier
Brücke konnte wegen Mangel an Holz nicht fertiggestellt werden. Die Arbeiten an
der Bismarck-Brücke, deren Instandsetzung bisher zu Gunsten der Arbeiten an der
Luisen-Brücke zurückgestellt wurde, mußten auf Anordnung der Militärregierung
beschleunigt wieder aufgenommen werden. Der Entwurf der Brücke wurde in eine
behelfsmäßige Lösung umgeändert und deren Durchführung unter Zurückstellung
anderer Arbeiten beschleunigt aufgenommen. An der Luisen-Brücke wurden die
Arbeiten auf dem rechten Ufer beendet. Der Zusammenbau der Brückenträger ist
begonnen. Mit den Arbeiten am Strompfeiler, dem linksufrigen Langpfeiler und
dem linksufrigen Widerlager wurde gleichfalls begonnen.
Die Fußgänger- und Rohrbrücke im Zuge der zerstörten Kaiser-Wilhelm-Brücke ist
im Eisenbau bis zur Flußmitte fertiggestellt. Auch die rechtsufrigen Fundamente
der Pfeiler sind fertiggestellt.
An der Brücke im Zuge der Friedrich-Straße wurden die Pfeiler auf der Südseite
für den Aufbau der eisernen Stützen fertiggestellt. Die eisernen Aufbauteile wurden
angeliefert. Die von der Reichsbahn verlangten Sicherungen sind eingebaut.
[...]
300
J) Schulwesen und Kulturangelegenheiten
Auf dem Gebiete des Schulwesens ist nichts besonderes zu berichten.
Auf kulturellem Gebiete ist zu berichten, daß weitere verlagerte Buchbestände der
Stadtbücherei zurückgeholt wurden. Mit der Bereinigung der Bibliothek von NS-
Schrifttum wurde begonnen.
Am 15.3.1946 wurde die Ausstellung „Opfer des Faschismus“ eröffnet, die einen
regen Besuch aufzuweisen hat.
Die Vorbereitungen für die Aufnahme des Spielbetriebs des Theaters setzten ein.
Es wird eine Seitenbühne als Zuschauerraum durch die technischen Kräfte des
Theaters aus vorhandenem Materialbestand hergerichtet.
K) Gemeindepolitische Vorgänge
Am 21.3.1946 fand aus Anlaß der 1. Wiederkehr des Tages der Befreiung der Stadt
durch die alliierten Truppen eine Feier statt. Die Veranstaltungen wurden einge-
leitet durch Dankgottesdienste in den Kirchen beider Konfessionen, an denen die
Militär- und Zivilbehörden, an der Spitze der Herr Gouverneur, teilnahmen. Nach-
mittags fand die feierliche Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Stadt
Saarbrücken auf dem Gelände der Hafenhalbinsel durch den Herrn Gouverneur und
den Herrn Regierungspräsidenten statt. Über das Ereignis haben die Tageszeitun-
gen ausgiebig berichtet.
L) Polizei und besondere Ereignisse
Einbrüche und Diebstähle
In der Berichtszeit wurden verschiedene Einbrüche verübt, bei denen hauptsächlich
Lebensmittel und Kleintiere gestohlen wurden. Die Polizei konnte in einem Fall
den Täter ermitteln und der Bestrafung zuführen. Im übrigen sind weitere Er-
mittelungen [sic] im Gange.
[...]
Unglücksfälle
Infolge Ausströmungen von Kohlenoxydgasen kam ein Arbeiter ums Leben. Ein
pensionierter Eisenbahnbediensteter kam durch Explosion eines Artillerie-
geschosses, das er gefunden und an dem er sich zu schaffen machte, zu Tode. Es
sind zwei Selbstmorde und ein Selbstmordversuch zu erwähnen.
Verkehrs- und sonstige Unfälle
In der Berichtszeit ereigneten sich 13 Verkehrsunfälle, und zwar:
2 Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang
9 Verkehrsunfälle mit schwerer Körperverletzung
2 Verkehrsunfälle mit teils größerem Sachschaden.
301
M) Besatzungsangelegenheiten
1. Wegen Art und Umfang der Instandsetzungsarbeiten wird auf die Ausführungen
unter H [...] verwiesen.
2. Inanspruchnahme von Wohnraum
Es wurden 2 Wohnungen mit 9 Zimmern
2 gewerbliche Räume
100 Einzelzimmer und
1 Garage
beschlagnahmt.
3. Requisitionsamt (Mobiliar- und Wohnungseinrichtungen)
Die Requisitionsbefehle stiegen im März auf 133 gegenüber 130 im Februar und 87
im Januar. Zu beschaffen waren:
7 Schlafzimmer kompl.
15 Steppdecken
14 Kopfkissen und Bezüge
105 Bett-Tücher
10 Schreibtischsessel
21 Tischdecken
33 Handtücher
140 Gläser
189 Löffel
234 Putztücher
2 Salons kompl.
39 Schreibmaschinen
Von diesen Befehlen sind 31 restlos, die übrigen zum Teil erledigt worden.
Hierfür wurden, zugleich in Erledigung rückständiger Befehle aus dem Vormonat,
u.a. angeliefert:
11 Polstersessel
11 Betten kompl.
55 Bettbezüge
8 Kinderbetten kompl.
15 Schreibtische
78 Stühle
35 Vorhänge
174 Servietten
119 Gabeln
234 Teller
38 Fleischplatten
3 Kassenschränke
5 Diwans u. Couchs
6 Schlafzimmer kompl.
60 Matratzen
14 Bettbezüge
4 Kinderbetten kompl.
37 Wolldecken
14 Schreibtische
6 Klubsessel
3 Gasbacköfen
55 Stühle
20 Vorhänge
60 Schüsseln
12 Fleischplatten
12 Polstersessel
8 Betten kompl.
8 Steppdecken
46 Kopfkissen und Bezüge
140 Bett-Tücher
6 Kleiderschränke
13 Schreibtischsessel
4 Küchenherde
2 Kühlschränke
10 Tischdecken
32 Handtücher
154 Teller
9 Teppiche
302
Außerdem wurden nach den Bestimmungen des Reichsleistungsgesetzes für poli-
tisch Geschädigte zum Teil auch in Ersatzbeschaffung für frühere „wilde Requisi-
tionen“ eine erhebliche Anzahl Einrichtungsgegenstände aller Art geliefert.
Zudem wurden Einrichtungsgegenstände aller Art im Einzelhandel für rd. 22.000,—
RM gekauft und in Erledigung von Requisitionsbefehlen und sonstigen Anforde-
rungen geliefert.
Im Berichtsmonat wurden zur An- und Abfuhr 70 Lkw. und 2 Pkw. eingesetzt.
[■•■]
{Heim}
303
Nr. 20
Gewerkschaftsaufruf zur ersten Nachkriegs-Maifeier
Bei der ersten Nachkriegs-Maifeier 1946 stand sowohl im Aufruf der Einheitsge-
werkschaft vom 27. April wie in der Rede des Vorsitzenden der Einheitsgewerk-
schaft der Eisenbahner und Postler Eduard Weiter am 1. Mai die Einheit der
Arbeiterbewegung im Mittelpunkt. Die Rückbesinnung auf die Spaltung vor 1933
war typisch für die Gewerkschaftsdiskussion; der Verweis darauf, dass die anderen
Völker Europas unter dem Krieg zu sehr gelitten hatten, um jetzt Deutschland zu
helfen, war im Nachkriegsdeutschland dagegen eher selten. Die Mitsprache- und
Mitbestimmungsforderungen gegenüber den Arbeitgebern standen in der deutschen
sozialpolitischen Tradition der Weimarer Republik; sie widersprachen jedoch fran-
zösischen Betriebsführungsprinzipien und sollten im Saarland rasch zu Konflikten
führen. Dagegen verfügte die Besatzungsmacht in der französischen Zone außer-
halb des Saarlandes (Baden, Rheinland-Pfalz, Württemberg-Hohenzollern), wo sie
nicht wie an der Saar die dauerhafte Führung der Schwerindustrie beanspruchte,
im Rahmen ihrer Dekartellisierungs- und Demokratisierungspolitik sehr weit-
gehende Mitbestimmungsregelungen.4
Aufruf der Einheitsgewerkschaft zum 1. Mai 1946
in der „Neuen Saarbrücker Zeitung“.
27.4.1946
Aufruf!
An die werktätige Bevölkerung des Saargebietes!
Arbeiter, Angestellte, Beamte, Techniker, Landarbeiter und Bauern!
Nur noch einige Tage trennen uns, wo Millionen Werktätige der ganzen Welt zum
60. Male den 1. Mai als Kampftag feiern. Seit 60 Jahren ist dieser Tag für die Ar-
beiterbewegung ein Tag der Bekundung der brüderlichen Solidarität der Arbeiter
aller Länder, ein Tag des Kampfes für Frieden und Völkerverständigung und
sozialen Fortschritt.
Für die Werktätigen an der Saar ist der 1. Mai 1946 von besonderer geschichtlicher
Bedeutung. Nach 11 Jahren Entrechtung und Hitlerterror begeht das schaffende
Saarvolk zum ersten Male eine gemeinsame I. Maifeier unter Leitung der Einheits-
gewerkschaft der Arbeiter, Angestellten und Beamten.
4 H.-C. Herrmann, Sozialer Besitzstand; Lattard, Gewerkschaften; Hudemann u.
D. HüSER, Französische Besatzungszone; HUDEMANN, Sozialpolitik u. WOLFRUM, Französische
Besatzungspolitik.
304
Dieser 1. Mai 1946 wird im Gegensatz zu den früheren Maifeiern nicht nur aus-
schließlich ein Arbeiterkampftag, sondern wird zum Kampf- und Feiertag aller
Werktätigen, zu einer machtvollen Willenskundgebung des gesamten schaffenden
Volkes werden.
Nicht vergessen wollen wir den 1. Mai 1933, der zur schwersten Niederlage unse-
rer Arbeiterbewegung wurde, muß der 1. Mai 1946 zum Siegestage gegenüber der
Reaktion, zum Tage der Einheit der Arbeiterbewegung und des gesamten schaffen-
den Volkes gegen Nazismus und Militarismus - für die demokratische Erneuerung
werden [sic].
Die Einheitsgewerkschaft der Arbeiter, Angestellten und Beamten ruft das
schaffende Volk auf, sich an den Maikundgebungen in Massen zu beteiligen!
Für den Neuaufbau der Wirtschaft und Heimat!
Für das Mitbestimmungsrecht der Einheitsgewerkschaft und der Betriebsvertre-
tungen in der Wirtschaft und öffentlichen Verwaltungen!
Für die Säuberung der Betriebe und Verwaltungen von allen volksfeindlichen
Elementen!
Für die Demokratisierung der Wirtschaft!
Für die Beseitigung der imperialistischen Monopol verbände!
Für die Beschlagnahmung des Vermögens der Kriegsverbrecher und Kriegs-
gewinnler zur Sicherstellung der Auszahlung der Alters- und Invalidenrente! - für
den Wiederaufbau und Wiedergutmachung!
Für die 45-Stundenwoche! Für die Sicherstellung unserer Ernährung!
Für die Gleichberechtigung der Frauen! Für die Aufstiegsmöglichkeit der schaffen-
den Jugend! Für die Einheit der Arbeiterbewegung! Für die Einheit zwischen Stadt
und Land!
Für die demokratische Erneuerung und Völkerverständigung!
Einheitsgewerkschaft der Arbeiter, Angestellten und Beamten.
305
Nr. 21
Bericht über die erste Nachkriegs-Maifeier
Der Vorsitzende der Einheitsgewerkschaft der Eisenbahner und Postler Eduard
Weiter rechtfertigte in seiner Mai-Ansprache die Politik der Einheitsgewerkschaft
und gründete sie insbesondere auf die deutsche Verantwortung Jur das national-
sozialistische Regime.
Bericht über die Feier zum 1. Mai 1946 in der „Neuen Saarbrücker Zeitung“.
4.5.1946
Die Maifeier in der Wartburg
Der Andrang zur Maifeier war so stark, daß schließlich der Zugang gesperrt wer-
den mußte und Hunderte unverrichteter Sache wieder nach Hause mußten. Der
Abend wurde durch eine Rede von Herrn Eduard Weiter, dem Vorsitzenden der
Einheitsgewerkschaft der Eisenbahner und Postler, eingeleitet.
„Der 1. Mai 1933 war der schwärzeste Tag in der Geschichte der deutschen Arbei-
terbewegung. Am 2. besetzte Hitler die Gewerkschaftshäuser und ließ alle demo-
kratischen Gewerkschaftsfunktionäre verhaften und in Konzentrationslager und
Zuchthäuser sperren. Alles wurde gleichgeschaltet. Der Weg zur Militarisierung
des deutschen Volkes war freigelegt. Die Deutsche Arbeitsfront wurde geschaffen.
Sie war keine Gewerkschaft, sondern eine militärische Organisation, in der es nur
gehorchen, still stehen und marschieren gab. Die Hauptursache, daß es soweit kam,
war die Spaltung der Arbeiterschaft. Daraus muß man Lehren ziehen. Jeder, der
etwas Verantwortungsgefühl unserem Volk und den Völkern dieser Welt gegen-
über hat, muß alles vermeiden, was die nun geschaffene Einheit durch Hineintragen
von nicht gewerkschaftlichen Fragen gefährden könnte. Wir werden gegen jeden
Vorgehen, der versucht, die Einheit zu stören. Wir dulden keine parteipolitischen
oder konfessionellen Diskussionen. In unseren Reihen gibt es nur antifaschistische,
demokratische Gewerkschaftler.
Wir sind erst im Aufbau begriffen, aber zehntausende sind schon organisiert. Mit
dem Wachsen unserer Gewerkschaft steigen unsere Aufgaben. Wir wollen eine
neue Demokratie aufbauen, wo wir nicht nur mitberaten, sondern mitbestimmen
werden. Das bedeutet: keine Handlungen in den Betrieben ohne Mitbestimmung
und Kontrollrecht der Betriebsräte; keine Handlungen in Wirtschaft und Verwal-
tungen ohne Mitbestimmungs- und Kontrollrecht in der Einheitsgewerkschaft.
Wir verlangen Rechte, haben aber auch Pflichten. Wir haben wieder aufzubauen.
Das bedeutet, alle Kräfte anzuspannen, um den Aufbau zu beschleunigen. In den
306
letzten Monaten wurde vieles geleistet, aber das genügt nicht. Wir verlangen eine
strenge Arbeitsdisziplin.
Man wird uns sagen: gebt uns zu essen, Kleider und Schuhe, dann wollen wir
arbeiten. Aber vergessen wir nicht, daß die Völker um uns herum schon 4-5 Jahre
hungern. Wir können nicht verlangen, daß sie von dem Wenigen, das sie haben, an
uns noch abgeben. Die internationale Emährungskrise wurde durch Hitlers Krieg
hervorgerufen.
Unsere Hauptaufgabe ist die Sicherung des Friedens. Sie ist für uns eine Lebens-
frage. Ohne sie gibt es keinen Wohlstand.
Auch unsere Fahne der Freiheit und Demokratie haben wir wieder aufgehoben.
Darunter werden wir die werktätigen Massen für Freiheit und Recht mobilisieren.
So wird der 1. Mai 1946 der Auftakt zum Sieg über die Reaktion sein.“
Anschließend spielte das Orchester des Saarbrücker Rundfunks unter der Leitung
von Dr. Michel [sic]. Ihm folgte der bunte Teil des Abends, der unter Leitung und
Mitwirkung von Ferdi Weiter, der wahre Lachstürme hervorrief, ein reichhaltiges
und mit Beifall aufgenommenes Programm unter Mitwirkung der Kapelle Rech
brachte. Die harmonische Feier fand ihren Abschluß im Tanz, der besonders bei
der Jugend Zuspruch fand.
307
Nr. 22
Erster ordentlicher Parteitag
der Sozialdemokratischen Partei des Saarlandes
Die Grundsatzreferate des ersten ordentlichen Parteitages der SPS spiegeln die
Chancen und Schwierigkeiten der programmatischen Positionierung der Partei im
neuen parteipolitischen Umfeld der Nachkriegsjahre wider5 6 In den marxistisch ge-
prägten antikapitalistischen Traditionen des deutschen Sozialismus und der Inter-
pretation des Faschismus als Folge des Kapitalismus steht sie den Kommunisten
nicht sehr fern, grenzt sich jedoch scharf von ihnen ab aufgrund der Erfahrung des
Nationalsozialismus und des taktischen Verhaltens der deutschen Kommunisten
diesem gegenüber. Die demonstrativ positive Haltung zum französischen
Militärgouverneur geht einher mit einer deutlichen Distanzierung vom MRS mit
seiner Zielsetzung einer politischen Angliederung der Saar an FrankreichJ
Hinsichtlich des Wirtschaftsanschlusses gehen die Positionen in der Partei
allerdings auseinander; seine Anhänger argumentieren hier besonders mit dem
Zusammenhang zwischen deutsch-französischer Kooperation und europäischer
Integration, der die saarländische Politik Anfang der fünfziger Jahre bestimmen
sollte. Den Christdemokraten wird ein möglicher Anspruch auf alleinige Vertre-
tung christlicher Werte streitig gemacht. Dass die Sozialisierungsforderungen mit
den ökonomischen Interessen der Besatzungsmacht unvereinbar sein würden,
scheint allerdings noch nicht bewusst zu sein.
Bericht des Bezirksvorstandes der SPS über den ersten ordentlichen Parteitag
nach Wiederzulassung der politischen Parteien.
30.6.1946
Landesarchiv Saarbrücken, Nachlass Richard Kim, Nr. 4.
Am 30. Juni 1946, vormittags um 9 Uhr, fand im Stadttheater zu Saarbrücken der
erste ordentliche Parteitag nach 1935 der Sozialdemokratischen Partei des Saarge-
bietes statt. Der Bezirksvorstand legt der Parteiorganisation über den Verlauf des
Parteitages den nachstehend gedruckten Bericht vor.
[-]
5 Zum Zusammenhang s. W. Becker, Entwicklung der Parteien, S. 277 ff. Vgl. außerdem die
Dokumente zur Geschichte der SPS bei R. SCHMIDT, Saarpolitik, Bd. 1, S. 584 ff u. KUNKEL,
Dokumente.
6 Zum MRS s. HEINEN, Saarjahre, S. 69 ff.
308
I.A.:
Richard Kim
1. Vorsitzender
Emst Roth
Generalsekretär
[••■]
Wir gedenken in dieser Feierstunde:
Fritz Klein, Engelfangen
Jakob Burger, Dillingen
Helene Weber, Sulzbach
pens. Bergmann Warken, Sulzbach
Christian Pitz, Dudweiler
Jakob Weiter, Dudweiler
Josef Wagner, Lockweiler
Paul Jost, Herrensohr
Richard Becker, Wiebelskirchen
Fritz Zollinger, Wiebelskirchen
Klapka, Ensdorf
Heinrich Konrad, Elversberg
Daniel Renner, Friedrichsthal
Gastwirt Jung, Sinnertal
Franz Scherer, Saarbrücken
Peter Roth, Saarbrücken
Paul Eisenschneider, Saarbrücken
Wendel Schott, Saarbrücken
Jakob Röder, Saarbrücken
Student Graf, Saarbrücken, der gemeinsam mit dem Prof. Huber und den Ge-
schwistern Scholl auf dem Schafott gestorben ist
Karl Molter, Sulzbach und die katholischen Geistlichen
Gebrüder Petri, Sulzbach.
Sie alle starben für Freiheit und Recht!
Diese Liste erhebt keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist nur ein
Auszug derer, die im Saargebiet von den Henkersknechten des Dritten Reiches
gemordet wurden. Mutig gingen unsere Opfer den Opfergang. Das beweisen ihre
Briefe, die sie ihren Angehörigen vor dem letzten Gang zur Richtstätte geschrieben
haben.
309
Ziele und Aufgaben der Sozialdemokratie
Von Emst Roth
Die politische Aktion der Sozialdemokratischen Partei in der Gegenwart und einer
nahen Zukunft muß bestimmt sein durch die Erkenntnis der immer noch notwendi-
gen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und das Bekenntnis zum
Neubau einer demokratischen und sozialistischen Gesellschaft.
[...] Viele haben immer noch nicht erkannt, daß der Nationalsozialismus der große
Schuldige an der Katastrophe ist, die uns betroffen hat. Anderen fehlt die Kraft,
nun einen Schlußstrich zu ziehen unter die Vergangenheit und sich bewußt dem
Neuen zuzuwenden.
[•••]
Der Klärungsprozeß im Volk
muß zum Ziel haben den völligen Bruch mit den geistigen Überresten und politi-
schen Vorstellungen des Nationalsozialismus. Der deutsche Mensch muß sich
lösen aus der geistig-politischen Verbannung, in die ihn der Nationalsozialismus
verschickt hatte. Sein Weltbild bedarf einer radikalen Korrektur.
Die erste Erkenntnis, die wir ins Volk tragen müssen, um den Klärungsprozeß zu
fördern, ist die, daß der Nationalsozialismus mit Sozialismus nichts zu tun hatte.
Daß er nichts anderes war als die ins Neudeutsche übersetzte Wiederauferstehung
des preußischen Kadavergehorsams von Krückstock und Gehirnlosigkeit. Weiter
muß begriffen werden, daß der Nationalsozialismus als staatliches Ordnungsprinzip
nicht etwa der Findigkeit und Intelligenz seiner Führer-Halb- und Ganzgötter zu
verdanken ist, sondern einer ökonomischen und historischen Situation, die nach
dem ersten Weltkrieg im hochkapitalistischen Deutschland den Boden bereitete,
auf dem die Giftpflanze des Nazismus reiches Wurzel werk treiben konnte.
Wieder einmal wurden unter dem Regime des Nationalsozialismus die Begriffe
Vaterland und Deutschland verfälscht und mißbraucht, von den expansionslüster-
nen und raumhungrigen kapitalistischen Mächten unseres Landes, die - von der
Diktatur über das eigene Volk ausgehend - sich anschickten, mindestens Europa
unter ihre wirtschaftliche und politische Botmäßigkeit zu zwingen. Der National-
sozialismus war im Grunde genommen nichts anderes - um mit Karl Marx zu
sprechen - als der geistige Überbau zu einer Gesellschaftsordnung, die den wirt-
schaftlich und technisch gewaltigsten, gleichzeitig aber geistig beschränktesten
Kapitalismus zur Grundlage hatte.
Aus dem Dilemma seiner besonderen wirtschaftlichen und geographischen Situa-
tion gab es für Deutschland nie zwei Auswege, sondern immer nur einen: Den der
friedlichen Verständigung mit den Nachbarvölkern, des Großseins in der Beschei-
dung und des absoluten Verzichtes auf jeden kriegerischen Versuch, notwendige
Lebensgrundlagen zu erhalten.
310
Die deutsche Bourgeoisie ist aber zum Unglück des eigenen Volkes und der Völker
Europas immer den anderen Weg gegangen, den der kriegerischen Eroberung, den
der Regelung wirtschaftlicher Konflikte durch Anwendung von Waffengewalt.
Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat sich das biblische Wort: „Wer zum
Schwert greift, soll durch das Schwert umkommen“ an einem Volke drastischer
erfüllt als am deutschen.
Die Größe der Katastrophe, die uns betroffen hat, ist bestimmt durch das ihr vor-
ausgegangene, ans Dämonische grenzende Aufgebot aller materiellen und geistigen
Kräfte im Dienste der Zersetzung der moralischen und wirtschaftlichen Basis
unseres Volkes. Der Nationalsozialismus war der machthungrige Organisator einer
Katastrophe, von der sich erst spätere Generationen eine rechte Vorstellung zu
machen vermögen. [...]
So halten wir denn die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus als die
erste Voraussetzung für die Weckung neuer Kräfte im Dienste des Neubaues einer
anderen Gesellschaftsordnung. Denn auch darüber muß von Anfang an absolute
Klarheit bestehen. Der deutsche Kapitalismus und sein staatliches Zwangssystem
haben nicht nur eine zeitliche Niederlage erlitten, von der sie sich nach einer ent-
sprechenden Atempause wieder erholen können, oh nein, Nationalsozialismus und
Kapitalismus müssen begreifen, daß es von dieser Niederlage auch nach einer noch
so langen Erholungspause keine Wiederauferstehung mehr gibt. [...]
Ist es nicht ein Trost und eine Verpflichtung zugleich, sich in dieser trüben Zeit, da
die Welt überschattet ist von den furchtbaren Gewalttaten, die in deutschem Namen
durch den Nationalsozialismus begangen worden sind, daran zu erinnern, daß die
Schöpfung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Theorien, die im gegen-
wärtigen Evolutionsprozeß ihre materielle Bestätigung finden, in Deutschland ihren
Ausgang nahm? Wir bekennen uns heute mit dem Stolz, den wenigstens die Ar-
beiterbewegung unseres Landes zu bekunden das Recht hat, zu den Schöpfern des
wissenschaftlichen Sozialismus, den Marx und Engels, zu den Vorkämpfern der
modernen Arbeiterbewegung in unserem Lande, den Lasalle [sic], Liebknecht und
Bebel, die nicht nur der deutschen, sondern auch der internationalen Arbeiterbewe-
gung Inbegriffe sittlicher und geistiger Größe und politischen Klarblicks geblieben
sind. Und wir Sozialdemokraten insonderheit wollen uns gerade heute daran
erinnern, daß uns eine an Tradition reiche Geschichte verpflichtet, der schaffenden
Welt und damit dem ganzen Volke der treue Diener und Führer zu sein, den es jetzt
in den schwersten Stunden seines Seins notwendiger hat denn je. Dem National-
sozialismus war es möglich, die sozialistische Idee in Deutschland für ein gutes
Jahrzehnt zu diffamieren und das versklavte Volk auf die schiefe Ebene des gren-
zenlosen Machtrausches zu zwingen. [...]
Der Sozialismus darf für uns kein Traum sein, der erhebende Feierstunden der
menschlichen Seele erfüllt. Der Sozialismus ist harte Wirklichkeit geworden. Vom
Diskussionsgegenstand des Studierzimmers und der politischen Auseinanderset-
311
zung wurde er hineingestellt in unseren werkenden Alltag, als eine Aufgabe, die
wir lösen müssen, wenn die Menschheit nicht untergehen soll. Besonders in unse-
rem Volk muß sich diese Erkenntnis entscheidend Bahn brechen. Wir Sozialdemo-
kraten erblicken den Beitrag, den wir im Interesse der Erhaltung des Friedens und
der Entwicklung der menschlichen Wohlfahrt leisten können, gerade darin, daß wir
uns mit allen unseren Kräften in den Dienst der Verwirklichung des Sozialismus in
unserem eigenen Lande stellen.
Lassen Sie mich damit zu einigen Problemen Stellung nehmen, die sich im Zu-
sammenhang mit den Plänen aufwerfen, nach denen die Zukunft Europas gestaltet
werden soll. Hier eine Vorbemerkung, von der ich wünsche, daß sie überall gut
verstanden werden möge:
Wir sind sehr skeptisch gegenüber allen Versuchen einer staatlichen Neuordnung,
die unseren sozialistischen Auffassungen entgegengesetzt sind und wir begrüßen
jede Maßnahme, von der wir hoffen dürfen, daß sie der Verwirklichung unserer
sozialistischen Zielsetzung nützlich sein kann. Wir betrachten deshalb sowohl die
Diskussion um die Frage zentralistischer Einheitsstaat oder föderativer Bundesstaat
als von zweitranger [sic] Bedeutung und werden jeder Lösung unsere Zustimmung
erteilen, die den zwei Zielen die wir vertreten, nicht im Wege stehen [sic]:
1. Einordnung in eine europäische Staatenföderation und 2. Erhaltung der Voraus-
setzungen für den Umbau der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, die einer
sozialistischen Planung der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Beziehungen
Platz machen muß.
Wir verschweigen nicht, daß wenn es bestimmten Vorstellungen von Schaffung ge-
wisser Sicherheiten in anderen Ländern entspricht, wir entsprechende Lösungen
für durchaus möglich halten. Da wir uns aber mit der Tatsache abfinden müssen,
daß die Entscheidungen weder von uns beeinflußt, noch herbeigeführt werden kön-
nen, möchten wir auch wünschen, daß man uns nicht mit Verantwortung für sie
belastet.
Voraussetzung zu unserer Bereitwilligkeit, jeden gangbaren Weg einzuschlagen, ist
der eine große Wunsch: Erhaltung der Lebensbasis des schaffenden Volkes in ei-
nem größeren europäischen Verband. Wir erklären nachdrücklichst, daß wir zu
dieser Überzeugung nicht nur gekommen sind, weil wir nicht wünschen, daß unser
Volk verhungere - was man uns wahrhaftig in keinem Lande verübeln sollte -
sondern auch weil wir glauben, daß ein Volk, das die Hoffnung auf ein normales
Leben nicht verliert, auch allen anderen Völkern Europas am besten dienen kann.
Wir wissen sehr wohl, daß das deutsche Volk, indem es dem Nationalsozialismus
folgte, ungeheure Schuld auf sich geladen hat. Wir möchten mehr als die bloße
Selbstverständlichkeit aussprechen, daß wir zu jeder Art von materieller Wieder-
gutmachung aus tiefster Überzeugung heraus bereit sind, wir bekennen uns auch zu
einer Wiedergutmachung, die nicht allein im Materiellen, sondern auch im Morali-
schen ihren Ausdruck finden muß. Damit verbinden wir die Bitte an die Meister
312
unseres Schicksals, daß sie begreifen mögen, wie notwendig es ist, eben wenn wir
die Wiedergutmachung durchfuhren sollen, uns den Glauben an eine noch so
bescheidene eigene Zukunft nicht zu nehmen.
[...]
Und so sehen wir Sozialdemokraten die beste Garantie für den Frieden nicht in
neuen Siegfried- oder Maginotlinien, selbst wenn sie nur geistiger Natur seien,
sondern in der Aufrichtung einer sozialen Ordnung, die selbst dem Frieden
dienend, ihre menschlichen Träger ebenfalls dem Frieden und nur dem Frieden
verpflichtet. Diese Ordnung aber kann nur der Sozialismus sein. Und unter dieser
Voraussetzung werden wir Sozialdemokraten jeder staatspolitischen Lösung des
deutschen Problems unsere Zustimmung geben und an ihrer Vollendung
mitarbeiten, die der Erreichung dieses großen Zieles nicht hemmend im Wege
steht. Die Alberten können uns darin schon jetzt weitgehend unterstützen, wenn sie
den Entnazifierungsprozeß über die persönliche in die wirtschaftliche Sphäre
hinaus fortsetzen wollten.
Ich wiederhole, was ich schon vorhin zum Ausdruck brachte, die Saarfrage wird
ebenso wie die gesamtdeutsche Frage ohne unsere direkte oder auch indirekte
Mitwirkung entschieden werden. Was die Sozialdemokratie, um einer drohenden
Gefahr zu begegnen, auf die uns der Herr Gouverneur persönlich in fürsorglicher
Weise aufmerksam machte, zum Saarproblem zu sagen hat, brachte sie eindeutig
als erste saarländische Partei in einer einstimmig vom erweiterten Bezirksvorstand
in der Sitzung vom 6. April angenommen Entschließung zum Ausdruck.
Sie ist klar, deutlich und unmißverständlich und die Sozialdemokraten an der Saar
erneuern heute die in dieser Entschließung niedergelegte Erklärung, indem sie be-
tonen, daß sie von einem engen wirtschaftlichen Zusammenarbeiten des Saargebie-
tes mit Frankreich eine glückliche Lösung der besonderen wirtschaftlichen Schwie-
rigkeiten unseres engeren Heimatgebietes erwarten. Darüber hinaus bekennen sie
sich zu den Beschlüssen, mit denen die sozialistische Internationale auf ihrem
jüngsten Kongreß in England zur Lösung der europäischen Probleme Stellung
genommen hat.
[...]
Ich möchte dieses Kapitel aber nicht verlassen, ohne anerkennende Worte für die
Fürsorge auszusprechen, mit der der höchste Vertreter Frankreichs in unserem
engeren Heimatland, Herr Gouverneur Grandval, bemüht ist, die Lebensinteressen
unseres Volkes zu schützen. Wir wissen, daß es dem stetigen Bemühen des Herrn
Gouverneurs zu verdanken ist, wenn gewisse Maßnahmen, die das industrielle
Leben anderer Zonen und Bezirke hart treffen, im Saargebiet noch nicht durch-
geführt worden sind. Und wir wollen uns davor bewahren, einer oberflächlichen
Propaganda zu folgen, die diesen Erfolgen der Aktivität unseres Gouverneurs einen
falschen Rahmen zu geben versucht.
313
Erlauben Sie mir, daß ich in diesem Zusammenhang unsere sozialdemokratische
Stellungnahme zu einer neuartigen politischen Bewegung zu präzisieren versuche.
Es handelt sich um das MRS. Diese Bewegung, in der sich Persönlichkeiten der
verschiedensten politischen Schattierungen, und selbstverständlich auch Sozial-
demokraten vereinigt haben, um einem evtl, politischen Anschluß der Saar an
Frankreich den Boden zu bereiten, mußte sowohl hinsichtlich der Art der vielleicht
durch untergeordnete Organe entwickelten Aktivität, wie auch ihrer eigentlichen
Zielsetzung wegen zum Gegenstand politischer Diskussionen werden. Ich halte den
Augenblick für gekommen, zu erklären, daß die Sozialdemokratische Partei des
Saargebietes in der Vergangenheit strengstens Wert darauf gelegt hat und das auch
in Zukunft tun wird, ihre absolute Unabhängigkeit dieser Organisation gegenüber
zu betonen. Es verbinden uns mit ihr weder politische noch organisatorische Fäden.
Da die politischen Forderungen des MRS nicht die gleichen wie die der Sozial-
demokratischen Partei sein können, versteht sich von selbst, daß wir dieser Bewe-
gung gegenüber die uns politisch geboten erscheinende Reserve an den Tag legen.
Wir lieben es nicht, wenn das MRS sich gelegentlich als der Wächter der Inter-
essen Frankreichs an der Saar aufspielt und jede Bemerkung an seine eigene
Adresse als eine Kritik an Frankreich ansieht. Wir haben Frankreich ebensowenig
wie eine andere Besatzungsmacht zu kritisieren. Dazu fehlt uns jedes moralische
und tatsächliche Recht und dazu fehlt uns auch der Anlaß. In unserer eigenen Partei
ist das Recht der freien Meinungsäußerung bis zum äußersten von uns selbst zu
schützen. Wer hier nach der einen und nach der anderen Richtung sündigt, muß zur
Ordnung gerufen werden.
Ich werde niemals eine Politik unterstützen, die geeignet sein könnte, die wahren
und berechtigten Interessen Frankreichs zu schädigen. Ja, ich habe vor fast nun-
mehr einem Jahr den Schritt zurück in die Heimat getan, mit dem felsenfesten
Gelöbnis, einer Politik zu dienen, die Frankreich und Deutschland zusammen-
führen möge in einer europäischen Vereinigung, in der sich die beiderseitigen
Interessen in der harmonischsten Weise in Übereinstimmung bringen lassen. [...]
Ebensowenig wie wir jemals unser Bekenntnis zur Demokratie aus taktischen
Erwägungen aufgegeben haben, ja, wie wir sogar immer bereit waren, für dieses
Bekenntnis Opfer auf uns zu nehmen, ebenso sehr müssen wir bereit sein, unseren
Internationalismus unter allen Umständen zu verteidigen.
Bilden nicht gerade diese beide Tatsachen das Charakteristikum, das uns heute
noch mehr denn früher von den Kommunisten unterscheidet? Wir haben niemals
als Sozialdemokraten vor autoritären und nationalistischen Regierungssystemen
kapituliert oder unsere Überzeugungen taktischen Bedürfnissen zum Opfer ge-
bracht, wie das die Kommunistische Partei im Hinblick auf den Kampf um die De-
mokratie und die Verteidigung eines gewissen Bündnisses zwischen dem national-
sozialistischen Deutschland und Rußland kurz vor Ausbruch des Krieges zu tun
verpflichtet war. Wir wissen, daß sich die Kommunistische Partei eben dadurch in
314
einer heftigen Krise befindet, hervorgerufen durch einen Vertrauens Verlust, den die
Kommunistische Partei durch ihre, von ihr selbst eingestandene falsche Ein-
schätzung der Situation vor 1933 und durch gewisse Enttäuschungen, die im Ver-
laufe des Krieges eintraten, erlitt. Unsere Widerstandskraft verdanken wir allein
der Tatsache, daß wir immer eine unabhängige Politik in verständlicher Überein-
stimmung mit der sozialistischen Internationale betrieben haben. Es heißt keines-
falls die Schaffung einer Einheitsfront zu sabotieren, wenn wir die Klärung be-
stimmter Vorfragen abwarten. Die Kommunistische Partei hat jetzt die Möglich-
keit, in ihrer praktischen Politik den Beweis dafür zu erbringen, daß sie das Prinzip
der Unabhängigkeit respektiert, daß sie sich zur integralen Demokratie bekennt, die
den Schutz der oppositionellen Minderheit einschließt und daß sie nicht nur aus
den Zeiten der nationalsozialistischen Unterdrückung, sondern auch aus der
Epoche, die dieser Unterdrückung vorausgegangen ist, die Lehren gezogen hat. Die
Gefahren, die im Augenblick aus einem Getrenntmarschieren der Arbeiterbewe-
gung erwachsen können, sind bei dem an sich engen politischen Aktionsradius
nicht so groß, als daß wir uns diese gegenseitige Bewährungsprobe nicht noch auf
einige Zeit zum Heile der Arbeiterbewegung gestatten können.
Wenn ich mich nun noch mit eine paar Worten an die Christliche Volkspartei
wende, so nicht ihrer selbst wegen, sondern — sprechen wir das ganz offen aus —
wegen dem, was dahintersteht oder was die einzelnen Chefs dieser Partei ganz
gerne dahinter stellen möchten: nämlich die Kirche und die Religion. Vor einigen
Wochen sprach in Saarbrücken auf einer kirchenpolitischen Tagung der
protestantische Pfarrer Asmussen ein sehr kluges und beherzigenswertes Wort aus.
ln einem Gespräch über die Kirche und die politischen Parteien, in dem er der
Kirche die Aufgabe zuwies, nicht im Vordergrund des Lebens stehen zu sollen,
meinte Herr Asmussen, die sich christlich nennenden Parteien seien keine
Einrichtungen der Kirche und die Kirche hinwiederum auch keine Einrichtung
dieser Parteien. Dazu können wir Sozialdemokraten nur „Ja“ - und wenn es
bestimmten Leuten Spaß machen sollte, auch „Amen“ sagen. Die Christliche
Volkspartei behauptet, daß sie die Hüterin des christlichen Glaubensgutes und der
christlichen Moral in den weltlichen Auseinandersetzungen sei. Mag das eine
verständliche Spekulation dieser Partei auf die Unterstützung des kirchlichen
Machtapparates sein, mag das ehrlich gemeint sein, wir halten uns nicht für
berufen, darüber eine Entscheidung heute schon zu treffen. Wir müßten uns aber
dagegen wehren, wenn die Christliche Volkspartei mit dieser Feststellung einen
Ausschließlichkeitsanspruch in der Vertretung christlicher Prinzipien im
Öffentlichen Leben geltend machen und damit allen anderen politischen Parteien
eine Stellung im neutralen oder gar religionsfeindlichen Sektor zuweisen würde. Es
gibt gegenwärtig keine politische Partei, der man Religionsfeindschaft oder
Kirchenfeindschaft nachweisen könnte. Die Sozialdemokratische Partei betont, daß
sie nicht nur das Terrain der Kirche zu respektieren bereit ist, sondern daß sie auch
315
positiv die allgemeinen moralischen Prinzipien des Christentums zu verteidigen
bereit ist. Der politischen Klarheit halber halten wir es für gut, festzustellen, daß
die alte Zentrumspartei sowohl auf dem Gebiete des Kampfes um die Demokratie
wie auch dem der Verteidigung der christlichen Glaubensfreiheit total versagt hat.
Gab es vielleicht einen besseren Schutz des Christentums und der kirchlichen
Organisationen als die Weimarer Verfassung? Und hat nicht die sich christlich
nennende Zentrumspartei diesen Schutzwall der Weimarer Verfassung durch ihre
Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz am 24. März 1933 eingerissen? Erst als
diese Bastion gefallen war, hatte der Nationalsozialismus freies Spiel, auch zur
Entwicklung des Kampfes gegen die Kirche und das Christentum. An der
Christlichen Volkspartei liegt es, uns den Beweis dafür zu erbringen, daß sie mit
allen wohlgesinnten demokratischen Kräften bereit ist, am Neubau einer neuen
Gesellschaftsordnung - wir betonen Gesellschaftsordnung - zusammenzuarbeiten
und damit dem wahren Christentum, das Dienst an der menschlichen Kreatur ist,
ihren Tribut zu zollen.
Von der Kirche erwarten wir, daß sie die Lehren des tausendjährigen Reiches auf
sich wirken läßt und überprüft, ob sie vor und während der Naziherrschaft immer
den richtigen Weg gegangen ist und ob nicht auch eine, gerade aus dem Religiösen
heraus zu fördernde Gewissensschärfung das Unglück, das mit dem Nationalsozia-
lismus über uns gekommen ist, hätte aufhalten können. Wir verneinen keinesfalls
die Rolle, die wahres Christentum in der Gestaltung kommender Lebensformen zu
spielen hat und wir würden als ein sichtbares Zeichen für die Tatsache, daß die Kir-
che ihre Aufgabe begriffen hat, schon die Wiederkehr einer sauberen und wohl-
tuenden Atmosphäre der Toleranz ansehen, zu deren Schaffung wir die Kirche
aufrufen.
Entschließung
Nach seiner häufig durch Beifall unterbrochenen Rede gab Genosse Roth die zum
Referat gehörenden Anträge und Entschließungen bekannt. Die vom Bezirksvor-
stand vorgelegte politische Entschließung lautet wie folgt:
„Die Sozialdemokratische Partei des Saargebietes erklärt aus Anlaß ihres ersten
ordentlichen Parteitages nach 1935, daß sie eine ihrer wichtigsten Aufgaben in der
radikalen Überwindung jener Kräfte erblickt, die für die politische, wirtschaftliche
und moralische Katastrophe verantwortlich sind, in die der Nationalsozialismus un-
ser Volk gestürzt hat. Das politische Ziel der wiedererstandenen Sozialdemokrati-
schen Partei bleibt, wie in der Vergangenheit, die Schaffung einer Sozialisten
Gesellschaftsordnung als einzige Garantie für die Wohlfart der Schaffenden und
die Erhaltung des Friedens. Im Hinblick auf dieses Ziel gibt der Parteitag dem
Wunsche Ausdruck, durch geeignete Maßnahmen nicht nur jeden nationalsoziali-
316
stischen Einfluß im Staat und Wirtschaft auszuschalten, sondern auch die Vor-
bereitung zur Sozialisierung der Schwerindustrie, des Bergbaus, der Eisenbahn, der
sonstigen Verkehrsbetriebe, der Versorgungsbetriebe sowie der Verkehrsgesell-
schaften und Banken zu treffen.
Die Sozialdemokratische Partei vertritt die Auffassung einer europäischen Lösung
des deutschen Problems. Sie erklärt sich bereit, mit allen politischen Parteien und
Gruppen zusammenzuarbeiten, deren praktische Tätigkeit ihr geeignet erscheint,
die Kräfte zu wecken, die am europäischen Neuaufbau teilnehmen wollen.
Die Sozialdemokraten an der Saar erneuern die in der Entscheidung des erweiterten
Bezirksvorstandes vom 6. April niedergelegte Erklärung, daß sie von einem engen
wirtschaftlichen Zusammenarbeiten des Saargebietes mit Frankreich eine glück-
liche Lösung der besonderen wirtschaftlichen Schwierigkeiten unseres engeren
Heimatgebietes erwarten und verweisen dabei insbesondere auf die naturgegebenen
Bindungen unserer Heimat mit dem französischen Nachbargebiet.7 Die Sozialde-
mokratische Partei des Saargebietes bekennt sich zu den Beschlüssen, mit denen
die sozialistische Internationale auf ihrem jüngsten Kongreß in England zur Lösung
der europäischen Probleme Stellung genommen hat.
Die Sozialdemokratische Partei lenkt die Aufmerksamkeit der verantwortlichen
Behörden auf die kritische Lage der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung und
bittet, durch schnelle und wirksame Maßnahmen dafür zu sorgen, daß die gegen-
wärtige schwierige Periode bald als überwunden angesehen werden kann.
Der Militärregierung spricht die Sozialdemokratische Partei ihren aufrichtigen
Dank aus für das Entgegenkommen, das sie mit der Wiederzulassung der politi-
schen Parteien und ihren Zeitungen bewiesen hat. Die Sozialdemokratische Partei
bekundet in diesem Zusammenhang ihren Willen auf loyale Zusammenarbeit mit
den Allierten, insonderheit den französischen Verwaltungsinstanzen im Saargebiet
und ruft die Bevölkerung dazu auf, einen Schlußstrich unter die traurige Vergan-
genheit des Naziregimes zu ziehen und sich verantwortungsbewußt in den Dienst
des geistigen und materiellen, des politischen und sozialen Wiederaufbaues unserer
engeren Heimat zu stellen.“
Die Diskussion
[...]
Peter Zimmer, Saarbrücken
„Erlauben Sie mir zu einer Frage Stellung zu nehmen, die bis jetzt noch von
keinem Delegierten erörtert wurde. Es handelt sich um die Gewerkschaftsfrage. Ich
bin mir völlig bewußt, daß die Gewerkschaften religiös und parteipolitisch neutral
sein sollten, dies umsomehr, als wir eine Einheitsgewerkschaft zu verzeichnen
Text bei R. SCHMIDT, Saarpolitik, Bd. 1, S. 584 f.
317
haben. Auf die Gewerkschaftsfrage bin ich unlängst durch einen vormaligen lang-
jährigen Funktionär der Freien Gewerkschaftsbewegung aufmerksam gemacht
worden, der mich darauf verwies, daß im Radio mitgeteilt worden sei, daß eine
bestimmte Anzahl von Vertretern der Christlichen Volkspartei als Sicherheitsmän-
ner der Saargruben gewählt worden waren. Nicht die Führung der Einheitsgewerk-
schaft hat diese Tendenz in die Einheitsgewerkschaft getragen, sondern die
Führung der Christlichen Volkspartei. Diese Partei will diese Positionen in An-
betracht der bevorstehenden Wahlen für ihre Parteizwecke ausnützen, was
sicherlich ein Mißbrauch des gewerkschaftlichen Rechts ist. Wir können uns als
Partei nicht in die Gewerkschaften einmischen, sind jedoch verpflichtet, unsere
Aufmerksamkeit der politischen Erscheinung, wie von mir erwähnt, in den
Zahlstellen bei unseren Funktionären wachzuhalten. Auf keinen Fall dürfen wir
zulassen, daß falsche Illusionen Platz greifen. Es ist ganz selbstverständlich, daß
unsere Funktionäre, die als erfahrene Gewerkschaftler tätig waren, aktiv werden,
um die Gewerkschaften im Sinne ihrer Zweck- und Zielsetzung zugunsten des
schaffenden Volkes funktionieren zu lassen, ln der Saarfrage bin ich sicherlich als
Exponent der wirtschaftlichen Anschlußpolitik zu betrachten. Wenn es in dieser
Angelegenheit Meinungsverschiedenheiten gibt, dann sicherlich dadurch, daß
unsere Partei diese Frage auf einer größeren Tagung bis jetzt noch nicht hat
eingehend erörtern können. Auf dem heutigen Parteitag bietet sich hierzu erstmalig
die Gelegenheit.
Die Gegner des wirtschaftlichen Anschlusses gehen von falschen Voraussetzungen
aus und verkennen, daß die Saarfrage mit ein europäischen Problem ist, und zwar
als Anfang zur Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa.
Die Verhältnisse haben sich nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich geän-
dert. Heute kann ich nicht darauf eingehen, aber eins möchte ich sagen, die
Entschließung ist nicht so gehalten, weil sich der Bezirksvorstand um eine klare
Entscheidung drücken will. Die Meinung des Bezirksvorstandes ist fast meine
Meinung. [...] Der Bezirksvorstand sagt sich folgendes: Weil wir nicht zu bestim-
men haben und weil gamicht lOOprozentig feststeht, ob die Entscheidung in dem
Sinne fällt, wie wir es erhoffen und fordern, soll nur in unserer Entschließung
Ausdruck gegeben werden, daß wir in dem Zusammenschluß die beste Lösung
unserer Wirtschaftsfragen sehen. Diese Entschließung ist aus der Auffassung he-
raus entstanden, daß wir als Partei in dem wirtschaftlichen Anschluß an Frankreich
die verhältnismäßig beste Lösung der Wirtschaftsfragen bei uns sehen. Es könnte
der Anfang einer Entwicklung sein, die ein wirtschaftlich geeintes Europa zum
Ziele hat. Den Leuten mit übertriebener Vorsicht möchte ich sagen, daß wir
wirklich den Anfang einer wirtschaftlichen Vereinigung Europas angebahnt haben.
Die Vereinigten Staaten von Europa können nichts anderes sein als eine wirtschaft-
liche Vereinigung der Staaten. Wenn ich in Frankfurt, Hannover oder Köln leben
würde, würde ich den gleichen Standpunkt einnehmen. Wenn wir so die Lösung
318
suchen, werden wir auch das politische Schwergewicht haben, um als Partei vor
der Öffentlichkeit stehen zu können.“
Heinrich Wacker, Präsident der Einheitsgewerkschaft
Ich möchte zuerst zur Ernährungslage Stellung nehmen. [...]
Genosse Zimmer hat in seinen Ausführungen von dem notwendigen Elan der Ge-
werkschaften gesprochen. Ich möchte jedoch darauf verweisen, daß die Gewerk-
schaftsbewegung an der Saar sich im Neuaufbau befindet und vor einer neuen Zeit-
wende steht. Bis zum Jahr 1935 gab es an der Saar 70 Verbände und Verbändchen,
mit einem großen Stab von besoldeten Funktionären. Nach monatelangem
schweren Ringen konnte die Einheit der Gewerkschaft geschaffen werden. Ich
weiß, daß von anderer Seite mit Elan gegen mich gekämpft wurde. Wenn ich in
dem ganzen letzten Jahr keine Befriedigung in meiner Arbeit gefunden habe, so
deshalb, weil ich gerade aus dem Kreise unserer Genossen heraus am
allerwenigsten Unterstützung gefunden habe.
Durch die Machenschaften eines bestimmten Kreises wurde mir auf Grund eines
Telegrammes die Eigenschaft als Präsident der Einheitsgewerkschaft aberkannt.
Der Titel spielt absolut keine Rolle. Ich will nur erwähnen, daß diese Leute, die
mich in den letzten Wochen durch den Schmutz gezogen haben, mich nun gestern
vor acht Tagen - in besserer Erkenntnis der Situation - einstimmig zu ihrem
Vorsitzenden bestimmt haben. Wenn der wirtschaftliche Anschluß des Saargebietes
zur Debatte stand, dann war ich es, der sich auf den Standpunkt gestellt hat, daß
das Wohl und Wehe der Menschen im Saargebiet von dem Anschluß abhängt. Die
elementarste Voraussetzung für die Saarwirtschaft ist die Kohle. Wir werden auch
dann, entsprechend den Bedürfnissen, unsere Kohle bekommen. Im Moment
bekommen wir kaum eine Tagesförderung. Weil ich die Verelendungspolitik
gewisser Gruppen im Saargebiet nicht mitmachen will, aus diesem Grunde bin ich
für wirtschaftlichen Anschluß des Saargebietes an Frankreich.“
[...]
Luise Schiffgens, Saarbrücken
„Ich habe mich gefreut über die klaren Worte, die der Genosse Roth hier
gesprochen hat. Mit der Entschließung des Parteivorstandes bin ich einverstanden.
Aus diesem Grunde und im Hinblick der Einheitlichkeit des Parteitages wünsche
ich keine Abänderung und andersartige Interpretierung. Ich bin der Überzeugung,
daß eine einseitige Stellungnahme zugunsten des wirtschaftlichen Anschlusses an
Frankreich weder im Interesse der saarländischen Sozialdemokratischen Partei,
noch in dem der deutschen Sozialdemokratie gelegen ist, möglicherweise auch
nicht im Interesse Frankreichs. Frankreich hat infolge der Hitlerschen Kriegspolitik
furchtbar gelitten. Es hat Anspruch auf eine Wiedergutmachung. Diese Wieder-
gutmachung jedoch kann infolge eines einseitigen wirtschaftlichen Anschlusses an
319
Frankreich gefährdet werden, wenn die Sozialdemokratische Partei für diese Ein-
seitigkeit eintritt und Massen hinter sich bringen kann, die aus kleinen egoistischen
Erwägungen heraus handeln, um eine wirtschaftliche Besserstellung zu erreichen.
Das ist mit der Tatsache, daß Frankreich die Saar als Reparation haben will, nicht
vereinbar. Als wir 1935 als kleine Minderheit des Saarvolkes für den Status quo
stimmten, hat die Mehrheit des Saarvolkes seine Stimme für Hitler-Deutschland
abgegeben. Und diese rechnen auf weitgehendstes Entgegenkommen des fran-
zösischen Volkes, das ihnen eventuell nicht gewährt werden kann, weil das
französische Volk zu sehr infolge dieses Krieges gelitten hat. Eine Enttäuschung
dieses, wahrscheinlich aus egoistischen Motiven handelnden Teils der Saarbevöl-
kerung wird bei Nichtbefriedigung seiner Wünsche ins Gegenteil Umschlägen und
eine Gefahr für die Demokratie bedeuten. Wir dienen mit diesem Anschluß nicht
nur der Partei des Saargebietes nicht, wir dienen damit Frankreich selbst nicht,
sondern geben ihm ein Danaergeschenk. Dazu ist meine Liebe zu Frankreich zu
hoch und zu groß, als daß ich ihm dies Geschenk bringen möchte, das seinen
Interessen nicht dienen kann. Wir haben auch Pflichten gegenüber den deutschen
Sozialdemokraten. Jenseits unserer Saargrenzen kämpft der deutsche Sozialdemo-
krat um Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes. Lassen Sie mich Ihnen eins
sagen: Die deutsche Demokratie und das deutsche Volk wird nur leben mit und
unter Führung der deutschen Sozialdemokratie oder es kann nicht leben und wird
untergehen. Weil wir das wissen, muß unsere Haltung darauf ausgehen, die
deutsche Sozialdemokratie in ihrem Streben zu unterstützen. Wenn man aber dazu
übergeht, ein Wirtschaftsgebiet nach dem anderen vom deutschen Wirtschaftskör-
per loszulösen, dann bedeutet das, daß die Not ins Ungeheuerliche ansteigt. Das
aber untergräbt die Arbeit der deutschen Sozialdemokratie.“
[...]
320
Nr. 23
Probleme beim Aufbau der Einheitsgewerkschaft
Das Protokoll von Oberregierungsrat Ganster über eine Kundgebung der Einheits-
gewerkschaft vom 2. Juli 1946 verdeutlicht, wie mit der Zeit sehr unterschiedliche
politische und in der Praxis gewerkschaftlicher Arbeit angelegte Faktoren die
angestrebte Vereinheitlichung der Arbeitnehmervertretung behinderten. Trotz des
klaren Bekenntnisses gegen Richtungsgewerkschaften und trotz des Versuches,
parteipolitische Einflüsse möglichst abzuwehren, stellt die Unterscheidung nach
arbeitsrechtlichem Status (Arbeiter, Angestellte und Beamte) ein wesentliches Glie-
derungsprinzip des gewerkschaftlichen Neuaufbaus dar.
Protokoll von Oberregierungsrat Franz Ganster über die Kundgebung
der Einheitsgewerkschaft beim Regierungspräsidium Saar,
adressiert an den Regierungspräsidenten Hans Neureuter.
2.7.1946
Stadtarchiv Saarbrücken, RP 115.
Der Leiter der Einheitsgewerkschaft, Herr Wacker, war erschienen, um mit den Be-
amten und Angestellten des Regierungspräsidium Saar in einer ersten Fühlungnah-
me die grundsätzlichen Fragen des Auf- und Ausbaues der Einheitsorganisation zu
besprechen. Sein Vortrag enthielt folgende Ausführungen:
Die Einheitsorganisation sei auf Grund einer Verordnung der Militärregierung im
Saargebiet aufgebaut worden.
Diese Organisation gerade innerhalb der Öffentlichen Betriebe und Verwaltungen
durchzuführen, habe anfangs noch keine Möglichkeit bestanden dadurch, daß die
Militärregierung in Baden-Baden den Standpunkt vertreten habe, daß zuvor die Be-
reinigung innerhalb der Verwaltungen abgeschlossen sein müsse. Da in der Zwi-
schenzeit nunmehr wiederholt Differenzen in Erscheinung getreten seien, und zwar
sowohl in Beamten- wie auch in Angestelltenkreisen, habe sich die Einheitsorgani-
sation an den Herrn Gouverneur gewandt, um ihn auf die Mißstände aufmerksam
zu machen, nach denen es unmöglich sei, die Interessen der Einzelnen wahrzuneh-
men, wenn keine Vertreter für sie benannt seien. Von der hierauf mit Genehmigung
der Militärregierung erfolgten Bildung von provisorischen Betriebsauschüssen, die
zum großen Teil schon durchgeführt sei, wurde, wie Herr Wacker weiter ausführte,
durch ein Versehen der Einheitsgewerkschaft bisher dem Regierungspräsidium
Saar noch keine Mitteilung gemacht. So sei darum auf Veranlassung von Herrn
Wacker mit dem Herrn Regierungspräsidenten die heutige Aussprache vereinbart
worden.
321
Bis zur offiziellen Gründung der Einheitsorganisation fur die Öffentlichen Betriebe
und Verwaltungen, zu der die Zusage der Militärregierung in Baden-Baden bereits
mündlich vorliege und die schriftliche Bestätigung erwartet werde, - Herr Wacker
rechne mit der offiziellen Gründung in etwa 14 Tagen bis drei Wochen - sei der
Aufbau der Organisation in seiner heutigen Form mit der Bildung von Betriebs-
ausschüssen als vorübergehendes Provisorium vorgesehen.
[••■]
Zu dem Gedanken dieser Einheitsorganisation [...] bemerkte Herr Wacker, daß
gerade im Saargebiet in den Anfangsmonaten die Entwicklung in dieser Richtung
gegangen sei, daß man glaubte, unter Berücksichtigung gewisser religiöser Kreise
nunmehr eine religiöse Organisation hierfür schaffen zu müssen. Herr Wacker be-
mühte sich hierzu klarzulegen, daß sich die Einheitsorganisation das Ziel gesetzt
habe, die Wahrung der Interessen aller schaffenden Menschen - ob Arbeiter, Ange-
stellte oder Beamte - zu vertreten, und daß diese Aufgaben nichts mit einer
bestimmten religiösen Einstellung zu tun hätten. Es gälte also hier lediglich die
Wahrung der wirtschaftlichen und sozialen Interessen; darüber hinaus werde es
jedem Einzelnen überlassen, nach seiner Façon selig zu werden und zu tun oder zu
lassen, was er für richtig hält. So werde man auch mit allen zu Gebot stehenden
Mitteln dagegen angehen, daß irgendeine Parteipolitik in die Einheitsorganisation
hereingetragen wird. Wenn heute die vielen Parteien und politischen Bindungen
wieder bestehen, und dem Einen oder Anderen eine politische Aktivität notwendig
erscheine, so möge er diese innerhalb seiner Partei zum Ausdruck bringen. Es seien
der Einheitsorganisation bestimmte staatspolitische Aufgaben gegeben, die mit
einer Parteipolitik nichts weiter zu tun hätten.
Herr Wacker schilderte dann, wie gerade die Zersplitterung in die vielen verschie-
denen Verbände und Gewerkschaften - von denen er allein einmal 72 Organisa-
tionen zusammengezählt habe, und zwar ohne die einzelnen Beamtenbünde - es
damals Hitler ermöglicht habe, infolge der Uneinigkeit untereinander die Macht an
sich zu reißen.
Über die Organisation innerhalb der Einheitsgewerkschaft erklärte Herr Wacker,
daß die Wahrnehmung der Interessen für die öffentlichen Betriebe und Verwaltun-
gen eingeteilt sei in drei Kategorien: 1) Arbeiterschaft, 2) Angestelltenschaft und
3) Beamtenschaft, da die Vertretung der verschiedenen beruflichen und sozialen In-
teressen nicht in einen Topf geworfen werden könne. Es seien also für jeden der
einzelnen Gruppen Untervorstände zu wählen, die dann wieder einen Gesamtvor-
stand zu ernennen hätten. Dieser Vorstand habe als Funktionär die Verhandlung
mit den entsprechenden Stellen: Regierungspräsidium, Kreisverwaltungen usw. zu
führen, sodaß die Rechte aller Gruppen absolut sicher und konsequent vertreten
würden.
322
Herr Wacker betonte, daß er in dieser Zusammenfassung der gesamten arbeitenden
Menschen im Saargebiet den einzig möglichen Weg aus dem bestehenden Elend
und Chaos sehe.
Weiter erklärte Herr Wacker nochmals, daß er auf diese Unterredung heute deshalb
einen so großen Wert gelegt habe, weil er es als unbedingt erforderlich ansehen
müsse, daß gerade innerhalb der Verwaltungen für jeden einzelnen das absolute
Mitbestimmungsrecht anerkannt, und daß auch hier der Gedanke der Demokratie
und der Verantwortlichkeit vertreten werde, da ohne dieses niemals ein wahrhaft
demokratischer Staat verwirklicht werden könne. Herr Wacker verlangte gerade
von der Beamtenschaft eine intensive Mitarbeit innerhalb der Organisation beim
Wiederaufbau.
Weiter erklärte Herr Wacker, daß er durchaus die besonderen Verhältnisse aner-
kenne, die gerade für die Beamtenschaft im Saargebiet in den Jahren 1933-1935
und erst recht in den Jahren nach 1935 unter dem politischen Druck außerordent-
lich schwer gewesen seien, nicht vergleichbar mit denen im übrigen Reichsgebiet.
Dies solle berücksichtigt werden. Es sei natürlich selbstverständlich, daß politisch
stark belastete Menschen, die einmal besondere Aktivisten waren, nicht von heute
auf morgen ihre Gesinnung wie ein Kleid wechseln könnten, doch darüber hinaus
vertrete er den Gedanken, daß der Beamte, der unter den unglücklichen Verhält-
nissen damals in die NSDAP hereinkam, der heute seinen Glauben enttäuscht und
betrogen sieht, und zu der Überzeugung gelangte, daß seine damalige Einstellung
falsch war, nicht unbedingt zu verdammen sei, sondern zur Mitarbeit im Wieder-
aufbau herangezogen werden solle.
[•••]
Als Richtlinien für die Wahl der Vertreter gab Herr Wacker noch an, daß die Vor-
zuschlagenden nicht Mitglieder der ehemaligen NSDAP gewesen sein, noch irgend
ein Amt in der DAF innegehabt haben dürfen. Ebenso schieden frühere Mitglieder
der Formationen der SS, SA und des NSKK aus. Die Mitgliedschaft zur Deutschen
Front spiele keine Rolle.
Der in Begleitung von Herrn Wacker erschienene Herr Barth - Regierungshaupt-
kasse - berichtete den Anwesenden noch über die Aufstellung einer Kulturorgani-
sation innerhalb der Einheitsgewerkschaft, die den Mitgliedern die Teilnahme an
Theaterbesuchen, Konzerten u. dgl. vermitteln will, und zwar an Einheitspreisen
von 2.50 RM. Die erste Vorstellung für die Einheitsorganisation fände am 15.7. im
Stadttheater Saarbrücken mit „Tartuffe“ statt,
[...]
{Dr. Ganster)
(Dr. Ganster)
Oberregi erungsrat
323
Nr. 24
Sozialdemokratie und Wirtschaftsordnung
Die sozialdemokratische „ Volksstimme“ erhebt die Forderung nach einer verstärk-
ten Einführung von Elementen zentraler Planung in die Wirtschaftspolitik. Dies
wird erstens als notwendige Weiterentwicklung der bisherigen Politik bezeichnet,
zweitens als angemessene Form der Wirtschaftsorganisation angesichts der moder-
nen Anforderungen verstanden und drittens als unabdingbare Voraussetzung für
die Bewältigung der Anpassungsprobleme im Rahmen des erwarteten wirtschaft-
lichen Anschlusses der Saar an Frankreich gesehen.
Zeitungsartikel von Sylvester Petersberg in der „Volksstimme“.
14.8.1946
Fragen der Wirtschaftsplanung
Es dürfte wohl kaum einen zweiten Verwaltungsbezirk im ganzen besetzten
Deutschland geben, der im Anschluß an den Krieg soviel wirtschaftliche
Schwierigkeiten zu überwinden hatte, wie das Saargebiet. Es dürfte aber auch
kaum eine Militärverwaltung geben, die mit mehr Geschicklichkeit und
Bereitschaft versucht, mit den örtlich verbliebenen Möglichkeiten das Wirtschafts-
leben wieder ingang zu bringen, wie das die frz. Militärregierung, unter Leitung
des Herrn Gouverneurs Grandval hier an der Saar unternommen hat. Das hat dazu
geführt, daß wir bereits die Zeit der Improvisation hinter uns haben. Unsere Wirt-
schaft bekommt allmählich wieder eine feste Basis, auf der sich ihre, den Sonder-
verhältnissen angepaßte neue Formgestaltung vollziehen kann. Diese Formgestal-
tung ist ausgerichtet auf zweckmäßigste Wirtschaftsplanung. Das ist etwas anderes
wie Planwirtschaft aus Prinzip. Man will vorerst im Rahmen der bestehenden
Sonderverhältnissen [sic] die relativ beste wirtschaftliche Versorgung der
Allgemeinheit sichern.
[...]
In der Zukunft gesehen bedarf nämlich die Warenproduktion unter den
bestehenden Sonderverhältnissen in gleicher Weise einer zentralen Planung, wie
die Warenverteilung. Erste Voraussetzung hierzu wäre eine umfassende
Wirtschaftsstatistik im Rahmen eines zeitlich begrenzten (mehrjährigen)
Aufbauprogrammes. Nur damit wird man den notwendigen Warenbedarf für den
Wiederaufbau kennen lernen, wofür die Vergangenheit keinen Maßstab zu bieten
vermag.
[...]
324
Erst damit erfahren wir, was wir aus eigener Kraft am Aufbau unseres Gebietes zu
leisten vermögen und wo und inwieweit durch zentrale Lenkung und Planung der
Produktion die Aufbauarbeit gefördert werden kann. Ohne diese Vorarbeit fehlt
auch vielen Betrieben der Überblick über eine notwendige Umstellung auf Frie-
densproduktion im einzelnen, sowie der Überblick über den notwendigen Waren-
austausch zum Ausgleich bestehender Versorgungslücken im allgemeinen. Zentrale
Produktionsplanung ist aber auch notwendig, weil sich mit der kommenden wirt-
schaftlichen Angliederung an Frankreich eine völlig neue Versorgungsdisposition
stellen wird, auf die wir zweckmäßigerweise schon den jetzigen Neuaufbau unserer
Wirtschaft ausrichten, wozu aber im Einzelfall nicht immer und ohne weiteres die
notwendige Uebersicht vorhanden ist. So oder so aber darf man bestimmt damit
rechnen, daß sich Industrie und Gewerbe an der Saar sehr schnell in alter Bewäh-
rung entfalten werde, wenn die Wege dafür geebnet und die Möglichkeiten dazu
geboten sind.
325
Nr. 25
Die Kommunistische Partei zur politischen Lage 1946
Die Kommunistische Partei des Saarlandes bezieht eindeutig Position gegen einen
wirtschaftlichen oder politischen Anschluss der Saar an Frankreich.8 Ihre Argu-
mente richten sich sowohl gegen die als einseitig und für die Saar wenig vorteilhaft
angesehene französische Saarpolitik wie gegen die als undemokratisch bezeichnete
Politik der Christlichen Volkspartei des Saarlandes, der zudem vorgeworfen wird,
mit ehemaligen Nationalsozialisten zu paktieren.
Memorandum der Bezirksleitung der Kommunistischen Partei,
Bezirk Saar-Nahe.
17.12.1946
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCF Sarre,
Cabinet 70.
Nach Entgegennahme des Berichtes des Genossen Nickolay über politische Tages-
fragen unterstreicht die Bezirksleitung der Kommunistischen Partei einheitlich die
Richtigkeit ihrer Erklärung zur Saarfrage vom 25. April 1946.
In dieser Erklärung hat sie auf die elementaren Aufgaben der antifaschistisch-de-
mokratischen Bewegung hingewiesen, die zu erfüllen sind, um alle Voraussetzun-
gen zu schaffen, die Folgen des Hitlerkrieges erfolgreich zu überwinden.
Seit Wz Jahr [sic] ist der Hitlerkrieg beendet, ohne daß entscheidende Maßnahmen
dazu geführt hätten, unsere Wirtschaft, die Verwaltung und das gesamte öffentliche
Leben einem ernsthaften Demokratisierungsprozeß zu unterziehen.
Die Gemeinderatswahlen sollten Möglichkeiten bieten, den Gemeinden den Cha-
rakter von Selbstverwaltungen zu geben. Statt dessen sehen wir den Mißbrauch
einer Stimmenmehrheit zur totalitären Politik und Ausübung einer Parteidiktatur,
und das von einer „Christlichen Partei“, welche die Grundsätze: Wahrheit, Klarheit
und Gerechtigkeit zum Parteiprinzip erklärt hat. In dieser Partei machen sich die
Nazis breit, erobern die Funktionen in der C.V.P., bringen ihre Ansprüche zur
Geltung und vertreiben die Antifaschisten aus den Verwaltungspositionen.
Durch Anordnung der Verwaltungskommission vom 30.9.1946 sind die bisherigen
Amtsbürgermeister ersetzt durch Amtsdirektoren, die Gemeinden über 10.000 Ein-
wohner sind mit Amtsdirektoren zu besetzen und in der Stadt Saarbrücken sind die
Stellen eines Generalsekretärs und für die einzelnen Dezernate Stadtdirektoren vor-
8 Zum Zusammenhang s. Dingel, Die Kommunistische Partei Saar. Vgl. außerdem die
Dokumente zur Kommunistischen Partei, Landesverband Saar, bei R. SCHMIDT, Saarpolitik,
Bd. 1, S. 589 ff.
326
gesehen. Man schaffte dadurch eine bürokratische Spitze in der Gemeindeverwal-
tung, welche den Einfluß der politischen Gemeindevertretung, der Bürgermeister
und der Beigeordneten einschränkt und sich nicht im Sinne einer fortschrittlichen
demokratischen Selbstverwaltung auswirken kann.
Im Gegensatz zu diesen undemokratischen Maßnahmen betont die Kommunisti-
sche Partei:
Ohne eine ernsthafte Demokratisierung aller Wirtschafts-, Handels-, und Verwal-
tungsorgane kann es keine friedliche demokratische Entwicklung geben.
Die Emährungskrise hat eine schwere Situation im Saargebiet geschaffen, die auf
die Dauer für die Volksgesundheit ernsthafte Folgen hat, wenn nicht durch ent-
scheidende Maßnahmen Abhilfe geschaffen wird. Wir haben Verständnis für alle
Schwierigkeiten, die als Folgen des Hitler-Krieges zu erklären sind, wir können
aber nicht verschweigen, daß die Anerkennung und Durchführung der Potsdamer
Beschlüsse uns in die Lage versetzen würde, einer solchen Krise mit Erfolg
entgegen zu treten.
Wenn sich heute Parteien und das M.R.S. über die mangelnde Abgabe aus dem
Reichsgebiet beschweren, das uns bis jetzt zum großen Teil versorgt hat, so fühlen
wir uns verpflichtet, daran zu erinnern, daß sie durch die Politik des wirtschaft-
lichen Anschlusses des Saargebietes an Frankreich dafür verantwortlich sind, über
die Saargrenzen hinweg eine Auffassung aufkommen zu lassen, als ob die Bevöl-
kerung des Saargebietes Deutschland den Rücken gekehrt hätte. Wir haben den
Güteraustausch über die Zonengrenzen hinaus und die Schaffung eines wirtschaft-
lich und politisch einheitlichen Deutschlands gefordert. Die Verwirklichung dieser
Aufgabe wäre der erste Schritt zur Verbesserung der Lebenslage unseres Volkes
gewesen.
Wir haben nicht die Abschnürung des Saargebietes vom übrigen Reichsgebiet
gewünscht. Wir fordern weder den Anschluß noch ein autonomes Saargebiet. Wir
wünschen unsere Kohle und unsere Industrie zu erhalten, um dadurch auch
unserem Volke die Lebensexistenz zu garantieren.
Die Kommunistische Partei bekundet klar und eindeutig, daß sie sich in ihrer
Politik nicht von nationalistischen Gedankengängen leiten läßt. Sie fühlt sich auf
das tiefste mit dem französischen Volk verbunden, das so heldenmütig und
beispielgebend für seine Befreiung gekämpf hat. Wir sind davon überzeugt, ge-
meinsam mit dem französischen Volk den Weg zu finden, unser Land zu demo-
kratisieren, um ein für alle mal das Wiedererstehen der deutschen militaristischen
und reaktionären Kräfte zu verhindern, um damit den Frieden zu garantieren.
Wir wünschen keine Situation, in der unsere Bevölkerung in der Not einer Lösung
zustimmt, weil sie praktisch keinen anderen Ausweg sieht, ihre Lebenslage zu
verbessern, als dem wirtschaftlichen Anschluß zuzustimmen.
Ein Volk, das in seiner Not eine Entscheidung trifft, handelt nicht in innerer Über-
zeugung, sondern trägt der Notlage Rechnung.
327
Die Kommunistische Partei wiederholt noch einmal ihren grundsätzlichen Stand-
punkt. Sie ist gegen den wirtschaftlichen und politischen Anschluß an Frankreich.
Sie kämpft für eine unteilbare, deutsch-demokratische Republik.
[...]
328
Nr. 26
Militärregierung und Gewerkschaften
Gouverneur Gilbert Grandval nimmt gegen die Zulassung christlicher Gewerk-
schaften Stellung, weil er davon eine Politisierung der Gewerkschaftsbewegung
erwartet; diese solle sich vielmehr der Erziehung der Arbeiterklasse widmen. Da
die sich häufenden Zwischenfälle auf die starke Stellung der Kommunisten in der
Einheitsgewerkschaft zurückgingen, sei das Problem zu lösen, indem man ver-
suche, Oskar Müller, den Vorsitzenden des IV Bergbau, zu stürzen. Die verschie-
denen in diesem Kapitel publizierten Dokumente der französischen Regierung und
Verwaltung spiegeln exemplarisch die auch in anderen Fragen oft tiefgreifenden
internen Divergenzen der Besatzungsmacht wider.
Vermerk für den Generalsekretär des Generalkommissariats für die
deutschen und österreichischen Angelegenheiten Alain Savary
zu den Gewerkschaften im Saarland.
19.3.1947
Nachlass Grandval, Dossier 8.
Par ordonnance № 6 en date du 10.9.45, le Commandant en Chef Français en
Allemagne a rétabli le droit syndical dans la Zone Française d’Occupation.
Dés le mois d’octobre 1945, des militants syndicalistes sarrois se réunissaient afin
d’étudier les conditions dans lesquelles les organisations syndicales en Sarre
pouvaient se reconstituer.
La question principale était de savoir si les syndicats seraient reconstitués en Sarre
sur la base de l’unité ou si des syndicats de tendances politiques seraient crées. La
grande majorité des militants se prononça pour la constitution du syndicat unique.
Une minorité réclamant avec vigueur l’autorisation de créer des syndicats chré-
tiens.
Après de multiples tractations et à la suite de l’intervention d’une délégation de la
Fédération Syndicale mondiale présidée par M. Jouhaux, Secrétaire Général de la
C.G.T.,9 il fut décidé à l’unanimité de constituer des syndicats uniques sur la base
paritaire, c’est à dire avec représentation de chaque tendance dans les organes di-
recteurs des syndicats.
Constitués sur la base d’une unité complète, les syndicats sarrois se sont rapide-
ment développés. Il y a aujourd’hui 12 syndicats d’industrie, groupant actuellement
100.000 adhérents, dont 11.000 dans la formation de la jeunesse, 3 autres syndicats
sont en voie de formation.
9 Confédération Générale du Travail.
329
Un journal mensuel, „Die Arbeit“, tire à 100.000 exemplaires.
Malheureusement, le principe de la représentation des tendances au sein des
organes directeurs de chaque syndicat avait été faussé au départ. En effet, par sa
discipline et le dynamisme de ses membres, le Parti Communiste avait réussi dès
l’origine et malgré le petit nombre relatif de ses adhérents à noyauter, particuli-
èrement dans le syndicat des mineurs, les organismes de direction.
La réticence ou l'apathie des syndicalistes chrétiens, frappés beaucoup plus
durement dans leurs cadres par l’épuration que les socialistes et les communistes,
avait facilité cette manœuvre.
C'est ainsi qu’une série d’incidents regrettables sont survenus, ces derniers étant
provoqués par le Président du syndicat des mineurs, le communiste Muller Oscar,
qui, abusant de sa situation et sans tenir compte de son comité, s’est livré à une
série de manifestations politiques de portée internationale dans le seul but de servir
les intérêts de son parti.
C’est cette situation anormale, qui justifie pour une part la demande, dont le
Gouvernement Militaire de la Sarre a été saisi, de la part d’un groupe de syndi-
calistes chrétiens, le 4 mars 1947, visant à la scission du syndicat unique des
mineurs et à la constitution d'un syndicat chrétien des mineurs.
Il est évident que, sur le plan strictement syndical, la constitution de syndicats à
tendances politiques est une hérésie, puisque aussi bien les syndicats doivent par
définition se consacrer exclusivement à la défense des intérêts professionnels de
leurs adhérents.
Il est certain, d’autre part, que sur le plan politique intérieure, cette scission n’est
pas désirable et ne pourrait avoir comme conséquence qu’un regain de luttes entre
des syndicats hostiles et qui ferait dévier les uns et les autres de la tâche essentielle
que nous attendons d’eux: l’éducation de la classe ouvrière.
C’est pourquoi tous les efforts du Gouvernement Militaire tendent actuellement à
mettre fin à la situation anormale que constitue la présence de M. Oscar Muller à la
tête du syndicat des mineurs, en provoquant son départ et en donnant au syndi-
calisme chrétien la place qui lui revient normalement dans les organes directeurs de
ce syndicat.
Si l’action du Gouvernement Militaire aboutit, le seul argument valable présenté
par les syndicalistes chrétiens tombera et le syndicat unique pourra continuer à
vivre.
Si cette action échouait, il est évident qu’il serait difficile de prolonger une si-
tuation politiquement insoutenable.
Il faut espérer que les militants du syndicat des mines, placés devant leurs
responsabilités, sauront, avec l’appui de la direction de l’Union des Syndicats,
prendre les mesures nécessaires pour faire disparaitre les causes d’un malaise qui
risque de marquer la fin de l’union syndicale en Sarre.
330
Nr. 27
Frankreich und die Verfassung der
Katholischen Kirche an der Saar
Das Memorandum über die Frage der Neuordnung der kirchlichen Institutionen
zeigt die hohe Bedeutung der Kirchen- und Religionspolitik im Rahmen französi-
scher Besatzungspolitik. Es ist aus längeren internen Überlegungen der Militär-
regierung und Gesprächen mit saarländischen Vertretern hervorgegangen und
fasst die Gesamtproblematik prägnant zusammen. Auf der Basis der wirtschaft-
lichen und kulturellen Einheit mit Frankreich werden die kirchliche Autonomie des
Saarlandes gefordert, Ziele und Möglichkeiten einer den französischen Interessen
entsprechenden Reorganisation des kirchlichen Lebens geprüft und Präzedenzfälle
in anderen Regionen erörtert.10
Mémorandum zur Kirchenverfassung (Saarbistumsplan).1
[April 1947]
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCF Sarre,
Cabinet 85.
Considérations et propos sur l’organisation Ecclésiastique du Territoire de la Sarre
III- L’organisation ecclésiastique du Territoire de la Sarre.
Le Territoire de la Sarre doit être doté de l’autonomie ecclésiastique si l’autonomie
politique de ce Territoire entièrement séparé de l’Allemagne et affilié au système
européen de la France, sur la base d’une union économique et culturelle avec la
France, doit être durable. Le problème se pose de l’érection d’un „Vicariat Général
indépendant pour la partie sarroise des Evêchés de Treves et de Spire“, selon
l’exemple des parties prussiennes des Archevêchés de Prague et Olmutz. Mais dans
le cas du Territoire sarrois, un tel „Vicariat Général“ serait une demi-solution
funeste! L’effet psychologique exercé sur le clergé sarrois serait annulé, car un tel
Vicariat Général pour la Sarre serait toujours considéré comme une dépendance de
l’Evêque de Treves! Treves resterait la Mecque du clergé de la Sarre!
La seule solution viable et efficace pour le maintien de l’autonomie politique
sarroise est l’institution d’un nouvel Evêché de Sarrebruck réunissant les parties
sarroises de Treves et de Spire. Cet Evêché doit être eximé de la jurisdiction du * 11
Baginski, Politique religieuse, S. 203 ff; J. HüSER, Saarkirche; Altmeyer, Saardiôzese.
11 Ohne Angabe des Verfassers.
331
Métropolite (de Cologne) et soumis immédiatement au Saint-Siège. Le nouvel
Evêché doit être érigé sans aucun délai. Le Saint-Siège n’a pas coutume de con-
stituer un nouvel Evêché avant Eétablissemnt définitif d’un nouvel ordre politique.
Dans le cas de la Sarre, cet établissement ne se fera qu’avant la signature du traité
de paix pour l’Allemagne. Comme solution provisoire du problème on doit faire
une pétition auprès du Saint-Siège pour qu’il érige une Administration Apostolique
(Administratura apostolica) sans aucun délai. L’Administrateur Apostolique doit
être Evêque titulaire (pour ses fonctions d’ordre pontifical) et être muni de tous les
droits d’un Evêque résident (pour ses fonctions d’ordre administratif et
juridictionnel). Il doit avoir du Pape le mandat d’organiser le nouvel Evêché de
Sarrebruck.
Il y a un certain nombre de cas analogues dans l’histoire ecclésiastique de ces
derniers temps: après la guerre de 1914-1918 l’Administration apostologique
Innsbruck-Feldkirch fut érigée pour le Tyrol du Nord et le Vorarlberg, c’est-à-dire
pour les pays séparés de l’Evêché de Brixen. Pour la zone située au-delà de l’Oder
et de la Neisse, occupée par les Polonais après 1945, quatre Administrations
apostoliques furent constituées par le cardinal Ellond, muni d’un mandat spécial de
Pie XII. Un cas analogue est aussi la constitution de l’Evêché de Danzig (Gdansk)
après la guerre de 1914-1918.
Il faudrait que l’Evêché de la Sarre ait un Chapitre de la cathédrale, afin que la
dignité et l’importance du nouvel Evêché soient égales à celles des diocèses
environannts de Treves, Spire, Luxembourg et Metz. Il faut éviter toute pensée que
la nouvelle création sera éphémère et provisoire. 11 ne faut donc pas imiter
l’exemple de Danzig qui n’avait pas de chapitre de chanoines. Etant le Sénat de
l’Evêque, le Chapitre pourrait aider l’Evêque de la Sarre dans ses activités
multiples, car il aura besoin de collaboratueurs sincères, assidus et fidèles s’il veut
remplir parfaitement sa tâche difficile. Un Chapitre lui offrira aussi la possibilité de
donner des rémunérations à ses collaborateurs sous forme de titres et de prébendes
de chanoines. Le Chapitre doit donc réunir non seulement des chanoines non
résidents (chanoines honoraires, à l’instar des chapitres en France). La fondation
d’un Grand Séminaire avec une Faculté Théologique est d’une importance
exceptionnelle pour la formation intellectuelle (et politique!) du futur clergé de la
Sarre. On pourrait discuter sur la question si la Faculté de Théologie devait former
partie intégrante de la future Université sarroise constituée il y a quelques semaines
à Hombourg. Dans ce cas, la Faculté de Théologie pourrait conférer les grades
académiques en Théologie (avec permission du Pape). Du point de vue
ecclésiastique ce problème n’est pas très urgent parce que l’Evêque de Sarrebruck
pourrait envoyer ses jeunes théologiens aspirant aux dignités académiques, à
Strasbourg ou Mayence ou aux Facultés Pontificales de Rome. L’Institut des Pères
du Verbe Divin (Steyler Patres) de St Wendel pourrait servir de Petit Séminaire
épiscopal. Pour insister encore une fois sur ce point extrêmement important: il faut
332
absolument la fondation d’un Grand Séminaire pour la Sarre, dans l’esprit de
l’entente franco-allemande et dans un vivant sentiment de l’indépendance politique
de la Sarre, séparée de l’Allemagne et de ses illusions pangermaniques et mili-
taristes.
La Faculté de Théologie pourrait aider dans une mesure considérable à la formation
d’un esprit vraiment catholique, occidental et humaniste, nécessaire pour vaincre
les grands dons naturels d’une population exceptionnellement intelligente et
laborieuse.
L'organisation d'une Action catholique entièrement séparée des organisations et
des associations d’outre-Rhin est une tâche particulièrement urgente. La solution de
cette tâche n’est possible que dans un Evêché indépendant de la Sarre. Il faut faire
cesser toutes les relations de la jeunesse catholique sarroise avec la „Centrale
épiscopale Haus Altenberg“ (Mgr Wolker), centre de tendances nationales, uni-
tariennes et crypto-fascistes.
Etant donné le grand pouvoir rayonnant de cette Centrale et de l’Association de la
Jeunesse catholique d’Allemagne lentement renaissante, l’interruption desdites
relations sera possible si une action quelconque autochtone de la Sarre peut exercer
une contre-action contre cette fascination propagandiste. Et Mgr Wolker connaît
son métier de „Général“ de la jeunesse! Il faut donc une vigilance extrême et une
profonde connaissance de l’âme des jeunes en Sarre et il faut un chef: le chef
prédestiné de la jeunesse catholique est l’Evêque (un évêque jeune et actif, sachant
enthousiasmer la jeunesse, cela va sans dire!).
La même constatation est à faire pour les autres associations, si importantes pour la
vie catholique en terre allemande! L’attitude très catholique des ouvriers sarrois
entièrement immunisés contre la propagande communiste et également très peu
inclinés vers le socialisme marxiste, réunis politiquement dans la CVP - cet état de
choses singulier en Allemagne s’explique par le fait que la population ouvrière de
la Sarre est profondément enracinée au sol et que les ouvriers de la Sarre sont pour
la plupart des petits propriétaires agricoles - est favorable à la pénétration des
„Confédérations de travail“ (Gewerkschaften) avec des sentiments catholiques et
autonomistes. Il faut contrecarrer l’esprit des marxistes orientés vers une
renaissance d’un Etat unitaire et centralisé dirigé par Berlin et par le socialisme
marxiste, dominant dans le nord de l’Allemagne (cf. les tendances très ouvertes du
leader socialiste Schumacher). Grâce à son attitude profondément religieuse et à
son heureuse structure sociale, le Territoire de la Sarre donne des conditions
idéales pour la fondation d’une Action catholique selon les directives du
Saint-Père, pourvu qu’un Evêque moderne et actif, non entravé par les préjugés du
catholicisme allemand, sache en prendre l’initiative.
Le nombre des Catholiques sarrois (environ 700.000) est une base suffisante pour
un grand Evêché. Le pouvoir financier du Territoire est si grand (accoutumé au
système allemand des impôts ecclésiastiques) qu’il peut satisfaire à tous les besoins
333
des œuvres centrales diocésaines sans aucune difficulté, c’est-à-dire: aux frais de
l’administration épiscopale, aux traitements pour l’Evêque et les chanoines du
Chapitre, aux frais du Grand Séminaire, etc... Il n’y a aucune difficulté en ce qui
concerne le recrutement sacerdotal, étant donné le fait qu’une partie très
considérable du clergé de Treves et de Spire est d’origine sarroise.
[...]
VI. - Conclusion.
1) Seules l’autonomie politique parfaite de la Sarre et son union économique et
culturelle avec la France serviront la paix européenne, la sécurité française, le
bien-être sarrois, l’intégration de l’Allemagne dans une Confédération à l’O.N.U.
2) L’autonomie de l’Etat sarrois autonome avec la France ne sera durable qu’avec
l’aide de l’Eglise catholique du Territoire de la Sarre.
3) Cette politique réclame la fondation immédiate d’une Administration
apostolique et ensuite d’un Evêché de Sarrebruck soumis directement au Saint-
Siège. L’Administrateur apostolique doit être muni de tous les droits d’une Evêque
diocésain résident et investi de la qualité d’un Evêque titulaire.
4) L’Evêché de Sarrebruck doit avoir un Chapitre, un Grand Séminaire avec
Faculté de Théologie. Toutes ses organisations et associations catholiques doivent
être entièrement séparées des associations analogues de l’Allemagne. Elles seront
réunies dans une Action catholique de la Sarre, selon les directives papales.
5) Il faut épurer le clergé sarrois des éléments nationalistes et procéder à l’exil des
récalcitrants.
6) Le futur Evêque ne doit être ni diocésain de Trêves ni de Spire, pas Français non
plus, mais d’origine rhénane. Il faut qu’il fasse preuve d’une neutralité qui tienne
compte des réalités actuelles et futures de la Sarre: c’est-à-dire l’entente franco-
sarroise sur les plans politique, économique et culturel.
334
Nr. 28
Hamsterfahrten und ihre Bedeutung für die Erinnerung
Hamsterfahrten beanspruchten viel Zeit und Energie, wohingegen ihr Ertrag meist
sehr gering war. Doch gerade in Hungerzeiten sind auch kleine Zusatzrationen für
den Körper viel wichtiger als in satten Jahren, und entsprechend groß ist ihre
psychologische Wirkung. Daher prägten sich die Hamster- und Schwarzmarkter-
fahrungen auch tief in der Erinnerung der Zeitgenossen ein. Tatsächlich lebte man
zum größten Teil von den offiziellen Zuteilungen auf Lebensmittelkarten. Aber die
große Mühe, die der oft abenteuerliche Erwerb von geringer Zusatzversorgung
erforderte, und der Verlust der dafür eingetauschten Besitztümer ließen in der Er-
innerung die Hamsterei oft zum beherrschenden Kennzeichen der Nachkriegsjahre
werden.'2
Artikel aus der „Saarländischen Volkszeitung“.
17.5.1947
Objektiv betrachtet: Kleine Erlebnisse von Fahrten über Land.
Eigentlich sind es Märsche über Land. Weniger Fahrten. Möglichst viele Dörfer
will man besuchen, die entlegensten zumal in der Hoffnung, dort etwas von den
Kostbarkeiten bäuerlicher Keller, Speicher und Vorratskammern zu erhalten. Es
sind keine „Hamsterer“ in des Wortes übler Bedeutung, die da auf Fahrt über Land
sind. Sie sind einzig und allein getrieben vom Gesetz der Not, nicht von den Über-
preisen gerissener Schwarzmarkthändler.
[•••]
Sie muß vorbereitet sein, die Fahrt. Dies und jenes ist im Haushalt zu entbehren.
Entbehren ist zu viel gesagt. Es wird darauf verzichtet, wie auf so vieles heute.
Schweren Herzens werden die zur Handelsware gewordenen Gegenstände,
Wäsche- und Kleidungsstücke im Rucksack untergebracht. Man vertraut sich in
aller Herrgottsfrühe zur ersten Überlandfahrtetappe der Eisenbahn an.
Dann beginnt der Marsch über Land, stunden-, kilometerweit. Das Auge beachtet
kaum die Fülle und Schönheit der jungen, blühenden Natur. Es hat nur einen Blick
für die vielen Menschen auf dem gleichen Weg nach den abgeschiedenen Dörfern.
Es sieht hier gefüllte Rucksäcke, dort gefüllte Taschen. Da wird das zagende Herz
noch verzagter. Wenig Aussicht auf Erfolg, registrieren die Gedanken.
So klopft die schmale Hand zaghaft am ersten bäuerlichen Anwesen gegen die Tür.
Kopfschüttelnd wird Auskunft gegeben. Kartoffeln - haben wir keine. Auch nicht
12 Vgl. Hudemann, Sozialpolitik, S. 96 ff.
335
auf Tausch? Das Herz schlägt heftig beim Angebot des kleinen Krämerladens im
Rucksack. Stolz und Scham drängen sich auf. Es würgt einen im Halse. Jetzt nur
stark bleiben! Tauschware ist nicht begehrt. Tapfer nimmt die junge Mutter die
kleine Last ihres Rucksackes wieder auf. Sie denkt an die hungrigen Münder
daheim. Stolz ansonsten in Ehren. Der Hunger hat ihn verdrängt. Und so klopft sie,
einer Ablehnung gewärtig, an die nächste Tür. Hier hat man Mitleid mit der jungen
Frau, läßt sie willig etwas von ihrem Schicksal erzählen, das das gleiche von vielen
Frauen ist, die in der Stube mit den niederen Deckenbalken gesessen haben,
gestern, vorgestern und all die langen Wochen und Monate hindurch. Man gibt ihr
ein paar Kartofeln [sic], so viel, wie zwei verschaffte Frauenhände umschließen,
ein paar Grütze, ein Ei. Nicht viel. Aber genug, um ein banges Herz zu beglücken
und stark zu machen.
[...]
Es ist ein weiter Weg. Die Last drückt. Kartoffel [sic] sind schwer, sehr schwer.
Der Rücken schmerzt, die Arme schmerzen, die Füße. Zur Bahn ist noch so weit.
Wenn die Kinder nur mit dem Wägelchen daheim am Bahnhof warten. Ja, die
Kinder! Sie werden ihre Suppe gelöffelt haben zu Mittag. Und heute abend das
Brot essen, dann werden sie erwartungsvoll dreinschauen, bis der Zug ankommt.
Und wenn sie einen gefüllten Rucksack sehen, werden sie ein Rennen laufen durch
die Unterführung, um gemeinsam die kostbare Fracht auf dem Handwagen zu
verladen.
Mit diesen Gedanken um Daheim schreitet die Frau wacker aus, wenn auch ge-
bückt unter der zusammengetroßten Last auf der schnurgeraden Fahrstraße. Am
Bahnhof beginnt eine neue Plackerei. Der Abend mit seiner Kühle und Regen ist
hereingebrochen. Noch zwei geschlagene Stunden verbleiben bis zum nächsten
Zug. Der Marsch hat einem warm gemacht. Immer mehr Menschen kommen heran
mit Koffern, Körben, Taschen und Rucksäcken. Man ermißt an ihren Lasten, ob
der Marsch über Land mehr oder weniger erfolgreich war. Entsprechend ist die
Stimmung, auch über die Bauersleute auf den Dörfern.
Endlich! Der Zug kommt. Der kaum Rücksichten kennende Sturm nach einem
Platz setzt ein. Männer, Frauen, Mädchen, Kinder mit verbissenen Gesichtem,
wirren Haarschöpfen, zerknüllten Mänteln füllen die Abteile. Mittendrin sitzt ein-
geklemmt auf ihrem Rucksack die junge Frau von heute früh, die sich davor
scheute, einen Marsch über Land zu machen. Sie scheint trotz aller Anstrengung,
aller Enttäuschung zufrieden mit sich und ihrem wenigen Erfolg. [...]
336
Nr. 29
Internationale Solidarität der christlichen Gewerkschaften
Im Namen des Internationalen Bundes Christlicher Gewerkschaften fordert Tessier
als Generalsekretär der CFTC, wie bereits zuvor gegenüber Grandval und dem
Oberkommandierenden der Französischen Zone General Koenig, die Zulassung
christlicher Gewerkschaften an der Saar.
Schreiben des Generalsekretärs der Confédération Française des Travailleurs
Chrétiens (CFTC) Gaston Tessier an Außenminister Georges Bidault.13
16.6.1947
Nachlass Grandval, Dossier 8.
Mon cher Président et Ami,
Au cours de la réunion 4 Juin, le Bureau de la Confédération Internationale des
Syndicats Chrétiens s’a chargé de vous soumettre le problème de la liberté
syndicale dans la Sarre,
Le syndicalisme chrétien, jadis florissant dans cette région, éprouve jusqu’à
présent, pour des raisons que nous n’apercevons pas très bien, le plus grandes
difficultés à obtenir l’autorisation de se reconstituer.
Cette situation étant en contradiction formelle avec les principes du droit inter-
national du travail, la C.I.S.C. espère que vous voudrez bien y accoler quelque
attention et l’informer de votre sentiment à ce sujet.
En vous en remerciant à l’avance, je vous prie d’agréer, mon cher Président et Ami,
l’assurance de mes sentiments les meilleurs.
Le Secrétaire Général
JG Tessier}
G. Tessier
13 Vgl. hierzu H.-C. Herrmann, Sozialer Besitzstand, S. 298 ff.
337
Nr. 30
Johannes Hoffmann wünscht christliche Gewerkschaften
Hoffmann beruft sich auf die persönliche Zusage von Außenminister Bidault, um
die Zulassung der christlichen Gewerkschaften anzumahnen.
Schreiben des CVP-Vorsitzenden Johannes Hoffmann
an Gouverneur Gilbert Grandval.
18.6.1947
Archives de l'Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCFA Adminis-
trateur général Laffon C.3 P.5.
Monsieur le Gouverneur,
Je me réfère à notre entretien dernier [sic] et vous prie d’urgence de prendre bientôt
décision sur notre demande de fonder le „Syndicat Chrétien des Mineurs de la
Sarre“ qui vous fut adressée il y a quelques mois déjà.
Je m’appuye [sic] sur la promesse faite par M. Bidault, Ministre des Affaires
Etrangères, lors de nos récents entretiens.
Je considère le retardement continué de l’admission du „Syndicat Chrétien des
Mineurs de la Sarre“ du point de vue de la grande politique, comme extraordinaire-
ment dangereux. Il est superflu, Monsieur le Gouverneur, de vous donner encore
des explications sur la résolution des mineurs chrétiens, de fonder leur propre
syndicat chrétien. Cette résolution fut exprimée assez souvent et clairement.
Je vous serais très reconnaissant, Monsieur le Gouverneur, si vous voudriez décider
d’abord sur la fondation du „Syndicat Chrétien des Mineurs Sarrois“, prévu pour le
moment.
Veuillez agréer, Monsieur le Gouverneur, mes sentiments les meilleurs.
Hoffmann
338
Nr. 31
General Koenig gegen Gewerkschaftspluralismus
Der französische Oberkommandierende in Deutschland spricht sich unter Bezug
auf die Interventionen der CFTC für die Zulassung christlicher Gewerkschaften an
der Saar aus, die Außenminister Bidault am 26. Juli 1947 genehmigte.
Schreiben des französischen Oberbefehlshabers in Deutschland
General Pierre Koenig an den Deutschlandkommissar in Paris.14
23.6.1947
Nachlass Grandval, Dosser 8; Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en
Autriche Colmar, HCFA Administrateur général Laffon C.3 P.5.
Je suis informé qu’au cours d’un entretien avec le Gouverneur de la Sarre accom-
pagné de M. Hoffmann, Président du Parti Chrétien Populaire et de la Commission
Constituante de la Sarre, Monsieur Bidault, Ministre des Affaires Etrangères, aurait
décidé que les syndicats chrétiens devaient être, â l’avenir, autorisés à se constituer
en zone française.
En vous transmettant ci-joint copie de la lettre en date du 13.5.47 de M. Gaston
Tessier15, Président de la Confédération Française des Travailleurs chrétiens
(C.F.T.C.), j’ai l’honneur de vous demander de vouloir bien me confirmer cette
décision.
Le moment est peut-être venu d’admettre le pluralisme syndical dans notre zone. Je
n’y vois pour ma part aucun inconvénient si la C.F.T.C. estime, après les contacts
pris en Allemagne, que la création de syndicats chrétiens est opportune et
correspond au désir d’une fraction importante des travailleurs allemands.
J’ai en effet, toujours été d’avis que l’expérience du syndicat unique devait être
faite, mais que nous devrions passer au pluralisme dès que les intéressés le
demanderaient.
Au surplus, on doit noter que le syndicat unique est dominé de plus en plus par les
éléments unitaristes du Parti Socialiste (tendance Schumacher) ou du Parti S.E.D.
(Socialiste unifié de la Zone Soviétique) qui agissant dans le sens de l’unité
14 Das Amt des Deutschlandkommissars blieb nach dem Amtsende von René Mayer am
16.7.1946, dem Ausscheiden seines Nachfolgers Pierre Schneiter am 16.12.1946 und einer
kurzen Übergangszeit von Pierre-Olivier Lapie vakant von Januar bis November 1947, als
Schneiter es wieder übernahm. Generalsekretär war seit Juli 1945 Marcel Berthelot, ab der
Einrichtung des Commissariat général aux Affaires Allemandes et Autrichiennes im Dezember
1945 bis September 1947 Alain Savary, auf ihn folgte Michel Debré - zuvor seit Januar 1947
Saar-Referent im Außenministerium - bis Oktober 1948. Vgl. D. HüSER, Doppelte
Deutschlandpolitik, bes. S. 119 ff. u. 156 ff.
15 Hier nicht abgedruckt.
339
syndicale et politique de l'Allemagne. 11 ne serait donc pas sans intérêt d’en-
courager la formation de syndicats chrétiens: ses membres émaneraient essen-
tiellement du milieu chrétien démocrate dont les tendances fédéralistes seraient
plus conformes aux buts de la politique française.
{signé Koenig}
340
Nr. 32
Einheitsgewerkschaftspolitik des französischen Regierungschefs
Der französische Regierungschef verwahrt sich gegen die Zulassung weiterer Ge-
werkschaften in Deutschland. Er verweist auf die in den drei anderen Besatzungs-
zonen verfolgte Politik der Einheitsgewerkschaft, auf das mit dieser Politik bei den
deutschen Gewerkschaftlern erreichte Prestige für die französische Besatzungs-
macht und auf die Gefahren einer Politisierung der Gewerkschaftsbewegung.
Ministerpräsident Paul Ramadier an Außenminister Georges Bidault."
1.8.1947
Nachlass Grandval, Dossier 8.
Mon attention a été attirée sur la situation du Mouvement Syndical en Zone Fran-
çaise d’occupation actuellement organisé sous la forme de syndicats dits uniques.
Il est venu à ma connaissance que des instructions auraient été données à M. le
Commandant en Chef Français en Allemagne autorisant la constitution de syndicats
chrétiens en Sarre.
Cette mesure, s’il est exact qu’elle ait été envisagée ou prise, ne me paraîtrait pas
correspondre aux nécessités de l’heure.
Le problème ainsi soulevé est complexe et doit, à mon avis, être considéré dans son
ensemble. Dans les Zones alliées, le pluralisme syndical ne semble nullement se
poser. Il en est ainsi, non seulement en Zone Soviétique, mais également en Zone
Britannique et en Zone Américaine.
Aucun syndicalisme dissident n’y est favorisé quelles qu’aient été, en la matière les
hésitations et les variations des Autorités Anglaises et Américaines.
La politique syndicale française a jusqu’alors été constante, et cette permanence
nous a valu, semble-t-il, d’exercer une grande autorité auprès des syndicalistes
allemands de toutes zones.
Il est à penser que la création en Zone Française de syndicats chrétiens serait
considérée par les syndicalistes comme une tentative d’affaiblissement du mouve-
ment syndical allemand. Elle aurait sans doute pour conséquence de détruire la
neutralité politique des Syndicats actuels qui deviendraient alors plus perméable
aux luttes d'influences idéologiques. L’agitation s’y donnerait libre cours, et l’on
risquerait d’assister à la formation d’une opposition par les Syndicats, à la politique
de l’Occupation Française. 16
16 Vgl. die Antwort Bidaults vom 14.8.1947, Quelle Nr. 36.
341
Il me paraît donc souhaitable, dans les circonstances présentes, de maintenir l’état
de choses actuellement établi, et de remettre aux organismes constitutionnels qui
seront régulièrement élus en octobre prochain, le soin d’en décider.
Je vous saurais gré de vouloir bien prendre, et conséquence, toutes décisions utiles
à cet effet.
Ramadier
342
Nr. 33
Einheitsgewerkschaft gegen Christliche Gewerkschaften
Die Einheitsgewerkschaft protestiert gegen die Zulassung christlicher Gewerks-
chaften und eine Politisierung der gewerkschaftlichen Interessenvertretung.
Entschließung der Einheitsgewerkschaft.
3.8.1947
Nachlass Grandval, Dossier 8.
Resolution
Die am Sonntag, den 3. August 1947, in der Wartburg in Saarbrücken zu einer
außerordentlichen Tagung versammelten Delegierten aller Industrieverbände der
Einheitsgewerkschaft haben folgende Resolutionen einstimmig angenommen:
1. Die Einheitsgewerkschaft erhebt im Namen ihrer 125.000 Mitglieder schärfsten
Protest gegen die Bildung einer christlichen Bergarbeitergewerkschaft für das Saar-
land und brandmarkt den darin zum Ausdruck kommenden Spaltungsversuch als
einen getarnten reaktionären Angriff auf die Einheit und Solidarität der Werk-
tätigen an der Saar.
Die Hauptverwaltung der Einheitsgewerkschaft wird beauftragt, den zuständigen
Behörden eine Protestnote zu unterbreiten und die Erhaltung der in parteipoliti-
scher und konfessioneller Neutralität bewährten Gewerkschaftseinheit zu fordern.
Die Delegierten stellen fest, dass durch die Zulassung der konfessionellen Gewerk-
schaften dem Naziaktivismus eine willkommene Gelegenheit geboten ist, seine
Zersetzungsarbeit auf breiter Basis durchzuführen und fordert die Hauptverwaltung
auf, alle Mittel zu ergreifen, die geeignet erscheinen, die dadurch ausgelöste Ge-
fährdung des demokratischen Aufbaus von Wirtschaft und Staat abzuwehren.
Die Delegiertentagung vermag weder die Notwendigkeit der Aufgabe des bislang
beobachteten Organisationsprinzipes noch Voraussetzungen anzuerkennen, die die
Zulassung christlicher Gewerkschaften rechtfertigen könnten, umso mehr als die in
der Einheitsgewerkschaft tätigen Funktionäre ehemaliger christlicher Gewerkschaf-
ten sich rückhaltlos zur gewerkschaftlichen Einheit bekennen und alle Industrie-
verbände in wiederholten Entschließungen sich im Interesse der Wahrung des
sozialen Friedens gegen jede parteipolitische oder konfessionelle Aufspaltung der
Einheitsgewerkschaft ausgesprochen haben.
Die Delegierten lehnen es wie bisher ab, die Gewerkschaftsorganisation in den
Dienst parteipolitischer Bestrebungen zu stellen.
Die Delegiertenversammlung legt Wert darauf, in aller Öffentlichkeit festzustellen,
dass die Vorsitzenden der grössten Industrie verbände der Einheitsgewerkschaft, der
343
Industrieverband Bergbau, der Industrieverband Metall und der Verband Öffent-
licher Betriebe und Verwaltungen, ehemalige christliche Gewerkschaftsfunktionäre
sind und die Hauptverwaltung sich aus vier ehemaligen christlichen Gewerk-
schaftlern, 3 Sozialisten, 1 Kommunisten und einem Parteilosen zusammensetzt.
2. Die den Preisstop durchbrechenden Preissteigerungen haben im Interesse einer
gesicherten Lebenshaltung der Einheitsgewerkschaft Veranlassung gegeben, unver-
züglich eine Überprüfung der Löhne und Gehälter durchzuführen und ihre An-
passung an die gesteigerten Haushaltungskosten vorzubereiten.
Um die Stabilität des Preis- und Lohngefüges wieder herzustellen, fordert die Ein-
heitsgewerkschaft die Bildung von Preiskontrollausschüssen aus Vertretern der In-
dustrieverbände und der Betriebsräte, die in der Gemeinschaft mit den behörd-
lichen Kontrollorganen zu beauftragen sind, umfassende Preisprüfungen und -Über-
wachungen durchzufuhren und Verstösse gegen die gesetzlichen Bestimmungen
der Bestrafung zuzuführen. Neben der Erhöhung des Strafmasses ist vor allem in
Fällen des Schwarzhandels auf Schliessung des Gewerbebetriebes und Verbot der
Berufsausübung zu erkennen.
3. Die Delegiertenkonferenz stellt einmütig fest, dass die bis jetzt geleistete Arbeit
der Einheitsgewerkschaft und der ihr angeschlossenen Industrieverbände die
Grundsätze der parteipolitischen und konfessionellen Neutralität strengstens be-
achtet hat und spricht der Hauptverwaltung ihr uneingeschränktes Vertrauen aus.
344
Nr. 34
Johannes Hoffmann und die Christlichen Gewerkschaften
Hoffmann stellt das Prinzip der Gewerkschaftsfreiheit gegen das der Einheits-
gewerkschaft, betont aber, die CVP habe mit der Zulassung der christlichen Ge-
werkschaften durch die Militärregierung nichts zu tun.
Artikel von Johannes Hoffmann in der „Saarländischen Volkszeitung“’.
9.8.1947
Die Gewerkschaftsfrage - Wo ist Demokratie, wo Toleranz?
[...]
Nach dem Zusammenbruch hat man in Deutschland und auch an der Saar den Ver-
such gemacht, die Arbeitnehmerschaft in einer Einheitsgewerkschaft zusammen-
zufassen. An der Saar war die Bereitschaft dazu im christlichen Lager von Anfang
an nicht groß. Trotzdem stimmte eine Reihe von christlichen Vertretern der Bil-
dung der Einheitsgewerkschaft zu. Und als es sich erwies, daß für eine Gründung
der christlichen Gewerkschaft an der Saar zunächst keinerlei Möglichkeit bestand,
habe auch ich persönlich mir die denkbar größte Mühe gegeben, die christliche Ar-
beitnehmerschaft zu veranlassen, geschlossen der Einheitsgewerkschaft zuzu-
führen, um dort den Sozialisten und Kommunisten nicht allein das Feld zu über-
lassen.
Dieser unser ehrlicher Versuch wurde von gewissen Kräften der Einheitsgewerk-
schaft von erster Stunde an sabotiert. Daneben zeigte sich - namentlich in der
Bergarbeiterschaft - weithin keine Bereitschaft, der Einheitsgewerkschaft beizu-
treten. Gewisse Vorgänge im letzten Jahre, namentlich im Bergarbeiterverband,
ließen vielmehr den Wunsch auf Gründung einer eigenen christlichen Gewerk-
schaft in Bergarbeiterkreisen immer lauter werden. Und schließlich stellte die
christliche Bergarbeiterschaft offiziell an die Militärregierung den Antrag auf
Zulassung des christlichen Bergarbeiterverbandes.
[...]
Die CVP hat mit dem Antrag und der Gründung der christlichen Gewerkschaft
überhaupt nichts zu tun. Wir haben immer die Auffassung vertreten, daß die
Gewerkschaftsfrage keine Sache der Partei ist, sondern der Arbeitnehmerschaft
selbst, und danach haben wir auch immer gehandelt. Wer das Gegenteil behauptet,
sagt die Unwahrheit. [...]
Wenn ein großer Teil der christlichen Arbeitnehmerschaft eine christliche Gewerk-
schaft haben will, so ist es Pflicht jeder Partei, die sich zur Demokratie bekennt,
345
diesem demokratischen Willen der Arbeitnehmerschaft nicht nur Rechnung zu
tragen, sondern ihn weitgehend zu unterstützen.
Hier von einer Spaltung zu reden, ist geradezu lächerlich. Es hat sich doch gezeigt,
daß weite Kreise der saarländischen Arbeitnehmerschaft nichts von einer Einheits-
gewerkschaft wissen wollen. Die Gründe dafür stehen hier nicht zur Debatte; die
Tatsache besteht. Wer hat das Recht, diesen Arbeitnehmern ihre eigene Gewerk-
schaft, die sie wollen, vorzuenthalten? Wer hat das Recht, Arbeiter, Angestellte
und Beamte mit Mitteln der Drohung und des Zwanges in eine Einheitsgewerk-
schaft hineinzutreiben, wie es in den letzten Wochen und Monaten oft genug -
namentlich in Versammlungen der Eisenbahnergewerkschaft - geschehen ist? Das
sind nationalsozialistische Methoden, gegen die wir uns immer und mit aller
Energie zur Wehr setzen werden.
[...]
Wenn einige der in der Einheitsgewerkschaft tätigen, ehemals christlichen Funk-
tionäre sich der Gründung der christlichen Gewerkschaft an der Saar widersetzen,
so ist das ihre eigene Sache. Aufhalten werden sie diese christlichen Gewerkschaf-
ten an der Saar nicht! Dafür werden die christlichen Arbeiter, Angestellten und
Beamten selber sorgen; und es ist deren ureigenste Sache, wie sie sich organisieren
wollen. [...]
Wir stellen noch einmal fest: Die CVP als solche überläßt es den christlichen
Beamten, Angestellten und Arbeitern selbst, sich diejenige gewerkschaftliche
Organisation zu wählen und zu schaffen, die sie für richtig halten. Die CVP hat
sich niemals in dieses ureigenste Recht der Arbeitnehmerschaft eingemischt. Sie
hat sich aber jederzeit schützend vor das freie Koalitionsrecht der Arbeitnehmer-
schaft gestellt und wird dieses ursprüngliche demokratische Recht mit allen Mitteln
in aller Zukunft verteidigen. Das ist unsere demokratische Pflicht! Wer uns deshalb
angreift, beweist, daß es ihm nicht um Demokratie, sondern um nackte Macht geht.
Die Intoleranz liegt nicht bei uns, sondern bei denen, die der Arbeitnehmerschaft
das freie Koalitionsrecht bestreiten!
J.H.
346
Nr. 35
Zum Wiederaufbau christlicher Gewerkschaften an der Saar
Der Arbeitsdirektor der Französischen Besatzungszone erstattet Bericht über die
Protestversammlung der Einheitsgewerkschaft gegen die Zulassung christlicher
Gewerkschaften am 3. August 1947, Er zieht die politische Basis der christlichen
Gewerkschaften in der Arbeiterschaft massiv in Zweifel und verlangt, Zulassungen
auszusetzen. In dem Text wird das starke sozialpolitische Engagement der Baden-
Badener Militärregierung exemplarisch deutlich, ebenso die starke grundsätzliche
Unterstützung der Fachabteilung für das System der Einheitsgewerkschaft.
Bericht des Arbeitsdirektors Edmond Grosse an den Verwaltungschef der
französischen Militärregierung in Deutschland Emile Laffon.
12.8,1947
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, AAA 60/2.
Objet: Reconstitution des syndicats Chrétiens en Sarre
Par télégramme Nr. 153/POL en date du 27 Juillet 1947, le Commissariat Général
aux Affaires Allemandes et Autrichiennes vous a communiqué la décision prise
part M. le Ministre des Affaires Etrangères à Paris, d’autoriser dès maintenant la
reconstitution des Syndicats Chrétiens en Sarre.17
Ce télégramme a suscité une émotion assez vive dans tous les milieux ouvriers
allemands, qui, comme vous le savez, sont attachés au principe du syndicat unique.
Je me dois de vous informer qu'au cours de conversations personnelles que j’ai
eues avec les Délégués allemands des Syndicats des quatre zones la veille du
Congrès de Badenweiler, ceux-ci ont marqué une réprobation très nette à l’égard de
la mesure ainsi envisagée. Cependant, ils n’en ont pas fait l’objet de débats publics
et les résolutions prises au cours de leur Congrès ne font aucune allusion à la
situation qui risque d’être ainsi créé en Sarre. Leur attitude dans ce domaine semble
donc indiquer une acceptation tout au moins tacite du fait que désormais les
affaires de la Sarre regardent uniquement les Sarrois et la France.
Il est donc particulièrement intéressant d’observer actuellement comment les
travailleurs sarrois vont réagir ou ont déjà réagi à l’annonce du rétablissement du
principe de la liberté syndicale dans la Sarre.
Vous savez sans doute que des manifestations importantes ont déjà eu lieu à cet
égard dimanche 3 août courant. J’ai donc demandé à mon collaborateur M. Chan- 1
1 Vgl. hierzu Quelle Nr. 32 u. Quelle Nr. 36.
347
frau chargé des questions syndicales à la Direction du Travail, de procéder à une
enquête sur l’origine et l’importance des manifestations du 3 août.
Les renseignements suivants recueillis auprès de
MM. Wacker (SPD) [sic] Président des syndicats de Sarrebruck
Kim (SPD) [sic] Ministre du Travail, et
Dureau, Chef des services du Travail au G.M. de la Sarre
vous permettront de vous faire, je l’espère, une idée exacte de la situation au point
de vue syndicale dans cette province dont les attaches avec le reste de la Zone
Française n'ont pas encore été définitivement rompues.
Historique de la question et situation actuelle:
La reconstitution des Syndicats chrétiens a été demandée dans la Sarre dès 1945.
Toutefois, cette initiative incombe au seul parti CDU qui a effectué en son nom
propre une série de démarches auprès du Gouvernement Français. Il faut observer
immédiatement que les syndicats sarrois quelle que soit leur affinité politique
défendent âprement le principe du Syndicat unique. Les militants appartenant au
parti chrétien sont d’ailleurs nombreux dans les bureaux des syndicats de la Sarre.
Ils détiennent 4 postes sur 9 à l’Union locale de Sarrebruck, ils ont deux postes au
bureau du Syndicat de Métaux qui compte parmi les plus importants. Les
syndicalistes de tendance chrétienne ont toujours manifesté leur attachement au
syndicat unique tant au cours de leurs manifestations syndicales qu’à l’occasion
des visites en Sarre de M. Jouhaux, Secrétaire Général de la C.G.T. ou de la
F.S.M.18
Manifestation du dimanche 3 août 1947.
M. Wacker avait invité dimanche dernier les membres des bureaux des organi-
sations syndicales ainsi que les conseillers d’entreprise à assister à un meeting
organisé avec l’accord du Gouverneur dans le but de protester contre la re-
constitution des syndicats chrétiens.
La réunion fut organisée dans une salle publique. Elle fut suivie par 3.000
participants. Onze discours y ont été prononcés: dix par des syndicalistes de
tendance chrétienne, membres influents du parti CDU [sic] et le dernier par M.
Kirn, Ministre du Travail. Leur texte intégral nous sera prochainement
communiqué et je ne manquerai pas de vous en faire parvenir une copie. Tous les
orateurs se sont prononcés avec la plus grande fermeté et sans ambiguité en faveur
du maintien des syndicats uniques. A l’issue de la réunion, l’auditoire s’est dispersé
immédiatement et aucune manifestation n’a eu lieu à l’égard de certaines
personnalités politiques du CDU [sic], ainsi que le bruit en avait couru, et plus
particulièrement à l’égard de M. Hoffmann.
iS Fédération Syndicale Mondiale.
348
M. Rieth, syndicaliste français chargé des questions syndicales au Cabinet du
Gouverneur de la Sarre actuellement en congé, assistait au meeting au cour duquel
il prit la parole pour dégager en cette affaire la responsabilité du Gouverneur en se
retranchant derrière la décision de M. Bidault, Ministre des Affaires Etrangères.
Les syndicats Sarrois sont décidés à mener campagne pour que soit rapportée la
décision de Paris. Leur action s’exercera, semble-t-il, auprès du Gouvernement
Français, auprès du Groupe Français du Conseil de contrôle à Berlin et auprès de la
Fédération Syndicale Mondiale.
Les partis socialistes et communistes ont décidé qu’ils s’abstiendraient de toute
intervention dans cette affaire qu’ils considèrent comme exclusivement syndicale et
qu’ils ne veulent pas faire glisser sur le plan politique.
Les milieux syndicalistes s’attendent à une pression très vive de la part du clergé
sarrois en faveur du Syndicat Chrétien. M. Kim a avoué ses craintes de voir les
prêtres reprendrent les méthodes qu’ils utilisaient avant 1933 dans leur lutte contre
les syndicats libres. A titre anecdotique, il a confié à M. Chanfrau que la prise de
position officielle en chaire constituait la méthode la plus anodine bien que la plus
spectaculaire mais qu’il en avait existé en fait d’autres plus délicates et plus dans
les rapports familiaux, voire même dans les rapports conjugaux des membres des
syndicats libres.
Il est certain que de telles méthodes sont loin d’être inspirées d’un idéal démo-
cratique et humain, et qu’elles risqueraient de porter des effets profondément nocifs
dans les esprits allemands qui commencent à s’ouvrir à l’idée de tolérance politique
ou religieuse que le message des représentants de la France républicaine est venu
leur apporter.
Dans le domaine pratique, la première conséquence des décisions de Paris s’est
déjà manifestée. Des bulletins d’adhésion pour un syndicat chrétien des mineurs
ont commencé à circuler. Le Gouverneur de la Sarre a dû les faire rentrer aussi tôt
car ils avaient été lancés par un militant chrétien qui s’était fortement compromis
sous le régime national-socialiste. MM. Wacker et Kirn font d’ailleurs observer
que la grande majorité de chrétiens qui n’ont pas sympathisés avec le nazisme
adhèrent actuellement au syndicat unique et qu'il sera difficile au promoteur des
syndicats dissidents de constituer des bureaux avec des allemands démocrates.
M. Kim tiendra M. Dureau au cours [sic] de l’évolution de la question et ce dernier
me communiquera toutes informations complémentaires qu’il pourrait avoir à ce
sujet. Je ne manquerai pas de vous les transmettre aussitôt.
Conclusion
De l’ensemble des faits qui précèdent, il semble bien résulter que les conditions
prévues par le télégramme auquel je me suis référé au début de ce rapport ne sont
pas remplies dans la Sarre. On peut, en effet, affirmer sans crainte d’être démenti
par les intéressés, que ceux-ci n’ont présenté jusqu’à présent aucune demande
349
tendant à obtenir l’autorisation de reconstituer des syndicats chrétiens et que les
éléments syndicalistes chrétiens hostiles au national-socialisme et favorables au
développement des idées démocratiques dans la Sarre, ne sont pas à la vieille de
déposer, tout au moins sponténément, de telles demandes.
Je vous demande donc de bien vouloir intervenir avec toute l’autorité désirable
pour qu’aucune autorisation ne soit donnée dans ce domaine tant que la Sarre ne
sera pas détachée définitivement de la zone française d'occupation et sans qu’une
enquête ait été faite par mes services afin d’établir dans quelle mesure les
demandes qui pourraient être présentées ultérieurement correspondent à la libre
volonté et à la libre détermination des syndicalistes intéressés.
Le Directeur du Travail
signé: Grosse.
350
Nr. 36
Außenminister Bidauit verteidigt
Christliche Gewerkschaften an der Saar
Der christdemokratische Minister antwortet auf die Vorhaltungen seines sozialisti-
schen Regierungschefs vom 1.8.1947 mit der Berufung auf den Zonenkommandan-
ten und den Saar-Gouverneur und verweist darauf dass gerade der von kommu-
nistischer Seite erfolgten Politisierung mit dieser Maßnahme entgegengewirkt wer-
den solle. Er erinnert ebenso an die Garantie der Gewerkschaftsfreiheit durch die
Vereinten Nationen wie an die anti-zentralistische Haltung der deutschen Christ-
demokraten in der Deutschlandfrage. Eine Änderung seiner Entscheidung verwei-
gert er. Ramadier war es gewesen, der im Mai 1947 als Regierungschef die Drei-
Parteien-Koalition mit den Kommunisten in Frankreich beendet hatte. Die ameri-
kanische Regierung hatte ihre Ablehnung der Zulassung christlicher Gewerkschaf-
ten gegenüber Paris klar bestätigt, weil dies kommunistische Kräfte zu stärken
drohe.
Brief des französischen Außenministers Georges Bidauit
an den französischen Ministerpräsidenten Paul Ramadier.
14.8.1947
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, AAA 60/2.
Vous avez bien voulu me faire part de vos observations concernant la constitution
de Syndicats chrétiens en Sarre.
11 est exact que par télégramme du 26 juillet j’ai fait connaître à M. le Général
Commandant en chef français en Allemagne ma decision d'appliquer dès
maintenant en Sarre le principe de la liberté syndicale.
Mes instructions étaient précisées comme suit:
„Vous voudrez donc bien y autoriser la constitution de syndicats chrétiens, dans la
mesure où celle-ci répond à des demandes déjà présentées par les intéressés ou qui
pourront l’être ultérieurement.“
Cette instruction s’applique uniquement à la Sarre.
Ma décision a été prise non sans mûre réflexion et de multiples consultations,
notamment après un entretien avec le Gouverneur de la Sarre accompagné de
M. Hoffmann Président du Parti chrétien populaire et de la Commission Constitu-
ante de la Sarre.
351
Dans un rapport du 23 juin le Général Koenig me soumettait son opinion [...].19
Ainsi le Commandant en chef français parlait d’admettre le pluralisme syndical
dans l’ensemble de la zone et d’encourager les syndicats chrétiens.
Il m’a paru opportun de limiter pour le moment cette admission au territoire de la
Sarre, la perspective du rattachement économique ne pouvant qu’entraîner, sous
peine de sérieusees complications, l’assimilation du régime syndical; et de s’en
ternir à la politique d’autorisation qui est de neutralité sans aller jusqu’à l’en-
couragement préconisé par le Général Koenig.
La situation du syndicat unique en Sarre et l’action de certains éléments pour s’y
assurer la prédominance avaient fait l’objet de plusieurs rapports et m’avaient
notamment été décrites par le Gouverneur de la Sarre dans une note du 12 mars.
„Malheureusement, écrivait le Gouverneur Grandval, le principe de la représenta-
tion des tendances au sein des organes directeurs de chaque syndicat avait été faus-
sé au départ. En effet, par sa discipline et le dynamisme de ses membres, le Parti
communiste avait réussi, dès l’origine et malgré le petit nombre relatif de ses ad-
hérents, à noyauter particulièrement dans le syndicat des mineurs, les organismes
de direction.“
Et il signalait „une série d’incidents regrettables provoqués par le Président du
syndicat des mineurs, le communiste Oscar Müller, qui, abusant de sa situation et
sans tenir compte de son comité, s’est livré à des manifestations politiques de
portée internationale dans le seul but de servir les intérêts de son parti“.
Ainsi donc, au moins en ce qui concerne les syndicats considérés, l’équation unité
égale neutralité, se trouve contredite par les faits.
Que dans les autres zones le pluralisme syndical ne semble pas posé, ne m’a pas
paru d’autre part entraîner comme conséquence nécessaire que nous l’écartions. Il
ne saurait en être question dans l’esprit des Soviets et la situation syndicale aux
Etats-Unis ou en Grande-Bretagne présente avec la situation en France autant de
différences qu’en offre la situation particulière à la Sarre, comparée à celle qu’on
trouve en zone anglaise ou américaine.
Les règles de la liberté syndicale et du pluralisme d’association sont inscrites dans
le droit international: le Conseil économique et social de l’O.N.U. a admis dans la
catégorie A parmi les sept plus grandes associations internationales la Con-
fédération internationale des syndicats chrétiens: ces condidérations générales
fournissent une solide toile de fond aux éléments plus particuliers qui ont
déterminé ma décision.
Je suis persuadé que vous voudrez bien appreciér l’esprit de justice qui l’a inspirée
en même temps que le souci de servir à la fois la thèse fédéraliste qui demeure
jusqu’à nouvel ordre celle du Gouvernement et nos intérêts bien compris: le bon
sens étant de s’appuyer sur ce qui soutient.
19 Vgl. Quelle Nr. 31.
352
C’est en tout cas dans cette conviction que j’ai pris ma décision et que je dois la
maintenir en vertu des responsabilités dont j’ai l’honneur d’avoir la charge.
{Bidault}
353
Nr. 37
Konstituierende Sitzung der Christlichen Gewerkschaft
der Saarländischen Bergarbeiter
Der ungezeichnete interne Versammlungsbericht eines Kontrolloffiziers der Mili-
tärregierung betont den politischen Rückhalt in der Arbeiterschaft für die Grün-
dung christlicher Gewerkschaften und deren Unterstützung des Wirtschaftsan-
schlusses.
Vermerk der Militärregierung zur konstituierenden Sitzung der Christlichen
Gewerkschaft der Saarländischen Bergarbeiter am 24.8.1947.
26.8.1947
Archives de l'Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, AAA 60/2.
La réunion constitutive du Syndicat Chrétien s’est déroulée dans l’ordre et dans
l’enthousiasme général. Environ 1.000 délégués de tous les groupes de mines y ont
assisté.
M. Dietzler, ancien membre du Comité Directeur du Syndicat Unique, désigné pour
présider la réunion a souhaité la bienvenue aux délégués étrangers.
Etaient présents:
Monsieur Gaston Tessier, Secrétaire Général de la C.F.T.C.
Meck, Député du Bas-Rhin, Président de l’Union des Syndicats
chrétiens d’Alsace-Lorraine.
Van Bougenhout [sic], de Bruxelles, Sénateur, Délégué de la
Fédération Syndicale Internationale des Syndicats Chrétiens. Van
Istendal [sic] (Hollande) Secrétaire de la Fédération Syndicale
Internationale des Syndicats Chrétiens à Paris.
Engel, ancien Député, Secrétaire du Syndicat Chrétiens des Mineurs de
la Moselle.
Ensuite la parole a été donnée à M. Ruffing, ancien secrétaire du Syndicat Chrétien
des Mineurs Sarrois avant 1935, qui a traité la question suivante:
Pourquoi la constitution des syndicats chrétiens est-elle nécessaire?
11 a rappelé d’abord la lettre adressée, au début de l’année au Gouvernement
Militaire, qui portait les signades syndicats chrétiens, a-t-il précisé, n’a donc pas
été chrétiens eux-mêmes. - Les travailleurs chrétiens désirent se grouper dans un
syndicat qui repose sur l’idéologie chrétienne qui, seule, constitue une base solide
pour reconstruire un monde plus fraternel, où régnera la justice sociale.
L’expérience aurait prouvé que dans les syndicats uniques, les ouvriers cherchent
354
par leurs manœuvres habituelles, à accaparer les exercer, à travers des organi-
sations syndicales, une certaine influence sur la vie et l’évolution sociales du pays,
malgré l’insignifiance de leur parti politique en Sarre. Les Mineurs chrétiens, a
déclaré Ruffing en terminant, réclament avec insistance le rattachement écono-
mique de la Sarre à la France, et par le développement des relations culturelles
entre nos deux pays, nous nous efforcerons de resserrer nos liens d’amitié et de
contribuer au rétablissement d’une paix juste et durable.
Après l’exposé de M. Ruffing, vivement applaudi par l’Assemblée, on a procédé à
l’élection du comité provisoire du Syndicat, dont voici le résultat:
Président: Ruffing )
Vice-Président: Ditzler (élus à l’unanimité
Trésorier: Karl Germann )
Assesseurs: Alois Diesel )
Johann Kopper (mois [sic] 3 abstentions
Hermann Stillemunkes )
Au cours d'une large discussion qui s’est instituée par la suite, de nombreux
délégués ont exprimé leur grande joie de pouvoir se regrouper selon leurs
convictions personnelles.
A la fin de la réunion qui s’est terminée réclamant le rattachement économique de
la Sarre à la France, et l’assimilation des mineurs sarrois, après le rattachement, au
statut social des mineurs français.
355
Nr. 38
Franc-Einführung und Versorgungslage
Die Einführung des Franc im Saarland brachte nicht nur Nachteile mit sich.
Früher als in den westlichen Besatzungszonen in Deutschland, wo die Wirtschafts-
ordnungsreform erst 1948/49 nach der Währungsreform vom 20. Juni 1948
erfolgte, wurde die Bewirtschaftung wichtiger Produkte an der Saar in der Folge
der Währungsumstellung gelockert oder aufgehoben.
Artikel von Hermann Stillemunkes in der „Saarländischen Volkszeitung“.
3.12.1947
Mieten, Steuern, unbewirtschaftete Lebensmittel.
[...]
Die Verteilung der unbewirtschafteten Lebensmittel
Einblicke, die die Redaktion in eine saarländische Großeinkaufsgenossenschaft
(Edeka) hatte, lassen berechtigt hoffen, daß in nicht allzu ferner Zeit ein großer Teil
der seinerzeit angekündigten unbewirtschafteten Waren bis ins letzte Dorf zur Ver-
teilung gelangen wird. Wenn im Anfang nicht überall gleicherweise sämtliche
Verbraucher in den Genuß der unbewirtschafteten Waren kommen, so möge man
bedenken, daß dies innerhalb weniger Tage gar nicht möglich sein kann. Laut einer
Anweisung der Militärregierung müssen zunächst die größeren Städte versorgt
werden und außerdem die an der Grenze Frankreichs liegenden Ortschaften, damit
der illegale Grenzübertritt verhindert wird, der zudem ja auch die Gefahr der Ab-
nahme der Waren und hoher Strafen mit sich bringt. Die Bevölkerung möge
beruhigt sein. Ununterbrochen laufen beispielsweise bei dieser Einkaufsgenossen-
schaft neben den Eisenbahntransporten etwa 35 Lastwagenzüge bei Tag und Nacht
bis in die entlegendsten Winkel Frankreichs, um die Waren heranzubringen.
Obwohl die Lage in Frankreich zur Zeit durch die Streiks sehr getrübt ist, sind die
Transporte bis zur Stunde ohne jeden Zwischenfall durchgeführt worden. Von der
Zentrale in Saarbrücken werden die einlaufenden Waren unverzüglich an die etwa
500 Geschäfte im Saarland zur Verteilung gebracht, sodaß, zumal auch die anderen
Großhändler und Verteiler für die Versorgung der Bevölkerung besorgt sein
werden, es nur noch eine Frage von Tagen sein kann, bis auch der letzte in den
Genuß unbewirtschafteter Waren kommen kann.
356
IV.
Der Aufbau des teilautonomen Saarstaates
(1948-1951)
1. Saarpolitik im frühen Ost-West-Konflikt
Nr. 39
Interzonale Wirtschaftsprobleme als Folge der
französischen Saarpolitik
Ende Oktober 1947 hatte Paris die britischen und amerikanischen Partner darüber
informiert, dass es beabsichtige, im Saarland den französischen Franc einzufüh-
ren. Das Foreign Office verdeutlicht gegenüber dem Botschafter in Washington die
Reichweite der durch den französischen Wirtschaftsanschluss der Saar ausgelösten
Probleme auf Seiten der Westalliierten. Neben die außenpolitischen Probleme mit
der Sowjetunion traten Schwierigkeiten in der Abstimmung über Grundfragen der
innerdeutschen und interzonalen Wirtschaft. Es wird die Notwendigkeit betont,
eine gemeinsame Linie der Politik Großbritanniens und der USA zu finden, die
einerseits die wirtschaftliche Weiterentwicklung in Deutschland garantierte, die
aber andererseits in der Frage der Reparationen bzw. des interzonalen Handels
auf Dollarbasis einseitige Vorteilsnahmen Frankreichs verhinderte. Ein gemein-
samer anglo-amerikanischer Protest gegen die einseitige Maßnahme von Paris
scheiterte aber letztlich an dem amerikanischen Wunsch, die Regierung in Paris
nicht in innenpolitische Schwierigkeiten zu bringen.1
Telegramm des britischen Außenministeriums an die britische Botschaft
in Washington, immediate and secret.* 2
14.li.1947
National Archives - Foreign Office, FO 371/64218/C 14570/26/18.
We agree with terms of proposed American reply, which is in line with what we
ourselves have said to the French.
[...]
2. Indications here however are that French will not be deterred by these replies
from proceeding with their plan. We think that a further attempt should therefore be
made by United States Government and ourselves to dissuade them. If, as we hope,
State Department agree, we suggest that the British and American Ambassadors in
' Zum Zusammenhang vgl. Kerkhoff, Großbritannien, vor allem S. 65 ff.
2 Das Schreiben nimmt Bezug auf ein Telegramm der Botschaft in Washington vom 13.11.1947
zur wirtschaftlichen Integration der Saar in Frankreich, welches hier nicht abgedruckt ist.
359
Paris should be instructed to make parallel representations to the French Go-
vernment urging postponement of their plan on the ground that to proceed with it
can only add unnecessary and very unwelcome complications to the task of the
Foreign Ministers at the forthcoming Conference.
3. If notwithstanding such representations the French Government decide to
proceed with their plan we should make a formal protest and point out to the
French that their action raises the question of putting trade between the combined
zones and the French zone on a dollar basis. We and the Americans should invite
the French immediately to discuss this question with the Bi-zonal authorities in
Berlin which in all the circumstances is the most convenient centre. We should also
make it clear that we have always insisted that a settlement of the reparations point
must precede our agreement to the economic integration of the Saar with France.
4. Our own view is that it would be unreasonable and inadvisable to interrupt trade
between the combined zone and the French zone pending the outcome of these
discussions provided the French agreed to enter upon them at the earliest possible
date.
5. Please do your best to get American agreement on the policy outlined above and
to ensure that United States authorities in Germany take no hasty action in regard
to the interruption of trade.
360
Nr. 40
Britische Einschätzung der Bedeutung des Europarats
Für das Saarland stellt die Debatte um den Beitritt von Bundesrepublik und
Saarland als assoziierte Mitglieder zum Europarat3 4 5 einen bedeutenden Schritt in
der Weiterentwncklung nach der Gründung des teilautonomen Saarstaates dar.
Nach dem Scheitern des Beitritts des Saarlandes zum Schuman-Plarf stellte seine
Aufnahme in den Europarat um so mehr eine wenigstens teilweise Umsetzung der
auf Integration der europäischen Regionen ausgerichteten politischen Linie dieser
Phase der europäischen Integration dare Andererseits weisen die hierdurch aus-
gelösten innen- und außenpolitischen Probleme in mittelfristiger Perspektive
bereits voraus auf den auch vom Europarat mitgetragenen, aber letztlich
erfolglosen Versuch einer Europäisierung der Saar. Das Telegramm von
Außenminister Bevin an den britischen Botschafter in Washington verdeutlicht die
hohen Erwartungen, die anfangs von britischer Seite mit dem Projekt des Europa-
rates verbunden waren. Als zentrale Institution für die Anfänge einer künftigen
europäischen Zusammenarbeit sollte die gleichzeitige Integration der Bundesrepu-
blik, des Saarlandes und Österreichs die eingetretene Stockung in der Weiterent-
wicklung der Deutschlandpolitik ausgleichen. Das Telegramm spiegelt die briti-
sche Unsicherheit gegenüber den für das Foreign Office unklaren Zielen Frank-
reichs an der Saar und die Priorität einer gemeinsamen britisch-amerikanischen
Linie wider.6
Telegramm des britischen Außenministers Ernest Bevin an den britischen
Botschafter in Washington, immediate and confidential.7
29.10.1949
National Archives - Foreign Office, FO 371/76785/C 8388/4273/18.
As you know, thè Consultative Assembly of the Council of Europe recommended
that the Committee of Ministers should consider the admission of new members
3 Heinen, Saarjahre, bes. S. 352 ff; HOLTZ, 50 Jahre Europarat; FISCHER, Das Saarstatut des
Europarats; LEUVREY, La Sarre et le Conseil de l’Europe. Vgl. die Dokumente zu den
Auseinandersetzungen bei R. SCHMIDT, Saarpolitik, Bd. 2, S. 754.
4 Heinen, Saarjahre, S. 360-368; Trausch, Der Schuman-Plan; Freymond, Die Saar.
5 Schwencke, Europa der Kulturen; Streinz, 50 Jahre Europarat.
6 Zum Zusammenhang vgl. KERKHOFF, Großbritannien, S. 88 ff. Zur amerikanischen Perspek-
tive vgl. die Dokumente in; FRUS 1949, Vol. 3, S. 477 ff.
Weitere Abschriften dieses Telegramms gingen an die britischen Vertretungen in Paris, Bonn,
Berlin, Frankfurt (Mr. Steel) und Lübbecke (Hochkommissar persönlich).
361
and new associate members to the Council. The question at issue is whether we
should have Germany in.
2. Cabinet yesterday agreed that I should take the following line at the Committee
of Ministers on the 3rd November:
(a) That the Committee should make a declaration that, if the German Federal
Republic desires to accede as an associate member and is prepared to subscribe to
the provisions of Article 3 of the Statute, the Governments concerned will at once
issue an invitation to it under Article 5.s
(b) That the Committee should make a similar declaration in respect of the Saar, on
the assumption that such action will be necessary in order to induce the French
Government to agree to (a) above.
(c) That the Committee should postpone a decision regarding the admission of
Austria until the fate of the peace treaty negotiations is clearer.
3. It seems to us that since the Council of Europe is a focus for European co-
operation and we have promised to incorporate Germany into the Western system,
the Council is the most suitable body with which to begin the process. We think
she should be invited as an associate member and not as a full member since she
does not as yet control her foreign policy and we have information to the effect that
the German Chancellor would be perfectly happy with associate membership.
Moreover, it is most unlikely that the French would agree to full membership now.
4. We do not think there is a chance of the French agreeing even to associate
membership for Germany unless a similar move is made for the Saar. We feel we
must do something to break the deadlock. Consequently provided that we manage
to induce the French to say that, just as in the case of Germany, they would have no
objection to the Saar eventually joining as a full member, we feel that we should
agree with the French view that it should have associate membership now. For if
the Saar ever should join as a full member it will be clear that as an independent
State it would possess the inherent right of eventually choosing between remaining
x Die Quellen beziehen sich auf folgende Artikel der Satzung des Europarates vom 5.5.1949:
„Kapitel I. Aufgabe des Europarates. Art. 1: a) der Europarat hat zur Aufgabe, eine engere
Verbindung zwischen seinen Mitgliedern zum Schutze und zur Förderung der Ideale und
Grundsätze, die ihr gemeinsames Erbe bilden, herzustellen und ihren wirtschaftlichen und
sozialen Fortschritt zu fördern, b) Diese Aufgabe wird von den Organen des Rates erfüllt durch
die Beratung von Fragen von gemeinsamem Interesse, durch den Abschluß von Abkommen und
durch gemeinschaftliches Vorgehen auf wirtschaftlichem, sozialem, kulturellem und
wissenschaftlichem Gebiet und auf den Gebieten des Rechts und der Verwaltung sowie durch
den Schutz und die Fortentwicklung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. [...] Kapitel II.
Zusammensetzung. [...] Art. 3: Jedes Mitglied des Europarates erkennt den Grundsatz der
Vorherrschaft des Rechts und den Grundsatz an, daß jeder, der seiner Hoheitsgewalt unterliegt,
der Menschenrechte und Grundfreiheiten teilhaftig werden soll. Es verpflichtet sich, bei der
Erfüllung der in Kapitel I bestimmten Aufgaben aufrichtig und tatkräftig mitzuarbeiten.“ Art. 5
regelt die Prozeduren für die Aufnahme assoziierter Mitglieder. Die Satzung ist u.a. abgedruckt
bei SCHÖNDUBE, Europa. S. 380-395, hier S. 381 f.
362
independent or joining up with either Germany or France. There is also an advan-
tage to be gained by admitting the Saar to the Council and this preventing the
regular encroachments which the French are making from leading to its complete
incorporation into France. These arguments should assist in securing German
agreement.
5. Though this is not mentioned specifically in any Assembly resolution or re-
commendation, the Assembly thought that if the Committee of Ministers admitted
Germany as an associate member this year it would be desirable to have a special
session of the Assembly in the Spring of next year so that Germany should be able
to take a definite part at an early date. On general grounds I am opposed to a
special session in the Spring and I hope that a declaration by the Committee of
Ministers now as suggested would help us avoid it.
6. As this matter affects all three powers controlling the German Federal Republic,
i do not wish to take this line without the knowledge of the State Department.
Please therefore inform them urgently of the line 1 propose to take and let me know
by Tuesday next whether they have any observations.
363
Nr. 41
Vermittelnde Position Großbritanniens im Konflikt
um den Beitritt zum Europarat
Das Positionspapier des First Secretary der britischen Botschaft in Washington
Ivor F. Porter, verfasst am Tag nach den ergebnislosen Bonner Gesprächen
zwischen Bundeskanzler Adenauer und Außenminister Robert Schuman am
16. Januar 1950, zeigt die Komplexität der Einigungsbemühungen im Europarat.
Aus übergeordneten Erwägungen legt der Text, trotz des britischen Verständnisses
für die französischen Wünsche einer engen Bindung zur Saar, eine weitgehende
Berücksichtigung bundesdeutscher Interessen im Konflikt über die Beteiligung der
Saar am Europarat nahe. Insbesondere eine mögliche Schwächung der Regierung
Konrad Adenauers und Rückwirkungen auf die öffentliche Meinung in der Bundes-
republik werden als Gründe für die Forderung nach einer neuerlichen Abstimmung
mit der französischen Regierung angegeben. Ein negatives Bundestagsvotum zum
Beitritt der Bundesrepublik zum Europarat hätte allerdings ebenfalls die
anglo-amerikanische Europa- und Deutschlandpolitik in Schwierigkeiten gebracht,
wobei Washington stärker zu einer Unterstützung der französischen Position neigte
als London.4
Positionspapier des First Secretary9 10
der britischen Botschaft in Washington Ivor F. Porter.
17.1.1950
National Archives - Foreign Office, FO 371/85060/C 460/34/18.
There can be no question of our supporting the Germans against the French over
the question of the Saar. At the C.F.M." at Moscow in 1947 we agreed to the
economic incorporation of the Saar into France and her political detachment from
Germany. The matter has always been discussed on a quadripartite or tripartite
basis by the Occupation Powers, who are under no legal obligation to consult the
Germans.
Nevertheless our policy towards Germany has become far more liberal since the
Washington talks of April last year and the Petersberg Agreement of November
last year, and may be said now to be based on
a) support of the democratically elected German Government, and
9 Zum Zusammenhang vgl. Kjerkhoff, Großbritannien, S. 100 ff.
10 Entspricht einem Legationsrat erster Klasse.
" Council of Foreign Ministers.
364
b) integration of Germany as soon as possible into the comity of Western nations.
It is clear from recent telegrams from Wahnerheide that the proposed French action
in the Saar is likely to increase the opposition of the German people to Adenauer’s
foreign policy as a whole and particularly to his wish to join the Council of Europe,
to such an extent that the application of the Federal Republic to join the Council of
Europe as an associate member will not be made in time for consideration by the
Ministers when they meet next month.
In this event Adenauer's Government would be seriously discredited in the eyes of
the German people and the programme of the Western Allies for Germany would
suffer a serious setback.
If on the other hand Adenauer obtained only a small majority in the Bundestag for
his proposal to request admission to the Council of Europe the situation would be
little better. We consider that in order to show their good faith and willingness to
abide by the provisions of the Statute of the Council of Europe it is important that
the application of the Federal Government should be supported by the great
majority of German public opinion and particularly by the S.P.D. An application
made in present circumstances would clearly not meet these conditions.
I suggest therefore that it would be worthwhile to put the problem to the French
and ask them how they propose that we should bring about Germany’s early entry
into the Council of Europe in the light of this new situation. Our approach would in
no sense take the form of representations but would merely be a request for M.
Schuman’s views on how we should now continue to implement the policy which
has already been agreed by the three Western Allies. This might best be done by
calling the French Ambassador to the office and putting the problem to him.
(E F. Porter}
365
Nr. 42
Adenauer und die bundesdeutsche Innenpolitik
in britischer Analyse
Im Gegensatz zu der Position von Porter befürwortet der neue Leiter des German
Political Department im Foreign Office William D. Allen in seiner für Außenmini-
ster Ernest Bevin verfassten Denkschrift eine schärfere Linie gegenüber der Bun-
desrepublik. Aufgrund seiner Besprechungen mit dem deutschen Bundeskanzler be-
fürchtet er eine Instrumentalisierung der heftigen öffentlichen Reaktionen in der
Bundesrepublik auf die zwischen Frankreich und dem Saarland abgeschlossenen
Konventionen für eine offensivere Saar-Politik der Bundesregierung. Er empfiehlt
daher ein abgestuftes Vorgehen gegenüber der Bundesrepublik, das die Gemein-
samkeiten der drei Alliierten in der Deutschlandpolitik betont.'1
Denkschrift des Leiters der Deutschlandabteilung im britischen
Außenministerium William D. Allen für Außenminister Ernest Bevin.
6.3.1950
National Archives - Foreign Office, FO 371/85063/C 1718/34/18.
The Saar
Sir I. Kirkpatrick sent to the Secretary of State at Cairo on the 24th January a
minute setting out the history of the difficulties that had blown up over this
question. The main point that emerged from this review was that since the war we
had given the French Government clear assurances of support for their general plan
of detaching the Saar from Germany both politically and economically and for
attaching it economally to France, subject to final settlement by a peace treaty, and
that this being so we should not be justified in raising any objection of principle to
the agreements which the French Government were now proposing to conclude
with the Saar Government.
The French made known their intention to conclude these agreements last Decem-
ber. There was an outcry in Germany, which reached its peak at the time of M.
Schuman’s visit to Bonn in January. We made it clear at that time that the French
Government enjoyed our general support, and the outcry to some extent subsided.
The French kept us informed throughout of what they were doing and showed us
the drafts of their proposed agreements before their recent negotiations with the
Saar Government began. We made certain comments on these drafts, the more im- * S.
12 Zum Zusammenhang vgl. KERKHOFF, Großbritannien, S. 106 ff; W. SCHUMACHER, Konven-
tionsverhandlungen. Texte der Konventionen bei MENZEL, Gesetzgebung und Abkommen,
S. 242 ff, und auszugsweise bei R. SCHMIDT, Saarpolitik, Bd. 2, S. 681 ff.
366
portant of which were accepted by the French Government and have been em-
bodied in the agreements now concluded.
Our comments were chiefly designed to ensure that the wording of the agreements
made it quite clear that the agreements did not constitute an attempt to prejudge the
peace settlement, at which alone the status of the Saar could be finally determined.
In the agreements now concluded this point seems to be satisfactorily covered,
largely on the basis of our own suggestions, in the agreement on the mines, which
clearly states that the ownership of the mines can only be determined at the time of
the peace treaty and that the present arrangements for a lease of the mines to the
French Government shall continue in effect after the peace settlement for the full
period of fifty years only if the Saar’s title to the mines is recognised in the peace
treaty.
The convention providing for the establishment of autonomous administration for
the Saar railways contains in its preamble a statement that it is without prejudice to
the terms of the peace treaty. The other conventions regulating the political and
economic relationships between France and the Saar do not contain any reference
to the peace treaty but the French argument is that these agreements are in their
nature intended merely to define France’s relationships with the Saar as at present
constituted and that if the Saar’s status were to be substantially modified by the
peace treaty or at any other time the agreements themselves would clearly have to
be revised in order to take account of the new state of affairs. The French Govern-
ment claim, therefore, that these agreements do not prejudge the peace treaty, and
there seems to be a good deal in their argument on this point.
Nevertheless, as the latest telegrams from Wahnerheide show, the German Federal
Chancellor and so far as can be judged German opinion generally has reacted very
sharply to the conclusion of the agreements. Dr. Adenauer has made statements at a
Press conference13 clearly designed to infer that France has acted unilaterally in this
matter without the approval of her two major Allies.
In private conversation with the High Commissioners, but not so far in his public
statements, Dr. Adenauer has again expressed the opinion that the conclusion of the
agreements will make it impossible for him to obtain in the Bundestag a decision in
favour of Germany’s application for associate membership of the Council of
Europe.14 It seems important that we should react to the statements made by Dr.
Adenauer at his Press conference. It seems necessary to make it clear once again
that the French have been acting in all this with our general support. If some public
statement could be made on these lines the effect would probably be salutory in
13 Die Pressekonferenz Adenauers vom 4. März 1950 ist abgedruckt in: DzD, Reihe 2, Bd. 3,
Nr. 30, S. 70-80; Auszüge in: BDFD, Bd. 1, Nr. 81, S. 291-293.
14 Vgl. dazu das Wortprotokoll vom 2.3.1950 in: Adenauer und die Hohen Kommissare, Bd. 1:
1949-1951, Nr. 9, S. 118-146, hier S. 145.
367
Germany. But any public statement if made should not enter into any detailed
discussion of differences between the Germans and ourselves, which would only
play into the hands of Soviet propaganda. Meanwhile the News Department are
taking this general line in their guidance to the Press.
Wether or not any public statement is made, it seems desirable that the United
Kingdom High Commissioner should discuss the question frankly and privately
with Dr. Adenauer after General Robertson’s return on Tuesday from his visit to
Berlin1'' and before the debate in the German Parliament begins on Thursday15 16.
Here again it would seem best that General Robertson should not get involved in
any detailed discussion of the actual terms of the Franco-Saar agreements. The
Germans would like to get the Saar treated as a matter for discussion on a quadri-
partite basis between the three Western Allies and themselves. It seems desirable
that we should as far as possible resist this claim and take our stand on the ground
that the French have every right to conclude such agreements with the Saar
Government and that they are not an appropriate subject for such quadripartite
discussion.
The main issue of course is whether or not these Saar conventions are to prevent
Germany’s entry into the Council of Europe. Here again it is most important that
we should not allow the Germans to get away with the impression, which is already
being reflected in their Press comment, that we are begging them to come in and
that they would be doing the Western European countries a great favour by doing
so.
A draft telegram to Wahnerheide is submitted.
{S w I Kirkpatrick} {D. Allen}
15 Zu den Kontakten im besagten Zeitraum vgl. die Schreiben Adenauers an Robertson vom 6.3.
und 9.3.1950 in: MENSING, Adenauer. Briefe 1949-1951, S. 175-177, sowie Anm. S. 487 f. Im
Anschluss an ein Treffen am 8.3.1950 ließ Robertson Adenauer eine Rede von Lord Henderson
im Oberhaus übermitteln: die Abkommen hätten nur einen vorläufigen Charakter und der
endgültige Status des Saarlandes könne nur durch den Friedensvertrag bestimmt werden. Vgl.
auch Adenauer, Erinnerungen, Bd. 1: 1945-1953, S. 309.
16 Zur Diskussion über die Saarverträge im Deutschen Bundestag am 10. März 1950 vgl.
Stenographische Berichte, Wahlperiode 1, S. 1555-1588; Adenauers Stellungnahme S. 1555-
1560.
368
Nr. 43
Britische Beurteilung der Haltung Adenauers
zu den Saar-Konventionen 1950
Das Foreign Office setzt sich in dieser an das britische Hochkommissariat in
Deutschland gerichteten Stellungnahme mit Adenauers öffentlicher Argumentation
zur Saarfrage auseinander und widerspricht ihm in Kernpunkten. Insbesondere
weist es seine politische Gleichsetzung mit der Frage der deutschen Ostgebiete zu-
rück. Zugleich wird intern die französische Politik kritisiert, obwohl diese auf den
interalliierten Abmachungen seit 1947 beruhe. Adenauers Absicht, die Alliierten
gegeneinander auszuspielen, wird aber auch deshalb zurückgewiesen, weil Groß-
britannien die Konventionen gegenüber Paris intern im deutschen Sinne beeinflusst
habe.17
Stellungnahme des britischen Außenministeriums
zur Denkschrift von William D. Allen18 19, emergency and confidential.1''
7.3.1950
National Archives - Foreign Office, FO 371/85063/C 1654/34/18.
Dr. Adenauer’s statement to the press20 is misleading on a number of points. In
particular:
1. He states that the coal mines are essential to the Federal Republic if the aims of
the Marshall Plan are to be achieved. But the fact is that ever since the European
Recovery Plan came into operation and indeed since the war the Saar mines have
been under a special regime and the recent Saar agreements have not altered the
existing state of affairs though they place it on a contractual basis.
2. He claims that the Saar agreements are in direct contradiction to the statements
of the Western Government that alteration to Germany’s frontiers can only be
carried out by a peace treaty. But the provisional character of the Saar agreements
is specifically laid down in the agreements themselves and there is thus no contra-
diction.
17 Zum Zusammenhang vgl. Heinen, Saarjahre, S. 352 ff. KERKHOFF, Großbritannien, S. 108.
18 Quelle No. 42.
19 Abschriften des Telegramms gingen außerdem an die britischen Vertretungen in Berlin,
Washington und Paris.
20 Die Pressekonferenz Adenauers vom 4. März 1950 ist abgedruckt in: DzD, Reihe II, Bd. 3,
Nr. 30, S. 70-80; Auszüge in: BDFD, Bd. 1, Nr. 81, S. 291-293.
369
3. He complains that if the Saar parliament should decide on union with the Federal
Republic, the Ambassador could annul the decision. But this is right an indeed in-
evitable, if as Dr. Adenauer claims, no final decision in regard to the future of the
Saar can properly be taken before the Peace Treaty.
4. He attacks the Mines Agreement on the ground that it confers an enormous
property on France. The fact is that the French intended to take a 50 years lease of
the mines, a proceeding to which Dr. Adenauer strongly objected. In deference to
British and American representations the French abandoned this plan in favour of
one which gives them the right to exploit the mines until the Peace Treaty and a 50
year lease only if the agreement is upheld by a Peace Treaty. This modification Dr.
Adenauer how brushes aside as being of no consequence.
5. Dr. Adenauer states that the British Government had declared that they had not
been kept informed of developments. No such declaration has been made and in
fact the British Government has been in close touch with the French Government
and has succeeded in securing modifications in the terms of the agreements to
Germany’s advantage.
6. Dr. Adenauer seeks to draw an analogy between the Saar and the provinces
beyond the Oder-Neisse line. There is of course no analogy. In the first place the
Saar is not being de-Germanised. From a humanitarian, social and political point of
view this is of prime importance. Secondly, whilst the Poles intend to annex the
Eastern provinces, the French have disclaimed any intention of annexing the Saar.
Consequently the situation of the Saar as a prospective member of the Council of
Europe is different and infinitely preferable.
There are moreover some general considerations which should govern the attitude
of His Majesty’s Government in this unfortunate dispute.
1. Whilst I regret that the French should have chosen this moment and this parti-
cular method to put their position in the Saar on a contractual basis, it is undeniable
that the British and United States Government agreed in principle at Moscow to the
detachment of the Saar from Germany until the Peace Treaty. The present agree-
ments whilst they call attention to this situation do not materially alter it.
2. Dr. Adenauer’s statement to the press expresses the hope that he can mobilise
the British and United States Governments against the agreements. It is, however,
clear that even if we were so foolish as to allow the Germans to drive a wedge
between us, there is in fact no prospect that we should succeed in inducing the
French Government who have already met our representations to scrap the
agreements.
3. If Germany wishes the Saar eventually to return to the Reich, her best chance
lies in accepting the principle of Saar autonomy and by a policy of close co-
operation with the West securing for the Saar the right of self-determination.
4. From this point of view alone the refusal of Germany to enter the Council of
Europe is likely to be damaging to her prospects. It would be a mistake for the
370
Western Powers to solicit Germany’s entry or to give the impression that by
applying for membership Germany would be conferring a favour. On the contrary
her admission is likely, on a short term at all events, to bring greater advantage to
Germany than to the Western European countries.
5. The somewhat exaggerated form of present German protests leads to the
conclusion that it is only worth while having Germany in the Council of Europe if
she comes in with an honest determination to pursue a Western policy and to
contribute as well as receive. Otherwise it would be a precarious arrangement and
we might at any time be faced by the threat that Germany must leave the Council
because she had not received satisfaction on some particular issue and hat conse-
quently lost faith in the West. This was her attitude over the League of Nations.
1 understand that the publication of these agreements should be displeasing to
German opinion and that Dr. Adenauer should be influenced by his parliamentary
position. Nevertheless it is important that he should be under no misapprehension
as to the attitude of the British Government. I shall be glad if you will take an early
opportunity of discussing the matter with the Federal Chancellor and this telegram
should give you ample material upon which to draw. Before doing so you may
wish to concert with your United States colleague in order to ensure that you and
he will be speaking on broadly similar lines.
I would suggest that you should avoid discussion of the detailed terms of the agree-
ments, since we should not establish the position that these agreements are
appropriate subjects for joint examination by the Allied High Commission and the
German Federal Government. You might concentrate instead on the main issue
which is that the agreements have been deliberately drawn up so as to reserve for
the Peace Treaty the future status of the Saar and that in this respect they meet the
original objections put forward by the Chancellor.
371
Nr. 44
Die Saarfrage in der deutschen Karikatur
Die Karikatur zum bundesdeutschen Europaratsbeitritt vom 5. August 1950 bezieht
hinsichtlich der damit verbundenen Probleme nicht eindeutig Stellung. Wer hat
dem ,,deutschen Michel“ die Saar ,,amputiert“? In welchem Zusammenhang steht
der weitere Weg zu der Amputation? Klar ist jedoch, dass die Frage der deutschen
Teilung nicht berücksichtigt wird. Weiterhin wird ein Selbstverständnis der Bun-
desrepublik vermittelt, das den - offenbar schwer arbeitenden — Deutschen als
Kriegsopfer in krassem Gegensatz zur schon in Pariser Chic gekleideten Marianne
stellt.
Karikatur aus dem „Hamburger Echo“.21
5.8.1950
21 Bereits abgedruckt bei MARIENFELD, Geschichte, S. 69.
372
Nr. 45
Britische Einschätzung der Bedeutung der Saarfrage für die
bundesdeutsche Innenpolitik und die europäische Integration
Sehr scharf formuliert das britische Hochkommissariat am 13. Januar 1951 gegen-
über dem Foreign Office in Bezug auf öffentliche Kommentare Adenauers zu den
Saar-Konventionen. Neben der Präzisierung bzw. Richtigstellung sachlicher
Kritikpunkte an den Konventionen wird die Grundlinie der künftigen Politik
gegenüber Deutschland festgelegt, die auf dem Konsens zwischen den Alliierten in
Grundfragen basiert und eine weitgehende Durchsetzung ihrer Positionen gegen-
über der bundesdeutschen Außenpolitik anstrebt. Die deutsche Saar-Politik wird in
ihren Gefahrenpotentialen für die Weiterentwicklung der europäischen Integration
analysiert, aber auch in ihrer Fundierung in der als hoch nervös eingeschätzten
bundesdeutschen Öffentlichkeit. Das „Hornissen-Nest“ Saarfrage sei eine ernst-
hafte Bedrohung des deutsch-französischen Verhältnisses.22
Schreiben des politischen Beraters des britischen Hochkommissariats
Con D. W. O’Neill an Andrew G. Gilchrist von der Deutschlandabteilung
des britischen Außenministeriums, confidential.
13.1.1951
National Archives - Foreign Office, FO 371/93419/C 10112/4.
¡Dear Andrew,}
In your letter to Sammy Hood of 9th January, you asked for comments from us on
the German reaction if the French brought up the Saar question again and on the
possibility of it coming up from the German side.
I think that the French would be letting themselves and indeed all the NATO
countries in for real trouble if they stirred up this hornet’s nest again. My guess
would be that by re-opening the Saar question at this juncture the French could
hardly fail to set back the Western Defence programme (so far at any rate as Ger-
many is concerned) by several months. It is of course possible that this may be
what the French in a semi-conscious way are aiming at: but for the NATO
countries as a whole, whose safety depends in a large mesure upon getting a Ger-
man contribution and getting it quickly, any project for securing independent status
for the Saar must be fraught with the gravest risks.
You will remember the difficulties which arose over German accession to the
Council of Europe when the French, not content with securing simultaneous mem-
22 Zum Zusammenhang vgl. Kerkhoff, Großbritannien, S. 129 ff.
373
bcrship for the Saar, insisted on signing the Saar conventions as well. That was a
comparatively simple issue as German interest and German inclinations pointed
unmistakably towards the desirability of accession. Yet, though the Chancellor is
basically pro-French and devoted to Franco-German understanding, the issue hung
for weeks in the balance, and it took our assurance that the status of the Saar was
strictly provisional, and the fortuitous emergence of the Schuman plan, to get the
accession through the Bundestag. Schumacher and the SPD were then capitalising
merely the natural resentment at the surrender of German territory, and their
opposition was tactital in character and never seriously calculated to upset the
„European“ aims of the Chancellor’s policy which the SPD shares.
The position is now greatly different. German opinion stands irresolute and divided
in the face of the remilitarisation issue. The SPD, emboldened by months of
successful harassing of the Government, are exploiting this cleavage at every
opportunity. The Chancellor, rocked by shortages and threatened strikes at home,
handicapped by an economy policy which lays him open to constant attack from
the Left, and uncertain even of his own supporters, could never afford at this
juncture to show any compliance with French plans in the Saar. Moreover his per-
sonal attitude towards France has changed a bit for the worse, and he is now deeply
suspicious of French intentions.
If the Saar issue has kept clear of the headlines in recent months, it is because it has
been continually overshadowed by events of greater urgency. But it is always
present in German minds, and you will remember that even in ratifying the Stras-
bourg convention on Human Rights the Chancellor felt obliged to record a formal
and offensive reservation about the right of the Saar to sign.
My conclusion is that if Adenauer is faced at this stage with a further French move
in the direction of asserting Saar independence he will have no alternative but to
come out flatfooted against it and that the prospects of German collaboration with
the West at least for the time being will be very seriously diminished.
As a small indication of how seriously the Germans feel on this question, I would
draw your attention to the story, originating apparently from the Manchester
Guardian correspondent in Saarbrücken and reported in the German press, to the
effect that the Saar-Minister-President, Hoffman [sic], had offered to raise a con-
tribution for the defence of Europe provided that the independence of the Saar were
guaranteed. The story adds that His Majesty’s Government and the United States
Government had been consulted and approved Hoffman’s [sic] plan. Newspaper
comment (written before the denial in London that His Majesty’s Government had
been consulted) states that the news has been received in Bonn with general dis-
quiet. The comment added that even though the French might have agreed to such a
proposal in order to attain independence for the Saar it was inconceivable that
374
HMG23 and US Government could also have concurred. It will be clear to you from
the fact that this story was taken so seriously in Bonn how nervous the German are
on the subject.
I think the French are exaggerating the likelihood of the Germans raising the Saar
question themselves in an acute form in the near future, unless by reaction to some
move, or suspected move, of the French. You will have seen for instance from our
telegram No. 29 Saving of the 12th January24 that they did in fact raise it pretty
abruptly in their draft reply to Grotewohl’s letter25; but we succeeded in catching
this particular stone before it was thrown. The Germans are, of course, bound to
bring the question up eventually. And I doubt whether French attempts to forestall
German action would help in the last resort, or be worth the inevitable damage
which they would do to Franco-German feeling.
I am copying this letter to the recipients of yours.
{Yours ever
Con O’Neill)
(C. O’Neill)
23 His Majesty’s Government.
24 Hier nicht abgedruckt.
Schreiben des DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl an die Bundesregierung vom
30.11.1950, abgedruckt in: Ruhl, Die Ära Adenauer, S. 126 f.; Erklärung Adenauers vor dem
Bundestag dazu, 15.1.1951, ebd., S. 127-129.
375
Nr. 46
Britische Kritik an der französischen und saarländischen Politik
Der britische Hochkommissar stellt die Saarfrage und die neuen Konventionen
zwischen Frankreich und dem Saarland in den Kontext der beginnenden Debatte
um einen deutschen Verteidigungsbeitrag und einen bundesdeutschen NATO-
Beitritt. Es wird deutlich, dass auch in dieser Frage der weiteren Westintegration
der Bundesrepublik die Saarfrage aufgrund ihres hohen Stellenwerts in der öffent-
lichen Meinung für Komplikationen in der Bundesrepublik sorgt. Die Position der
Regierung Adenauer schätzt Kirkpatrick als schwach und durch die Saarfrage
besonders bedroht ein. Einen weiteren Anlass zu diplomatischen Reaktionen Groß-
britanniens stelle das Verbot der DPS dar; es wird als ein Zeichen der Schwäche
der saarländischen Regierung gewertet, deren Politik innenpolitischer Kontrolle
sehr kritisch beurteilt wird. Eine diesbezügliche Intervention Adenauers beim
britischen Hochkommissariat lässt eine grundsätzliche Weiterentwicklung der
britischen bzw. alliierten Position in der Saarfrage als empfehlenswert erscheinen.
Auch mit Rücksichtnahme auf die pro-europäische Politik Adenauers soll daher
eine Veränderung der französischen Position angeregt werden, die auf eine
bilaterale Verständigung zwischen Frankreich und der Bundesrepublik in diesem
Punkt vor Abschluss eines Friedensvertrages auszurichten sei. Alternativ wird die
Möglichkeit einer Abstimmung in Erwägung gezogen, zugleich aber auf deren
Gefahren hingewiesen. Ohne eine Kursänderung erscheine die französische Po-
sition als vom Scheitern bedroht und als Gefahr für stabile Beziehungen in
Westeuropa26
Telegramm des britischen Hochkommissars Ivone Kirkpatrick
an das Foreign Office, secret.
8.6.1951
National Archives - Foreign Office, FO 371/93421/C 10112/49.
Sir,
In my telegram No. 529 Saving of 30th May I had the honour to transmit the text of
a note adressed to the Allied High Commission by the Federal Chancellor on the
occasion of the banning of the Democratic Party of the Saar (D.P.S.).27 My
telegram No. 517 of the same date reported the Debate upon the Saar question
26 Zum Zusammenhang vgl. KERKHOFF, Großbritannien, S. 133 ff.
2 Am 29.5.1951 richtete Adenauer eine Note an die Hohen Kommissare, in der er gegen das
Verbot der DPS protestierte. Wortlaut der Note und der Antwortnote vom 3.8.1951 in:
R. Schmidt, Saarpolitik, Bd. 2, S. 300-304.
376
which took place in the Bundestag the same afternoon, and some appreciation of
the case put forward by the Saarbrücken Government for the suppression of the
Democratic Party of the Saar, was given in my despatch No. 105 of 30th May.~s
2. In the final paragraph of his note, Dr. Adenauer calls upon the governments of
the three occupying powers to take suitable steps to restore in the Saar area
unrestricted freedom for the population to express its opinion and to make up its
mind on those questions which are to be settled definitively in the peace treaty.
Although the Chancellor’s further statement that the three governments have by
reason of their occupation of Germany and of the agreement of 20th February,
1948 assumed responsibility for the safeguarding of the democratic basic rights in
the Saar may represent some elaboration of the truth, it can hardly be denied that
recent events in the Saar are of direct concern to the three powers in their capacity
as holders of supreme authority in the Federal territory. I observe too that M.
Schuman, if he is correctly reported in the German press, declared at his press
conference on 30th May that the French Government felt itself responsible for the
maintenance of order in the Saar territory not merely towards the territory itself but
also to France and the other occupying powers. The French Foreign Minister is
reported to have continued „it must be made clear that the Saar question is no
bilateral affair between France and Gennany“.
3. The Chancellor’s request, together with Mr. Schuman’s statement, suggest that if
Flis Majesty’s Government should desire to exercise any influence upon the future
development of the Saar question, the present is the moment to take action. I shall
endeavour in this despatch to suggest lines upon which any intervention by His
Majesty’s Government at the present moment might proceed.
4. The agreements of 1947 and 1948 relating to the separation of the Saar territory
from Germany and ist economic integration into the French currency and customs
area were specifically described as being provisional until the conclusion of the
peace treaty. This qualification, originally inserted for formal reasons, has received
increasingly serious emphasis in the communications and statements of His
Majesty’s Government in the last two years. This change of emphasis reflects the
fact that the conditions in which the agreements were made have changed and
continue to change today. The policy of subordinating the fate of the Saar to the
eventual conclusion of a peace treaty was a satisfactory expedient in 1947, but has
lost some of its reality in view of the increasingly distant prospect of a treaty being
signed. Moreover, in view of the delay that has occurred it has become increasingly
hard for the French and the Germans alike to maintain the Provisorium without
taking measures calculated to prejudice the final decision in one direction or the
other. 1 observe indeed that in his communication to the Federal Chancellor on the
occasion of the signature of the Schuman Plan Treaty, M. Schuman spoke for the
Bezugstelegramme hier nicht abgedruckt.
377
first time of ,,a peace treaty or an arrangement of the nature of a peace treaty“, thus
suggesting that the French Government may contemplate some earlier arrangement.
5. It is not for me to examine the motives underlying the Saar policy of the French
Government. It will be sufficient to say that the occasions in the past two years
when events in the Saar have disturbed Franco-German relations have been so un-
fortunate and untimely that it is only possible to interpret the actions of the French
Government and the Saarbrücken regime as having been prompted by the direst
necessity for immediate action. Moreover, the large corpus of coercive legislation
which has been built up in the Saar territory suggests that the Saar Government
must have doubts of its ability to sustain its position by normal democratic means.
For these reasons it occurs to me that the French Government may not be found un-
receptive to such advice as we may have to offer.
6. From the German side also the evidence points to the desirability of arresting the
present course of developments. The Saar question has in the past eighteen months
become alike one of the greatest single threats to the survival of Dr. Adenauer’s
government and the principal point of friction in the Federal Republic’s foreign
relations.
7. The renunciation, at all events in advance of a peace treaty, of German territory
within the 1937 frontiers would be impossible for any German Government at the
present time, however strong. For a government as precarious as the present one,
hampered by the inherent weaknesses of the Federal system imposed by the Basic
Law, harried by a tough and vociferous opposition and handicapped by the
necessity of creating no precedent affecting the Eastern territories, any act of
renunciation would spell defeat. In the Saar question, faced with solid support for
the opposition in the country and in the press, the Chancellor cannot afford to be
backward in representing German interests. The banning of the Democratic Party
of the Saar has created the impression that the Saar Government’s action is
designed to prevent even the free discussion of the possibility of reunion of the
Saar with Germany.
8. The Chancellor’s foreign policy is founded, more than on anything else, upon a
desire to establish the unity of Europe upon a solid basis of Franco-German co-
operation. The execution of this policy has been dogged by difficulties arising
directly from the Saar problem. The signature of the Franco-Saar Conventions
delayed and came close to frustrating German accession to the Statute of the Coun-
cil of Europe. The signature of the Schuman Plan Treaty was only achieved at the
last moment by the Schuman-Adenauer exchange of letters and the exclusion of the
Saar territory from the signature of the treaty. The present crisis imperils the early
ratification of the treaty by the Bundestag. I hope that the Chancellor will be able to
push the ratification through, but it is clear that the Social Democratic Party will
now be encouraged to fight ratification every inch of the way.
378
9. With the progress of recovery in the Federal Republic and the growing interest
of the Western powers in securing the firm integration of Germany into the
Western European system, the continuance of French support for a regime, so
uncertain of itself as the Saar Government, carries with it dangers for the future.
That the crises which 1 have described were successfully weathered is no indication
that trouble will be so easily avoided in future. The impending negotiations for the
conclusion of contractual arrangements with the Federal Government will render it
more than ever necessary for all causes of avoidable tension between the Federal
Government and the opposition to be removed, if the contracts are to be ratified.
10. I submit therefore that the time has come for His Majesty’s Government, in
conjunction if possible with the United States Government, to consider giving
friendly advice to the French about the course that events in the Saar are taking.
We should not hesitate to let the French know that we view with increasing
concern the growth of the Saar issue to the status of a problem calculated to prevent
the attachment of Germany to the West and to undermine the policy to which the
three governments are committed in Western Europe. If this policy is to be success-
ful the causes of tension between France and Germany must be removed, and the
greatest single issue between the two countries is the attempt to develop and main-
tain the political separation of the Saar from Germany. We would not wish to
deprive France of the economic advantages which she at present enjoys, or indeed
of the position which she has succeeded in acquiring in respect of the Saar mines.
We may indeed hope that these advantages, which have aroused German resent-
ment in the past, would lose much of their offence in the wider framework of the
Schuman plan machinery now being established. On the other hand, the political
separation of the territory, sustained, as events suggest, by the suspension of the
elementary rights of self expression and freedom of speech is something to which
His Majesty’s Government have never consented and cannot easily subscribe. It is
moreover something which, in the manner both of its inception and of its
maintenance, has aroused criticism in Germany based not only on nationalist
feelings, which we certainly deprecate, but also on democratic feelings to which we
cannot be indifferent.
11. In these circumstances, the French Government might be asked, how it
envisages the future course of developments in the Saar. It must be as evident to
them as it is to us that the device of stating that all will be settled in a peace treaty
will not carry conviction for long and it might be added that we have noticed with
interest M. Schuman’s reference in his recent letter to Dr. Adenauer to „an arrange-
ment of the nature of a peace treaty“, and would be interested to know what he may
have had in mind. Was he thinking of some special arrangement for the Saar, or of
some more general arrangement? And what should the contents of such an arrange-
ment be?
379
12. If these enquiries failed, as 1 should fear, to elicit any novel or promising pro-
posal it might prove necessary to state candidly to the French Government that we
feel their policy in the Saar is doomed to failure, and is likely if continued
increasingly to hamper and thwart the development of stable relationship in
Western Europe. We feel therefore that it is up to the French Government to take
the initiative in making proposals for a satisfactory solution of the problem. If those
proposals seemed to us fair and reasonable, and likely to offer the prospect of a
lasting settlement of this issue between France and Germany, we should certainly
be prepared to use all our influence to secure their acceptance by the latter. But we
should warn the French Government that the longer they delay the higher the Ger-
man price is likely to rise. We should draw their attention to the fact that more and
more in Germany the object of policy is to secure the holding of a plebiscite to
decide the fate of the Saar. Such a plebiscite might indeed be the logical way of
settling the issue; and if the French Government are, as we suppose, confident that
its outcome would endorse their policy they may feel no particular anxiety at the
prospect. But a plebiscite, whatever its outcome, is bound to raise passion and
leave resentment behind; and while recognising that there may be no alternative, in
the long run, to such a measure we should hope that the French Government might
be able to forestall its necessity by proposing a solution which, while safeguarding
France’s economic and security requirements, takes full account of German natio-
nal interests, of the linguistic and cultural affiliations of the population of the Saar
and of their desire for self-determination.
13. It is my hope that you will consider not so much the details, which may seem
over-elaborate, of the above suggested approach to the French Government as the
general concept that such an approach might be made. The details I venture to put
forward principally by way of illustration of a possible method and of those con-
siderations which, seen from Germany, appear most relevant. The concept however
I feel obliged to recommend to your attention for this is perhaps the most critical
aspect of Germany’s relations with her Western neighbours and we cannot avoid,
now that the matter has been raised in broad terms by the Federal Chancellor’s
note, re-examining our attitude towards it.
I am sending copies of this despatch to His Majesty’s Representatives in Paris and
Washington.
I have the honour to be, with the highest respect,
Sir, Your most obedient, humble Servant.
{Ivone Kirkpatrick}
380
Nr. 47
Französische Saarpolitik und
bundesdeutsche Europapolitik Mitte 1951
Der Vertreter des französischen Hochkommissars in Deutschland, Armand Bérard,
berichtet am 10. August 1951 von seinen Gesprächen mit dem Leiter der Politi-
schen Abteilung des Auswärtigen Amtes, Herbert Blankenhorn, über die Saarfrage.
Er ist sehr skeptisch gegenüber Adenauers Konzept, die europäische Integration
durch eine zentrale Institution voranzubringen, welche nicht den Europarat, son-
dern die Versammlung der Montan-Union als Ausgangspunkt nehmen, damit auch
als Rahmen für eine Lösung der Saarfrage durch eine Europäisierung dienen
sowie das Gesamtkonzept mit dem Pleven-Plan für eine Europäische Verteidi-
gungsgemeinschaft verbinden solle. Er vermutet deutsche Rückgliederungsziele.
Aus seiner Sicht bietet die bundesdeutsche Position dennoch eine Reihe von
Anknüpfungspunkten für die Erarbeitung einer endgültigen Regelung der
Saar frage,29
Telegramm des Vertreters des französischen Hochkommissars in Deutschland
Armand Bérard an den französischen Außenminister Robert Schuman,
priorité et réservé-secret.
10.8.1951
Archives du Ministère des Affaires Etrangères, Europe (1944-1960), Sarre 248.
L’objet du présent télégramme est de confirmer et de préciser la communication
que j’ai faite le 7 Août au Directeur Politique du Département et au directeur du
Cabinet de Votre Excellence.
Dans deux conversations que j’ai eues, les 3 et 6 Août, avec M. Blankcnhom,
celui-ci, qui venait de passer quelques jours au Burgenstock auprès du Chancelier,
a abordé la question sarroise.
M. Adenauer, m’a-t-il dit, était préoccupé d’écarter les obstacles qui pourraient
entraver la réalisation du plan Schuman et du Plan Pleven derrière lesquels
l’opposition nationaliste ou sociale-démocrate chercherait à se retrancher. Il
s’agissait du jugement et de la détention des criminels de guerre. Il s’agissait plus
encore du problème de la Sarre. Le Chancelier cherchait une solution à cette
dernière question dans le sens d’une européanisation du territoire. J’ai indiqué que
24 Zum Zusammenhang siehe Miard-Delacroix, Question nationale allemande, S. 141 ff.,
184 ff.
381
cette formule pouvait prêter à bien des interprétations et méritait, pour être jugée,
de recevoir un contour plus précis. N’était-ce pas, d’autre part, la thèse qu’avait
exposé le 8 Juin une étude du Dr. Wenger parue dans le Rheinische Merkur et qui,
parmi tant d’articles d’excitation, de critique ou de revendication, se distinguait par
un aspect constructif. M. Blankenhorn m’a répondu que la publication du Rheini-
sche Merkur reflétait dans l’ensemble les idées du Chancelier et qu’il faudrait
seulement donner à ces suggestions une forme concrète et en définir les possibilités
de réalisation. Ce que souhaitait M. Adenauer, c’était de faire de la Sarre le premier
territoire européen, suivant une formule qui pourrait s’étendre peu à peu jusqu’à la
constitution d’une Europe unifiée. 11 estimait en effet que la conception du Plan
Pleven était si hardie et portait si loin qu’elle conduirait à l’établissement d’une
politique étrangère commune et à une identification toujours plus étroite du sort de
nos deux pays. Premier territoire européen, la Sarre serait placée sous le contrôle de
l’Assemblée européenne et pourrait être le siège des organisations du Plan
Schuman et éventuellement de celles du Plan Pleven. On pouvait se demander, ai-
je observé, s’il était concevable de charger une assemblée d'un contrôle administra-
tif. Ce rôle ne conviendrait-il pas mieux à un organe exécutif comme le Conseil des
Ministres de Strasbourg. M. Blankenhorn m’a répondu que l’Assemblée à laquelle
songeait le Chancelier était plutôt celle du Plan Schuman. J’ai exprimé l'idée que le
contrôle par une assemblée dans laquelle l’influence de l’Allemagne et de la France
serait prédominante, ne ferait pas sortir la Sarre du cadre d’une attirance ou d'une
rivalité de nos deux pays, tandis que l’on pouvait imaginer que l’organisation de
Strasbourg conférerait à ce contrôle un autre caractère.
Dans la seconde conversation qui, comme la première, portait également sur
d’autres sujets, M. Blankenhorn, en soulignant de nouveau le vif désir qui animait
le Chancelier de régler une question qui semait le trouble dans les rapports franco-
allemands, est revenu sur l’établissement en Sarre de la capitale européenne. Sarre-
bruck, m’a-t-il dit, n’offrait pas les facilités voulues; mais on pourrait bâtir de
toutes pièces une ville nouvelle près de Homburg. Je lui ai demandé comment le
Chancelier concevait, en pareil cas, le statut de la Sarre. Serait-elle administrée par
son Gouvernement propre et conserverait-elle son assemblée? Oui, m’a répondu
mon interlocuteur; ce ne serait pas un „Land“ et le mot serait à éviter comme
risquant de faire croire que la Sarre serait rattachée à l’Allemagne. On devrait
prévoir au contraire que les Sarrois recevraient la nationalité „européenne“ et
disposeraient d’un passeport européen. Ce que le Gouvernement fédéral veut
éviter, c’est la formation d’un second Luxembourg. Si l’on parvenait à régler
l’affaire sarroise dans le sens indiqué, toute l’agitation des nationalistes ou de
l’opposition, celle des anciens officiers, comme celles des Kaiser, ou des
Schumacher s’effondrerait.
J’ai répondu à ces exposés que je ne savais pas quel serait, en présence de pareils
projets, l’attitude de mon gouvernement. La solution préconisée par lui pour le
382
règlement définitif de l’affaire sarroise était toujours la confirmation du statut
actuel sous la forme d’un état indépendant. Il y avait, en tous cas, deux principes
auxquels nous ne renoncerions pas: nous demandions le maintien du rattachement
économique de la Sarre à la France et nous étions opposés à une réintégration
politique de la Sarre dans le Bund, qui rendrait illusoire la solution économique
réclamée par nous. M. Blankenhorn a précisé que le projet du Chancelier
n’empêcherait nullement la continuation du rattachement économique à la France
et le maintien en Sarre de la monnaie française. Il a ajouté que M. Adenauer faisait
mettre actuellement ces idées au point par ses juristes et qu’il se proposait de nous
présenter un plan à bref délai. Le fera-t-il de manière confidentielle ou par une
offre publique? Je n'ai pu me le faire préciser. M. Blankenhorn m’a seulement
déclaré, en cours de conversation, qu’il convenait pour que telles tentatives de
règlement puissent aboutir, qu’elles conservent un caractère secret.
Quelle que soit la procédure adoptée par le Chancelier, il semble que nous devions
nous attendre prochainement à une proposition de sa part. Il serait nécessaire, à
mon avis, que soit établi le plus tôt possible par nos services un projet français de
règlement définitif du problème sarrois, par lequel nous puissions répondre au plan
de M. Adenauer, que ce (notre) projet écarte ou accepte l’idée d’une européani-
sation de la Sarre.
L’état d’esprit dans lequel paraît se trouver le Chancelier mérite de retenir notre
attention. M. Adenauer envisagerait, semble-t-il, de ne plus rechercher la réintégra-
tion de la Sarre dans l’unité allemande et serait disposé, dans une certaine mesure,
à tenir compte, de nos revendications. Il va sans dire que son projet, si la concep-
tion générale en était retenue par le Gouvernement français, ne manquerait pas de
comporter pour nous un certain nombre de dangers. L’européanisation pourrait
n’être qu’un premier stade vers une réannexion. Si elle impliquait l’ouverture
complète de la frontière germano-sarroise, elle permettrait à l’influence, à l’action
politique et économique, à la propagande allemande, de s’engouffrer en Sarre et le
régime du territoire pourrait être ultérieurement remis en question. Ce régime
devrait, pour cette raison, être présenté dès l’abord comme définitif. En outre, l’édi-
fice de la nouvelle Europe n’est pas encore si solide qu’on ne doive pas réserver
l’hypothèse où il viendrait à s’effriter. Il conviendrait d’examiner ce qu’il
adviendrait en pareil cas du statut de la Sarre. Enfin, l’aspect pratique de ce régime
serait difficile à préciser.
Il me paraît, de toute manière, nécessaire que nous entreprenions sans tarder une
étude et que nous arrêtions notre position en cette matière. La remise, le 27 Juillet,
au Gouvernement Fédéral, de la réponse tripartite alliée à la note du Chancelier sur
la Sarre a produit sur l’opinion allemande un effet salutaire. Elle a prouvé à celle-ci
que, contrairement à ce qu’elle pensait, nous continuons d’avoir l’appui de nos
Alliés pour notre politique sarroise. Elle a apporté un tenne à une évolution de la
situation qui nous était défavorable. Le Chancelier a fait preuve dans ses commen-
383
taires d’une modération qui s’explique mieux à la lumière de ses projets. La presse
s’est montrée embarrassée et a le plus souvent gardé le silence. Cette réserve n’est
évidemment que provisoire et la campagne sur la Sarre reprendra à la rentrée
parlementaire.
[...]
Armand Bérard.
384
Nr. 48
Britische Einschätzung der Dringlichkeit
einer Lösung für die Saar
Der Vermerk von Patrick. F. Hancock zur Haltung des französischen Außenmini-
sters unterstreicht — im Zusammenhang mit den französischen Plänen zur Um-
wandlung des Saarbrücker Hochkommissariats in eine Botschaft - die Bedeutung
der Saarfrage in der internationalen Politik aus britischer Sicht. Angesichts der
veränderten Weltlage und der Bedeutung der deutsch-französischen Zusammen-
arbeit erscheine primär eine schnelle und dauerhafte Lösung des Problems als
notwendig, zumal derzeit die Adenauer-Regierung politisch noch nicht zu sehr er-
starkt sei. Eine Lösung sollte von den drei Westalliierten gemeinsam nach Konsoli-
dierung der Montan-Union und der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft
vorgetragen werden30
Vermerk von Patrick F. Hancock zur Haltung
des französischen Außenministers Robert Schuman/1
1.11.1951
National Archives - Foreign Office, FO 371/93424/C 10112/127.
The United States and British interest in the Saar problem is to see that it is solved.
Any solution would be acceptable that removed a source of Franco-German friction
which may so easily become a hindrance to our joint enterprises. Hence the recent
approach to M. Schuman.
2. M. Schuman does not seem disposed to do anything just yet. This is not
surprising and there is force in Sir O. Harvey’s remark, that probably nothing could
be done until after the Schuman and European Army plans have been got out of the
way. Subject to this delay, however, I think we must not relax our efforts to
promote a settlement. There is considerable French inertia to overcome. The
French naturally want to hang on to the Saar; if it passed economically from France
to Germany, it would tip the balance within the Schuman plan heavily in
Germany’s favour. In order to overcome this inertia, we have to argue that, the
longer a settlement is put off, the harder it will be to get. What might be possible
with a weak Germany under Dr. Adenauer may well be impossible with a Germany
30 Zum Zusammenhang s. Kerkhoff, Großbritannien, S. 139 ff.
%l Der Vermerk bezieht sich auf das hier nicht abgedruckte Gesprächsprotokoll einer Unter-
redung zwischen dem britischen Botschafter Oliver Harvey und Robert Schuman am
29.10.1951 in Paris.
385
conscious of growing strength and perhaps under a less friendly Government. It is
suggested therefore that, after the Schuman and the European Army plans are under
way, a further joint Anglo-United States approach should be considered, for pre-
ference in a meeting of the three Foreign Ministers.
3. While it is note for us to tell the French how we think the problem should be
solved, we ought to try to establish what solutions are and what are not reasonably
practicable. Have Western Organisations and Western Departments any observa-
tions on the ideas set forth in paragraph 3 of the telegram within?
(P. F. Hancock)
386
2. Wiederauftau unter schwierigen Bedingungen
Nr. 49
Instruktionsentwurf Michel Debrés für den Hochkommissar
Am 1. Januar 1948 endete die Militärregierung an der Saar, der Délégué Supé-
rieur wurde zum Hohen Kommissar. Der Entwurf einer Fortschreibung der In-
struktionen der französischen Regierung an Grandval vom 17. Januar 1948, mit
dem Briefkopf der Saar-Abteilung des Außenministeriums unter Michel Debré
überliefert, sollte Grundzüge der künftigen Saarpolitik nach dem internen Pariser
Diskussionsstand Mitte Januar 1948 fixieren. Ziel sei die Konsolidierung der
französischen Position an der Saar - sowohl im künftigen Verhältnis mit Deutsch-
land als auch gegenüber den Saarländern selbst - und der saarländischen Autono-
mie sowie eine Ausweitung der französisch-saarländischen Wirtschaftsbeziehun-
gen. Der Entwurf geht ein auf die Konkurrenz zwischen französischer und saar-
ländischer Industrie, die nicht zu Lasten der Saar gehen dürfe. Er umreißt die
Möglichkeiten Frankreichs, die neue Herrschaftsform von der vorangegangenen
Militärregierung deutlich abzusetzen. Auf der Ebene der politischen Freiheiten,
der administrativen Autonomie und der kulturellen Initiativen vor allem in der
Schul- und Universitätspolitik werden weitere Richtlinien für den Hochkommissar
konzipiert. Unter erneuter Absage an eine Annexion wird eine Assoziierungspolitik
als Leitlinie bestätigt. Die Konflikte ab 1950/52 sollten später zeigen, von wie
zentraler Bedeutung die hier vorgegebenen Grundlinien der Politik in der Tat für
die französische Position an der Saar waren. Als amtliche Instruktion wurde der
Text allerdings nicht verabschiedet, weil Einzelheiten intern zu umstritten waren
und die wirtschaftliche Lage - so Grandval an Debré am 5.3.19491 - sich rasch
weiterentwickelte.1 2
1 Vgl. Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, F1CF Sarre,
Cabinet 103.
2 Zum Zusammenhang vgl. umfassend FIeinen, Saarjahre, zu dieser Quelle S. 208.
387
Instruktionsentwurf des Generalsekretärs des Generalkommissariats für
die deutschen und österreichischen Angelegenheiten Michel Debré
für Hochkommissar Gilbert Grandval.
17.1.1948
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 2.
Projet d’instruction au Haut-Commissaire Français en Sarre
Une instruction en date du 4 juillet 1947, adressée au Généra! Commandant en
Chef Français en Allemagne,3 a précisé les lignes de la politique française en Sarre
au cours des mois qui allaient suivre. Les dispositions permanentes de cette note
demeurent valables; cependant, au moment où les transformations d’ordre
économique et politique voulues par la France sont en voie de réalisation, il
apparaît nécessaire de compléter ces directives en fonction de la situation nouvelle.
Deux documents répondront à ce but:
Le premier d’ordre économique apportera les conclusions tirées par le Gouverne-
ment des travaux de la Commission dite du „Plan de la Sarre“. Le second d’ordre
politique, est la présente instruction:
La politique française en Sarre doit s’inspirer de deux ordres de considération:
d’une part, la consolidation des positions françaises, d’autre part, le libre déve-
loppement de l’autonomie sarroise. Le maintien de l’équilibre entre ces deux
tendances devra être la préoccupation constante de notre représentation en Sarre,
dans le triple domaine économique, politique et culturel.
1°/- Au point de vue économique
Par ses mines de charbon, par son industrie sidérurgique, enfin, par l’ensemble de
ses richesses industrielles, la Sarre représente pour l’économie française un
complément important de sa capacité de production. Un des premiers buts doit
donc être la remise en état et le développement des installations industrielles
sarroises.
Cette tâche revêt un aspect délicat lorsqu’il s’agit de secteurs où à brève ou à
longue échéance, ta concurrence peut jouer entre la production française et la
production sarroise: c’est notamment le cas de la sidérurgie. La France ne peut
évidemment sacrifier ses intérêts propres aux intérêts sarrois. L'économie française
ne doit pas se trouver atteinte par les dispositions qui seront prises en faveur de
l’économie sarroise, aussi bien au point de vue des besoins de main-d’œuvre, pour
quelque temps encore plus urgents en Sarre qu’en France, qu’au point de vue des
tarifs de transports et des prix à la mine ou à l’usine. De délicats problèmes de
„taux de marche“ vont se poser, nécessitant des arbitrages difficiles.
3 Quelle Nr. 16.
388
Si, d’autre part, la France doit préserver en Sarre des positions capitales, c’est-à-
dire essentiellement les mines et le contrôle de la sidérurgie, il faut laisser aux
Sarrois une place à l’intérieur des entreprises et sociétés où la majorité est
maintenant française, notre politique devant être, avant tout, là comme ailleurs, une
politique d’association. 11 convient aussi d’empêcher l’éviction de Sarrois par les
Français, dans toutes les affaires où des intérêts essentiels ne l’imposent pas.
D'une façon générale, les échanges commerciaux franco-sarrois devront être
encouragés, de façon que le commerce de la Sarre s’oriente délibérément vers la
France. Dans le même sens, les échanges avec tous les pays de l’Ouest et du Bassin
Méditerranéen devront être développés au maximum.
II0/— Au point de vue politique
Telle qu’elle ressort déjà des directives antérieures, la politique française en Sarre
est nette: il ne s’agit point d’annexer un territoire, ni même d’organiser une simple
autonomie administrative à l’intérieur du territoire métropolitain. Sans constituer
un état [sic] proprement dit, puisque l’ensemble des affaires extérieures de la Sarre
est de la compétence française, la Sarre n’en est pas moins une entité politique
parfaitement autonome, et les seules limites apportées à sa liberté de législation et
de juridiction sont celles qui résultent du rattachement économique et des
nécessités de la sécurité française.
Dans ces conditions, la politique française à l’égard de la Sarre peut se ramener aux
objectifs suivants:
a) veiller au maintien de l’indépendance du territoire de la Sarre vis-à-vis du Reich,
quelle que soit la forme politique que l’Allemagne prendra au cours des années à
venir. Toute velléité de rapprochement avec un État allemand, quel qu’il soit,
mettrait en effet immédiatement en cause le principe du rattachement économique
et les avantages qui en résultent.
b) Développer les libertés publiques en Sarre. Il convient que les Sarrois se
convainquent qu’ils ont vraiment la libre disposition de leur organisation collective.
La France intervient pour les aider, pour favoriser leur reconstruction, la marche de
leurs services publics, le perfectionnement de leur législation; mais ce progrès de
l’ordre politique et social doit se faire dans une atmosphère de libre discussion,
grâce au développement d’un esprit public libéral. Le Haut-Commissariat
s’attachera à marquer aux yeux de la population la différence essentielle qui sépare
le régime d’occupation militaire du régime, théoriquement au moins, d’exception,
qui impliquait de la part de l’autorité française des pouvoirs quasi discrétionnaires,
la Sarre doit avoir le sentiment qu’elle est maintenant redevable à la France de
l’exercice des libertés démocratiques et des garanties personnelles.
c) Garantir la bonne administration du territoire. Ce but sera d’autant mieux atteint
que la France se gardera d’intervenir directement dans l’administration du
territoire, et se montrera plus discrète. Il conviendra donc de réduire au minimum
389
nos interventions. Une immixtion continuelle de la part des services français irait
contre nos intérêts les plus évidents; notre effacement sera, par contre, le meilleur
stimulant de l’administration sarroise qui doit, dès maintenant, prendre nettement
conscience de ses responsabilités.
Ces directives générales doivent guider l’usage que le Haut-Commissaire fera de
ses pouvoirs.
Il s’efforcera de laisser le maximum de latitude aux autorités sarroises politiques ou
administratives; l’article 5 du décret fixant ses attributions lui donne le moyen de
réduire ses interventions au strict minimum, tout en réservant les droits reconnus à
la France: le Haut-Commissaire peut laisser le Gouvernement Sarrois ou
l’Administration Sarroise prendre des décisions en des matières qui normalement
sont de la compétence française, quitte à rependre ensuite, s’il le faut, son droit de
réglementation. Appliquée à des matières d’importance secondaire, cette méthode
doit pennettre un allègement du contrôle, sans pour cela en affaiblir la portée.
Il conviendra d’envisager, d’autre part, la mise en place de techniciens français à
des points peu nombreux et bien choisis de l’Administration Sarroise. Ces
conseillers techniques apporteront à celle-ci l’aide la plus précieuse et lui
donneront la tenue qu’elle doit avoir, non seulement dans l’intérêt même de la
population, mais aussi parce qu’aux yeux de l’opinion nous apparaîtrons toujours
comme responsables des défaillances ou des carences qui se feraient jour dans
l’administration du territoire. III
IIIo/- Au point de vue culturel
Notre but est d’assurer à la culture française en Sarre, un développement constant;
mais il faut prêter attention au contre-coup que des mesures maladroites ne
manqueraient pas de provoquer. Tout doit être mis en œuvre pour éviter que des
positions excessives n’éveillent un nationalisme qui pourrait trouver plus tard dans
un renouveau du germanisme les encouragements dont il manque pour le moment.
La France a un intérêt évident à favoriser une coupure entre la Sarre et le reste de
l’Allemagne. Toutefois, la force de liens traditionnels, les principes même de notre
action en Sarre nous obligent à faire preuve du maximum de tact. Il nous faudra
laisser jouer l’autonomie sarroise sans mettre ouvertement en avant l’influence
française. II importe de ne pas sacrifier par une propagande trop voyante les
excellents atouts que sont les particularismes locaux.
Neanmoins, la France se doit de conserver une influence prépondérante au poste de
radio de Sarrebruck ainsi que dans le journal le plus important du territoire. Grâce à
ces moyens d’action puissants, l’influence française pourra s’imposer en
profondeur.
Plus importante encore sera l’action à mener dans le domaine de l’enseignement.
Tout en s’interdisant une immixtion directe dans l’organisation de l’enseignement
sarrois, les autorités françaises devront exercer un contrôle efficace sur sa qualité et
390
son esprit. Ce contrôle constituera la meilleure garantie d'avenir du „Centre
d’Enseignement Supérieur et de Recherches Scientifiques“ de Hombourg. Grâce au
bilinguisme, au concours de professeurs français et sarrois, et à une certaine équi-
valence des programmes, il sera possible de réaliser sur le plan de l’enseignement
supérieur et de la formation des cadres une interpénétration des deux cultures qui
nous attachera les Sarrois en même temps qu’elle contribuera au rayonnement de la
France vers l’Allemagne rhénane.
Quel que soit le domaine auquel s’applique son action, le Haut-Commissaire
s’attachera toujours à souligner la différence qui sépare le régime nouveau du
régime de l’occupation militaire. Si nous ne savions pas marquer la transition et
renouveler nos méthodes, si nous donnions l’impression d’introduire sous une autre
étiquette la technique quelque peu pesante de l'occupation militaire, notre présence
même ne pourrait dissimuler longtemps l’échec de notre politique. Au contraire,
s’il tient bien en main un personnel actif et point trop étoffé, s’il intervient le plus
discrètement possible, s’il évite tout ce qui pourrait froisser les susceptibilités et
engager dans la voie de contrôles trop lourds ou de contraintes brutales, s’il sait
aussi faire comprendre que c’est à la présence française que les Sarrois doivent la
jouissance des libertés politiques et de l’autonomie administrative, le Haut-
Commissaire doit atteindre les objectifs qui lui sont fixés par la présente
instruction.
Dans l’exercice de ses fonctions et pour l’exacte appréciation de sa mission, le
Haut-Commissaire s’attachera à tenir le Département des Affaires Etrangères
parfaitement informé de l’évolution de sa mission; il devra, en particulier, faire
parvenir au Ministre (Direction d’Europe - Sous-Direction Sarre) un rapport tri-
mestriel sur la situation en Sarre et les activités du Haut-Commissariat./.
391
Nr. 50
Verfassungspolitische Konflikte zwischen
Hochkommissar und Saar-Regierung
Das Schreiben des französischen Hochkommissars Gilbert Grandval an die Regie-
rung des Saarlandes steht exemplarisch für die mit der Errichtung der Verfassung
und der Institutionalisierung der saarländisch-französischen Beziehungen
auftretenden Probleme und Konflikte in der Auslegung der Verfassung und der
Kontroll- und Weisungsrechte der Vertreter Frankreichs.
Schreiben des Hochkommissars Gilbert Grandval
an Ministerpräsident Johannes Hoffmann.
1.4.1948
Landesarchiv Saarbrücken, Staatskanzlei, Nr. 1250.
Ich habe die Ehre, den Empfang Ihrer Note vom 19. Februar 1948 zu bestätigen,
womit Sie mir Abschrift eines Schreibens vom 5. Februar 1948 zusenden, das
Ihnen durch die Fraktion der Christlichen Volkspartei zugegangen ist.4
In diesem Schreiben kritisiert die Fraktion den Erlaß Nr. 47-2436 vom 31. Dezem-
ber 1947 über die Aufgaben des Hohen Kommissars der Französischen Republik
im Saarlande/
Zweifelsohne dürfte es nicht unnütz sein, wenn ich damit beginne, daran zu
erinnern, daß es Frankreich war, welches die Urheberin der politischen und verwal-
tungsmäßigen Autonomie des Saarlandes gewesen ist. Die Ereignisse, welche diese
Autonomie haben zur Tat werden lassen, liegen nicht so weit zurück, als daß ich
nicht meiner Überraschung Ausdruck geben müßte über diese Kritik.
Frankreich hat keineswegs die Absicht, auf die Genehmigung der saarländischen
Verfassung zurückzukommen. Der Erlaß, welcher Gegenstand dieses Schreiben ist,
ist übrigens in dem Augenblick, wo Frankreich seine Genehmigung erteilt hat,
unter Mitwirkung hervorragender Juristen verfaßt worden, welche auch nicht einen
Augenblick den Text der Verfassung aus dem Auge verloren haben.
Ich weiß, in welchem Geist dieser Erlaß verfaßt worden ist und ich bin überzeugt,
daß, wenn er in der gleichen Weise von der Gesamtheit der Mitglieder der Christ-
lichen Volkspartei ausgelegt worden wäre, diese letzteren es nicht für nötig gefun-
den hätten, den Brief, welchen Sie mir haben zugehen lassen, an Sie zu richten.
4 Bezugsschreiben hier nicht abgedruckt.
' Amtsblatt des Saarlandes 1948, S. 46 ff. Vgl. Umfassend zu den verschiedenen französischen
Anordnungen in diesem Zusammenhang HEINEN, Saarjahre, u.a. S. 172-189.
392
Ich lege indessen Wert darauf, Ihnen nachstehend auf jede Bemerkung, die man
Ihnen vorgebracht hat, zu antworten.
Artikel 1 -
Es ist wohl selbstverständlich, daß der Hohe Kommissar nicht allein über die
Respektierung der saarländischen Verfassung zu wachen hat. Diese Aufgabe ob-
liegt gleichfalls der Regierung und dem Landtage des Saarlandes, aber die Verfas-
sung selbst sieht vor: „die Verleihung eines Kontrollrechtes an den Vertreter der
Regierung der Französischen Republik, dazu bestimmt, den Respekt des Statuts zu
garantieren“. Das Hauptdokument dieses Statuts ist die Verfassung und es gibt also
nichts in dem angeführten Text, was seinem Geist widerspräche.
Artikel 2,-
Die bezüglich dieses Artikels vorgebrachten Bemerkungen entbehren jeder Grund-
lage, denn es ist klar, daß allein die französischen gesetzlichen Verfügungen und
Anordnungen, welche geeignet sind, die Wirtschafts-, Münz- und Zoll-Union zu
gewährleisten, im Saarland anwendbar sind und dies in Übereinstimmung mit der
Präambel.
Die Erfahrungen der letzten 3 Monate beweisen übrigens zur Genüge die Zweck-
losigkeit der in dieser Hinsicht vorgebrachten Bemerkungen.
Artikel 3 -
Die bezüglich dieses Artikels erwähnten Bemerkungen zeugen von einer Ver-
wechslung zwischen den französischen gesetzlichen Anordnungen und Verord-
nungen, welche gemäß Artikel 2 im Saarland auszuführen sind, einerseits und den
Verordnungen und Erlassen andererseits, die der Hohe Kommissar in Durchfüh-
rung dieser gleichen Anordnungen gemäß Artikel 3 des Erlasses verfügt hat.
Was die im Artikel 2 angeführte Materie anbelangt, so kann nicht davon die Rede
sein, daß die Französische Regierung vorher Rückfrage hält, aber es ist gut, darauf
hinzuweisen, daß die geseztlichen Anordnungen und Verfügungen, welche im
Saarland automatisch durchführbar sind, allein diejenigen sind, welche die Wäh-
rung und den Zoll angehen. Dies stimmt vollkommen mit der saarländischen Ver-
fassung überein, welche in ihrer Präambel „die Anwendung der französischen
Gesetze in Bezug auf das Währungs- und Zollstatut“ vorsieht. Es kann Ihnen
übrigens nicht entgehen, daß in dieser Hinsicht keine besondere Anpassung für die
Saar in Frage kommen kann, denn die einheitliche Gesetzgebung ist hier, entgegen
den anderen Gebieten, Wirtschaft und Finanzen, eine absolute Notwendigkeit.
Für die im Artikel 3 erwähnten Maßnahmen und obgleich der Wortlaut dieses
Artikels keine vorherige Befragung der saarländischen Behörden in dieser Materie
vorsieht, bestätigt die Erfahrung der letzten 3 Monate auch hier, daß es jetzt üblich
ist, daß der Hohe Kommissar von Verordnungen und Erlassen, die er genötigt ist,
393
zu verfugen, um jeden nicht gerechtfertigten Unterschied zwischen dem Wirt-
schaftsregime der Saar und demjenigen Frankreichs zu vermeiden, die saarländi-
sche Regierung benachrichtigt.
Es ist mir bekannt, daß gewisse Mitglieder der Fraktion das dem Hohen Kommis-
sar gegebene Recht, Verfügungen zu erlassen, kritisieren, weil sie befürchten, daß
diese Möglichkeit dem Hohen Kommissar erlaubt, selbst Verwaltung zu treiben.
Ich glaube, daß diese Befürchtung mehr auf einer falschen Auffassung der Worte
und der Übersetzung beruht, als auf tatsächlichen fundamentalen Schwierigkeiten,
ln der Tat ist in unserem Sinne die Verordnung ein Akt der Gesetzgebung, denn sie
schafft neue Verpflichtungen und Rechte (z.B. die Einführung der Preise und
Löhne im Saarlande). Der Erlaß wird verfügt, sei es für die Anwendung eines fran-
zösischen Gesetzestextes, anwendbar im Saarlande (Währung und Zoll), sei es für
die Anwendung einer Verordnung des Hohen Kommissars (z.B. Erlaß der Preise
und Erlaß der Löhne). Man tut übrigens gut daran, festzustellen, daß es mehr und
mehr der Regierung des Saarlandes überlassen bleibt, die Verfügung dieses Er-
lasses selbst auszuarbeiten.
Andere Erlasse sind individueller Art, z.B. die Ernennung eines französischen
Beamten betreffend. Diese Erlasse dürften die Regierung des Saarlandes nicht
interessieren.
Diese Schwierigkeit der Form kommt von einer unüberbrückbaren Divergenz
zwischen unseren juristischen Systemen. Das Ihrige stützt die Hierarchie der Texte
auf ein Kriterium materieller Art, das Unsere auf ein Kriterium formeller Art.
Andererseits können die saarländischen Behörden in den in Artikel 3 vorgesehenen
Sachen nach dem Wortlaut des Artikels 5 mit dem Visum des Hohen Kommissars
Beschlüsse fassen.
Auch hier hat die Erfahrung gezeigt, daß seit 3 Monaten von dieser Möglichkeit
weitgehendst Gebrauch gemacht worden ist. Ich kann daher nicht einsehen, worin
dieser Artikel mit dem Text der Präambel nicht übereinstimmen soll.
Artikel 4-
Das Verlangen, eine paritätische französisch-saarländische Gerichtsbarkeit zu
schaffen mit einem neutralen Richter als Präsidenten, findet weder dem Buchstaben
nach, noch nach dem Geiste der Präambel der Verfassung eine Begründung. Es ist
sicherlich vorzuziehen, die künftigen Beziehungen zwischen dem Saarland und
Frankreich auf der Vereinigung der Interessen und auf gegenseitigen Vertrauen
aufzubauen, als auf dem Prinzip des Schiedsrichters.
Diese Frage konnte übrigens unter den günstigsten Bedingungen geregelt werden,
dank des Geistes eines beiderseitigen weitesten Verstehens.
394
Frankreich, welches die Triebkraft der Autonomie des Saarlandes gewesen ist, ist
entschlossen, keine Mühe zu scheuen, um diese Autonomie zu sichern. Frankreich
weiß, daß es auf die verfassungsmäßige Treue der Mitglieder der Regierung und
der großen Mehrzahl derjenigen des Landtages rechnen kann.
Aber Frankreich weiß auch, wie groß sein Vertrauen auch sein mag, daß gewisse
Vorsichtsmaßregeln getroffen werden müssen und seine Regierung würde nicht
verstehen, daß seine Vorsichtsmaßregeln gerade von denjenigen kritisiert werden,
deren Tätigkeit sie sichern sollen.
Viel mehr als der Erlaß selbst, der, wie ich gezeigt habe, in keinem Punkte zu der
Verfassung im Widerspruch steht, sind es die hinsichtlich seines Textes geübten
Kritiken, welche das Vertrauen gefährden, das Frankreich wünscht, zwischen
seinen Vertretern und denjenigen des saarländischen Volkes herrschen zu sehen.
Dieses Vertrauen garantiert die Wirksamkeit unseres gemeinsamen Handelns und
ich wünsche lebhaft, daß die loyale Richtigstellung, welche ich hiermit vorgenom-
men habe, bei den Mitgliedern der Fraktion eine verständnisvolle Aufnahme finden
möge.
gez. Grandval
395
Nr. 51
Arbeitslosigkeit an der Saar
Die Statistik der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik und im Saarland zeigt das
im Saarland sehr viel geringere Niveau der Arbeitslosigkeit, die nach 1951 schnel-
le und positive Entwicklung in der Bundesrepublik und die zeitversetzte leichte
Anspannung des Arbeitsmarktes durch das Fehlen von Arbeitskräften im Saarland5
Aufgrund des großen Gewichtes der statistisch nicht zuverlässig messbaren paral-
lelen Märkte im privaten (Schwarzmarkt) und gewerblichen (Kompensationsmarkt)
Sektor sind geschätzte Zahlen für die drei deutschen Westzonen bis zur Währungs-
reform am 20. Juni 1948 statistisch nicht exakt vergleichbarf
Arbeitslosenzahlen im Saarland und in der Bundesrepublik
im Vergleich (1948-1957).
Statistisches Handbuch für das Saarland 1958, S. 88; Rytlewski u. Opp DE Hipt, Die Bun-
desrepublik Deutschland in Zahlen, S. 141.
Jahr SaaF BRDh)
1948 2,6 k.A.
1949 2,3 10,3
1950 2,3 11,0
1951 1,5 10,4
1952 1,1 9,5
1953 1,5 8,4
1954 2,3 7,6
1955 2,2 5,6
1956 1,8 4,4
1957 1,6 3,7
a) Beschäftigung und Arbeitslosigkeit nach der Mitgliederstatistik der Krankenkassen und
den Erhebungen der Arbeitsämter, 1930-1957. Arbeitslose in v.H. der Beschäftigten.
b| Arbeitslosenquote. Arbeitslose in v.H. der abhängigen Erwerbspersonen. 6
6 Zum Zusammenhang s. HEINEN, Saarjahre, S. 261 ff.
Zur Entwicklung, zur sozio-ökonomischen Differenzierung und zum Volumen der parallelen
Märkte in der französischen Besatzungszone in der Zeit des Bewirtschaftungssystems
1945-1948 siehe Hudemann, Sozialpolitik, S. 82 ff.
396
Nr. 52
Teuerungswelle nach der Währungsumstellung
Das Diagramm zur Entwicklung der Lebenshaltungskosten in der Stadt Saar-
brücken zeigt eine insgesamt unruhige und insbesondere in den Jahren 1950-1952
von starken Anstiegen geprägte Tendenz.K
Index der Lebenshaltungskosten in der Stadt Saarbrücken (1948-1955).
Saarländische Bevölkerungs- und Wirtschaftszahlen 7 (1955), S. 176 f; Umsetzung: Marcus
Hahn und Johannes Großmann.
180
Bezugsmonat Januar 1948 (= 100).
h Zum Zusammenhang s. HEINEN, Saarjahre, u.a. S. 137 ff, 261 ff. u, 373 ff.
397
Nr. 53
Preisentwicklung in Frankreich und in der Bundesrepublik
Der Index der Großhandelspreise zeigt für Frankreich in den Jahren nach 1948 -
von einem niedrigeren Niveau ausgehend — ein stärkeres Ansteigen als in der
Bundesrepublik. Die Preisentw icklung in der Bundesrepublik verläuft demgegen-
über sehr viel ausgeglichener. Nach 1956 klaffen die Indizes deutlich auseinander.
Index der Großhandelspreise in Frankreich
und in der Bundesrepublik Deutschland (1948-1959).
MITCHELL, European Historical Statistics, S. 774-776; Umsetzung: Marcus Hahn.
140 -i-------------------------------------------------------------------1
1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959
Bezugsjahr 1953 (= 100).
398
Nr. 54
Eine kommunistische Analyse der Kommunalwahlen von 1949
Der interne Bericht der Kommunistischen Partei des Saarlandes, vermutlich an die
Parteileitung der Westzonen gerichtet und dem Hohen Kommissariat auf nicht
dokumentiertem Wege bekanntgeworden, bietet eine differenzierte Analyse der
politischen Situation im Saarland vor den Kommunalwahlen. Erörtert werden die
zu erwartenden Auswirkungen des Wahlmodus auf das Ergebnis der Wahl, das
Verhältnis zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten und die Bedeutung des
beginnenden Ost-West-Konflikts für die Stellung der KPS in der innersaarländi-
schen Auseinandersetzung, die optimistisch eingeschätzt wird. Der Fundort des
Memorandums als Übersetzung in den französischen Unterlagen und die Überset-
zung selbst spiegeln wider, wie genau das Hochkommissariat die Entwicklung der
politischen Parteien an der Saar verfolgte. Für manche Aspekte der saarländi-
schen Parteiengeschichte dieser Jahre sind, weil die Parteiarchive selbst nur sehr
lückenhaft erhalten sind, die französischen Quellen unentbehrlich f
Bericht der KPS-Bezirksleitung Saarbrücken an die KPD-Zentrale
in Frankfurt,"’ französische Übersetzung für den
Hochkommissar Gilbert Grandval, secret.1
12.4.1949
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCF Sarre,
Cabinet 70.
Objet: Considérations générales sur les élections municipales en Sarre-
L’importance des élections municipales résidait principalement dans la perspective
d'une rupture de la majorité de 51 % de la C.V.P., tandis qu’aux élections parle-
mentaires du 5-10-1947 la campagne électorale visait surtout le rattachement éco-
nomique.
Bien que les autres partis aient été d’accord contre la C.V.P., ils engagèrent
néanmoins une violente lutte réciproque. Une tâche importante dans cette lutte
revint aux listes libres. 9 10 11
9 Zum Zusammenhang vgl. Staritz, Kommunistische Partei Deutschlands; DINGEL, Kommu-
nistische Partei Saar.
10 Vennutlich: Sekretariat des Parteivorstandes der KPD.
11 Außerdem im Briefkopf vermerkt: „source sûre“. Dem übersetzten Memorandum ist ein
begleitendes einseitiges Anschreiben vorangestellt, in dem es heißt: „On trouvera ci-joint la
traduction d’un rapport adressé par la ‘Bezirksleitung4 de Sarrebruck à la Centrale communiste
de Francfort et commentant la propagande effectuée par les différents partis politiques durant
la campagne électorale et les résultats des élections municipales. [...]“
399
La C.V.P., de son côté, usa de tous ses moyens et du clergé pour non seulement
maintenir sa majorité, mais encore la renforcer.
Plus d’une fois, la coalition C.V.P.-S.P.S. a menacé de rompre, mais, dans toutes
les questions, la S.P.S. a cédé à la C.V.P. pour conserver ses positions. Lors des
réunions des fractions parlementaires, on attaqua vivement les articles 6 et 26.
Quand la S.P.S. eut cédé à la C.V.P. dans toutes les questions du projet de ce parti,
concernant la loi électorale, la C.V.P, personnifiée par le Secrétaire d’Etat Dr. Hec-
tor, s’assura un nouvel avantage en interprétant arbitrairement la loi électorale,
dans le sens que plusieurs listes pouvaient être présentées par un seul parti dans les
localités où un autre parti n’avait pas établi de liste. Comme cela n’était possible
que dans les localités où la C.V.P. prédominait, elle pouvait ainsi évincer les autres
listes libres éventuellement proposées. La S.P.S. attaqua vivement cette inter-
prétation de la loi; les militants surtout ne voulaient pas céder. Mais, Peter Zimmer
et Kunkel (S.P.S.) s’étaient déjà prononcés du fait qu’ils s’étaient entendus avec le
Président Hoffmann pour les doubles listes de la C.V.P. ne soient présentées que
dans quelques localités (10). En réalité, il y eut dans 65 localités, 2 et même 3 listes
C.V.P. L’opposition de la S,P.S. s’occupa beaucoup de cette question, en soulig-
nant que, pour conserver leurs positions, les dirigeants socialistes avaient outrepas-
sé les désirs des membres. L’activité de notre organisation s’oriente fortement vers
l’opposition de la S.P.S. et le noyautage de ce parti par nos activités fait des pro-
grès. Dans un an, au plus tard, la direction de la S.P.S. ne pourra plus contenir l’op-
position. La situation politique de demain décidera de la mesure dans laquelle l’op-
position de la S.P.S. penchera vers notre idéologie politique. Certains incidents au
sein de la S.P.S. (rapport 212) donnent sans cesse à l’opposition de nouvelles pos-
sibilités de renforcer son influence qui est surtout forte parmi les partisans de Roth
et de la jeunesse.
Les différends au sein du comité directeur au sujet de certains postes officiels sont
évidemment parvenus à la connaissance des membres et nuisent à la réputation du
comité directeur.
Le „Landesvorstand“ de la K.P. a parfaitement raison en disant que la S.P.S. est
arrivée à son apogée. Les prochaines semaines prouveront l’exactitude de ce point
de vue. Le travail positif de la S.P.S. réside surtout dans l’action du Ministre Kim.
L’organisation du parti est déficiente, à l’exception des orateurs. La propagande de
la S,P.S. fut défectueuse; ceci est confirmé par la constatation qu’elle a perdu des
voix dans les localités à majorité socialiste.
[...]
Les observations d’ordre personnel faites par les ministres de la C.V.P. et de la
S.P.S. donnèrent à la campagne électorale un aspect dramatique, parfois comique,
comme par exemple lorsqu’on se dispute, des deux côtés, pour savoir s’il était
12 Hier nicht abgedruckt.
400
exact que le Président du Gouvernement avait été nommé „Mops“. Pendant que les
deux partis luttaient ainsi l’un contre l’autre, les dirigeants sauvèrent la coalition,
contre la volonté de l’opposition parmi leurs membres. Même le titre de la
„Volksstimme“, (organe de la S.P.S.): „Victoire sur toute la ligne“ n’y change rien.
En cas de dissolution du Landtag et de nouvelles élections, les 51 % de la C.V.P.
n’existent plus.
Bien qu’à la suite de ces publications de la „Volksstimme“, l’opposition de la
S.P.S. se soit attendue à une nouvelle orientation et que les fonctionnaires aient
demandé à la direction de rompre la coalition, le comité directeur restreint, Kim,
Zimmer, Kunkel, Michely, Braun, et Regitz, adopte une résolution portant sur une
collaboration profitable avec la C.V.P. et le refus de tout travail collectif avec les
communistes, surtout dans les communes.
Cette résolution est un recul devant la C.V.P. et soutient les membres du Gouverne-
ment devant l’opposition dans la même mesure que les membres S.P.S. du Gouver-
nement perdirent aux yeux de leur opposition. Nos hommes de confiance au sein de
la S.P.S. nous informent d’une très vive activité des jeunes socialistes dont le but
est une politique sans compromis. A présent, cette opposition est encore hostile à la
K.P., mais, comme les intérêts de la jeunesse sont très négligés, nos hommes de
confiance parviendront également à s’y infiltrer. Pour l’instant, on ne trouve de
l’opposition que dans la personne d’un ancien membre de notre parti qui fit partie
du mouvement de la jeunesse.
La K.P. se trouvait dans la plus mauvaise situation, parce que tous les partis étaient
d’accord pour lutter contre elle. Les moyens employés dans toutes les campagnes
électorales: la calomnie, les intrigues contre la Russie, l’accusation d’hostilité à la
religion et de dictature, étaient cette fois encore les sujets principaux de l’attaque
des partis et de leur presse. L’ancien membre de la K.P. et député au Landtag,
Hoppe, inaugura une campagne de réunions avec le Président Hoffmann et le
Ministre Kim. Tous les trois parlèrent des victimes de guerre, survivants et
prisonniers de guerre. Ces réunions étaient bien propres à influencer les élections,
car, outre quelques indications statistiques, on y faisait surtout de la propagande
contre la Russie et le parti communiste.
Trois jours avant les élections, Hoppe publia, par l’intermédiaire de la S.P.S., une
brochure qui contient des déclarations de prisonniers de guerre sarrois au sujet de
la Russie. Dans la préface, Hoppe attaqua le parti communiste. A quelques attaques
d’orateurs de la S.P.S., Nickolay répondit par une demande ouverte au président de
la S.P.S., Kim. La S.P.S. répondit dans un numéro spécial à cette attaque et déclara
que les documents étaient falsifiés. Dans les milieux subalternes de la S.P.S. on prit
ces publications très au sérieux et les discussions avaient un effet très défavorable
pour Kirn. Nos groupes stimulent cette indignation en faisant remarquer que,
jusqu’à ce jour, Kim n’a pas encore porté plainte contre Nickolay pour diffamation,
alors qu’il avait déclaré que les documents étaient falsifiés.
401
Ici nos groupes donnent une excellente occasion à l’opposition au sein de la S.P.S.
Notre gain de voix provient surtout des jeunes. Ce fait de nouveau notre opposition
et la question allemande qui furent décisives [sic]. De ce fait, il est juste que nous
comptions pour nous la majorité des bulletins nuis. Car nous avons à faire à des
gens qui approuvent notre position dans la question allemande, mais qui ne votent
pas pour la K,P. à cause de la question russe.
Malgré cela, le gain de voix est un plein succès, d'autant plus que notre journal a
encore été interdit les derniers jours avant les élections. Les employés de l’édition
et de la rédaction étaient sans cesse en route pour préparer des réunions, distribuer
des tracts, apposer des affiches. Les affiches de notre parti ont fait de l’impression.
Nous avions présenté des listes dans III communes.
Nos orateurs ont parlé dans plus de 250 réunions. Souvent, un orateur devait parler
dans plusieurs communes le même jour. Il n’y avait pas toujours de voiture; nos
orateurs devaient circuler à bicyclette ou emprunter un moyen de transport public.
Les autres partis reçurent un contingent spécial de 1.500 litres d’essence, tandis que
la K.P. n’en obtint pas. Alors que, dans les réunions des autres partis, il était rare
que des contradicteurs aient pu prendre la parole, il y eut toujours liberté de
discussion dans nos réunions.
Dans les réunions électorales, les assistants approuvèrent les résolutions qui
désapprouvaient la politique des autres partis, dans le domaine de la reconstruction,
des impôts, de la prévoyance sociale, de la vente de biens de la commune, de
l’interdiction de la „Neue Zeit“, et qui se prononçaient pour les revendications de la
K.P. Les quêtes donnèrent des résultats magnifiques. (Rapport de caisse). Au total,
on distribua 90.000 tracts; 100.000 exemplaires d’un numéro spécial de la „Neue
Zeit“ devaient être distribués, mais en raison de l’interdiction du journal il ne fut
possible d’en distribuer que 50.000.
8.000 affiches ont été apposées. Dans des conditions difficiles, le parti a vraiment
réalisé un travail exemplaire. Mais, il était à prévoir que la campagne contre la
Russie et les communistes ne manquerait pas de produire son effet sur la popula-
tion. On déclara que celui qui votait pour les communistes, voterait pour la Russie
et les conditions d’existence de la Russie. Les conditions de vie en Russie, ont été
décrites d’une manière dramatique dans la presse et par les orateurs. Il y eut même
des groupes d’anciens prisonniers de guerre à la solde de Hoppe qui se rendirent
aux réunions de la K.P. pour y poser la question des prisonniers de guerre. Les frais
ne jouaient aucun rôle lorsqu’il s’agissait de faire des difficultés à la K.P.
Il était également évident que le clergé ne renoncerait pas à ses discours électoraux
du haut de la chaire.
Cette fois encore, la C.V.P. devait préserver la population sarroise de ,,1’assaut de
l’Est barbare“ et „sauver la culture occidentale“. Nos pronostics ont été trop
optimistes, puisque nous comptions fortement sur une diminution de voix de la
C.V.P. et de son partenaire de coalition, la S.P.S.
402
Voici les arguments des partis contre le parti communiste:
1. ) L’Allemagne n’existe plus et si les communistes ne cessent de réclamer l’unité
allemande c’est qu’ils veulent livrer l’Allemagne à la Russie.
2. ) A l’Est, les Russes enlèveraient les meilleures contrées de l’Allemagne.
3. ) Dans toute l’Allemagne, on démonterait les industries, ainsi que cela a déjà été
fait en zone russe.
4. ) Le rattachement a donné tort à la K.P., puisque la situation s’est tout de même
améliorée.
En général chacun de ces points et également les préjugés contre le parti commu-
niste, qui, malgré tout, veut amener une solution russe, l’aversion pour l’Est et le
désir de voter plutôt pour l’Ouest, ont contribué à diminuer la force du parti.
Mais aussi y ont participé les faiblesses du parti dans le domaine de la politique et
de l'organisation, la négligence du travail dans les entreprises, la fausse opinion du
travail du parti dans la lutte pour les intérêts de la population. Nos fautes et faibles-
ses qui existent malgré le succès électoral, mais ne sont pas assez profondes pour
pouvoir être exterminées, seront exposées dans une étude détaillée et éliminées
dans des cours d’instruction. L’augmentation du nombre de nos membres nous
prouve que le parti est en voie de progression et que la propagande hostile perd de
son influence sur les masses.
Toute notre organisation sera soumise à un nouvel examen, et la formation des
membres sera une des premières tâches du parti pour faire de notre progression une
majorité.
403
Nr. 55
Einweihung der Marechal-Ney-Schule
Der Artikel betont die besondere Bedeutung der Saarbrücker Marechal-Ney-Schule
(heutiges Deutsch-Französisches Gymnasium) für die saarländisch-französischen
Beziehungen und den hohen allgemeinen Stellenwert der Kulturpolitik in der Früh-
phase der Teilautonomie. Unterstrichen werden der europäische Charakter der
Schule und der durch ihre Errichtung geleistete Beitrag zur Völkerverständigung f'
Zeitungsartikel aus der „Saar-Volksstimme“.
8.11.1949
Eine Kulturstätte europäischen Formats. Das neue Gebäude der
Marechal-Ney-Schule seiner Bestimmung übergeben.
Saarbrücken. In feierlicher Form wurde am Montagmittag das neue Gebäude des
„Lycee Marechal Ney“ [sic] an der Haibergstraße seiner Bestimmung übergeben.
Anwesend waren der hohe Kommissar Gilbert Grandval, Ministerpräsident Hoff-
mann, Landtagspräsident und Bürgermeister Peter Zimmer, der Apostolische Visi-
tator für das Saarland und andere führende Persönlichkeiten des politischen und
kulturellen Lebens des Saarlandes. Kultusminister Straus, der sich zurzeit mit der
saarländischen Delegation in Paris befindet, war durch Oberschulrat Burghardt ver-
treten. In den Ansprachen wurde darauf hingewiesen, daß diese französisch-saar-
ländische Schule dazu dienen solle, Saarländer und Franzosen zusammenzu-
bringen. Sie habe ihre Tore auch den saarländischen Kindern geöffnet. Die Jungen
und Mädel des Saarlandes, die dort zusammen mit französischen Schulkindern
lernen und arbeiten, haben Gelegenheit, sich gegenseitig näherzukommen und sich
einander zu verstehen [sic]. Von den rund 1000 Schülern sind nahezu die Hälfte
Saarländer. In dem Mittelpunkt der Feier in dem neuen Gebäude, die durch Lied-
vorträge der Schüler umrahmt war, stand eine Ansprache des Hohen Kommissars.
Darin heißt es u.a.: Die Klassen des französisch-saarländischen Lyzeums füllen
französische und saarländische Kinder, die geeint sind durch eine im Schoße der
gleichen Gemeinschaft herangewachsene spontane Kameradschaft.
1946 gab es unter 371 französischen nur wenige saarländische Schüler. Während
1947 [sic] zählten wir 510 französische und 192 saarländische Schüler, dann, 1948,
besuchten von insgesamt 785 Schülern 483 Franzosen und 302 Saarländer die
Anstalt. * S.
13 Zur Schulpolitik siehe umfassend KÜPPERS, Bildungspolitik. Vgl. auch Text des Franzö-
sisch-Saarländischen Kulturabkommens vom 15.12.1948 bei DiSCHLER, Gesetzgebung,
S. 186 ff.
404
Heute zählen wir nahezu eintausend Schüler, die auf den Bänken dieser Anstalt
beisammen sitzen, davon 500 Franzosen und 485 Saarländer. [...]
405
Nr. 56
Teilautonomie im Karnevalsblick
Die Beiträge der Karnevalszeitung aus dem Jahr 1950 verdeutlichen exemplarisch
die humoristische Kritik am Saarland im Übergang von den vierziger zu den
fünfziger Jahren. Einerseits wird ganz deutlich die Distanz zu den Vorkriegs- und
Kriegsjahren ausgedrückt, andererseits erfährt die eigenstaatliche Ordnung in
ihrer Widersprüchlichkeit beißenden Spott. Weiterhin bietet der erste Beitrag einen
breiten Zugang zur Symbolwelt des teilautonomen Saarlandes, während der
zweite - im Stil einer halbamtlichen Erfolgsmeldung staatlicher Stellen gehalten -
die negative Seite des gestiegenen Wohlstands und der ,, Fresswelle“ thematisiert.14
Nr. 56a: Artikel aus der „Otzenhausener Karnevalszeitung“.
30.2.1950
Verein für Heimatkunde Nonnweiler, Otzenhausener Kamevalszeitungen, S. 49-55.
Fastnacht 1950
Otzenhausen hat ihn wieder, nachdem wir zwei volle Jahrzehnte auf ihn warten
mußten. Prinz Karneval weilt heute in unseren Mauern, um sein närrisches Zepter
über die sonst so ruhigen und bescheidenen Bewohner Otzenhausens und seiner
engeren Umgebung zu schwingen.
Wer freut sich nicht über dieses alles in den Schatten stellende Ereignis? Gewiß,
auswärtige Kinderchöre, Ministerbesuche und sogar das Aufspielen der in ihrem
Stil und in ihren Allüren der Walter-Elf so gleichenden Nonnweiler Fußballer
waren in den letzten Wochen und Monaten für unsere Stadt Leckerbissen ihrer Art
- aber daß Prinz Karneval nach so langer Zeit gerade in Otzenhausen sein Debüt
gibt, das läßt - und das müssen uns unsere unmittelbaren westlichen Nachbarn
diesseits der Zollbarrieren zugeben - darauf schließen, daß Otzenhausen sich
anschickt, wieder den Platz zu erobern, den es hatte, als der Prinz in den frühen
Morgenstunden des Aschermittwoch 1930 uns Lebewohl sagte. Widmen wir nun,
trotz des Trubels und der Tollheit und nachdem Prinz Karneval von dem über-
parteilichen närrischen Komitee an anderer Stelle bereits gebührend begrüßt wurde,
ein paar - ich möchte nicht sagen nüchterne Worte - (das paßt so gamicht in diese
feuchten Tage) - passende Worte der Aufklärung all denen, die den Herrscher
dieser tollen Tage nur noch vom Hörensagen kennen.
14 Vgl. Tischleder, Die Saarabstimmung von 1955 und der Karneval.
406
Prinz Karneval - ein komischer Titel in einer Zeit, da Worte wie „Demokratie,
Autonomie, Joho und Haut Commissariat“ Begriffe geworden sind. Jawohl, ein
Prinz ist er, wenn auch ein närrischer, und wir alle, die wir nun seit fast fünf Jahren
aus geduldeten Mitläufern geduldige Demokraten oder meinentwegen auch Nach-
läufer geworden sind, wir erkennen für diese drei Tage seine Herrschaft an. Denn
er ist der einzige, der das gibt, was er verspricht, - Frohsinn und Humor -, und der
uns - da gleicht er so ganz seinen weltlichen Regierungskollegen - am Ende seiner
Regentschaft mit Katzenjammer und leerem Geldbeutel zurückläßt.
Das nur zur Aufklärung für die jüngere Generation und politisch etwas zurück-
hinkenden Zeitgenossen. Wo aber war er, Prinz Karneval, in den letzten 20 Jahren
und warum kommt er erst jetzt?
Mit der Jahrhundertteilung, wie viele zu glauben wissen, und der Annahme, Prinz
Karneval stände etwa hinter der saarländisch-französischen Autonomieverhand-
lung, um nach Abschluß derselben hier eine lächerliche (Druckfehler, muß närri-
sche heißen. Die Red.) Regierung zu bilden, hat das nichts zu tun. Sein Besuch gilt
ja, wie aus verläßlicher Quelle seitens des Informationsamtes unserer Stadt verlau-
tet, nur Otzenhausen und seinem eingemeindungsreifen Nachbarorte sowie der
nahen Umgebung.
Wo war ER also? Diese Frage ist einfach zu beantworten. Er weilte, wo so viele
seiner fürstlichen Kollegen zur Zeit sind, - im Exil. Gleich als er Hals über Kopf,
um nicht vom Aschermittwoch und den folgenden 40 ihm so gamicht liegenden
Tagen überrumpelt zu werden, im Jahre 1930 uns verließ, begab er sich, wie erst
jetzt bekannt wurde, an die Ostermannshöhe. Dort sah er den kommenden Ereig-
nissen entgegen, bis ihn ein größerer Narr drei Jahre später in der Regierung
ablöste. Nun war seine Zeit, die Zeit des natürlichen und ungezwungenen Froh-
sinns, zunächst vorbei. - Es durfte nur noch auf Befehl und dann auch nur in
Streichholzlänge gelacht werden.
Aber noch einmal kam Prinz Karneval zu uns. Als Westwallarbeiter verkleidet
tauchte er nur für wenige Stunden auf und als er am Horizont die Silhouette jener
kommenden Zeit sah, verschwand er in nicht luftgefährdete Zonen. Jetzt hat er aus
Trümmern sein närrisches Reich wieder errichtet und wir alle freuen uns, daß
gerade sein erster offizieller Besuch uns gegolten hat.
Gestatten wir uns jetzt nach diesen erläuternden Worten zum heutigen Besuch
Seiner Durchlaucht, des Prinzen Karneval, einen kurzen Rückblick über die Ge-
schehnisse in Otzenhausen und seiner Umgebung. Vergessen wollen wir hierbei all
das Traurige der letzten Jahre und sehen wir die Welt heute mal durch die rosarote
Brille. (Als überparteiliches Organ ist mit rosarot selbstverständlich keine Partei-
farbe gemeint. Die Red.) Streifen wollen wir bei dieser Rundschau nur das Wesent-
liche in großen Zügen. Details bleiben den übrigen für ihren Redaktionsteil
verantwortlichen Mitarbeitern Vorbehalten.
407
Spurlos an unserer Stadt sind die letzten Jahre nicht vorbeigegangen. Aus normalen
Mitteleuropäem sind wir Beute-Dampftäler geworden. Unsere Verbindung nach
Trizonesien ist durch eine quer über die Straße liegende Stange abgebrochen. Der
Personenverkehr von hüben nach drüben ist demnach stark gehemmt und nur
einmal im Jahre ist es möglich, den Verwandten jenseits des Hunnenrings einen
Besuch abzustatten, wenn man einen schwarzen Schlips umhat, bzw. tief ver-
schleiert ist. Auch als Verkehrsweg hat die Straße damit sehr an Bedeutung ver-
loren, denn ein großer Teil des Warentransportes - insbesondere Schokolade,
Zigarettenpapier und Nähmaschinennadeln - vollzieht sich durch Tannenscho-
nungen und dichtes Gebüsch.
Nr. 56b: Ausschnitt eines Berichtes aus der
„Otzenhausener Karnevalszeitung“.
30.2.1950
Verein für Heimatkunde Nonnweiler, Otzenhausener Karnevalszeitungen, S. 60.
Unser Lokalreporter berichtet...
Zeichen der Zeit
Wie das städtische Gesundheitsamt mitteilt, ist fast bei allen Bürgern der Stadt eine
gewaltige Gewichtszunahme zu verzeichnen. Während bei den Männern eine Ge-
samtgewichtszunahme von 476 Pfund zu verzeichnen ist, haben es die Frauen auf
einen Fettansatz von insgesamt 1,11 to gebracht. (Kein Wunder bei dem derzeiti-
gen Lebens- und Genußmittelumsatz. Die Red.)
408
Nr. 57
Verhältnis von saarländischer
und bundesdeutscher Sozialdemokratie
Das Memorandum der SPS vom 14. März 1950 verdeutlicht die heftigen Auseinan-
dersetzungen zwischen bundesdeutscher und saarländischer Sozialdemokratie im
Zusammenhang mit der Saarfrage. Die saarländischen Sozialdemokraten verteidi-
gen die in der unmittelbaren Nachkriegszeit geschaffene Autonomie-Lösung unter
Hinweis auf die Folgen des Krieges als ökonomisch und politisch sinnvolle Ausge-
staltung der regionalen Verhältnisse. Gegen die Angriffe der SPD wird die Schaf-
fung eines autonomen Saarstaates als angemessene Lehre aus den Erfahrungen des
Jahres 1935 dargestellt und auf die veränderte europapolitische Situation verwie-
sen. Gleichzeitig wird der Vorwurf des Separatismus und des undemokratischen
Vorgehens zurückgewiesen. Abschließend wird die französisch- saarländische
Saarpolitik als vorbildlich präsentiert und der Vorschlag eines Referendums dar-
über abgelehnt. Das Memorandum enthält die politischen Positionen und Interpre-
tationen der SPS zu den meisten politischen Problemen der Zeit.
Memorandum der SPS, Antwort auf ein Memorandum der SPD zu
Grundsatzfragen in der Saarpolitik.1"
14.3.1950
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCF Sarre,
Cabinet 61,
[...]
A) - Première partie
Antécédents Historiques de la Sarre
I.
[...]
Le terme de „Saarland“ fut choisi et inscrit dans la nouvelle Constitution Sarroise
du 15.12.1947 non pas, comme l’insinue perfidement le mémorandum du SPD, afin
d’abuser l’opinion mondiale, mais seulement pour donner au territoire une 15
15 GerhartLÜTKENS u. Emst ROTH, „Denkschrift der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
zur Frage des Saargebietes“, o.J. [März 1950]. Das Memorandum antwortet auf die Schrift: Die
Verletzung sozialdemokratischer Grundsätze durch die Sozialdemokratische Partei Saar.
Denkschrift [...] vorgelegt von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Bonn
[23.2.] 1953. Beide in: Bibliothek der Friedrich Ebert Stiftung, Bonn-Bad Godesberg, Vgl. dazu
Cahn, Le Parti social-démocrate, S. 210. Vgl. auch die Rede des SPD-Vorsitzenden Kurt
Schumacher im Bundestag am 10.3.1950, abgedruckt bei Albrecht, Schumacher, S. 737-745.
Zum Zusammenhang vgl. CAHN, ebd., S. 29 ff., u. DERS. C.D.U., F.D.P. et S.P.D.
409
appellation étymologiquement plus exacte, (cf. procès-verbaux des délibérations de
la Commission de la Constitution et du Parlement).
II.
La Sarre faisait autrefois partie de l’Empire allemand. Cet Empire est aujourd’hui
morcelé, sans qu’on puisse dire si cette situation sera définitive ou seulement
provisoire, et ses divers tronçons sont les suivants:
1) Königsberg et ses environs, cédés à l’Union Soviétique - conformément à
l’article 6 des Accords de Potsdam du 12 août 1945 - Jusqu’au règlement définitif
des questions territoriales par le Traité de Paix“; l’Amérique et l’Angleterre ont
déclaré qu’elles appuieraient cette solution lors du Traité de Paix.
2) les anciens territoires allemands, jusqu’à la ligne Oder-Neisse, dont la situation
sur le plan international est actuellement indéfinissable, étant donné les déclara-
tions contradictoires des Alliés.
3) la République Démocratique d’Allemagne avec Berlin pour capitale.
4) la République Fédérale d’Allemagne avec Bonn pour capitale.
5) la Sarre.
[...]
Personne ne sait ni quand sera signé le traité de paix ni quels en seront les
signataires. Tout le monde, par contre, est unanime à croire que l’ancien Reich
allemand ne sera pas reconstitué. Il n’est pas nécessaire pour l’instant de savoir si
l’Allemagne sera représentée au traité de paix par les cinq territoires ou seulement
par deux ou trois d’entre eux. Jusqu’aux négociations de paix, aucune partie de
l’ancien Reich allemand n’est habilitée à revendiquer ceux des droits de
l’Allemagne qui dépassent le cadre de son propre territoire. Lorsqu’Adenauer
prétend que les Mines de la Sarre sont propriété de la République Fédérale, il émet
une affirmation aussi peu fondée qu’absurde. Seul le traité de paix qui résoudra
l’ensemble du problème allemand pourra faire naître des droits nouveaux au profit
des différents territoires.
III.
Depuis 80 ans, la Sarre vit en union économique, monétaire et douanière avec une
partie du territoire français, la Lorraine Orientale, dont l’économie forme une unité
naturelle avec l’économie sarroise: charbon et minerai. Cette union monétaire et
douanière, qui débuta en 1871, s’est maintenue sous les formes les plus diverses
jusqu’à nos jours. Elle ne fut interrompue que de 1935 à 1940, mais Hitler lui-
même, dès qu’il eût occupé la France en 1940, la rétablit par la création de la
„Westmark“ qui comprenait la Sarre et l’Est de la France. On ne peut en effet
séparer ces territoires sans pêcher contre le bon sens et contre les lois économiques.
L’économie sarroise et l’économie lorraine ont grandi en étroite union, telles deux
sœurs siamoises, liées l’une à l’autre dans leur chair.
410
B) - Deuxième partie
L’Evolution Récente
I.
Pour tout homme de bon sens, il était clair en 1945 que la France obtiendrait des
ses Alliés le charbon sarrois et une partie au moins de l’industrie sarroise à titre de
réparation ainsi que comme gage de sa sécurité. 11 était de même évident que la
France, pays de la Déclaration des Droits de l’Homme, ne ferait pas valoir ses
droits par les mêmes procédés que les Soviets et la Pologne en Allemagne
Orientale. Néanmoins la question des Réparations restait, pour la Sarre, une
question d’importance capitale. Dans uns pays ne produisant guère autre chose que
du charbon, du fer et de l’acier, tout démontage était un coup mortel, impossible à
parer, et qui frappait une grande partie de la population dont la densité était de 430
habitants au km2.
[...]
Le 10 avril 1946, le Parti Social-Démocrate s’engagea dans la même voie que son
Secrétaire Général par une déclaration dont voici le texte résumé:
„Le Parti Social-Démocrate de la Sarre considère la création des Etats-Unis
d’Europe comme la seule possibilité de résoudre les problèmes politiques, éco-
nomiques et sociaux qui se posent aux peuples d’Europe après la seconde guerre
mondiale ... Pour cette raison, le Parti Social-Démocrate de la Sarre n’opposera
aucune difficulté au rattachement économique à la France ...... Il y consentira
d’autant plus volontiers que de cette façon, tout en servant les intérêts vitaux de la
Sarre et de sa population laborieuse, il pourra montrer comment il voudrait
contribuer à la solution de l’ensemble des problèmes européens.“ III.
III.
Les premières élections municipales eurent lieu en septembre 1946, alors que la
situation politique générale était celle ci-dessus décrite (cf. I et II) - 93 % de la
population participèrent au vote. Les résultats furent les suivants:
CVP (Parti Chrétien Populaire) 52,3 %
SPS (Parti Social-Démocrate) 25,5 %
KP (Parti Communiste) 9,1 %
Indépendants 13,1 %
Les voix données au CVP et au SPS étaient en faveur du rattachement économique;
celles données aux indépendants étaient, pour la majeure partie, favorables au rat-
tachement même politique. Il y eut donc en tout 90,9 % des voix en faveur du rat-
tachement économique. Seuls les Communistes refusaient tout à la fois le rattache-
ment économique et politique.
411
IV.
A l’occasion des Congrès annuels du 30 juin 1946 et du 15 juin 1947, le Parti
Social-Démocrate de la Sarre s'était unanimement prononcé en faveur du
rattachement économique à la France, et l’influence de M. Ernst Roth, actuellement
député au Bundestag, avait été pour une grande part dans le vote de ces résolutions.
L’unanimité fut encore réalisée lors des congrès de 1948 et 1949. Le Président Kirn
déclara au Congrès du 15 juin 1947:
„Le comité directeur élargi s’est prononcé en faveur du rattachement économique
de la Sarre à la France dès avril 1946. Sa décision a trouvé l’approbation unanime
du Premier Congrès annuel, tenu en 1946. Les élections de septembre de la même
année, organisées sur le thème du rattachement économique, ont donné une
majorité écrasante aux partis du rattachement.
La population toute entière espérait que la Conférence des Quatre Puissances à
Moscou apporterait une décision. L’Angleterre et l’Amérique ont adhéré aux idées
de la France. Mais la Russie a cru devoir encore refuser son consentement.
Nous considérons le rattachement économique comme une chose décidée. 11 ne
reste plus qu’à trouver sa forme juridique, c’est-à-dire à faire un „statut de la Sarre“
qui donne une base solide à notre Constitution.
Le SPS répudie la situation de droit public qui fut celle de 1920 à 1935; il cherche
à établir un état de choses durable. Nous ne voulons plus d’un nouveau 1935! Le
chauvinisme irrédentiste sous ses diverses formes n’a pas sa place en Sarre!“
[...]
V.
Une Commission, composée de représentants de toutes les tendances politiques (y
compris les Communistes), travaillait depuis le 13 mai 1947 à un projet de
constitution qui fut publié le 25 septembre 1947. Chacun (et même le délégué
communiste) partait du principe que les conséquences du rattachement économique
à la France devaient être précisées dès l’abord dans un Préambule à la Constitution.
Ainsi que M. Roth lui-même le constate dans le mémorandum du SPD (lettre b), le
rattachement économique à la France entraînait nécessairement l’indépendance
politique à l’égard de l’Allemagne.
Cette conséquence était particulièrement évidente pour les Socialistes qui
considèrent l’appareil politique de l’Etat comme une simple superstructure coiffant
l’économie. Si l’on fait abstraction d’une domination étrangère quelconque, le
rattachement économique n’offrait que deux possibilités:
1) Rattachement économique et rattachement politique à la France, solution que
rejetèrent unanimement les deux parties.
2) Rattachement économique à la France et autonomie politique de la Sarre.
Déjà la Société des Nations, après la Première Guerre Mondiale, avait admis que
l’exploitation des Mines par la France excluait la souveraineté politique de l’Alle-
412
magne sur la Sarre. D’où la création du „Territoire du Bassin de la Sarre“, sous
l’administration de la Société des Nations au cours des années 1919/1920.
Ayant éclairci cette question, on avait du même coup trouvé les deux points
essentiels du Préambule de la Constitution, à savoir le rattachement économique à
la France et l’indépendance politique vis-à-vis de l’Allemagne.
VI.
Le 5 octobre 1947, des élections démocratiques, au scrutin direct et secret, dé-
signèrent les membres du Parlement qui devait avoir à voter sur la Constitution. La
participation électorale fut de 95,7 %. Les résultats furent les suivants:
CVP 51,2 % des suffrages exprimés
SPS 32,8 %
DPS 7,6 %
(Parti Démocrate)
KP 8,4 %
Une fois encore, les partis du rattachement (CVP; SPS et DPS) avaient obtenu une
majorité écrasante (91,6 % des suffrages exprimés), ce qui pratiquement revient à
dire que la population sarroise toute entière, à l’exception des seuls communistes,
s’était prononcée en faveur du rattachement économique d’où découlait
„nécessairement“ - d’après les termes de M. Roth - l’indépendance politique vis-à-
vis de l’Allemagne. Le Parlement élu le 5 octobre adopta la Constitution le 15
décembre 1947.
VIL
Les élections parlementaires d’octobre 1947 furent confirmées de la façon la plus
nette et la plus indubitable par les élections municipales du 27 mars 1949, à
l’occasion desquelles la population exprima à nouveau sa confiance aux partis qui
avaient fait la Constitution du 15.12.1947. La participation électorale fut de 88,5
%. Les résultats furent les suivants:
CVP 49,7 % des suffrages exprimés
SPS 31,3%
DPS 6,6 %
KP 8,6 %
Listes indépendantes 3,8 % " " "
Les partis fidèles à la Constitution (CVP - SPS - DPS - et indépendants) avaient à
nouveau obtenu 91,4 % des suffrages.
[...]
VIII.
Au cours de l’année 1949, le Gouvernement de la Sarre fit parvenir à Strasbourg,
par l’intermédiaire du Ministre français des Affaires Etrangères, une demande
d’admission au Conseil de l’Europe en qualité de membre associé. Le Comité des
Ministres du Conseil de l’Europe transmit cette demande à la Commission Perma-
413
nente en y joignant un avis favorable. La Commission Permanente résolut, à l’un-
animité moins deux abstentions, d’appuyer la demande d’admission de la Sarre en
qualité de membre associé.
Auparavant déjà, le Gouvernement français et le Gouvernement de la Sarre
s’étaient mis d’accord pour développer l’autonomie sarroise dans tous les domaines
et pour en faire, par le moyen de conventions, une autonomie complète. Le 7 fé-
vrier 1950, débutèrent à Paris des négociations, appelées négociations franco-
sarroises, qui se terminèrent le 3 mars par la signature de onze conventions d’Etat.
Toutes ces conventions ont été établies sous la réserve qu’elles seraient soumises à
un examen final en vue d’une éventuelle confirmation lors du traité de paix.
[...]
D) - Quatrième partie
Le Mémorandum du SPD.
I.
Si l’on songe que le mémorandum du SPD est entièrement basé sur des faits
inexacts nés sous la plume de l’ancien Secrétaire Général de la Social-Démocratie
sarroise, il perd, aux yeux d’un observateur impartial énormément de sa valeur.
[...]
II.
Le mémorandum commence par souligner les résultats du plébiscite de 1935, à
l’occasion duquel 91 % de la population se prononcèrent en faveur d’Hitler, ou
plus exactement en faveur de l’Allemagne. Peu d’étrangers savent réellement ce
qu’étaient des élections sous le régime de la terreur national-socialiste. M. Helmut
Hirsch, professeur d’histoire au ,,Roosevelt College“ de Chicago, l’un des plus fins
connaisseurs de l’histoire sarroise et qui vécut sur place les journées héroiques de
1933 à 1935 [...], émet au sujet du plébiscite de 1935 l’opinion suivante:
„11 est malheureusement prouvé que la Sarre a été abandonnée à Hitler sans
résistance sérieuse de la part de ses adversaires les plus puissants, et que le
plébiscite n’a été ni correct, ni libre, ni même probablement exact, en ce sens que
les résultats ont été faussés“.
[...]
III.
Le mémorandum du SPD part du point de vue que „toutes les manipulations
effectuées sur ce territoire n’ont qu’un seul et unique but, à savoir celui de garantir
à certains milieux capitalistes une participation aux industries de la Sarre et à
l’exploitation des mines de ce pays“.
En réalité, la politique des milieux capitalistes n’est pas plus dangereuse en Sarre
que dans n’importe quel autre pays d’Europe, étant donné que toute l’industrie
414
charbonnière est, et a toujours été, placée sous l'administration de l’Etat, et qu’en
France aussi les mines sont nationalisées. Par ailleurs, toutes les autres entreprises
de l’industrie lourde sont soumises, en ce qui concerne les investissements de
capitaux privés, à la même règlementation que dans n’importe quel autre pays
européen. En outre, si l’on avait à combattre les revendications excessives du
capital privé, le rapport des forces politiques au sein du Gouvernement serait pour
le moins plus favorable en Sarre que dans la plupart des autres pays européens,
exception faite peut-être de l’Angleterre.
IV.
Dans sa deuxième partie, le mémorandum du SPD voudrait faire croire qu’en Sarre
la population vit dans la misère et que les politiciens tremblent de peur, bâillonnés
et subjugués par la puissance militaire ou administrative française, sans avoir la
possibilité d’exprimer leur libre volonté.
Le mémorandum oublie d’abord de dire que les politiciens sarrois ont presque sans
exception combattu le national-socialisme au péril de leur vie. Sur les 17 députés
que le parti social-démocrate compte au Parlement, 10 ont souffert dans les geôles
hitlériennes, sans que le national-socialisme ait réussi à les faire changer d’opinion.
Comment ces hommes pourraient-ils aujourd’hui avoir peur d’une nation civilisée!
Il se peut que certains nationaux-socialistes, reconnus coupables, aient craint la
puissance d’occupation. Mais ceux qu’on savait avoir lutté contre le national-
socialisme ont été respectés, honorés et l’on a reconnu leur mérite, ainsi qu’il le
devait. En s’en prenant à ces champions de la liberté, la puissance occupante aurait
risqué de graves répercussions dans son propre pays. Disons encore, à l’honneur de
la puissance d’occupation que les services français en Sarre se sont toujours
montrés corrects et serviables, ainsi que M. Ernst Roth, député au Bundestag, l’a
reconnu lui-même autrefois dans une lettre par laquelle il assurait de son
dévouement le Gouverneur Militaire de Sarrebruck.
Guidée et conseillée par ces politiciens - car au sein du parti chrétien-populaire
(CVP) il y avait également des hommes ayant lutté contre le national-socialisme et
à leur tête M. le Ministre-Président Hoffmann - la population ne s’est jamais sentie
abandonnée. 11 faut avoir assisté aux débats sur les diverses questions concernant
l’organisation de notre autonomie et de notre économie, pour savoir quelle liberté
et quelle franchise furent autorisées dans ces délibérations.
V.
Le jugement porté sur le MRS (Mouvement pour le Rattachement de la Sarre à la
France) à la page 4 du mémorandum, est une déformation malveillante de la vérité.
La majorité des membres du MRS ne désiraient le rattachement politique à la
France, que parce qu’ils croyaient, par ce moyen, servir la cause de la paix et de
l’entente avec la France.
415
Lorsqu’il fut démontré que le rattachement politique était rejeté tant par la France
que par la Sarre, ce mouvement, qui toujours a fait preuve d’un penchant particulier
pour la nation française a modifié ses plans. Il est évident que les membres de cette
association étaient à priori considérés par les troupes d'occupation, comme des
amis de la France et non comme des nationaux-socialistes ennemis. Mais le fait que
ce mouvement ne soit jamais entré en lice comme parti politique, montre
clairement que les services français en Sarre, ne lui ont pas accordé l’importance
que lui attribue le mémorandum. Il aurait été extrêmement facile, au Gouverneur
Militaire, puis au Haut-Commissaire, de reconnaître ce mouvement comme parti
politique et de le soutenir. Naturellement le MRS qui n’avait pas d’activité
politique propre et qui se composait de membres de tous les partis, a essayé de faire
entrer au Parlement des candidats représentant ses opinions. Si certains services
subalternes se sont vantés de l’appui du Haut-Commissaire ou du Gouverneur
militaire, ils l’ont fait pour les besoins d’une propagande qui n’était pas voulue en
haut lieu.
Parmi les 17 députés du groupe parlementaire social-démocrate, on trouve deux
membres du MRS. Ceux-ci n’ont jamais essayé d’influencer leur groupe dans le
sens d’un rattachement politique à la France. Ils n’ont bénéficié d’aucun avantage
qui eût été refusé aux autres membres de ce même groupe parlementaire.
On ne trouve parmi les membres du Gouvernement qu’un membre du MRS ayant
simultanément la nationalité sarroise et la nationalité française. Les cinq autres
ministres n’ont jamais fait partie du MRS et ont seulement la nationalité sarroise.
Tous les Ministres, à l’exception de deux, ont été reconnus victimes du fascisme.
[••■]
VIL
Le mémorandum prétend d’autre part qu'au moment des élections parlementaires
du 5 octobre 1947 la population sarroise n’a pas eu connaissance du texte de la
Constitution. Il faudrait tout d’abord faire remarquer que les élections du 5 octobre
n’ont eu d’autre but que de désigner des députés qui à leur tour, après débats au
sein du Parlement, mirent en vigueur la Constitution, le 15 décembre 1947, par
48 voix contre 2 voix communistes. L’article de Monsieur Ernst Roth, publié dans
la „Volksstimme“ du 1er Octobre 1947 prouve déjà avec quelle insistance les
électeurs furent avertis de l’importance des élections. Le Préambule était évi-
demment la partie essentielle.
[...]
Le Gouvernement de la Sarre avait réparti entre toutes les communes 100.000 ex-
emplaires du projet de Constitution, et il avait en outre fait faire 4.000 exemplaires
de grand format, destinés à l’affichage. De cette manière les personnes n’ayant pas
l’habitude de lire le journal ont été, elles aussi, informées du texte exact du
Préambule et de la Constitution [...]. Un correspondant de la revue allemande „die
416
Gegenwart“, qui se trouvait en Sarre au moment des élections, a reconnu dans le
№ 44/45 du 31 Octobre 1947 que les élections du 5 Octobre présentaient un
caractère de plébiscite et qu’il n’y avait aucune raison de douter de la correction
des opérations électorales.
Pour éviter que l’on pût seulement croire à l’exercice d’une pression, les autorités
militaires françaises avaient ordonné le retrait de toutes les troupes d’occupation.
Elles avaient de même laissé une entière liberté aux partis politiques dans la tenue
de leurs réunions électorales. Les réunions du parti communiste avaient pour thème
unique de combattre le Préambule de la Constitution. Ce fait à lui seul était déjà
suffisant pour forcer tous les autres partis à placer le projet de Constitution au
centre de leur propagande électorale.
VIII.
Le mémoire du S.P.D. attache une importance toute particulière au fait que la
Constitution de ta Sarre n’ait pas été soumise à un référendum.
[...]
En réalité, la question est toute autre. Le rattachement économique à la France n’est
pas une affaire n’intéressant que les Sarrois; les décisions du Conseil de Contrôle
Interallié, dont nous avons parlé plus haut, en sont la meilleure preuve. Le
rattachement économique n’est pas un problème qui doive être laissé à la libre
décision de la population sarroise. Il s’agit également d’une exigence des
puissances victorieuses, et la France, pour des raisons de sécurité et de réparations,
et en accord avec ses Alliés Occidentaux ne peut renoncer à ce que cette exigence
obtienne satisfaction.
Sans doute les politiciens de la République Fédérale d’Allemagne Occidentale
affirment-ils sans cesse ne pas nier que l’Allemagne ait perdu la guerre déclenchée
par son caprice et que cette guerre ait fait naître des problèmes de réparations et de
sécurité. Mais cet aveu, fait du bout des lèvres, n’aboutit jamais à aucune
conséquence pratique.
L’état [sic] sarrois a, dès le début, considéré la question sarroise sous cet angle.
L’attitude adoptée par les politiciens responsables et par le S.P.S. (comme
d’ailleurs par tous les autres partis à l’exception des Communistes) est la seule
conséquence logique que l’on puisse tirer de la situation actuelle afin de satisfaire
aux intérêts de la paix et de l’union des peuples européeens. Les considérations qui
déterminèrent notre choix ont été des considérations purement politiques tendant à
satisfaire la France et à nous réconcilier avec elle, ce qui nous parait être la
condition préliminaire indispensable à toute organisation d’une Europe nouvelle
dans laquelle serait comprise l’Allemagne.
Nous n’ignorons pas qu’au sein de l’Internationale Socialiste certains milieux
influents ont prétendu ou même prétendent encore - sous l’effet d’une odieuse
compagne de calomnies - que l’attitude adoptée par les dirigeants sarrois ne
417
s’expliquait pas seulement par l'aide spirituelle mais par les subsides qu’ils
recevaient de la France. Peut-être la séance du Comisco nous fournira-t-elle
l’occasion de parler une fois en toute franchise, au cas où un tel calomniateur se
présenterait là-bas. Il semble bien que les milieux socialistes eux-mêmes n’aient
pas compris toute l’importance qu’il convient d’attribuer à la question sarroise dans
le problème des dédommagements dus à la France après l’effroyable IIe Guerre
mondiale; pour parvenir à une union européenne et pour amener la France à y
adhérer de bon cœur, il ne nous paraît pas à nous, Sarrois, que la Sarre soit un prix
trop élevé.
Imaginons un peu ce qu’il serait advenu de la Sarre si elle avait dès le début
accueilli les revendications françaises comme le font aujourd’hui le Gouvernement
Fédéral de Bonn et les politiciens allemands, malheureusement aussi les socialistes.
Nous serions redevenus les „frères menacés“, gémissant sous le joug de la France.
Les sentiments nationalistes et anti-français se seraient laissés ranimer, ce qui
n’aurait pu qu’être déplorable. Peut-on douter un seul instant qu’une telle situation
ait dû déchaîner, depuis la Sarre jusqu’à Königsberg, un élan nationaliste dont les
événements actuels et les discours d’Adenauer et de Schumacher ne donnent qu’un
petit avant-goût? Est-il une seule personne au monde qui croie que les discussions
intereuropéennes, l’évolution politique de l’Allemagne et ses rapports avec les états
vainqueurs aient pu, dans de telles conditions, approcher même de loin le degré de
compréhension réciproque auquel on est parvenu aujourd’hui? Cette petite mise au
point suffira peut-être à faire comprendre qu’en s’attaquant à la question sarroise,
les Sarrois n’avaient pas peur des responsabilités et qu'ils étaient animés d’un
esprit véritablement européen; peut-être aussi fera-t-elle comprendre le vilain rôle
joué par ceux qui voudraient expliquer l’attitude des Sarrois par des considérations
d’intérêt personnel et matériel.
La question sarroise ne peut être résolue par une décision populaire. Un
rattachement politique à l’Allemagne réduirait à néant le rattachement économique
et saperait à la base la première ébauche de l’œuvre de paix. Si les Alliés et surtout
la France désiraient cette destruction, notre tâche serait dès maintenant terminée. II
ne nous resterait plus qu’à brûler la Constitution de la Sarre et à considérer le
chemin parcouru depuis la guerre comme une erreur tragi-comique. Il est
indispensable de le préciser bien clairement afin d’éviter que le S.P.D. et Factuel
Gouvernement Fédéral ne puissent obscurcir et déplacer le problème à la face de
l’opinion mondiale. Les Sarrois veulent servir la cause de la paix et de l’union
européenne, et ils sont en train de le faire de tout leur cœur et avec toute leur bonne
volonté. A cet égard le mémorandum du SPD fait preuve d’un dilettantisme digne
d’un orateur de réunion publique n’ayant d’autre souci que de capter les voix et de
bourrer les crânes des profanes de la politique.
418
La question du plébiscite a été discutée fréquemment et sous d’autres angles lors du
Congrès International des Partis Socialistes. Le socialiste français André Philippe
[sic] a trouvé une bonne formule, qui est la suivante:
„On ne peut exposer la question sarroise aux hasards d’un tel plébiscite. Le peuple
sarrois est seul responsable de l’évolution politique, sa volonté doit s’exprimer par
des élections périodiques qui ne doivent être influencées par aucune pression
étrangère.“
419
Nr. 58
Gegensätze zwischen Hochkommissar und
französischer Bergbauverwaltung
Gilbert Grandval kritisiert in aller Schärfe die Politik der Régie des Mines gegen-
über ihren saarländischen Arbeitnehmern, saarländischen Institutionen und gegen-
über der saarländischen Öffentlichkeit. Der französische Hochkommissar
argumentiert, dass das unangemessen Vorgehen der Régie unnötigerweise heftige
emotionale und psychologische Reaktionen auf saarländischer Seite hervorrufe
und damit eine schwere Belastung für die französische Politik im Saarland
darstelle.
Schreiben des Hochkommissars Gilbert Grandval
an Außenminister Robert Schuman.
27.6.1950
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCF Sarre,
Cabinet 117.
Objet: Attitude des dirigeants de la Régie des Mines de la Sarre
[...]
Je ne puis à ce sujet qu’insister à nouveau auprès de V.E.16 sur l’incompréhension
dont les dirigeants de la Régie des Mines de la Sarre persistent à faire preuve à
l’égard du Gouvernement, des ingénieurs et de la population sarroise.
Les principaux dirigeants de la Régie persistent, malgré tous nos efforts, à ne faire
preuve d’aucun sens psychologique:
- qu’un Ministre sarrois intervienne, dans des conditions que j’estime parfaitement
légitimes, et il reçoit une lettre dont le moins que l’on puisse dire est qu’elle est
impertinente et agressive.
- que des ingénieurs français d’un rang modeste fassent de louables efforts pour
réaliser l’amalgame du personnel français et du personnel sarrois de la Régie, ils ne
manqueront d’être, à plus ou moins brève échéance, désavoués par leurs supérieurs.
- que j’insiste pour que l’on évite, lors des grandes réceptions, l’abstention totale à
l’égard des sarrois, mes efforts seront vains ou à peu près.
J’avais espéré pouvoir profiter du changement du Directeur Général pour améliorer
la situation, mais je ne puis que constater que M. Couture, absorbé par ses activités
commerciales, financières et techniques, semble se laisser entièrement guider, en ce
16 Votre Excellence,
420
qui concerne les relations de la Régie des Mines avec la population sarroise, par
M. Holtzer, dont je ne puis qu’une fois de plus souligner l’incompréhension.
Il s’agit là d’un problème dont il serait vain de minimiser l’importance. La Régie
des Mines pourrait sur les plans politique et psychologique nous rendre d’énormes
services, encore faudrait-il que ses dirigeants consentent à considérer que les
sarrois sont chez eux en Sarre, que nous sommes leurs hôtes et que nous devons,
par conséquent, nous acharner à faire apprécier notre présence et nous abstenir
d’actes quotidiens dont la répétition ne manquerait pas, à assez brève échéance, de
la faire apparaître indésirable./.
421
Nr. 59
Saarkonflikte während einer Jugendpilgerfahrt nach Rom
Der Bericht über die Pilgerreise einer saarländischen Jugendgruppe nach Rom
zeigt die Auswirkungen des Projekts der teilautonomen Saar im Kultur- und Bil-
dungsbereich. Das Absingen des Liedes ,,Deutsch ist die Saar“ ist ein Beispiel für
einen als politische Manifestation verstandenen, ursprünglich wohl eher unpoli-
tisch gemeinten Ansatz von jugendlichem Protestverhalten; die Assoziation der
Reiseleitung, die in einem Spaziergang Anklänge an nationalsozialistische Auf-
märsche erkennen zu können glaubte, zeigt die Unsicherheit des Erziehungsper-
sonals.
Vermerk von Hildegard Seufert über einen Jugendpilgerzug
aus dem Saarland nach Rom vom 29.7.-5.8.1950.
14.8.1950
Nachlass Hector, Carton 22, sous-dossier 2.
Zu 1) Pilgermesse in St. Michael um 8 Uhr 9.38 Abfahrt in Saarbrücken. In der
Schweiz Einführung in die Geschichte und den Bau der Löschbergbahn durch
einen Beamten dieser Eisenbahngesellschaft. Über die Lautsprecheranlage, die in
allen Eisenbahnwagen angebracht ist, erfolgen Reportagen der Pilgerleitung
(Dr. Paulus, Saarbrücken Herz-Jesu u. Rektor Fassbender), sowie Herrn Theisen
von der Sarag und Herrn Berg von der saarländischen Eisenbahn. Den Jugend-
lichen wird die Entstehungsgeschichte und in grossen Zügen der Lehrplan des
Germanikums vermittelt.
Zu 2) Vi 9 Uhr Ankunft in Rom, um 11 Uhr im Lager. Lagermesse um V% 12 Uhr.
Das Lager ist noch nicht frei. Am Lagereingang ist die Fahne der deutschen Bun-
desrepublik schwarz-rot-gold gehisst. Die Jugendlichen haben einen grossartigen
Empfang erwartet. Und sind durch das Nicht-frei-sein des Lagers etwas enttäuscht.
Die Organisation des Pilgerzuges und der Zeltzuteilung usw. wirkt sich günstig aus
und wird allseits anerkannt.
[...]
Zu 3) Nach der Ablassgewinnung, Aufteilung in kleinere Gruppen, die von Studen-
ten des Salesianerordens bzw. des Germanikums bei den Besichtigungen der
Kirchen und Baudenkmäler angeführt werden.
Mittemachtsmesse im Kollosseum [sic]. Ansprache des Rektors Fassbender, der
vom Martyrertod der ersten Christen ausgehend betont, dass vielleicht schon in
422
Kürze jeder einzelne vor dieselbe Entscheidung gestellt wird. Auf den Mauern des
Kollosseums [sic] und im Hintergrund halten sich Neugierige und Kinder auf, die
zum Teil spöttische Bemerkungen machen.
Mit grosser Ergriffenheit wohnen die saarl. Pilger der hl. Messe bei.
Zu 4) der 1.8.1950 verläuft ohne Besonderheit. Die Mädchen folgen nicht 100 %ig
den Ausführungen ihrer Romführer, bedingt durch die grosse Hitze und den
mangelnden Schlaf in der vorausgegangenen Nacht. Die Gespräche gehen über den
Rahmen des Allgemeinen nicht hinaus.
Beim Einkauf der Reiseandenken macht sich eine grosse Kauflust bemerkbar. Die
Jugendlichen sind geschickt im Umgang mit den Verkäufern und im Handeln. Es
wird allseits begrüsst, dass der in Lire umgewechselte Betrag vollständig ver-
braucht werden kann und Nebenkosten wie Omnibusfahrten nicht entstehen.
Die saarländischen Priester begleiten die einzelnen Gruppen und unterstützen teil-
weise die Romfiihrer in ihren Ausführungen.
[...]
Zu 5) [...] Auf dem Heimweg, kurz vor dem Zeltlager stimmen einige Saarbrücke-
rinnen das Lied an: Deutsch ist die Saar .... Die erste Strophe kann wegen des
Protestes einzelner Mädchen nicht zuende gesungen werden. Es tauchen Meinungs-
verschiedenheiten auf, die einen finden es nicht anstössig, dieses Lied zu singen
und meinen, man sei ja hier in Italien, hier gelte kein Verbot, die anderen bezeich-
nen das Singen solcher Lieder als Unfug, den man zweckmässigerweise unterlasse,
man sei schliesslich auf einer Pilgerfahrt. Die Frage, wie man gerade auf dieses
Lied käme, wird von den Mädchen so begründet, der Romführer hätte ein Heimat-
lied hören wollen.
Einige Mädchen beanstanden, dass die nächstlichen [sic] Lagerkontrollen von Dr.
Paulus, Herrn Theisen und Herrn Berg durchgeführt werden und dazu keine Frauen
ausgewählt wurden.
Zu 6) Der Tod des aus Fischbach stammenden Jungen beim Baden am Strand von
Ostia hat eine aufrichtige Anteilnahme aller Jugendlichen und Trauer in die grosse
Freude dieser Tage gebracht.
Zu 7) Der Weg vom Zeltlager zur Basilika St. Paulo wird zufuss zurückgelegt. Der
Zug der Jugendlichen ist stramm-organisiert und erinnert unwillkürlich an frühere
Aufmärsche der NS-Jugendbewegung. Man marschiert im Gleichschritt und kann
von rechts und links die Aufforderung hören „sich nach dem Vordermann auszu-
richten“; es werden Marschlieder gesungen.
423
Am Spätnachmittag versammeln sich die Jugendlichen vor dem Lagerkreuz zum
Abschied und zur Danksagung.
Zwischenfälle von grösserem Ausmass ereigneten sich nicht. Die Jugendlichen be-
folgten die gegebenen Weisungen. Allgemein kann gesagt werden, dass die Rom-
pilgerfahrt für die Mehrzahl der Jugendlichen ein tiefes religiöses Erlebnis war.
Von seiten der Pilgerleitung wurde keine Tendenz hineingetragen.
Saarbrücken, den 14.8.1950
{Hildegard Seufert}
424
Nr. 60
Forderung nach Lohnangleichung für saarländische
und lothringische Bergarbeiter
Gilbert Grandval plädiert gegenüber der französischen Regierung für eine
schnellstmögliche Angleichung der Löhne im Bergbau zwischen Lothringen und
dem Saarland. Als Gründe führt er nicht nur die Gleichbehandlung als Konsequenz
der von Paris angestrebten Wirtschaftsunion an, sondern analysiert auch die öko-
nomische Situation der beiden Bergbauregionen und die Konsequenzen und Er-
gebnisse der Industriepolitik Frankreichs. Er verweist auf die Gründe für die Pro-
duktivitätsgefälle zu Lasten der Saar: geringere Qualität der Saarkohle, geringere
technische Modernisierung, geringere Zuteilung von Marshallplan-Mitteln, höhere
Altersgrenze an der Saar, geringere Kaufkraft wegen niedrigerer Familienleistun-
gen.
Schreiben des Hochkommissars Gilbert Grandval an den französischen
Außenminister Robert Schuman, très urgent, réservé et très secret.
4.11.1950
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar HCF Sarre,
Cabinet 120.
Le Gouvernement paraissant être à la veille de publier l’arrêté fixant la majoration
à appliquer aux salaires des ouvriers mineurs des différents bassins de
Charbonnages de France, j’ai l’honneur d’attirer l’attention de V.E.17 sur l’urgence
de la décision relative aux modifications qui seront apportées aux salaires des
ouvriers mineurs sarrois.
J’insiste tout d’abord sur la nécessité de demander à M. le Ministre de l’Industrie et
du Commerce de bien vouloir, avant de prendre une décision définitive à cet égard
et de la faire connaître, recevoir une nouvelle fois le Président du Gouvernement
Sarrois ou tout au moins les représentants de celui-ci.
J’estime même qu’il serait souhaitable que l’entretien de M. Louvel et des
membres du Gouvernement Sarrois soit suivi d’un échange de vues auquel
participeraient des représentants des deux organisations syndicales sarroises. Cet
entretien du Ministre français chargé des Mines et des délégués syndicaux sarrois
s’inscrirait normalement dans le cadre des entretiens que le Ministre a eus ces
derniers temps avec les représentants de deux des organisations syndicales
françaises. De plus le communiqué publié le 4 octobre, à la suite de la conférence
qui s’était tenue chez M. Louvel et qui prévoyait que les travaux de la Commission
17 Votre Excellence.
425
des salaires seraient soumis aux deux Gouvernements, rend à mon avis in-
dispensable cette nouvelle rencontre.
Au sujet du fond du problème, je tiens à insister une nouvelle fois sur la nécessité
de réaliser, à l’égard des mineurs sarrois, une assimilation que nous nous sommes
acharnés, dans le cadre même du rattachement économique, de mettre en œuvre
dans tous les autres secteurs économiques. Cette assimilation devrait être réalisée
en appliquant aux ouvriers mineurs sarrois travaillant à la tâche le même glissement
que celui pratiqué en Lorraine; pour les ouvriers travaillant en régie le principe de
l’assimilation implique un reclassement, grâce auquel les ouvriers sarrois seraient
placés dans la même catégorie que les ouvriers mineurs lorrains exerçant les
mêmes fonctions.
Cette assimilation étant réalisée, il va de soi, qu’au fur et à mesure que les
disparités qui existent entre les salaires des mineurs lorrains et ceux des mineurs
des autres bassins français seraient résorbées, les ouvriers mineurs sarrois
suivraient exactement le sort des ouvriers du bassin de Lorraine.
Il va également de soi que les mineurs sarrois devraient bénéficier des mêmes
avantages en nature que les mineurs lorrains et que la charge représentée par le
paiement en Sarre de cinq jours fériés qui ne sont pas payés en France serait
déduite du salaire des mineurs sarrois.
Quant à la différence de rendement, je dois à nouveau insister sur le fait qu’elle est
due à trois facteurs:
1/ - différence de qualité des gisements; ce sont les sièges de Cuvelotte et de
Merlebach qui permettent aux houillères lorraines d’obtenir un rendement moyen
plus élevé que le rendement moyen sarrois.
Les mineurs des autres sièges lorrains n’en perçoivent pas moins un salaire
identique à celui des mineurs qui travaillent à Cuvelotte et à Merlebach.
Comme il est incontestable que, malgré la barrière politique qui le scinde, le bassin
sarro-lorrain forme géographiquement, économiquement et socialement un tout, ce
que démontre l’amodiation du Warndt et le nombre très important d’ouvriers
sarrois travaillant en Lorraine, il n’y a aucune raison pour que les mineurs de
Velsen perçoivent un salaire moindre que ceux de Petite Rosselle {distants de trois
kilomètres.}
Toute autre solution que celle de l’assimilation ne peut être considérée par les
mineurs travaillant en Sarre que comme une exploitation injustifiée.
2/ - différence entre les améliorations techniques réalisées en Lorraine depuis cinq
ans et celles réalisées en Sarre; cette différence provient de ce que la Sarre n’a reçu
sa cote-part [sic] sur les 99.521 millions de francs qui ont été attribués, au titre de
l’aide américaine, aux Charbonnages de France du 1er Avril 1948 au 31 Août
1950.
426
A la place des 20 à 25 milliards qu’il eût été de la plus stricte équité de mettre, à ce
titre, à la disposition de la Régie, celle-ci n’a reçu que 9 milliards sous forme de
crédits bancaires ou de versements de la Caisse de Compensation. Ce n’est pas aux
mineurs sarrois de supporter les conséquences de cette différence de traitement.
3/ - différence entre la limite d’âge appliquée par Charbonnage de France et celle
en vigueur en Sarre; à ce sujet il est prévu, dans un premier temps, de ramener en
Sarre la limite d’âge de 63 à 60 ans pour l’attribution de la pension de vieillesse.
Je dois une nouvelle fois attirer l’attention du Gouvernement sur le pouvoir d’achat
sensiblement plus réduit que celui de l’ouvrier français qu’impose à l’ouvrier
sarrois le régime sarrois des allocations familiales.
L’ouvrier sarrois, père de trois enfants, perçoit en Sarre, au titre des allocations
familiales, une somme inférieure de 1.000.- francs à celle perçue par l’ouvrier
français ayant les mêmes charges familiales. C’est une raison de plus pour que
nous réalisions une assimilation des salaires sans laquelle nous n’arriverons pas à
inspirer confiance aux ouvriers mineurs sarrois et à maintenir la paix sociale.
J’ai le devoir de rendre le Gouvernement attentif à l’égard des répercussions de la
décision à intervenir. Les difficultés rencontrées depuis quelques mois par les
ouvriers mineurs sarrois pour obtenir satisfaction vis à vis de revendications qui
n’ont aucun caractère démagogique ont produit un très mauvais effet et il ne faut
pas perdre de vue que les sarrois vivant des rentes ou des salaires miniers
représentent plus du tiers de la population sarroise.
Signé: Gilbert Grandval./.
427
Nr. 61
Industrieproduktion im Vergleich
Der Vergleich der Index-Werte industrieller Produktion zeigt das im Vergleich zur
Bundesrepublik zunächst schnellere Produktionswachstum im Saarland, das die
Vergleichs werte in Frankreich zu jedem Zeitpunkt übertraf, gegenüber der Bundes-
republik aber ab 1952 zurückblieb.
Index der industriellen Produktion an der Saar, in der Bundesrepublik
und in Frankreich (1937-1956).
Statistisches Handbuch für das Saarland 1958, S. 137; Saar-Wirtschaft, Heft 24 (1954), S. 7;
Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1959, S. 180; Annuaire statis-
tique de la France 1961, S. 61 u. 121.
Jahr Saar BRD Frankreich
1937 k.A. 98 89
1938 107 107 82
1948 73 55 85
1949 91 79 94
1950 100 100 100
1951 122 119 113
1952 128 128 114
1953 125 139 115
1954 134 155 126
1955 147 178 138
1956 157 192 152
Arbeitstäglich, aber nicht saisonbereinigt; einschließlich Bergbau und Energieerzeugung,
aber ohne Bauwirtschaft (1950 = 100).
428
Nr. 62
Mangelerfahrungen
Der saarländischen Bevölkerung ging es in den Nachkriegsjahren insgesamt
besser als der Bevölkerung in vielen anderen Teilen der französischen Besatzungs-
zone und im Ruhrgebiet. Dennoch hatten auch hier die Härten der Ernährungslage
und ihrer gesundheitlichen Folgen - wie im übrigen Deutschland, aber anders als
im übrigen Europa - erst nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes
Einzug gehalten. Gewichtsdefizite bei Kindern und Erwachsenen waren ein Grad-
messer dafür. Der Zeitungsbericht zeugt davon, daß auch 1951 diese Folgen des
Krieges und der nationalsozialistischen Politik an der Saar noch nicht überwunden
waren. Von der öffentlichen Hand werden größere Anstrengungen für die Er-
nährungslage, die Wohnraumversorgung und andere soziale Probleme erwartet.
Zugleich zeigt der Bericht indirekt, welch große gesundheitliche Wirkung relativ
geringfügige zusätzliche Versorgungsleistungen, wie zum Beispiel bei einem
Kuraufenthalt, hatten, wenn Menschen am Existenzminimum lebten. Umgekehrt
bedeutete dies, dass kleine Mehrleistungen sehr lange im Gedächtnis bleiben soll-
ten und der Regierung sowie dem französischen Hochkommissariat die Mangellage
um so härter zur Last gelegt wurde. Für die Erklärung der langfristigen kollektiven
Erinnerung sind solche Zusammenhänge von nationalsozialistischer Politik,
Versorgungslage und sozialer Gesamtsituation von entscheidender Bedeutung,18
Zeitungsartikel aus der „Saar-Volksstimme“.
3.2.1951
Rilchingen - saarländisches Heilbad.
Alle Heilfaktoren reichlich gegeben - Vor Beginn des Kurbetriebs?
Aus Kleinblittersdorf wird uns geschrieben: Wie vor dem Kriege, so finden auch
jetzt wieder erholungsbedürftige Kinder zu einer wöchigen Kur Aufnahme im
Kleinbiittersdorfer Hanns-Joachim-Haus. Vor dem Kriege stammten die Kinder aus
dem Ruhrgebiet und den Rheinstädten, jetzt kommen sie aus dem Saarland, beson-
ders aus Saarbrücken-Stadt und -Land. Gleichgeblieben sind die guten Heilerfolge,
obwohl bei den jetzigen Kurteilnehmem die Heimat nicht allzu fern ist.
Am besten sind die Kurerfolge an der Gewichtszunahme zu erkennen. Als Durch-
schnitts-Gewichtszunahme sind 5 bis 8 Pfund zu verzeichnen. Während die
Höchstzunahme 11 Pfund beträgt. Aber nicht nur Gewichtszunahme ist festzu-
stellen, sondern das Allgemeinbefinden wird gebessert.
Is Vgl. dazu im einzelnen HUDEMANN, Sozialpolitik, S. 31-123.
429
Aber nicht nur bei Kindern sind Heilerfolge zu verzeichnen, sondern auch bei Er-
wachsenen. Oft sind hier die Erfolge frappierend. Daß der Kurbetrieb sich nicht
schon weiter ausgedehnt hat, ist nur der herrschenden Wohnungsnot zuzuschrei-
ben. Die letzten Jahre ist allerdings tüchtig gebaut worden, und wenn das
diesjährige Bauprogramm durchgeführt sein wird, so ist zu hoffen, daß sich der
Kurbetrieb heben wird.
Alle Heilverfahren sind hier reichlich gegeben, Wasser, Licht, Wärme und Luft.
Bei Wasser sei nicht nur an den Wassersport gedacht, der auf Saar und Blies
gepflegt werden kann, sondern vor allem an Bad Rilchingen, wo ja bekanntlich des
„Saarlandes Heilbrunn quirlt“. Licht und Wärme sind die Faktoren, worauf nach
Aussagen des Kurarztes die Heilerfolge zurückzuführen sind. Auch gute Luft ist
vorhanden, durch Luftuntersuchungen wurde festgestellt, daß sich diese der
Schwarzwaldluft angleicht. Dazu kommt, daß unsere engere Heimat viele Natur-
schönheiten besitzt.
Zweck dieser Zeilen soll sein, die verantwortlichen Stellen in Gemeinden, Kreis
und Staat darauf aufmerksam zu machen. Mit nicht allzu großen Kosten könnten
hier Erholungsstätten geschaffen werden, die auch den Minderbemittelten eine Kur
ermöglichen, und so zu der allgemeinen Volksgesundung beitragen würden.
Andres Viktor sen.
430
Nr. 63
Zur sozialen Lage im Kreis Ottweiler
Der Landratsbericht gibt einen Querschnitt durch die allgemeine wirtschaftliche
und soziale Situation eines Landkreises sechseinhalb Jahre nach Kriegsende. Die
Wiederaufbauleistungen und die sozialen und gesundheitlichen Sorgen der Bevöl-
kerung werden an den Zahlen deutlich und stehen im Mittelpunkt. Dem DPS-
Verbot, welches in der politischen Auseinandersetzung um die Zukunft des Landes
bald darauf und vor allem später im Rückblick, eine wesentliche Rolle spielen
sollte, wurde dem Bericht zufolge im Alltag kaum Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Landrat des Kreises Ottweiler Johannes Dierkes an das Innenministerium
der Regierung des Saarlandes, Monatsbericht November 1951.
6.12.1951
Landesarchiv Saarbrücken, Md I, Nr. 878.
Ich berichte für den Monat November:
I. Gemeinden und Gemeindeverbände
[...]
c) Wohnungsausschüsse:
In den Gemeinden Steinbach/Ottw. und Wiebelskirchen sind die Wohnungs-
ausschüsse zurückgetreten, um dadurch auf eine Änderung des Wohnungsgesetzes
hinzuwirken. Ich habe darüber dem Ministerium für Arbeit und Wohlfahrt geson-
dert berichtet. Inzwischen hat der Wohnungsauschuss in Steinbach/Ottw. seine
Arbeit aber wieder aufgenommen. Der Gemeinderat Wiebelskirchen will in einer
seiner nächsten Sitzungen wieder eine Wohnungskommission bilden.
d) Bürgermeister und Beigeordnete:
In der Personalliste der Bürgermeister und Beigeordneten sind im Berichtsmonat
keine Änderungen eingetreten.
[...]
f) Bürgermeisterversammlungen
Die Bürgermeister wurden versammelt zur Erörterung des Beitritts zum Wasser-
verband Saar. In Wemmetsweiler fand eine Tagung der Kreisgruppe Ottweiler des
Verbandes Saarländischer Gemeinden statt. Die Verbände haben Ihnen darüber
bereits berichtet.
431
II. Arbeitsmarktlage:
Nach der Statistik des Arbeitsamtes Neunkirchen waren zu verzeichnen am 1.12.51
a) Beschäftigte männlich 38.361 (davon 11.812 Bergleute)
weiblich 8.221
Arbeitsuchende männlich 439 davon arbeitlos männlich 312
weiblich 316 " " weiblich 305
Empfänger von Arbeitslosenunterstützung (ALU) für die Kreise Ottweiler und St.
Wendel
männlich 193
weiblich 83
Auf Grube Landsweiler/Reden - Abt. Fettkohle - wurde von 10. bis 12.11.51 ge-
streikt. Ich haben Ihnen darüber am 13.11.1951 gesondert berichtet.
b) Stand der bei der Kreisversicherungsanstalt Ottweiler versicherte Personen:
am 1.1.1951 35.091 davon pflichtversichert 21.683
am 1.7.1951 35.474 " " 22.347
Empfänger von Krankengeld (Stichtag 1.12.51) männlich 474
weiblich 120
594
davon sind in Krankenhauspflege männlich 134
weiblich 42
III. Politische Parteien, Versammlungen und Vereinswesen:
a) die DPS ist seit ihrem Verbot nicht mehr durch Versammlungen hervorgetreten.
Bei den politischen Versammlungen ereigneten sich keine besonderen Vorkomm-
nisse. Es wurden vielfältig Flugblätter kommunistischen Inhalts im Kreise aufge-
funden. Auch wurden Hausfronten in kommunistischem Sinne beschriftet vorge-
funden. Die örtlichen Polizeidienststellen sorgten für Entfernung dieser
Propaganda. Der Gemeinderat Heiligenwald beschloß die dadurch entstehenden
Kosten auf die Gemeindekasse zu übernehmen.
b) Als größere Veranstaltungen waren im Kreisgebiet eine Tagung der Heimatfor-
scher in Ottweiler und eine Verbandstagung des Schreiner- und Glaserhandwerks
des Saarlandes in Neunkirchen zu verzeichnen. Sie verliefen reibungslos. 20 un-
politische Vereine wurden neu registriert.
Polizei:
[...]
b) Volkszählung
Die Volkszählung konnte reibungslos durchgeführt werden. Die Oberzähler, die
behördlichen Sachbearbeiter wurden auf meine Veranlassung zuvor durch den
Sachbearbeiter des Statistischen Amtes eingeschult. [...]
432
c) Einberufung von ehemaligen Wehrmachtsangehörigen zur amerikanischen Mili-
tärdienststellen
Mehrere ehemalige Wehrmachtsangehörige des Kreises haben von der amerikani-
schen Luftwaffe Frankfurt Aufforderung bekommen, sich zu einer bestimmten Zeit
in Frankfurt zu melden. Es erscheint zweckmäßig dazu Stellung zu nehmen, weil
die Betroffenen für den Fall der Nichtbefolgung derartiger Vorladungen Repressa-
lien befurchten.
V. Gesundheitsbericht:
a) Nach dem Bericht des Kreisarztes Ottweiler waren im Monat Nov, zu ver-
zeichnen:
13 Erkrankungsfalle an Diphtérie
11 Erkrankungsfälle an Lungentuberkulose
3 " an Tuberkulose anderer Organe, davon 1 Todesfall
2 " an Paratythus
4 " an Scharlach
13 " an Keuchhusten
3 " an Syphilis
3 " an Gonorrhoe.
Die in Neunkirchen-Wellesweiler, Wemmetsweiler, Limbach, Ottweiler, Illingen,
Heiligenwald und Eppelborn entnommenen Trinkwasserproben waren hygienisch
einwandfrei. 428 Säuglinge wurde in Mütterberatungsstunden untersucht. 40 Des-
infektionen wurden ausgeführt. Außerdem mußte die 1. Klasse der evgl. Volks-
schule in Wiebelskirchen auf die Dauer von 14 Tagen geschlossen werden, wegen
Erkrankung an Keuchhusten.
b) Der Ausbruch von Maul- und Klauenseuche ist in den Gemeinden Fürth, Stein-
bach, Ottweiler und Welschbach zu verzeichnen. Die erforderlichen Abwehrmaß-
nahmen wurden getroffen.
VI. Gewerbliches Zulassungsverfahren:
Für das gewerbliche Zulassungsverfahren erscheint der baldige Erlass der Ausfüh-
rungsvorschriften zum GZG19 vom 31.1.1951 {ABI. S. 270) erforderlich. Dabei ist
die Zulassung von Erleichterungen für die Berufsumstellungen und von solcher für
Schwerkriegsbeschädigten [sic], OdN20, Spätheimkehrem [sic] wünschenswert, da-
mit im Zulassungsverfahren auch sozialen Momenten Rechnung getragen werden
kann. Auch die Abhaltung von erleichterten Sachkundeprüfungen und Meisterprü-
fungen für diesen Personenkreis, insbesondere Spätheimkehrer und Schwerkriegs-
beschädigte wäre zu erwägen.
ig Gewerbezulassungsgesetz.
211 Opfer des Nationalsozialismus.
433
Insgesamt wurde vom Landrat in Ottweiler wie folgt über Gewerbeanträge vom
1.6.1948 bis zum 1.12.1951 entschieden:
Genehmigt = 6.105 Gewerbeanträge, davon im November 1951: = 67 Anträge
abgelehnt = 1.223 ", " = 30 "
Zahl der Betriebsschliessungen im Nov. 51 = 1.
VII. Kreisrechtsausschuss u. Entscheidungen zu Polizei Verfügungen der Ortspoli-
zeibehörden:
a) Der Kreisrechtsausschuss ist gebildet und hielt am 7.11., 16. und 23.11.51
Sitzungen ab. Insgesamt wurde dabei über 48 Verwaltungsstreitsachen entschieden.
Es stehen neu 18 Streitsachen zur Entscheidung an, über die noch im Dezember
entschieden werden soll.
b) Der Landrat hat über 6 Beschwerden gegen Polizeiverfügungen der Ortspolizei-
behörden entschieden.
Nachrichtlich: Es wurden über insgesamt 53.840 ffrs Geldstrafen verhängt wegen
verkehrspolizeil. Übertretungen.
VIII. Verkehrswesen
a) Es wurden neu zugelassen:
an Kraftwagen = 107, davon fabrikneu = 41
an Krafträdern - 40, " " = 16
b) Aus dem Bestand an Kraftfahrzeugen schieden aus:
Kraftwagen = 58
c) Insgesamt sind im Kreise an Kraftfahrzeugen zugelassen:
Kraftwagen = 3.458, Krafträder = 1.756
d) 119 Fälle von Verkehrsübertretungen gelangten zur Anzeige, wofür Geldstrafen
in Höhe von 53.840 ffrs ausgesprochen wurden.
e) Es ereigneten sich 26 Verkehrsunfälle; Schwerverletzte dabei = 5, Todesfälle
dabei = 1
f) An Führerscheinen wurden neu erteilt = 72, umgeschrieben = 11 IX.
IX. Stimmung der Bevölkerung
a) Die Stimmung der Bevölkerung ist ruhig; sie ist aber beeinflusst durch die weiter
anhaltende Preissteigerung, mit der die Entwicklung der Löhne und Gehälter nicht
Schritt hält. Es erscheint wünschenswert für öffentl. Bedienstete Weihnachtsbei-
hilfen zu bewilligen, damit auch die freie Wirtschaft sich zu solchen entschliesst.
b) Es ist notwendig öffentl. Darlehen bereitzustellen zur Restfinanzierung von
Kleinwohnungsbauten, welche durch die Preissteigerung mit den bereits bewillig-
ten öffentl. Darlehen nicht mehr finanziert sind, damit die Bauhandwerker bald
ausgezahlt werden können. Ich empfehle damit den Landtag zu befassen.
434
Ich bitte um Verfügung nach welchen Gesichtspunkten der Monatsbericht auszu-
gestalten ist.
{Dr. Dierkes}
k. Landrat
435
V.
Über Europa zurück nach Deutschland
(1952-1957)
1. Saarfrage und europäische Integration
Nr. 64
Die USA und die Saarfrage
Die USA förderten seit dem Marshall-Plan die Fortschritte in der europäischen
Integration und einen deutsch-französischen Ausgleich. In dem Telegramm an sein
Außenministerium berichtet der amerikanische Hochkommissar über seine Konsul-
tationen mit der Bundesregierung zu der in dieser Hinsicht kontraproduktiven
Wirkung der Kontrollpolitik an der Saar und ihre Vernetzung mit der bundes-
deutschen Innenpolitik. Er stellt die Priorität der Europapolitik gegenüber der
Saarfrage erneut heraus und empfiehlt aus Rücksicht auf die innerdeutsche Lage
eine amtliche US-Erklärung in diesem Sinne. Damit dürfe jedoch der interalliierte
Konsens der frühen Nachkriegsjahre über die französische Saar-Politik nicht in
Frage gestellt werden.
Telegramm des amerikanischen Hochkommissars für Deutschland John
McCloy an das US-Außenministerium, top secret and priority.
30.1.1952
FRUS 1952-54, Bd. 7, Part 2, No. 607, S. 1403-1405.
Interest of the United States in the status of the Saar
[...]
At Chancellor’s request, Hallstein, Blankenhom and Lenz flew to Munich to see
me today and to tell me of the very serious nature of political crisis in Germany
created by French announcement on Saar.1 New designation of Grandval would not
of itself had great importance, except for fact that in German eyes it represented
another step in long series of French unilateral acts tending further to emphasize
separation of Saar from Germany and thus constituted violation of pledge given by
France in exchange of letters at time of signature of Schuman Plan. As such it has
been real blow to those elements in Germany who sought understanding with
France; it has undermined Chancellor’s position, it has given opposition a popular
plank and new life to Schumacher, and has created real doubts as to French inten-
tions. Many people in Germany at loss to explain other motivation and considering * S.
1 Vgl. die bundesdeutschen Aufzeichnungen über das Gespräch in: ADAP 1952, Nr. 32,
S. 101-104.
439
worst possible timing suggest this act represents a deliberate effort, on part of
French to sabotage or delay creation of EDC.2
Hallstein charged administration of Saar with violations of rights of inhabitants to
express political opinions and claimed law which prohibits formulation of political
parties unless approved by Hoffman [sic] (that is to say Grandval) was as anti-
democratic as any practices in Soviet zone. He said only recourse from arbitrary
decision of Saar Gov[emmen]t was appeal to an administrative court which, how-
ever, does not act. Two applications have been pending before this court for
months. Hallstein suggests if Gentians could receive assurances that free elections
would be penmitted in Saar and objectionable features of this law eliminated this
would to some extent compensate for Grandval appointment and give German
people some guarantee that status quo has not been changed. Mere statements to
this effect are not enough.
Most serious aspect of situation, however, is that Bundestag debate which Chan-
cellor has now decided cannot be postponed from February 7 because of pressure
all factions will take place in embittered atmosphere. Unless Chancellor can point
to some definite action on part of France confirming its declaration that nothing in
present status of Saar has been modified, it is most unlikely government can secure
majority for EDC in the debate. In this case it would be forced either to abandon
defense contribution and contractual relations or to resign and be replaced by SPD-
controlled gov[emmen]t.
According to Hallstein, this view is shared by all leaders of coalition and it has
been confirmed to us by other conversations, notably one I had with Erhard last
night. He is usually collected and objective but was greatly disturbed over this de-
velopment. Do not wish to be alarmist but seriousness of present crisis should not
be minimized even though in part it has undoubtedly been created by local political
considerations, I am for first time really worried over outcome.
Hallstein said Cabinet had yesterday discussed possible ways out and had come un-
animously to conclusion situation could only be saved if prior to Bundestag debate
French would either agree to bring about amendment of law limiting political
freedom of parties in Saar or take some similar concrete action recognizing le-
gitimate rights of German population. Such action would not prejudice ultimate
Saar settlement and could be accompanied by formal French and Gennan decla-
ration reiterating that final status of Saar territory can only be established in peace
treaty or by earlier agreement mutually acceptable. Hallstein said purpose of this
visit was to bespeak on behalf of Chancellor our urgent intervention to save EDC
and our good offices in obtaining some such agreement from French.
I told Hallstein I sincerely believed that as long as Saar question remained unsettled
it would rise to trouble us every time we sought agreements on far more important
2 European Defense Community.
440
issues. I said I was now prepared to recommend to you that we take initiative in ob-
taining a joint declaration which could be signed by US, UK, France, Germany and
possibly Benelux and which would indicate general European interest in Saar and
determination of the signatories to bring about satisfactory settlement of issue
without delay.
Hallstein said Chancellor had considered this possibility but had come to con-
clusion it was not enough. On previous occasions he hald told Bundestag that he
received assurances from the allies in regard Saar but now he must be able to
present something more which would enable him to demonstrate that action was
being taken to remedy crisis.
I agreed to put Cabinet’s proposal up to you but said I had serious doubts that it
was a practical one in the circumstances, given present state of Parliamentary
opinion in France and awkwardness for France of appearing to admit validity of
charges of anti-democratic practices in Saar. If, however, as Hallstein alleged,
Schuman would be willing to examine repeal of objectionable law I said this might
be done in response to unofficial suggestion but it was doubtful whether anything
could be accomplished before Bundestag debate or in response to formal
representations.
I also told Hallstein that if it were necessary inject new element in discussion the
suggestion I have made might be modified to take form of an official declaration
that US cannot permit this problem to block European unity and is prepared to
participate in any effort to bring about early solution of Saar question in a manner
which would reflect new situation created by Franco-German association in coal
and steel community and EDC. Hallstein felt this would be preferable to mere
declaration of Allied willingness to consider settlement before peace treaty but still
believed it would be insufficient unless accompanied by further French guarantees.
He will discuss matter with Chancellor further tomorrow.
I recognize none of these suggestions seems entirely satisfactory but believe
definite assurance from US that it is willing to take part in promptly working out a
satisfactory solution may be of some help. 1 realize it would have to be carefully
worded in order not to give French any impression we are going back on assu-
rances given them re Saar either at Moscow in 1947 or later.
McCloy
441
Nr. 65
Großbritannien und die bundesdeutsche Haltung
zur Saarfrage im Europarat
Die Bundesregierung hatte am 29. Februar 1952 in einem Memorandum an den
Europarat die Garantie politischer Freiheitsrechte im Saarland angemahnt und
damit das internationale Klima in der Saarfrage maßgeblich verschärft7 Das
britische Hochkommissariat analysiert — unmittelbar vor den folgenden
deutsch-französischen Verhandlungen, in deren Zusammenhang das Memorandum
zurückgezogen wurde - die Bedeutung dieser Zuspitzung für die innenpolitische
Lage in der Bundesrepublik, für die deutsch-französischen Beziehungen und für die
nächsten Schritte zur Einbindung der Bundesrepublik in die internationale Politik.
Deutsch-französische Aussöhnung bleibe die Priorität britischer und amerika-
nischer Politik.
Schreiben des britischen Hochkommissariats an den britischen
Außenminister Anthony Eden, confidential.
7.3.1952
National Archives - Foreign Office, FO 371/97830/C 10134/56.
Sir,
With reference to my telegram No. 296 Saving of 3rd March3 4, 1 have the honour to
report that on 2nd March the Federal Government addressed a note on the subject
of the Saar to the Secretariat of the Council of Europe for submission to the
Committee of Ministers when it meets on 19th March.' The Federal Government
do not intend to publish this note, at any rate not before it has officially come
before the Committee of Ministers, i.e. on or after 19th March. Its existence has
however been trumpeted in the press, and indignant comment from Paris has been
gleefully reproduced, coupled with the assertion that the storm will not change the
Federal Government’s point of view. A copy of the note, a translation of which is
enclosed, has been given unofficially to a member of my staff.
2. The note and its accompanying memorandum assert that the basic political
liberties are not safeguarded in the Saar in a manner compatible with Article 3 of
the Statute of the Council of Europe. The Federal Government ask that the note and
its enclosure be brought to the notice of the Member Governments of the Council
3 Text bei R. Schmidt, Saarpolitik, Bd. 2, S. 754 ff.
4 Flier nicht abgedruckt.
' Hier nicht abgedruckt.
442
of Europe, The memorandum lists in detail the human rights, guaranteed by the
Convention of the Council of Europe for the Protection of Human Rights and
Fundamental Freedoms, and allegedly infringed in the Saar; says that the autumn
elections in the Saar will be meaningless unless these rights and liberties are
restored; and proposes that the Council of Europe bring these complaints to the
notice of the Saar Government and ask it to redress them.
3. The terms of the Memorandum accompanying the note reflect the view, which
has been gaining ground in Germany since the incident provoked by the granting to
the French High Commissioner in the Saar of the personal rank of Ambassador,
that if Germany is to secure a satisfactory settlement of the Saar question prior to a
Peace Treaty by bilateral negotiation with France her negotiating position must be
stronger than it is now; and that it could be appreciably strengthened if pro-German
parties were allowed to take part in the elections this autumn to the Saar Parlia-
ment. This thesis rests no doubt partly on the belief that the complexion of the
present Saar Government is one of the principal obstacles to Franco-German under-
standing over the Saar and that if pro-German parties were allowed to prepare for
and take part in the autumn elections a new Government with a different com-
position and outlook might come into power. It also probably rests on the fear that
the attitude of the Saar population, severed as it is from German influence, is not at
present a factor on which the Germans can rely with full confidence to help them in
negotiating a settlement favourable to their interests. German influence must there-
fore be restored to the Saar if a prospect of such a settlement is to materialise. Press
comment during the past few weeks has taken the line that, as M. Schuman and Dr.
Adenauer have both emphasised that any settlement reached prior to a Peace Treaty
must be approved by the Saar population, it is essential that the will of the Saar
population should be represented by a Government formed as a result of genuinely
free elections. The forthcoming elections to the Saar Parliament afford an oppor-
tunity to realise this condition. If they are to be genuinely free the banned Demo-
cratic Party of the Saar (DPS) and the Christian Democratic Party, which is still
awaiting recognition by the Saar Government, must be allowed to operate. This is
the problem with which the Council of Europe is regarded by the Federal Govern-
ment as qualified to deal, and upon which it is being asked to pronounce.
4. German opinion assumes that the Federal Government will press for the assent
of the Saar population to any settlement of the territory’s status to be given through
a freely elected Saar Parliament rather than by means of a plebiscite. A German
attention has become increasingly focussed on the problem of securing the parti-
cipation of pro-German parties in the Saar elections, less interest has been shown in
the „Europeanisation“ of the Saar. It is hoped by the Germans nevertheless that if
the German case receives a sympathetic hearing in the Council of Europe this may
lead to a continuation of the Franco-German discussions on the Saar which M.
Schuman and Dr. Adenauer began on an unofficial basis in London last month.
443
5. Although recent events have served only to reveal the incompatibility of the
French and German positions, there has been so far no open breach such as to pre-
vent the Chancellor from reassuring the Coalition Parties before the defence debate
in the Bundestag on 7th and 8th February that at least the door was open for nego-
tiation with the French of a settlement of the Saar prior to a Peace Treaty. I
reported the Chancellor’s remarks on this subject in the defence debate in
paragraph 4 of my telegram No. 153 of 7th February''. The Coalition Party reso-
lution on the Saar adopted by the Bundestag was certainly less categorical than
might otherwise have been the case. In particular, it did not, as the Free Democratic
Party had announced its intention of doing a few days previously, make a satis-
factory settlement in the Saar a condition of German willingness to contribute to
Western defence. Nevertheless, the Chancellor can not have been under any illu-
sion that the terms offered by the French unofficially to the Federal Government
for a „European“ solution of the Saar problem [...], afforded a promising basis for
negotiation. Believing, no doubt, that the French position remained unchanged
neither the Federal Government nor the press reacted to reports of Herr Hoffmann’s
statement in the Saar Parliament on 28th February to the effect that his Government
were ready if called upon to do so, to put forward concrete proposals for a
„European“ solution of the Saar question. The German press has however reacted
sharply to the statement reported to have been put out by the Quai d’Orsay on 27th
February to the effect that any solution of the Saar question must preserve the
economic union of the Saar with France and leave it politically independent of
Germany as of France. The German press has indeed, since the London meeting of
the Foreign Ministers, lost no opportunity to keep this question on the boil, and it is
clear that the Federal Government is at present making no effort to clamp down
polemics. German press reactions to the statement by an official of the Quai
d'Orsay on 5th March, to the effect that German policy towards the population of
the Saar was based on intimidation, threats and corruption, have been particularly
sharp.
6. It seems clear that the Federal Government’s main aim in pleading Germany’s
case before the Council of Europe is to lift the Saar question on to a broader inter-
national plane than that restricted by the bounds of the Federal Republic’s present
relationship to the Occupying Powers. By so doing they hope no doubt to bring
moral pressure to bear on the French. Certain German and Saar personalities and
organisations are at present trying to stimulate such moral pressure. Herr Richard
Becker, the leader of the banned Democratic Party of the Saar, who is also asso-
ciated with a German organisation called „Der Deutsche Saarbund“, returned re-
cently from a visit to the United Kingdom where he claims to have won much
sympathy for his cause and to have excited much interest in present political 6
6 Hier nicht abgedruckt.
444
conditions in the Saar. Amongst the personalities with whom he claims to have had
discussions are Lord Layton, Lord Pakenham, Mr. J. B. Hynd and Mr. R. W. G.
Mackay. He alleges that he found interest in the United Kingdom for a petition
which the Saarbund is hoping shortly to submit to the Council of Europe. The
Saarbund began to acquire prominence early this year. It is a body comprised
mainly of emigrants from the Saar or persons expelled by the Saar Authorities. Its
chairman is a Roman Catholic Priest, Pastor Bungarten, and its Secretary General
is Herr Heinz Voigt, an employee in Herr Becker’s Frankfurt textile business. Prinz
zu Lowenstein, of Heligoland notoriety, is also one of its members, of whom there
are believed to be about 1500 in all. There is evidence that the Saarbund is financed
by the Federal Ministry of all-German Affairs as well as by certain German
industrialists with interests in the Saar. Another type of pressure which is being
exerted consists in the publicity given in the German press to the reported refusal
by the French administration of the Saar mines of a wage increase for the miners
which had apparently already been accepted by an arbitration committee of the
Saar Ministry of Labour. Such publicity is evidently designed to inject this wage
question into the Franco-German political differences about the Saar.
7. If the German approach to the Council of Europe should prove abortive, there is
every likelihood that the present German activity over the Saar may be intensified
and supplemented by increasingly strident propaganda until the Saar elections in
the autumn. This will scarcely be conducive to that general reconciliation between
France and Germany which it is the aim of British and American policy to bring
about; and unless serious damage to much wider issues is to ensue it is much to be
hoped that discussions between the French and German Governments, directed
towards a definitive settlement of the Saar question, will shortly be resumed.
8. I am sending copies of this despatch to Her Majesty’s Ambassador in Paris (with
an extra copy which he may care to pass on to Her Majesty’s Consul-General at
Strasbourg) and to Her Majesty’s Ambassador at Washington.
1 have the honour to be, with the highest respect,
Sir,
Your most obedient, humble Servant
(For the High Commissioner) {JG Ward}
445
Nr. 66
Britische Haltung zur deutschen und französischen Saarpolitik
Die Vorlage des Foreign Office für den britischen Außenminister vor Verhandlun-
gen mit seinen amerikanischen und französischen Amtskollegen resümiert nach
dem Abbruch der deutsch-französischen Konsultationen in der Saarfrage und vor
den saarländischen Wahlen am 30, November 1952 die Gemeinsamkeiten und
Unterschiede aufgrund der in den Verhandlungen von Paris und Bonn vorgelegten
Entwürfe für eine gemeinsame deutsch-französische Erklärung (Anlage A). Darin
besteht Einigkeit über eine Volksabstimmung an der Saar. Doch verstärkt die fran-
zösische Position die Zwänge des künftigen Saar-Statuts für die Regierung und
unterstreicht die Priorität der Wirtschaftsunion - im Klartext: der französischen
Prärogativen - anstelle, so die bundesdeutsche Position, gleiche Wirtschaftsrechte
für beide und Entscheidungsgewalt des neuen Landtages über die gemeinsamen
Positionen in der Saarfrage zuzugestehen. Anlage C präsentiert Vorschläge für
inzwischen sinnvoll erscheinende Änderungen an der gemeinsamen amerikanisch-
britischen Position. Ziel ist, nach den Wahlen gegebenenfalls öffentlich als Ver-
mittler auftreten zu können, nachdem Paris und Bonn eine Garantie des ange-
strebten Abkommens durch die beiden anderen Westmächte wünschten. Kern-
punkte sind die Europäisierung der Saar mit Sitz der Montanunion, Neuwahlen,
völlige politische Freiheit und Aufrechterhaltung französischer Wirtschaftsrechte
nur noch in wenigen Bereichen bei im übrigen ökonomischer Eigenbestimmung der
Saar.
Vermerk des Leiters der Deutschlandabteilung im britischen
Außenministerium Frank Roberts für Verhandlungen des britischen
Außenministers Anthony Eden mit dem amerikanischen Außenminister
Dean Acheson und dem französischen Außenminister Robert Schuman.
4.11.1952
National Archives - Foreign Office, FO 371/97842/C 10134/326.
The Saar
Present Position
The Saar Government have announced that elections for a new Diet are to be held
on the 30th November. The so-called „pro-German“ parties will not be allowed to
take part but it is being suggested that their supporters will record their views by
returning blank ballots. The Saar Prime Minister has said that he expects ab-
stentions of not more than 25 %. The announcement of the elections followed the
breakdown of efforts by the French and German Governments to reach agreement
446
on a joint statement which would reveal a sufficient identity of view about the main
lines of a „European“ settlement for the Saar to enable the elections to be post-
poned. In announcing their failure to reach agreement the two Governments stated
that negotiations would be continued.
Nevertheless no effort to resume negotiations has so far been made and it seems
unlikely that any move will be made by either side for the time being. In Germany
the decision to hold elections has been received with regret but without serious
dismay. The Chancellor has striven, apparently with some success, to dissociate the
Saar problem from that of ratification of the Bonn and Paris Treaties. He has again
undertaken to raise the question of political liberties in the Saar at the next meeting
of the Council of Europe. Meanwhile, he is taking the line that it is for the French
Government to make the next move. His calculation seems to be that the French are
increasingly putting themselves in the wrong over the Saar and that failure to reach
an agreement on the Saar problem before the question of ratification comes up for
final decision in the Bundestag in December will not necessarily in itself prejudice
the chances of ratification very seriously.
The French Government are taking the line that it is up to the Germans to make the
next move. According to an American report, M. Schuman is said to have told a
visitor from the Saar that he was convinced that it would be impossible to reach
agreement with the Germans until after the German elections (i.e. June 1953 at the
earliest). Other French representatives have been stating categorically that no
further progress can be made until after the elections have taken place in the Saar.
In any event it seems evident that for internal political reasons the French Govern-
ment are not in a position to make any further concessions for the present in order
to get an agreement with the Germans on the outstanding points of difference.
Points of Difference
The text is attached at Annex A of the draft Franco-German declaration over which
negotiations broke down. This text shows the rival French and German proposals
for the two unresolved points. The first of these relates to the question whether, as
the French desire, it should be clearly agreed in advance that under the new Euro-
pean statute parties advocating any other solution for the Saar than „Europeani-
zation“ should still be banned. The second deals with the problem whether, as the
French wish, it should be agreed in advance that the existing economic union
between the Saar and France should continue in force and simply be adapted in due
course to the progress of European integration.
Any settlement of the Saar problem will clearly have to take full account of these
differences. It is doubtful whether any solution acceptable to both sides could be
found at the present time. In the last resort an agreement is only likely to be
achieved as the result of further thorough negotiation between the French and the
Germans themselves.
447
Nevertheless it is desirable that the Americans and ourselves should know where
we stand and have an agreed view. Some months ago we worked out with the State
Department a paper setting forth the agreed U.K./U.S. position on the Saar
problem. The text of this paper is at Annex B. The idea was that these proposals
should form the basis of any joint Anglo/American intervention designed fo
facilitate a settlement. These proposals have not yet been put forward and appear in
some respects to require revision, in the light of the Franco/German discussions
that have taken place since they were drawn up. Suggestions for the revision of the
original U.K./U.S. proposals are attached at Annex C.
Future Action
The Secretary of State will no doubt wish to discuss the situation on the above lines
with Mr. Acheson. It might be suggested to Mr. Acheson that there would now
seem to be little utility in our attempting to force a settlement on the French and
Germans before the Saar elections have taken place. It seems necessary to wait un-
til the elections are over and then to concentrate on pressing both sides to resume
negotiations. Should they still seem reluctant to do so and should it appear that
suggestions from ourselves and the Americans would not be unwelcome, then we
might put forward the joint U.K./U.S. proposals, modified somewhat on the lines of
the suggestions at Annex C. If Mr. Acheson agrees, British and American officials
might meanwhile be working out the text of such revised proposals.
The Secretary of State might also discuss with Mr. Acheson the Franco-German
proposal (see paragraph of text 4 in Annex A) for a guarantee of any Franco-
German settlement „by all the interested states“. We were given to understand in
the course of the Franco-German discussions that this phrase was intended to in-
clude the U.S. and Great Britain. Our own attitude has hitherto been that we cannot
be regarded as committed by anything agreed upon between the French and Ger-
mans and must clearly be given an opportunity of considering what the settlement
is which we are being asked to guarantee and what committments our guarantee
would involve. We should not wish, however, to rule out in advance all possibility
of a U.K. guarantee in some form, particularly if this seemed to be an important
factor in bringing about Franco-German agreement.
In any discussions of the Saar problem with M. Schuman in New York, the
Secretary of State will no doubt wish to express the strong hope that, even if no
further progress can be made towards reaching agreement with the Germans before
the Saar elections, then a serious effort will be made to reach such agreement as
soon as possible after the elections have taken place. In particular it would seem to
be a great mistake to defer any attempt to reach a settlement until after next year’s
elections in Germany.
{FKRJ
448
Annex A
Draft of Franco-German Joint Declaration
1. Les pourparlers entre la France et la Republique Federal [sic] de l’Allemagne en
vue de conférer à la Sarre un statut européen se poursuivent. Un accord sur les
principes suivants est intervenu, étant entendue [sic] que le règlement qu’il prévoit
est conclu sous réserve du traité de paix.
2. French text
L’autonomie politique de la Sarre sera garantie. Le gouvernement sarrois sera res-
ponsable devant un parlement librement élu dans le cadre du statut. Ce statut sera
placé sous le contrôle général d’un organisme européen, tel que le Conseil des Mi-
nistres de la Communauté Charbon-Acier ou le Comité des Ministres du Conseil de
l’Europe.
German text
L’autonomie politique de la Sarre sera garantie par un statut. Ce statut sera placé
sous le contrôle général d’un organisme européen tel que le Conseil des Ministres
de la Communauté Charbon-Acier ou le Comité des Ministres du Conseil de l’Eu-
rope. Le gouvernement sarrois sera responsable devant un parlement librement élu.
3. French text
L’union economique [sic] existant entre la France et la Sarre sera adaptée à ce
statut. L’évolution ultérieure de cette union au fur et à mesure des progrès de l’inté-
gration européenne fera l’objet d’une étude de la part des états intéressés.
German text
Les formes que prendront au fur et à mesure des progrès de l’intégration [sic] euro-
péenne, les relations economiques [sic] entre la France et la Sarre telles qu’elles
existent actuellement dans l’union économique franco-sarroise feront l'objet d’une
étude de la part des états intéressés.
4. De toute manière, la population sarroise se prononcera en definitive [sic] sur ce
statut qui sera garanti par tous les états intéressés.
5. Nous sommes convaincus que les négotiations [sic] aboutiront à une conclusion
positive dans un avenir prévisible. Dans cet esprit nous considérons comme dési-
rable une prorogation de la legislature [sic] actuelle.
Annex B
Secret US/UK Position on the Saar
Political
1. The settlement should be without prejudice to the final determination of Ger-
many’s frontiers.
2. The Saar should be placed under an appropriate European organization, probably
the Council of Europe. The Council of Europe should have powers of supervision
and intervention where necessary on questions to be agreed, such as:
449
(a) Foreign relations (including defense);
(b) Preservation of the political status of the Saar;
(c) Preservation of the democratic liberties within the Saar.
In all other respects, except for the specific economic arrangements described in
paragraphs 5 and 6 below, the Saar should enjoy full political, cultural and eco-
nomic freedom.
3. The Saar should become, so far as possible, the seat of various projected Euro-
pean authorities especially that of the Schuman Plan High Authority.
4. A complete new Saar-Landtag should be elected within four months of signature
of the agreement. These elections should be conducted on the following lines:
(a) Political parties should not be banned simply because they aim at the return of
the Saar to Germany at the time of a peace settlement.
(b) Political parties should consist only of established residents of the Saar and
should be financed only by contributions from such residents.
(c) Only established residents of the Saar should vote.
(d) Established residents should not be liable to expulsion from the Saar before and
during the election period.
(e) The Governments of France and of the Federal Republic of Germany agree not
to seek to influence the elections or the attitude towards the settlement of the new
Government.
(f) The elections, to be held under conditions of freedom, should be supervised by a
Commission set up by the Council of Europe, such a Commission not to include re-
presentatives of France, the Federal Republic, or the Saar.
Economic
5. The fifty year lease of the Saar mines to France and joint Franco/Saar operation
of the Saar railways should continue in force.
6. Production of the Saar mines and iron and steel industries should be included in
the figures of France for purposes of the Schuman Plan.
7. With the exception of the provisions in paragraphs 5 and 6 above, the Saar
would enjoy complete economic freedom as from the date of ratification of the
present agreement. The Saar would thereafter have the right to continue or discon-
tinue the validity of the other Franco-Saar economic conventions.
Procedure
8. The settlement, to be negotiated by France and the Federal Republic, would be
subject to concurrence by the U.S. and U.K. Governments and to approval by the
new Saar Landtag elected according to the terms of paragraph 4 above.
9. The Governments of France and of the Federal Republic should agree to con-
sider, not later than one year after signature, any modification which the new Saar
Government may wish to propose.
10. The settlement shall be subject to a review, and to modification by agreement
of all the signatories, under the following conditions:
450
(a) At the request of any of the signatories after the expiry of ten years from the
effective date of the settlement, or prior to that time, by unanimous consent of all
the signatories.
(b) In the event of an undue delay in the development of the European Community
upon whose existence this settlement is premised, or in the event of a basic modifi-
cation in the form of that Community which would affect the arrangements made
for the Saar, any of the signatories may request a review of the settlement. Any re-
vision shall be subject to concurrence by the United States and United Kingdom
Governments.
Annex C
Suggested Amendments to U.K./U.S. Paper on the Saar
1. Amend paragraph 4 (a) to read as follows:
„All political parties should be permitted freely to organise themselves and parti-
cipate in the elections, provided their activities are in accordance with the Saar
Constitution and the law. Advocacy of amendments of the Saar Constitution by
constitutional means would not in itself constitute a ground for taking action
against the parties or persons concerned. Any party or person whose political
activities were banned by the Saar authorities would enjoy the right of appeal to the
Commission referred to in sub-paragraph (f) below.“
2. Replace paragraphs 5, 6 and 7 by the following single paragraph:
„As soon as the elections have taken place the Governments of France and the Saar
shall negotiate a revision of the agreements constituting the present Franco-Saar
economic union. This revision would be designed to grant to the Saar the greatest
possible degree of autonomy in economic matters in accordance with its new status
and at the same time to safeguard the close links between the industries of the Saar
and of Lorraine by assuring to France continued ready access to the products of the
Saar mines.“
3. The following minor amendments might also be made:
(i) Reword the beginning of paragraph 2 to read as follows:
„2. The Saar should be placed under an appropriate European organisation, for
example the European Coal and Steel Community or the Council of Europe. This
organisation should....“.
(ii) Reword end of paragraph 3 as follows:
„.... especially that of the High Authority of the European Coal and Steel
Community“.
(iii) Reword middle of paragraph 4 (f) to read as follows:
„....should be supervised by a Commission set up by the European organisation
referred to in paragraph 2 above, such a Commission not to.“.
(iv) Re-number paragraphs 8, 9 and 10 as numbers 6, 7 and 8.
451
Nr. 67
Britische Position auf der Bermuda-Konferenz
Der vom Foreign Office für die bevorstehende Konferenz der Regierungschefs der
drei Westalliierten auf den Bermudas gefertigte Vermerk bringt den Diskussions-
stand nach dem Abbruch der deutsch-französischen Saar-Konsultationen auf den
Punkt. Er betont die Bedeutung des französischen Junktims mit der EVG-Ratifi-
zierung und prüft die Möglichkeiten einer effizienten britisch-amerikanischen
Vermittlungsinitiative.
Y7ermerk des Parlamentarischen Staatssekretärs
John Galway Foster, confidential.
24.11.1953
National Archives - Foreign Office, FO 371/103999/CW 1081/270.
Introduction
The Saar question is urgent because the French insist that it must be settled before
they ratify the E.D.C.S Treaty and Bonn Conventions. Dr. Adenauer is at present
engaged in preparatory discussions with the French High Commissioner in
Germany. Progress has been slow and public and parliamentary opinion in
Germany seems to be hardening against making far-reaching concessions to the
French. Dr. Adenauer and M. Bidault should have had an opportunity for direct
talks on the Saar when they meet at The Hague.
Recommendation
2.
(a) In Tripartite discussion or in private talks with the French, we should not go
beyond enquiring how the Franco-German negotiations are progressing, and what
timetable the French Government have in mind for settling the Saar problem before
the ratification debate on the E.D.C. Treaty in the French Assembly.
(b) In bilateral discussion with the Americans we should make the following
points:
(i) We should refrain from wasting our capital by continuous pressure upon the
French and Germans. If, as seems likely, it becomes necessary to intervene in the
Saar question we should make sure that our intervention is properly timed and
effectual, and that it concentrates on the main points of difficulty.
Protokolle der Bermudakonferenz in: FRUS 1952-1954, Bd. 5, hier bes. S. 1796 ff; zum
Zusammenhang vgl. LappenküPER, Beziehungen, Bd. 1, S. 423 ff.
x European Defense Community.
452
(ii) We shall not be likely to be able to decide on the timing or manner of our
intervention until after Bermuda. We must first see how the Franco-German talks
develop and which points cause special difficulty.
(iii) In the meantime, we would wish to keep in close touch with the State
Department with a view to having concrete proposals ready, if it proves necessary
to make a joint intervention.
Background - The Major Issues
3. M. Schuman proposed in 1952 that the Saar should be „Europeanized“ (i.e.
placed under the trusteeship of some European body such as the Coal and Steel
Community or the Council of Europe). During the Summer of 1952 he discussed
this general concept on a number of occasions with Dr. Adenauer, who accepted it
as a basis for negotiating a new Statute for the Saar. The negotiations broke down
in October 1952 on the following major issues:
(a) No formula could be found to reconcile French economic interests with German
political requirements. The French have all along insisted that the Franco-Saar eco-
nomic union, as embodied in the Franco-Saar Conventions, which were revised this
year, should be retained. The French hold that the maintenance of the economic
union is essential both to prevent German predominance in the field of heavy in-
dustry (coal and steel) and because of the contribution which the Saar makes to
France’s earnings of foreign currency. Dr. Adenauer has been prepared to go some
way towards recognising and meeting France’s special economic requirements. But
he has insisted that Germany should have equal access to the Saar economy. In his
view, the French proposal would simply lead to the perpetuation of exclusive
French domination of the Saar. After the German elections, Professor Hallstein told
us that the Chancellor was prepared to agree to the retention of the Franco-Saar
monetary union. But recent manifestations of nationalist feelings in Germany and
the difficulties he has been having with his coalition partners may have led him to
retreat from this position.
(b) Dr. Adenauer has always stressed that any settlement with the French must be
regarded as provisional pending a Peace Treaty. We agree. He has in mind in parti-
cular the importance of not prejudicing his Government’s position in regard to the
Eastern territories. The French have been suspicious of these reservations, which
they fear might enable the Germans to repudiate an agreement if it suited them to
do so.
(c) Dr. Adenauer has insisted that any Franco-German settlement must be sub-
mitted for endorsement by the Saar people, who would express their views through
a new Parliament elected in conditions of full freedom. In other words, the so-
called „pro-German“ parties would not be discriminated against. The French hold
that such elections should be held „within the framework of the new European
Statute“, i.e. all political parties would be obliged to accept the general principle of
453
Europeanization, There is reason to suppose that majority opinion in the Saar at
present favours Europeanization, but with time this mood may give way to a re-
vival of German nationalism.
Recent Franco-German Negotiations
4. No progress on the Saar was to be expected until after the German elections. But
the pace of Franco-German negotiation since then has been disappointingly slow.
The Chancellor began preparatory talks with the French High Commissioner at the
beginning of November. So far these seem to have only emphasized the difficulties.
Possible Anglo-U.S. Intervention
5. Recently the Americans have given general and ineffective exhortations to both
the French and Germans. We have restricted ourselves to impressing upon both
sides the importance which we attach to an early settlement of the Saar. It has been
our policy to leave the French and Germans as far as possible to work out a settle-
ment by themselves, and to intervene only when it became absolutely necessary
and, preferably, when requested by the parties concerned. In view of the dis-
appointing progress which recent Franco-German negotiations made, it looks, how-
ever, as if joint Anglo-U.S. intervention will be necessary if the Saar is not to
obstruct ratification of the Treaties. But we shall not be able to decide on the
correct timing and manner of our intervention, in order that it should be really
effectual, until Dr. Adenauer and M. Bidault have made further progress towards
isolating the major points of difficulty.
The Council of Europe
6. Following the submission of M. van der Goes’ report and proposals for a settle-
ment of the Saar9, the Consultative Assembly recommended that the French and
Germans should be encouraged to continue their direct talks. A conference should
be convened early in 1954, under the auspices of the Council of Europe, of repre-
sentatives of the six E.C.S.C.10 countries, the High Authority of the E.C.S.C., the
United States and the United Kingdom, While potentially valuable as a catalyst, a
conference of this kind is not likely to take place in time to affect the ratification of
the E.D.C. Treaty. At present the General Affairs Committee of the Consultative
Assembly is giving further study during its meeting in Paris to the van der Goes
proposals.
9 Text des Plans zur Europäisierung der Saar von Marinus van der Goes van Naters bei
R. SCHMIDT, Saarpolitik, Bd. 2, S. 760 ff.
"J European Coal and Steel Community.
454
Nr. 68
Innerfranzösische Kritik am Straßburger
Adenauer-Teitgen-Abkommen
Die Präzisierung bestimmter Ziele der Annäherung zwischen der Bundesrepublik
und Frankreich erfolgte im sogenannten Adenauer-Teitgen-Abkommen" mit großer
Öffentlichkeitswirkung, lief allerdings gewissen Teilen der französischen Politik
zuwider. Das französische Außenministerium legte am 22. Mai 1954, in scharfer
Kritik an der Verhandlungsführung von Minister Pierre Teitgen, eine eher restrik-
tive Interpretation des Textes vor und forderte weitere Restriktionen. Das Memo-
randum warnt insbesondere vor den Auswirkungen unklar formulierter Textpassa-
gen auf die französische Verhandlungsposition und die mittelfristigen, v.a. wirt-
schaftlichen Ziele Frankreichs in den französisch-saarländischen Beziehungen.11 12
Memorandum des französischen Außenministeriums.
22.5.1954
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCF Sarre,
Cabinet 4.
Critique du projet établi à Strasbourg le 20 mai 1954
[-1
2°) Oberservations sur l’article 1er
a) La phrase „il veille à l’observation et à l’exécution de toutes les clauses du
statut“ est inacceptable. Elle ne figure pas dans le plan Van Naters qui se contente,
à l’article 26, de dire que „la mise en œuvre des propositions adoptées par la Con-
férence incombera au Commissaire Européen“. L’adjonction qui nous est proposée
autoriserait le Commissaire Européen à s’ingérer, d’une façon permanente, dans les
affaires internes sarroises alors qu’il ne doit s’occuper que des intérêts de la Sarre
en matière de politique extérieure et de défense.
b) Les deux premiers mots de l’article 1 mettent en évidence que tant qu’on aura
pas atteint la troisième étape prévue qui seule fera de la Sarre un territoire européen
on en restera au point de vue juridique au statu quo tant que ce but final n’aura pas
été atteint. Jusqu’à ce moment le statut de la Sarre, ainsi que son existence inter-
nationale, resteront indéterminés. Certaines déclarations de M. Hallstein à Stras-
bourg montrent que telle est bien l’interprétation des Allemands.
11 Quelle Nr. 70. Deutscher Text in: BDFD, Bd. 1, Nr. 99, S. 352.
12 Text des Plans zur Europäisierung der Saar von Marinus van der Goes van Naters bei
R. Schmidt, Saarpolitik, Bd. 2, S. 760 ff.
455
Par ailleurs au cas où une des étapes et notamment la troisième ne serait pas
franchie au bout d’un laps de temps que les Allemands estimeraient excessif, ils
pourraient remettre en cause le règlement intervenu.
D’ailleurs au cas où juridiquement cet argument serait considéré comme con-
testable en ce qui concerne la troisième étape il faut bien reconnaître qu’en
approuvant le projet qui nous est soumis le Gouvernement français s’engage
moralement à faire tous ses efforts en vue de „la création de la Communauté poli-
tique européenne“ telle qu’elle est prévue dans la décision des Ministres prise à
Luxembourg, le 19 Septembre 1952. D’autre part l’évocation de „l’autorité qui
exerce les fonctions du Commissaire européen pour la Sarre après la création de la
Communauté politique européenne“ est dangeureuse. Il faut que ce point soit pré-
cisé car nous risquons à ce moment par la substitution de l’organe exécutif euro-
péen au Commissaire européen de provoquer la création d’une „Commission de
Gouvernement“. C’est là une idée chère aux Allemands et c’est certainement ce
qu’ils visent.
A signaler qu’aux termes de la nouvelle rédaction adoptée pour l’article 19 les
garanties ne visent que le statut européen de la Sarre. Il convient de faire préciser à
quel moment ce statut intervient. Il semble, d’après la rédaction de l’article 1, que
ce ne soit qu’au cours de la troisième étape.
3°) Article 12
a) Pas d’observations sur le paragraphe A qui reprend le texte de notre projet du 8
Mars.
b) On ne peut s’empêcher d’établir un lien entre le „but“ prévu à l’article 1er et le
„but“ prévu au paragraphe B de l’article 12. Il semble bien que l’idée des Alle-
mands est que le but économique, à savoir l’établissement entre la Sarre et l’Alle-
magne de relations semblables à celles qui existent entre la France et la Sarre, doit
être atteint au plus tard lors du franchissement de la troisième étape. Or, rien ne
permet d’affirmer que l’unification économique de l’Europe qui seule peut per-
mettre, sans imposer le rétablissement d’une douane à la frontière franco-sarroise,
de supprimer en fait la douane entre la Sarre et l’Allemagne sera réalisée lors de
l’éventuelle constitution de la Communauté politique européenne. Il est donc cer-
tain que si l’on vise pas expressément l’unification économique et monétaire de
l’Europe le paragraphe B est un non sens car il ne saurait y avoir, en dehors de
cette unification européenne, existence simultanée d’une union économique franco-
sarroise et d’une union économique germano-sarroise.
Il faut, à cet égard, souligner une nouvelle fois ce que M. Teitgen ne pouvait évi-
demment savoir, que M. van Naters a pris le soin d’isoler le marché commun
franco-sarrois de l’union monétaire et douanière franco-sarroise et que c’est en par-
tant du marché commun franco-sarrois qu’il propose l’établissement de „rapports
correspondants“. Nos experts ont estimé que, même sur le plan limité du marché
456
commun, on ne pouvait envisager ces rapports correspondants; à plus forte raison
ne peut-on les envisager sur le plan de l’union économique qui implique entre
autres l’égalité des charges dans les rapports franco-sarrois, une convention d’éta-
blissement dont l’existence ne saurait être maintenue simultanément à la mise en
vigueur d’une convention germano-sarroise identique.
11 convient en outre de signaliser que l’article 13 du plan Van Naters qui fait allu-
sion à la création d’une monnaie de „caractère européen“ ne constitue pas une
garantie, bien au contraire, à l’égard du maintien de l’union monétaire franco-
sarroise.
Il faut signaler que les mots de „relations semblables à celles qui existent entre la
France et la Sarre“ sont très dangeureux. Les rapports franco-sarrois peuvent évo-
luer au cours des années à venir, comme ils ont évolué dans le passé au point de
modifier d’une façon sensible les données actuelles de l’union. Les Allemands
pourraient cependant dans plusieurs années, et malgré cette évolution, revendiquer
la mise en vigueur avec la Sarre de relations semblables à celles qui existent actu-
ellement entre la France et la Sarre.
En ce qui concerne la dernière partie du paragraphe il faudrait savoir à quel orga-
nisme incomberait éventuellement le soin d’arbitrer un désaccord entre les Trois au
sujet des mesures à adopter pour assurer l’évolution prévue et également qui sera
en définitive juge du point à partir duquel l’élargissement des relations écono-
miques entre la Sarre et l’Allemagne pourrait rendre indispensable le rétablisse-
ment d’un cordon douanier entre la France et la Sarre.
Il est en effet impossible que la France puisse être amenée à perdre le contrôle de
sa propre économie et à se voir imposer un régime qui la conduirait pratiquement à
une union économique franco-allemande,
c) Ce paragraphe se passe de commentaires.
Les Allemands ont abusé de l’incompétence de M. Teitgen en substituant à la
notion de besoin celle d’augmentation des échanges entre l’Allemagne et la Sarre
et en substituant à „la balance des paiements courants entre la France et l’Alle-
magne“ celle de „balance des paiements de la France“. Il est évident que cette der-
nière étant d’un ordre de grandeur environ 10 fois supérieur à celui des échanges
franco-allemands, l’augmentation des échanges entre la Sarre et l’Allemagne ne
saurait l’affecter gravement./.
457
Nr. 69
Johannes Hoffmann und Frankreichs Saarpolitik 1954
Nach der de-facto-Ablehnung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft durch
die französische Nationalversammlung am 30. August 1954 strebte Johannes Hoff-
mann eine europäische Lösung als die aus seiner Sicht einzig mögliche Weiterent-
wicklung der Saarfrage an. Sein aide-mémoire verdeutlicht die Gründe hierfür aus
saarländischer Perspektive; in dem Besprechungsprotokoll über seine Unterre-
dung mit Pierre Mendès France am 12. September 1954 werden die außen- und
deutschlandpolitischen Aspekte der Saarfrage erörtert. Das abschließende
Kommuniqué versucht, beide Gesichtspunkte zu vereinen und als gemeinsame Linie
Frankreichs und des Saarlandes darzustellen, wobei insbesondere der Zeitdruck
betont wird.13
Nr. 69a: Bericht Gilbert Grandvals über ein Treffen des französischen
Ministerpräsidenten Pierre Mendès France mit dem saarländischen
Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann am 12.9.1954.
13.9.1954
Nachlass Grandval, Dossier 20.14
[...]
M. Hoffmann a exposé au Président l’inquiétude des Sarrois à la suite du rejet de la
C.E.D.15 à laquelle, en raison même du renversement par le Chancelier Adenauer
du „préalable“ René Mayer, le règlement sarrois se trouvait étroitement associé. Il
a demandé au Président comment il envisageait, à la lumière des récents
événements, une solution européenne du problème sarrois.
Le Président lui a dit qu’il ne pouvait répondre d’une façon précise à cette question
car il faudrait, pour qu’il pût le faire, qu’il existât un plan précis. Le Président a
laissé entendre que ce plan était peut-être déjà élaboré du côté français, mais que
aucun des pays intéressés ne voulait rendre public son plan, le premier sorti ayant
toutes chances d’être „dévoré à belles dents“. Le Président a ajouté qu’il attendait
avec un vif intérêt la visite de M. Eden; qu’à ce moment certaines positions
pourraient être précisées et qu’étant en définitive assez sceptique quant à la
discrétion qui entourerait ces entretiens il envisageait de se rendre à Strasbourg, au
cours de la deuxième semaine de la session, pour développer ses idées.
13 Zum Zusammenhang s. HEINEN, Saarjahre, S. 450 ff.; Schwarz, Die Ära Adenauer, S. 223;
Cahn, Le Parti social-démocrate, S. 105 ff.
14 Bereits publiziert in: DDF 1954, Bd. 2, Nr. 172, S. 350-352.
15 Communauté Européenne de Défense.
458
Le Président a, en tout cas, souligné avec force que pas un Gouvernement, en eut-il
le désir, ne pourrait renoncer au „préalable sarrois“ car le Parlement français re-
pousserait toutes propositions relatives à Lorganisation de la défense occidentale et
à l’association de l’Allemagne à celle-ci si le problème sarrois n’était pas réglé
auparavant. Le Président a mis en garde M. Hoffmann contre les nouvelles qui
pouvaient être répandues, au cours des semaines à venir, et a attiré son attention sur
le fait que les élections américaines du 2 Novembre 1954 inciteraient peut-être les
dirigeants américains à prendre des positions auxquelles il ne faudrait pas attacher
trop d’importance. 11 a insisté auprès de M. Hoffmann sur l’impossibilité pour les
Américains de songer sérieusement à organiser la défense occidentale en dehors de
la France. Il a indiqué à son visiteur qu’il avait, à cet égard, consulté l’Etat-Major
français à qui il avait demandé si le Pentagone pourrait sérieusement songer à se
désintéresser de la position française. La réponse avait été formellement négative.
J’ai alors évoqué les propos que M. van der Goes van Naters m’avait tenu vendredi
à Strasbourg au sujet de la fixation d’un délai de 5 à 6 ans pour la réalisation de la
Communauté politique. Je signale, en passant, que M. Hoffmann m’avait, avant
l’entretien avec M. Mendès-France [sic], confirmé qu’il ne voyait effectivement
pas d’autre solution que d’accepter la fixation d’un délai, celui-ci pouvant
d’ailleurs être supérieur aux 5 ou 6 années envisagées par M. van Naters. Le
Président a dit à M. Hoffmann que ce moyen de pression était intolérable et que,
quelque soit le vote qui puisse, sur ce point, intervenir à Strasbourg, celui-ci
n’aurait aucune influence sur le Gouvernement français qui s’en tiendrait
strictement à sa conception. Le Président n’a d’ailleurs pas défini cette conception
et M. Hoffmann s’est contenté de cette affirmation tout particulièrement énergique.
Le Président a indiqué à M. Hoffmann que l’essentiel était d’aller vite, qu’il fallait
éviter les solutions plus ou moins confuses, les traités comprenant plusieurs cen-
taines d’articles et les interminables travaux d’experts. Il entendait, le moment
venu, examiner le problème sarrois au cours d’un entretien à deux et n’acceptait
pas que soient associés à la discussion des pays que celle-ci ne regardait pas.
Les problèmes économiques ont ensuite été évoqués. Le Président a fait savoir à M.
Hoffmann qu’il approuvait entièrement l’idée de la création d’une commission
franco-sarroise qui serait chargée d’étudier ceux-ci et qu’il savait que M. Edgar
Faure était entièrement d’accord sur ce point. Il souhaitait que, là aussi, nous
agissions avec célérité.
[...]
459
Nr. 69b: Aide-mémoire des saarländischen Ministerpräsidenten Johannes
Hoffmann für den französischen Ministerpräsidenten Pierre Mendès France.
13.9.1954
Nachlass Grandval, Dossier 20.16
Annexe 1
Monsieur le Président du Conseil,
Permettez-moi tout d’abord de vous remercier très sincèrement de l’occasion qui
m’est offerte aujourd’hui de considérer avec vous la situation politique générale et
en particulier la question qui s’y rattache étroitement concernant notre pays.
J’ai eu l'honneur une fois déjà, peu après votre investiture - par lettre en date du 5
Juillet - de vous présenter le point de vue de mon Gouvernement, quant au règle-
ment de la question sarroise au regard de la situation telle qu’elle se présentait
alors. Aujourd’hui, nous nous trouvons devant une situation nouvelle. Les raisons
mentionnées dans ma lettre du 5 Juillet, militant en faveur de l’urgence d'une
solution rapide de la question sarroise, sont à notre avis non seulement les mêmes,
elles ont pris une acuité plus accrue encore.
Comme je l’ai exprimé maintes fois déjà, le Gouvernement sarrois et les partis
politiques sarrois ne voient qu’une solution satisfaisante possible de la question
sarroise: c’est la solution européenne, qui, sous le nom d’européisation, a pris au
cours des mois écoulés et avec la coopération de la Commission des Affaires
Générales du Conseil de l’Europe, une forme concrète. En principe, les grandes
lignes de cette „européisation“ avaient emporté l’adhésion des Gouvernements
français, allemand et sarrois. Il faut sans aucun doute, voir dans le fait que le prési-
dent du Conseil français René Mayer avait alors fait de la solution de la question
sarroise une condition préalable à la ratification de la C.E.D., l’heureuse influence
qui avait permis de conduire les pourparlers concernant l’européisation jusqu’à
l’élaboration d’une proposition concrète de solution et d’obtenir l’agrément de
principe des parties directement intéressées. Toutefois, ce „préalable sarrois“ avait
amené du côté allemand à établir le Junktim“ Question sarroise - Ratification de la
C.E.D. Dans ces conditions le rejet de la C.E.D. par l’Assemblée Nationale
française a donc crée - également en ce qui concerne la question sarroise - une
nouvelle situation. Heureusement, on a pu très vite constater après la décision du
Parlement français, que le rejet de la C.E.D. n’entraînait pas la fin des efforts en
vue de l’intégration européenne, et c’est bien dans ce sens qu’il faut entendre le
protocole définitif commun de la Conférence de Bruxelles. Néanmoins je me crois
obligé d’indiquer qu’à notre avis, la reprise des pourparlers sur la Sarre n’a de
chance de réussir que si un programme concret relatif à la politique d'intégration
IA Bereits publiziert in: DDF 1954, Bd. 2, Nr. 172, S. 352 f.
460
européenne est établi, programme prévoyant au stade de sa réalisation définitive,
un organisme européen, auquel certains droits de souveraineté de la Sarre seraient
confiés.
La situation politique extérieure tout comme les circonstances intérieures sarroises
exigent de toute urgence la reprise des pourparlers concernant la Sarre. Dans le
domaine de politique intérieure, ce sont surtout les raisons économiques qui jouent
un rôle prépondérant et sur lesquelles je reviendrai. Mais également le fait que nous
allons devoir procéder dans un proche avenir - cette année encore - à des élections
communales justifie l’urgence de notre intervention. Que nous le voulions ou non,
toute élection prend chez nous un caractère de „politique générale sarroise“. Et le
Gouvernement et les partis politiques sarrois, en raison de la propagande que ne
manquera pas de se manifester de l’extérieur, se trouveront dans une situation très
difficile, s’ils ne peuvent s’étayer sur une programme comprenant une solution de
la question sarroise pouvant compter sur l’approbation de la majorité de la popu-
lation sarroise, - ce qui serait sans contredit le cas pour l’idée de l’européisation -
et pouvant compter également sur l’approbation des autres Etats et surtout sur celle
de la République Fédérale. En ce qui concerne la situation internationale, l’urgence
de la reprise des pourparlers au sujet de la Sarre, me paraît particulièrement fondée
par le fait que la question de la rémilitarisation allemande - de quelque sorte
qu’elle soit - et la question de la reconnaissance de la souveraineté allemande
seront saisies de suite. Si l’on devait ne reprendre les pourparlers sur une solution
de la question sarroise qu’après les conversations au sujet des deux questions sus-
mentionnées, les perspectives d’un résultat satisfaisant seraient bien minimes.
Aussi considérons-nous indispensable que la question sarroise soit déjà englobée
dans les grandes questions européennes au stade préparatoire des négociations. Si
une conférence à 9 doit avoir lieu prochainement, il serait très souhaitable que le
problème sarrois soit inscrit à son programme. La proposition du Délégué hollan-
dais au Conseil de l’Europe, M. van der Goes van Naters, actuellement débattue à
Strasbourg, me paraît à ce propos fort intéressante. Les problèmes résultant du
développement général de l’économie au cours des dernières années et les tâches
s’imposant à la Sarre par suite de la modernisation de l’industrie dans tous les pays
et surtout en France exigent une collaboration immédiate et permanente de nos
deux Gouvernements. Dans ce cadre, les principaux problèmes à résoudre sont: un
emprunt d’Etat, le règlement de l’administration des séquestres, le prix du
charbon - problème particulièrement important pour notre industrie de base -, et
dans la mesure du possible une augmentation des contingents d’importation
d’autres pays, car dans la négative, la garantie et l’élargissement de nos expor-
tations ne seraient pas assurés.
Ces problèmes économiques ne sont pas en connexion immédiate avec la solution
de la question sarroise, mais ils s’imposent dans le cadre de notre Union écono-
mique. Un règlement satisfaisant de ces problèmes contribuerait à intensifier nos
461
relations économiques et à faciliter au Gouvernement de la Sarre la période
politique intérimaire avant la solution définitive.
Je me permets de souligner, une fois de plus, que la prospérité et la stabilité
économiques ne peuvent être garanties que par une solution politique européenne
dans un proche avenir.
Pour conclure, qu’il me soit permis d’exprimer le vœu que mon Gouvernement soit
informé en temps utile des démarches du Gouvernement français concernant la
Sarre et que toute proposition française touchant le sort de la Sarre n’ait lieu
qu’après consultation de mon Gouvernement.
Nr. 69c: Kommuniqué über ein Treffen
des französischen Ministerpräsidenten Pierre Mendès France
mit dem saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann
12.9.1954
Nachlass Grandval, Dossier 20.'
Annexe 2
Communiqué
Le Président Mendès-France [sic] a reçu aujourd’hui à Marly le Président Hoff-
mann, Chef du Gouvernement sarrois. Monsieur Gilbert Grandval, Ambassadeur de
France en Sarre, assistait à l’entretien.
M. Hoffmann a fait part à M. Mendès-France [sic] des préoccupations du Gouver-
nement Sarrois à la suite du rejet de la C.E.D. Il a rappelé le profond attachement
du peuple sarrois à une solution européenne qui puisse favoriser le rapprochement
franco-allemand.
M. Mendès-France [sic] a souligné que la politique de la France à l’égard de la
Sarre était inchangée et que la solution des problèmes en suspens, dont dépend
l’évolution constructive de l’Europe, est liée au règlement du problème sarrois. Il a
exprimé l’espoir que la situation actuelle évoluera assez rapidement dans un sens
qui puisse rendre plus aisée la satisfaction des aspirations sarroises.
Les problèmes économiques et financiers intéressant la Sarre ont été évoqués et il a
été décidé de poursuivre activement en commun l’étude et la mise en œuvre des
mesures envisagées par le Gouvernement sarrois.
Bereits publiziert in: DDF 1954, Bd. 2, Nr, 172, S. 353 f.
462
Nr. 70
Etappen der deutsch-französischen Verhandlungen
zum Saar-Statut
Im Zusammenhang mit den französischen Vorbereitungen für die Pariser Konfe-
renz und der Weiterentwicklung der französisch-saarländischen Beziehungen nach
der bevorstehenden Neufassung des Saarstatuts legt die Direction des Affaires
Economiques des Außenministeriums eine Chronologie der Saarverhandlungen
seit 1952 sowie eine anhand von Textteilen dargestellte Übersicht über die inhalt-
lichen Verhandlungsfortschritte und Differenzen zwischen der Bundesrepublik und
Frankreich vor.
Nr. 70a: Memorandum der Wirtschaftsabteilung
des französischen Außenministeriums.
5.10.1954
Nachlass Grandval, Dossier 20.
Note relative au Statut de la Sarre
Les entretiens franco-allemands relatifs au statut européen de la Sarre qui ont eu
lieu de Mars 1952 jusqu’à ce jour ont été marqués par quatre étapes essentielles:
19 Mars 1952.“ Remise d’une lettre personnelle par le Chancelier Adenauer au
Président Robert Schuman. A cette lettre étaient jointes deux notes rédigées en
allemand (annexes 1 et 2).
24 Octobre 1952.- Rupture des entretiens franco-allemands qui avaient à cette
époque essentiellement pour but la rédaction d’une déclaration commune franco-
allemande qui aurait permis le report des élections législatives sarroises. Le dernier
texte proposé par le Chancelier Adenauer figure en annexe 3, Le dernier texte
proposé par le Président Robert Schuman et que n’acceptait pas le Chancelier
figure en annexe 4.
9 Mars 1954 - Rencontre du Président Bidault et du Chancelier Adenauer à Paris.
Les deux hommes d’état décident en vue de la mise au point d’un accord franco-
allemand sur l’européanisation de la Sarre de prendre comme base le rapport établi
par M. Van der Goes van Naters.
20 Mai 1954 - à Strasbourg, à la suite de différents entretiens entre le Chancelier
Adenauer, M. Pierre-Henri Teitgen, M. Paul-Henri Spaak et M. Van der Goes van
Naters, un nouveau projet était établi (Annexe 5).
Il est certain que si la position française n’a pas varié:
- règlement européen - solution définitive - respect de l’autonomie interne de la
Sarre - évolution de l’union économique, monétaire et douanière existant entre la
463
France et la Sarre au fur et à mesure du progrès de l’intégration européenne - le
chancelier Adenauer a par contre souvent changé de position. Dans sa lettre du 19
Mars 1952, il accepte le principe d’un règlement définitif et le Conseil de l’Europe
comme base de l’européanisation. Pas un mot, par contre, dans cette lettre, du
problème économique.
Le 24 Octobre 1952 l’accord échoue parce que le Chancelier n’accepte pas les
mots „dans le respect du statut“ et en reste à une formule trop vague en ce qui con-
cerne l’union économique franco-sarroise.
A Strasbourg, le 20 Mai 1954, l’accord est assez proche sur la question écono-
mique, mais du point de vue politique et à cause sans doute du rapport de M. Van
Naters le Conseil de l’Europe n’est accepté qu’à titre de première étape, l’euro-
péanisation n’étant définitivement acquise que lors de la création de la commu-
nauté politique. Par ailleurs, l’accord n’est réalisé qu’en attendant la conclusion
d’un traité de paix ou l’intervention d’un règlement en tenant lieu.
Ainsi l’accord n’a pu être réalisé, depuis 2 ans V2 qu’il est recherché, tantôt pour
des raisons politiques, tantôt pour des raisons économiques.
Il est très probable que si dans les différents textes élaborés, on reprenait dans
chacun d’eux, soit la partie politique, soit la partie économique, il serait relative-
ment aisé de parvenir à un accord.
En effet, cet accord serait définitif (lettre du 19.3.1952), le Conseil de l’Europe
servirait d’infrastructure (lettre du 19.3.1952), l’autonomie interne de la Sarre serait
formellement respectée (projet du 23.9.1952), les principes sur lesquels se fon-
dent actuellement l’union franco-sarroise seraient repris dans une convention de
coopération économique conclue entre la France et la Sarre (projet de Strasbourg
du 20.5.1954).
Nr. 70b: Bundesdeutscher Entwurf für ein Kommunique zur Unterredung
von Bundeskanzler Konrad Adenauer mit dem französischen
Außenminister Robert Schuman am 18.3.1952.
19.3.1952
Nachlass Grandval, Dossier 20.
Annexe I
Lors des conversations qui ont eu lieu le 18 Mars 1952, au Quai d’Orsay, entre M.
Schuman, Ministre des Affaires Etrangères et M. Adenauer, Chancelier fédéral, le
règlement suivant de la question sarroise a été envisagé:
1) Ce règlement doit remplacer le règlement prévu lors de la conclusion du Traité
de Paix ou d’un Traité analogue. Il requiert, par conséquent, l’approbation des deux
464
autres alliés occidentaux, Grande-Bretagne et Etats-Unis et, en outre, l’approbation
de la population sarroise.
2) Sarrebruck deviendra le siège des Autorités du Plan Schuman.
3) Le territoire de la Sarre conserve une Administration autonome sous l’autorité
du Comité des Ministres du Conseil de l’Europe.
4) Aussitôt ce statut défini, le territoire sarrois est politiquement, culturellement et
économiquement pleinement libre.
5) L’approbation de la population sarroise au règlement projeté doit être donnée
par une nouvelle Diète élue d’un manière absolument libre.
6) La France et l’Allemagne s’abstiendront d’exercer quelque influence que ce soit
sur le choix du territoire de ta Sarre.
7) Une partie de Factuel territoire sarrois qui doit être délimitée par voie de négo-
cation, fera retour à la République Fédérale d’Allemagne, plus précisément au
Land Rhéno-Palatin.
Nr, 70c: Französischer Entwurf für ein Kommuniqué zur Unterredung
von Bundeskanzler Konrad Adenauer mit dem französischen
Außenminister Robert Schuman am 18.3.1952.
19.3.1952
Nachlass Grandval, Dossier 20.
Annexe II
Entre le Gouvernement français et le Gouvernement de la République Fédérale
d’Allemagne, des négociations ont été engagées pour aboutir à un règlement du
problème sarrois, avant même la conclusion du Traité de Paix ou d’un Traité ana-
logue. Ce règlement requiert l’agrément des deux autres Puissances alliées occi-
dentales, Grande-Bretagne et Etats-Unis. Il requiert, en outre, l’approbation de la
population du territoire sarrois. L’approbation de la population du territoire sarrois
doit être donnée par une nouvelle Diète élue d’une manière absolument libre.
Ces négociations me paraissant avoir des chances de succès, je renonce à faire de
nouveaux commentaires sur la façon dont sont traités en Sarre les Droits de l’Hom-
me, tels qu’ils sont définis dans les dispositions du statut du Conseil de l’Europe.
Etant donné la nécessité de créer rapidement, en Sarre, des conditions démocra-
tiques permettant d’élire librement un nouveau Landtag, on procédera à la création
d’une Commission qui, en collaboration avec le Gouvernement sarrois, prendra les
mesures nécessaires et veillera à ce que ces conditions soient créées le plus
rapidement possible. Il conviendra d’adjoindre à cette Commission un représentant
de la France, de la République Fédérale, de la Grande-Bretagne et des Etats-Unis.
465
Etant donné la probabilité d'une solution prochaine de la question sarroise, je
renonce à indiquer une fois de plus les raisons qui avaient déjà en Novembre 1950,
à Rome, motivé notre opposition à la signature des conventions par le Gouverne-
ment du territoire de la Sarre.
Nr. 70d: Deutscher Entwurf für ein Kommuniqué zu den Verhandlungen
zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland
über ein europäisches Statut für das Saarland.
23.9.1952
Nachlass Grandval, Dossier 20.
Annexe III
Texte proposé par le Chancelier Adenauer le 23 Septembre 1952
Les pourparlers entre la France et la République Fédérale d’Allemagne, en vue de
conférer à la Sarre un statut européen se poursuivent. Un accord sur les principes
suivants est intervenu étant entendu que le règlement qu’il prévoit est conclu sous
réserve du traité de paix.
L’autonomie politique de la Sarre sera garantie: Le Gouvernement sarrois sera res-
ponsable devant un Parlement librement élu. Ce statut sera placé sous le contrôle
général d’un organisme européen tel que le Conseil des Ministres de la Commu-
nauté charbon-acier ou le Comité des Ministres du Conseil de l’Europe.
Les formes que prendront, au fur et à mesure des progrès de l’intégration euro-
péenne, les relations économiques entre la France et la Sarre, telles qu’elles
existent actuellement dans l’Union économique franco-sarroise, feront l’objet
d’une étude de la part des états intéressés.
De toute manière c’est la population sarroise, qui se prononcera en définitive sur ce
statut, qui sera garanti par tous les états intéressés.
Nous sommes convaincus que les négociations aboutiront à une conclusion positive
dans un avenir prévisible. Dans cet esprit, nous considérons comme désirable une
prorogation de la législature actuelle.
466
Nr. 70e: Französischer Entwurf für ein Kommuniqué zu den Verhandlungen
zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland
über ein europäisches Statut für das Saarland.
24.9.1952
Nachlass Grandval, Dossier 20.
Annexe IV
Texte proposé par le Président Robert Schuman le 24 Septembre 1952, non accepté
par le Chancelier Adenauer
Les pourparlers entre la France et la République Fédérale d’Allemagne en vue de
conférer à la Sarre un statut européen se poursuivent. Un accord sur les principes
suivants est intervenu, étant entendu que le règlement qu’il prévoit est conclu sous
réserve du traité de paix.
L’autonomie politique de la Sarre sera garantie: le Gouvernement sarrois sera
responsable devant un Parlement librement élu dans le respect du statut. Ce statut
sera placé sous le contrôle général d’un organisme européen, tel que le Conseil des
Ministres de la Communauté Charbon-Acier ou le Comité des Ministres du Conseil
de l’Europe.
L’union économique existant entre la France et la Sarre sera adaptée à ce statut.
L’évolution ultérieure de cette union au fur et à mesure des progrès de l’intégration
européenne fera l’objet d’une étude de la part des Etats intéressés.
De toute manière, c’est la population sarroise qui se prononcera en définitive sur ce
statut, qui sera garanti par tous les Etats intéressés.
Nous sommes convaincus que les négociations aboutiront à une conclusion positive
dans un avenir prévisible. Dans cet esprit nous considérons comme désirable une
prorogation de la législative actuelle.
Nr. 70f: Entwurf eines deutsch-französischen Einigungsprotokolls über
die Saar, très secret, sogenanntes Adenauer-Teitgen-Abkommen.
20.5.1954
Nachlass Grandval, Dossier 20.IN
Annexe V
[...]
Le Gouvernement de la République Fédérale d’Allemagne et le Gouvernement de
la République française, désirant apporter une contribution à l’unification euro-
péenne par une solution européenne de la question sarroise et désirant baser leurs
!S Der deutsche Text des Abkommens ist abgedruckt in: BDFD, Bd. 1, Nr. 99, S. 352.
467
relations sur une amitié durable, conviennent, sous réserve du traité de paix ou d'un
règlement en tenant lieu, de régler la question de la Sarre sur la base des propo-
sitions contenues dans le Rapport de la Commission des Affaires Générales de
l'Assemblée consultative du Conseil de l’Europe, en date du 30 avril 1954.
1° Les deux Gouvernements inteiprètent de la manière suivante les articles 1 et 12
du dit Rapport:
Article 1er-
Le but de la solution envisagée est de faire de la Sarre un territoire européen. Ce
but sera atteint en trois étapes.
Première étape:
Un Commissaire européen pour la Sarre est nommé par le Comité des Ministres du
Conseil de l’Europe. La majorité qui assure cette élection doit comprendre né-
cessairement les voix de la France et de l’Allemagne. Le Commissaire assure les
intérêts de la Sarre en matière de relations extérieures et de défense; il veille à
l’observation et à l’exécution de toutes les clauses du statut. Il est responsable de-
vant le Comité des Ministres du Conseil de l’Europe.
Deuxième étape:
A partir du moment où une assemblée européenne aura été élue au suffrage uni-
versel et direct, le Commissaire européen pour la Sarre sera responsable devant
cette assemblée suivant des modalités à préciser.
Troisième étape
A la création de la Communauté politique européenne, telle qu’elle est prévue dans
la décision des Ministres prise à Luxembourg le 10 septembre 1952, le territoire de
la Sarre est territoire européen.
Le Commissaire européen pour la Sarre ou l’autorité qui exerce ses fonctions est
alors responsable devant le parlement de la Communauté politique.
Chaque étape réalisée dans le processus ci-dessus décrit reste acquise durant tout le
temps nécessaire à la réalisation de l’étape suivante.
Article 12 —
(a) - Les principes sur lesquels se fonde actuellement l’union franco-sarroise seront
repris dans une convention de coopération économique conclue entre la France et
la Sarre.
(b) - S’agissant des relations économiques entre l’Allemagne et la Sarre, le but à
atteindre est de créer - sous réserve de l’article 13 - des relations semblables à
celles qui existent entre la France et la Sarre. Un tel but ne peut cependant être
atteint que progressivement. Pour atteindre le but ainsi précisé, les accords né-
cessaires seront conclus entre la France, l’Allemagne et la Sarre. Dans ces accords
toutes les mesures de sauvegarde seront prises pour que l’exécution de la conven-
tion de coopération économique franco-sarroise, prévue au paragraphe précédent,
ne soit pas mise en péril. L’élargissement progressif des relations économiques
468
entre l’Allemagne et la Sarre ne pourra jamais être tel qu’il amène le rétablissement
d’un cordon douanier entre la France et la Sarre.
(c) - Dans l’immédiat, les dispositions qui seront adoptées pour augmenter les
échanges entre l’Allemagne et la Sarre ne pourront pas affecter gravement la
balance des paiements de la France.
2° L’article 19 est rédigé comme suit:
Les Gouvernements de la France, de la République fédérale d’Allemagne, du
Royaume-Uni et des Etats-Unis d’Amérique s’engageront à soutenir et à garantir le
Statut européen de la Sarre, en attendant la conclusion d’un traité de paix ou
l’intervention d’un règlement en tenant lieu.
11 est entendu que la population sarroise sera librement consultée conformément
aux dispositions du paragraphe 23 du rapport, et que la Sarre deviendra le siège
d’institutions européennes.
469
Nr. 71
Positionen bundesdeutscher Parteien während
der Pariser Konferenz 1954 - die FDP
Adenauer zog zu den Pariser Vier-Mächte-Verhandlungen (18. bis 23. Oktober
1954)^ für die Saar-Frage Repräsentanten der im Bundestag vertretenen Parteien
hinzu, sowohl der Regierungskoalition wie der Opposition. Für die FDP-Bundes-
tagsfraktion erhielt der Kanzler während der Verhandlungen ein als „Preusker-
Plan" bekanntgewordenes Papier. Während der in den Dokumenten zur Deutsch-
landpolitik (DzD) publizierte Text des Anschreibens von den FDP-Bundesministern
Viktor-Emanuel Preusker und Vizekanzler Franz Blücher unterzeichnet ist, findet
sich in den Archiven des französischen Außenministeriums nur die hier abge-
druckte Entwurfsfassung mit dem getippten Vermerk „(Unterschrift)“; auf wel-
chem Weg der Text an die französische Seite gelangte, geht aus der Akte nicht
hervor. Der Text ist zugleich ein Zeugnis für den Stand der Saar- Diskussion unter
den bundesdeutschen politischen Kräften. Die Autoren reflektieren die deutsche
Verhandiungsstrategie und legen konkrete Lösungsvorschläge für die zu diesem
Zeitpunkt noch offenen Problembereiche vor. Kernpunkte sind ein weitgehendes
Entgegenkommen in den wirtschaftlichen Fragen und eine Ausweitung der zu
berücksichtigenden politischen Aspekte, vor allem auf die Probleme im ehemaligen
und gegenwärtigen französischen Kolonialreich.20
19 Das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich über das
Saarstatut vom 23.10.1954 ist abgedruckt in: EA 1954, S. 7020-7022; BDFD, Bd. 1, Nr. 103,
S. 361-364.
2,1 Zum Gesamtzusammenhang und zur Bedeutung der Pariser Verträge s. Miard-Delacroix/
Hudemann, Wandel und Integration, darin u.a. SOUTOU, Accords de Paris. Das Deutsch-
Französische Saar-Abkommen vom 23.10.1954 ist mit dem begleitenden Schriftwechsel u.a.
abgedruckt bei R. SCHMIDT, Saarpolitik, Bd. 3, S. 685-690. Zur Pariser Konferenz s. umfassend
die Aktenedition von Hanns-Jürgen KÜSTERS, DzD, Reihe 2, Bd. 4.
470
Sogenannter „Preusker-Plan“ der FDP
für die Pariser Saar-Verhandlungen, streng vertraulich.
18.10.1954
Archives du Ministère des Affaires Etrangères, Europe (1944-1960), Sarre 279.21
Hochverehrter Herr Bundeskanzler,
1) wir übergeben anliegend eine formlose, in der kurzen verfügbaren Zeit auch
nicht überarbeitete Gedankenfolge für die morgigen Verhandlungen.
Sie ist eine Wiedergabe der heute vorgetragenen Überlegungen.
Sie soll ein Beitrag dazu sein, die Verhandlungen aus der Enge der sogenannten
„Saar-Verhandlungen“ herauszuführen. Es ist selbstverständlich, dass nur eine
Übertragung des Gespräches auf Sachverständige zu einem Erfolge führen kann. Es
ist ebenso selbstverständlich, dass nur Sachverständige das Gespräch fortsetzen
können, die von dem Willen und der Vollmacht getragen sind, aus einer all-
gemeinen Sicht und auf höchster Ebene zu arbeiten bzw. bestimmt zu sein.
(Unterschrift)
2) Kopie für Herrn
Staatssekretär Prof. Dr. Hallstein
18.10.1954 Skizze
Verhandlungen mit dem französischen Ministerpräsidenten Mendes-France [sic]
am 19./20. Oktober 1954
1) Die Forderungen auf Wiederherstellung der demokratischen Freiheiten an der
Saar gehen davon aus, dass die Wiederherstellung nicht der Gegenstand eines
Vertrages sein kann. Sie ist die Voraussetzung für eine echte französisch-deutsche
Verständigung.
2) Die Londoner Schlussakte besagt, dass die Regierungen der Französischen
Republik, der Vereinigten Staaten von Amerika und des Vereinigten Königreiches
übereinstimmen, dass die endgültige Festlegung der Grenzen Deutschlands bis zum
Abschluss eines frei vereinbarten Friedensvertrages für Gesamtdeutschland zu-
rückgestellt wird. Da das Saar-Gebiet ein Teil Deutschlands innerhalb der Grenzen
21 Bereits publiziert in: DzD, Reihe 2, Bd. 4, Nr. 277 und 277/A, S. 677-680; R. Schmidt, Saar-
politik, Bd. 3, S. 28, u. Dok. Nr. 3, S. 681-685; BDFD, Bd. 3, Nr. 86, S. 272-275. Vgl. au-
ßerdem die Aufzeichnung des Auswärtigen Amtes in: BDFD, Bd. 2, Nr. 102, S. 365-367. Die
Unterredung zwischen Adenauer und Mendes France vom 19.10.1954 ist in Auszügen abge-
druckt in: BDFD, Bd. l,Nr. 101, S. 355-359. Zur Position der SPD vgl. den in der Stuttgarter
Zeitung am 9.10.1954 publizierten sogenannten „Mommer-Plan“, abgedruckt bei R. Schmidt,
Saarpolitik, Bd. 3, S. 677-681.
471
vom 31. Dezember 1937 ist, kann auch über sein Schicksal demnach erst durch
einen frei vereinbarten Friedensvertrag entschieden werden.
3) Wegen der Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, der Sprecher des
gesamten Deutschland zu sein, kann eine politische endgültige Saar-Regelung
infolgedessen nur im Rahmen eines solchen Friedensvertrages geschehen.
4) Die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich sind demnach nicht in der La-
ge, den am 31.12.1937 gegebenen völkerrechtlichen Status der Saar zu verändern;
die Bundesrepublik ist jedoch bereit, im Interesse der deutsch-französischen Ver-
ständigung wirtschaftliche Abmachungen zu treffen, die geeignet sind, den von ihr
anerkannten französischen Anliegen nach dem Masse ihrer Verhandlungsfreiheit
zu entsprechen. Diese sollen in besonderem Masse den Bedürfnissen der Saar-
Bevölkerung, den französischen Anliegen an der Saar und den aus den allgemeinen
Verhältnissen entspringenden französischen wirtschaftlichen Bedürfnissen dienen.
5) Die deutsche Bereitschaft entspringt dem Wunsche, denjenigen Überlegungen
zu folgen, die zu dem gegenwärtigen Zustande an der Saar mit Einwilligung der
Vereinigten Staaten und Grossbritanniens führten. Die Vereinigten Staaten und
Grossbritannien haben dem französischen Vorgehen an der Saar im Jahre 1947
zugestimmt und sie haben weiter den französischen Ansprüchen auf die Saar Un-
terstützung versprochen, weil bei dem damaligen Zustande Deutschlands eine an-
dersartige Befriedigung von französischen Reparationswünschen nicht möglich
erschien. Die damals getroffenen Saar-Regelungen sollten eine Abgeltung für die
französischen Reparationswünsche sein. Wenn heute die Bundesrepublik'in der
Lage ist, Zusagen zu machen, die in ihrem Werte dem damals von Frankreich
erreichten entsprechen oder darüber hinausgehen, so ist eine Möglichkeit für die
Revision der damals geschaffenen Zustände und der gegebenen Versprechungen
erreichbar.
6) Es soll also die verhängnisvolle Starre beseitigt werden, die heute und seit langer
Zeit besteht und deren gefährliche Folge es gewesen ist, dass die Vereinigten
Staaten und Grossbritannien eine politische Frage aus der sogenannten „Saar-
Frage“ machten, die im Ausgangspunkte eine wirtschaftliche gewesen ist. Ziel der
deutschen Vorschläge soll es sein, dem französischen Ministerpräsidenten solche
Vorschläge anhand zu geben, dass ihm sowohl die Aussage möglich ist, es seien
die wirtschaftlich-politischen Wünsche bezüglich der Saar erfüllt als auch die aus
der gegenwärtigen Lage entspringenden französischen Bestrebungen nach einer
Erneuerung des französischen Wirtschaftslebens wirksam gefördert worden.
7) In Bezug auf die Saar hat sich das französische Bestreben stets darauf gerichtet,
im Bedarfsfälle Zugang zu den Rohstoffquellen der Saar in französischer Währung
zu haben. Hätte sich das französische Interesse nur auf den Zugang zu Kohle und
Stahl gerichtet, so wäre dieses Interesse durch den Gemeinsamen Markt der
Montanunion bereits befriedigt worden. Aber auch in diesem gemeinsamen Markt
der Montanunion bleibt das Währungsproblem für die Möglichkeiten der Verfü-
472
gung in vollem Umfange bestehen, Frankreich hat bisher die These vertreten, dass
die Sicherung des Rohstoffbezuges von der Saar in französischer Währung nur
dann möglich wäre, wenn die Saar mindestens politisch nicht zu Deutschland ge-
hörte. Diese französischen These müsste von uns durch befriedigende Gegen-
vorschläge ausgeräumt werden. Hierfür sind mehrere Wege denkbar, die in
Sachverständigen-Verhandlungen diskutiert werden können: Entweder könnte die
Bundesrepublik Deutschland vertraglich Frankreich bestimmte Francs-Kontingente
im Rahmen der EZU oder des nachfolgenden europäischen Währungsfonds zur
Verfügung stellen, oder es wird über die Einräumung eines langfristigen deutschen
Kredits über den Währungsfond an Frankreich die Voraussetzung für die Wieder-
herstellung der Konvertibilität des französischen Francs und damit ebenfalls der
ungehinderte Zugang zu den Rohstoffen der Saar geschaffen oder im Kombination
mit diesen beiden Möglichkeiten für eine längere Übergangsfrist die Beibehaltung
der Saarländisch-französischen Währungsunion vereinbart.
8) Zur Sicherung dieser Vereinbarungen wäre zu überlegen ein deutsch-französi-
sches Wirtschafts-Kommissariat mit gegebenenfalls beschränkten politischen Voll-
machten. Es steht nichts im Wege, dass sich der deutschen und französischen
Kommissar noch auf einen dritten neutralen dabei einigen.
9) Die Interessen der Saar geraten ihrerseits immer deutlicher mit den rein franzö-
sischen Wirtschaftsinteressen an der Saar in Konflikt. Dies ist bei allen Verhand-
lungen zu beobachten. Für Frankreich bedeutet die Saar im Wesentlichen eine
Rohstoff- und Absatzreserve, die jeweils in dafür geeigneten kritischen Zeiten in
vollem Umfange mobilisiert wird. Der Saar aber ist an einer stetigen Wirtschafts-
entwicklung gelegen. Sie bedarf insbesondere nach vorliegenden Unterlagen der
Zuführung von Investitionskapital für Kohle und Stahl in Höhe von über 2 Milliar-
den D-Mark bzw. über 200 Milliarden französischer Francs. Frankreich dürfte
kaum gewillt oder in der Lage sein, diesen saarländischen Kapitalwünschen zu ent-
sprechen. Deutschland könnte in dieser Hinsicht Angebote machen unter der
Voraussetzung, dass für eine stetige Wirtschaftsentwicklung an der Saar das vorge-
schlagene deutsch-französische Wirtschafts-Kommissariat die Ventile jeweils nach
Deutschland oder Frankreich öffnet.
10) Frankreichs Wünschen nach einer zusätzlichen Sicherung seiner Position
könnte unter Berücksichtigung des vorausgegangen Punktes 9) dadurch entspro-
chen werden, dass bei den früher dem deutschen Reiche gehörenden Unternehmen
eine Drittelung der Besitzrechte zwischen Frankreich, der Saar und Deutschland
vorgenommen wird.
473
11) Das bedeutet eine ausserordentliche und wirklich wesentliche Zusage an Frank-
reich. Aus dem gegenwärtigen, ausschliesslich aus dem Besatzungszustande recht-
lich geschöpften Verhältnis würde eine endgültige, von Deutschland geschaffene
Regelung.
12) Es ist ohne Zweifel richtig, den Gedanken fortzuführen, der schon vorher ange-
deutet wurde. Die gegenwärtige Saar-Regelung war das Ergebnis der in 1947
bestehenden deutschen und europäischen Gegebenheiten. Heute sind diese sehr
wesentlich andere. Auch Frankreich ist den Folgen des Anti-Kolonialismus ausge-
setzt, obwohl die französische Kolonialpolitik sich wesentlich unterschieden hat
von der allgemein befolgten Kolonialpolitik, vor allem in Bezug auf sein Verhalten
gegenüber den zur französischen Union gehörigen Völkern. Es ist das erste An-
liegen der französischen Politik nach den Zugeständnissen in Indochina, nach den
gegenwärtig mit Indien verhandelten Abstimmungen, nach der vorläufigen Tunis-
Regelung, aus politischen Interessen im weitesten Sinne, sowohl das französ.
Mutterland stark wie durch seine Initiative die Gebiete der französischen Union,
vor allem Nordafrika, lebenskräftig zu erhalten bzw. zu machen. Es sollte danach
das Gespräch von dem engen Raume der Saar abgehen und erstreckt werden auf
die wirklichen französischen Interessen im Mutterlande und im Gebiete der franzö-
sischen Union.
13) Es stehen demnach allgemein - also nach dem Vorstehenden - und in Zu-
sammenhänge mit den durch die Londoner Schlussakte aufgeworfenen Fragen die
folgenden Probleme für eine Verhandlung offen:
I) Frankreich
a) langfristige Kreditierung des deutschen EZU-Guthabens gegenüber Frankreich
zum Zwecke der Stabilisierung der französischen Währungs- und Finanzsituation,
b) darüber hinaus gegebenenfalls Zusage einer weiteren Zurverfügungstellung
künftiger deutscher Guthaben bei der EZU bzw. dem europäischen Währungsfond
entweder für den gleichen Zweck oder aber die gemeinsame Rationalisierung der
französischen Wirtschaft, insbesondere der französischen Landwirtschaft.
c) die Zurverfügungstellung von deutschem Kapital zum gemeinsamen Aufbau der
notwendigen Produktionsstätten für die Erzeugung schwerer Waffen in Frankreich.
II) Union Française
Deutsche Bereitschaft zu weitgehender Mitarbeit bei der Entwicklung von Wirt-
schaft, Verkehr und Landwirtschaft in diesen Gebieten.
14) Bei den Verhandlungen wird ohne Zweifel die Frage des Moselkanals eine
Bedeutung spielen. Bei der ausserordentlichen Gefährdung der deutschen Wettbe-
werbsfähigkeit gerade der Produktionen, die in Deutschland durch die Nachkriegs-
zeit unterentwickelt geblieben sind, kann ein Zugeständnis nur dann verantwortet
werden, wenn die Frage des Moselkanals im Zusammenhänge gesehen wird so-
wohl mit der Frage der Saar wie mit der Frage der Kanalisierung des linken Ober-
rheins und darüber hinaus der durchgängigen gleichen Schiffbarkeit nach der
474
Nordsee wie nach dem Mittelmeer. Französische Angebote auf Finanzierung des
Kanals sollten unter dem Gesichtspunkte beurteilt werden, dass eine französischen
Finanzierung die Gefahr einer Suprematie französischer Interessen und französi-
schen Einflusses bedeutet. Die Finanzierung von deutscher Seite müsste das Aus-
handeln dieses Zugeständnisses im vorstehenden Sinne erleichtern.
475
Nr. 72
Britische Einflussnahme auf die bundesdeutsche Saarpolitik
Am 22. November berichtete der britische Botschafter über seine Bemühungen, auf
die innenpolitischen Entscheidungsprozesse in der Bundesrepublik, insbesondere
innerhalb der FDP, Einfluss zu nehmen. Gleichzeitig erläuterte er die Gründe, die
gegen eine weitergehende Einflussnahme der Alliierten in diesem Zusammenhang
sprachen, und leitete Signale hinsichtlich der Möglichkeit einer Regierungsumbil-
dung in Bonn weiter.
Bericht des britischen Hochkommissars in Bonn Frederick Hoyer Miliar
an das britische Außenministerium, confidential.
22.11.1954
National Archives - Foreign Office, FO 371/109609/CW 1081/540.
The Saar
It was suggested in a minute the other day that in view of the deterioration in the
internal situation, thanks to the attitude of the FDP, it would be a good idea if Dr.
Conant and 1 were to take suitable opportunities of speaking to Dehler and others,
and of trying to persuade them to adopt a more reasonable line. The idea was that if
Dr. Conant thought this was a good idea, we should first make sure from the
Chancellor that he did not think that any such intervention on our part would do
more harm than good, and that it would not give Dehler an opportunity of
suggesting that he had been subjected to Anglo-American pressure.
I intended to take an early opportunity of talking to Dr, Conant about this, but in
the meantime I was able to speak to Neumayer, the FDP Minister of Justice, when
he came to dinner with us on November 20. I did my best to convince Neumayer
that, however much the FDP might talk about separating the Saar Agreement from
the other Paris texts, and approving the latter while delaying action on the former,
the fact was that the French regarded all the Agreements as forming one package,
and would certainly not agree to terminate the Occupation or to admit Germany
into NATO as long as the position of the Saar was undecided. If, therefore, the
FDP carried their opposition to the Saar Agreement to the extent of ensuring its
rejection by the Bundestag, this would mean that none of the Treaties would come
into force. Apart from the very unfortunate consequences that this would have on
the German internal situation, it would put the Germans in a very difficult position
vis-a-vis international opinion, which would look on them in much the same way as
they had regarded the French three months ago. Neumayer - who of course comes
476
from Rhineland Pfalz, and therefore feels strongly about the Saar - took all this in
quite good part, and did not attempt to deny the existence of the Junktim. On the
other hand he continued to argue on familiar FDP lines against the Saar Agreement
maintaining that it was unjust to expect the Germans, in return for having to raise
an Army of twelve Divisions, which they did not wish to do, to have to give up a
million Germans to the French etc. etc. He complained that the Paris Agreement
was virtually a final settlement of the Saar question, and that there was no way in
which the Saarlanders, if they so desired, either now or later on, could opt for
reunion with Germany. Monsieur Berard, who was also at dinner, and I did our
best to contradict these arguments, but I am not sure that we had much effect on
Neumayer. However, I think he did appreciate existence of the Junktim and the fact
that all the Treaties must be regarded as standing together.
When I saw Blankenhom this morning I told him of my talk with Neumayer. He
expressed appreciation and said he was particularly glad that I had rubbed in the
point about the Junktim. I said I would of course speak in similar terms to any of
the other FDP people whom I might happen to meet. I have been wondering,
however, if it would be useful if, in addition I took any special steps to get hold of
Dehler, who was normally not easy to contact, in order to make sure that he was
under no misapprehension as to the British views regarding the Paris Agreements.
We were most anxious to help in this matter, and anxious too that there should be
no misunderstanding where the United Kingdom stood in the matter. At the same
time 1 was conscious of the importance of doing nothing which could give Dehler
and his friends an excuse for saying that they had been subjected to undue pressure.
What did Blankenhorn think the Chancellor’s views on this point would be? Would
he feel that for us to speak to Dehler would do more harm than good?
Blankenhom thanked me for what I had said and said that he would certainly have
a word with the Chancellor on the subject. His own view, with which he was pretty
certain the Chancellor would agree, was that at the moment it would be better for
us not to take any special steps to speak to Dehler about the Saar. It would be better
to wait until we saw how Blankenhom got on at his next round of talks with Soutou
and how the Chancellor’s meeting with the Ministersprasident on December 1 went
off. Of course if any of us should run into Dehler, it would be all to the good if we
were to speak to him about the Junktim on the same lines as I had spoken to
Neumayer.
I shall be seeing Dr. Conant the day after tomorrow and will try and remember to
tell him all about this. In the meantime as the matter was mentioned to Mr.
Shaugnessy the other day, perhaps either Mr. Allen or Mr. Johnston, if they should
be seeing him in the next day or two, could tell him of my conversation with
Blankenhorn.
477
I might add that when I saw Globke last night he was taking the line that the time
would very shortly come when the Chancellor would have to tell the FDP Ministers
that they must either accept the Saar Agreement or leave the Government. The
present state of affairs could not be allowed to continue much longer.
(Sgd.) F. R. Hoyer Millar
478
Nr. 73
Internationale Folgen einer möglichen Ablehnung des Statuts
Das britische Hochkommissariat in der Bundesrepublik beschreibt die völkerrecht-
lichen und politischen Probleme einer als wahrscheinlich geltenden Ablehnung des
Saarstatuts und charakterisiert die jeweiligen politischen Positionen auf der
deutsch-französischen, der interalliierten und der innerbritischen Ebene. Unter-
schiedliche Szenarien und Handlungsalternativen werden geprüft. Das voran-
gestellte Anschreiben spiegelt zugleich interne Beurteilungsdivergenzen innerhalb
des Hochkommissariats wider. Eine Rückkehr zum Status quo erscheint in dieser
Analyse als unrealistisch, obwohl in den Pariser Verträgen die Gewährung von
Souveränitätsrechten an die Bundesrepublik mit der Lösung der Saarfrage im
Sinne des europäischen Statuts verknüpft worden war. Es werden im Fall eines
Scheiterns des Statuts erhebliche politische Probleme, wenn nicht gar Unruhen an
der Saar erwartet. Empfohlen wird ein britisch-amerikanisches Zusammengehen
mit dem Ziel, eine deutsch-französische Übereinkunft voranzubringen.
Nr. 73a: Schreiben von Tom R. M. Sewell aus der Westeuropa-Abteilung des
britischen Außenministeriums an die britische Verhandlungsdelegation für
ein Treffen der Außenminister der drei Westalliierten
und der Bundesrepublik in New York.22
26.9.1955
National Archives - Foreign Office, FO 371/118288/WG 1082/432.
I enclose copies of minutes by Charles Johnston and the Legal Adviser on the Saar.
They may be useful to you as background in any discussions that you have in New
York.
One thing strikes me as fundamental as regards future possibilities. It is the recog-
nition in the existing agreement on the Saar Statute by the French as much as by
the Federal Government that the wishes of the Saar people are to be sought. Hence
the referendum. Hence in part, no doubt, the wording of Sir Anthony Eden’s state-
ment in the House of Commons on March 9, which 1 also enclose, and which speci-
fically brings in the phrase „the willing acceptance of the Saar people“. True, that
was in the context of a peace conference, but in practice this may be more of a
distinction than a difference.
22 Das Treffen fand am Rande der New Yorker UN-Konferenz vom 27./28.9.1955 statt. Zum
Zusammenhang vgl. GOSSEL, Briten, Deutsche und Europa, S. 123.
479
This leads me to be reserved at this stage, even on (b) and (c) of paragraph 18 on
Charles Johnston’s minute. Would it be practical to try to impose even that sort of
solution without having another referendum? And if there were another referen-
dum, what assurance would there be that the Saarlanders would approve any such
new arrangement, unless the leaders of the German parties had been previously
squared?
When you come back, we should discuss this further, and it will of course be
helpful if you get any indication of American thinking. But, pending what happens
in New York, I am not myself convinced that our decision should be, as suggested
in paragraph 24 on the minute, that we should thrash out with the Americans a pro-
gramme which should be broached to the other powers concerned immediately
after the referendum, if that has gone against the Statute. The Americans are only
observers at the Western European Union Council, when the Saar is discussed, and
we should be careful of W.E.U. if we want to use it as a forum. This does not mean
that we should not keep in the closest touch with the United States, and ensure their
tacit backing, at least. It does mean that a joint U.S.-U.K. initiative may not be the
right technique for handling the problem until we are clearer in our minds what it is
that we shall want to do.
{Sewell}
Nr. 73b: Bericht des britischen Botschaftsrates in Bonn Charles H. Johnston
an das britische Außeministerium, secret.
23.9.1955
National Archives - Foreign Office, FO 371/118288/WG 1082/432,
The Saar
The Saar Referendum is to take place on October 23. The prospects of the Statute
being accepted have receded steadily since the opening of the three months’ cam-
paining period, and there is now, at best, an even chance of its rejection. Unfor-
tunately, most electors regard the Referendum as a choice between France and Ger-
many rather than as a choice between acceptance and rejection of the Statute. Our
representative in Strasbourg, who reported in August that the Statute would
probably be approved, has now modified his view, largely because the Saar C.D.U.
has declared against the Statute and the pro-German parties have formed a common
front of opposition. The members of the European Commission supervising the Re-
ferendum in Saarbrücken generally consider that if the Referendum were held now
it would result in rejection of the Statute.
480
2. It is possible that the situation may improve before October 23. After the Bun-
destag debate on September 23 about the Moscow visit, Dr. Adenauer will be free
to give his main attention to Saar matters, and can be expected to work for accep-
tance of the Referendum. Nevertheless it is only prudent for us to lose no further
time in giving consideration to what our attitude should be if the Statute is rejected.
The Legal Position
3. The Franco-German Agreement of October 23, 1954, which is in fact the same
document as the Statute (copy attached), says in Article 1 : „After this Statute has
been approved by a Referendum it will no longer be brought in question until the
conclusion of a Peace Treaty.“ It makes no provision for what will happen if it is
not approved by the Referendum. The French view is that the Agreement then falls
to the ground and the situation reverts to the status quo ante. Our legal advice is
that the French view is juridically correct. A fuller note on the internal constitu-
tional aspect is attached.
4. It would however not be correct to maintain that the rejection of the Saar Statute
invalidates the rest of the Paris Agreements. It is true that politically speaking the
Paris Agreements were a „packet“ in which the Germans conceded the Saar Statute
while the French conceded German sovereignty. Unfortunately for the French how-
ever, the Germans succeeded in attaching the string of the Referendum to their con-
cession on the Saar, while the French concession on German sovereignty was un-
conditional. While therefore it is likely that, if the Referendum is rejected, the
French will claim to have been tricked, they will have no legal grounds for such an
assertion.
The Practical Problem
5. From this point on the present paper assumes that the Referendum has gone
against the Statute. The different, but almost equally awkward hypothesis, namely
that the Statute has been approved by an insignificant minority, will forni the
subject of a separate study.
6. The French Government have given no indication that they would be prepared to
enter into fresh negotiations with the Federal Government after the Statute is
rejected. Similarly Herr Hoffman [sic] has said that if the Statute is rejected his
Government will not be bound to hold further elections until the end of the present
Landtag’s normal term, i.e. 1957.
7. While the French Government and the Saar Government will thus wish to revert
to the status quo, things will almost certainly have gone too far for this by that
time. The political campaign, particularly the taste of blood provided by a success-
ful vote against the Statute, is bound to awaken the Germanic national conscience
of the Saarlanders. While they did pretty well economically out of the French
connexion in the years immediately after the war, they are now highly conscious of
the booming conditions in the Federal Republic and purely in terms of economic
481
interest they would have at least as much to gain by a transfer from the French
economy to the German.
8. In these circumstances they are unlikely to submit tamely to a suppression by the
Saar Government of the pro-German political parties and newspapers such as
would be involved by a return to the status quo.
9. We should thus have a position of deadlock, with the majority of the Saar
population indignantly opposed to their Government but lacking any means of con-
stitutional self-expression until the Landtag elections of 1957. In these circum-
stances the incitement which can be expected from non-official German organi-
sations across the border would create an explosive situation, with possibilities of
strikes, unrest and violence. The Saar police would be quite unequal to maintaining
order in such circumstances. The international gendarmerie proposed by the Re-
ferendum Commission would, even if authorised, by definition only have the task
of keeping order during the Referendum process, not after it. We would thus be
inexorably led towards a situation where disorders in the Saar could only be
prevented by the intervention of French troops.
The International Aspect
10. While we can count on Dr, Adenauer’s influence to be used in the cause of mo-
deration, the Federal Government would be certainly under pressure to display
sympathy with the Saarlanders against their Government and the French. As in the
debate on the Saar Statute early this year, an unholy alliance of right wing Free
Democrats and the S.P.D. opposition can be expected to gather around the
nationalist drum as soon as the Saar question becomes acute.
11. We should thus find ourselves with the beginnings of a major Franco-German
row just when the Geneva Conference was starting, i.e. at the moment when the
unity of the Western side was especially important. Just about the same time diplo-
matic relations between Moscow and Bonn would very likely have been esta-
blished. With the Geneva Conference in progress, the advantage to Russia of the
trouble-making possibilities of the Saar would be at its height, and the new direct
line between Bonn and Moscow would give them an extra channel for exploiting
the situation. In short, as things have worked out, the timing of the Saar Referen-
dum could not be more unfortunate. If the Federal Republic is dissatisfied with
what happens next, it will have the Russians at its elbow. If the French have cause
to consider themselves tricked, or even disappointed, by their Western allies over
the Saar, this, coming on top of their difficulties in North Africa, may imperil the
position ot the Government and strengthen the forces working for a neutralist
Government, perhaps of Front Populaire type.
482
12. After a negative vote in the Referendum it is thus clear that speed will be an
essential factor, i.e. it will be more useful to arrive quickly at a provisional solution
which will lower the political temperature than to try and go straight to a radical
solution which will inevitably take time to find.
Views of the Three Major Powers
13. Before considering possible types of solution it will be useful to recapitulate the
position of the three major powers.
14. In the period after the war, H.M.G.23 supported the French view that the Saar
should be politically detached from Germany and economically linked with France,
subject always to the final peace settlement. H.M.G. did however avoid giving any
very directly binding and formal commitment in this sense and could perhaps use
the principle of rebus sic stantibus to argue that, since our general assurances of
support were given in the years immediately after the war, there were new factors
to be taken into account, most notably the necessity, recognised in the Saar Statute
itself, to consider the wishes of the Saar population (paper on this subject is at
CW1081/348 Flag A). This principle has also been emphasised in statements by
H.M.G. (notably Sir Anthony Eden’s reply to a P.Q.24 on March 9 WG1082/98
Flag B).25
15. In recent years we have also emphasised that the Saar is a matter for settlement
between France and Germany and have confined our representations to urging both
sides to reach a mutually acceptable agreement.
16. The attitude of the U.S. Government has been similar to that of H.M.G., except
that they have gone one degree further in their commitments to the French. The
U.S. Embassy in Paris stated in a Note to the French Government in January 1950
that: „The United States supports and will support at the time of the Peace Settle-
ment the French claim that the Saar should be politically detached from Germany
and financially and economically integrated with France.“
17. The Soviet Government have avoided taking any position on the Saar question.
They have not overtly supported the Saar Communist party, which is campaigning
actively against the Statute. For the Russians the Saar problem is an awkward one.
Other things being equal, their present inclination would probably be to court the
Germans rather than the French, as being both more effective and for the moment
at least more accessible to their influence. The return of the Saar to Germany how-
ever would raise awkward problems about German territories under Polish and
Soviet sovereignty in the East, and would raise difficulties with the Polish
: ’ Her Majesty’s Government.
24 Previous Question.
’ Bezugsdokumente hier nicht abgedruckt.
483
Government on that score. Officially therefore the Soviet Government are un-
committed and could jump whichever way they felt their interest demanded as the
situation developed.
Possible Solutions
18. The following paragraphs enumerate the different types of solution that are
theoretically possible, notwithstanding the fact that some of them have to be
dismissed at once on practical grounds.
(a) Status quo ante
This is what the French and Herr Hoffman [sic] would like. As explained in
paragraphs 7 to 9 above it is not really a workable solution.
(b) Status quo but with international agreement for the early holding of new
Landtag elections.
The elections could for instance be held in December this year, as they would be if
the Statute were approved, instead of in 1957 as would normally be the case if the
Statute was rejected. This would give the Saar population a means of expressing
their feelings about Herr Hoffman [sic], but would not really be a solution at all. It
would produce a pro-German Saar Government which could be expected to de-
nounce the Franco-Saar Conventions and to reach complete deadlock with the
French Government, which on the basis of the status quo, would still be respon-
sible for the Saar’s foreign relations and defence. (But see further the attached
minute.26)
(c) Another solution of international character.
The trouble about this is that the Saarlanders are hardly likely to get a better
international deal than they would have got under the Statute. If they reject that
they are hardly likely to accept anything else of the same type. Nevertheless there
might be something in an idea on these lines if applied on an temporary basis, e.g.
as subject to review after a fixed period, five years for instance. The most suitable
international framework would be that of W.E.U., which is already seized of the
problem, and on which the French and Germans are represented.
(d) The placing of the Saar as an autonomous area under provisional German
administration but with safeguards for French interests.
A solution of this type has already been suggested by M. Dehousse. Any such
arrangement would be most unwelcome to the French.
(e) A straight plebiscite of the 1935 type for or against return to Germany
The French would of course never accept this solution, but its existence as a logical
possibility could conceivably come in useful as a means of inducing the French to
accept something less disagreeable from their point of view as an alternative.
26 Hier nicht mit abgedruckt.
484
19. As will be seen, the above proposals represent a scale, (a) being the top choice
from the French point of view and (e) the worst. Both (d) and (e) would need very
careful handling by H.M.G. and the U.S. Government to avoid French accusations
of inconsistency with our earlier assurances.
20. As a rough preliminary reaction, it may be thought that something on the lines
of (b) and (c) combined offers the most promising course for further study. In
practice this would approximate to the Statute, but limited to a fixed period instead
of to the conclusion of a peace treaty.
Procedure
21. The question is primarily one for direct Franco-German negotiation. As how-
ever such negotiation is most unlikely to yield quick results in the circumstances
expected after the Referendum, H.M.G. and the other Governments concerned may
well feel obliged - however reluctantly - to come forward and assist a settlement.
22. Here, however, there is an acute dilemma. It will be in the general Western
interest to make as short as possible the period between the rejection of the Statute
and the conclusion of an agreement between the parties concerned on a new
dispensation. That being so, it would normally have been advantageous if agree-
ment could have been reached between the parties concerned before the Referen-
dum on action to be taken should it go against the Statute. In practice however
there are cogent arguments against anything of the sort, certainly so far as the
French and Germans are concerned. The French Government would be likely to
resent any suggestion of international discussions based on the advance assumption
that the Referendum would go against the Statute. The Federal Government for
their part would not mind this aspect so much, but there would be a risk of a low-
level leak in Bonn, through some subordinate of the Chancellor’s who did not share
his honourable approach to the Referendum, but wished to encourage the anti-
Statute elements by showing them that the great powers were expecting their
victory.
23. It is indeed even doubtful whether it would be desirable for us to consult with
the other W.E.U. powers in advance. In the first place it would be difficult to get
anywhere with them without consulting the French and the Germans, and secondly
the risks of a leak would still exist.
24. In the circumstances the best course seems to be to take the Americans com-
pletely into our confidence and aim at reaching agreement with them on a pro-
gramme which could be broached to the other powers concerned immediately after
the Referendum. The Americans are specifically associated with the W.E.U. for
Saar matters. We should of course emphasise to them our view that the matter is
primarily one for Franco-German agreement, but suggest that in the circumstances
485
it will be in the general interest if we and the Americans are ready with ideas of our
own which can be discussed in the W.E.U. forum in the event of the expected
failure of the French and Germans to agree direct.
25. The above has been agreed with the Legal Advisers and Western Organisations
Department. Northern Department agree with paragraph 17.
(C. H. Johnston)
486
2. Erfolge und Misserfolge teilautonomer Politik
Nr. 74
Über aktuelle Fragen des Arbeitsmarktes
Zu den das Alltagsleben prägenden Problemen der Nachkriegsjahre gehörte der
Übergang vom nationalsozialistischen Versuch einer Zentralverwaltungswirtschaft
zu einer auf demokratischen Grundsätzen auf bauenden Wirtschafts- und Betriebs-
verfassung. In der Bundesrepublik wurde diese Diskussion ab 1947 unter dem
Begriff der ,,sozialen Marktwirtschaft“ geführt. Die Alliierten hatten zunächst die
meisten nationalsozialistischen Bestimmungen der Kriegswirtschaft weiterbestehen
lassen, um die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft und die eigenen Kontrollmöglich-
keiten zu sichern. Die Franzosen blieben hier aufgrund ihrer eigenen wirtschafts-
politischen Grundsätze noch jahrelang restriktiver als Briten und Amerikaner. Das
Rundfunk-Interview mit Arbeitsminister Kirn illustriert am Beispiel der Arbeits-
verwaltung die Auseinandersetzung um das Ausmaß der Kontrolle der Wirtschafts-
und Arbeitswelt. Die Landesregierung versuchte, die nicht zuletzt durch die Über-
lastung des Arbeitskräftepotentials gewachsenen Anforderungen an die Arbeits-
marktpolitik mit Instrumenten der Lenkung und Planung zu erfüllen, ohne jedoch in
den Dirigismus der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft zurückzufallen.'
Interview des Generaldirektors von Radio Saarbrücken
Gérard Losson mit Arbeitsminister Richard Kirn.
12.1.1949
Landesarchiv Saarbrücken, Stk., Nr. 3187.
Frage: Herr Minister, Sie haben in letzter Zeit wiederholt Fragen des Arbeits-
marktes behandelt; ist das ein Zeichen wachsender Schwierigkeiten auf dem Ar-
beitsmarkt oder beabsichtigen Sie damit, der Öffentlichkeit einen tieferen Einblick
in die Vorgänge auf dem Arbeitsmarkt zu geben?
Antw’ort: Es geht mir um die Gewinnung eines größeren Verständnisses für die
Aufgaben auf dem Arbeitsmarkt und der dafür geschaffenen Institution.
So wie die Pflege des Waren- oder Geldmarktes als eine Selbstverständlichkeit an-
gesehen wird, so sollte man auch die Notwendigkeit der Beobachtung und Steue-
rung auf dem Arbeitsmarkt anerkennen, zumal es hierbei um den Menschen geht.
' Zum Zusammenhang s. Heinen, Saarjahre, bes. S. 245 ff. u. 329 ff.
487
Frage: Wäre es dann nicht zweckmäßiger, die Bezeichnung „Markt“ fallen zu
lassen, weil ja die menschliche Arbeitskraft kein Handelsobjekt sein sollte. Könnte
man nicht eine treffendere Bezeichnung wählen?
Antwort: Das haben die Nationalsozialisten getan, indem sie das Wort Arbeits-
markt verpönten und nur noch vom Arbeitseinsatz sprachen.
Ich lehne die Bezeichnung Arbeitseinsatz ab, nicht nur weil er an den Arbeits-
zwang und die Dienstpflicht erinnert, sondern weil wir auch in der Praxis davon
abgerückt sind. Bei freiem Angebot und freier Nachfrage kommt man immer
wieder auf die Bezeichnung „Markt“; denn tatsächlich sind beide - Arbeitnehmer
und Arbeitgeber - sogenannte Marktgänger, indem der eine seine Arbeit anbietet
und der andere sie sucht. Es gibt also keine treffendere Bezeichnung, ln verschie-
denen europäischen Ländern, so z.B. in Holland, spricht man von der Arbeitsbörse.
Im Grunde genommen ist es aber das Gleiche.
Frage: Dann gibt es also nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Staaten
Arbeitsämter?
Antwort: Die gibt es nahezu in allen Kulturstaaten, Es ist daher erstaunlich, immer
wieder zu hören, die Arbeitsämter seien kriegsbedingte Einrichtungen, wie z.B. die
Wirtschaftsämter und Wohnungsämter. Das ist keineswegs der Fall, denn schon
nach dem ersten Weltkrieg entstanden die öffentlichen Arbeitsnachweise, sie waren
die Vorgänger der im Jahre 1927 errichteten Arbeitsämter. Sie ersehen daraus, daß
die Arbeitsämter auch nicht von den Nationalsozialisten geschaffen worden sind,
wie vielfach angenommen wird.
Die ersten und stärksten Befürworter der Arbeitsämter waren die Arbeitnehmer-
und Arbeitgebervereinigungen; sie verzichteten sogar auf ihre eigenen Stellen-
nachweise zugunsten der öffentlichen Arbeitsvermittlung, forderten aber zugleich -
und das mit Recht - auch die Schließung der privaten und gewerbemäßigen
Stellenvermittlungsbüros. Diesen Forderungen wurde in den späteren Jahren ent-
sprochen. So zahlen wir z.B. noch heute im Saarland an zwei ehemalige gewerbs-
mäßige Stellenvermittler als Entschädigung für ihre vor vielen Jahren aufgegebene
Existenz monatlich eine sogenannte Unterhaltsrente.
[...]
Frage: Welchen Unterschied sehen Sie, Herr Minister, in der Arbeitsplatzwechsel-
beschränkung und der Arbeitsplatzwechselkontrolle?
Antwort: Die Arbeitsplatzwechselbeschränkung nimmt dem einzelnen die Freiheit
in der Wahl des Arbeitsplatzes, während die Arbeitsplatzwechselkontrolle den
Wechsel des Arbeitsplatzes nicht hemmt, sondern lediglich dazu dient, dem Ar-
beitsamt die Arbeitsmarktbeobachtung und die Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt
zu beeinflussen. Denn die Regierung kann nur dann planen und Störungen auf dem
Arbeitsmarkt verhüten, wenn sie durch die Arbeitsmarktbeobachtung laufend, auch
488
über die oftmals unbedeutend erscheinenden Vorgänge auf dem Arbeitsmarkt un-
terrichtet ist.
Frage: Dann haben wir also bei uns keinerlei Zwangsmaßnahmen mehr auf dem
Arbeitsmarkt zu erwarten? Denn der Pflicht zur Einholung der Zustimmung des
Arbeitsamtes vor der Einstellung und Entlassung von Arbeitskräften wird jeder-
mann nachkommen, wenn er weiß, daß es sich nicht mehr um Einschränkungen im
früheren Sinne handelt.
Antwort: Gewisse Einschränkungen wird es immer geben, so z.B. bei der Ein-
stellung nichtsaarländischer Arbeitskräfte oder der Abwerbung von Arbeitskräften.
Was auf diesem Gebiet die Zukunft noch bringen wird, kann niemand Voraussagen,
denn wer weiß, ob nicht eines Tages im Interesse unseres Landes ähnliche Be-
schränkungen notwendig werden wie in England. Allerdings sollten solche Be-
schränkungen nicht einseitig zu Lasten einer Gruppe von Menschen auferlegt
werden, wie das in der Vergangenheit der Fall gewesen und bei unseren Arbeit-
nehmern noch in schlechter Erinnerung ist. Aber dafür wird ja - wenn die Frage
überhaupt einmal akut werden sollte, nunmehr das Parlament zu beschließen
haben.
Frage: Mir scheint, daß die schlechten Erinnerungen an die Zwangsmaßnahmen,
besonders an die Dienstverpfliehtung, heute noch die Arbeitsämter in der Öffent-
lichkeit belasten und daher die Arbeit in diesen Ämtern gegenwärtig nicht leicht
ist.
Antwort: Da haben sie recht. Die Animosität gegenüber den Arbeitsämtern ist
verständlich; sie resultiert aus der Zeit der Zwangsmaßnahmen und wird nur all-
mählich schwinden, es sei denn, es gelänge den Arbeitsämtern, in Zukunft alle be-
rechtigten Wünsche zu erfüllen.
Ich betone berechtigte Wünsche; denn um alle Wünsche zu erfüllen, müßte man
erst den Forderungen der Arbeitsämter nachkommen.
[...]
Frage: Herr Minister, da erinnern Sie mich an eine in den letzten Tagen erschie-
nene Zeitungsmeldung, nach der saarländische Mädchen durch schweizerische ge-
werbsmäßige Stellenvermittler in schlechte Arbeitsstellen nach der Schweiz gewor-
ben wurden und nun auf diesen Stellen verbleiben müssen. Was sagen sie dazu?
Antwort: Die Abwerbung und Vermittlung von saarländischen Arbeitskräften nach
dem Ausland durch gewerbsmäßige oder nicht gewerbsmäßige Arbeitsvermitt-
lungsstellen ist bei uns nicht gestattet. Verstöße gegen dieses Verbot werden streng
geahndet. Denn wenn wir schon mit allen erdenklichen Mitteln den Schutz der
Arbeitskraft im eigenen Land ausbauen, dann verdienen unsere Arbeitskräfte, die
ins Ausland gehen, erst recht einen Schutz und die gleiche Behandlung, wie die
Arbeitskräfte in dem Gastland.
489
Wenn nun aber saarländische Mädchen bedenkenlos und unter Umgehung des
Arbeitsamtes ins Ausland gehen, ohne den Arbeitsvertrag und die Arbeitsstelle
prüfen zu lassen, dann sollte man sich nicht über die Folgen wundem, denn in
jedem Land, so auch in der Schweiz gibt es zweifelhafte Stellen. Das bestätigt in
letzter Zeit selbst die Schweizer-Presse [sic].
[...]
Frage: Wie werden derartige Fälle im Saarland behandelt?
Antwort: Bei uns muß der Arbeitgeber, der eine ausländische Arbeitskraft beschäf-
tigen will, zunächst den von ihm Unterzeichneten Arbeitsvertrag dem Arbeitsamt
vorlegen. Erkennt das Arbeitsamt die Notwendigkeit der Beschäftigung einer aus-
ländischen Arbeitskraft an. und beurteilt es die Stelle als einwandfrei, so prüft es
den Arbeitsvertrag und holt beim Ministerium für Arbeit und Wohlfahrt die Ar-
beitserlaubnis ein. Der Arbeitsvertrag muß so gehalten sein, daß der ausländische
Arbeiter die gleichen Vergünstigungen erhält, wie saarländische Arbeitskräfte. Ist
die Arbeitserlaubnis erteilt, dann sind die Vertragspartner an den Arbeitsvertrag ge-
bunden; sie können ihn jedoch unter Umständen vorzeitig lösen. Will aber der aus-
ländische Arbeitnehmer den Vertrag lösen mit dem Ziele, lediglich eine andere, im
Saarland gelegene Arbeitsstelle anzutreten, so bedarf es für die neue Arbeitsstelle
einer neuen Arbeitserlaubnis, für die nicht unerhebliche Gebühren gefordert wer-
den. Das ist eine internationale Gepflogenheit, die übrigens auch die Schweiz als
ein anerkannt geordneter demokratischer Staat einhält.
[...]
Frage: Glauben Sie, Herr Minister, daß unsere Arbeitsämter in vielseitigen Anfor-
derungen in Arbeits- und Bemfsfragen gewachsen sind?
Antwort: Wir haben zwar in den letzten zwei Jahren den Personalbestand bei den
Arbeitsämtern um die Hälfte vermindert, denn unter der Herrschaft der National-
sozialisten war der Apparat stark aufgebläht worden. Ich glaube aber, daß dadurch
die Qualität der Arbeit in den Arbeitsämtern nicht leiden wird, wenn wir weiterhin
das Personal, wie es bereits geschieht, systematisch schulen.
Übrigens war zur Zeit des Arbeitseinsatzes die Arbeit in den Arbeitsämtern ein-
facher als heute. Damals mußten die Menschen im Wege der Dienstverpflichtung
meist zahlenmäßig für bestimmte Betriebe beschafft werden. Heute dagegen wird
eine freie und individuelle Arbeitsberatung, Arbeitsvermittlung und Berufsberatung
gepflegt. Das erfordert von den Fachkräften der Arbeitsämter ein größeres Maß an
Berufskenntnissen, an Kenntnissen des Arbeitsrechts, der Sozialversicherung, des
Wohlfahrts- und Gesundheitswesens, des Lohn- und Tarifwesens und worauf ich
besonders Wert lege, auf gediegene Kenntnisse auf dem Gebiet der Wirtschafts-
und Betriebstruktur.
[...]
490
Nr. 75
Saarsport zwischen Politisierung und Eigensinn
Gilbert Grandval war von der wichtigen Bedeutung des Sports für die französische
Politik im Saarland überzeugt. Die Loslösung des Saarsports von jeglicher Bin-
dung an Deutschland betrachtete er deshalb als eine seiner vordringlichen Auf-
gaben. Eine besondere Rolle fiel dabei der spielstarken Fußballmannschaft des
1. FC Saarbrücken zu, die in der Saison 1948/49 außer Konkurrenz am Spiel-
betrieb der zweiten französischen Liga teilnahm. Die Planungen Grandvals für
eine ,,Affiliation" des Saarländischen Fußballbundes (SFB) und seine vollständige
Eingliederung in die Fédération Française de Football (FFF), die mit der regulä-
ren Aufnahme saarländischer Mannschaften in die französischen Ligen verbunden
gewesen wäre, stießen jedoch sowohl in Frankreich als auch im Saarland auf
erbitterten Widerstand/ In diesem Schreiben vom. Juni 1949 an Robert Schuman
fasst Grandval die wesentlichen Voraussetzungen und Ziele seiner Sportpolitik zu-
sammen, beschwert sich über die mangelnde Unterstützung von Seiten des franzö-
sischen Außeministers und droht für den Fall eines Scheiterns seinen Rücktritt an.
Das Dokument gibt zugleich einen guten Einblick in die politischen und persön-
lichen Gegensätze innerhalb der französischen Venx’altung.
Schreiben Gilbert Grandvals an Außenminister Robert Schuman.
4.6.1949
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCF Sarre,
Cabinet 101.
Orientation du sport sarrois
Le maintien de l’indépendance politique de la Sarre vis-à-vis du Reich allemand est
la condition essentielle de la pérennité du rattachement économique et de l’union
monétaire et douanière de la Sarre à la France.
Le maintien de l’autonomie politique de la Sarre dépend du développement du
particularisme sarrois qui ne peut être obtenu que par la rupture des liens qui, sur
les plans politique, administratif, cultuel et intellectuel ont uni, jusqu’à ce jour, la
Sarre à l’Allemagne.
La rupture des liens politiques et administratifs est consommée ou à la veille de
l’être définitivement.
2 Zur Zusammenhang vgl. GROßMANN, Sportpolitik; D. HÜSER, Sport et Politique; HARRES,
Sportpolitik, bes. S. 90 ff.; aus deutsch-französischer Perspektive Wahl, La reprise des
relations sportives.
491
La rupture des liens cultuels dépend, dans un avenir un peu plus lointain, du
résultat de nos efforts tendant à obtenir d’abord le remplacement du Visiteur
Apostolique par un Administrateur puis, par la suite, la création d’un évêché
sarrois.
La rupture des liens intellectuels dépend principalement d’une part, du résultat de
nos efforts sur le plan de l’enseignement supérieur, d’autre part, du résultat et
l’action que nous avons engagée sur le plan sportif et qui a pour but de séparer le
sport sarrois du sport allemand.
Cette dernière entreprise est capitale car elle affecte les Sarrois qui, étant donné
leur âge, ont été le plus intoxiqués par le nazisme. Par ailleurs, il s’agit de toucher
d’une façon directe une masse d’au minimum 68.000 sportmen [sic], régulièrement
licenciés et à travers eux la population sarroise tout entière (voir annexe 1 )3.
C’est en fonction de ce principe que nous avons pris le soin d’insérer dans la
Convention Culturelle, signé le 15 Décembre 1948 à Sarrebruck,4 l’article 8 ainsi
conçu:
„Le Gouvernement de la République Française et le Gouvernement de la Sarre
s’efforceront de développer les rapports entre les deux pays, dans le domaine
sportif. Les organisations sportives sarroises pourront se faire représenter au sein
des Fédérations Sportives françaises qui les représenteront auprès des Fédérations
Internationales. Elles pourront également être représentées au sein des Fédérations
Internationales qui se montreraient prêtes à admettre cette représentation directe“.
Le respect, tant par la France que par la Sarre, de cet article, doit permettre de dé-
tacher le sport sarrois du sport allemand en l’orientant, en fonction des possibilités
offertes par chaque sport, soit vers les organisations internationales, soit vers les
organisations françaises.
Le sport le plus répandu en Sarre est le Football, pratiqué par 18.000 Sarrois. Etant
donné la faible étendue du territoire sarrois, il n’es pas possible que le Football
sarrois vive en vase clos. Etant donné qu’il n’existe pas de compétitions inter-
nationales (à part la Coupe des Pays Latins), le Football sarrois ne peut puiser
l’émulation indispensable à son développement que dans des rencontres de cham-
pionnat avec des équipes françaises ou avec des équipes allemandes.
Cette dernière solution étant écartée, il ne reste que la première.
C’est la raison pour laquelle, l’an passé, nous avions déjà fait tous nos efforts pour
faire participer au Championnat de France 2ème Division l’équipe professionnelle
du F.C. Sarrebruck. Nos efforts avaient cependant été entrepris trop tardivement et
malgré une lettre fort pressante adressée par le président Georges Bidault au Prési-
dent de la Fédération Française de Football, nous avions échoué.
' Hier nicht abgedruckt.
4 Vollständiger Abdruck des Französisch-Saarländischen Kulturabkommens vom 15.12.1948
bei Menzel, Gesetzgebung und Abkommen, S. 186 ff.
492
Cependant, à la suite d’une intervention personnelle du Président de la République
lui-même, le F.C. Sarrebruck avait été admis à rencontrer en matchs amicaux les
différentes équipes françaises de deuxième et même de première division et il avait
été entendu de la façon la plus formelle (promesse faite par M. Rimet au cours d’un
dîner auquel participaient les leaders du Football sarrois) que si tout se passait bien,
la participation officielle de cette équipe au Championnat de France 2ème Division
serait acceptée dès l’année 1949-50.
Conformément à cette décision, le F.C. Sarrebruck a rencontré, au cours de l’année
sportive qui s’achève, 23 équipes françaises à Sarrebruck et 24 équipes françaises
dans différentes villes de France. De l’avis unanime des dirigeants de la Fédération
Française de Football, tout s’est fort bien passé et rien ne justifierait que la pro-
messe faite l’an passé ne soit pas tenue.
Sachant que des difficultés pouvaient cependant être suscitées à l’égard de l’ad-
mission du F.C. Sarrebruck en 2ème division par certains clubs français craignant
la concurrence de cette équipe, j’ai demandé à Votre Excellence par ma lettre
№ 16.633/CAB du 3 mai 1949, confirmée par mon télégramme du 15 Mai,5 de
bien vouloir, comme l’avait fait l’an passé le Président George Bidault, écrire à M.
Rimet, Président de la Fédération Française de Football et à M. Gambardella,
Président du Groupement des Clubs Autorisés, pour leur confirmer l’intérêt que le
Gouvernement Français attache à l’orientation vers la France du sport sarrois.
A la suite d’une note tendancieuse en date du 5 Mai 1948, rédigée par M. Angles,
Chef-adjoint du Cabinet, Votre Excellence, décida de ne pas signer la lettre dont je
sollicitais l’envoi.
Lors d’un entretien que j’eux avec Votre Excellence le 19 Mai, il fut néanmoins
entendu, à la suite de mes explications et de l’examen de l’article 8 de la Conven-
tion Culturelle, qu’une lettre, dont le texte joint en annexe, serait adressée sans
retard par Votre Excellence à M. André Morice, Secrétaire d’Etat à l’Enseignement
Technique, à la Jeunesse et aux Sports. Le même jour, je vis M. André Morice qui,
très averti de ce problème, m’indiqua qu’il allait adresser au Ministère des Affaires
Etrangères une lettre qui fut effectivement envoyée à Votre Excellence le 23 Mai et
dont je remets ci-joint copie en annexe 3.
Le double de la lettre „annexe 2“ n’ayant pas été retourné à la Sous-Direction de la
Sarre ainsi qu’il est d’usage lorsque l’expédition d’une lettre est assurée par le
Cabinet, je m’inquiétai le 27 Mai du sort de cette lettre. Votre Excellence répondit
elle-même à M. Bourbon Buffet [sic] qu’elle avait bien été singée et avait dû être
expédiée.
Rencontrant le samedi 28 Mai, M. de Carbonnel, mon Délégué Secrétaire Général,
Votre Excellence lui a d’ailleurs confmné que la lettre était bien partie et que dans
son esprit la question était réglée.
' Bezugsdokumente hier und im folgenden nicht abgedruckt.
493
Fort de cette indication, je me mis immédiatement en rapport avec les Ministres et
avec les dirigeants sportifs sarrois compétents et les priais de mener sans retard les
négociations nécessaires à l’envoi de la demande d’admission de la Ligue sarroise
de Football à la Fédération Française de Football.
Si cette question peut sembler délicate sur le plan français, elle l’est tout autant sur
le plan sarrois depuis que, lors des récentes réunions tenues à Amsterdam, la Fédé-
ration Internationale de Football a décidé d’autoriser à nouveau les rencontres avec
les clubs allemands. Certains clubs sarrois peuvent en effet trouver tout naturel et
plus aisé de renouer leurs anciennes relations avec les équipes allemandes et
préférer cette solution à celle clairement définie dans la Convention Culturelle.
Ayant cependant engagé à fond mon action, j’obtins dans la matinée du lundi 30
Mai l’accord des Dirigeants du Football sarrois au sujet de l’envoi immédiat à Paris
d’une délégation habilitée à régler avec les responsables de la Fédération Française
de Football les conditions d’adhésion de la Ligue sarroise à celle-ci. Un
rendez-vous fut pris pour le mardi 31 Mai avec la Fédération Française de Football,
qui fut malheureusement décommandé in extremis, le Secrétaire Général de la
Fédération attendant toujours les directives gouvernementales dont je luis
annonçais depuis plus de 15 jours l’envoi imminent.
Désirant hâter les choses, je téléphonai aussitôt à M. Wiehn, Directeur du Cabinet
de M. André Morice, pour insister auprès de lui au sujet de l’envoi de ces direc-
tives. M. Wiehn, après avoir consulté M. Morice, me fit savoir qu’il n’y avait
aucune difficulté. Votre Excellence ayant confirmé son complet accord avec son
Ministre, qui allait sans plus tarder faire le nécessaire à l’égard des personnalités
sportives compétentes.
Craignant les difficultés vis-à-vis de la Ligue d’Alsace et de l’Equipe Pro-
fessionnelle du Racing Club de Strasbourg, dont le recul en 2ème Division venait
d’être annoncé, ce qui la désignait pour rencontrer cette année l’équipe de Sarre-
bruck, je me rendis le mardi 1er Juin à Strasbourg, où je vis M. Lambling, Prési-
dent de la Ligue d’Alsace, en compagnie de M. Bissy [sic], son Secrétaire Général
et de M. Heintz, Président de la Section Professionnelle du Racing de Strasbourg.
Mes interlocuteurs évoquèrent les difficultés psychologiques auxquelles ils auraient
à faire face, mais soulignèrent qu’ils étaient suffisamment compréhensifs des
intérêts français pour ne pas risquer, „pour une partie de football“ de faire dévier la
politique franco-sarroise. J’insiste sur la très grande compréhension dont ils firent
preuve et sur leur promesse de me donner leur complet concours.
Les choses en étaient là, lorsque le jeudi 2 Juin dans la matinée, M. Wiehn me
téléphona pour m’indiquer que M. Morice venait de recevoir de Votre Excellence
une lettre dont je n’avais pas eu connaissance et dont les termes étaient dia-
métralement opposés à ce qui avait été formellement convenu. Cette lettre dont
double est joint en annexe 4, m’a depuis été communiquée par la Sous-Direction de
la Sarre; elle appelle de ma part les observations suivantes:
494
a) §2
Il n’est plus question de „l’admission du Football Club de Sarrebruck à la
Fédération Française de Football et au Groupement des Clubs Autorisés“, mais
bien de l’adhésion de la Ligue sarroise de Football à la Fédération Française de
Football.
Il s’agit là d’une précision technique fort importante.
b) § 3
Si l’équipe de Sarrebruck devait être un jour en tête du Championnat de France, ce
qui relève de l’incertitude du sport, cela ne saurait être possible, en tous cas, qu’en
Juin 1951 au plus tôt. Par ailleurs, il ne faut pas confondre „Championnat de
France“ et „Coupe de France“ et M. Morice lui-même dans sa lettre du 23 Mai, a
souligné „qu’un nouveau délai serait au surplus demandé avant la participation des
Sarrois à la Coupe de France“.
En tous cas, la question qui se pose est de savoir s’il est préférable que l’équipe de
Sarrebruck soit un jour en tête du Championnat de France ou en tête du Cham-
pionnat d’Allemagne.
c) § 4
Il est tout-à-fait inexact de dire que cette admission serait fort mal interprétée dans
nos départements recouvrés. Il est hors de doute que quelques hommes politiques
espèrent, grâce à l’adoption d’une attitude d’hostilité à l’égard de la Sarre, glaner
quelques électeurs.
Il est malheureusement certain que les Préfets des départements recouvrés et princi-
palement celui de la Moselle, s’abstiennent de m’apporter une concours qui me
serait précieux et que la tâche qui m’a été confiée par le Gouvernement suffirait à
justifier.
Par contre, la masse populaire et les Dirigeants sportifs montrent qu’ils n’ont
aucune hostilité à l’égard des sportifs sarrois. Je n’en veux pour preuve que le fait
que, sur environ 300 rencontres qui ont eu lieu au cours de l’année sportive 48—49
entre formations françaises et formations sarroises de différents sports, la moitié
s’est disputée dans les départements de Lorraine et d’Alsace, sans jamais donner
lieu à un incident digne d’être retenu.
Quant à l’incident récemment survenu à l'occasion d'une rencontre organisée en
toute liberté par le Président du Club nautique de Metz, il est uniquement dû à
l’incompréhension et au caractère buté de M. Mondon, Maire de Metz, qui sans
aucune raison valable a refusé d’accorder au Président du Club nautique de Metz la
piscine municipale.
d) §5
Je ne vois pas pour quelles raisons „les matches internationaux entre Français et
Sarrois devront avoir dorénavant lieu en dehors des départements recouvrés“. En
effet, ainsi que je viens de l’indiquer, un grand nombre de matches ont eu lieu dans
ces départements, sans jamais donner lieu à incidents. De plus, sur 14 matches de
495
Football qui doivent être disputés par des équipes sarroises avec des équipes non
sarroises les 4, 5 et 6 Juin, 10 matches opposent des équipes sarroises à des équipes
lorraines et alsaciennes.
e) § 7 manuscrit:
L’accord culturel n’est pas encore ratifié par le Parlement, mais Votre Excellence
n’ignore pas que la Commission des Affaires Etrangères ayant émis un avis favo-
rable à cette ratification, celle-ci ne saurait faire de doute.
f) dernier paragraphe, manuscrit:
Sans doute, peut-il être jugé préférable d’éviter d’exercer une pression sur les
organisations sportives, mais il me semble cependant qu’il est du devoir de tout
Gouvernement qui a décidé de suivre une politique, de faire tout ce qui est dans son
pouvoir pour que cette politique évolue favorablement.
Il est en tous cas normal que le Gouvernement expose sa politique aux organisa-
tions sportives et leur fasse connaître ce qu’elles peuvent faire pour lui apporter
leur appui.
J’ai enregistré avec une très vive satisfaction la décision prise par Votre
Excellence, à la suite de notre entretien du 3 Juin, d’adresser à M. André Morice
une nouvelle lettre dans laquelle Votre Excellence doit lui préciser qu’elle n’est pas
opposée à l’adhésion de la Ligue sarroise de Football et à la Fédération Française
en Football et à la participation du F.C. Sarrebruck au Championnat de 2ème
Division, mais qu’elle souhaite simplement que l’on s’abstienne d’exercer une trop
forte pression à l’égard des organisations sportives intéressées.
Je souhaite que cette rectification permette à M. André Morice d’intervenir, ainsi
qu’il le proposait dans sa lettre du 23 Mai, auprès de la Fédération Française de
Football.
Je souhaite aussi que le mois que nous avons perdu depuis ma lettre du 3 Mai ne
provoque pas l’échec de nos négociations. S’il y avait échec, celui-ci aurait des
répercussions sur la gravité desquelles je crois devoir à nouveau attirer l’attention
de Votre Excellence.
Le Football sarrois, rejeté par le Football français, ne pourrait faire autrement que
de se tourner vers le Football allemand; il entraînerait dans son orbe le sport sarrois
tout entier et ceci sans espoir de retour.
Nous aurions ainsi perdu, par nos hésitations et par la trop large place accordée
dans cette affaire aux intérêts locaux au détriment des intérêts nationaux, une carte
essentielle.
Dans cette éventualité, je ne pourrais pour ma part, perdre de vue les trois points
suivants:
1/- La Situation difficile dans laquelle je serais placé vis-à-vis du Gouvernement
de la Sarre du fait de la non-observation de la Convention Culturelle.
2/- Ma position parfaitement fausse vis-à-vis des sportifs sarrois à l’égard de qui
j’ai pris une position catégorique à la suite de l’accord donné par Votre Excellence.
496
3/- Le test que toute cette affaire me semble constituer à l’égard de la politique
suivie par la France en Sarre, politique dont l’heureuse évolution ne peut être
assuré que par l’octroi au représentant de la France, d’un soutien unanime; constant
et absolu.
Evoquant ces trois points, je ne pourrais, s’il y avait échec, que demander à Votre
Excellence, d’envisager le terme de ma mission en Sarre.
497
Nr. 76
Schmuggel
Die Grenze zwischen dem Saarland und der Bundesrepublik wurde zunehmend als
Belastung empfunden. Roland Stigulinszky spielt in seiner Karikatur der Zollkon-
trolle in einem Eisenbahnwaggon auf die restriktive Außenhandelspolitik Frank-
reichs an, welche für die saarländische Wirtschaft besondere Benachteiligungen
auslöste. Sie greift die alltäglich gewordenen Konflikte der Behörden und vor al-
lem der französischen Bürokratie mit der saarländischen Bevölkerung auf und
spiegelt den Schmuggel von Konsum- und Gebrauchsgütern über die deutsch-
saarländische Grenze als in den fünfziger Jahren gängige Verhaltensweise wider.6 *
Karikatur aus dem „Tintenfisch“ von Roland Stigulinszky.
November 1952
[ZOLL KONTROLkl
„Ich hann do aach noch
e Loch im Backezahn--------do könnt vielleicht
noch e Reschtche Bohnekaffee drirm sinn..
6 Zur Nutzung der Karikatur als Quelle für die Geschichte des Saarlandes s. durchgehend das
Buch von HEINEN, Saarjahre; zur Schmuggel-Situation u.a. S. 413 ff.
Bereits publiziert bei HEINEN, Saarjahre, S. 415; STIGULINSZKY, Der Tintenfisch, S. 334.
498
Nr. 77
Hirtenbrief über die Wahlpflicht bei den Landtagswahlen
Das Hirtenwort des Trierer Bischofs zur Landtagswahl 1952 verdeutlicht die
schwierige Position der katholischen Kirche angesichts der Zuspitzung der inner-
saarländischen Konflikte. Für den Fall eines unüberwindbaren Gewissensnotstan-
des entband das geistliche Oberhaupt der Katholiken die Gläubigen von ihrer
ansonsten geltenden Wahlpflicht. Die Amtskirche bezog also, bei deutlicher Kritik
an der Nichtzulassung mehrerer Parteien, anders als bei ihrer Unterstützung des
Votums für das Deutsche Reich 1935 keine eindeutige Position. Mit der Regierung
Hoffmann bestanden über dessen Forderung nach einem eigenen Saar-Bistum tief-
greifende Konflikte; andererseits bewies diese Regierung immer wieder ihre hier
geforderte christliche Gesinnung.8
Hirtenbrief des Bischofs von Trier Matthias Wehr
zur saarländischen Landtagswahl 1952.
19.11.1952
Bistumsarchiv Trier, 108,2/96,3.9
Wahlen haben zwar in erster Linie den Sinn, eine Vertretung des Volkes zur Ord-
nung der inneren Angelegenheiten des Landes zu wählen. Ich hatte gehofft, es
könnte erreicht werden, daß ihnen einzig und alleine diese Bedeutung beigemessen
würde. Das entspräche auch heute noch meinem Wunsch; denn nach meiner
Meinung ist die außenpolitische Endlösung nur möglich aufgrund einer Volks-
abstimmung, die mit genau festgelegten Fragen in völliger Freiheit erfolgt.
Aber die Lage ist augenblicklich sehr schwierig und verworren. Eine ungewöhn-
liche Härte wurde hineingetragen. Insbesondere wurde durch die Nichtzulassung
anderer Parteien die Auffassung begünstigt, daß durch die kommenden Wahlen
einer Loslösung vom deutschen Vaterland Vorschub geleistet werde. Viele fühlen
sich deshalb im Gewissen bedrängt und glauben, bestehenden Parteien ihre
Stimmen nicht geben zu können.
Angesichts dieser Tatsachen halte ich mich nach ernster Überlegung - ohne mich
auf die politische Ebene zu begeben - zu folgender Weisung und Feststellung
verpflichtet:
Jeder verhalte sich so, wie er es vor Gott in seinem eigenen Gewissen glaubt ver-
antworten zu können. Wer für eine Partei stimmt, der darf nur solchen Männern
8 Zum Zusammenhang vgl. J. HÜSER, Saarkirche.
9 Vgl, den weitgehend unveränderten Abdruck des Hirtenbriefs auf einem oppositionellen
Flugblatt, in: R. Schmidt, Saarpolitik, Bd. 2, S. 434.
499
und Frauen seine Stimme geben, deren christliehe Gesinnung und Haltung für die
Beobachtung der Grundsätze und Forderungen bürgen, auf die wir als katholische
Christen nicht verzichten können.
Wer aber nach verantwortungsbewußter Überlegung zu dem Urteil kommt, daß er
in der gegenwärtigen Lage den aufgestellten Vertretern seine Stimme nicht geben
dürfe, und sich nach dieser Erkenntnis richtet, kann von anderen einer Pflicht-
verletzung nicht beschuldigt werden. Für ihn besteht, um es klar und einfach zu
sagen, in diesem Fall keine Wahlpflicht.
Mein und Euer aller Gebet muß es sein, daß nicht etwa, wie es in letzter Zeit
manchmal den Anschein hatte, die Saar die Sprengkammer eines christlichen
Europa werde, daß vielmehr Eintracht und Liebe im Innern herrsche, Glaube und
religiöses Leben nicht abnehme sondern wachse, daß die Völker in gemeinsamer
Zusammenarbeit sich daselbst finden und so der Friede von dort ausstrahle in die
christliche Welt.
Trier, am Feste der hl. Elisabeth 1952
Matthias, Bischof von Trier
500
Nr. 78
Zur Stellung und Rolle der Frau in der Gesellschaft
Die vielfälligen gesellschaftlichen Anpassungs- und Modernisierungsprozesse der
Nachkriegsjahre können in ihrer Reichweite kaum überschätzt werden. Über sekto-
rale Effekte hinaus betrafen sie besonders die schrittweise eintretende, fundamen-
tale Veränderung des Geschlechterverhältnisses, der Bedeutung der Familie und
der Erwerbstätigkeit von Frauen. Der Vortrag von Hedwig Behrens, 1951-1955
Leiterin des „Frauenamtes bei der Regierung des Saarlandes“ und damit erste
Saarbrücker Frauenbeauftragte, vor dem Deutschen Frauenring in Speyer am
25. Juni 1953 beleuchtet den gesellschaftlichen Modernisierungsdruck Anfang der
fünfziger Jahre. Nach Überwindung der Ausnahmesituationen in Kriegswirtschaft
und Nachkriegszeit war eine Rückkehr zu f rüheren Verhältnissen weder möglich
noch ökonomisch oder politisch wünschenswert oder mehrheitsfähig, wenngleich
Behrens selbst ein eher traditionelles Verständnis von der Rolle der Frau und der
Familie hatte. Für die saarländische Politik stellte dieses Arbeitsfeld eine Chance
zur Profilierung mit dem Anspruch einer besonderen sozialpolitischen Leistungs-
fähigkeit dar, erforderte andererseits aber auch einen besonders schwierigen Kom-
promiss zwischen konkreter Politik und bestimmten programmatisch-ideologischen
Elementen von Gesellschaftskonzepten. Außerdem beinhaltete die Frage der Frau-
enerwerbstätigkeit im schwerindustriellen Arbeitsumfeld spezifische Probleme. Der
Vortrag gibt zugleich einen Überblick über die Situation der Frauen im Saarland
acht Jahre nach Kriegsende, ordnet sie in die allgemeine soziale und bildungs-
politische Situation im Land ein und vermittelt einen Einblick in die Mentalitäten.
Auszüge aus einem Manuskript der Frauenbeauftragten Hedwig Behrens
vor der Ortsgruppe Speyer des Deutschen Frauenrings. 0
25.6.1953
Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Auswärtiges Amt, Nr. 910.
Die besonderen Frauenfragen des Saarlandes
[...]
Die Grundlage des Staates ist und bleibt die Familie. Im Interesse jeder staatlichen
Gemeinschaft ist deshalb die Pflege der Ehe, die Gesunderhaltung der Familie, die
Ertüchtigung der Frau als Hausfrau und Mutter. Unsere junge staatliche Gemein-
schaft an der Saar hat es deshalb auch als ihre vornehmste Aufgabe angesehen, als
erstes die Voraussetzungen für ein gesundes Familienleben zu schaffen, als der 10
10 Zu Hedwig Behrens s. GEHLEN, Hedwig Behrens. Das Manuskript trägt keinen Verfasser-
namen; Gehlen nennt auf S. 106 Behrens als Autorin.
501
Krieg zu Ende war, d.h. Wohnungen zu erstellen. Das Land an der Saar hat in ganz
besonderem Maße durch den Krieg gelitten. Saarbrücken, die größte Stadt, war
z.B. zu 3/4 zerstört. Was das heißt, brauche ich nicht weiter auszuführen. Die
Familien waren auseinandergerissen, die Männer im Heere, die großen Kinder im
Einsatz, die Frauen mit den Kleineren evakuiert. Die entkräfteten Menschen wieder
zusammenzubringen, ihnen Wohnungen, Arbeit und Brot zu beschaffen, war die
wichtigste Aufgabe der Verwaltung, nachdem die Kriegshandlungen eingestellt
worden waren. Ungeheuere Summen sind in den letzten Jahren dafür von staat-
licher und städtischer Seite aufgebracht worden. Und doch ist es immer noch nicht
genug. Häuser kosten nun einmal viel Geld, sie werden nicht so schnell wieder
aufgebaut, wie sie zerstört wurden. Noch warten viele viele Familien auf eine
zweckmäßige und gesunde Unterkunft. Viele haben zur Selbsthilfe die Zuflucht
genommen. Erstaunliches wurde durch die Gemeinschaftsarbeit der Ketteler-Sied-
lungsgesellschaft geleistet. Nach den Wohnungen sind es die Schulen, die das
besondere Interesse der Frauen beanspruchen. Daß in einem solch zerstörten Lande
wie dem Saarlande großer Mangel an Schulraum war, versteht sich von selbst. Die
Folge: zunächst mußten die wenigen noch erhaltenen oder notdürftig zurecht-
gemachten Schulen von mehreren Systemen benutzt werden. Daraus ergab sich der
Unterricht am Nachmittage mit allen seinen Nachteilen.
Mit besonderem Interesse verfolgen die Mütter mit Töchtern alle Bemühungen, die
dahin zielen, der weiblichen Jugend eine Ausbildung für den eigentlichen Beruf der
Frau, nämlich den der Frau und Mutter, zu bieten.
Mit großer Freude haben die saarländischen Frauen zur Kenntnis genommen, daß
die Regierung die Bedeutung dieser Ausbildung der weiblichen Jugend voll und
ganz erkannt hat und ihr Möglichstes tut, Stätten zu schaffen, wo hauswirtschaft-
licher Unterricht erteilt werden kann. Weitere Fragen, die unsere Frauen bewegen,
sind die Kindergärten und Horte, die Betreuung der Alten und Siechen, die Sorge
für die Flüchtlinge und die Gefangenen, der Schutz der Jugend vor Schmutz und
Schund, die körperliche Ertüchtigung durch Spiel und Sport.
Damit alle diese Dinge vorwärtsgetrieben werden, haben die saarländischen Frauen
ihre Vertreterinnen in den Gemeinden und im Parlament, dem Landtag, Frauen mit
einem reichen Schatz an Erfahrung und Wissen, denen die Frauenbelange beson-
ders am Herzen liegen. Um tätig sein zu können für viele, für das Wohl einer gro-
ßen Gemeinschaft bedarf es praktischer Erfahrung, aber auch der Kenntnis um des
Mitmenschen Denken und Fühlen. Wer ist dazu besser imstande als die Frau und
Mutter, die im engen Zusammenleben mit den Ihren Einblicke tun durfte in das
Seelenleben oft so verschieden gearteter Menschen, der auch das eignet, was der
spanische Philosoph Ortega y Gasset die vitale Vernunft der Frau nennt: die Fähig-
keit, eine Situation schnell und richtig zu erfassen und dann zu handeln. Wie die
Familie sich auf die beiden Pole Mann und Frau aufbaut, so kann auch die große
Staatsfamilie die Mitwirkung der Frau nicht entbehren.
502
Wir hoffen, daß es nicht mehr allzu lange dauert, bis auch die Hausfrauenarbeit
durch die Aufnahme in die Sozialversicherungspflicht als tatsächliche Berufsarbeit
anerkannt wird.
Welche Möglichkeiten bieten sich dazu für die saarländische Frau? Gehen wir zu-
nächst auf die Ausbildungsmöglichkeiten ein: sie dürften ähnlich sein wie bei
Ihnen. Wir haben die Volks- und höheren Schulen verschiedener Art, wir haben die
hauswirtschaftlichen, gewerblichen Berufsschulen, die Handelsschulen, die Wirt-
schaftsoberschule. Dazu kommen die Schöpfungen der Regierung des Saarlandes:
das katholische und das evangelische Lehrerseminar, die Musikhochschule, die
Schule für Kunst und Handwerk und die Universität des Saarlandes. Wir haben
zwei Kinderpflegerinnen-Ausbildungsschulen in Neunkirchen und Saarlouis, eine
Hebammenlehranstalt und eine Schule für die Ausbildung von medizinisch-techni-
schen Röntgen-Assistentinnen, 10 Kranken- und 3 Säuglingspflegeschulen und
eine Schule für die Ausbildung von Pflegerinnen für Geisteskranke. Wir sind im
Begriff, ein Kindergärtnerinnen-Seminar einzurichten. Sie sehen, daß sich unseren
Mädchen eine ganze Reihe von Möglichkeiten bietet.
Ein ausgesprochen schwerindustrielles Gebiet wie das Saarland bietet der Frau zu-
nächst einmal wenig Arbeitsmöglichkeiten: Frauenarbeit ist bekanntlich im Berg-
bau unter Tage und in Hütten- und Walzwerken verboten. Das spiegelt sich in fol-
genden Zahlen (die Angaben sind alle vom statistischen Amt des Saarlandes): im
April 1953 hatten wir 66.778 Bergleute, Frauen waren im Bergbau beschäftigt:
953. Es dürfte sich um Frauen bei der Kohlenwäsche und im Reinmachebetrieb
handeln. In der Eisen schaffenden [sic] Industrie waren an Männer tätig: 38.310
und an Frauen 124. Insgesamt arbeiteten im Saarland im April mit Sitz im Saar-
land: 303.416 Menschen. Davon waren 241.895 Männer und 61.521 Frauen. Nach-
dem die wichtigsten Industriezweige unseres Landes nur in ganz beschränkten
Maße für die Frauenberufsarbeit in Frage kommen, fragt es sich, wo sind die
Frauen in großer Zahl tätig. Die meisten Frauen finden wir in der Gruppe Handel-,
Bank- und Versicherungswesen, d.h. 15.389 Frauen. Wir wissen, daß die Frau sich
für die Sekretariatsarbeit ganz besonders eignet, ihre Stimme für den Telephon-
verkehr besser verständlich ist usw. Diese Berufsgruppe ist die der Angestellten. Es
ist auch interessant zu beobachten, wie in diesem Zweig die Frauenberufsarbeit
zugenommen hat. Dazu folgende Statistik: Im Oktober 1951 waren Angestellte:
40.211 Männer und 22.517 Frauen. Im Oktober 1952: 39.960 Männer und 24.192
Frauen. Während sich die Zahl der männlichen Angestellten um 0,6 % verringerte,
stieg die der Frauen um 7,4 % an.
Die Gruppe öffentlicher Dienst und private Dienstleistungen, (unter sie fallen: Ver-
waltung, Bildung und Erziehung, Volks- und Gesundheitspflege, Theater, Film und
Musik) hat 10.333 Frauen und 12.557 Männer. Hier liegt das Schwergewicht der
Frauen bei der Volks- und Gesundheitspflege mit 4.955 Frauen und 2.089 Män-
503
nem, d.h. also doppelt so viele Frauen. Waren in dieser Sparte 1938 noch 6,4 % der
gesamten tätigen Frauen beschäftigt, wo wurden 1950 schon 8,1 % beschäftigt.
Arbeiter: Im Oktober 1951 Männer 196.725, Frauen 34.326. Im Oktober 1952
Männer 201.112, Frauen 34.890. Die Zahl der als Arbeitnehmer beschäftigten
Männer stieg um 2,2 %, die der Frauen nur um 1,7 %.
[...]
Ende April standen einer Gesamtbeschäftigtenzahl von 303.416 (Männer und
Frauen) insgesamt 3.818" Arbeitslose gegenüber, ein außerordentlich günstiges
Verhältnis. Von diesen Arbeitslosen waren 2.000 Frauen und 1.818 Männer [sic].
Seit Oktober 1951 hält sich die weibliche Arbeitslosenzahl um 2.000. Im Oktober
1951 betrug die Zahl der weiblichen Arbeitslosen 2.202 = 3,9 % der arbeitenden
Frauen, im Oktober 1952 2.110 = 3,6 %, im April 1953 2.000, d.h. 3,2 % der be-
schäftigten Frauen. Die Zahl nimmt also ab. Diese Frauen, die unterzubringen den
Arbeitsämtern trotz aller Bemühungen nicht gelingt, sind Frauen der sogenannten
„stillen Reserve“, alleinstehende Frauen, deren Vermögens- und Einkommensver-
hältnisse sich durch die Zeitverhältnisse so verschlechtert haben, daß sie zur
Berufsarbeit drängen. Es sind Ehefrauen, die bei den gewachsenen Lebenshal-
tungskosten gerne mitverdienen möchten, um den gewohnten Lebensstandard auf-
rechtzuerhalten, den Kindern Berufsausbildungen usw. zu ermöglichen. Sie bringen
zum großen Teil nicht das Wissen und Können mit, das erforderlich ist. Dadurch
wird die Unterbringung so schwierig.
Die Chance dieser Frauen wird geringer in dem Maße, in dem jüngere Kräfte mit
guter Ausbildung in den Wirtschaftsprozeß einströmen. Das ist bis 1954 der Fall,
wenn die starken Jahrgänge die Schulen verlassen. Während auf 1.000 weibliche
Einwohner in der westdeutschen Bundesrepublik 176 weibliche Beschäftigte
kommen, sind es im Saarland nur 112 weibliche Beschäftigte. Demnach hat die
Bundesrepublik rund 50 % mehr weibliche Beschäftigte auf 1.000 weibliche Ein-
wohner als das Saarland; umgekehrt ist die Zahl der weiblichen Beschäftigten auf
1.000 weibliche Einwohner im Saarland 63 % geringer als in der Bundesrepublik.
Die Situation erklärt sich aus dem schwerindustriellen Charakter des Landes.
Vornehmste Aufgabe aller staatlichen Stellen, die hier eingeschaltet werden, muß
es sein, den Frauen neue Arbeitsmöglichkeiten zu erschließen, für Ausbildung oder
Umschulung alles nur Mögliche zu tun und den Strom der neuen Kräfte richtig zu
lenken.
Hierzu ist vor allem die Aktion unseres Arbeitsministeriums zu erwähnen, durch
die Darlehen an Betriebe der Nahrungs- und Genußmittel-, Bekleidungs- und
Metallindustrie gegeben wurden mit der Auflage, Arbeitsplätze für Frauen und
Schwerbeschädigte zu schaffen. Wir haben wie in allen Völkern, die in den Krieg
verstrickt waren, einen beträchtlichen Überschuß an Frauen. 11
11 Im Original 2.818, vermutlich Tippfehler.
504
Unsere Arbeitsämter greifen mit großer Tatkraft die Aufgabe an, die Frauen richtig
zu lenken, aber auch bei den Arbeitgebern das notwendige Verständnis für die Auf-
nahme von Frauen zu wecken. Vor allem ist die Schwierigkeit natürlich die, Aus-
bildungsstellen zu beschaffen. Wir wollen unseren Frauen zu einer Ausbildung
verhelfen, mit der sie sich durchschlagen können. Eine Frau kann gar nicht genug
lernen. Sie muß immer für zwei Berufe ausgebildet werden, den der Hausfrau und
den einer Tätigkeit außerhalb des Hauses, daß sie sich in allen Lagen helfen kann.
Konnten 1948 von 100 weiblichen Ratsuchenden von den Arbeitsämtern nur 18
Ausbildungsstellen vermittelt werden, waren es 1952 auf 100 schon 28. Eine er-
freulich Leistung unserer Arbeitsvermittlung im Interesse unserer Frauen, aber
auch im Interesse des gesamten Wirtschaftslebens!
[-]
Worum es uns Frauen an der Saar aber ganz besonders geht, ist: die Zahl der
Frauen in gehobenen Stellen bei der Verwaltung zu vergrößern. Wir haben Frauen
im Beamtenverhältnis in der mittleren Laufbahn, wir haben solche in der höheren.
Es sind aber nicht genug. Wir haben Frauen, die die Vorbedingungen dafür mit-
bringen. Wir sind dringend daran interessiert, daß sie in die leitenden Stellen
kommen, damit der weibliche Einfluß zum Wohle des Ganzen stärker wird, vor
allem aber im Interesse unserer Frauen selbst.
[...]
Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten im Saarland
Das Saarland, dessen wechselreiches politisches und wirtschaftliches Schicksal
schon immer durch Kohle und Eisen bestimmt wurde, ist die Heimat fleißiger,
arbeitsamer und erdverbundener Menschen, die für die Industrie stets tüchtige, zu-
verlässige und gewissenhafte Arbeiter zu Verfügung stellten. Die machtpolitischen
Interessenten an der Saar wußten diese Bevölkerung zwar zu schätzen, boten ihr
aber in der Vergangenheit nur wenig geistige Entfaltungsmöglichkeiten. Die Lohn-
verhältnisse waren so, daß Bildungsabsichten der Arbeiterkinder nur unter größten
Opfern des Elternhauses verwirklicht werden konnten, da sich der Lebensstil der
Arbeiterschaft seit Generationen immer an der Grenze des Existenzminimus be-
wegte. Nach dem Zusammenbruch 1945 hat das junge saarländische Staatswesen
auf kulturellem Gebiet seine Aufgabe in erster Linie darin gesehen, dem saarländi-
schen Menschen neben dem Arbeitsplatz auch Bildungsmöglichkeiten im eigenen
Lande zu schaffen.
Die ungeheuerlichen Kriegszerstörungen zwangen zunächst zur Durchführung
eines Aufbauprogramms, dessen sichtbarster Ausdruck die 400 Volksschulgebäude
sind, die bis zum 31. Dezember 1951 wiederaufgebaut, neu errichtet, instandgesetzt
oder erweitert wurden. Dies Programm ist im Jahre 1952 noch wesentlich erweitert
worden; abschließende Zahlen liegen naturgemäß noch nicht vor. Die Ausstattung
505
mit Lehr- und Lernmitteln, besonders der Volksschulen, ist vorbildlich. Soweit
Schulbücher im Saarland erscheinen, werden sie aus der westdeutschen Bundes-
republik bezogen.
Die Einführung des französischen Sprachunterrichts an den saarländischen Volks-
schulen hat zu der böswilligen Mißdeutung einer Französisierung geführt. Demge-
genüber betonen wir die Notwendigkeit des Erlemens einer Fremdsprache im
Grenzgebiet. Es sollte doch bei der Beurteilung dieser Frage nicht übersehen wer-
den, daß in Hamburg Englisch, in Österreich Englisch und Französisch gelehrt
wird, während der Unterricht im Großherzogtum Luxemburg gänzlich zweispra-
chig ist.
Das Bemühen um den Ausbau des Volksschulwesens findet weiter sichtbaren Aus-
druck in den Lehrerseminaren, die mit Intematsbetrieb nach modernen pädagogi-
schen Prinzipien erstellt wurden. Der Zugang zu den Lehrerseminaren ist schul-
entlassenen Volksschülern und Abiturienten möglich.
Im Volksschuldienst selbst befinden sich bei einer Gesamtbevölkerung von rund
1 Million zur Zeit 2.820 Lehrer, die sich auf 2.770 Klassen mit 113.820 Kinder
verteilen.
Das Netz der Höheren Schulen, die bis zur Reifeprüfung führen, ist mit 22 Anstal-
ten bei einer Million Einwohner sehr dicht. Mehr als die Hälfte aller Schüler dieser
Höheren Schulen sind Kinder von Arbeitern und kleinen Angestellten.
Ab 1. Oktober dieses Jahres wird eine Wirtschaftsoberschule ihren Lehrbetrieb auf-
nehmen. Das Abgangszeugnis der Anstalt soll zum Studium der Wirtschaftswissen-
schaften berechtigen. Damit wird eine Lücke in dem auf der Basis von Industrie
und Handel lebenden Lande geschlossen.
Die Schultypen, die der Berufsausbildung dienen, sind sehr mannigfaltig, so daß
fast jeder Beruf im Saarland erlernt werden kann. Für die gewerbliche und haus-
wirtschaftliche Ausbildung stehen 13 Bezirksberufschulen mit 1.114 Klassen, die
30.745 Schüler erfassen, zur Verfügung, ln 12 Kaufmännischen Berufsschulen mit
227 Klassen werden z.Z. 7.490 Schüler ausgebildet.
Weitere berufsbegleitende Schulen (theoretische Fachausbildung) sind die 12 berg-
männischen, grubeneigenen Berufsschulen und verschiedene Werkschulen
größerer Industriebetriebe.
Für die Situation des Saarlandes ist es besonders bezeichnend, daß die Schul-
entlassenen der letzten Jahrgänge fast ausnahmslos in ein berufliches Lehrver-
hältnis aufgenommen werden konnten, so daß das Saarland als qualifiziertes Fach-
arbeiterland zu bezeichnen ist.
Die berufliche Ausbildung ist neben den erwähnten Schultypen auch in Berufsfach-
schulen, Handelsschulen, Höhere Handelsschule, möglich [sic]. Aufgabe der
25 Haushaltungsschulen ist es, die weibliche Jugend innerhalb einjähriger Lehr-
gänge für ihren Beruf als Hausfrau oder Mutter vorzubereiten. Außerdem besteht
eine Sonderklasse der Haushaltungsschulen, für die eine höhere Schulbildung ver-
506
langt wird, und die als Vorbereitung für die Laufbahn der Gewerbeoberlehrerin für
Hauswirtschaft dient.
Mit der im Jahre 1946 gegründeten Staatlichen Höheren Technischen Lehranstalt
in Saarbrücken wurde die Möglichkeit geschaffen, für das Saarland Fachkräfte für
die Konstruktionsbüros, die Betriebspraxis in der Bau- und Maschinenindustrie,
sowie für den gehobenen technischen Dienst bei den Behörden heranzubilden.
Diese Fachschule mit drei Studienjahren bietet Ausbildungsmöglichkeiten auf dem
Gebiete der Architektur, des Ingenieurbaues, des Maschinenbaues und der
Elektrotechnik.
Eine Fachschule besonderer Art sind die grubeneigenen Bergschulen, die den
Grubenhauer nach Absolvierung der Bergvorschule zum Grubensteiger ausbilden,
der dann als Abteilungs-, Förder-, Wetter-, Schacht-, Schieß-, Staub-, oder Ausbil-
dungssteiger im praktischen Betrieb Verwendung findet.
Eisenbahnfachschulen, Gemeindeverwaltungs- und Sparkassenschule, die Staatli-
che Schule für Kunst und Handwerk mit ihren Fachklassen für Malerei,
Bildhauerei, Graphik, Fotographie, Weberei, Gold- und Silberschmiede,
Kunstschreinerei, Gebrauchsgraphik, Innenarchitektur und Paramentik, das
Staatliche Konservatorium mit seinen Abteilungen für Instrumentaltechnik,
Kirchenmusik, Schulmusik, Gesang, Tanz und Schauspiel sind weitere Zeugen der
kulturpolitischen Bemühungen des Saarlandes.
Das markanteste Beispiel des kulturellen Aufbauwillens nach dem Kriege dürfte
wohl die Gründung der Universität des Saarlandes sein. Sie umfaßt vier Fakultäten
(Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Philosophische Fakultät, Na-
turwissenschaftliche Fakultät und Medizinische Fakultät), Geistesgeschichte, ein
Dolmetscher-Institut, ein Berufspädagogisches Institut und ein Institut für Metall-
forschung, das als Grundstock einer geplanten technischen Fakultät gelten kann.
An der Universität lehren 202 Professoren, Lektoren und Lehrbeauftragte: 80 Saar-
länder, 63 Franzosen, 44 Deutsche, 4 Engländer, 1 Belgier, 3 Österreicher, 2 Un-
garn, 3 Schweizer, 2 Spanier und 1 Pole. 55 Prozent aller saarländischer Studieren-
der [sic] der Alma Mater Saraviensis sind Kinder von Arbeitern und kleinen
Angestellten.
Das Bild der saarländischen Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten vervollständigt
sich erst, wenn man weiß, daß die saarländische Regierung für minderbemittelte
Besucher der Höheren Schulen, der Fachschulen und der Universität Mittel für Sti-
pendien bereithält, die so erheblich sind, daß sie manchmal nicht ganz beansprucht
werden. Man hat alles getan, um begabten Arbeitersöhnen den Aufstieg bis in die
höchsten Spitzen der Wirtschaft und der Verwaltung zu sichern.
Die Saarländer haben somit das Experiment der Eigenverantwortlichkeit mit viel
Selbstbewußtsein und in die Augen springendem Erfolg durchgeführt.
507
Nr. 79
Industrieproduktion im Saarland
Ein verbindendes Element zwischen der Bundesrepublik und dem Saarstaat stellte
in den frühen fünfziger Jahren die industrielle Entwicklung und insbesondere der
Aufschwung der Montanindustrie dar. Die Saarwirtschaft war davon - wenn auch
leicht phasenverschoben - ebenso wie das Ruhrgebiet geprägt.12 13 Obwohl die Hand-
lungsmöglichkeiten der Wirtschaftspolitik im Saarland durch die besondere Kon-
struktion der saarländisch-französischen Zoll- und Währungsunion im Vergleich
zur Bundesrepublik stark eingeschränkt waren, führte das schnelle Produktions-
wachstum insbesondere der Steinkohlenindustrie hier zu durchaus ähnlichen
Effekten wie im Ruhrgebiet. Dazu gehörte eine vergleichsweise günstigen Real-
lohnentwicklung ebenso wie eine Überbeanspruchung des regionalen Arbeitskräf-
tepotentials und eine Stärkung der Stellung der Montanindustrie in der Wirt-
schaftspolitik. Der Index der industriellen Produktion im Saarland zeigt nach den
anfangs immer noch kräftigen Zuwachsraten eine gewisse Abflachung in den
Jahren 1952 und 1953. Besonders deutlich sind die Einbrüche in der Grundstoff-
industrie, während die Entwicklung der Bauindustrie — abgesehen von jahres-
zeitlich bedingten Schwankungen - recht günstig verlief. Der Bergbau konnte seine
stürmische Entwicklung der ersten Jahre nach dem Krieg nicht mehr fortsetzen.'3
12 Vgl. Dazu Abelshauser, Ruhrkohlenbergbau; Adamsen, Investitionshilfe; Nonn, Die
Ruhrbergbaukrise.
13 Vgl. insgesamt HEINEN, Saarjahre, u.a. S. 429 ff., 461 ff. u. 527 ff.; Zeitzeugenbeiträge von
Fritz Hellwig, Albert Denis, Jacques Dontot, Jean Robert u. Adolf Blind in: Hudemann u.
Poidevin, Die Saar, S. 199-222; Quasten, Rohstoffe; H.-W. Herrmann, Thomasbime.
508
Arbeitstäglich bereinigter Index der industriellen Produktion
im Saarland (1950-1955).
Saarländische Bevölkerungs- und Wirtschaftszahlen 4 (1952) ff; Umsetzung: Marcus Hahn
u. Johannes Großmann.
Gesamte Industrie —o-
Bergbau
- Grundstoffindustrie --------Bauindudstrie
Bezugsgröße Monatsdurchschnitt 1950 (= 100).
509
Nr. 80
Realeinkommen in der Montanindustrie der EGKS-Länder
Der Vergleich der Jahreseinkommen von Stahl- und Bergarbeitern in den Ländern
der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl weist für die Saarländer ins-
gesamt relativ günstige Werte aus, wobei die Einkommen der Bergarbeiter sich po-
sitiver entwickelten als die der Arbeiter im Stahlsektor. Zwischen Frankreich und
der Bundesrepublik nahm das Saarland eine Zwischenstellung ein.14
Realeinkommen der Berg- und Stahlarbeiter in Deutschland, Belgien,
Frankreich, den Niederlanden und dem Saarland (1953-1956).
EGKS, Statistische Informationen 5 (1958) Heft 3, S. 147 u. 150.
Jahreseinkommen der Bergarbeiter unter Tage, zwei Kinder1'
Land 1953 1954 1955 1956
Deutschland 74,7 75,1 80,1 93,2
Belgien 100,0 101,8 103,9 106,6
Frankreich 96,9 99,7 106,0 111,0
Italien 66,7 69,9 71,9 74,6
Niederlande 95,0 99,8 105,4 111,5
Saarland 99,3 104,7 113,0 120,0
Jahreseinkommen der Stahlarbeiter, zwei Kinderb)
Land 1953 1954 1955 1956
Deutschland 61,0 64,3 68,6 70,9
Belgien 79,3 81,6 85,0 88,6
Frankreich 70,4 73,0 83,2 88,1
Italien 58,2 59,4 62,3 64,8
Luxemburg 100,0 97,1 100,7 107,6
Niederlande 62,7 62,9 69,1 72,5
Saarland 64,1 65,6 75,7 83,5
Bezugsgröße ist das jeweilige Land mit dem höchsten Jahreseinkommen 1953 (= 100), also
a) Belgien und b) Luxemburg.
14 Zum Zusammenhang s, HE1NEN, Saarjahre, u.a. S. 345 ff. u. 545 ff.
510
Nr. 81
Zensur des Films zur Fußball-Weltmeisterschaft
Der Aktenvorgang über die Probleme bei der Zensur eines zur Veröffentlichung in
Kinos vorgesehenen Films über die Fußball-Weltmeisterschaft zeigt, wie techni-
sche Schwierigkeiten, möglicherweise aber auch Obstruktion innerhalb der Ver-
waltung, einen Versuch der gezielten Manipulation der Kinozuschauer in sein
Gegenteil Umschlägen ließen. Gleichzeitig verdeutlicht diese Quelle die Bedeutung
nationaler Bezüge als Orientierungsrahmen alltäglicher Handlungspraxis im
Saarland.
Nr. 81a: Aktennotiz des Vorsitzenden der Filmprüfungsstelle Hans Estras
Mutzenbecher für Ministerialdirigent Heinz Braun. "
13.7.1954
Nachlass Hector, Carton 75, Sous-dossier 2.
Betrifft: Vorkommnisse bei der Zensur des Films „Fußballweltmeisterschaft 1954“
Am Samstag mittag stand der Film über die Fußballweltmeisterschaft unmittelbar
vor seiner Erstaufführung, die um 14 Uhr beginnen sollte, bis 14 1/4 in der Zensur
zur Entscheidung. Der auf die Zensur damit ausgeübte Zeitdruck war offenbar
planmäßig erwünscht, um zu einer überstürzten Entscheidung unter Außerachtlas-
sung des Hauptproblems zu kommen. Wir haben uns dadurch aber nicht beeinflus-
sen lassen und der für die Vorstellungen am Samstag und Sonntag angeordnete
Schnitt mußte während des laufenden Films in letzter Sekunde vorgenommen
werden.
Vor dem Eintritt in die Beratung übermittelte uns Herr Kriminalrat Leibrock im
Auftrag des Herrn Innenministers dessen Wunsch, daß das Deutschlandlied auf alle
Fälle geschnitten werden müsse. Mit einer 3:1 Abstimmung [sic] hat die
Kommission dieser Aufforderung entsprochen, wobei neben dem Wunsch des
Ministers folgende Gründe maßgeblich waren:
Es war ihr nach der gezeigten Schlußscene [sic] des Films klar, daß es seitens der
nicht zugelassenen Parteien nur eines Aufgebots eines Dutzend im Saal verteilter
Jugendlicher bedurft hätte, um das Publikum zu veranlassen aufzustehen und mit-
zusingen. Andererseits war uns ebenso klar, daß ein Schnitt der Schlußscene [sic]
nicht nur Propaganda-Material für die nicht zugelassenen Parteien abgeben, son-
dern auch ein unerfreuliches Echo in der bundesdeutschen Presse haben würde.
Wir hatten also zwischen zwei Übeln das kleinere zu wählen.
Iri Der Bericht ging außerdem an Innenminister Edgar Hector und an die Ministerialkanzlei.
511
Unser Urteil ist von den Filmverleihen! und Theaterbesitzem mit lautem Protest
und der Drohung entgegengenommen worden, den Fall gerichtlich verfolgen zu
lassen und mit Protestschritten in die Öffentlichkeit zu gehen.
Ich habe hierzu den Interpellanten gegenüber folgenden Standpunkt eingenommen:
1. Wenn wir an der Saar einmal den Europa-Status erreicht hätten, so würden dann
ohne Zweifel keine Bedenken bestehen die Nationalhymnen aller Länder, also auch
derjenigen der Bundesrepublik singen zu lassen. Im augenblicklichen Übergangs-
stadium aber müsse das Abspielen der deutschen Hymne einen Anreiz zu Demon-
strationen abgeben, der im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung inhibiert
werden müsse.
2. Die Endesentscheidung [sic] aber sei eine eminent politische, weswegen sie auf
höherer Ebene erfolgen müsse als sie die Filmprüfungsstelle abgebe. Ich habe mich
daher bereit erklärt, die Berufungsinstanz zum ehest möglichen Termin, d.h. zum
heutigen Montag Vormittag 11 Uhr zum Gloriapalast einzuberufen. Der Regierung
ist eine entsprechende Mitteilung gemacht, damit deren beauftragte Vertreter im
Sinne des Filmprüfungsgesetzes vor der Endesentscheidung [sic] gutachtlich gehört
werden könnten.
Der Vorsitzende der Filmprüfungsstelle
{Mutzenbecher}
(Mutzenbecher)
Nr. 81b: Abschlußbericht des Vorsitzenden der Filmprüfungsstelle Hans
Estras Mutzenbecher über die Zulassung des Dokumentarfilms
„Fußballweltmeisterschaft 1954“.
13.7.1954
Nachlass Hector, Carton 75, Sous-dossier 2.
Die Berufungsinstanz entschied am heutigen Montag über die Modalitäten, unter
denen der genannte Film im Saarland zuzulassen sei.
Er bestätigte in der Sache den Entscheid der Vorinstanz und ging in der angeord-
neten Länge des Schnitts noch über die provisorische Anordnung vom Samstag
hinaus, die unter äußerstem Zeitdruck erfolgt war und nicht ermöglicht hatte, den
Schnitt genau festzulegen, sondern sich damit begnügen mußte, die Nationalhymne
als solche zu schneiden.
Es wurde im Anschluß an die Entscheidung der Berufungsinstanz vom Verleih dem
Vorsitzenden der 1. Instanz der Wunsch übermittelt, den in fast allen Vorstellungen
mit lautem Pfeifen angefochtenen abrupten, durch das Schneiden entstandenen
Schluß dadurch zu übertünchen, daß einige einwandfreie, von der Zensur bereits
512
genehmigte Scenen [sic] aus der Wochenschau, die die Begrüßung der Fußballer
bei der Heimkehr zeigen, angesetzt würden.
Der Unterzeichnete hat sich dann bei der ersten öffentlichen Vorführung in der
Neufassung überzeugt, daß diese Lösung als voll geglückt angesprochen werden
muß. Das Publikum nahm jetzt die Vorführung widerspruchslos hin und wer von
der Angelegenheit nichts gehört hatte, wird jetzt überhaupt nichts von der vorge-
nommenen Veränderung wahrgenommen haben. Da die Angelegenheit aber inzwi-
schen offenbar planmäßig zum Tagesgespräch in der Stadt aufgebauscht worden
ist, werden es allerdings leider nicht allzuviele sein.
Der ganze Vorfall hätte sich vermeiden lassen, wenn um der Aktualität willen
Zensur und Vorführung nicht unmittelbar hätten aufeinander folgen müssen.
{Mutzenbecher}
513
Nr. 82
Britischer Bericht über den Referendums-Wahlkampf
Der Bericht des britischen Generalkonsuls in Straßburg zur politischen Stim-
mungslage vor dem Beginn des eigentlichen Abstimmungskampfes bietet eine
differenzierte Analyse der durch die Referendums-Frage aufgeworfenen komplexen
Problemstellung für die saarländische Politik. Er zeigt zugleich die Dynamik in der
Entwicklung des politischen Systems im Saarland während der letzten Wochen vor-
der Abstimmung. Als entscheidend für den Ausgang des Referendums wird die
Frage der Positionierung der intern noch uneinigen CDU-Saar angesehen, die
durch ihre Verbindung zu Bonn stärker als die DPS zur Rücksichtnahme auf über-
geordnete politische Aspekte, vor allem auf die Haltung von Bundeskanzler
Adenauer sowie der Bundes-CDU, gezwungen sei.16
William Norman Hillier-Fry, Mitarbeiter des ständigen britischen Vertreters
beim Europarat und Vize-Konsul in Straßburg, an Tom R. M. Sewell,
Westeuropa-Abteilung des britischen Außenministeriums, confidential.
9.8.1955
National Archives - Foreign Office, FO 371/118282/WA 1082/336.
Dear {Tom}
Thank you for your letter WG 1082/261 of July 11 with which you sent me a copy
of a minute by Caccia on his conversation here with Sir George Rendel on July 4.'
In that letter you said it would be of assistance to you if I could send you a report
on the attitude of different sections of Saar opinion towards the question which will
be put to them at the Referendum. I have delayed doing this until the pro-German
lfi Zum Referendums-Wahlkampf siehe die diesem Buch beigefügte CD von Susanne Dengel
sowie die umfangreichen vorliegenden Analysen und Dokumentationen unter anderem in:
HEINEN, Saarjahre, bes. S. 421 ff. u. 503 ff,; J. HÜSER, Frankreich und die Saarabstimmung;
LAPPENKÜPER, Beziehungen, Bd. 1; R. SCHMIDT, Saarpolitik, Bd. 3; ALTMEYER u.
KRONENBERGER, Nachgefragt; GESTIER, Die christlichen Parteien; DERS., Johannes Hoffmann;
Stigulinszky, 40 Jahre 23. Oktober 1955; DERS., Der Tintenfisch; Amesu.Linsmayer, Ja und
Nein. Die Beschlüsse des Rates der Westeuropäischen Union vom 11.5.1955 über die
Durchführung des Saar-Abkommens sind abgedruckt bei R. Schmidt, Saarpolitik, Bd. 3,
S. 724-729, das - nicht mehr in Kraft getretene - Französisch-Saarländische Wirtschafts-
abkommen vom 3.5.1955 ebd,, S. 694-714, die Gesetze des Saar-Landtages vom 8.7.1955 über
die Volksbefragung (auszugsweise), das Vereins-, das Versammlungs- und das Pressewesen
ebd., S. 730-754. Zum breiteren politischen und wirtschaftspolitischen Zusammenhang s.
zahlreiche Dokumente in: BDFD, Bd. 1, S. 643 ff., u. BDFD, Bd. 2, S. 224 ff.
17 Bezugsdokumente hier nicht abgedruckt.
514
parties were back in the field and I had had an opportunity of going up to the Saar
to see how things were shaping.
2. It is now possible to say what the attitude of the different sections of Saar
opinion, at least as expressed by the six parties now in existence, is towards the Re-
ferendum question. The Christliche Volkspartei (C.V.P.) and Sozialdemokratische
Partei des Saarlandes (S.P.S.) say „yes“ to the Statute, the Christlichdemokratische
Union des Saarlandes (C.D.U.), Deutsche Sozialdemokratische Partei (D.S.P.), De-
mokratische Partei des Saarlandes (D.P.S.) and Kommunistische Partei (K.P.) say
„no“. 1 have heard no mention of the Demokratische Volkspartei (D.V.) referred to
in para. 2 of Christopher Audland’s letter 1/163/55 of june 6 to youls and I think
we may take it that it is dead.
3. It was expected that the D.S.P (which corresponds to and with the S.P.D. in the
Federal Republic) and the D.P.S. (the F.D.P. in the Federal Republic), as also the
Communists, would urge their supporters to vote against the Statute. The most in-
teresting, and possibly the crucial, decision is that of the C.D.U. to urge its suppor-
ters to vote „no“; as Gerald Meade said in para. 5 of his letter 1/190/55 of July 18
to Pat Hancock18 19 (not copied to Washington), the leaders of the party favoured
voting for the Statute while the rank-and-file were against it. It was not possible for
any decision to be reached at the meeting of the party leadership on July 20 and
this was deferred until the official constitution of the party on August 7. At a
meeting of some 600 delegates it was decided (apparently unanimously) that the
party should vote „no“ to the Statute. (The „Saarländische Volkszeitung“ headline
reporting this ran: „C.D.U. also rejects Saar Statute. On the same footing as the
K.P.S.“)
4. Although - and I know Christopher Audland would share this view - it is early
yet to talk about the results of the Landtag elections which are to follow the
Referendum if the Statute is approved, it is generally accepted that the C.D.U. will
obtain more votes than any other German party and not so generally accepted that
there is a good chance of the C.D.U. obtaining more votes than any other single
party. It has been actively establishing local branches (Ortsgruppen) since the pro-
mulgation of the Referendum laws on July 23 and it was last week claimed on its
behalf that it already had as many members as the C.V.P. However (and this is to
the advantage of the C.V.P.), membership is not the same as votes at the Referen-
dum or at the Landtag elections. As I have already reported, the C.D.U. was the
first of the German parties - this designation is supposed to exclude the Commu-
nists who are merely „pro-German“ - to produce its own newspaper, the „Neueste
Nachrichten“, which has appeared daily, except Sundays, since July 26. (It may be
of interest to mention here that the „Neueste Nachrichten“ is printed at Saarlouis,
18 Hier nicht abgedruckt.
19 Hier nicht abgedruckt.
515
the „Deutsche Saar“ (D.P.S., at present weekly but soon to be twice weekly) is
printed at Merzig and the D.S.P. newspaper which is to be a daily publication and
the first number of which should appear on August 9 is to be printed in Dudweiler,
about 4 miles outside Saarbrücken. These parties have been unable to obtain
presses in Saarbrücken on which to print their newspapers.)
5. The activity of the C.D.U. in the propaganda field has been rather limited
hitherto by the party’s failure to take a firm decision whether or not to vote against
the Statute, Now that the decision has been taken to vote against we can except
more forthright campaigning. The „Neueste Nachrichten“ makes pretensions to be
a proper newspaper, giving world news, sports news and such feature articles as
„Bolivian women are much sought after“ which oddly enough also appeared in the
same day’s „Volksstimme“. The „Deutsche Saar“ on the other hand is a Kampfblatt
pure and simple (if that is the right phrase in the context).
6. The C.D.U. has been put in an awkward position by the desire of its rank-and-
file to vote against the Statute. Such a vote by the C.D.U., the „Volksstimme“ was
quick to point out, would be taken by the outside world to mean that Dr. Adenauer
had never intended to honour the Saar Agreement of October 23, 1954 and had
negotiated it in the knowledge that the Saar people could be brought to reject it
after the Federal Republic had obtained her sovereignty, her entry into N.A.T.O.
and the other benefits accruing from the Paris Agreements; such duplicity by the
man who has been the cause of what trust the Western Powers have in post-war
Germany would cost the Federal Republic her place in the comity of nations. (You
must remember that the S.P.S., whose organ the „Volksstimme“ is, is led by men
who suffered imprisonment or exile under the Nazis and who regard all Germans
(outside the Saar) as being tarred with the same brush.)
7. The C.D.U.’s task has not been made easier by the article in the Bonn „Deutsch-
land-Union-Dienst“ (close to the German C.D.U.) on August 4 urging them to vote
in favour of the Statute. This was hailed with much glee by the „Volksstimme“ and
the „Saarländische Volkszeitung“ (with the „Saarbrücker Zeitung“ nodding a nomi-
nally neutral head in approval) while spokesmen of the D.S.P. and D.P.S. were
moved to strong denunciation of this interference by an outside organisation in the
affairs of the Saar. The „Neueste Nachrichten“ however laid the emphasis on the
remark in the „Deutschland-Union-Dienst“ to the effect that the Hoffmann-Hector
govemement should now at long last be paid off and that political conditions in the
Saar were unbearable. It is interesting that the „Neueste Nachrichten“ has seen fit
to quote in this context the remark by Dr. Adenauer in his speech in the Bundestag
on February 2 520 - „wir darauf ausgehen, die beiden /Grandval und Hoffmann/ zu
2(1 Dritte Lesung der Pariser Verträge im Deutschen Bundestag am 25.2.1955; Adenauers Rede
in: Stenographische Berichte, 2.Wahlperiode, S. 3912 f.
516
entfernen u.s.w...“ - which you will remember put paid to the attempts by Hoff-
mann to find a modus vivendi with the Bonn Government which would leave him
with some position and power in the Saar. I fear that the Bonn Government’s wish
(if such it is) for the Saar Statute to be approved but for the present government to
be replaced by one nearer to Bonn has received a setback in the decision of the
C.D.U. on August 7 to vote against the Statute. If the Statute is approved against
the advice of the C.D.U. (Saar), this party will be discredited and, save in excep-
tional circumstances, will not be included in the subsequent government. If the
Statute is rejected - but that is precisely the second question you asked me and
before attempting to answer it I will mention very briefly the attitude of the other
parties towards the Referendum.
8. The C.V.P. is of course in favour of the Statute. The original reasons it gave
were that the Agreement of October 23, 1954 was the earnest of Franco-German
reconciliation and that economic conditions in the Saar would be improved by the
promised tripartite negotiations. Not so much has been heard of the second reason
lately but more play is being made of the „building Europe“ idea. The C.V.P. also
likes citing Dr. Adenauer in support of the Statute and in turn defends him against
those who would imply that he was forced against his will to sign the Saar Agree-
ment. It also maintains that the Referendum is not a question of voting for Ger-
many or for France but that in voting for the Statute Saarländers will be supporting
both countries and will be no less German for that.
9. The S.P.S., which is also in favour of the Statute, concentrates on the European
ideal and the avoidance of an atomic war - its latest placard depicts an atomic
cloud with the words „Nie wieder Krieg“. The S.P.S., through the „Volksstimme“,
has reacted far more sharply to the irruption of the German parties on to the politi-
cal scene than has the C.V.P. and it is the „Volksstimme“ rather than the „Saarlän-
dische Volkszeitung“ which carries on the press war with the German parties. I
have the impression that the S.P.S. feels that it has most to lose from the competi-
tion of the other parties and that it is therefore more nerveux [sic]. The C.V.P. on
the other hand has adopted the to my mind wise tactic of lying low while the initial
blowing-off of steam was taking place and not attempting to counter all the argu-
ments put forward by the other side. So far all that it has done is to organise a
meeting of party officials (press not admitted) in Saarbrücken on August 1 when
Hoffmann delivered a speech, later reproduced in full in the „Saarländische Volks-
zeitung“, „defending“ Dr. Adenauer and saying that the C.V.P. would itself decide
when to open its referendum campaign, adding that it would then have plenty to
say.
10. The K.P. is opposed to the Statute because it is part of the Paris Agreements,
because it prevents the reunification of Germany and because it will mean the
conscription of Saarland youth in the defence of Wall Street. Members of the K.P.
have tried to lend their support to the D.S.P., bringing brotherly greetings and so on
517
at public meetings, but Conrad has made a point of rejecting these. The K.P. is the
only party not to have stuck placards on the public hoardings and the window
display „Nein zum Statut“ in its newspaper office in Saarbrücken is the same as it
was a month ago.
11. The D.P.S. under Schneider says it wants no Kolonialstatut and no foreign
exploitation; it rejects the favoured position of France in the economic, cultural and
therefore political life of the Saar and demands new negotiations, for which it has
an 8-point programme (see appendix21). Schneider is the most dynamic of the
German party leaders and so far he has set the pace for the others, on occasions
making claims on their behalf. His meeting in Saarbrücken on July 30 was the first
to be held there under the new dispensation and he has been speaking almost every
night in one place or another. His methods betray something of his former Nazi
affiliations - his speech in Saarbrücken lasting about 80 minutes was preceded by
20 minutes of marches and folk music played by a brass band dressed in white
shirts and black trousers and the proceedings concluded with the first verse of the
Deutschlandlied and Deutsch ist die Saar. His speech was a mixture of argument
and personal denigration, of which the latter provoked good-humoured laughter
from the audience who were obviously in holiday mood after 10 years (or you
might say 20 years) of not being able to enjoy the free criticism of those in autho-
rity. The total audience numbered nearly 4.000, including about 800 people in the
street outside where the police had some difficulty in keeping a way for traffic.
This was of course a Saturday night but the following Wednesday Conrad of the
D.S.P. filled the same rooms (the largest in Saarbrücken) to overflowing, although
on this occasion the police moved on the people in the street.
12. Conrad is a more sober character than Schneider but is regarded by the C.V.P.
and S.P.S. as their most dangerous opponent. (Ney, the leader of the C.D.U., is an
old man without personal appeal). Much of his opposition to the Statute is on
economic grounds. He claims that the French have been modernising the heavy
industry of Lorraine at the expense of the Saar, that they are robbing the Saar of its
best coal by working the Wamdt coal-field from the other side of the frontier and
that in ten years there will be unemployment in the Saar as a result. The D.P.S.
seems to be well organised throughout the Saar but Conrad has complained to me
of a lack of money. So far the D.S.P. has only produced one placard, in black, gold,
red - „Die Saar bleibt Deutsch“, with the subsidiary caption „Recht muss Recht
bleiben“ which I am informed was a remark of Schumacher’s.
13. But what, you are asking, is my provisional forecast of the result of the Re-
ferendum? I must frankly say that i am very reluctant to give one at this stage as so
much can and no doubt will happen before the Referendum takes place which will
affect the issue one way or the other. In particular there are several concessions
21 Hier nicht abgedruckt.
518
which the French could make at the last moment and which would persuade the
doubtful voter to vote for the Statute. At present the French in Saarbrücken, the
C.V.P. and the S.P.S. profess certainty that the Statute will be approved with a
comfortable majority. Schneider speaks as though it will be rejected but the other
parties are not so definite - but then one could not expect the C.D.U. to be in the
first half of last week when I was in the Saar. My own view is that, apart from a
French deus ex machina, the issue depends on two factors: the way in which the
C.D.U. argues the „Nein zum Statut“ case and Hoffmann’s tactical sense. There is
no doubt that Hoffmann knows his Saarländers and has a solid appeal for them. At
the moment it seems superficially to be „Nein, Nein“ all the way but in the next
month or so things will begin to look rather different. I do not think there is as yet
any very good reason to modify the view hitherto held by this post that the Statute
should be approved in the Referendum.
14. You also raised the question of what would happen if the Statute were rejected.
The S.P.S. is the chief exponent of the status quo ante school, maintaining that the
four laws promulgated on July 23 will lapse after the Referendum. Hector, the
Minister of the Interior, however, at the same meeting on August 1 as that at which
Hoffmann spoke answered criticisms that it was intended to suppress the newly
granted freedoms after the Referendum by saying that naturally after the Statute
was approved it would be necessary to re-write the Constitution of the Saar and
that it was for this reason that the new freedom laws were only intended to cover
the Referendum period.
15. The last Landtag elections took place on November 30, 1952 and the Landtag
has a life of 5 years. There would thus be no legal obligation on the Saar Govern-
ment to hold new Landtag elections if the Statute were rejected, although there
would be a strong moral one since the Government would, so to speak, have lost a
vote of confidence. Local elections are now two years overdue and it would be
hard for the Government to resist pressure for these to be held.
16. The German parties say that there would also be new negotiations (presumably
between Germany and France). The C.V.P. and S.P.S. say that this by no means
follows and in this connexion the remark in the „Deutschland-Union-Dienst“ that
„no one can guarantee that after the wreck of the Statute France will be ready for
new negotiations for the improvement of relations over the Saar“ came very oppor-
tunely. I must say it seems to me impossible that Western European Union could
allow just nothing to happen - it would obviously be asking for trouble in the Saar
itself. I fear that after the shipwreck another salvage operation would have to be
mounted as happened in the case of the European Defence Community, a parallel
which the German parties are fond of drawing. They also say - and this prompts
those remarks which can only be harmful to the Chancellor - that Germany will
now be in a better position to safeguard the Saar’s real interests. They do not pro-
pose a „Heim ins Reich“ formula; they are even prepared to have „Europe“ but
519
„kein Europa ohne Vaterland“. (They answer the „European“ argument by saying
that „Europe“ should abolish frontiers, not begin by erecting an artificial one bet-
ween the Saar and Germany.) I attach as an appendix a translation of Schneider’s
eight points because these give the clearest idea so far of the German parties’ basis
for the new negotiations. Conrad is in general agreement with them and I doubt
whether the C.D.U. would differ from them substantially.
17. I might add that in dealing in his speech in Saarbrücken on July 30 with the
question of what would happen if the Statute were rejected Schneider emphasised
that the United States and the United Kingdom had bound themselves to support
only a solution of the Saar problem which was approved by the Saar people. In
conversation with me later Schneider said that, as far as the U.K. was concerned,
this came from an answer to a parliamentary question in the House of Commons
two or three months ago - I take this to be the written answer published on March
9. My attention was first drawn to this remark by Gauthier, the Counsellor of the
French Diplomatic Mission, who said that Schneider was twisting this by stating
that the U.S. and U.K. would support the Saar people if they said „no“. (Schneider
denied this.)
18. I apologise for having allowed this letter to become so diffuse but 1 hope the
incidental observations will also be of some interest to you and to Caroline Petrie,
Duff and Leishman to whom I am sending copies of this letter.
{Yours ever,
Norman Hillier-Fry}
(W. N. Hillier-Fry)
520
Nr. 83
Was geschieht bei einer Ablehnung des Saarstatuts?
Die Presseerklärung des französischen Außenministeriums zu den Folgen einer
möglichen Ablehnung des europäischen Statuts durch die Bevölkerung des Saar-
landes verkündet ein Wiederaufleben des Status quo ante für diesen Fall. Dies ist
wohl einerseits als strategische Äußerung zu verstehen, um indirekt das Ergebnis
der Abstimmung zu beeinflussen, spiegelt aber andererseits auch die bereits vor
Beginn der heißen Phase des Abstimmungskampfes gestiegene Unsicherheit über
den Ausgang des Referendums wider.
Presserklärung des französischen Außenministeriums.
10.8.1955
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 276.
Je vous adresse ci-dessous le texte d’une mise au point sur la Sarre publiée par le
Département en réponse aux questions posées par des journalistes:
„En prenant position pour le rejet du statut européen de la Sarre, certains partis
sarrois ont mis en avant que ce rejet entraînerait l'ouverture de nouvelles négocia-
tions entre les signataires de l’accord du 23 octobre 1954.
On déclare de source française autorisée qu’il s’agit là d’une illusion. Le rejet du
statut ne pourrait qu’entraîner automatiquement, quant à la Sarre, le retour à la situ-
ation antérieure au 23 octobre de l’année dernière.
L’accord sur la Sarre a été conclu entre la France et l’Allemagne en même temps
que les Accords de Paris. Le Parlement avait fait du premier la condition préalable
de la ratification des seconds. C’est assez dire l’étroitesse des liens qui, aux yeux
du Gouvernement français, existent entre ces accords. Leur rejet, non seulement,
priverait les Sarrois des avantages importants qu’ils leur accordent, mais aurait
également sur les relations franco-allemandes les conséquences les plus sérieuses./.
Le Ministre des Affaires Etrangères par autorisation p.o. le Directeur du Service
d’information et de Presse
Béliard {Béliard}
521
Nr. 84
Frankreich und der Abstimmungskampf
Der Bericht des französischen Botschafters im Saarland vom 17. A ugust 1955 be-
tont die Bedeutung der bundesdeutschen Politik für den Referendums-Wahlkampf
und einen möglichen negativen Ausgang. Hierzu wird zum einen die von den pro-
deutschen Parteien als Argument verwendete Möglichkeit eines ,,Doppelspiels“
Adenauers gegenüber seinen französischen Vertragspartnern angeführt, zum ande-
ren verweist de Carbonnei auf die ebenso wenig verhohlene wie vertragsgemäße
Unterstützung der pro-deutschen Parteien durch Kräfte aus Deutschland.
Brief des Chefs der diplomatischen Mission an der Saar Eric de Carbonnei
an den Saar-Referenten im Außenministerium
Tanguy Courson de la Villeneuve.
17.8.1955
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 191.
Mon cher ami,
La propagande de bouche à oreille des partis pro-allemands sarrois se fait mainte-
nant sur le thème suivant: le Chancelier a été contraint de signer l’accord sur la
Sarre pour obtenir que l’Allemagne recouvre par les Accords de Paris sa sou-
veraineté, il ne s’est résolu à ce geste que parce qu’il faisait confiance aux
sentiments nationaux de la population sarroise, il a fait son devoir, il attend de la
population sarroise qu’elle fasse le sien et que rejetant le statut elle fasse rentrer la
province sarroise dans les frontières de l’Allemagne souveraine. Ceux qui
voteraient oui au referendum seraient dans ces conditions des traîtres à la patrie
allemande.
Cela porte, et c’est naturel. Mais le fait que cette propagande puisse se développer
décourage les partisans du statut, car ils y voient la preuve d'un double jeu du
Chancelier: si celui-ci était de bonne foi, il démentirait avoir agi sous la contrainte.
Je sais bien que le bulletin d’information de la C.D.U. a rappelé qu’en votant
l’accord sur la Sarre le parti pensait sincèrement que c’était la meilleure solution
possible. Mais cette note a été depuis reprise, commentée, interprétée et a perdu sa
portée, surtout elle ne constituait pas une prise de position du Chancelier lui-même.
Or, lui seul compte en Sarre en ce moment, c’est pour honorer sa signature que l’on
vote oui, pour être fidèle à sa politique que l’on vote non.
Les revendications économiques, l’équivoque du début sur les nouvelles négocia-
tions, me paraissent dépassés.
522
Est-il possible d’obtenir du Chancelier qu’il désapprouve publiquement ceux qui
soutiennent qu’il a signé avec une arrière-pensée. Le Gouvernement sarrois le sou-
haite ardemment. Je me rends compte que cela est difficile, peut-être même
dangeureux, car il risque de mettre l’accent sur la responsabilité des Sarrois qui dé-
sirent choisir eux-mêmes leur sort.
Or, il semble qu’ils souhaitent rejeter cette responsabilité; ils voudraient être
appelés à approuver un accord que tout le monde, l’Allemagne en tête, leur re-
commande d’accepter.
Si je vous dis cela c’est que nous avons eu hier une crise sérieuse qui n’est pas
entièrement surmontée.
Dans le discours qu'il a prononcé le 13 Août, le Président Zimmer a accusé la Ré-
publique Fédérale d’avoir mis 1 milliard lA à la disposition des partis pro-allemands
en Sarre, il s’est élevé contre l’agitation créée par ces partis, contre le „double jeu“
de Bonn et a déclaré que ses amis et les dirigeants C.V.P. considérant que le ré-
sultat du scrutin risquait d’être faussé par ces méthodes déloyales, envisageaient de
faire voter non au referendum afin que le statu quo soit maintenu.
Il ne s’agissait pas là d’une boutade. Les dirigeants sarrois examinent en ce mo-
ment cette possibilité avec le plus grand sérieux et le parti socialiste a demandé le
15 au Président Hoffmann de prendre immédiatement une décision dans ce sens.
Chez certains chrétiens populaires on se demande même s’il ne faudrait pas, au cas
où ,,1’agitation“ et le „double jeu“ continueraient, décréter l’état d’urgence et inter-
dire les partis pro-allemands.
Je n’ai pas eu de peine à convaincre le Président Hoffmann que tout ceci était
déraisonnable.
J’ai plus de difficultés avec les socialistes. J’ai vu hier tous les dirigeants du parti.
Leur thèse est la suivante: l’immixion allemande est intolérable; jamais les partis de
l’opposition qui ne disposent d’aucune ressource, ne pourraient imprimer et distri-
buer des journaux (le journal socialiste pro-allemand est effectivement distribué à
100.000 exemplaires gratuitement), s’ils n’avaient pas reçu une aide de l’extérieur.
Cette aide prouve que les Allemands n’ont aucune intention d’appliquer loyalement
l’accord du 23 octobre. Dans ces conditions, nous faisons une opération de dupe en
allant au referendum. Le oui obtenu à une faible majorité, l’immixion de l’Alle-
magne ira croissant au cours des élections législatives, les partis pro-allemands
auront 40 % des députés au Landtag, la Sarre sera ingouvernable. Il vaut donc
mieux mettre fin à cette agitation et voter non afin d’obtenir le maintien du statu
quo et le retour du calme.
Je n’ai, jusqu’à présent, réussi qu’à leur faire retarder de quinze jours leur prise de
position. Ils voudraient d’ici là obtenir de la Commission européenne et du Gouver-
nement qu’ils fassent une enquête sur les fonds reçus par les différents journaux. Si
la Commission se refusait à cette enquête, alors ils renonceraient à la lutte.
523
Ils n’ont, bien sûr, aucune espèce de preuve de l’immixion allemande et il me
paraît clair qu'une vérification comptable des ressources des journaux ne donnerait
rien.
Je pense les amener aujourd’hui à une vue plus réaliste, mais je tenais à vous faire
part de cet accès de nervosité.
{très amicalement, Eric de Carbonnel}
524
Nr. 85
Evangelische Kirche im Abstimmungskampf
Die Kirchenleitungen auf katholischer und evangelischer Seite hielten sich, anders
als die katholischen Bischöfe vor der Saar-Abstimmung 1935, mit kirchenamtlichen
Empfehlungen für die Abstimmungsentscheidung 1955 zurück. Die Fronten von
Gegnern und Befürwortern der Politik Frankreichs und der Autonomie-Regierung
gingen aber auch durch die Kirchen und schlugen sich in zahlreichen Erklärungen
nieder. Das Flugblatt von 34 evangelischen Pfarrern gegen das Saar-Statut stellt
einen Zusammenhang her zwischen theologischen Überlegungen, deutscher Ver-
antwortung für das Dritte Reich, nationaler Politik und Abstimmungsentscheidung.
Es zeigt, dass die Abstimmungsfronten wenig zu tun hatten mit der Frage einer
Kooperation mit Frankreich in der beginnenden europäischen Integration. Der
Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Heinrich Held erklärte am
22. Oktober 1955 im Saarländischen Rundfunk, die Kirchenleitung habe eine
positive oder negative Stellungnahme abgelehnt.22
Flugblatt von 34 evangelischen Pfarrern zur Ablehnung des Saar-Statuts 1955.
[Oktober 1955]23
Altmeyer, Saardiözese, S. 274.
Pfarrer rufen zum Nein auf
„Herr, Gott, Du bist unsere Zuflucht für und für.“ In dieser Gewißheit gehen wir
dem 23. Oktober 1955 entgegen. Es ist ein Tag schwerer und ernster Entscheidung
für unsere Bevölkerung an der Saar, für unser deutsches Volk, für Frankreich, für
Europa und auch für unsere Kirche. Gott hält sie alle in Seiner Hand um Seines
Wortes willen. Darum bitten wir miteinander und füreinander: Laß unseren Gang
gewiß sein in Deinem Wort! Sein Wort hat ewigen Grund.
Wir erkennen die zehn Jahre währende Trennung von unserem Volke als Gottes
Schickung an. Wir tragen an der Schuld unseres Volkes mit. Diese Schuld wird
nicht dadurch von uns weggenommen, daß auch andere Völker an uns schuldig ge-
worden sind. Unsere Schuld kann nur getilgt werden, wenn wir sie unter das Kreuz
Jesu Christi bringen und von dort das befreiende Wort der Vergebung empfangen.
Gottes heiliger, gnädiger Wille hat uns in unser deutsches Volk hineingeboren
werden lassen. Das ist Seine Wahl, nicht unsere Wahl. Daher haben wir keine Frei-
22 Zum Zusammenhang siehe Altmeyer, „Saardiözese“; R. Schmidt, Saarpolitik, Bd. 3,
S. 312 ff., Zitat Heinrich Held dort, S. 327.
23 Verteilt und in der Presse publiziert am 22.10.1955.
525
heit, Gottes Wahl von uns aus willkürlich aufzuheben oder zu gefährden und am
23. Oktober 1955 die Gemeinschaft mit unserem Volke zu verleugnen, die Wieder-
vereinigung unseres Volkes und damit den Frieden zu gefährden oder die Wieder-
herstellung der vollen Lebens- und Schicksalsgemeinschaft der Menschen an der
Saar mit unserem Volke auf eine ungewisse Zukunft zu vertagen. Wir warnen vor-
nehmlich alle Christen davor, die Frage der Wiedervereinigung unseres Volkes zu
einer Frage persönlicher Vorteile und etwaiger Nachteile zu machen. Sie ist eine
Frage unserer Verantwortung vor Gott.
Wir wollen uns Seiner Gnade am 23. Oktober 1955 mit unserer politischen Ent-
scheidung anvertrauen, damit Er uns auch aus Unwahrhaftigkeit und Gewalt der
Menschen befreie und uns Frieden, Freiheit und neue Gemeinsamkeit mit unserem
Volke schenke.
Wir Unterzeichneten evangelischen Pfarrer wissen uns in unserer Ablehnung des
Statuts frei von allem Haß und jeder Mißachtung gegen Andersdenkende oder
gegen das französische Volk. Wir bezeugen vielmehr vor Gott und den Menschen,
daß wir mit unseren Gemeinden dafür beten und mit der Tat dafür eintreten wollen,
daß wirklich Friede werde unter den Völkern und ein Europa entstehe, das uns
auch mit dem französischen Volke eint.
Gott wende unsere Entscheidung zum Segen durch die endgültige Heimkehr der
Menschen an der Saar zum angestammten deutschen Volke! Das walte Gott in
Gnaden!
Abegg, Klarenthal
Altmeyer, Völklingen
Beck, Homburg
Bronich, Malstatt
Bruch, Homburg
Buddenberg, St. Arnual
Dasbach, Karlsbronn
Dauddert, St. Johann
Dittscheidt, Malstatt
Eder, Neudorf
Eisenbeiß, St. Johann
Gebhard, Wahlschied-Holz
Götz, Mimbach
Heinz, Völklingen
Höh, Einöd
Jockers, Niederbexbach
Jakob, Völklingen
Kuntz, St. Ingbert
Lugenbiehl, St. Ingbert
Mohns, Ludweiler
Obermann, Völklingen
Oeffler, Bexbach
Pfirrmann, St. Ingbert
Pordzik, Breitfurt
Rheinberger, Kirkel
Rohrbach, Bischmisheim
Rüg, Köllerbach
Rüling, Merzig
Seegmüller, Höchen
Schmidt, Wadem
Schneider, Heusweiler
Venitz, Scheidt
Wende, Ensheim
Zickwolf, Dillingen24
24 Mehrere der hier aufgelisteten Namen sind falsch geschrieben. Im Register wurde die
korrekte Schreibweise verwendet.
526
3. Der schwierige Weg zum Bundesland
Nr. 86
Britische Einschätzung zum Ausgang des Referendums
Die beiden Telegramme des britischen Botschafters in Paris an das Foreign Office
vom 24. Oktober 1955 verdeutlichen die außenpolitischen Probleme und Unsicher-
heiten, die die Ablehnung des europäischen Statuts für das Saarland hervorrief
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Ergebnisses setzten intensive diplomatische
Konsultationen ein. Die offizielle Linie der deutschen Bundesregierung wurde
dabei nur zögerlich gegenüber der vor dem Referendum vertretenen Position
weiterentwickelt. Gegenüber dem britischen Staatssekretär im Foreign Office,
Caccia, betonte Staatssekretär Hallstein besonders die Frage der zukünftigen
saarländischen politischen Verhältnisse. Der Generalsekretär des französischen
Außenministeriums, Massig/i, schätzte die Auswirkungen des Referendums auf die
französische Politik als eher gering ein; er kündigte einen Briefwechsel zwischen
der bundesdeutschen und der französischen Regierung an, der mögliche Friktionen
im bilateralen Verhältnis von vornherein ausschließen werde. Der Rücktritt der
Regierung von Johannes Hoffmann war nach seiner Darstellung in Paris bereits
akzeptiert.1
1 Zur Entwicklung der Saarfrage nach dem Referendum bis zur Lösung der damit aufge-
worfenen Probleme im Luxemburger Vertrag am 26. Oktober 1956, zur politischen Einglie-
derung in die Bundesrepublik am 1. Januar 1957 und zur wirtschaftlich-währungspolitischen
Eingliederung am 5./6. Juli 1959 siehe umfassend Hahn, Strukturwandel, S. 31-113 (mit
umfangreichen weiteren Quellen- und Literaturhinweisen S. 414-475); Cahn, Le second
retour; Lappenküper, Beziehungen, Bd. 1, S. 1098- 1138; Schwarzer, Friedliche
Konfliktlösung; WiLKENS, Einleitung. Siehe auch die rückblickende Bilanz des Direktors der
Präsidialkanzlei 1948-1955, Franz SCHLEHOFER, 40 Jahre Saarabstimmung. Umfangreiche
Dokumentationen in: BDFD, Bd. 1, bes. S. 646 ff., und BDFD, Bd. 2, S. 261 ff.;
DDF 1955-1958; R. Schmidt, Saarpolitik, Bd. 3, S. 754 ff. Vgl. auch Quelle Nr. 82, Anm. 16.
527
Nr. 86a: Telegramm des britischen Botschafters in Paris Hubert Miles Jebb
an das britische Außenministerium, immediate and confidential.2
24.10.1955
National Archives - Foreign Office, FO 371/118292/WG 1082/569.
The Saar.
On Secretary of State’s instructions, preliminary German and French views on
result of the referendum have been obtained.
2. Hallstein, speaking without instructions, told Caccia that he considered decisive
result of referendum as a vote of no confidence in Herr Hoffman [sic] and that
Referendum Commission would not question issue. He thought Hoffman [sic]
should resign immediately and a caretaker government composed of officials or
non-controversial figures assume office until new elections, which he considered
essential at an early date. Trade Union leaders in the Saar had warned him that any
attempt to ban pro-German parties would immediately lead to general strike and
serious disorder.
3. He accepted that French position of return to the status quo was juridically
correct and that this removed treaty right of W.E.U. to intervene. But he greatly
hoped that W.E.U. would continue to take friendly interest in Saar question as
matter of political realism and he thought there were words in the amended
Brussels Treaty which could provide for this. But he recognised that any such
action could only be undertaken at instance of French and German Governments.
4. Hallstein agreed that new elections might lead to a pan-German Government
which would demand immediate union with Germany, thus embarrassing Federal
Government in view of the line Chancellor had taken. He thought this danger might
now be met if conversations were held with the heads of German parties before the
elections. Perhaps W.E.U. might be able to help in this matter through M.
Dehousse who, in his capacity as chairman of the Referendum Commission, had
been in habit of seeing leaders of German parties almost daily. But he had no idea
whether M. Dehousse or other members of Commission would be ready to
undertake this task. He was only clear that it would be difficult for the Federal
Government to do this.
5. Please see my immediately following telegram.
2 Das Telegramm wurde außerdem weitergeleitet an die britischen Vertretungen in Bonn,
Washington, Straßburg, Brüssel, Den Haag, Rom und Luxemburg.
528
Nr. 86b: Telegramm des britischen Botschafters in Paris Hubert Miles
Jebb an das britische Außenministerium, immediate and confidential.’
24.10.1955
National Archives - Foreign Office, FO 371/118292/WG 1082/570.
My immediately preceding telegram. The Saar.
M. Massigli told me this morning that M. Hoffman [sic] would resign in the im-
mediate future if he has not already done so. A caretaker government would then
be instituted under some other chief consisting of civil servants and non-political
figures, and arrangements would be made to hold new Landtag elections in
December. In the meantime, the communiqué published this morning had been
designed to give a preliminary indication of the French Government’s intentions
and they would also shortly publish an exchange of telegrams between the
Chancellor and M. Faure designed to lower the temperature and to express con-
tinued belief in the European ideal.
2. M. Massigli said that the result of the plebiscite had been a greater shock to M.
Hoffman [sic] and his friends than to the French Government. But he hoped that
the situation could be held by the means he had outlined, at any rate until
Christmas. He had already had some indication that the C.D.U. party in the Saar
would under these circumstances be willing to try and arrange for a suitable Euro-
pean substitute for the Statute to be negotiated by the Government issuing from the
new elections.
3. M. Massigli said that he did not think there would be any use in W.E.U.
discussing the matter at the present time, nor did he think any international police
force would be necessary. The Commission would certainly stay on for a short
while in the Saar, but he did not appear to think they should be called upon to
supervise the new elections.
4. Finally, in his opinion, there was likely to be, for political purposes, some outcry
by certain French parliamentary figures but he thought that this could probably be
disregarded.
5. Texts of communiqué and exchange of telegrams and detailed records of both
conversations follow by tonight’s bag. 3
3 Das Telegramm wurde außerdem weitergeleitet an die britischen Vertretungen in Bonn,
Washington, Straßburg, Brüssel, Den Haag, Rom und Luxemburg.
529
Nr. 87
Erste französische Einschätzungen zum Ausgang
des Referendums
Deutlicher als im Gespräch zwischen Massig/i und dem britischen Botschafter4
kam die Enttäuschung der französischen Regierung wenige Tage später in einer
Zirkularnote des französischen Außenministeriums zum Ausdruck. Entsprechend
der vor allem im französischen Hochkommissariat in Bonn seit Jahren gehegten
Furcht5 wurde die Gefahr eines Wiedererstarkens des deutschen Nationalismus als
hoch eingeschätzt. Doch stellte man die störungsfreie Weiterentwicklung der euro-
päischen Integration als politisches Ziel an erste Stelle. Hohe Priorität genoss
weiterhin die Garantie stabiler und geordneter Verhältnisse im Saarland; dazu
sollte die WEU ersucht werden, ihre Aufsichts- und Kontrollfunktion bis zu den
geplanten Landtagswahlen weiterzuführen.
Zirkularnote der Generaldirektion des französischen Außenministeriums.6
28.10.1955
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944 1960), Sarre 278.’
Les résultats du referendum sarrois ont dépassé les prévisions les plus pessimistes.
Les procédés employés par les adversaires du statut et qui rappellent fâcheusement
un passé encore récent ont trouvé dans la population un écho plus grand encore
qu’on pouvait le redouter.
Le premier sentiment que l’on retire non seulement en France mais aussi, semble-t-
il, dans les principaux pays étrangers, du résultat de la journée du 23 octobre est
fait d’inquiétude devant ce que l’on ne peut considérer que comme un réveil trou-
blant du nationalisme allemand. La facilité avec laquelle la population sarroise
s’est laissée convaincre par les arguments du type „goebbels“ fait craindre à beau-
coup le réveil d’un nationalisme extrémiste dont l’Europe a déjà tant souffert. La
presse mondiale porte de nombreux témoignages de cette inquiétude.
Il est évidemment encore trop tôt pour se prononcer sur une situation complexe qui
exige un examen minutieux. Toutefois, le Gouvernement français est, dès à présent,
guidé par trois soucis principaux.
4 Quelle Nr. 86.
5 Vgl. ausführlich dazu MIARD-DELACROIX, Question nationale allemande.
6 Diese Zirkulamote ging an die Botschaften in London, Washington, Bonn, Ottawa, Rom,
Brüssel, Den Haag, Luxemburg, Wien, Bern, Kopenhagen, Oslo, Lissabon, Athen und Ankara.
Bereits publiziert in: DDF 1955, Bd. 2, Nr. 338, S. 750 f.
530
I0/ Il est nécessaire que, si fâcheux soit-il, l’évènement ne porte pas de préjudice à
la cause de la construction européenne et de l’entente franco-allemande.
2°/ Il convient de tenir compte de l’opinion exprimée par la population sarroise.
3°/ Cependant on ne peut négliger le fait qu’un sarrois sur trois s’est prononcé pour
la solution européenne.
En conséquence, le Gouvernement français, dont la responsabilité à l’égard de la
Sarre est de nouveau entière, puisque le statut européen a été rejeté, estime qu’il est
nécessaire avant tout que l’ordre et la légalité soient maintenus dans le cadre des
institutions et des structures existantes. Il approuve la décision du Président Hoff-
mann de se retirer ainsi que la constitution d’un Gouvernement intérimaire suivi,
dans un délai rapproché, de l’élection d’un nouveau Landtag. Ces opérations
doivent toutefois se dérouler régulièrement, dans l’ordre et la légalité. Afin d’éviter
dans toute la mesure du possible des contestations et des incidents qui pourraient se
répercuter sur les bonnes relations franco-allemandes, il a décidé de demander à
l’U.E.O. de maintenir, à Sarrebruck, la Commission de contrôle du referendum qui
recevait le double mandat de veiller à ce que nul ne subisse de préjudice pour
l’attitude politique qu’il a pu adopter dans le passé et d’assurer la liberté et la régu-
larité de la prochaine campagne électorale. Ces diverses mesures parent au plus
pressé. Pour le reste, le Gouvernement français entend poursuivre méthodiquement
son étude de la situation notamment au point de vue économique en tenant compte
de tous les éléments en cause.
Diplomatie p.o.
Crouy
531
Nr. 88
Deutsch-französische Erklärung zum Referendum
Das Kommuniqué der Besprechung Bundeskanzler Adenauers mit dem französi-
schen Außenminister Antoine Pinay unter Beteiligung von Bundesaußenminister
von Brentano betonte die Übereinstimmungen zwischen der Bundesrepublik und
Frankreich in der Beurteilung der Saarfrage nach dem Referendum. Beide Seiten
unterstrichen ihre Entschlossenheit, das mit dem Ausgang des Referendums
entstandene Problem gemeinsam zu lösen und die auf enge deutsch-französische
Kooperation gegründete, ,,ausgeglichene“ europäische Integration weiterzuverfol-
gen. Bemerkenswert an dem Text ist unter anderem, dass der zu wählenden neuen
Saar-Regierung indirekt bereits hier lediglich ein „beratender“ Status bei der
Lösung der Saar-Frage eingeräumt wurde.
Gemeinsames Kommuniqué von Bundeskanzler Konrad Adenauer,
Außenminister Heinrich von Brentano und dem
französischen Außenminister Antoine Pinay.
13.11.1955
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 278.8
Communiqué de Rhoendorf
Le Chancelier Adenauer, en présence de M. Heinrich von Brentano, Ministre des
Affaires Etrangères de la République fédéral d’Allemagne, et le Président Pinay,
Ministre des Affaires Etrangères de la République française, ont eu aujourd’hui un
entretien cordial et intime, qui leur a permis de constater, à nouveau, la parfaite
concordance de vues du Gouvernement français et du Gouvernement de la Ré-
publique fédérale sur les principaux problèmes internationaux.
Les deux hommes d’Etat, prenant acte des résultats du referendum en Sarre, se sont
déclarés décidés à rechercher, en consultation avec le Gouvernement sarrois issu
des prochaines élections, une solution du problème sarrois, qui tienne compte des
intérêts essentiels des deux pays, notamment sur le plan économique, ainsi que la
volonté commune des deux Gouvernements de poursuivre leurs efforts dans la voie
d’une construction européenne équilibrée, sur la base d’un étroite coopération entre
la France et la République fédérale d’Allemagne./.
s Bereits publiziert in: DDF 1955, annexes, Bd. 2, S. 491.
532
Nr. 89
Innerfranzösische Überlegungen über das
weitere Vorgehen in der Saarfrage
Das Protokoll einer interministeriellen Beratung vom 24. November 1955 zeigt den
Umfang der durch das Abstimmungsergebnis ausgelösten Probleme für die franzö-
sische Politik. Insbesondere die ökonomischen Konsequenzen der bereits antizi-
pierten Herauslösung des Saarlandes aus der französisch-saarländischen Zoll- und
Weihrungsunion wurden als gravierend angesehen. Im Vordergrund standen die
Auswirkungen auf die europäische Kohle- und Stahlindustrie und auf den saar-
ländisch-französischen Warenverkehr. Eine Lösung dieser Fragen durch eine eher
länger anzusetzende Übergangszeit und ein differenziertes System von Sonder-
regelungen im Sinne der bisherigen französischen Rechte in der saarländischen
Industrie stand im Mittelpunkt der Besprechung. Finanzminister Pierre Pfl im l in
warnte zugleich aber vor den möglichen hohen Kosten weiterer französischer
Besitzrechte an der Saarindustrie. Unter zu verlangenden bundesdeutschen Gegen-
leistungen nahm die Mosel-Kanalisierung einen wesentlichen Platz ein. Abzuwar-
ten seien zunächst die Landtagswahlen. Oh die Saar dann ein deutsches Bundes-
land werde, sei noch nicht abzusehen. Außenminister Robert Schuman unterstrich
die Notwendigkeit eines Schutzes für die von einem „Flüsterterror “ bedrohten
,, Ja-Sager“. Die Minister beschlossen, Verhandlungen allein mit der Bundesregie-
rung und sofort mit dem Ziel einer endgültigen, nicht einer Übergangs-Regelung zu
führen, langfristigen Ergebnissen die Priorität gegenüber der möglichen Verlän-
gerung einer Übergangslösung zu geben und zunächst auf Ebene des französischen
Botschafters an der Saar Eric de Carbonnei und des Abteilungsleiters im Aus-
wärtigen Amt Rolf Lahr Verhandlungen aufzunehmen.9
9 Zur Dokumentation vgl. die genannten Editionen (s. Quelle Nr. 86. Das Statut des Inter-
nationalen Gerichtshofes für die Saar vom Dezember 1955 ist abgedruckt bei R. Schmidt,
Saarpolitik, Bd. 3, S. 754-757, die Grundsatzerklärung der Landtagsfraktionen vom 31.1.1956
ebd., S. 757 f., der Luxemburger Vertrag vom 27.10.1956 ebd,, S. 758-803, das Saarländisch-
Französische Kulturabkommen vom 26.10.1956 ebd., S. 803-806, das Eingliederungsgesetz in
seiner ersten dem Landtag vorgelegten Fassung ebd., S. 806-812, in seiner endgültigen Fassung
im Bundesgesetzblatt 1956 I, S. 1011-1015.
533
Protokoll der geheimen interministeriellen Beratungsrunde
in Paris am 24.11.1955.
25.11.1955
Archives du Ministère des Affaires Étrangères, Europe (1944-1960), Sarre 279.10 11
M. Pinay expose le problème tel qu’il se pose à la suite du résultat du referendum
sarrois.
Au point de vue politique notre attitude est simple, notre seul intérêt est de nous
assurer que nul ne sera inquiété pour son attitude politique passée.
Au point de vue économique, il semble que nous devions envisager, à échéance
plus ou moins lointaine, le retour de la Sarre à l’Allemagne. Dans cette perspective,
nous devons nous assurer un certain nombre d’avantages permanents et envisager
une période intérimaire entre le statu quo actuel et la période définitive dans la-
quelle ces avantages permanents doivent nous demeurer acquis.
M. Robert Schuman rappelle qu’il y a une question de principe à trancher.
Sommes-nous obligés d’envisager, dès maintenant et inconditionnellement,
l’abandon de l’union économique ou est-il possible de maintenir, pendant un
certain temps, le régime actuel?
M. Morice rappelle que sur le plan industriel le problème de la Sarre est drama-
tique. La perte de nos débouchés vers la Sarre survenant après la perte de nos
intérêts économiques en Indochine et la diminution de ceux-ci en Afrique du Nord
représente un coup terrible pour l’économie française. Le Ministre de l’Industrie
écarte tout de suite deux possibilités: celle de la zone franche pure et simple qui
ferait communiquer la France et l’Allemagne ainsi, que celle d’un double cordon
douanier qui, en fait, nous conduirait à la perte du marché sarrois. Nous avons mal-
gré tout quelques atouts: le premier s’est notre présence à la C.E.C.A.11 où nous
pouvons tirer parti de l'argument d’après lequel notre position serait très affaiblie
par un déplacement de la Sarre du marché français vers le marché allemand. C’est
un argument que nous pouvons utiliser pour régler la question du vote préférentiel
accordé aux Etats membres dont la production est d’au moins 20 % de l’ensemble
de la production C.E.C.A. Nous avons une autre arme, nous importons de Sarre des
charbons gras qui sont essentiels mais nos achats d’acier en Sarre s’ils nous sont
très utiles sont d’autre part essentiels pour la Sarre elle-même, de même en ce qui
concerne nos ventes de minerai à la Sarre. Nous avons donc une monnaie
d’échange.
M. Morice est d’avis qu’il faut négocier le plus vite possible. Il est d’accord avec
les points évoqués par M. Pinay.
10 Bereits publiziert in: DDF 1955, Bd. 2, Nr. 392, S. 873-877; BDFD, Bd. 2, Nr. 74,
S. 273-276.
11 Communauté Européenne du Charbon et de l’Acier.
534
En ce qui concerne le Warndt il souhaiterait même que ce problème soit discuté
avant et à part de l’ensemble car c’est une question spéciale.
En ce qui concerne Völklingen et nos autres droits sur les usines sarroises il con-
viendrait de les monnayer pour renforcer la capacité de la sidérurgie française.
Enfin, il serait évidemment souhaitable que l’on puisse obtenir la canalisation de la
Moselle.
M. Pinay pour répondre, dans une certaine mesure, aux préoccupations de M. Mo-
rice lui rappelle que la période transitaire aurait pour but de maintenir, pendant un
certain temps, l’état de choses actuel.
M. Berthoin considère qu’il serait bon avant d’envisager les négociations de savoir
quelles seront les intentions de la Sarre une fois que les pressions politiques dé-
chaînées dans ce pays seront calmées.
M. Pflimlin est, lui aussi, d’accord pour une négociation rapide. Il est favorable à
une période transitoire, aussi longue que possible. Mais il est sceptique sur sa durée
s’il s’agit de maintenir l’union économique après le moment où le rattachement
politique de la Sarre à l’Allemagne aura été opéré, c’est une vue de l’esprit. Le
Ministre des Finances préférerait une solution nette tout de suite et qui soit
susceptible de survie. En ce qui concerne la C.E.C.A. il faudrait en effet voir s’il
est possible de modifier le taux de 20 % donnant droit à un vote préférentiel. En ce
qui concerne la participation à la propriété et à la gestion des mines il faut garder à
la mémoire que cela nous imposera des obligations et des charges telles que la
participation aux déficits et aux investissements. En revanche, la commercialisation
du charbon est très importante car il est évident que Sarre et Lorraine sont
solidaires. Il s’agit, en réalité, d’un seul bassin houiller: le bassin sarro-lorrain. En
ce qui concerne le paiement du charbon sarrois livré à la France il faudrait tenter
d’obtenir que pendant une longue période nous puissions payer ce charbon en
francs français. Que feront alors les Allemands de ces francs? Peut-être pourront-ils
les utiliser à des investissements dans les territoires d’outre-mer et même à des
investissements de caractère public c’est-à-dire non rentables en s’appuyant sur
l’idée de réparation qui a été à la base des livraisons de charbons sarrois.
D’autre part, M. Pflimlin voit également dans la négociation une excellente
occasion d’aboutir à la canalisation de la Moselle.
En ce qui concerne Völklingen nous avons, le 13 Décembre, une nouvelle échéance
de 2 milliards à payer aux Roechling mais auparavant de nouvelles négociations
sur le plan des experts financiers doivent avoir lieu le 1er Décembre. 11 faudrait
prendre une décision sur le point de savoir si notre participation à Völklingen
présente encore un intérêt réel étant donné que nous serons peut-être appelés à faire
des concessions supplémentaires (question de la participation aux bénéfices) pour
éviter que l’affaire n’échoue. En ce qui concerne le régime des échanges ils
représentent un chiffre de 160 milliards de francs de France à Sarre et de 70
milliards de francs de Sarre à France, y compris les produits C.E.C.A. Sans les
535
produits C.E.C.A. les chiffres sont de 120 et 40 milliards. 11 faudrait essayer
d’obtenir un régime spécial d’échanges. Une zone franche est à écarter car cette
solution n’est possible que dans le cas où dans la zone franche envisagée il y a très
peu d’industries ce qui n’est évidemment pas le cas de la Sarre. 11 serait sans doute
préférable d’envisager un système de contingentement tarifaire mais ce système de
contingent tarifaire devrait être spécial à la Sarre et non pas négocier [sic] pour
l’ensemble France-Allemagne afin de ne pas trop désindividualiser la Sarre. Dans
ce cas, en effet, la Sarre pourrait elle-même avoir avantage à défendre certaines
positions qui seraient à l’avantage commun du territoire et de la France.
En ce qui concerne les questions financières le problème de l’échange des
monnaies ne pose que des difficultés techniques qui ne sont pas insolubles. Pour le
régime bancaire les banques françaises n’auraient-elles pas intérêt à négocier tout
de suite en accord avec nous pour maintenir une présence française dans ce secteur
en Sarre. Par exemple, en ce qui concerne le Crédit Sarrois, on peut envisager de
retourner la position actuellement existante c’est-à-dire participation 1/3 aux
Français et 2/3 aux Allemands.
Le Général Billotte est en faveur, lui aussi, d’une négociation aussi rapide que
possible et insiste pour que l’on maintienne, si possible, quelques forces françaises
en Sarre.
M. Berthoin indique que sur le plan culturel et universitaire l’impression du recteur
de l’université de Sarrebruck n’est pas mauvaise.
M. Robert Schuman rappelle combien il est important de protéger les Sarrois qui
ont voté oui. Il y a en ce moment un esprit de revanche et d’oppression qui crée une
atmosphère lourde. On peut même parler de terreur chuchotée. D’autre part que
fera le Parlement sarrois? Fera-t-il accepter la Sarre comme lOème Land?
N’oublions pas que nous avons notre mot à dire dans cette affaire car la loi
fondamentale de la République fédérale ne peut être modifiée sans notre accord.
D’autre part si la Sarre devient un Land, un Land n’a pas de politique extérieure.
Or, le fonctionnement de l’union économique ou du régime qui lui serait substitué
serait de la compétence du Gouvernement sarrois. Comment cela pourrait-il
fonctionner de façon satisfaisante si l’on se souvient que toute la campagne
électorale a été faite contre la France? Nous ne pouvons certes pas empêcher le
Landtag de modifier la constitution mais nous avons un terrain plus solide en ce qui
concerne les conventions économiques franco-sarroises qui sont contractuelles. M.
Schuman est, du reste, sceptique sur les possibilités qui s’ouvrent à nous. Nous
aurons, certes, un certain appui dans les milieux industriels mais il ne faut pas
oublier que beaucoup d’industriels viendront bientôt d’Allemagne et que même
dans ce secteur de l’opinion nous ne sommes pas assurés d’avoir une majorité
favorable. Au point de vue militaire il n’y a pas, en réalité, de problèmes pour nous
car ce sera une question à régler par l’OTAN si la Sarre est incorporée
politiquement à l’Allemagne.
536
[...]
Après l'intervention de M. de Carbonnel M. Pinay déclare qu’en tout état de cause
il ne faut rien casser avant les élections et qu’en conséquence il convient de faire
face à l’échéance du 13 Décembre.
Après un exposé de M. de Carbonnel sur la situation en Sarre les décisions
suivantes sont prises:
1°) Il y a lieu d’engager des négociations et ceci uniquement avec le Gouvernement
fédéral. Le Gouvernement sarrois devra être consulté conformément au communi-
qué de Rhoendorf mais il le sera uniquement par le Gouvernement fédéral.
2°) On discutera immédiatement d’un régime définitif. On discutera ensuite des
modalités de transition. Aucun effort sur la durée de la période transitoire ne devra
être fait au dépens des résultats à obtenir d’une façon définitive.
3°) La négociation s’engagera dans un premier stade par la poursuite des conversa-
tions entre M. de Carbonnel et M. Lahr.
537
Nr. 90
Saar-Wahlen
Die Ergebnisse von Wahlen im Saarland zeigen für den Zeitraum nach dem
Referendum eine starke Fragmentierung des Parteiensystems. Angesichts des
klaren Ergebnisses vom 23. Oktober 1955 überraschend war die Stabilisierung der
CVP bei den Landtagswahlen am 13. Dezember 1955. Die saarländische CDU
konnte sich gegenüber ihrer Schwesterpartei im christdemokratischen Lager bei
keiner Wahl annähernd so deutlich absetzen wie die SPD von der SPS. Auch nach
der Vereinigung von CVP und CDU gelang es den Christdemokraten nicht, eine
ähnlich dominante Stellung gegenüber der Sozialdemokratie einzunehmen, wie dies
vor dem Referendum der Fall gewesen war.12
Ergebnisse bei W ahlen im Saarland (1947-1961).
Statistisches Handbuch für das Saarland 1963, S. 72; Umsetzung: Marcus Hahn u. Johannes
Großmann.
CDU Fi CVP ü SPD
■ DPS Hl SVPh) ^ KPC)
SPS
BW = Bundestagswahlen; KW = Kommunalwahlen; LW = Landtagswahlen.
a) Ergebnisse der Wiederholungswahl vom 4.12.1960.
b) Saarländische Volkspartei.
c) Am 9. April 1957 als Nachfolgeorganisation der KPD verboten.
12 Zur Parteienentwicklung s. u.a. GESTIER, Die christlichen Parteien; BAUER, Hundert Jahre;
GEST1ER u. A. HERRMANN, Die Christliche Einigung; Cahn, Die christlichen Parteien; Ders.,
Von der sozialistischen Einheit; die Artikel von Dingel zu den Saar-Parteien bei StÖSS, Par-
teien-Handbuch. Zur innenpolitischen Entwicklung an der Saar nach 1955 vgl. Hahn,
Strukturwandel, bes. S. 114 ff.
538
Nr. 91
Regionale Schwerpunkte der Parteien
Die regionale Verteilung der Wahlergebnisse bei der Kommunalwahl von 1956
zeigte ebenfalls eine deutliche Differenzierung der Wahlerfolge der Parteien. Wäh-
rend die CDU in den ländlicher strukturierten Kreisen St. Wendel und Saarlouis
ihre besten Ergebnisse erzielte, schnitt die DPS dort sehr schlecht ab; diese er-
reichte dafür in Saarbrücken mit weitem Abstand die relative Mehrheit, während
die CVP im südöstlich gelegenen Kreis St. Ingbert die meisten Stimmen auf sich
vereinen konnte. Einzig bei der SPD ist keine so stark ausgeprägte regionale
Differenzierung festzustellen.13
Regionale Verteilung der Wahlergebnisse bei den Kommunalwahlen 1956.
Statistisches Handbuch für das Saarland 1963, S. 72; Umsetzung: Marcus Hahn u. Johannes
Großmann.
50 -i----------------------
SB-Land ! MZG I WND ! HOM
SB-Stadt SLS OTW IGB Saarland
CDU | CVP ■ SPD | DPS ^ KP
SB = Saarbrücken; SLS = Saarlouis; MZG = Merzig-Wadem; OTW = Ottweiler; WND =
St. Wendel; IGB = St. Ingbert; HOM = Homburg.
13 Vgl. W. BECKER, Entwicklung der Parteien; Hahn, Die DPS; die Artikel von Dingel zu den
Saar-Parteien bei STÖSS, Parteien-Handbuch; Zeitzeugenbeitrag von Werner Wilhelm in:
Hudemann u. Poidevin, Die Saar, S. 309-312.
539
Nr. 92
Protest gegen die Verpachtung der Warndt-Kohlenfelder
Der Protest-Aufruf im ,,Saar-Echo" vom 23. April 1956 richtet sich gegen die zu-
gleich im Rahmen der Luxemburger Saar-Verhandlungen diskutierte Lösung der
Warndt-Frage in Form einer mittelfristigen Verpachtung von saarländischen
Kohlefeldern an das französische Bergbauunternehmen. Mit dem Aufruf wurde ein
bereits seit längerem in den innersaarländischen Diskussionen über die Teilauto-
nomie und das Verhältnis zu Frankreich instrumentalisierter Konfliktstoff aufge-
griffen. Der Aufruf steht gleichfalls in engem Zusammenhang mit einer zunehmen-
den Verhärtung der in diesem Punkt von Frankreich, der Bundesrepublik und der
Saar-Regierung vertretenen Positionen und mit einer Zuspitzung der innenpoliti-
schen Situation im Saarland im Vorfeld der Kommunalwahlen. Deutlich wird an
diesem Protestaufruf aber auch, wie durch die Auswahl der in den Luxemburger
Verhandlungen diskutierten Themen der Stellenwert der Steinkohle als Garant der
regionalen Prosperität gestärkt wurde.14
Zeitungsartikel aus dem „Saar-Echou.
23.4.1956
Hände weg vom Warndt!
Mitbürger!
In einer Zeit schicksalhafter Entscheidungen rufen wir auf zum Protest. Die Re-
gierungen in Paris und Bonn verhandeln über die Zukunft der Wamdtkohlenfelder.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß um eines faulen Kompromisses willen der
Kohlenreichtum der Saar verschachert werden soll. Der Saarbergmann und mit ihm
die gesamte Bevölkerung sollen auf ewige Zeit zur Reparationsleistung für das
ganze deutsche Volk und den verlorenen Krieg verpflichtet werden.
Mit dem Warndt aber lebt und stirbt das Saarland und seine Wirtschaft
Die Verpachtung der Warndtkohlenfelder würde bedeuten, daß in absehbarer Zeit
tausende von Arbeitnehmern an der Saar mit ihren Familien wandern müßten. Du
und deine Kinder müßten jenseits der Grenze um Arbeit betteln.
Schluss mit der Ausbeutung
Schon jetzt muß das Saarland jährlich den Verlust von rund 4 Milliarden Franken
an Steuern und Abgaben hinnehmen, solange der Warndt von Frankreich ausge-
14 Zum Zusammenhang s. Hahn, Strukturwandel, bes. S. 61 ff.; Heinen, Saarjahre, bes.
S. 488 ff.
540
beutet wird. Weiter gehen uns im Jahr Milliarden Franken an Löhnen und Gehäl-
tern verloren, deren Kaufkraft wiederum dem saarländischen Flandel und Gewerbe,
der Wirtschaft und dem Staat zugute kämen.
Rettet den Warndt!
Wenn Frankreich für die nächsten 20 bis 30 Jahre den Warndt zur Ausbeutung
erhält, wird es kein Interesse mehr haben, aus der Förderung der Saargruben
Kohlen abzunehmen. Wir aber wollen nicht, daß sich unsere Kohlenhalden wieder
türmen, wir wollen nicht wieder Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit.
Wir warnen Bonn und Paris
Die Arbeitnehmer an der Saar sind willens, das Weltgewissen wachzurufen, wenn
die Bodenschätze unserer Fleimat weiter gestohlen werden.
541
Nr. 93
Die Gewerkschaften und die Sicherung
sozialpolitischer Leistungen
Die Sozialpolitik war eines der wichtigsten Aushängeschilder der teilautonomen
Hoffmann-Regierung gewesen. Vor dem Referendum hatte die Bundesregierung
der Saar-Bevölkerung die Wahrung der sozialpolitischen Leistungen zugesagt, die
in Sozialversicherung, Kriegsopferversorgung und vor allem der Familienpolitik
teilweise beträchtlich über dem Niveau der Bundesrepublik lagen.15 Nach der Ein-
gliederung der Saar in die Bundesrepublik stützte Bundesfamilienminister Franz
Josef Wuermeling diese Positionen sowie die Übernahme einiger Regelungen auf
Bundesebene weiter, konnte sich damit aber weder in der Verwaltung noch inner-
halb seiner Partei, der CDU, mehr durchsetzen. Der Artikel in der Zeitung des
Deutschen Gewerkschaftsbundes Saar (DGB Saar) zeigt den Unmut, den diese sich
bald abzeichnende Entwicklung in der Bevölkerung an der Saar hervorzurufen
begann. Ansatzweise spiegelte sich darin auch bereits eine Kehrtwende in der
Bewertung des teilautonomen Saarstaates, den die Mehrheit im DGB in den Jahren
vor der Abstimmung erbittert bekämpft hatte.
Zeitungsartikel aus dem „Saar-Echo“.
24./31.12.1956
Wenig Vertrauen zu Bonn. DGB-Saar entschieden gegen Aufrechnung
sozialer Leistungen — Zweite Etappe des Kampfes beginnt.
Vom Beginn der Entwicklung an stand der DGB-Saar an der Spitze des Kampfes
um die sozialen Errungenschaften an der Saar. Sein Wirtschafts- und Sozialpro-
gramm, das im März auf dem konstituierenden Bundeskongreß in St. Ingbert
einmütig gutgeheißen wurde, war der erste große Vorstoß. Wäre er nicht erfolgt,
hätten die Beauftragten des DGB-Saar nicht seitdem unablässig die Forderungen
der Arbeitnehmer bei allen mit der Zukunft der Saar befaßten amtlichen Stellen und
Institutionen im Saarland und in der Bundesrepublik mit Entschiedenheit vertreten,
würden vielleicht in wenigen Wochen schon erhebliche Abstriche an unseren
sozialen Leistungen erfolgen können.
Daß sie vorerst erhalten bleiben, ist also kein Verdienst der Bonner Regierungs-
stellen, die in letzter Minute noch Vereinbarungen zwischen dem Bundesarbeits-
minister und dem saarländischen Arbeitsminister, die einige verheißungsvolle An-
15 Siehe dazu umfassend H.-C. HERRMANN, Sozialer Besitzstand; zum breiteren Zusammenhang
dieser Politik HUDEMANN, Sozialpolitik; zu den einzelnen Teilbereichen s. Geschichte der
Sozialpolitik, Bd. 2; zur Gewerkschaftsentwicklung vgl. auch BUSEMANN, Kleine Geschichte.
542
Sätze in sich bargen, brüsk desavouierten. Sie wischten diese Vereinbarungen nicht
nur hinweg, sondern bedeuteten den Saarländern in einer Regierungserklärung
unmißverständlich, die Bundesrepublik werde eine „Angleichung im System“ der
sozialen Leistungen vornehmen, die „keine Verschlechterung der sozialen Gesamt-
leistungen“ bringen werde. Das heißt auf gut Deutsch, die Saar wird, wenn es nach
dem Willen der gegenwärtigen Bundesregierung geht, für die Einführung verschie-
dener unbestreitbar besserer Regelungen im Bundesgebiet die Streichung besserer
sozialer Leistungen an der Saar hinnehmen müssen. Wir werden uns also auf den
Versuch gefaßt machen müssen, daß die sozialen Leistungen hüben und drüben mit
dem Rechenschieber gleichgeschaltet werden und daß jedes Streben, soziale Vor-
züge der Saar etwa den Arbeitnehmern in der Bundesrepublik zugängig zu machen,
von vornherein verhindert werden soll.
543
Nr. 94
Konsum nach der Eingliederung
Der Artikel zur Preisgestaltung bei Kühlschränken steht einerseits im Kontext der
durch die Eingliederung im Saarland ausgelösten Kaufwelle. Diese wurde durch
das erstmals in diesem Umfang mögliche Auftreten bundesdeutscher Handelsketten
und Produkte, aber auch durch die vom Wertverlust des französischen Franc aus-
gelöste Flucht in Sachwerte ausgelöst. In den Jahren ab 1959 verbesserte sich da-
durch die Ausstattung der saarländischen Haushalte insbesondere mit langlebigen
Gebrauchsgütern sehr stark und glich sich fast vollständig an die bundesdeutschen
Werte an. Andererseits ist der Artikel aber auch im Kontext der aufgrund der be-
sonderen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Saarland länger als
andernorts andauernden starken Stellung der Konsumgenossenschaften zu verste-
hen. Die Konsumgenossenschaften setzten sich gegen die Konkurrenz des Einzel-
handels ab, welcher anfangs gegenüber der unerfahrenen saarländischen Kund-
schaft teilweise stark überhöhte Preise durchsetzte.
Zeitungsartikel aus dem „Saar-Echo“.
8.7.1957
Das tun wir gern. Billige Kühlschränke
In der Bundesrepublik gibt es jetzt billige Kühlschränke. Die Preise sind in den
letzten beiden Wochen derart gerutscht, daß den Hausfrauen, denen während der
Hitzewelle die Butter wegschmolz, die Augen übergingen. Die Konsumgenossen-
schaften haben eine Lawine ins Rollen gebracht, deren Ende sich noch gar nicht
absehen läßt. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Absprachen und Preisdiktate der
Erzeuger und auch teilweise des Handels über den Haufen zu werfen, die leider nur
zu sehr dazu angetan sind, die Preise unentwegt hochzuhalten, auch dann, wenn
keine Notwendigkeit dazu besteht. Wie im Saarland, so sind auch in der Bundes-
republik die Preisspannen außerordentlich hoch, so daß die Ware vom Erzeuger
über den Großhändler und den Einzelhändler bis zum Verbraucher auch in jeder
Stufe sprunghaft und oft unnötig verteuert wird. Am Beispiel der Kühlschränke
haben die Konsumgenossenschaften des Bundesgebietes versucht zu zeigen, daß es
auch anders geht, daß es gar nicht nötig ist, dem Verbraucher derart hohe Preise
abzuverlangen, wie das bisher geschah. Ein 1 OO-Liter-Kühlschrank, der im Juni im
Bundesgebiet noch 582 - DM kostete, wurde von den Konsumgenossenschaften
für fast 200 - DM weniger, und zwar für 398 - DM angeboten. Die Einzelhändler
beeilten sich sogleich, mit erheblichen Preisherabsetzungen nachzuziehen. Die
hohen Gewinnspannen sind darauf zurückzuführen, daß die Erzeugerwerke, nicht
544
etwa nur bei Kühlschränken, sondern beispielsweise auch bei Rundfunkgeräten, bei
vielen Markenartikeln, wie bei Margarine und Waschmitteln, für den Endverkauf
an den Verbraucher von vornherein einen bestimmten Preis festsetzen und sich
unter Androhung von Konventionalstrafen vertraglich zusichem lassen, daß diese
Verkaufspreise auch eingehalten werden. In diese Endverkaufspreise ist dann eine
hohe Gewinnspanne, sowohl für den Einzelhändler, wie vor allem für den Groß-
händler, einkalkuliert, die keinerlei Rücksicht auf etwaige Konkurrenzangebote zu
nehmen braucht, weil eben die vorgenannte Preisbindung der zweiten Hand durch
geradezu unsittliche Verträge festgelegt ist. Die Verbraucher werden es mit Freude
und Dankbarkeit begrüßen, daß die Konsumgenossenschaften endlich gegen das
Unwesen der Preisbildung der zweiten Hand Vorgehen und ihr Teil dazu beitragen,
das weit übersetzte Preisniveau herabzusetzen. Wir hoffen, daß der Vorstoß der
Konsumgenossenschaften auch im Saarland bald seine Auswirkungen zeigen wird.
545
Nr. 95
Parteientwicklung und soziales Leistungsniveau
Das Interview des saarländischen Rundfunks mit dem Vorsitzenden der saarländi-
schen SPD am 31. August 1957 verdeutlicht, wie die saarländischen Sozialdemo-
kraten erstmals im Umfeld der Bundestagswahl dieses Jahres mit der in der
Bundesrepublik bereits seit längerem diskutierten grundsätzlichen Kritik an ihrer
Gesellschaftskonzeption konfrontiert wurden. In seiner Erwiderung, die erneut an
der Erhaltung des sozialen Besitzstandes ansetzt, positioniert Kurt Conrad die
saarländische SPD als Sachwalter saarländischer Interessen und greift die inner-
parteiliche Programmdebatte auf die bereits auf das Godesberger Programm von
1959 hinweist.
Interview des Saarländischen Rundfunks mit dem saarländischen
Arbeitsminister und SPD-Vorsitzenden Kurt Conrad.
31.8.1957
Archives de l’Occupation Française en Allemagne et en Autriche Colmar, HCF Sarre,
Cabinet 69.
Sprecherin:
Herr Minister, Sie halten es für wichtig, noch einmal an den prekären Moment zu
erinnern, in dem der Bundesarbeitsminister Storch gezwungen war, Ihnen zu
schreiben: Die Abmachung über die Erhaltung des sozialen Besitzstandes für die
Saarbevölkerung doch in der Öffentlichkeit nicht mehr zu erwähnen.
Conrad:
Ja, das war eine tolle Sache. Während ich mit dem Bundesarbeitsminister Storch
einig geworden war, die Sozialleistungen im Saarland bei der Eingliederung nicht
zu schmälern, wurde er von der Mehrheit des Bundeskabinetts einschließlich dem
Wirtschaftsminister Erhard gezwungen, mir obigen Brief zu schreiben.
[...]
Sprecherin:
Herr Erhard konnte aber immerhin auf die 70 %ige Erhöhung der Renten in der
Bundesrepublik hinweisen, die durch seine Wirtschaftspolitik ermöglicht worden
seien.
Conrad:
Selbstverständlich ist eine gute Wirtschaftspolitik die Grundlage einer guten So-
zialpolitik. Nach den Ausführungen des Professors geht es aber der deutschen
546
Wirtschaft seit Jahren sehr gut. Wie ist es da zu verstehen, daß die Rentner erst
dieses Jahr, und zwar kurz vor den Wahlen, an die Reihe kamen.
[...]
Sprecherin:
Nun wurde aber von Professor Erhard sehr stark auf die Gefahr des Kollektivs und
der Kollektivierung im Zuge der sozialdemokratischen Politik hingewiesen.
Conrad:
Nun, da spricht Professor Erhard wider besseren Wissens. Er kennt das Wahl-
programm der SPD, das in einer sozialdemokratisch geführten Bundesregierung
auch das Regierungsprogramm sein wird. Er weiß, daß die Sozialdemokratie eine
freiheitliche Wirtschaftsordnung für die Bundesrepublik herbeiführen will und
lediglich die kleinen Unternehmer und die Abhängeschaffenden [sic] von der Preis-
diktatur der großen Konzerne schützen will. Diese Großindustrie, die Großbanken,
die Konzerne haben es unter der schützenden Hand des Herrn Professor Erhard in
den letzten Jahren fertig gebracht, auf dem Wege über überhöhte Preise sich einen
neuen Reichtum von 60 Milliarden DM zu sichern. [...]
Sprecherin:
Wie stehen Sie nun zu der Äußerung des Bundeswirtschaftsministers, daß es in der
Bundesrepublik wirklich nur noch Bürger gleichen Rechts gebe und daß im übrigen
ja auch schon jetzt jeder dritte Arbeiter sein Haus bestize?
Conrad:
Nun ja, das bürgerliche Recht und das Bürgerliche Gesetzbuch sind für alle gleich,
nur mit dem Unterschied, daß bei einem Durchschnittseinkommen von 367 - DM
der weitaus größte Teil der Bevölkerung zwar das gleiche Recht hat, am Ende des
Monats seine Ersparnisse auf die Sparkasse oder die Bank zu tragen wie der andere
Teil des deutschen Volkes, aber ihm leider nichts übrig bleibt, um dieses Vorhaben
auszuführen. Und wenn es wahr ist, daß jeder dritte Arbeiter schon Besitzer eines
Häuschens ist, dann sagen wir Sozialdemokraten, wir wünschen, daß jede Familie
ihr eigenes Dach über den Kopf bekommt.
547
Arbeitsbibliographie
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Homburg/Saar, Stadtarchiv Neunkirchen/Saar, Stadtarchiv Saarbrücken, Universitätsbiblio-
thek Mainz, Institut für Zeitungsforschung Dortmund. Deutsche Nationalbibliothek Leipzig.
Deutsche Saar-Zeitung
erschienen vom 1.12.1951 bis zum 2.12.1955 in Bad Kreuznach
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadtarchiv
Saarbrücken, Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, Staatsbibliothek Berlin,
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Berlin, Universitätsbibliothek Mainz,
Pfälzische Landesbibliothek Speyer, Stadtbibliothek Trier, Deutsche Nationalbibliothek
Leipzig.
Freie Saarpresse
erschienen 1953 bis 1955 in Saarbrücken'
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Friedrich-
Ebert-Stiftung Bonn.
Die Neue Saar/Die Neue Woche1 2
erschienen vom 14.7.1946 bis 1955 in Saarbrücken3
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadtarchiv
Neunkirchen/Saar, Stadtarchiv Saarbrücken, Deutsche Nationalbibliothek Leipzig.
Neue Saarbrücker Zeitung/Saarbriicker Zeitung4
erscheint seit 27.8.1945 in Saarbrücken
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadtarchiv
Homburg/Saar, Stadtarchiv Neunkirchen/Saar, Stadtarchiv Saarbrücken, Staatsbibliothek
1 Genaue Daten unbekannt.
2 Zuerst unter dem Titel „Die Neue Saar“, ab 1.2.1952 als „Die Neue Woche“.
3 Genaues Einstellungsdatum unbekannt.
4 Bis zum 2.9.1946 unter dem Titel „Neue Saarbrücker Zeitung“, dann als „Saarbrücker
Zeitung“.
556
Berlin, Universitätsbibliothek Mainz, Pfälzische Landesbibliothek Speyer, Universitäts- und
Landesbibliothek Münster, Institut für Zeitungsforschung Dortmund, Universitäts- und Lan-
desbibliothek Halle a.d. Saale, Deutsche Nationalbibliothek Leipzig.
Neue Zeit
erschienen vom 22.6.1946 bis zum 9.4.1957 in Saarbrücken
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadtarchiv
Neunkirchen/Saar, Stadtarchiv Saarbrücken, Staatsbibliothek Berlin, Stiftung Archiv der
Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv Berlin, Friedrich-Ebert-
Stiftung Bonn, Deutsche Nationalbibliothek Leipzig.
Neueste Nachrichten/Saarbrücker Neueste Nachrichten5
erschienen vom 26.7.1955 bis zum 31.7.1958 in Saarbrücken
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadt- und
Kreisbibliothek St. Wendel, Stadtarchiv Homburg/Saar, Stadtarchiv Neunkirchen/Saar,
Stadtarchiv Saarbrücken, Universitätsbibliothek Mainz, Institut für Zeitungsforschung Dort-
mund.
Saar-Echo
erschienen vom 8.2.1956 bis 1962 in Saarbrücken6 *
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Stadtarchiv Neunkirchen/Saar, Stadt-
archiv Saarbrücken, Stadtbibliothek Saarbrücken, Staatsbibliothek Berlin, Presse- und Infor-
mationsamt der Bundesregierung in Berlin, Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt a.M.,
Universitätsbibliothek Mainz, Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn, Deutsche Nationalbibliothek
Leipzig.
Saarbrücker Allgemeine Zeitung/Saarbrücker Allgemeine1
erschienen vom 13.8.1955 bis zum 1.10.1966 in Saarbrücken
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadtarchiv
Homburg/Saar, Stadtarchiv Neunkirchen/Saar, Stadtarchiv Saarbrücken, Universitätsbiblio-
thek Mainz, Pfälzische Landesbibliothek Speyer, Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn, Institut für
Zeitungsforschung Dortmund.
5 Zuerst unter dem Titel „Neueste Nachrichten“, ab 30.4.1956 als „Saarbrücker Neueste
Nachrichten“.
6 Genaues Einstellungsdatum unbekannt.
Zuerst unter dem Titel „Saarbrücker Allgemeine Zeitung“, ab 26.9.1959 als „Saarbrücker
Allgemeine“ und ab 3.10.1966 als „Südwestdeutsche allgemeine Zeitung“.
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Das Saarland/Saarland Abendpos f
erschienen vom 1.8.1947 bis zum 30.9.1949 in Saarbrücken
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadtarchiv
Neunkirchen/Saar, Stadtarchiv Saarbrücken, Deutsche Nationalbibliothek Leipzig.
Saarländische Volkszeitung
erschienen vom 22.6.1946 bis zum 31.7.1958 in Saarbrücken
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadt- und
Kreisbibliothek St. Wendel, Stadtarchiv Homburg/Saar, Stadtarchiv Neunkirchen/Saar,
Stadtarchiv Saarbrücken, Universitätsbibliothek Mainz, Institut für Zeitungsforschung Dort-
mund, Priesterseminar Trier, Deutsche Nationalbibliothek Leipzig.
Der Tintenfisch
erschienen von Juni 1948 bis Dezember 1953 in Saarbrücken
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Stadtarchiv Saarbrücken, Stadtbibliothek
Saarbrücken, Priesterseminar Trier.
Volksstimme/Saar-Volksstimme8 9
erschienen vom 22.6.1946 bis zum 28.4.1956 in Saarbrücken
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, Landesarchiv Saarbrücken, Stadtarchiv
Homburg/Saar, Stadtarchiv Neunkirchen/Saar, Stadtarchiv Saarbrücken, Staatsbibliothek
Berlin, Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn, Institut für Zeitungsforschung Dortmund.
8 Bis 21.5.1949 unter dem Titel „Das Saarland“, ab 23.5.1949 als „Saarland Abendpost“.
9 Zuerst unter dem Titel „Volksstimme“, ab 1949, Nr. 152 unter dem Titel „Saar-Volkstimme“.
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VII.
Kurzbiographien
In die Kurzbiographien wurden alle Personen aufgenommen, die im Quellenteil dieses Bu-
ches genannt sind. Ausgenommen sind wenige Namen, zu denen keine genaueren biogra-
phischen Informationen in Erfahrung gebracht werden konnten. Personen aus den anderen
Teilen des Buches wurden aufgenommen, wenn sie im Rahmen der Saar-Politik von be-
sonderer Bedeutung sind. International besonders bekannte Politiker (z.B. Winston S. Chur-
chill), die nicht in den Quellen sondern nur in den anderen Teilen des Buches erwähnt
werden, wurden für die Kurzbiographien nicht berücksichtigt. Im Register sind die Perso-
nennamen des gesamten Buches nachgewiesen.
Acheson, Dean Gooderham
(1893-1971); amerikanischer Diplomat und Politiker (Democratic Party); Mai bis
November 1933 Under-Secretary im Finanzministerium, 1941-1945 Assistant
Secretary im State Department, 1945-1947 Under-Secretary im State Department,
Januar 1949 bis Januar 1953 Außenminister, danach Tätigkeit als Rechtsanwalt,
1961-1963 außenpolitischer Berater von Präsident Kennedy.
Adenauer, Konrad
(1876-1967); deutscher Politiker; 1917-1933 und 1945 Oberbürgermeister von
Köln, 1920-1933 Mitglied und 1921-1933 Präsident des Preußischen Staatsrates,
1945 Mitbegründer und Vorsitzender der CDU in der britischen Zone, 1948-1949
Präsident des Parlamentarischen Rates, 1949-1967 Mitglied des Bundestages,
1949-1963 Bundeskanzler, 1951-1955 gleichzeitig Außenminister, 1950-1966
Bundesvorsitzender der CDU.
Allen, William Denis
(1910-1987); britischer Diplomat; 1934 Eintritt in den diplomatischen Dienst, 1942
Tschungking, 1945 Nordeuropa-Abteilung des Foreign Office, 1947-1950 Coun-
sellor in Washington, 1950-1953 Leiter der Deutschlandabteilung im Foreign
Office, 1953-1959 Assistant Under-Secretary im Foreign Office, 1959-1962 De-
puty Commissioner General für Südostasien, 1963-1967 Botschafter in Ankara,
1967-1969 Deputy Under-Secretary im Foreign Office.
Alphand, Hervé
(1907-1994); französischer Diplomat; 1936 Attaché financier an der Botschaft in
Moskau, 1940-1941 Conseiller financier der Botschaft von Vichy in Washington,
1941-1944 Directeur des Affaires économiques in London und Algier, 1944-1949
Directeur général im Außenministerium für wirtschaftliche, finanzpolitische und
technische Fragen, 1950-1954 Ständiger Vertreter Frankreichs im NATO-Rat mit
Rang eines Botschafters, 1955-1956 Ständiger Vertreter Frankreichs im Sicher-
heitsrat der Vereinten Nationen in New York, 1956-1965 französischer Botschafter
in Washington, 1965-1972 Generalsekretär des Außenministeriums.
609
Angles, Jean-Paul
(geb. 1920); französischer Diplomat; 1945 Beginn der diplomatischen Laufbahn,
1948- 1952 Chef adjoint du cabinet unter Außenminister Robert Schuman, 1958
Second conseiller in Rabat, 1962 Premier conseiller in Rio de Janeiro, 1965-1972
zunächst Premier conseiller dann Ministre plénipotentiaire in London, 1972 Chef
du protocole im Außenministerium.
Asmussen, Hans Christian
(1898-1968); deutscher evangelischer Geistlicher; 1923 Pfarrer in Flensburg, 1925
in Albersdorf und 1932 in Hamburg-Altona, führende Rolle in der Bekennenden
Kirche, 1933 Suspendierung, 1934 Pensionierung, 1945-1949 Leiter der Kanzlei
der Evangelischen Kirche in Deutschland, 1949-1955 Propst in Kiel,
Audi and, Christopher John
(geb. 1926); britischer Diplomat; 1948 Aufnahme in den diplomatischen Dienst,
1949- 1952 Tätigkeit in der Control Commission for Germany, 1952-1955 Vize-
konsul in Straßburg, 1955-1958 zunächst Second dann First Secretary in Washing-
ton, 1958-1961 First Secretary im Foreign Office, 1961-1963 Mitglied der briti-
schen Delegation bei den Verhandlungen über den Beitritt Großbritanniens zur
EWG, 1963-1967 Head of Chancery in Buenos Aires, 1967-1970 Tätigkeit im
Foreign Office, 1970-1973 Counsellor und Head of Chancery in Bonn, 1973-1981
Stellvertretender Generalsekretär der Europäischen Kommission, 1981—1986 Ge-
neraldirektor für Energiewirtschaft in der Europäischen Kommission.
Bach, Robert
(1901-1976); saarländischer Gewerkschafter und Politiker; 1920 Mitglied der SPD,
vor dem Zweiten Weltkrieg als Bergmann tätig, April 1945 bis 1947 Betriebsprüfer
bei der Kreisversicherungsanstalt in Homburg, 1947-1953 und 1956 Sekretär des
IV Bergbau, Juni 1952 Zweiter Vorsitzender des IV Bergbau, Gründungsmitglied
der DSP, 1956 Sekretär der IG Bergbau, 1957 Zweiter Vizepräsident der Arbeits-
kammer, 1959-1961 Mitglied des Bundstages.
Barth, Johann Heinrich
(1895-1949); saarländischer Verwaltungsbeamterund Politiker; 1919-1935 Stadt-
verordneter in Saarbrücken, 1935 Emigration nach Frankreich, 1937 Erwerb der
französischen Staatsbürgerschaft, 1939-1940 Kriegsdienst bei der französischen
Armee, 1941 von der Gestapo verhaftet, 1945 aus dem Konzentrationslager befreit,
März 1946 bis März 1948 Leiter des Sozialamtes der Stadt Saarbrücken, Oktober
1947 bis Juni 1949 Mitglied des Saarländischen Landtages für die SPS, September
1946 Stadtverordneter, März 1948 bis April 1949 erster Beigeordneter in Saar-
brücken, 6. April bis 18. Juni 1949 ehrenamtlicher Bürgermeister von Saarbrücken.
610
Beisel, Friedrich
(1907-1975); saarländischer Politiker; 1921 Arbeiter im Neunkircher Eisenwerk,
Mitglied der freien Gewerkschaften, 1923 Mitglied des Kommunistischen Jugend-
verbandes Deutschland (KJVD), 1928 Mitglied der Kommunistischen Partei, 1929
zum Obmann des Arbeiterausschusses gewählt, nach anderthalbjähriger Tätigkeit
in dieser Funktion von der Direktion gemaßregelt und entlassen, 1931-1934 Vo-
lontär und Redakteur bei der „Arbeiter-Zeitung“ in Saarbrücken, 1932-1935 Frak-
tionsführer der Kommunistischen Partei im Gemeinderat Wiebelskirchen, 1935 po-
litisch verfolgt und emigriert, 1940-1945 Internierung, 1946 Zweiter Vorsitzender
der Kommunistischen Partei an der Saar und Chefredakteur der „Neuen Zeit“,
1947-1950 und 1955-1961 Mitglied des Saarländischen Landtages, 1950 Aus-
schluss aus der Landtagsfraktion, 1950-1954 Redakteur verschiedener Zeitungen
in der Bundesrepublik, 1954-1957 Erster Landesvorsitzender und Erster Sekretär
des Landesverbandes Saar der Kommunistischen Partei.
Becker, Richard
(1884-1969); saarländischer Unternehmer und Politiker; 1920-1935 Vorsitzender
des Schutzverbandes für Handel und Gewerbe, 1923-1934 Abgeordneter für das
Zentrum im Landesrat, 1935-1942 Leiter der Wirtschaftsgruppe Großhandel, 1937
Mitglied der NSDAP und Ratsherr der Stadt Saarbrücken, 1943-1945 Leiter der
Gruppe Handel der Saarbrücker Handelskammer, 1946 als „untragbar“ aus der
Handelskammer ausgeschlossen, durchläuft das Entnazifizierungsverfahren jedoch
ohne weitere Sanktionen, 1947 Kontaktaufnahme zum Büro für Friedensfragen und
anderen an der Saarfrage interessierten Stellen, 1950-1951 und 1955-1962 Vor-
sitzender der DPS, 1955-1961 Mitglied des Saarländischen Landtages.
Behrens, Hedwig
(1900-1984); saarländische Politikerin; Studium in München, Hamburg und Frei-
burg, 1925 Promotion in Volkswirtschaft, 1931-1932 wissenschaftliche Hilfsarbei-
terin beim Arbeitgeberverband der Saarindustrie, 1932-1934 Tätigkeit beim Inter-
nationalen Sozialwissenschaftlichen Institut des Ökumenischen Rates für Prak-
tisches Christentum, 1935 Hilfsarbeiterin im Statistischen Amt, 1936-1938 Tätig-
keit an der Deutschen Akademie München, 1938-1946 Archivarin bei den Verei-
nigten Stahlwerken in Düsseldorf, 1948-1950 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim
Arbeitgeberverband der saarländischen Eisen- und Metallindustrie, 1950 Tätigkeit
im Präsidialamt des Saarlandes, 1951-1955 Leiterin des Frauenamtes bei der Re-
gierung des Saarlandes, 1955-1966 Archivarin bei den Eisenwerken Mülheim-
Meiderich, 1957 Vorsitzende der Vereinigung deutscher Werksarchivare.
611
Béliard, Jean
(geb. 1919); französischer Diplomat; 1945 Attaché in Washington, 1949-1951 Pre-
mier secrétaire der französischen Delegation bei der NATO, 1951-1953 Directeur
adjoint des Presse- und Infonnationsdienstes der NATO, 1953-1955 Konsul in
Detroit, 1955-1957 Directeur adjoint des Presse- und Informationsdienstes im
Außenministerium, 1957 Generalkonsul in Chicago, 1964 Generaldirektor von
Radio Monte-Carlo, 1966 Leiter des Presse- und Informationsdienstes der Bot-
schaft in Washington mit Sitz in New York, 1968-1969 Generalkonsul in New
York, 1969-1973 Directeur des Presse- und Informationsdienstes im Außenmi-
nisterium, 1973-1977 Botschafter in Mexiko, 1977-1981 Botschafter in Brasilien,
1981-1984 Botschafter in Kanada.
Bérard, Armand
(1904-1989); französischer Diplomat; 1931-1936 in Berlin, 1936-1938 Sous-
secrétaire d’Etat im Außenministerium, 1938 Secrétaire in Washington, 1939 Se-
crétaire in Rom, 1940 Détaché à la délégation française in Wiesbaden, 1942 Atta-
ché in der Zentralverwaltung des Außenministeriums, Januar 1944 Flucht aus
Frankreich, Chef de service im Commissariat aux Affaires étrangères in Algier,
1945 Ministre conseiller in Washington, August 1949 bis Januar 1955 Stellvertre-
ter des französischen Hohen Kommissars in der Bundesrepublik, 1956-1959 Bot-
schafter in Japan, 1959-1962 Botschafter bei den Vereinten Nationen, 1962—
1967 Botschafter in Italien, 1967-1970 Ständiger Vertreter Frankreichs im Sicher-
heitsrat und Leiter der Ständigen Vertretung Frankreichs bei der UNO.
Berthelot, Marcel Lavoisier
(1888-1980); französischer Diplomat; 1920-1924 Wirtschaftsabteilung der Bot-
schaft in Berlin, 1924-1927 Referatsleiter beim Internationalen Arbeitsamt in
Genf, 1927-1930 Mitglied der Reparationskommission in Berlin, 1930-1936 Atta-
ché financier in Berlin, 1937-1938 Berater der Regierung des Fürstentums Mo-
naco, 1939-1940 Kriegsdienst, 1941-1944 führendes Mitglied der Résistance-
Gruppe Organisation Civile et Militaire (OCM), Juni 1945 bis April 1946 Secré-
taire général pour les Affaires Allemandes et Autrichiennes im Außenministerium,
September 1950 bis Mai 1952 Botschafter in Kabul.
Berthoin, Jean
(1895-1979); französischer Politiker; 1938-1940 Generalsekretär des Innenmi-
nisteriums, Mitglied in der Résistance, 1948-1974 Senator (Parti Républicain, Ras-
semblement des Gauches Républicaines), Juli 1950 Secrétaire d’État im Innenmi-
nisterium, 1952-1958 Gesandter bei der Beratenden Versammlung des Europa-
rates, Juni 1954 bis Februar 1956 und Juni 1958 bis Januar 1959 Erziehungs-
minister, Januar bis Mai 1959 Innenminister.
612
Beviri, Ernest
(1881-1951); britischer Gewerkschafter und Politiker (Labour Party); 1922-1940
Gründer und Generalsekretär der Transportarbeitergewerkschaft, 1940-1945 Ar-
beitsminister in Churchills Kriegskabinett, Juli 1945 bis März 1951 Außenminister.
Bidault, Georges
(1899-1983); französischer Politiker; 1941 Eintritt in die Résistance, 1943 Prési-
dent des Conseil National de la Résistance (CNR), 1944 Mitbegründer des MRP,
September 1944 bis Juni 1946 Außenminister, Juni bis Dezember 1946 Président
der Provisorischen Regierung, Januar 1947 bis Juli 1948 Außenminister, Oktober
1949 bis Juli 1950 Président du Conseil, Juli 1950 und März 1951 bis März 1952
Vice-président du Conseil, August 1951 bis März 1952 Verteidigungsminister,
Januar 1953 bis Juni 1954 Außenminister.
Billotte, Pierre
(1906-1992); französischer General und Politiker; 1945 Chef d’Etat-major adjoint
de la Défense nationale, 1946 Leiter der französischen Delegation beim Comité
d’Etat-major der Vereinten Nationen, Bevollmächtigter des Président du Conseil
bei den ersten Verhandlungen über die NATO, 1950 Vorstandsmitglied des Ras-
semblement du Peuple Français (RPF), 1951-1955 und 1967-1978 Abgeordneter
in der Nationalversammlung, Oktober 1955 bis Februar 1956 Verteidigungsminis-
ter, 1966-1968 Ministre d’Etat chargé des Départements et Territoires d’outre-mer.
Blankenhorn, Herbert
(1904-1991); deutscher Politiker und Diplomat; 1946-1948 Ministerialdirigent
beim Deutschen Sekretariat des Zonenbeirats für die britische Besatzungszone in
Hamburg, 1948-1949 Generalsekretär der CDU in der britischen Zone und persön-
licher Referent Adenauers im Parlamentarischen Rat, 1949-1951 Leiter der Ver-
bindungsstelle zur Alliierten Hohen Kommission im Bundeskanzleramt, 1951-
1955 Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, 1955-1958 Ständi-
ger Vertreter der Bundesrepublik bei der NATO, 1958-1963 Botschafter in Paris,
1963-1965 Botschafter in Rom.
Blücher, Franz
(1896-1959); deutscher Politiker; 1945 Mitbegründer der FDP Essen, 1946 Vor-
sitzender FDP in der britischen Zone, 1946-1947 Finanzminister und Mitglied des
Nordrhein-Westfälischen Landtages, 1946-1948 Mitglied des Zonenbeirats, 1947—
1949 Vorsitzender der FDP-Fraktion im Frankfurter Wirtschaftsrat, 1949-1958
Mitglied des Bundestages, 1949-1954 Bundesvorsitzender der FDP, 1949-1953
Bundesminister für Angelegenheiten des Marshall-Plans und Vizekanzler, 1949—
1951 deutscher Vertreter bei der Internationalen Ruhrbehörde, 1953-1957 Bundes-
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minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Vizekanzler, 1958-1959 Mitglied
der Hohen Behörde der Montanunion.
Blum, Léon André
(1872-1950); französischer Politiker; 1919-1928 und 1929-1940 Abgeordneter in
der Nationalversammlung, 1920 Parteivorsitzender der SFIO, Juni 1936 bis Juni
1937 und März bis April 1938 Président du Conseil, Dezember 1946 bis Januar
1947 Regierungschef der letzten Provisorischen Regierung.
Bornewasser, Franz Rudolf
(1866-1951); deutscher katholischer Geistlicher; 1894 Priesterweihe, Domvikar in
Köln, 1896 Rektor in Wülfrath, 1899 Direktor des Gregoriushauses in Aachen,
1909 Pfarrer in Elberfeld, 1914 in Hasselsweiler, 1915 Dechant des Dekanats Jü-
lich, 1916 Professor für Pastoraltheologie und Subregens am Kölner Priestersemi-
nar, 1921 Stiftspropst und Weihbischof in Aachen, 1922 Bischof von Trier, Einsatz
für die Rückgliederung des Saargebiets in das Deutsche Reich, 1944 Erzbischof.
Bourbon Busset, Jacques de
(1912-2001); französischer Diplomat und Schriftsteller; 1939 Attaché d’ambas-
sade, 1941 Mitglied und Juli 1943 Chef du Cabinet der Délégation Générale aux
Relations Économiques Franco-Allemandes (DGRE), 1944-1945 Präsident des
Französischen Roten Kreuzes, Juli 1948 bis November 1952 Directeur adjoint im
Außenministerium, November 1952 bis Dezember 1956 Directeur des Relations
culturelles im Außenministerium, 1959 Bürgermeister von Ballancourt, 1961-1971
Präsident des Secours catholique, 1981 Aufnahme in die Académie française.
Braun, Heinz
(1888-1962); saarländischer Jurist und Politiker; 1924-1933 Rechtsanwalt in Mag-
deburg, verteidigt Mitglieder des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, 1933 Emigra-
tion ins Saargebiet, 1935 Emigration nach Frankreich, dort journalistische Tätigkeit
für die „Deutsche Freiheit“ und „Deutsche Nachrichten“, 1936-1941 Justiziar des
Office pour les Réfugiés Sarrois, 1940 Flucht von Bordeaux über Casablanca nach
Großbritannien, 1942-1945 Tätigkeit im Ministry of Economic Warfare und im Fo-
reign Office, 1945-1946 Legal Adviser am interalliierten Gerichtshof in Nürnberg,
1946- 1951 Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Saarbrücken, Oktober 1947
bis April 1951 und Dezember 1952 bis Juli 1954 saarländischer Justizminister,
1947- 1955 Präsident der Europa-Union Saar, 1948-1955 Mitglied im saarländi-
schen Landesvorstand der SPS, 1950 saarländischer Delegierter im Europarat.
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Brentano, Heinrich von
(1904-1964); deutscher Politiker; 1945 Mitbegründer der CDU in Hessen, 1946-
1949 Mitglied des Hessischen Landtages, 1948-1949 Mitglied des Parlamentari-
schen Rates, 1949-1964 Mitglied des Bundestages, 1949-1955 und 1961-1964
Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, 1950-1955 Mitglied der Bera-
tenden Versammlung des Europarates, 1952-1955 Mitglied der Gemeinsamen Ver-
sammlung der EGKS, Juni 1955 bis Oktober 1961 Außenminister.
Buggenhout, Jaak van
(1893-1982); belgischer christlicher Gewerkschafter und Politiker; nach dem Ers-
ten Weltkrieg Mitarbeiter im Sekretariat der Confédération des Syndicats Chrétiens
(CSC), Sekretär und Vorsitzender der Centrale der Vrije Mijnwerkers, Erster Se-
kretär und später Vorsitzender der Fédération Internationale des Syndicats Chré-
tiens des Mineurs, im belgischen Widerstand aktiv, 1949-1965 Senator.
Bangarten, Franz-Josef
(1876-1965); deutscher katholischer Geistlicher; vor 1935 einer der führenden Mit-
glieder der Zentrumspartei im Saargebiet, steht dem Nationalsozialismus kritisch
gegenüber, 1936 Ausweisung aus dem Saargebiet und Pfarrstelle in Bad Neuenahr,
1940 Ausweisung aus dem Rheinland und Westfalen, 1946 Gründungsmitglied der
CVP, parteiinterne Konflikte wegen seiner antifranzösischen Haltung, Januar 1948
Ausweisung aus dem Saargebiet wegen seines Einsatzes gegen die Abtrennung der
Saar vom angestammten Bistum, Mai 1951 Präsident des Deutschen Saarbundes,
1955 Ehrenvorsitzender der CDU-Saar, 1965 Ehrendomherr in Trier.
Byrnes, James Francis
(1879-1972); amerikanischer Politiker; 1930-1941 Senator von South Carolina,
1941-1942 Richter am Obersten Bundesgericht, 1942-1943 Leiter des Economic
Stabilization Office, 1943-1945 Leiter des Office of War Mobilization, Juli 1945
bis Januar 1947 Außenminister, 1951-1955 Gouverneur von South Carolina.
Caccia, Harold Anthony
(1905-1990); britischer Diplomat; 1929 Eintritt in den diplomatischen Dienst,
1932-1935 Peking, 1936-1938 Assistant Private Secretary von Außenminister
Eden, 1939-1940 Athen, 1943 Leiter der politischen Abteilung der alliierten
Kontrollkommission in Italien, 1944 politischer Berater des Oberbefehlshabers der
britischen Landstreitkräfte in Griechenland, 1945 außerdem Gesandter in Athen,
1946 Assistant Under-Secretary im Foreign Office, 1949-1951 Gesandter, 1951-
1954 Botschafter in Wien, 1950-1954 gleichzeitig Hoher Kommissar in Österreich,
1954-1956 Deputy Under-Secretary im Foreign Office, 1956-1961 Botschafter in
Washington, 1962-1965 Permanent Under-Secretary im Foreign Office.
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Carbonnel, Éric de
(1910-1965); französischer Diplomat; 1936 Eintritt in den diplomatischen Dienst,
Posten in Berlin, Bukarest und Moskau, 1945-1948 Sous-directeur der Wirt-
schaftsabteilung des Außenministeriums, 18. März 1948 bis 7. Februar 1950 Ge-
neralsekretär des Hohen Kommissariats in Saarbrücken, 1950 Generalkonsul in
Barcelona, 1950-1953 Conseiller de première classe in Kairo, 1954-1955 Abtei-
lungsleiter der Generaldirektion für Wirtschaftsangelegenheiten im Außenminis-
terium, Juli 1955 bis 1956 Botschafter in Saarbrücken, Oktober 1956 bis 1958 Bot-
schafter in Warschau, 1958-1959 Ständiger Vertreter Frankreichs bei der EWG,
1959-1965 Generalsekretär des Außenministeriums.
Chanfrau, Maurice
(geb. 1915); französischer Verwaltungsbeamter; 1939-1940 Kriegsdienst, 1943—
1946 Inspecteur du travail, 1946-1949 Referatsleiter für Arbeitsbedingungen und
Arbeitsbeziehungen in der Arbeitsdirektion der Militärregierung in Baden-Baden.
Conant, James Bryant
(1893-1978); amerikanischer Chemiker, Diplomat und Kulturpolitiker; 1933-1953
Präsident der Harvard University, 1941-1946 Vorsitzender des Forschungsaus-
schusses für Landesverteidigung, Februar 1953 bis Mai 1955 Hoher Kommissar,
danach bis Februar 1957 Botschafter in Bonn.
Conrad, Kurt
(1911-1982); saarländischer Politiker; 1947-1952, 1955-1957 und 3960-1982
Mitglied des Saarländischen Landtages, 1952 Mitbegründer und Vorsitzender der
DSP, 1955 Vorsitzender des Landesverbandes Saar der SPD, 1955 Verlagsleiter
der „Saarbrücker Allgemeinen Zeitung“, Januar 1956 bis Oktober 1957 saarländi-
scher Minister für Arbeit und Wohlfahrt, 1957-1959 Mitglied des Bundestages,
Februar 1959 bis Januar 1961 saarländischer Innenminister.
Courson de la Villeneuve, Tanguy
(geb. 1911); französischer Diplomat; 1937-1939 in London, 1940-1942 Kriegs-
gefangenschaft, 1942-1944 Tätigkeit im Service diplomatique des prisonniers de
guerre, November 1944 bis Juni 1945 Attaché, bis Juli 1948 Second secrétaire und
bis Mai 1949 Premier secrétaire an der Botschaft in Brüssel, Mai 1949 bis Februar
1951 Tätigkeit in der politischen Abteilung des Commissariat Général aux Affaires
Allemandes et Autrichiennes, Februar 1951 bis April 1952 und Juni 1953-1956 in
der Europaabteilung des Außenministeriums, April 1952 bis Juni 1953 Deuxième
conseiller in Den Haag, Juli 1953 bis 1956 Sous-directeur chargé des Affaires
sarroises in der politischen Abteilung des Außenministeriums, 1956 Chargé d’af-
faires in Saarbrücken, 1957-1959 Ministre délégué in Saarbrücken, Januar bis Au-
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gust 1960 Chargé d’affaires im Generalkonsulat in Düsseldorf, August 1960 Mi-
nistre conseiller in Bonn, 1963-1968 Außenministerium, 1968-1970 Botschafter in
Kinshasa, 1971-1975 Botschafter in Oslo.
Couture, Pierre Julien
(1909-1984); französischer Verwaltungsbeamter und Unternehmer; 1933-1943
Bergbauingenieur, 1946-1950 Directeur général adjoint der Houillères du Bassin
de Lorraine, 1950-1957 Generaldirektorder Saarbergwerke, 1958-1963 Adminis-
trateur général des Commissariat à l’Énergie Atomique (CEA).
Couve de Murville, Jacques Maurice
(1907-1999); französischer Politiker und Diplomat; 1930 Eintritt in den diplomati-
schen Dienst, 1940 Directeur im Finanzministerium und Mitglied der französischen
Waffenstillstandsdelegation in Wiesbaden, 1943 Commissaire aux finances im
Comité Français de la Libération Nationale (CFLN), Februar 1945 Vertreter des
Gouvernement Provisoire bei der italienischen Regierung, 1945-1950 Directeur
général in der politischen Abteilung des Außenministeriums, 1950-1954 Botschaf-
ter in Kairo, 1954-1955 Ständiger Vertreter im NATO-Rat, 1955-1956 Botschafter
in Washington, 1956-1958 Botschafter in Bonn, Juni 1958 bis Mai 1968 französi-
scher Außenminister, Juli 1968 bis Juni 1969 Premierminister.
Crouy-Chanel, Etienne Marie René de
(1905-1990); französischer Diplomat; 1931-1942 verschiedene Posten im Außen-
ministerium, 1944 Mitglied der Forces Françaises de l’Intérieur (FFI), 1945—
1948 Premier conseiller in Rio de Janeiro, 1948-1950 Brüssel, 1950-1955 Ministre
conseiller in London, 1955-1957 Directeur général adjoint in der politischen
Abteilung des Außenministeriums, 1957-1958 Ständiger Vertreter bei der NATO,
1958-1961 Botschafter in Wien, 1961-1965 Botschafter in Den Haag.
Dautry, Raoul
(1880-1951); französischer Ingenieur und Politiker; 1928-1938 Präsident der
Compagnie des Chemins de Fer de l’État, 1938 Mitglied im Verwaltungsrat der
Société Nationale des Chemins de Fer Français (SNCF), September 1939 bis Juni
1940 Rüstungsminister, November 1944 bis Januar 1946 Ministre de la Recon-
struction et de l’Urbanisme, Januar 1946 bis 1951 Administrateur général des Com-
missariat à l’Énergie Atomique.
Debré, Michel
(1912-1996); französischer Politiker; Mitglied in der Résistance, 1946 Chargé de
préparer le statut du territoire de la Sarre, Januar 1947 Saarreferent im Außenmi-
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nisterium, September 1947 bis Oktober 1948 Generalsekretär des Commissariat
Général aux Affaires Allemandes et Autrichiennes, 1948-1958 Senator, Juni bis
Dezember 1958 Justizminister, Januar 1959 bis April 1962 Premierminister,
1963-1988 gaullistischer Abgeordneter in der Nationalversammlung, Januar 1966
bis Mai 1968 Wirtschafts- und Finanzminister, Juli 1968 bis Juni 1969 Außen-
minister, 1969-1973 Verteidigungsminister, 1979-1980 Abgeordneter im Europa-
parlament.
Dehler, Thomas
(1897-1967); bundesdeutscher Politiker; 1945 Mitbegründer der FDP, 1946-1949
Mitglied des Bayerischen Landtages, 1946-1956 Vorsitzender der bayerischen
FDP. 1948-1949 Mitglied des Parlamentarischen Rates, 1949-1967 Mitglied des
Bundestages, 1949-1953 Bundesjustizminister, 1953-1957 Fraktionsvorsitzender
der FDP im Bundestag, 1954-1957 Bundesvorsitzender der FDP, 1960-1967 Vize-
präsident des Bundestages.
Dehousse, Fernand
(1906-1976); belgischer Völkerrechtler und Politiker; 1945 Mitglied im Wirt-
schafts- und Sozialrat der UNO und in der Untersuchungskommission für Kriegs-
verbrechen, maßgebliche Beteiligung an der Gründung des Europarates, 1950
Senator, 1952-1960 belgischer Vertreter bei der EGKS, 1955-1956 Leitung der
Überwachungskommission für die Volksabstimmung im Saarland, 1956-1959 Prä-
sident der Beratenden Versammlung des Europarates, 1965-1966 Erziehungsminis-
ter, 1971-1972 Ministre des Relations communautaires.
Diethelm, André
(1896-1954); französischer Politiker; 1938-1940 Directeur du cabinet im Innen-
ministerium, 1941-1943 verschiedene Funktionen im Comité National Français,
September 1944 bis November 1945 Kriegsminister, Mitglied der ersten Verfas-
sunggebenden Versammlung, 1948-1951 Mitglied im Conseil de la République,
1951-1954 Abgeordneter in der Nationalversammlung, 1953-1954 Fraktionsvor-
sitzender des RPF.
Ditzler, Josef
(1899-1971); saarländischer Gewerkschafter; Vertrauensmann im Gewerkverein
Christlicher Bergleute bis 1935, August 1947 Zweiter, April 1954 bis 1962 Erster
Vorsitzender der wiedergegründeten Christlichen Bergarbeitergewerkschaft im
Saarland, Mitglied im Saargrubenrat, später Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats
und Mitglied im Aufsichtsrat der Saarbergwerke, Mitglied im Vorstand der Christ-
lichen Gewerkschaften Deutschlands und im Vorstand der Christlichen Bergarbei-
ter-Internationale.
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Dixon, Pierson John
(1904-1965); britischer Diplomat; 1943-1945 Principal Private Secretary von
Außenminister Eden, 1945-1948 von Außenminister Bevin, 1948-1950 Botschaf-
ter in Prag, 1950-1954 Deputy Under-Secretary im Foreign Office, 1954-1960
Ständiger Vertreter Großbritanniens bei den Vereinten Nationen, 1960-1965 Bot-
schafter in Paris.
Duff Cooper, Alfred
(1890-1954); britischer Diplomat und Politiker (Conservative Party); 1913 Eintritt
in den diplomatischen Dienst, 1924-1929 und 1931-1945 Abgeordneter im Unter-
haus, 1928-1929 und 1931-1934 Financial Secretary im Kriegsministerium, 1934—
1935 im Finanzministerium, 1935-1937 Kriegsminister, 1937-1938 Marinemi-
nister, 1940-1941 Informationsminister in Churchills Kriegskabinett, 1941-1943
Chancellor of the Duchy of Lancaster und Resident Cabinet Minister in Singapur,
1943-1944 britischer Vertreter beim Comité Français de la Libération Nationale in
Algier, September 1944 bis Dezember 1947 Botschafter in Paris.
Dureau, Georges
(geb. 1898); französischer Unternehmer und Verwaltungsbeamter; 1939 Leiter der
Citroën-Werke in Straßburg, 1940-1943 Inspecteur provincial, 1943-1944 Direc-
teur régional im Arbeitsministerium. Mai bis August 1945 Arbeitsdirektor der Mili-
tärregierung Württemberg-Hohenzollem, 16. August 1945 bis 31. März 1946 Kon-
trolloffizier, dann bis 30. August 1948 Arbeitsdirektor der Militärregierung und des
französischen Hohen Kommissariats im Saarland.
Eckel, Alois
(1905-1956); saarländischer Jurist und Verwaltungsbeamter; 1933-1935 Staats-
anwalt am Landgericht Saarbrücken, 1935-1937 Staatsanwalt in Köln und 1937—
1942 in Traunstein, 1942-1946 Kriegsdienst und amerikanische Kriegsgefangen-
schaft, März 1948 Staatsanwalt am Landgericht Saarbrücken, 1949-1951 Tätigkeit
für die Generalstaatsanwaltschaft in Saarbrücken, Oktober 1951 Oberverwaltungs-
gerichtsrat, 1. November bis 31. Dezember 1954 Leiter des Amtes für Europäische
und Auswärtige Angelegenheiten.
Eden, Robert Anthony
(1897-1977); britischer Diplomat und Politiker (Conservative Party); 1935-1938,
Dezember 1940 bis Juli 1945 und Oktober 1951 bis April 1955 Außenminister,
1939-1940 Secretary of State for Dominion Affairs, 1940 Kriegsminister, April
1955 bis Januar 1957 Premienninister.
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Engel, Émile Jules
(1913-2002); französischer christlicher Gewerkschafter und Politiker; Aktivist der
Jeunesse Ouvrière Chrétienne (JOC), 1944-1945 Secrétaire départemental der
Confédération Française des Travailleurs Chrétiens (CFTC), 1945-1956 Respon-
sable du Syndicat des Mineurs de la Moselle, Mitglied beider Verfassunggebender
Versammlungen, 1947-1959 Bürgermeister von Merlebach, 1956-1958 Abgeord-
neter in der Nationalversammlung für den MRP.
Erhard, Ludwig
(1897-1977); deutscher Volkswirt und Politiker; Professor für Volkswirtschafts-
lehre, 1945-1946 bayerischer Staatsminister für Handel und Gewerbe und Wirt-
schaftsberater der amerikanischen Militärregierung in Bayern, 1947 Vorsitzender
der Sonderstelle Geld und Kredit der Verwaltung des Vereinigten Wirtschafts-
gebietes, 1948-1949 Direktor der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirt-
schaftsgebietes, 1949-1977 Mitglied des Bundestages für die CDU, 1949-1963
Bundeswirtschaftsminister, 1957-1963 Vizekanzler, 1963-1966 Bundeskanzler.
Etienne, Karl
(1895-1962); saarländischer Politiker; 1920 Mitglied der SPD, 1925-1935 Vor-
sitzender des Ortsvereins und der SPD-Stadtratsfraktion Neunkirchen, 1935 aus
allen politischen Ämtern entfernt und vorübergehende Emigration nach Frankreich,
nach Rückkehr Beschäftigung bei privaten Baufirmen, 1945-1959 Leiter des
Sozialamtes der Stadt Neunkirchen, 1945-1952 Vorsitzender der SPS-Ortsver-
bandes Neunkirchen, 1947-1952 Mitglied des Saarländischen Landtages und bis
November 1951 FraktionsVorsitzender der SPS, 1952 Austritt aus der SPS und
Mitbegründer der DSP.
Faure, Edgar Jean
(1908-1988); französischer Politiker; Mitglied in der Résistance, 1943-1944 Lei-
tung des Service législatif der Provisorischen Regierung, 1945-1946 Mitglied der
französischen Anklagevertretung bei den Nürnberger Prozessen, Februar 1949 bis
Juli 1950 Secrétaire d’Etat im Finanzministerium, Juli 1950 bis August 1951 Mi-
nistre du Budget, August 1951 bis Januar 1952 Justizminister, Januar bis März
1952 Président du Conseil und Finanzminister, 1952-1953 Vorsitzender der außen-
politischen Kommission der Nationalversammlung, Juni 1953 bis Januar 1955
Finanz- und Wirtschaftsminister, 1955 Ausschluss aus dem Parti Radical et
Radical-Socialiste, Januar bis Februar 1955 Außenminister, Februar 1955 bis Feb-
ruar 1956 Président du Conseil und Innenminister, Mai bis Juni 1958 Finanz- und
Wirtschaftsminister, 1966-1968 Landwirtschaftsminister, 1968-1969 Erziehungs-
minister, 1972-1973 Ministre d’État chargé des Affaires sociales, 1973-1979 Prä-
sident der Nationalversammlung.
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Foster, John Galway
(1904-1982); britischer Diplomat und Politiker (Conservative Party); 1939 First
Secretary und juristischer Berater der Botschaft in Washington, später juristischer
Berater von General Dwight Eisenhower, 1945-1974 Abgeordneter im Unterhaus,
1951 Mitglied der Parlamentarischen Delegation bei der Beratenden Versammlung
des Europarates in Straßburg, 1951 bis Oktober 1954 Under-Secretary of State for
Commonwealth Relations.
François-Poncet, André
(1887-1978); französischer Diplomat und Politiker; 1924 Abgeordneter in der
Nationalversammlung, 1928-1930 Sous-secrétaire d’Etat im Erziehungsminis-
terium, 1930-1931 Délégué adjoint beim Völkerbund, 1931-1938 Botschafter in
Berlin, 1938-1940 in Botschafter in Rom, 1943-1944 in Deutschland interniert,
1948 diplomatischer Berater der französischen Regierung für deutsche Ange-
legenheiten und Berater des Chefkommandierenden der französischen Truppen in
Deutschland, September 1949 bis August 1955 Hoher Kommissar, danach bis
Dezember 1955 Botschafter in Bonn, 1955-1967 Vizepräsident und später Präsi-
dent des Französischen Roten Kreuzes, 1949-1965 Präsident der Ständigen Kom-
mission des Internationalen Roten Kreuzes.
Franklin, Albert Andrew Ernest
(geb. 1914); britischer Diplomat; 1941-1942 Acting Consul-General in Tschung-
king, 1942-3943 im China Relations Office in Kalkutta, 1943 Algier, 1944 Mar-
seille, 1945-1947 Foreign Office, 1947 1948 Acting Consul-General in Tientsin,
1949-1951 Foreign Office, 1951-1953 Kabul, 1953-1955 Konsul in Basel, 1955-
1958 Tamsui, 1958 Generalkonsul in Düsseldorf, 1966-1974 Generalkonsul in Los
Angeles.
Gambardella, Emmanuel
(1888-1953); französischer Sportjournalist und Sportfunktionär; 1944-1949 Prä-
sident des Groupement des Clubs Autorisés der französischen Profiliga, 1949-1953
Präsident der Fédération Française de Football (FFF).
Gasperi, Alcide De
(1881-1954); italienischer Politiker; 1919 Gründungsmitglied des Partito Popolare
Italiano (PPl), 1921 Abgeordneter, als Gegner des Faschismus mehrmonatige Haft-
strafe, 1943 Gründung der Democrazia Cristiana (DC), Juli 1944 bis September
1946 und September 1953 bis Juni 1954 deren Parteisekretär, Dezember 1944 bis
Oktober 1946 und Juli 1951 bis August 1953 Außenminister, Dezember 1945 bis
August 1953 Ministerpräsident, Juli 1946 bis Januar 1947 Innenminister, Mai bis
August 1954 Präsident der Parlamentarischen Versammlung der EGKS.
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Gaulle, Charles de
(1890-1970); französischer General und Politiker; 1916-1918 in deutscher Kriegs-
gefangenschaft, 1919-1921 freiwilliges Mitglied der französischen Militärmission
in Polen, 1925 Beförderung in den persönlichen Stab Marschall Pétains,
1932-1937 Secrétaire général de la Défense nationale, Juni 1940 Sous-secrétaire
d’État à la guerre et à la Défense nationale, nach dem Waffenstillstand Aufruf zum
Widerstand, Gründung einer französischen Exilregierung in London, 1943 Grün-
dung des Comité Français de la Libération Nationale in Algier, Juni 1944 bis Ja-
nuar 1946 Präsident der Provisorischen Regierung, Rücktritt aus Protest gegen die
geplante neue Verfassung, 1947-1953 Vorsitzender des RPF, Mai 1958 bis Januar
1959 Rückkehr auf die politische Bühne und Président du Conseil, Januar 1959 bis
April 1969 Président de la République.
Gauthier, Henri Louis
(geb. 1914); französischer Diplomat; 1941 Attaché de consulat in Monaco, 1945
Mitglied der Commission du plan de la Sarre, Januar 1952 Conseiller d’ambassade
in Saarbrücken, 1956 Tunis, 1962 Antananarivo, 1965 Chargé de mission auprès
du Ministre chargé de la Coopération, 1966-1973 Generalkonsul in Algier, 1973-
1976 Botschafter in Mauretanien, 1978-1979 Inspecteur des postes diplomatiques
et consulaires.
Germann, Karl
(1877-1958); saarländischer christlicher Gewerkschaftler; 1910 hauptamtlicher Be-
zirksleiter des Gewerkvereins Christlicher Bergarbeiter in Neunkirchen, 1920 Re-
gierungsrat bei der Arbeitskammer, 1929 Tätigkeit bei der Regierungskommission,
1935 zunächst arbeitslos, dann Versicherungsvertreter, 1945 Eintritt in die CVP,
1947-1955 Mitglied des Saarländischen Landtages, 1955 Vorsitzender des Ge-
samtverbandes der Christlichen Gewerkschaften an der Saar (CGS).
Gilchrist, Andrew Graham
(1910-1993); britischer Diplomat; 1933 Eintritt in den diplomatischen Dienst,
Posten in Bangkok, Paris und Marseille, 1941 achtmonatige Internierung in Bang-
kok, 1942 Tätigkeit im Informationsministerium, 1942-1943 Rabat, 1944-1946 ge-
heimdienstliche und diplomatische Aufgaben in Indien und Thailand, 1946-1951
Foreign Office, 1951-1954 Generalkonsul in Stuttgart, 1954-1956 Counsellor
beim Commissioner-General für Südostasien in Singapur, 1956-1959 Botschafter
in Reykjavik, 1959-1962 Generalkonsul in Chicago, 1962-1966 Botschafter in
Jakarta, 1966-1970 Botschafterin Dublin.
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Glohke, Hans
(1898-1973); deutscher Jurist und Politiker; 1934-1945 Referent im reichsdeut-
schen und preußischen Innenministerium, 1949-1953 Ministerialdirigent im Bun-
deskanzleramt, 1953-1963 Staatssekretär im Bundeskanzleramt,
Goes van Naters, Marinus van der
(1900-2005); niederländischer Politiker; 1923-1930 Anwalt in Nimwegen, 1937-
1940 und 1945-1967 Mitglied der Tweede Karner, 1940-1944 in deutscher Gefan-
genschaft, 1945-1953 Fraktionsvorsitzender der Sociaal-Democratische Arbeiders-
partij (ab 1946 Partij van de Arbeid), 1949-1960 Mitglied der Beratenden Ver-
sammlung des Europarates, September 1952 bis ! 954 Berichterstatter des Europa-
rates für die Saarfrage, 1952-1958 Mitglied der EGKS-Versammlung, 1958-1967
Mitglied des Europaparlamentes.
Graf, Willi
(1918-1943); deutscher Widerstandskämpfer; 1928-1937 Schüler des Ludwigs-
gymnasiums Saarbrücken, danach Medizinstudium in Bonn, 1938 als Mitglied des
Grauen Ordens verhaftet und für einige Wochen inhaftiert, ab 1940 Militärdienst
als Sanitätssoldat, 1942 Mitgliedschaft in der Widerstandsgruppe Weiße Rose, im
Februar 1943 Verhaftung, Verurteilung zum Tod und Hinrichtung in München-
Stadelheim, 2003 posthume Ernennung zum Ehrenbürger Saarbrückens.
Grandval, Gilbert (Gilbert Hirsch-Ollendorff)
(1904-1981); französischer Diplomat und Politiker; ab 1943 führende Stellung in
der Résistance, September 1945 bis Januar 1948 französischer Gouverneur im
Saarland, Januar 1948 bis Januar 1952 Hoher Kommissar in Saarbrücken, Januar
1952 bis Juli 1955 Botschafter in Saarbrücken, 1955 Résident général in Marokko,
1958—1962 Generalsekretär der Marine marchande, 1962 Secrétaire d’Etat au Com-
merce extérieur, 1962-1966 Arbeitsminister.
Grosse, Edmond
(geb. 1902); französischer Verwaltungsbeamter; vor dem Zweiten Weltkrieg Leh-
rer und Inspecteur divisionnaire du travail im Arbeitsministerium, 1945-1948 Ar-
beitsdirektor in der französischen Militärregierung in Baden-Baden.
Hall-Patch, Edmund Leo
(1896-1975); britischer Diplomat; 1935-1944 Assistant Secretary im Finanzminis-
terium, 1944 1946 Assistant Secretary für Wirtschaftsbeziehungen im Foreign
Office, 1946-1948 Deputy Under-Secretary im Foreign Office, 1948-1952 Leiter
der britischen Mission bei der OEEC und Vorsitzender von deren Exekutivkomitee,
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1952-1954 britischer Executive Director des Internationalen Währungsfonds und
der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.
Hallstein, Walter
(1901-1982); deutscher Jurist und Politiker; 1930-1941 Professor in Rostock,
1941-1942 und 1946-1948 Professor in Frankfurt a.M., 1949-1950 Gastprofessor
in Washington, 1950 Leiter der deutschen Delegation bei den Verhandlungen über
die Gründung der EGKS, 1950-1951 Staatssekretär im Bundeskanzleramt, 1951-
1958 Staatssekretär im Auswärtigen Amt, 1958-1967 Präsident der EWG-Kom-
mission, 1968-1974 Präsident der Internationalen Europäischen Bewegung, 1969-
1972 Mitglied des Deutschen Bundestages für die CDU.
Hancock, Patrick Francis
(1914-1980); britischer Diplomat; 1937 Eintritt in den diplomatischen Dienst, 1953
Leiter der Zentralabteilung im Foreign Office, September 1955 Principal Private
Secretary des Außenministers, 1956-1959 Leiter des Western Department im
Foreign Office, 1959-1962 Botschafter in Tel Aviv, 1963-1965 Botschafter in
Oslo, 1965-1968 Assistant Under-Secretary, 1968-1969 Deputy Under-Secretary
im Foreign Office, 1969-1974 Botschafter in Rom.
Harvey, Oliver Charles
(1893-1968); britischer Diplomat; 1936-1939 und 1941-1943 Berater und Princi-
pal Private Secretary von Außenminister Eden, 1940 Botschafter in Paris, 1943-
1946 Assistant Under-Secretary, 1946-1947 Deputy Under-Secretary im Foreign
Office, Januar 1948 bis April 1954 Botschafter in Paris.
Hector, Edgar
(1911-1989); saarländischer Politiker; 1930 Erwerb der französischen Staatsange-
hörigkeit, 1930-1939 Studium und Promotion in Paris, Januar 1945 Officier de
contrôle adjoint in der französischen Militärregierung im Saarland, März 1945
führende Beteiligung an der Gründung des Mouvement pour la Libération de la
Sarre (MLS), Juli 1945 bis Oktober 1947 politischer Berater der französischen
Militärregierung im Kreis Saarbrücken, 1947 Eintritt in die CVP, Dezember 1947
bis April 1951 als Staatssekretär mit der Wahrnehmung der Geschäfte im saarlän-
dischen Innenministerium betraut, April 1951 bis Oktober 1955 saarländischer
Innenminister, 1957 Anstellung bei Electricité de France (EDF), 1965 Wiederein-
stellung im französischen öffentlichen Dienst.
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Heim, Emil Peter
(1887-1967); saarländischer Jurist und Kommunalpolitiker; 1918 Akzessist bei der
Regierung der Pfalz, 1919 Eintritt in den bayerischen Staatsdienst, 1922-1924 An-
stellung in der Direktion des Inneren der Regierungskommission, 1924-1926 stell-
vertretender Staatskommissar, 1926-1929 Staatskommissar beim Landesrat und
beim Landesstudienausschuss, 1931 Rechtsanwalt in Saarbrücken, 1939—
1945 Kriegsdienst, davon längere Zeit bei der Militärverwaltung in Metz, Mai bis
August 1945 Tätigkeit im Kommunal-Dezemat des Regierungspräsidiums Saar,
15. August 1945 bis 30. September 1946 Oberbürgermeister von Saarbrücken, bis
10. Oktober 1945 gleichzeitig kommissarischer Landrat im Landkreis Saarbrücken,
1947 Wiederaufnahme der Anwaltstätigkeit, 1949 im Vorstand der Anwaltskam-
mer des Saarlandes, 1962 Präsident des Ehrengerichtshofs.
Held, Heinrich Karl Ewald
(1897-1957); deutscher evangelischer Geistlicher; Studium in Bonn und Tübingen,
1948 Promotion in Bonn, 1924-1930 Hilfsprediger in Wesseling, 1930-1949
Pfarrer in Rüttenscheid, 1946 Oberkirchenrat und Superintendent in Essen, 1948-
1957 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Hellwig, Fritz
(geb. 1912); deutscher Unternehmer und Politiker; 3 930 Abitur in Saarbrücken,
Studium in Marburg, Wien und Berlin, 1933 Promotion in Berlin mit einer Arbeit
über den „Kampf um die Saar 1860-1870“, 1936 Habilitation in Heidelberg mit
einer Arbeit über den saarländischen Industriellen Carl Ferdinand von Stumm-
Halberg, 1933-1939 Geschäftsführung der Industrie- und Handelskammer Saar-
brücken, 1937 Dozent an der Saarbrücker Hochschule für Lehrerbildung, 1939-
1940 Geschäftsführer der Organisation der Eisenhüttenindustrie in Düsseldorf,
1940-1943 Geschäftsführer des Bezirkes Südwest der Wirtschaftsgruppe Eisen-
schaffende Industrie in Saarbrücken, 1943-1947 Kriegsdienst und amerikanische
Kriegsgefangenschaft, 1947 Eintritt in die CDU, Vorsitzender des „Deutschen
Saarbundes“, 1951-1959 Geschäftsführender Direktor des Deutschen Industrie-
Instituts in Köln, 1953-1959 Mitglied des Bundestages, 1953-1956 stellvertreten-
der Delegierter für den Europarat, Februar bis September 1959 Mitglied des Euro-
paparlamentes, 1959-1967 Mitglied der Hohen Behörde der EGKS, 1967—1970 Vi-
zepräsident der Kommission der Europäischen Gemeinschaften.
Henderson, William Watson
(1891-1984); britischer Diplomat und Politiker; 1921-1945 Sekretär in der Presse-
und Öffentlichkeitsabteilung der Labour Party, 1923—1924 und 1929-1931 Abge-
ordneter im Unterhaus, 1929-1931 Parliamentary Secretary des Secretary of State
for India, 1945 in den Adelsstand erhoben, Mitglied im Oberhaus, 1945-1947 Mit-
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glied des Air Council, 1948-1951 Parliamentary Under-Secretary in der Deutsch-
landabteilung des Foreign Office, 1951 Under-Secretary im Foreign Office, 1954-
1955 britischer Vertreter in der Versammlung des Europarates.
Hillier-Fry, William Norman
(geb. 1923); britischer Diplomat; 1947-1952 Acting Vice-Consul in Isfahan,
Maschhad und Teheran, 1952-1955 Foreign Office, 1955-1956 Mitarbeiter des
Ständigen Vertreters Großbritanniens beim Europarat und Vize-Konsul in
Straßburg, 1956-1957 First Secretary und Konsul in Istanbul, 1957-1959 First
Secretary in Ankara, 1959-1960 Foreign Office, 1961-1963 First Secretary in
Prag, 1963-1968 Foreign Office, 1968-1971 Counsellor der britischen Delegation
auf der Abrüstungskonferenz in Genf, 1971-1974 Counsellor in der Overseas
Development Administration, 1974-1979 Generalkonsul in Hamburg, 1979-1980
Botschafter in Afghanistan, 1980-1983 High Commissioner in Uganda.
Hirsch, Helmut
(geb. 1907); deutscher Historiker; 1933 Flucht vor den Nationalsozialisten aus
Leipzig ins Saargebiet und später nach Frankreich, 1939 als deutscher Flüchtling
interniert, 1940 Kriegsdienst in der französischen Armee, 1941 Flucht nach New
York, Professor für Europäische Geschichte in Chicago, 1961 Rückkehr nach
Deutschland.
HIond, August
(1881-1948); polnischer katholischer Geistlicher; 1919-1922 Provinzial der
deutsch-österreichischen Salesianer-Provinz, 1922 Apostolischer Administrator
von Polnisch-Oberschlesien, 1925 Bischof des neu eingerichteten Bistums Katto-
witz, 1926 Erzbischof von Posen und Gnesen und damit Primas von Polen, 1927
Ernennung zum Kardinal, 1939 Flucht über Rumänien in den Vatikan, 1940-1944
Aufenthalt in Lourdes, 1946 Erzbischof von Gnesen-Warschau.
Hoffmann, Johannes
(1890-1967); saarländischer Politiker; 1923-1929 Berlin-Korrespondent für ver-
schiedene katholische Tageszeitungen, 1929-1934 Chefredakteur der „Saarbrücker
Landeszeitung“, 1934 Gründung der „Neuen Saarpost“, 1935-1939 Exil in
Luxemburg, 1939-1941 Arbeit für den französischen Rundfunk und Flucht nach
Südfrankreich, 1941-1945 Exil in Rio de Janeiro, 1945 Rückkehr nach Deutsch-
land, 1946-1956 Vorsitzender der CVP, Dezember 1947 bis Oktober 1955 Minis-
terpräsident des Saarlandes.
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Hoppe, Karl
(1888-1963); saarländischer Politiker; nach dem Ersten Weltkrieg verschiedene
Ämter in der Kriegsopferversorgung, 1929-1933 Gauleiter des Reichsbundes zur
Reorganisation des Verbandswesens in Saarbrücken, 1935 Emigration, Mitglied
des Komitee Freies Deutschland für den Westen (KFDW) und in der Resistance,
1945 und Rückkehr an die Saar, 1946 Sekretär der Kommunistischen Partei im
Saarland, 1946-1956 Gründer und Vorsitzender der Vereinigung der Kriegsbe-
schädigten und Kriegshinterbliebenen des Saarlandes (VdKdS) 1947 Mitglied der
Verfassungskommission des Saarlandes, 1947-1952 Mitglied des Landtages, Ok-
tober 1948 Austritt aus der Kommunistischen Partei, 1947-1950 Zweiter Schrift-
führer im Landtag, September 1950 bis Oktober 1955 Leiter des Presse- und Infor-
mationsamtes der saarländischen Regierung.
Hoyer Miliar, Frederick Robert
(1900-1989); britischer Diplomat; 1923 Eintritt in den diplomatischen Dienst,
Posten im Foreign Office, in Berlin, Paris und Kairo, 1934-1938 Assistant Private
Secretary der Außenminister Simon, Hoare und Eden, 1948-1950 Gesandter an der
Botschaft in Washington, 1950-1952 stellvertretender, 1952-1953 Ständiger Ver-
treter Großbritanniens im NATO-Rat, 1953-1955 britischer Hoher Kommissar in
der Bundesrepublik, 1955-1956 Botschafter in Bonn, 1957-1962 Permanent
Under-Secretary im Foreign Office.
Hynd, John Bums
(1902-1971); britischer Gewerkschafter, Diplomat und Politiker (Labour Party);
1925-1944 Gewerkschaftsfunktionär, 1944-1970 Abgeordneter im Unterhaus, Juli
1945 bis April 1947 Minister for German Affairs und Leiter des Control Office for
Germany and Austria (COGA), April bis Oktober 1947 Minister of Pensions,
1950-1955 Mitglied des General Medical Council, britischer Delegierter beim Eu-
roparat und bei der WEU.
Jebb, Hubert Miles Gladwyn
(1900-1996); britischer Diplomat und Politiker (Liberal Party); 1924 Eintritt in den
diplomatischen Dienst, Posten im Foreign Office, in Teheran und in Rom,
1940-1942 Assistant Under-Secretary im Ministerium für Kriegswirtschaft, 1942-
1945 Leiter des Reconstruction Department, Oktober 1945 bis Februar 1946 kom-
missarischer Generalsekretär der Vereinten Nationen, 1946-1947 United Nations
Adviser im Foreign Office, 1947-1950 britischer Repräsentant mit dem Rang eines
Botschafters bei der Ständigen Kommission des Brüsseler Paktes, 1950-1954 bri-
tischer Vertreter bei den Vereinten Nationen, 1954-1960 Botschafter in Paris,
1960 Erhebung in den Adelsstand, 1965-1988 stellvertretender Vorsitzender der
Liberais im Oberhaus, 1973-1976 Mitglied des Europaparlamentes.
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Johnston, Charles Hepburn
(1912-1986); britischer Diplomat und Schriftsteller; 1936-1939 Tokio, 1940-1942
in Japan interniert, 1942-1948 Kairo, 1948-1951 Madrid, 1951-1953 Counsellor
im Foreign Office, 1953-1956 Political Adviser im britischen Hohen Kommissariat
in Bonn, 1956-3959 Botschafterin Amman, 1960-1963 britischer Gouverneur und
Chefkommandant in Aden, 1963-1965 Deputy Under-Secretary im Foreign Office,
1965-1971 High Commissioner in Australien.
Jouhaux, Leon
(1879-1954); französischer Gewerkschafter; 1909-1947 Generalsekretär der CGT,
Mitbegründer der International Labour Organization (ILO), 1943-1945 in das Kon-
zentrationslager Buchenwald deportiert, nach dem Krieg Vertreter Frankreichs bei
den Vereinten Nationen, 1947-1954 Vorsitzender des Conseil Economique et So-
cial, 1948-1954 Präsident der Confédération Générale du Travail - Force Ouvrière
(CGT-FO), Vizepräsident des Comité International des Syndicats Libres (CISL),
1951 wird ihm „für seinen jahrzehntelangen Kampf um die Rechte der Arbeiter-
schaft und für seine herausragende Rolle innerhalb der gewerkschaftlichen Frie-
densbewegung“ der Friedensnobelpreis verliehen.
Joxe, Louis
(1901-1991); französischer Politiker und Diplomat; 1943-1944 Sekretär des Co-
mité Français de la Libération Nationale, 1944-1946 Generalsekretär der Proviso-
rischen Regierung, 1946-1952 Directeur général im Außenministerium, 1952-
1955 Botschafter in Moskau, Dezember 1955 bis Juni 1956 Botschafter in Bonn,
1956 Generalsekretär des Außenministeriums, Juli 1959 bis Januar 1960 Secrétaire
d’Etat chargé de la Fonction publique, Januar bis November 1960 und Oktober bis
November 1962 Erziehungsminister, November 1960 bis November 1962 Ministre
d’État chargé des Affaires Algériennes, November 1962 bis April 1967 Ministre
d’Etat chargé de la Réforme administrative, April 1967 bis Mai 1968 Justiz-
minister.
Juin, Alphonse
(1888-1967); französischer Militär und Politiker; 1941-1942 Chefkommandant der
französischen Truppen in Nordafrika unter dem Befehl von Vichy, Übertritt zu den
Alliierten nach deren Landung in Nordafrika, 1943 von de Gaulle zum Befehlsha-
ber des Corps expéditionnaire français in Italien ernannt, 1944-1947 Chef d’Etat-
major général de la Défense nationale, 1947-1951 Résident général in Marokko,
1951-1956 NATO-Oberbefehlshaber Europa Mitte, 1962 wegen seiner Opposition
gegen die Algerienpolitik de Gaulles von allen öffentlichen Funktionen entbunden.
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Kaiser, Jakob
(1888-1961); deutscher Politiker; Mai bis November 1933 Mitglied des Reichs-
tages für die Zentrumspartei, im Widerstand aktiv, 1938 mehrmonatige Inhaftie-
rung, 1945 Mitbegründer der CDU und der Einheitsgewerkschaft in Berlin, 1945—
1947 Vorsitzender der CDU in Berlin und in der SBZ, 1948-1949 Mitglied des
Parlamentarischen Rates, 1949-1957 Mitglied des Bundestages, 1949-1957 Minis-
ter für Gesamtdeutsche Fragen, 1950-1958 stellvertretender Bundesvorsitzender
der CDU.
Kirkpatrick, Ivone Augustine
(1897-1964); britischer Diplomat; 1919 Eintritt in den diplomatischen Dienst,
1930-1932 First Secretary an der Botschaft in Rom, 1932-1933 Chargé d’affaires
im Vatikan, 1933-1938 First Secretary in Berlin, 1940 Leiter der Ausländsabtei-
lung im Informationsministerium, 1941-1944 außenpolitischer Berater und Leiter
des Europadienstes der British Broadcasting Corporation (BBC), 1945-1948 Assis-
tant Under-Secretary und 1948-1949 Deputy Under-Secretary im Foreign Office,
1949-1950 Permanent Under-Secretary in der Deutschlandabteilung des Foreign
Office, Juni 1950 bis September 1953 britischer Hoher Kommissar in der Bundes-
republik, 1953-1957 Permanent Under-Secretary im Foreign Office.
Kirn, Richard
(1902-1988); saarländischer Politiker; 1919 Mitglied der SPD, vor der Saarabstim-
mung 1935 aktive Betätigung für den Status quo, Emigration nach Frankreich,
1937 Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft, 1941 in Südfrankreich verhaftet und
an die deutschen Behörden ausgeliefert, bis 1945 inhaftiert, 1946-1955 Vor-
sitzender der SPS, Oktober 1946 bis Dezember 1947 Direktor für Arbeit und
Soziales in der Verwaltungskommission des Saarlandes, 1947-1955 Mitglied des
Saarländischen Landtages, 1947 Vizepräsident der Verfassungskommission, De-
zember 1947 bis April 1951 und Dezember 1951 bis Juli 1954 saarländischer Mi-
nister für Arbeit und Wohlfahrt sowie stellvertretender saarländischer Minister-
präsident, November 1951 bis Dezember 1952 Fraktionsvorsitzenderder SPS, nach
der Ablehnung des Saarstatuts 1955 Rückzug aus dem politischen Leben, 1986
Verleihung des Saarländischen Verdienstordens als Anerkennung um seine Ver-
dienste um das Saarland und die deutsch-französische Verständigung.
Koenig, Marie-Pierre
(1898-1970); französischer Militär und Politiker; nach dem Ersten Weltkrieg Of-
fiziers laufbahn, 1931-1934 in Marokko, schließt sich 1940 General de Gaulle an,
1940 Militärkommandant von Kamerun, 1941 Brigadegeneral, 1941-1942 Teilnah-
me an den Kämpfen in Nordafrika, Juni 1944 Oberbefehlshaber der FFI, August
1944 Militärgouvemeur von Paris, Juli 1945 bis August 1949 Oberbefehlshaber der
629
französischen Besatzungszone, 1949-1951 Generalinspektor der Land-, See- und
Luftstreitkräfte Nordafrikas, 1950-1951 Vizepräsident des Conseil Supérieur de la
Guerre, 1951-1958 gaullistischer Abgeordneter in der Nationalversammlung, Juni
bis August 1954 und Februar bis Oktober 1955 Verteidigungsminister.
Koßmann, Bartholomäus
(1883-1952); saarländischer Politiker; 1899-1905 Bergmann, 1905-1907 Arbeits-
sekretär der Katholischen Arbeitervereine Deutschlands, 1907-1912 Leiter des Ar-
beitssekretariats des Katholischen Arbeitervereins in Neunkirchen, 1912 Abgeord-
neter für die Zentrumspartei im Deutschen Reichstag, 1919 Mitglied der Verfas-
sunggebenden Deutschen Nationalversammlung, 1920 Rückkehr ins Saargebiet
und Eintritt in den Dienst der Völkerbundsregierung, 1922-1924 Vorsitzender des
Landesrats, 1924 Mitglied in der Regierungskommission, Gegner des Konkordats
und Mitglied im Widerstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler, 1944 von den
Nationalsozialisten verhaftet, 1945 Mitbegründer und Ehrenvorsitzender der CVP,
Mitarbeit an der saarländischen Verfassung, 1947-1952 Mitglied und Vizepräsi-
dent des Saarländischen Landtages.
Kunkel, Ernst
(1908-1984); saarländischer Politiker; 1922 Mitglied der sozialistischen Arbeiter-
jugend, 1925 Mitglied der SPD, aktive Beteiligung am Abstimmungskampf und
Stellungnahme gegen den Nationalsozialismus, 1935 Emigration, 1940 verhaftet
und wegen „Vorbereitung eines Hochverrats“ zu 14 Monaten Haft verurteilt, 1941
Elektriker bei der Burbacher Hütte, 1942 Ausweisung aus dem Saarland, 1942—
1945 Betriebselektriker und später Betriebsinspektor bei der Schifffahrts-Abteilung
der Reichswerke, 1945 von der französischen Militärregierung als Bürgermeister
von Völklingen eingesetzt, Oktober 1946 bis Dezember 1947 Oberregierungsrat in
der Verwaltungskommission, 1947-1955 Mitglied des Saarländischen Landtages,
Dezember 1947 bis 1950 Ministerialdirektor in der ersten Regierung Hoffmann,
Januar bis Dezember 1955 Fraktionsvorsitzender der SPS.
Kutsch, Paul
(1898-1959); saarländischer Gewerkschafter; bis 1941 Bergmann, 1941-1943
kaufmännischer Angestellter, 1943-1944 Angestellter bei der Saarhüttenknapp-
schaft, nach 1945 Leiter der Wirtschaftsabteilung im Bürgermeisteramt Heus-
weiler, Mitglied der SPS, April 1948 Organisationsleiter und schließlich Geschäfts-
führer des IV Bergbau, Juni 1950 Erster Vorsitzender des IV Bergbau, März 1952
bis November 1952 Präsident der saarländischen Einheitsgewerkschaft.
630
Lacoste, Robert
(1898-1989); französischer Politiker (SFIO); vor dem Zweiten Weltkrieg Finanz-
beamter und Gewerkschafter, Mitglied in der Résistance, 1944 Délégué général
adjoint des Comité Français de la Libération Nationale, September 1944 bis No-
vember 1945 sowie Dezember 1946 bis August 1947 Industrieminister, 1945-1958
und 1962-1967 Abgeordneter in der Nationalversammlung, August 1947 bis
Februar 1950 Industrie- und Handelsminister, Februar 1956 Finanz- und Wirt-
schaftsminister, Februar 1956 bis Juni 1957 Ministre résident en Algérie, Juni 1957
bis Mai 1958 Ministre de l’Algérie, 1971-1980 Senator.
Laffon, Emile
(1907-1958); französischer Verwaltungsbeamter und Industrieller; 1942 Attaché
au Commissariat à l’Intérieur der Provisorischen Regierung in London, 1944-1945
Directeur général im Innenministerium, August 1945 bis November 1947 Adminis-
trateur général adjoint der Militärregierung und Chef der Zivilverwaltung der fran-
zösischen Besatzungszone, 1947-1951 Verwaltungsratsvorsitzender der Houillères
du Nord et du Pas-de-Calais, ab 1951 Karriere als Industrieller.
Lahr, Rolf
(1908-1985); deutscher Wirtschaftsbeamter und Diplomat; 1934-1942 Anstellung
im Reichswirtschaftsministerium, 1949-1953 Referatsleiter in der Handelsabtei-
lung des Bundeswirtschaftsministeriums, 1953-1960 Leiter des Referats Westeuro-
pa der handelspolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, 1955-1956 Leiter der
Delegation für die Verhandlungen über die Eingliederung des Saarlandes in die
Bundesrepublik, 1957-1958 Leiter der Delegation fur die deutsch-sowjetischen
Verhandlungen über ein Handels- und Konsularabkommen sowie über die Rück-
führung der deutschen Staatsangehörigen aus der Sowjetunion, 1960-1961 Ständi-
ger Vertreter der Bundesrepublik bei der EWG in Brüssel, 1961-1969 Staatssekre-
tär im Auswärtigen Amt, 1969-1974 Botschafter in Rom, 1974-1975 bundesdeut-
scher Vertreter bei der Weltemährungsorganisation der UNO in Rom.
Lapie, Pierre-Olivier
(1901-1994); französischer Politiker; 1936-1940 für die Union Socialiste Ré-
publicaine (USR) und 1945-1958 für die SFIO Abgeordneter in der National-
versammlung, schließt sich 1940 de Gaulle an, 1940-1942 Gouverneur im Tschad,
Abgeordneter in der Ersten Konstituierenden Nationalversammlung, Dezember
1946 bis Januar 1947 Sous-secrétaire d’Etat aux Affaires étrangères, Juli 1950 bis
August 1951 Erziehungsminister, 1956-1958 Vizepräsident der Nationalversamm-
lung, 1959-1967 Mitglied der Hohen Behörde der EGKS, 1968-1978 Vorsitzender
der interministeriellen Kommission für Fragen der Zusammenarbeit zwischen
Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland.
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Layton, Walter Thomas
(1884-1966); britischer Verleger und Politiker; 1922-1938 Herausgeber des „Eco-
nomist“, 1927 Delegierter bei der Weltwirtschaftskonferenz, 1929 Mitglied des
Organisationskomitees der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, 1929-1930
Leiter der Wirtschafts- und Finanzsektion beim Völkerbund, 1930-1963 Director
von „Daily News“, 1940-1942 Anstellung im Ministry of Supply, 1942-1943
Leiter des Joint War Production Staff, 1945-1953 Director der Nachrichtenagentur
Reuter, 1949-1957 Vizepräsident der Beratenden Versammlung des Europarates.
Leibrock, Paul
(1900-1968); saarländischer Kriminalbeamter; 1924 Eintritt in den Polizeidienst,
1924-1929 Polizeiwachtmeister, 1929-1935 Kriminal-Assistent, 1935 aus politi-
schen Gründen aus dem Polizeidienst entfernt, 1939-1946 Kriegsdienst und Gefan-
genschaft, 1946-1947 Kriminalsekretär bei der kommunalen Polizei in Brebach,
1947-1949 Polizeikommissar und Dienststellenleiter in Neunkirchen, 1949-1957
Kriminalrat und Vertreter des Leiters der Landeskriminalpolizei, 1957 lässt er sich
unter Berufung auf einen entsprechenden Vertrag zwischen Frankreich und der
Bundesrepublik in den vorzeitigen Ruhestand versetzen.
Leishman, Frederick John
(geb. 1919); britischer Diplomat; 1940-1945 Kriegsdienst beim Corps of Royal
Engineers, 1945-1946 Tätigkeit bei der britischen Militärregierung in Deutschland,
1946-1948 Foreign Office, 1948-1951 Kopenhagen, Juni 1951 bis 1954 Assistant
Private Secretary des Außenministers, September 1953 bis 1958 First Secretary in
Washington, 1959-1961 First Secretary und Head of Chancery in Teheran, 1961-
1962 Generalkonsul in Hamburg, 1962-1963 Foreign Office.
Lenz, Otto
(1903-1957); deutscher Politiker; 1927-1938 Tätigkeit im preußischen Justizmi-
nisterium, 1933-1944 Rechtsanwalt, Kontakte zum Widerstandskreis um Carl
Friedrich Goerdeler, 1945 Mitbegründer der CDU in Berlin, 1951-1953 Staats-
sekretär im Bundeskanzleramt, 1953-1957 Mitglied des Bundestages, 1955-1957
Mitglied in der Beratenden Versammlung des Europarates.
Louvel, Jean-Marie
(1900-1970); französischer Politiker; vor dem Zweiten Weltkrieg Tätigkeit als
Ingenieur, 1945-1953 Bürgermeister von Vésinet, Mitglied beider Verfassung-
gebender Versammlungen, 1946-1958 Abgeordneter in der Nationalversammlung
für den MRP, Februar 1950 bis Juni 1954 wechselweise Ministre de l’Industrie et
du Commerce und Ministre de l’Industrie et de l’Énergie, 1959-1970 Bürger-
meister von Caen und Senator.
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Löwenstein, Hubertus Prinz zu
(1906-1984); deutscher Journalist, Schriftsteller und Politiker; ab 1930 Journalist
der „Vossischen Zeitung“ und des „Berliner Tageblatts“, Jugendfiihrer im Reichs-
banner Schwarz-Rot-Gold und in der Zentrumspartei, 1933 Emigration nach Tirol,
1934 Herausgeber und Chefredakteur der Wochenzeitung „Das Reich“ in Saar-
brücken, ab 1936 Gastprofessor an verschiedenen nordamerikanischen Univer-
sitäten, 1946 Rückkehr nach Deutschland, 1947 Lehrauftrag in Heidelberg, Mitbe-
gründer des Deutschen Saarbundes und der verbotenen „Deutschen Saar-Zeitung“,
1951-1953 Redaktionsleiter der „Zeit“, 1953-1957 Mitglied des Bundestages für
die FDP, 1957 Austritt aus der FDP, für kurze Zeit Landesvorsitzender der
saarländischen Deutschen Partei, 1958 Übertritt zur CDU.
Mackay, Ronald William Gordon (Kim)
(1902-1960); britischer Diplomat und Politiker (Labour Party); geboren in Aus-
tralien, 1932 Mitbegründer des Australian Institute of Political Science, 1934 Über-
siedlung nach Großbritannien, 1945-1951 Abgeordneter im Unterhaus, 1946 Grün-
dungsmitglied der Union of European Federalists (UEF), 1951 Mitglied der Bera-
tenden Versammlung des Europarates in Straßburg, Parliamentary Under-Secretary
im Commonwealth Relations Office.
Massigli, René
(1888-1988); französischer Diplomat und Politiker; 1933-1937 Directeur général
adjoint und 1937-1939 Directeur général in der politischen Abteilung des Außen-
ministeriums, 1939-1940 Botschafter in Ankara, 1943-1944 Commissaire pour les
Affaires étrangères im Comité Français de la Libération Nationale, September 1944
bis Januar 1955 Botschafter in London, Juni 1954 bis Juli 1956 Generalsekretär des
Außenministeriums.
Mayer, René
(1895-1972); französischer Industrieller und Politiker; verschiedene Führungspos-
itionen in Wirtschaftsverwaltung und Untemehmensbereich, 1936 Beteiligung an
der Gründung der SNCF, September 1944 bis November 1945 Ministre des Trans-
ports et des Travaux publics, 12. Dezember 1945 bis 16. Juli 1946 Leiter des Com-
misariat Général aux Affaires Allemandes et Autrichiennes, 1946-1956 Abge-
ordneter in der Nationalversammlung, November 1947 bis Juli 1948 Wirtschafts-
und Finanzminister, Juli bis September 1948 Verteidigungsminister, Oktober 1949
bis August 1951 Justizminister, August 1951 bis Januar 1952 Vice-président du
Conseil sowie Wirtschafts- und Finanzminister, Januar bis Juni 1953 Président du
Conseil, 1955-1957 Präsident der Hohen Behörde der EGKS, danach Rückkehr in
die Industriebranche.
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McCloy, John Jay
(1895-1989); amerikanischer Politiker; 1941-1945 Assistant Secretary im Kriegs-
ministerium, 1945-1947 Leiter der Civil Affairs Division der Vereinigten Ge-
neralstäbe, 1946-1947 Mitglied des Atomenergie-Komitees, März 1947 bis Juni
1949 Präsident der Weltbank, September 1949 bis August 1952 Hoher Kommissar
in Bonn, 1953-1965 Aufsichtsratsvorsitzender der Ford-Foundation, 1961-1962
Sonderberater Präsident Kennedys für Abrüstungsfragen, 1962-1974 Vorsitzender
des Beraterkomitees des amerikanischen Präsidenten für Abrüstungsfragen.
Meade, Charles Alan Gerald
(1905-1985); britischer Diplomat; 1927 Eintritt in den konsularischen Dienst und
Vizekonsul in Bangkok, 1930 Saigon, 1932 Barcelona, 1935 Chargé d'affaires in
Tegucigalpa, 1936 Konsul in Savannah (Georgia), 1937 Jacksonville (Florida),
1941 Second Secretary und 1943 First Secretary in Lima, 1946 Buenos Aires,
1948-1952 Counsellor in Washington, 1952-1955 britischer Gesandter bei den
Vereinten Nationen, 1955-1959 Ständiger Vertreter Großbritanniens beim Europa-
rat und Generalkonsul in Straßburg, 1959-1962 Botschafter in Quito.
Meck, Henri
(1897-1966); französischer Gewerkschafter und Politiker; 1922-1946 General-
sekretär des Unabhängigen Gewerkschaftsbundes (UGB) und späteren Christlichen
Gewerkschaftsbundes (CGB, ab 1933) von Eisass und Lothringen, 1928-1940 und
1945-1966 Abgeordneter in der Nationalversammlung, 1933—1940 Präsident der
Fédération Internationale des Syndicats Chrétiens (FISC), 1934-1966 Bürgermeis-
ter von Molsheim, stimmt 1940 für die Verleihung uneingeschränkter Vollmachten
an Pétain, nach dem Krieg gründet er den Parti Catholique Alsacien, der dem MRP
beitritt, unterstützt 1958 de Gaulle bei dessen Rückkehr auf die politische Bühne.
Mendès France, Pierre
(1907-1982); französischer Politiker; 1932-1940, 1946-1958 und 1967-1968 Ab-
geordneter in der Nationalversammlung, 1940 inhaftiert, 1941 Flucht nach London
und Kriegsdienst bei den Forces Aériennes Françaises Libres (FAFL), 1943-1944
Commissaire aux Finances im Comité Français de la Libération Nationale, Septem-
ber 1944 bis April 1945 Wirtschaftsminister der Provisorischen Regierung, 1946—
1958 Gouverneur adjoint der Internationalen Bank für Wideraufbau und Entwick-
lung, 1947-1958 Gouverneur des Internationalen Währungsfonds, Juni 1954 bis
Februar 1955 Président du Conseil und bis Januar 1955 gleichzeitig Außenminister,
Februar bis Mai 1956 Ministre d’État, 1959 aus dem Parti Radical ausgeschlossen,
1960 Mitbegründer des Parti Socialiste Unifié (PSU).
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Michely, Peter
(1888-1950); saarländischer Gewerkschafter und Politiker (SPS); vor dem ersten
Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit im christlichen Bergarbeiterverband und
dem freien Bergarbeiterverband aktiv, 1945 Oberregierungsrat in Neustadt, 1946
Landrat im Kreis Saarbrücken.
Molotow, Wjatscheslaw
(1890-1986); sowjetischer Politiker; einer der engsten Mitarbeiter Stalins, 1926-
1957 Mitglied in Politbüro und im Präsidium des Zentralkomitees der Kommu-
nistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), 1930-1941 Regierungschef, 1939—
1949 und 1953-1956 Außenminister und stellvertretender Ministerpräsident, 1957-
1960 Botschafter in der Mongolei, 1960-1962 Vertreter bei der Internationalen
Atombehörde in Wien,
Mommer, Karl Adolf
(1910-1990); deutscher Politiker; 1947-1949 Referent im Büro für Friedensfragen,
maßgebliche Mittlerfunktion zwischen SPD und SFIO, 1948-1949 Mitglied des
Wirtschaftsrats der Bizone, 1949-1969 Mitglied des Bundestages, 1954 Mitglied
im Fraktionsvorstand der SPD, 1951-1957 Mitglied der Beratenden Versammlung
des Europarates und Delegierter bei der WEU-Versammlung, 1957-1966 Parla-
mentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion.
Mondon, Raymond
(1914-1970); französischer Politiker; Mitglied in der Résistance, 1946-1970 Ab-
geordneter in der Nationalversammlung, 1947—1970 Bürgermeister von Metz, Con-
seiller général de la Moselle, Januar bis Februar 1955 Secrétaire d’Etat im Innen-
ministerium, 1962 zusammen mit Valéry Giscard d’Estaing Gründung der Groupe
centriste der Républicains Indépendants (Vorläufer der UDF), Juni 1969 bis De-
zember 1970 Ministre des Transports et des Travaux publics.
Morice, André
(1900-1990); französischer Politiker; während der Besatzungszeit Kriegsgefange-
ner, November 1947 bis Juli 1948 Sous-secrétaire d’État im Erziehungsministe-
rium, Juli 1948 bis 1949 Secrétaire d’État à la Présidence du Conseil, September
1948 bis August 1951 Secrétaire d’État à l’Enseignement technique, à la Jeunesse
et aux Sports, Juli 1950 Erziehungsminister, August 1951 bis März 1952 Ministre
de la Marine marchande, März 1952 bis Juni 1953 Ministre des Travaux publics,
des Transports et du Tourisme, Februar 1955 bis Februar 1956 Industrie- und
Handelsminister, Juni bis November 1957 Verteidigungsminister.
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Mössinger-Schiffgens, Luise
(1892-1954); saarländische Politikerin; 1920-1924 Mitglied des Preußischen
Landtages, 1920-1929 Stadtverordnete in Aachen, 1924-1930 Mitglied des Deut-
schen Reichstags, 1928 Übersiedlung ins Saargebiet, 1930-1933 Lehrerin für
Funktionärsschulung beim Reichsausschuss der SPD für sozialistische Bildungs-
arbeit, 1934 Betätigung im Saarabstimmungskampf, 1935 Emigration nach Frank-
reich, 1944 Vorstandsmitglied der Union des Réfugiés Sarrois en France,
1945 Rückkehr an die Saar, Wiederaufnahme der politischen Tätigkeit und Beige-
ordnete der Stadt Saarbrücken, 1946 im Parteivorstand und 1948 im Landes-
vorstand der SPS als Frauen Vertreterin, 1947-1954 Mitglied des Saarländischen
Landtages, 1952-1954 Fraktionsvorsitzende der SPS.
Müller, Erwin
(1906-1968); saarländischer Politiker; 1933 Hilfsrichter am Amtsgericht Saar-
brücken, vor 1935 Mitglied des Zentrums und der Deutschen Front, später Rechts-
berater des französischen Generalkonsuls in Saarbrücken, 1939-1945 Kriegsdienst
und Gefangenschaft, Mitglied im Verfassungsausschuss, Oktober 1946 bis Dezem-
ber 1947 Direktor für Justiz und Präsident der Verwaltungskommission des Saar-
landes, 1947-1955 Mitglied des Saarländischen Landtages, Oktober 1947 bis Ok-
tober 1950 Fraktionsvorsitzender der CVP, April 1951 bis Dezember 1952 Justiz-
minister sowie Minister für Kultus, Unterricht und Volksbildung, Dezember 1952
bis Juli 1954 Minister für Finanzen und Forsten, Juli 1954 bis Oktober 1955 Justiz-
minister, 1950 Mitglied der saarländischen Delegation im Europarat, Beteiligung
an den Verhandlungen der CVP mit der Bonner CDU und der bayerischen CSU,
1959 Engagement in der SVP.
Neumayer, Fritz
(1884-1973); deutscher Jurist und Politiker; 1911 Rechtsanwalt in Kaiserslautern,
1945 Landgerichtspräsident in Kaiserslautem, Eintritt in die FDP, Juli 1947 bis
April 1948 rheinland-pfälzischer Wirtschafts- und Verkehrsminister, 1949—
1957 Mitglied des Bundestages, Juli 1952 bis Oktober 1953 Bundesminister für
Wohnungsbau, Oktober 1953 bis Oktober 1956 Bundesjustizminister, 1956 Austritt
aus der FDP-Bundestagsfraktion und Mitglied der Freien Volkspartei (FVP).
Neureuter, Hans
(1901-1953); saarländischer Politiker; 1928-1930 Richter und Staatsanwalt im
Saarland, 1930-1936 Rechtsanwalt in Saarbrücken, 1936 Ausschluss aus der
Rechtsanwaltskammer aus politischen Gründen, 1936-1941 arbeitslos, 1941-1945
Tätigkeit als Anwaltsgehilfe, Mai 1945 bis Oktober 1946 Regierungspräsident im
Saarland, 1947 Präsident des Oberlandesgerichtes Saarbrücken.
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Ney, Hubert
(1892-1984); saarländischer Politiker; 1920 Mitglied der Zentrumspartei,
1924 Rechtsanwalt in Saarlouis, 1935 Befürworter einer Rückgliederung des Saar-
gebiets an das Deutsche Reich, 1946 Mitbegründer der CVP, von der er sich jedoch
bald distanziert, 1952-1957 Landesvorsitzender der CDU-Saar, 1955-1962 Mit-
glied des Saarländischen Landtages, Januar 1956 bis Juni 1957 saarländischer Mi-
nisterpräsident, Juni 1957 bis Februar 1959 saarländischer Justizminister,
1959 Austritt aus der CDU-Landtagsfraktion und Gründung der Christlich Natio-
nalen Gemeinschaft (CNG).
Nickolay, Fritz
(1909-1953); saarländischer Politiker; 1924-1933 Funktionär des Katholischen Ju-
gendverbandes Saar, 1929 Eintritt in die Kommunistische Partei, 1933 Jugend-
sekretär im KPD-Bezirk Baden-Pfalz, 1933 verhaftet und ins Konzentrationslager
Dachau eingewiesen, 1934 Entlassung und Rückkehr an die Saar, nach der Rück-
gliederung Mitglied der KJVD-Abschnittsleitung Saar in Forbach, Mitbegründer
und später Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in Paris, aktiv in der
französischen Volksfrontbewegung, nach Kriegsausbruch in verschiedenen franzö-
sischen Internierungslagern, 1943 Mitglied des Komitee Freies Deutschland für
den Westen, 1944 Leiter der Union des Réfugiés Sarrois en France, 1945 Rückkehr
an die Saar, 1946-1950 Erster Vorsitzender der Kommunistischen Partei im Saar-
land, 1947 Mitglied der Verfassungskommission, 1950 Anklage wegen offener
Aufruhr, 1951 Auswanderung in die DDR, dort zeitweise Leiter der Steinkohlever-
waltung Zwickau.
Ollenhauer, Erich
(1901-1963); bundesdeutscher Politiker; 1919-1929 Volontär und Redakteur der
Zeitschrift „Arbeiter-Journal“, 1921 Sekretär der Sozialistischen Jugend-Interna-
tionale, 1928-1933 Vorsitzender der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutsch-
lands (SAJ), 1933-1946 Mitglied des Exilvorstandes der SPD in Prag, Paris und
London, 1946-1952 stellvertretender Partei Vorsitzender, 1952-1963 Partei- und
gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der SPD, 1949—1963 Mitglied des Bundestages,
1963 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale.
O 'Neill, Con Douglas Walter
(1912-1988); britischer Diplomat und Politiker; 1938 Third Secretary in Berlin,
1940-1943 Kriegsdienst im Anny Intelligence Corps, 1943-1946 Foreign Office,
1946-1947 Redakteur bei der „Times“, 1947 Foreign Office, 1948-1953 zunächst
in Frankfurt a.M. und schließlich First Secretary und Political Director des briti-
schen Hohen Kommissars in der Bundesrepublik, 1954-1955 Leiter der Informa-
tionsabteilung im Foreign Office, Juni 1955 bis Oktober 1957 Chargé d’affaires in
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Peking, 1957 Assistant Under-Secretary im Foreign Office, 1961-1963 Botschafter
in Helsinki, 1963-1965 Botschafter bei den Europäischen Gemeinschaften in Brüs-
sel, 1965-1972 Deputy Under-Secretary im Foreign Office.
Pakenham, Francis Aungier
(1905-2001); britischer Politiker; 1945 in den Adelsstand erhoben, Mitglied im
Oberhaus, 1946-1947 Parliamentary Under-Secretary im War Office, April 1947
bis Mai 1948 Chancellor of the Duchy of Lancaster und Leiter des Control Office
for Germany and Austria, Mai 1948 bis Juni 1951 Minister für Zivilluftfahrt, 1951
First Lord of the Admiralty, 1964-1968 Leader of the House of Lords, 1964-1965
Lord Privy Seal, 1965-1966 Kolonialminister.
Petrie, Joan Caroline
(1920-1999); britische Diplomatin; 1947 Eintritt in den diplomatischen Dienst,
1947-1948 Foreign Office, 1948-1950 Second Secretary in Den Haag, 1950-1954
Foreign Office, 1954-1958 Bonn, 1958-1971 Foreign Office, 1969-1971 Leiterin
der European Communities Information Unit.
Pßimlin, Pierre
(1907-2000); französischer Politiker; 1933 Anwalt, 1941 kurzzeitige Tätigkeit im
Secrétariat général de la Jeunesse in Vichy, 1941-1944 Untersuchungsrichter, 1944
Procureur de la République in Metz, 1946-1971 Abgeordneter in der Nationalver-
sammlung, November 1947 bis August 1951 Landwirtschaftsminister, August 1951
bis Januar 1952 Handelsminister, Januar bis März 1952 Ministre d’Etat chargé du
Conseil de l’Europe, März 1952 bis Januar 1953 Ministre de la France d’outre-mer,
März 1955 bis Februar 3 956 und November 1957 bis Mai 1958 Finanz- und Wirt-
schaftsminister, 1956-1959 Vorsitzender des MRP, 14. bis 31. Mai 1958 Président
du Conseil, Juni 1958 bis Januar 1959 Ministre d’État, 1959-1967 Mitglied und
1963-1966 Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, April
bis Mai 1962 Ministre d’État chargé de la Coopération, 1979-1989 Mitglied und
1984-1987 Präsident des Europaparlamentes.
Philip, André
(1902-1970); französischer Politiker; 1936-1940 und 1945-1951 Abgeordneter in
der Nationalversammlung für die SFIO, stimmt 1940 gegen die Übertragung un-
eingeschränkter Vollmachten an General Pétain, 1942-1943 Commissaire à l’In-
térieur und 1943-1944 Commissaire des Rapports avec l’Assemblée Consultative
in der Provisorischen Regierung, Januar 1946 Oktober 1947 Wirtschafts- und bis
Januar 1947 auch Finanzminister, 1947-1951 Leiter der französischen Delegation
bei der Wirtschaftskommission für Europa, 1950-1964 Präsident der Sozialisti-
schen Bewegung für die Vereinigten Staaten von Europa (MSEUE), 1951-1957
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Dozent für Volkswirtschaft an der Universität des Saarlandes, 1957 Ausschluss aus
der SFIO, 1960-1962 Mitglied im Parteivorstand des PSU.
Pinay, Antoine
(1891-1994); französischer Industrieller und Politiker; 1936-1938 und 1946-1958
Abgeordneter in der Nationalversammlung, 1938-1940 Senator, 1941 Mitglied des
Conseil National der Vichy-Regierung, September 1948 bis Oktober 1949 Secré-
taire d’Etat aux Affaires économiques, Juli 1950 bis März 1952 Ministre des
Travaux publics, des Transports et du Tourisme, März 1952 bis Januar 1953 Prési-
dent du Conseil sowie Finanz- und Wirtschaftsminister, Februar 1955 bis Januar
1956 Außenminister, Juni 1958 bis Januar 1960 Finanz- und Wirtschaftsminister,
maßgeblicher Politiker für die Wirtschaftsreformen der frühen Fünften Republik.
Pleven, René
(1901-1993); französischer Politiker; 1941 Mitglied des Comité National Français,
1943 Commissaire aux Colonies und 1944 Commissaire aux Finances im Comité
Français de la Libération Nationale, September bis November 1944 Ministre des
Colonies, November 1944 bis Januar 1946 Finanz- und zwischen April und No-
vember 1945 zusätzlich Wirtschaftsminister, 1945 Mitbegründer und 1946-1953
Vorsitzender der Union Démocratique et Socialiste de la Résistance (UDSR),
1946-1973 Abgeordneter in der Nationalversammlung, Oktober 1949 bis Juli 1950
und März 1952 bis Juni 1954 Verteidigungsminister, Juli 1950 bis März 1951 und
August 1951 bis Januar 1952 Président du Conseil, 13. bis 31. Mai 1958 Außen-
minister, 1969-1973 Justizminister.
Porter, Ivor Forsyth
(geb. 1913); britischer Diplomat; 1941-1945 Kriegsdienst, Mai 1946 Eintritt in den
diplomatischen Dienst, 1948 First Secretary im Foreign Office, 1951 Washington,
1953 Foreign Office, 1956 Mitglied der britischen NATO-Delegation in Paris als
Councillor und Head of Chancery, 1959 Nikosia, 1961-1962 Deputy High Com-
missioner in Zypern, 1962-1965 Ständiger Vertreter Großbritanniens beim Euro-
parat in Straßburg, 1965-1968 Deputy High Commissioner in Ostindien, 1971-
1974 Botschafter in Senegal, Guinea, Mali und Mauretanien.
Preusker, Victor-Emanuel
(1913-1991); deutscher Politiker und Bankier; 1932-1940 Tätigkeit bei der Dresd-
ner Bank in Berlin, 1940-1945 Kriegsdienst bei der Luftwaffe, 1947 Geschäftsfüh-
rer der FDP in Hessen, 1949-1961 Mitglied des Bundestages, Juli 1952 bis Juli
1954 Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der EGKS, Oktober 1953 bis
Oktober 1957 Bundesminister für Wohnungsbau, 1956 Übertritt zur FVP, 1957 zur
DP und 1960 zur CDU, 1958-1960 Vizepräsident des Bundestages.
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Ramadier, Paul
(1888-1961); französischer Politiker; 1928-1940, 1946-1951 und 1956-1958 Ab-
geordneter in der Nationalversammlung für die SFIO, Januar bis August 1938 Ar-
beitsminister, stimmt 1940 gegen die Erteilung uneingeschränkter Vollmachten an
General Pétain, Mitglied in der Résistance, November 1944 bis Mai 1945 Ministre
du Ravitaillement, Dezember 1946 bis Januar 1947 Justizminister, 17. Januar 1947
bis 19. November 1947 Président du Conseil, Juli bis August 1948 Ministre d’État,
September 1948 bis Oktober 1949 Verteidigungsminister, 1948-1955 Vertreter
Frankreichs beim Internationalen Arbeitsamt und 1952-1955 dessen Verwaltungs-
ratsvorsitzender, Februar 1956 bis Juni 1957 Wirtschafts- und Finanzminister.
Regitz, Friedrich
(1925-1971); saarländischer Politiker; britische Kriegsgefangenschaft, 1945-1947
Angestellter der Stadtverwaltung Neunkirchen, 1946 Mitglied der SPS, 1947
Jugendsekretär der Sozialistischen Jugend, Volontär und schließlich Redakteur der
„Volksstimme“, 1948-1952 Mitglied im Landesvorstand der SPS, 1951 Saarkor-
respondent für den Pressedienst der SPD und für den „Vorwärts“, 1952 Austritt aus
der SPS, Mitbegründer Zweiter Vorsitzender der DSP/SPD Saar bis 1968, 1955—
1974 Mitglied des Saarländischen Landtages und 1956-1961 FraktionsVorsitzender
der DSP/SPD, 1957-1966 Chefredakteur der „Saarbrücker Allgemeinen Zeitung“,
1966-1971 Oberbürgermeister von Neunkirchen.
Reinert, Ham Egon
(1908-1959); saarländischer Politiker; 1941 Rechtsanwalt, 1952 Gründungs- und
Vorstandsmitglied der CDU-Saar, 1955-1959 Mitglied des Saarländischen Land-
tages, Januar 1956 bis Juni 1957 saarländischer Minister für Justiz, Kultus, Unter-
richt und Volksbildung, Juni 1957 bis April 1959 saarländischer Ministerpräsident.
Rendel, George William
(1889-1979); britischer Diplomat; 1930-1938 Leiter des Eastern Department im
Foreign Office, 1941-1943 Botschafter bei der jugoslawischen Exilregierung in
London, 1944-1947 Tätigkeit im Foreign Office und britischer Vertreter bei der
UNRRA, 1947-1950 Botschafter in Brüssel, 1950-1953 Foreign Office, 1951-
1953 Mitglied und britischer Verhandlungsführer in der Tripartite Commission on
German Debts, 1953-1954 Vorsitzender der Commission on Constitutional De-
velopment in Singapur, 1955 Mitglied der Überwachungskommission für die
Volksabstimmung im Saarland, 1956 Sonderbotschafter in Peru und Kolumbien,
1959-1964 Foreign Office.
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Rieth, Alphonse
(1893-1978); französischer Gewerkschafter; 1931 Permanent des Syndicat Con-
fédéré des Mineurs und der CGT im Département Moselle, bis Mai 1951 zuständig
für Gewerkschaftsangelegenheiten und Sozialpolitik bei der französischen Mili-
tärregierung und dem Hohen Kommissariat im Saarland, gleichzeitig Präsident des
Technischen Ausschusses als wichtigstes Organ der Landesversicherungsan-
stalt (LVA) Saar, entscheidende Rolle bei den Beratungen zur saarländischen So-
zialversicherungsreform von 1947, ab 1952 Unternehmer in Metz.
Ri met, Jules
(1873-1956); französischer Sportfunktionär; 1919—1949 Präsident der Fédération
Française de Football, 1921-1954 Präsident der FIFA.
Roberts, Frank Kenyon
(1907-1998); britischer Diplomat; 1930 Eintritt in den diplomatischen Dienst,
1932-1935 Paris, 1935-1937 Kairo, 1937-1945 Foreign Office, 1943 Chargé
d’affaires bei der tschechoslowakischen Exilregierung in London, 1945-1947 Ge-
sandter in Moskau, 1949-1951 Deputy High Commissioner in Indien, 1951-1954
Under-Secretary im Foreign Office, 1954-1957 Botschafter in Belgrad, 1957-1960
Ständiger Vertreter beim NATO-Rat, 1960-1962 Botschafter in Moskau, 1963—
1968 Botschafter in Bonn.
Robertson, Brian Hubert
(1896-1974); britischer Militär; 1932-1933 Mitglied der britischen Militärmission
auf der Genfer Abrüstungskonferenz, 1935 Managing Director von Dunlop in
Südafrika, 1944-1945 Chief Administrative Officer von General Alexander in
Italien, 1946-1947 stellvertretender Militärgouverneur der britischen Besatzungs-
zone, 1947 General, November 1947 bis September 1949 Militärgouvemeur der
britischen Besatzungszone, September 1949 bis Juni 1950 Hoher Kommissar in der
Bundesrepublik, 1950-1953 Oberbefehlshaber der britischen Luftstreitkräfte für
den Nahen Osten, 1953-1961 Präsident der British Transport Commission.
Röchling, Hermann
(1872-1955); saarländischer Industrieller; 1901 Technischer Direktor des
Völklinger Eisenwerks, 1914-1918 Kriegsdienst, 1922-1935 Mitglied im Landes-
rat, Mitglied der saarländischen Delegation beim Völkerbund in Genf, 1940 Gene-
ralbeauftragter für Eisen und Stahl in Lothringen, Meurthe-et-Moselle und Long-
wy, 1942 Leitung der Reichsvereinigung Eisen, der Wirtschaftsgruppe Eisenschaf-
fende Industrie und des Hauptrings Eisenerzeugung, 1948 vom Militärgerichtshof
in Rastatt wegen Verbrechen gegen Frieden und Menschlichkeit zu sieben Jahren
Haft verurteilt, August 1951 vorzeitige Haftentlassung, 1954 Zustimmung zum
641
Verkauf der unter französischer Sequesterverwaltung stehenden Völklinger Hütte -
eine Entscheidung, die mit der Ablehnung des Saarstatuts 1955 hinfällig wird.
Röder, Franz Josef
(1909-1979); saarländischer Politiker; 1937-1945 Auslandsschuldienst in Den
Haag, 1945-1948 Chefdolmetscher der Generaldirektion der Deutschen Eisen-
bahnen in Speyer, 1951 Oberstudiendirektor in Dillingen, 1955 Eintritt in die CDU,
1955-1979 Mitglied des Saarländischen Landtages, Januar bis Oktober 1957
Mitglied des Bundestages, Juni 1957 bis Januar 1959 saarländischer Minister für
Kultus, Unterricht und Volksbildung, April 1959 bis Juni 1979 saarländischer Mi-
nisterpräsident, 1959-1973 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Saar.
Roth, Ernst
(1901-1951); deutscher Journalist und Politiker; 1920 Mitglied der SPD,
1924-1933 Redakteur der „Volksstimme Mannheim“, 1932-1933 Reichtagsmit-
glied, 1933 Emigration ins Saargebiet und 1934 nach Straßburg, 1935-1939 Mit-
glied der Gruppe Neu Beginnen, nach Kriegsausbruch vorübergehend interniert,
1943 Mitglied des Komitee Freies Deutschland für den Westen, 1945 Chefredak-
teur der „Neuen Saarbrücker Zeitung“, 1946-1948 Chefredakteur der „Volks-
stimme“ und Generalsekretär der SPS, 1946 Stadtverordneter in Saarbrücken, 1948
Verlust aller Parteiämter bei der SPS und Emigration aus dem Saargebiet, 1948—
1949 Landrat in Frankenthal, 1949-1951 Mitglied des Bundestages für die SPD
und Mitglied der bundesdeutschen Delegation beim Europarat in Straßburg.
Ruffing, Fi ans
(1897-1979); saarländischer Gewerkschafter und Politiker; 1920 Sekretär 1923—
1935 Bezirksleiter beim Gewerkverein Christlicher Bergarbeiter in Saarlouis-Frau-
lautem, 1935 Gegner einer Rückgliederung des Saargebiets, 1935-1936 erwerbs-
los, 1937-1939 Geschäftsführer in einer Roggenmühle, 1940-1945 Kriegsdienst,
August 1945 bis Mai 1946 französische Kriegsgefangenschaft, nach der Rückkehr
ins Saarland Engagement in der Einheitsgewerkschaft und in der CVP, Einsatz für
die Wiederzulassung christlicher Gewerkschaften, Mitglied der saarländischen
Verfassungskommission, 1947-1955 Mitglied des Saarländischen Landtages, Au-
gust 1947 bis April 1954 Vorsitzender der Gewerkschaft Christlicher Saarberg-
leute, April 1954 bis April 1958 Arbeits- und Sozialdirektor der Saarbergwerke.
Ruland, Franz
(1901-1964); saarländischer Jurist und Politiker; 1933-1939 Rechtsanwalt,
1939-1940 Hilfsarbeiter des Oberfinanzpräsidiums Köln, 1941-1945 Kriegsdienst,
1945-1947 stellvertretender Landrat im unterfränkischen Königshofen i. Grabfeld,
1948-1951 Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes im Saarland, Mitglied in der
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CVP, April 1951 bis Oktober 1955 saarländischer Minister für Wirtschaft, Ver-
kehr, Ernährung und Landwirtschaft, 1952-1960 Mitglied des Saarländischen
Landtages, 1957-1964 Mitglied des Bundestages.
Savary, Alain
(1918-1988); französischer Politiker; 1940 Eintritt in die Résistance, 1941-1942
Gouverneur von Saint-Pierre et Miquelon, 1942-1945 Teilnahme auf Seiten der
Alliierten an den Kampfhandlungen in Italien und in der Provence, 1945-1946
Commissaire de la République in Angers, Dezember 1945 bis September 1947
Generalsekretär des Commissariat Général aux Affaires Allemandes et Autri-
chiennes, 1948-1951 Conseiller de TUnion Française, 1951-1958 und 1973-1981
Abgeordneter in der Nationalversammlung, Februar bis November 1956 Secrétaire
d’Etat pour les Affaires Marocaines et Tunesiennes, 1958 Austritt aus der SFIO,
Mitbegründer des Parti Socialiste Autonome (PSA), Gründer der Union des Clubs
pour le Renouveau de la Gauche (UCRG), 1969-1971 Premier secrétaire des Parti
Socialiste (PS), 1974-1981 Präsident des Conseil Régional Midi-Pyrénées, 1981-
1984 Erziehungsminister.
Schlehofer, Franz
(1915-2006); saarländischer Unternehmer und Politiker; 1941-1945 Kriegsdienst,
1945-1946 Kriegsgefangenschaft in Südfrankreich, 1947 Leiter des Büros der Ver-
fassungskommission des Saarlandes, danach Kreissyndikus beim Landratsamt Ott-
weiler, 1948 bis Oktober 1955 Direktor der Präsidialkanzlei unter Ministerpräsi-
dent Hoffmann, 1956-1959 Mitglied der Einigungskommission CDU/CVP, 1959—
1986 Geschäftsführer des Saarländischen Industriellen-Verbandes und der Landes-
vertretung Saar des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, 1968-2006 Vor-
sitzender der Union Stiftung, zahlreiche Führungspositionen im Saarland, darunter
vor allem 1972-1988 Vorsitzender des Verwaltungsrats des Saarländischen Rund-
funks.
Schneider, Heinrich
(1907-1974); saarländischer Rechtsanwalt und Politiker; 1931 Eintritt in die
NSDAP, 1933 Regierungsassessor im Saarreferat des preußischen Innenministeri-
ums, gerät dabei in Gegensatz zum Nationalsozialismus und gibt jede Partei-
tätigkeit auf, 1934 Rechtsanwalt in Saarbrücken, 1937 Ausschluss aus der NSDAP,
1941-1942 Kriegsdienst, 1942-1945 Kriegsgefangenen- und Intemiertenbetreuung
als Dienstverpflichteter im Auswärtigen Amt, 1950 Vorstandsmitglied der DPS,
1955-1962 Vorsitzender der DPS, 1955-1965 Mitglied und Januar bis Dezember
1956 Präsident des Saarländischen Landtages, 1956-1957 stellvertretendes Mit-
glied der Beratenden Versammlung des Europarates, Juni 1957 bis Februar 1959
stellvertretender saarländischer Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Ver-
kehr und Landwirtschaft, 1957-1962 Mitglied des FDP-Bundesvorstandes, 1957-
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1965 Mitglied des Bundestages, 1960-1961 stellvertretender Bundesvorsitzender
der FDP, 1969 aus der FDP ausgetreten.
Schneiter, Pierre
(1905-1979); französischer Politiker; 1945-1958 Abgeordneter in der Nationalver-
sammlung für den MRP, Februar bis Dezember 1946 Sous-secrétaire d’État aux
Affaires étrangères, vom 16. Juli bis zum 16. Dezember 1946 und 24. November
1947 bis 26. Juli 1948 Leiter des Secrétariat aux Affaires Allemandes et Autri-
chiennes, Juli 1948 bis August 1951 Ministre de la Santé publique et de la Popula-
tion, 1952-1953 Vertreter bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen in
New York, 1954 Sonderbeauftragter des Europarates für Flüchtlingsfragen und
Überbevölkerung, Januar bis Dezember 1955 Präsident der Nationalversammlung,
1957-1959 Bürgermeister von Reims.
Sc hu lien, Michael
(1888-1968); saarländischer katholischer Geistlicher; 1912 Priesterweihe, 1913-
1916 Missionsdienst in Mosambik, nach dem Kriegseintritt Portugals interniert,
1924 maßgebliche Beteiligung am Aufbau der Weltmissionsaussteliung im Vati-
kan, 1931-1943 Lehrtätigkeit am Pontificio Seminario Romano Maggiore al Late-
rano und an der Päpstlichen Universität Gregoriana, 1938 Berufung zum Gutachter
und Berater der Kongregation für Glaubensvorbereitung, Juli 1948 bis September
1956 Apostolischer Visitator im Saarland, Mitglied der vorbereitenden Kommis-
sion für Missionsfragen des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Schumacher, Kurt
(1895-1952); deutscher Politiker; 1914 Freiwilliger im Ersten Weltkrieg, dabei
schwer verletzt, 1916 Studium der Rechtswissenschaften und Nationalökonomie in
Halle, Leipzig und Berlin, 1918 Mitglied der Mehrheitssozialdemokratischen Partei
Deutschlands (MSPD), 1920 Promotion in Münster, danach Redakteur bei der
SPD-Zeitung „Schwäbisches Tagblatt“ in Stuttgart, 1924-1931 Mitglied des Würt-
tembergischen Landtages, 1930-1933 Mitglied des Reichstags, Juli 1933 bis 1943
Inhaftierung in verschiedenen Konzentrationslagern, 1944 erneut Inhaftierung,
1945 maßgebliche Beteiligung an der Wiedergründung der SPD, 1946-1952 Par-
teivorsitzender der SPD, 1948-1949 Mitglied des Parlamentarischen Rates,
1949-1952 Mitglied des Bundestages und Fraktionsvorsitzender der SPD,
Schuman, Robert
(1886-1963); französischer Politiker; Studium in Deutschland und Arbeit als
Rechtsanwalt in Metz, 1919-1940 sowie 1945-1962 Abgeordneter in der National-
versammlung, März bis Juni 1940 Chargé de la Coordination et du Service des
réfugiés, September 1940 Deportation nach Deutschland, entkommt aus der Gefan-
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genschaft und wird 1942 Mitglied in der Résistance, 1944 Mitbegründer des MRP,
Mitglied beider Verfassunggebender Versammlungen, Juni 1946 bis November
1947 Finanzminister, November 1947 bis Juli 1948 Président du Conseil, Juli 1948
bis Januar 1953 Außenminister, Februar 1955 bis Februar 1956 Justizminister,
1955-1958 Präsident der Europäischen Bewegung, 1958-1960 Präsident des
Europäischen Parlamentes.
Schuster, Fritz
(1916-1988); saarländischer Politiker; 1939-1946 Kriegsdienst und Kriegsgefan-
genschaft, 1954 Zulassung zum Rechtsanwalt, Januar 1955 bis Januar 1956 Leiter
der Rechtsabteilung der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes, 1955-1956
Mitglied des Saarländischen Landtages für die DPS/SPD, Januar bis Dezember
1956 saarländischer Innenminister, Januar 1957 bis 1976 Oberbürgermeister von
Saarbrücken, 1970 Übertritt zur CDU.
Schweriner, Erich
(1918-1965); saarländischer Politiker; fünf Jahre in russischer Kriegsgefangen-
schaft, 1950 als Kontaktmann des Auswärtigen Amtes an die Saar entsandt, bereits
während des Verbots der deutschen Parteien führendes Mitglied der pro-deutschen
Opposition und 1955 Dritter Vorsitzender der DPS, 1955-1960 Mitglied des
Saarländischen Landtages, Januar 1956 kommissarischer Leiter des saarländischen
Ministeriums für Öffentliche Arbeiten und Wiederaufbau, Juni 1957 bis Februar
1959 saarländischer Minister für Öffentliche Arbeiten und Wohnungsbau, Januar
bis September 1957 Mitglied des Bundestages.
Sewell, Thomas Robert McKie
(geb. 1921); britischer Diplomat; 1940-1945 Kriegsdienst, 1949 Eintritt in den
diplomatischen Dienst, 1950-1952 Second Secretary in Moskau, 1952-1955
Westeuropa-Abteilung des Foreign Office, 1955-1959 Madrid, 1959-1961 Lima,
1961-1963 Foreign Office, 1964-1966 Counsellor und Head of Chancery in
Moskau, 1967-1970 Commonwealth Office.
Singer, Franz Maria
(1898-1953); saarländischer Politiker; 1925 Tätigkeit bei der „Saarzeitung“ in
Saarlouis, 1927-1935 Redakteurbei der „Saarbrücker Landeszeitung“, gleichzeitig
Stadtverordneter der Zentrumspartei in Saarbrücken, 1935 Versicherungsdirektor,
1940-1945 Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft, Gründungsmitglied und
stellvertretender Vorsitzender der CVP, August 1945 Leiter des Personalamtes der
Stadt Saarbrücken, März bis September 1946 Beigeordneter, 5. November 1946 bis
5. April 1949 ehrenamtlicher Bürgermeister von Saarbrücken, 1947-1953 Mitglied
des Saarländischen Landtages, Dezember 1947 bis April 1951 saarländischer Mi-
645
nister für Wirtschaft, Verkehr, Ernährung und Landwirtschaft, April 1951 bis Juli
1953 zweiter ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt Saarbrücken, Dezember 1952
bis Juli 1953 saarländischer Kultusminister.
Soutou, Jean Marie Léon
(1912—2003); französischer Diplomat; 1941 Eintritt in der Résistance, 1944 Ge-
sandter des Commissariat de 1’Information der französischen Provisorischen Re-
gierung in der Schweiz, 1945-1950 Second secrétaire der Botschaft in Belgrad,
1950-1954 Directeur adjoint in der Wirtschaftsabteilung des Außenministeriums,
Juni 1954 bis Februar 1955 Directeur adjoint im Cabinet von Pierre Mendès
France, 1955-1956 Sous-directeur der Osteuropa-Abteilung, 1956-1958 Ministre
conseiller der Botschaft in Moskau, 1958-1961 Generalkonsul in Mailand, 1961—
1962 Directeur des Affaires d’Europe in der Zentralverwaltung des Außenminis-
teriums, 1962-1966 Directeur des Affaires Africaines et Malgaches, Chargé des
Affaires d’Afrique-Levant, 1966-1971 Inspecteur général des Postes diplomatiques
et consulaires, 1971-1975 Botschafter in Algier.
Spaak, Paul-Henri
(1899-1972); belgischer Politiker; 1932-1956 und 1961-1966 sozialistischer
Abgeordneter, 1936-1939 Außenminister, Mai 1938 bis Februar 1939 gleichzeitig
Ministerpräsident, 1940-1945 Außenminister in der belgischen Exilregierung in
London, 1946 Präsident der Vollversammlung der Vereinten Nationen, 1946-1949,
1954 1957 und 1961-1966 Außenminister, März 1947 bis August 1949 erneut
Ministerpräsident, 1948-1950 Präsident der OEEC, 1949-1951 Präsident der Be-
ratenden Versammlung des Europarates, 1952-1954 Präsident der gemeinsamen
Versammlung der EGKS, 1957-1961 Generalsekretär der NATO, 1961-1965 stell-
vertretender Ministerpräsident.
Steel, Christopher Eden
(1903-1973); britischer Diplomat; 1927 Eintritt in den diplomatischen Dienst, tätig
in Rio de Janeiro, Paris, Den Haag, Berlin und Kairo, 1935-1936 Assistant Private
Secretary des Prince of Wales, 1945 Political Officer bei den SHAEF, 1945—
1946 Leiter der politischen Abteilung der Control Commission for Germany,
1947-1949 politischer Berater des britischen Oberkommandierenden in Deutsch-
land, 1949 Stellvertreter des britischen Hohen Kommissars, 1950-1953 Gesandter
in der Botschaft in Washington, 1953-1957 Ständiger Vertreter Großbritanniens
beim NATO-Rat, 1957-1963 Botschafter in Bonn.
Stillemunkes, Hermann
(geb. 1927); saarländischer katholischer Geistlicher und Gewerkschafter; 1947
Gründungsmitglied der Christlichen Gewerkschaft der Saarländischen Bergarbei-
646
ter, 1953 Priesterweihe, 1953-1958 Kaplan in Trier, 1958 Diözesankaplan der
Christlichen Arbeiterjugend des Bistums, 1969 Regionaldekan für Schaumberg-
Plies, 1976 Regionaldekan für Saarbrücken, 1977 Leiter des Katholischen Büros
Saarland, 1978 Ernennung zum päpstlichen Ehrenprälaten, 1986-2004 Pfarrer von
St. Elisabeth in Saarbrücken.
Storch, Anton
(1892-1975); deutscher Gewerkschafter und Politiker; 1931-1933 Leiter des nie-
dersächsischen Landesverbandes des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts-
bundes, 1933-1939 Versicherungsvertreter, 1939-1945 Sicherheits- und Hilfsdienst
bei der Feuerschutzpolizei in Hannover, 1945 Mitbegründer der CDU in der bri-
tischen Besatzungszone, 1946-1948 Leiter der Hauptabteilung Sozialpolitik des
DGB in der britischen Besatzungszone, 1947-1949 Mitglied des Wirtschaftsrats
und 1948-1949 Direktor der Verwaltung für die Arbeit des Vereinigten Wirt-
schaftsgebiets, 1949-1965 Mitglied des Bundestages, 1949-1957 Bundesarbeitsmi-
nister, 1958-1965 Mitglied des Europäischen Parlamentes.
Straus, Emil
(1899-1985); saarländischer Politiker; 1935 Emigration nach Frankreich, dort
Übertritt zum Katholizismus, 1938 durch das Deutsche Reich ausgebürgert, Mit-
glied in der Résistance, 1946 Mitglied der CVP, Januar 1946 Regierungsdirektor
im Regierungspräsidium Saar, Oktober 1946 bis Dezember 1947 Direktor für Er-
ziehung in der Verwaltungskommission des Saarlandes, stellvertretendes Mitglied
der Verfassungskommission, 1947 Erwerb der französischen Staatsbürgerschaft,
1947-1952 Mitglied des Saarländischen Landtages, Dezember 1947 bis April 1951
saarländischer Minister für Kultur, Unterricht und Volksbildung, Februar 1952 bis
November 1955 saarländischer Gesandter in Paris, nach der Saar-Abstimmung
Übersiedlung nach Frankreich.
Teitgen, Pierre-Henri
(1908-1997); französischer Jurist und Politiker; 1940 Gründer der Widerstands-
gruppe Liberté und Mitglied des Comité Français de la Libération Nationale, Mit-
glied beider Verfassunggebender Versammlungen, September 1944 bis Mai 1945
Informationsminister, Juni 1945 bis Dezember 1946 Justizminister, 1946-1958
Abgeordneter in der Nationalversammlung, Mai bis Oktober 1947 Ministre d’Etat
und Vice-président du Conseil, Oktober 1947 bis Juli 1948 Ministre des Forces
armées, Juli bis September 1948 Vice-président du Conseil, Oktober 1949 bis Juli
1950 Ministre d’État chargé de l’Information, 1949 Abgeordneter und zeitweise
Vizepräsident der Beratenden Versammlung des Europarates und Richter am
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, 1952-1956 Präsident des MRP,
Juni 1953 bis Juni 1954 Vice-président du Conseil, Februar 1955 bis Februar 1956
Ministre de la France d’outre-mer, 1958 Beendigung der politischen Tätigkeit.
647
Tessier, Aimé Auguste Gaston
(1887-1960); französischer christlicher Gewerkschaftler; 1919-1940 und 1944-
1948 Generalsekretär, 1948-1953 Präsident der CFTC, 1921 Generalsekretär der
FISC, Mitglied in der Résistance, 1947 Präsident der Confédération Internationale
des Syndicats Chrétiens (CISC), 1946-1951 Conseiller consultant bzw. Délégué
suppléant bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen.
Vanistendael, August Albert Joseph
(1917-2003); belgischer christlicher Gewerkschafter und Politiker; 1934 1936 In-
dustriearbeiter, 1936-1937 Bankangestellter, 1938-1940 Gewerkschaftssekretär,
1940-1944 Tätigkeit in der öffentlichen Verwaltung, 1947-1952 stellvertretender
Generalsekretär und 1952-1967 Generalsekretär der CISC, einer der sechs Laien-
hörer beim Zweiten Vatikanischen Konzil, 1967 Generalsekretär der Cooperation
Internationale pour le Développement Social et Économique (CIDSE), 1974 1983
Präsident der belgischen Caritas, 1983 für seine Verdienste zum Ministre d’État
ernannt.
Verdier, Abel Léonce
(geb. 1901); französischer Diplomat; 1930 Eintritt in den diplomatischen Dienst
und Vizekonsul in London, April 1935 bis September 1939 französischer Konsul in
Saarbrücken, 1939-1940 Membre de la Mission française de Guerre économique in
Großbritannien, 1941 Zentralverwaltung des Außenministeriums, 1944 Vertreter
des Commissariat aux Affaires étrangères in Algier und Mitglied des Conseil
National de la Résistance in Vichy, 27. April bis 30, Oktober 1945 Leiter der
Vertretung des französischen Außenministeriums im Saarland und politischer
Berater von General Louis Morlière, Oktober 1945 Directeur des Chancelleries et
du Contentieux im Außenministerium, 1950 Botschafter in Kolumbien, 1955
französischer Vertreter bei der Commission consultative auprès de l’Office des
Nations Unies de Secours et de Travaux pour les réfugiés de Palestine in Beirut,
1960-1964 französischer Botschafter in Helsinki, 1967 Ruhestand.
Voigt, Heinz
(geb. 1919); deutscher Politiker; nach kurzer Kriegsgefangenschaft Sekretär der
CDU Ost in Weimar, 1945 Umzug ins Saarland, November 1946 bis Dezember
1949 Beamter im saarländischen Wirtschaftsministerium, 1947-1950 Landes-
sekretär der jungen Generation in der CVP, Juni 1950 Übertritt von der CVP zur
DPS, Dezember 1950 Ausweisung aus dem Saarland, Mai 1951 Gründungs-
mitglied und Geschäftsführer des Deutschen Saarbundes mit Sitz in Frankfurt a.M.,
Anstellung bei einer Frankfurter Textilfirma.
648
Wacker, Heinrich
(1887-1970); saarländischer Gewerkschafter und Politiker; 1922-1933 Geschäfts-
führer des Deutschen Werkmeisterverbandes, 1933 Emigration ins Saargebiet,
1933-1935 Vorsitz des sozialistischen Schutzbundes in Saarbrücken, 1935 Emi-
gration nach Frankreich, 1939 interniert, 1940 dienstverpflichtet im elsässischen
Hüningen, Juni 1945 Rückkehr ins Saarland, Juli 1945 bis 1951 Präsident der
saarländischen Einheitsgewerkschaft, 1947-1952 Mitglied des Saarländischen
Landtages für die SPS, 1951-1957 Präsident der Arbeitskammer des Saarlandes.
Ward, John Guthrie
(1909-1991); britischer Diplomat; 1932-1934 Bagdad, 1938-1940 Kairo, Mitglied
der britischen Delegation auf den Konferenzen in Moskau und Potsdam, 1946 Lei-
ter der für die Vereinten Nationen zuständigen Abteilung im Foreign Office,
1946-1949 Advisor der Botschaft in Rom, 1951 bis Juni 1954 Stellvertreter des
britischen Hohen Kommissars in der Bundesrepublik, 1954-1956 Second Perma-
nent Under-Secretary im Foreign Office, 1957-1961 Botschafter in Buenos Aires,
1962-1966 Botschafter in Rom.
Wehr, Matthias
(1892-1967); deutscher katholischer Geistlicher; 1921 Priesterweihe, 1934 Pro-
fessor für Moraltheologie, Pastoraltheologie und Kirchenrecht am Bischöflichen
Priesterseminar in Trier, 1935-1949 Offizial der Diözese Trier, 1950 erster Rektor
der Theologischen Fakultät am Bischöflichen Priesterseminar in Trier, 1951 Weih-
bischof, 1951-1966 Bischof von Trier.
Wehr, Franz Otto
(1886-1960); saarländischer evangelischer Geistlicher; 1917-1926 Pfarrer in Seel-
scheid, 1926—1956 Pfarrer in Saarbrücken, führende Persönlichkeit des evange-
lischen Widerstandes der Bekennenden Kirche im Saargebiet gegen den National-
sozialismus und die Lehren der Deutschen Christen, 1945 Kirchenrat, 1946 Super-
intendent.
Welsch, Heinrich
(1888-1976); saarländischer Politiker; 1920-1940 Staatsanwalt in Saarbrücken,
1940 Generalstaatsanwalt im Gau Westmark, 1946 Direktor der LVA Saar, April
1951 bis Oktober 1952 Direktor des Ministeriums für Arbeit und Wohlfahrt, Okto-
ber 1955 bis Januar 1956 saarländischer Ministerpräsident.
649
Weiter, Eduard
(1900-1979); saarländischer Gewerkschafter; 1925 Mitglied der KPD, führende
Funktion im kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus, 1935
Verhaftung durch die Gestapo und Emigration nach Frankreich, Mitglied in der
Résistance, 1945 Rückkehr ins Saarland, Juli 1945 bis November 1949 Stellvertre-
tender Präsident der Einheitsgewerkschaft, 1945-1955 Gründer und Erster Vor-
sitzender des Industrieverbandes Eisenbahn, Post und Femmeldewesen, April 1947
wegen pro-französischer Haltung Ausschluss aus der Kommunistischen Partei.
Wenger, Paul Wilhelm
(1912-1983); deutscher Journalist; 1939-1945 Kriegsdienst, 1945-1948 Landge-
richtsrat in Tübingen, 1946 Mitbegründer der CDU in Südwürttemberg-
Hohenzollem, von 1948 an Redakteur des „Rheinischen Merkur“ in Bonn.
Wolker, Ludwig
(1887-1955); deutscher katholischer Geistlicher, Jugendseelsorger und Sportfunk-
tionär; 1912 Priesterweihe in Freising, 1926-1939 Generalpräses der Katholischen
Jungmännervereine Deutschlands (KJMVD), 1926-1933 Vorsitzender des Reichs-
verbandes der Deutschen Jugendkraft (DJK), 1945 Ernennung zum Rektor von
Haus Altenberg und Leiter der Bischöflichen Hauptarbeitsstelle für Jugend-
seelsorge, 1947 Gründung des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BdkJ),
1950-1953 Beisitzer im Präsidium des Deutschen Sportbundes (DSB).
Wuermeling, Franz Josef
(1900-1986); bundesdeutscher Politiker; 1931-1936 Landrat und Finanzreferent
bei der Provinzialverwaltung in Kassel, 1936-1945 Tätigkeit in der Basaltindustrie
und Vorsitzender der Basalt-AG, 1947-1951 Mitglied des Rheinland-Pfälzischen
Landtages, 1947-1949 Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Innenministerium,
1949-1969 Mitglied des Bundestages, 1951-1956 Mitglied im geschäftsführenden
Vorstand der CDU, 1953-1962 Bundesfamilienminister.
Zimmer, Peter
(1887-1970); saarländischer Politiker; 1916 Mitglied der SPD, 1921-1925 Jugend-
und Arbeitssekretär des Deutschen Bergarbeiterverbandes, 1926-1933 Chefredak-
teur der Gewerkschaftszeitschrift „Die Bergbauindustric“ in Bochum, im April
1933 verhaftet, Flucht ins Saargebiet und Engagement für den Status quo, nach
1935 in Aushilfsberufen tätig, 1944 vorübergehend im Lager Neue Bremm inter-
niert, September 1945 Direktor der Saarknappschaft, Mitbegründer der SPS, Mit-
glied der saarländischen Verfassungskommission, 1947-1956 Mitglied und bis
1955 Präsident des Saarländischen Landtages, 1948 Zweiter Vorsitzender der SPS,
20. Juli 1949 bis 13. Mai 1956 ehrenamtlicher Bürgermeister von Saarbrücken.
650
Namens-, Orts-, Institutionen-und Firmenregister
Das Register Erfasst Einleitung, Chronik und Quellenkapitel. Die Begriffe Saar, Saargebiet,
Saarland/Sarre, Deutschland/Allemagne/Germany, Bundesrepublik Deutschland/République
Fédérale Allemande/German Federal Republic, Frankreich/ France wurden nicht ins Regis-
ter aufgenommen. Die Städte Bonn, London, Saarbrücken, Paris und Washington werden
nur nachgewiesen, soweit sie für den Ort und nicht als Synonym für die jeweilige Re-
gierung oder das Land stehen. Zusätzliche Sachinformationen aus Anmerkungen wurden ins
Register einbezogen, reine Belege und Zitatnachweise einschließlich der Autorennamen und
Ortsnamen aus den Archivsignaturen hingegen nicht. Grundsätzlich wurden alle Fundstellen
unter dem jeweiligen deutschen Begriff zusammengefasst. Davon ausgenommen sind
fremdsprachige Stichwörter, die als solche in den deutschen Sprachgebrauch eingegangen
sind. Zentrale Begriffe der französischen und englischen Quellentexte wurden außerdem mit
Querverweisen auf die entsprechende deutsche Formulierung ebenfalls in das Register
aufgenommen. Diesem fällt dadurch - wenngleich sicherlich nur in beschränktem Rah-
men - auch die Rolle eines Glossars zu. Nähere Angaben zu den mit * markierten Personen
findet der Leser im Kapitel Kurzbiographien. Eigennamen, die in den Quellen fehlerhaft ge-
schrieben und dort - weil dies selbst Quellenwert hat grundsätzlich in dieser Schreibweise
belassen wurden, sind im Register unter der korrekten Orthographie aufgeführt.
1. FC Saarbrücken 109, 121 f„ 124,
141,491-493, 495 f.
Abegg, Werner Emst Wilhelm 526
Accords de Paris s. Pariser Verträge
Accords de Potsdam s. Potsdamer
Konferenz
Acheson, Dean Gooderham* 120, 125,
446,448
Aciéries de Dilling s. Dillinger Hütte
Aciéries de Hombourg s. Homburger Ei-
senwerk
Aciéries de Neunkirchen s. Neunkircher
Hütte
Aciéries de Roechling s. Röchlingsche
Eisen- und Stahlwerke
Aciéries de Rumelange 205
Aciéries de Saint Ingbert s. St. Ingberter
Eisenwerk
Aciéries de Völklingen s. Völklinger
Hütte
Aciéries du Nord et de Lorraine 205
Aciéries Réunies de Burbach-Eich-Du-
delange (ARBED) 205, 251
Action catholique 333 f.
Adenauer, Konrad* 30, 56, 58-61, 82,
84, 132 f, 139 f, 147, 152, 156, 165,
171 f., 174, 176, 181-185, 187, 189,
191, 198 f., 362, 364-371, 373-383,
385, 410, 418, 439-441, 443 f., 447,
452-455, 458, 463-467, 470 f., 476-
478, 481 f., 485, 514, 516 f., 519,
522 f„ 528 f„ 532
Adenauer-Kontroverse 61 f.
Ägypten; Égypte; Egypt 192 f.
Algier 36 f., 197
Allen, William Denis* 366, 368, 477
Alliierte; Alliés; Allies 28, 39-41, 46,
53-56, 69, 97, 129, 218, 224, 227,
245, 253, 359, 365-369, 373, 383,
385, 410 f., 417, 441, 452, 476, 479,
482, 487
Alliierte Hohe Kommission; Haute Com-
mission Alliée; Allied High Commis-
sion 27 f., 126 f., 131, 145, 147,
176,367,371,376
Alliierter Kontrollrat s. Kontrollrat in
Deutschland
Alphand, Hervé* 267
Alsace s. Eisass
651
Alsace-Lorraine s. Elsass-Lothringen
Altenberg 333
Altmeyer, Oswald 526
Amtsblatt des Saarlandes 114, 121,
125, 137, 147, 392
Andlauer, Joseph 37
Angles, Jean-Paul* 493
Angleterre s. Großbritannien
Ansbach 155
Apostolischer Visitator 74, 117 f., 183,
404, 492; vgl. Schuhen
Apothekerkammer des Saartandes 147
ARBED s. Aciéries Réunies de Burbaeh-
Eich-Dudelange
Arbeit, Die (Zeitung) 330
Arbeitskammer des Saarlandes 135
Archives de l’Occupation Française en
Allemagne et en Autriche, Colmar
26
Asmussen, Hans Christian* 455, 491,
546
Assemblée Constituante s. Verfassung-
gebende Versammlung, französische
Assemblée Nationale s. Nationalver-
sammlung, französische
Attlee, Clement 98
Audland, Christopher John* 515
Auriol, Vincent 107, 126, 493
Außenministerium, britisches; Foreign
Office 29,275,359,361,366,369,
376, 446, 452, 527
Außenministerium, französisches; Quai
d’Orsay 25-28, 38, 73, 78, 104, 115,
119, 133, 160, 166, 172, 180, 203,
205, 209, 243, 260, 273, 282, 339,
387, 444 f, 463 f., 470, 493, 521 f„
527, 530
Auswärtiges Amt 63, 132, 381, 471,
501
Autriche; Austria s. Österreich
Baboin, Robert 101, 115, 124
Bach, Robert* 141
Bad Ems 238
Bad Münster am Stein 189
Baden; Bade 76, 101, 223, 228, 230,
304, 423
Baden-Baden 26, 38-40, 45, 168 f,
238 f., 321 f, 347
Banque de France 113
Barth, Johann Heinrich* 323
Basel, Friedrich* 112, 126
Basic Law s. Grundgesetz
Bayerischer Landtag 167
Bayern; Bavière; Bavaria 166, 210, 222
Beaux-Arts s. Service des Beaux-Arts
Bebel, August 311
Beck, Karl Heinz 526
Becker, Claus 170
Becker, Richard* 79 f., 128, 133, 155,
444 f.
Behrens, Hedwig* 501
Belgien; Belgique; Belgium 177, 211,
236, 241, 251, 270, 510; vgl.
Benelux
Béliard, Jean* 521
Benelux 128,199,441
Bentinck, Baron Adolf 177
Benz, Wolfgang 24
Bérard, Armand* 381, 384, 477
Berg, Richard 422 f.
Berlin 97, 115, 117, 145, 157 f, 161,
179, 198, 215, 261, 271, 276, 333,
361,368 f., 410
Berliner Erklärung 143 f.
Berliner Programm 194
Bermuda-Konferenz 452 f.
Berthelot, Marcel Lavoisier* 221, 339
Berthoin, Jean* 535 f.
Bevin, Emest* 105 f., 108, 264-268,
27! f., 361, 366
Bexbach 526
BHE s. Gesamtdeutscher Block/Bund
der Heimatvertriebenen und Entrech-
teten
Bidault, Georges* 108, 110, 123 f.,
128, 147-149, 152, 156-158, 221,
243, 254, 264-271, 273, 275, 278,
282 f„ 337-339, 341, 349, 351, 353,
452, 454, 463, 492 f.
Billmann, Frédéric 179
Billotte, Pierre* 536
Bindschedler, Pierre 101
Bischmisheim 526
Bischof von Speyer s. Speyer, Bischof
von
Bischof von Trier s. Trier, Bischof von
Blank, Theodor 163,177
Blankenhom, Herbert* 163, 166, 170,
381-383,439, 477
652
Blind, Adolf 87,186,190
Blücher, Franz* 171, 470
Blum, Léon André* 106 f,, 277
Boch, Luitwin von 119, 182
Bochum, Parteitagsrede 60, 84, 181,
184
Bonn 135, 141, 148, 157, 159, 174,
176, 184, 192, 197, 215, 361, 366,
374, 409 f„ 447, 452, 476, 480, 516,
528-530
Bonner Gespräche 364
Boppard 24
Bomewasser, Franz Rudolf* 74, 108 f.,
137, 244, 248; vgl. Trier, Bischof
von
Bourbon Busset, Jacques de* 115, 493
Bourg-Dauphin 110,147
Bourgès Maunoury, Maurice 162,
195 f.
Bous 129, 161
Brasilien 99
Braun, August 124,145
Braun, Heinz* 114, 129, 133, 172, 185,
401,511
Brebach 205, 250
Breitfurt 526
Bremen; Brême 166
Brentano, Heinrich von* 63, 177, 187,
532
Brinkmann, Norbert 190
Brixen; Bressanone 332
Bronisch, Theodor Immanuel Stefan
526
Bruch, Karl 526
Brüssel; Bruxelles, Brussels 354, 460,
528
Buddeberg, Emst Friedrich Julius 526
Buggenhout, Jaak van* 354
Bulganin, Nikolai 179
Bulgarien; Bulgarie; Bulgaria 102, 104,
106, 108
Bund der Heimatvertriebenen und Ent-
rechteten s. Gesamtdeutscher Block/
Bund der Heimatvertriebenen und
Entrechteten
Bundesministerium für Gesamtdeutsche
Fragen 57, 125
Bundestag s. Deutscher Bundestag
Bundesverfassungsgericht 172, 176,
192
Bungarten, Franz-Josef* 108, 115, 445
Burbach 18,171,205,251,300
Burbacher Hütte s. Aciéries Réunies de
Burbach-Eich-Dudelange
Burger, Jakob 309
Bürgerhospital (Saarbrücken) 297
Burghardt, Hugo 404
Burin des Roziers, Etienne 119
Büro für Friedensfragen 55, 79
Buron, Robert 169
Byrnes, James Francis* 104-107, 264-
269
Caccia, Harold Anthony* 514, 527 f.
Caisse des Dépôts et Consignations 121
Carbonnei, Éric de* 49, 178 f., 493,
522, 524, 533, 537
CDU s. Christlich Demokratische Union
CEEC s. Committee of European Econo-
mic Cooperation
Championnat de France 492 f., 495 f.;
vgl. Fédération Française de Football
Chanfrau, Maurice* 347-349
Chassaing de Bourdeille, Henri 99
Christlich Demokratische Union (CDU)
23, 57, 60 f., 107, 154-156, 160, 163,
165 f., 177, 180-182, 191, 194, 196,
351, 409, 480, 514-520, 522, 529,
542
Christlich Demokratische Union des
Saarlandes (CDU-Saar) 19, 49, 61,
81, 84, 86, 138 f., 141-143, 180, 182,
187-191, 194 f., 198 f„ 514-517,
538 f.
Christlich-Soziale Union (CSU) 154 f.,
167, 195
Christlich-Soziale Union des Saarlandes
(CSU-Saar) 182 f„ 195, 198
Christliche Gewerkschaft der Hütten-
und Metallarbeiter 114
Christliche Gewerkschaft der Saarländi-
schen Bergarbeiter s. Gewerkschaft
Christlicher Saarbergleute
Christliche Gewerkschaft für die Bau-
und Holzarbeiter 116
Christliche Gewerkschaften des Saarlan-
des (CGS) 71 f„ 110, 143, 162, 185,
290 f„ 329, 337, 339-341, 343, 345-
352, 354; vgl. Gewerkschaft Christ-
licher Saarbergleute
653
Christliche Volkspartei (CVP) 19, 50,
61,63, 70, 72, 74, 80-82, 84-86, 101-
103, 105, 107 f„ HO, 120 f„ 125,
131-133, 136, 145 f., 149, 156 f„
159, 169, 175, 184, 187-191, 194 f„
198 f„ 291, 308, 315, 333, 338 f„
345 f„ 348, 351, 411, 413, 415, 515,
538 f.
Chruschtschow, Nikita 179,197
Churchill, Winston 102, 136, 174
Clay, Lucius Dubignon 103
Coblence s. Koblenz
Colmar 26 f.
Cologne s. Köln
Comité International Olympique s. Inter-
nationales Olympisches Komitee
Commandement en Chef Français en Al-
lemagne (CCFA) 98 f., 103, 105,
111, 221, 229, 242, 329, 337, 339,
341, 351 f., 388 vgl. Koenig; Laffon;
Militärregierung, französische (Ba-
den-Baden)
Commissariat Général aux Affaires Alle-
mandes et Autrichiennes (CGAAA)
101, 107, 113,263,339, 347
Commission Lorraine-Alsace-Sarre
167, 171
Commission provisoire d’administration
du Territoire de la Sarre s. Verwal-
tungskommission des Saargebietes
Committee of European Economie Co-
operation (CEEC) 110; vgl. Mar-
shall-Plan; Organisation for Euro-
pean Economie Co-operation
Communauté Européenne de Défense
(CED) s. EVG
Communauté Européenne de l’Energie
Atomique (EURATOM) s. Europäi-
sche Atomgemeinschaft
Communauté Européenne du Charbon et
de l’Acier (CECA) s. Europäische
Gemeinschaft fur Kohle und Stahl
Communauté Politique Européenne s.
Europäische Politische Gemeinschaft
Communist Party s. Kommunistische
Partei; Parti Communiste Français
Conant, James Bryant* 142, 476 f.; vgl.
Hoher Kommissar der Vereinigten
Staaten von Amerika in Deutsch-
land
Confédération Française des Travailleurs
Chrétiens (CFTC) 337, 339, 354
Confédération Générale du Travail
(CGT) 329,348
Confédération Internationale des Syndi-
cats Chrétiens (CISC) 337
Conférence de Genève s. Genfer Konfe-
renz
Conférence de Moscou s. Moskauer
Außenministerkonferenz
Conférence de Potsdam s. Potsdamer
Konferenz
Conférence de Yalta s. Jalta
Conrad, Kurt* 87, 138, 170, 180, 185,
188, 190,518, 520, 546 f.
Conseil de Contrôle en Allemagne s.
Kontrollrat in Deutschland
Conseil de l’Europe s. Europarat
Conseil des Mines de la Sarre s. Saargru-
benrat
Conseil National du Crédit (CNC) 151
Constitution de la Sarre s. Verfassung
des Saarlandes
Constitution de Weimar s. Weimarer
Verfassung
Control Commission for Germany/Bri-
tish Element (CCG/BE) 98; vgl.
Kontrollrat in Deutschland
Control Council for Germany s. Kon-
trollrat in Deutschland
Convention Culturelle s. Kulturabkom-
men
Convention des mines s. Grubenkon-
vention
Conventions franco-sarroises s. Saar-
Konventionen
Cooper s. Duff Cooper
Copenhague; Copenhagen s. Kopenha-
gen
Corée s. Korea
Council of Europe s. Europarat
Coty, René 157
Coupe de France 495; vgl. Fédération
Française de Football
Courson de la Villeneuve, Tanguy* 522
Couture, Pierre Julien* 127, 420
Couve de Murville, Jacques Maurice*
38, 273-275 ,
Crouy-Chanel, Étienne Marie René de*
351
654
CSU vgl. Christlich-Soziale Union
CVP s. Christliche Volkspartei
Danzebrink, Heinrich 105, 120, 122,
134
Danzig; Gdansk 331 f.
Dasbach, Herbert Wilhelm 526
Dauddert, Emst Emil Gustav 526
Dautry, Raoul* 221
DDR s. Deutsche Demokratische Repu-
blik
Debré, Michel* 73, 107, 113, 173, 198,
282, 339, 387 f.
Dechen s. Grube Dechen
Dehler, Thomas* 155, 158, 166, 168,
194, 476 f.
Dehousse, Fernand* 177 f., 181 f.,
184 f., 484, 528
Delbos, Yvon 119
Délégué Supérieur de la Sarre s. Grand-
val; Militärregierung, französische
(Saarbrücken)
Demokratische Partei des Saarlandes
(DPS) 23, 49, 57, 70 f., 73, 79-81,
84, 86 f., 106, 108, 121, 123, 128,
131, 133-136, 138, 143, 157, 165,
176, 178-180, 188-191, 193 f„ 198,
376-378, 413, 431 f„ 443 f„ 514-
516, 518, 539
Demokratische Vereinigung des Saarlan-
des 106, 108
Den Haag; La Haye; The Hague 156,
452, 528-530
Dengel, Susanne 30,61
Deutsch-Französisches Gymnasium
(Saarbrücken) 404; vgl. Maréchal-
Ney-Schule
Deutsche Aktion 153 f.
Deutsche Demokratische Union (DDU)
183
Deutsche Demokratische Republik
(DDR); République Démocratique
Allemande; German Démocratie Re-
public 152,157,159,170,176,182,
375; vgl. Sowjetische Besatzungs-
zone; Sozialistische Einheitspartei
Deutschlands
Deutsche Partei (DP) 154 f., 166, 170
Deutsche Saar (Zeitung) 30, 178, 180,
516
Deutsche Saar-Zeitung 137
Deutsche Sozialdemokratische Partei
(DSP) 49, 81, 84, 138 f., 141, 143,
179 f., 183, 185, 188, 515-518
Deutsche Zentrumspartei s. Zentrums-
partei
Deutscher Bundestag 56, 58 f., 63, 124,
126, 140 f., 145, 148 f„ 152, 154-
156, 159 f., 165, 167, 169, 171 f„
182 f., 190, 193 f., 196, 198 f„
364 f„ 367 f„ 374 f., 377 f„ 409,
412, 415, 440 f„ 444, 447, 470, 476,
481, 516; vgl. Wahlen, Deutscher
Bundestag
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
143
Deutscher Gewerkschaftsbund Saar
(DGB Saar) 194,542
Deutscher Heimatbund 181
Deutscher Saarbund 131, 135, 154,
159, 172, 444 f.
Deutscher Werkmeisterverband 98
Deutschland-Union-Dienst 516,519
Deux-Ponts s. Zweibrücken
Dierkes, Johannes 431, 435
Diesel, Alois 355
Diethelm, Andre* 151,221
Differdange 205,251
Dillingen 170, 180, 250, 309, 526
Dillinger Hütte 105, 110, 137, 205, 250
Direction des Beaux Arts 45
Dittscheidt, Paul 526
Ditzler, Josef* 161, 178, 354 f.
Dixon, Pierson John* 267
Donzelot, Pierre 109
DPS s. Demokratische Partei des Saar-
landes
Drawe, Adolf 154
Dreher, Johann 128
DSP s. Deutsche Sozialdemokratische
Partei
Dudelange 205
Dudweiler 159,214,309,516
Duff Cooper, Alfred* 275 f., 520
Duhameaux, Michel 124
Duhamel s. Grube Duhamel
Dulles, John Foster 147,158,167
Dunzweiler 121
Dureau, Georges* 348 f.
Düsseldorf 24
655
Dynamit AG, Saarwellingen 118, 129
Eckel, Alois* 184
Ecken, Johann 123
Eden, Robert Anthony* 158, 167, 172,
174, 179, 366, 442, 446, 448, 458,
528
Eder, Emil Ludwig Willibald 526
Eglise catholique s. Kirche, Katholische
Eglise luthérienne; Eglise protestante s.
Kirche, Evangelische
Égypte; Egypt s. Ägypten
Ehrhardt und Sehmer 120
Eich s. Esch-sur-Alzette
Einheitsgewerkschaft, saarländische 72,
97 f„ 102, 111, 123, 128, 130, 136 f„
140, 144 f„ 148, 159, 162 f„ 171 f„
178, 183, 187, 189 f., 289, 291 f.,
304-306, 317-319, 321-323, 329 f„
339, 341, 343-349, 352, 354; vgl.
Industrieverband
Einöd 526
Eisenbahnen des Saarlandes (EdS) 88,
126, 131, 133, 135, 194; vgl. Mission
Technique des Chemins de Fer de la
Sarre; Saarländische Eisenbahnen
Eisenbahnergewerkschaft s. Industrie-
verband Eisenbahn, Post und Fern-
meldewesen
Eisenbeiß, Erich Werner 526
Eisenhower, Dwight David 145, 179,
193
Eisenschneider, Paul 309
Eisass; Alsace 54, 72, 97, 117, 171,
218, 255, 494 f.
Elsass-Lothringen; Alsace-Lorraine
167,206,211,354
Elsässischer Fußbaltverband s. Ligue
d’Alsace de Football Association
Elversberg 309
Engel, Émile Jules* 354
Engelfangen 309
Ensdorf 120,309
Ensheim 300, 526
Erhard, Ludwig* 169, 197, 199, 440,
546 f.
Esch-sur-Alzette 205,251
Eschenburg, Theodor 45
États-Unis d’Amérique s. Vereinigte
Staaten von Amerika
Etienne, Karl* 135
Eupen 227
Europäische Atomgemeinschaft; Com-
munauté Européenne de l’Énergie
Atomique; European Atomic Energy
Community (EURATOM) 177,
191, 195-197
Europäische Gemeinschaft für Kohle
und Stahl (EGKS); Communauté
Européenne du Charbon et de l’Acier
(CECA); European Coal and Steel
Community (ECSC) 18, 43, 47, 57,
127-133, 135, 137-139, 140, 142 f.,
147, 150, 164, 177, 191, 381, 385,
441, 446, 449, 451, 453 f., 467,
472 f., 477, 510, 534-536
Europäische Kohlenkommission 115
Europäische Menschenrechtserklärung
138, 149,362
Europäische Politische Gemeinschaft
(EPG); Communauté Politique Euro-
péenne; European Political Commu-
nity 143, 155, 158-160, 456, 459,
464, 468; vgl. Europäische Verteidi-
gungsgemeinschaft
Europäische Verteidigungsgemeinschaft
(EVG); Communauté Européenne de
Défense (CED); European Defense
Community (EDC) 48, 58, 82, 141,
147, 149, 152, 161 f„ 381, 385,
440 f., 452, 454, 458, 462; vgl.
Europäische Politische Gemeinschaft
Europäische Zahlungsunion (EZU);
Union Européenne de Paiements;
European Payments Union 128,
473 f.
Europarat; Conseil de l’Europe; Council
of Europe 43, 47 f., 56 f., 81, 122-
124, 127, 129 f., 132, 134 f„ 138 f.,
141-143, 149 f„ 154-160, 361 f„
364 f„ 367 f„ 370-373, 378, 381,
413, 442-445, 447, 449-451, 453 f„
460 f., 464-468, 514
Europe 1 (Rundfunksender) 168
European Recovery Program s. Mar-
shall-Plan
Fassbender, Theodor 422
Faure, Edgar Jean* 137 f., 171 f., 174,
179, 183-185, 189, 459,529
656
FC Saarbrücken s. 1. FC Saarbrücken
FDP s. Freie Deutsche Partei
Fédération Française de Football (FFF)
121 f., 491-496; vgl. Championnat de
France; Coupe de France
Fédération Internationale de Football
Association (FIFA) 128
Fédération Internationale des Syndicats
Chrétiens (FISC) 354
Fédération Syndicale Mondiale (FSM)
329, 348 f.
Filliol, Jean 167,170
Finanzministerium, französisches 21,
26, 28, 175, 262; vgl. Wirtschaftsmi-
nisterium
Finnland; Finlande; Finland 102, 104,
106, 108
Fontainebleau 26
Football Club de Sarrebruck s. 1. FC
Saarbrücken
Foreign Office s. Außenministerium, bri-
tisches
Fort, René 132
Foster, John Galway* 452
Franco-Saar Conventions s. Saar-Kon-
ventionen
François-Poncet, André* 131, 136, 144,
147, 149, 153, 156; vgl. Hoher Kom-
missar der Republik Frankreich in
Deutschland
Frankfurt am Main; Francfort-sur-le-
Main 318,361,399,433,445
Frankfurter Allgemeine Zeitung 168
Frankfurter Zeitung 225
Franklin, Albert Andrew Emest* 269,
271
Franzen,Jacob 291
Französische Schule s. Maréchal-Ney-
Schule
Französischer Fußballverband s. Fédéra-
tion Française de Football
Freiburg im Breisgau; Fribourg-en-Bris-
gau 225,238
Freie Demokratische Partei (FDP) 57,
153-156, 158, 163, 165-167, 171,
181, 194, 196, 409, 470 f., 476-478,
515
Freund, Wolfgang 18
Freymond, Jacques 20
Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) 24
Friedrich-List-Schule (Saarbrücken)
299
Friedrich-Naumann-Stiftung 24
Friedrichsthal 309
Fulton (USA) 102
Fürth im Ostertal 433
Fußball-Weltmeisterschaft (1954) 161,
511 f.
Gaillard, Félix 196 f.
Gambardella, Emmanuel* 493
Ganster, Fritz 321,323
Gasperi, Alcide De* 142
GATT s. Genera] Agreement on Tariffs
and Trade
Gaulle, Charles de* 36, 38 f„ 100 f„
197, 199, 220-222, 238-241, 266,
268
Gauthier, Henri Louis* 121,520
Gdansk s. Danzig
Gebhard, Emil Peter 526
Gemischte Wirtschaftskommission, fran-
zösisch-saarländische 140 f.
General Agreement on Tariffs and Trade
(GATT) 136
Genfer Konferenz; Conférence de Ge-
nève; Geneva Conference 159, 179,
482
German Démocratie Republic s. Deut-
sche Demokratische Republik
Germann, Karl* 185,355
Gesamtdeutscher Block/Bund der Hei-
matvertriebenen und Entrechteten
(GB/BHE) 154 f„ 166 f„ 170 f., 179,
183
Gestier, Markus 23
Gewerkschaft Christlicher Saarbergleute
(GCS) 111, 121, 128, 136, 138,
140, 149, 161, 178 f., 330, 338, 343,
354 vgl. Christliche Gewerkschaften
des Saarlandes
Gewerkschaften s. Christliche Gewerk-
schaften; Confédération; Deutscher
Gewerkschaftsbund; Einheitsgewerk-
schaft; Industrieverband; Unabhängi-
ger Gewerkschaftsbund
Gier, Peter 179,185
Gilchrist, Andrew Graham* 373
Gissy, Aimé 494
Globke, Hans* 478
657
Goebel, Heinrich 170
Goes van Naters, Marinus van der* 48,
58, 143, 147, 154-160, 162, 454-457,
461, 463 f., 559; vgl. Naters-Bericht;
Naters-Plan
Görgen, Hermann Matthias 169,186
Görgen, Jakob 153
Götz, Erich 526
Gouin, Félix 102 f.
Gouvernement militaire s. Militärregie-
rung
Gouverneur militaire s. Grandval; Mili-
tärregierung, französische (Saar-
brücken)
Graf, Willi* 309
Grandval, Gilbert* 27 f., 40-42, 44 f.,
47, 49, 69, 73, 78, 99 f„ 105-107,
110, 112, 115, 122, 125, 127, 130,
132 f„ 137, 158, 165, 168, 171 f„
177 f„ 181, 187 f„ 243, 259, 282,
288, 324, 329, 337 f„ 352, 387 f„
392, 395, 399, 404, 420, 425, 427,
439 f., 458, 462, 491, 516; vgl.
Hoher Kommissar der Republik
Frankreich im Saarland; Militärre-
gierung, französische (Saarbrücken)
Griechenland; Grèce; Greece 217
Grommes, Christian 105,114
Großbritannien; Grande-Bretagne; Great
Britain 27, 29, 38, 47f., 102, 104-
106, 110, 115, 117, 123, 125, 128,
136, 152, 158, 164, 167, 169, 172,
174, 193 f., 199, 216 f„ 241, 251,
254, 264, 267, 269, 271, 273, 275 f.,
278, 341, 352, 359, 361-371, 373-
376, 385 f„ 410, 412, 415, 441 f„
444-446, 448-452, 454, 465, 471,
476 f„ 479 f., 483, 485, 514, 520,
527-530
Grosse, Edmond* 347
Grotewohl, Otto 375
Grube Dechen 97
Grube Duhamel 120
Grube Heinitz 97
Grube König 97, 141
Grube Kohlwald 97
Grube Reden 97,107,432
Grubenkonvention 126, 135, 142-144,
370; vgl. Saar-Konventionen; Saar-
grubenrat
Grundgesetz 56, 64, 88, 176, 282, 378,
536
HADIR s. Société des Hauts-Foumeaux
et Aciéries de Differdange - St. Ing-
bert - Rumelange
Haibergerhütte, Brebach 137, 205, 250
Hall-Patch, Edmund Leo* 267
Hallstein, Walter* 142, 150, 153, 160,
163, 170, 439-441, 453, 455, 471,
527 f.
Hamburg; Hambourg 23, 109, 158,
167, 372, 506
Hamburger Echo (Zeitung) 372
Hamon, Léo 127,173
Handelsamt Saar 157
Hancock, Patrick Francis* 385 f., 515
Hannig, Jürgen 23
Hannover 318
Harvey, Oliver Charles* 385
Haut-Commissaire s. Hoher Kommissar
Haute Commission Alliée s. Alliierte
Hohe Kommission
Hauts-Fourneaux et Aciéries de Differ-
dange s. Société des Hauts-Four-
neaux et Aciéries de Differdange -
St. Ingbert - Rumelange
Hector, Edgar* 28, 80, 114, 130, 139,
161, 180, 182, 400, 422, 511 f„ 516,
519
Heiligenwald 432 f.
Heiliges Römisches Reich Deutscher
Nation 230
Heiliggeist-Krankenhaus (Saarbrücken)
297
Heim, Emil Peter* 294, 303
Heimatbund 63, 81, 84-87, 89, 181,
183, 185, 188 f., 194 f.
Heimatbund, deutscher s. Deutscher Hei-
matbund
Heinen, Armin 20 f., 40, 62, 81, 242
Heinitz s. Grube Heinitz
Heintz, Joseph 494
Heinz, Walter 526
Held, Heinrich Karl Ewald* 525
Hellwig, Fritz* 154,508
Helsinki 142
Henderson, William Watson* 368
Henke, Klaus-Dietmar 45
Herrensohr 309
658
Herrmann, Hans-Christian 21,24,78
Hessen; Hesse 105, 166, 223, 240
Hessischer Landtag 166
Hessischer Rundfunk 159
Heuss, Theodor 125,161,173
Heusweiler 526
High Commissioner s. Hoher Kommis-
sar
Hillenbrand, Karl 80
Hillier-Fry, William Norman* 514, 520
Hirsch, Helmut* 414
Hirsch-Ollendorff, Gilbert s. Grandval
Historisches Museum Saar 21,23
Hitler, Adolf 54, 68, 224, 227, 232,
239, 290, 304, 306 f„ 319 f., 322,
326 f„ 410, 414 f.
Hlond, August* 332
Höchen 121,526
Hochkommissariat s. Hoher Kommissar
Hochschule für Musik s. Staatliches
Konservatorium
Hoffmann, Franz 170
Hoffmann, Johannes* 57, 59 f., 62,
71 f., 74, 80-85, 90, 99 f„ 107, 114,
116, 124-128, 130, 132 f„ 136 f.,
139, 141, 143-145, 148 f., 153, 155,
157-159, 161 f., 165, 168-172, 176-
178, 180-182, 184-187, 189, 282,
291, 338 f„ 345, 348, 351, 392,
400 f., 404, 415, 444, 458-460, 462,
499, 514, 516 f., 519, 523, 527, 531,
542
Höh, Richard Walter 526
Hohenzollem 228, 304
Höhere Technische Lehranstalt s. Staat-
liche Höhere Technische Lehranstalt
Hoher Kommissar der Republik Frank-
reich im Saarland 27 f., 41 f., 77 f.,
114 f„ 120, 122, 125, 133, 136 f„
205 f„ 279, 281, 287, 385, 387-394,
399, 404, 407, 416, 420, 425, 429,
443; vgl. Grandval
Hoher Kommissar der Republik Frank-
reich in Deutschland 131, 134, 147,
152, 156, 367, 381, 452, 454, 530;
vgl. Alliierte Hohe Kommission;
François-Poncet
Hoher Kommissar der Vereinigten Staa-
ten von Amerika in Deutschland
134, 142, 147, 152, 367, 439; vgl.
Alliierte Hohe Kommission; Conant;
McCloy
Hoher Kommissar des Vereinigten Kö-
nigreichs in Deutschland 128, 134,
147, 152, 361, 367-369, 373, 376,
442, 445, 476, 479; vgl. Alliierte
Hohe Kommission; Robertson; Kirk-
patrick; Hoyer Miliar
Holland; Hollande s. Niederlande
Hollenbach, Pater SJ 109
Holtzer, Jean Paul 119,421
Homburg; Hombourg 101, 107-109,
117, 133, 298, 332, 382, 391, 526, 539
Homburger Eisenwerk 205
Homécourt 205
Hongrie; Hungary s. Ungarn
Hoppe, Karl* 119, 129, 401 f.
Houillères du Bassin de Lorraine 103,
124
Hoyer Miliar, Frederick Robert* 476,
478; vgl. Hoher Kommissar des Ver-
einigten Königreichs in Deutschland
Huber, Kurt 309
Hudemann, Rainer 38 f., 81,221
Hughes, Émile 162
Hüser, Dietmar 36, 38 f., 278
Hüser, Judith 21
Hynd, John Bums* 445
Illingen 433
Industrie- und Handelskammer 112, 119
Industrie verband Bergbau (IV Bergbau)
58, 73, 82, 101, 117, 124, 126-128,
135 f„ 141 f„ 145-149, 153 f„ 159,
176, 181, 183, 189, 192, 196, 329,
344; vgl. Einheitsgewerkschaft
Industrieverband Eisenbahn, Post und
Fernmeldewesen (IV Eisenbahn)
101, 187, 304,306, 346
Industrieverband Metall (IV Metall)
101, 171, 183, 344; vgl. Einheitsge-
werkschaft
Industrieverband Öffentliche Betriebe
und Verwaltungen (IV Öffentliche
Betriebe und Verwaltungen) 344;
vgl. Einheitsgewerkschaft
Innsbruck-Feldkirch 332
Institut d’Études Françaises vgl. Kultur-
institut
Institut für Landeskunde 20
659
Internationale Arbeitsorganisation (IAO);
International Labour Organization
(ILO) 128, 168 f.
Internationale Socialiste s. Sozialistische
Internationale
Interalliierte Reparationsagentur (IARA)
120
Internationaler Bund Christlicher Ge-
werkschaften s. Confédération Inter-
nationale des Syndicats Chrétiens
Internationales Olympisches Komitee;
International Olympic Comitee
(IOC) 128
Investitionskreditbank s. Saarländische
Investitionskreditbank
Irland; Irlande; Ireland 216
Israel; Israël 143, 148, 192 f.
Italien; Italie; Italy 48, 102, 104, 106,
108, 128, 142, 177, 184, 199, 217,
241,423, 510
Jakob, Karl Emil Rudolf 526
Jalta, Konferenz von; Conférence de
Yalta; Yalta Conference 267, 273
Jebb, Hubert Miles Gladwyn* 528 f.
Jockers, Karl Friedrich Jakob 526
Johannishof (Saarbrücken) 137,179
Johnston, Charles Hepbum* 477,
479 f, 486
Jost, Paul 309
Jouhaux, Leon* 329, 348
Joxe, Louis* 221
Juin, Alphonse* 221
Jung, Wilhelm 309
Kaiser, Jakob* 57, 59 f., 156, 167, 171,
382
Kärcher, Paul 126
Karlsbrunn; Karlsbronn 526
Katharina-Weißgerber-Schule (Saar-
brücken) 299
Kehl 241
Kiel 131
Kirche, Evangelische 24, 182, 206 f.,
245,301, 315, 525
Kirche, Katholische 24, 74, 108, 142,
183, 206 f„ 215, 219, 235, 244 f.,
301, 331-334, 349, 400, 402, 499;
vgl. Speyer, Bischof von; Trier, Bi-
schof von; Vatikan
Kirchen (allgemein) 74, 97, 214, 223,
244 f., 301, 315 f, 331, 422, 499,
525
Kirkel 526
Kirkpatrick, Sir Ivone Augustine* 128,
366, 368, 376, 380; vgl. Hoher Kom-
missar des Vereinigten Königreichs
in Deutschland
Kim, Richard* 55, 105, 114, 133 f.,
137 f., 161, 172, 185, 308 f., 348 f„
400 f, 412,487
Klapka, Jaroslaw 309
Klarenthal 526
Klein, Fritz 309
Kleinjohann 161,172
Kleint, Boris 45
Knaff, Louis N. 182
Knappschaften 77, 135 f., 162
Knappschaftskrankenhaus (Sulzbach)
298
Koblenz; Coblence 125, 228, 238
Koenig, Pierre* 26, 98, 100, 107, 109,
112, 162, 221, 229, 233, 242 f, 257,
283, 329, 337, 339-341, 351 f., 388
vgl. Commandement en Chef Fran-
çais en Allemagne; Militärregierung,
französische (Baden-Baden)
Kohlwald s. Grube Kohlwald
Köllerbach 526
Köln; Cologne 223,227,241,318,332
Kommission für Saarländische Landes-
geschichte und Volksforschung 20,
134
Kommunistische Partei, Saar/Kommu-
nistische Partei Bezirk Saar-Nahe/
Kommunistische Partei Landesver-
band Saar (KPS) 70-72, 79, 101 f,
105, 109, 112, 119, 121, 126 f.,
146 f., 155, 180, 189-191, 193, 195,
265, 314 f., 326-330, 344 f„ 349,
351 f„ 399-403, 411-413, 416 f,, 432,
483,515, 517 f„ 538
Kommunistische Partei Deutschlands
(KPD) 149, 154, 158, 192, 308,
314 f., 399
Kommunistische Partei Frankreichs s.
Parti Communiste Français
Königsberg 410,418
Konrad, Heinrich 309
Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) 24
660
Kontrollrat in Deutschland 27, 98, 100,
102, 120, 227, 230 f„ 249, 254-256,
262 f„ 267, 281,349,417
Konventionen s. Saar-Konventionen;
Grubenkonvention
Konz-Karthaus 107
Kopenhagen; Copenhague; Copenhagen
118,530
Köpper, Johann 355
Korea; Corée 153
Koßmann, Bartholomäus* 117, 293
Kreditanstalt für Wiederaufbau 65
Kreditrat, saarländischer 151
Krupp-Werke, Essen 107
Kryns, Jacques 105
Kuchenbecker, Karl 105
Kulturabkommen, französisch-saarländi-
sches (1948) 120, 126, 154, 192,
404, 492-494, 496, 533
Kulturinstitut, französisches (Saarbrü-
cken) 46
Kunkel, Emst* 168, 185, 308, 400 f.
Kunnen, Adolf 177
Kuntz, Hermann Erich 526
Küppers, Heinrich 38, 46
Kutsch, Paul* 82, 128, 140 f„ 143-146,
183, 192, 196
La Celle-St. Cloud 163
La Haye s. Den Haag
Labouvie, Eva 23
Lacoste, Robert* 221
Laffon, Emile* 27, 98, 100, 109, 229,
242 f„ 247, 257, 259, 338 f„ 347 vgl.
Militärregierung, französische (Baden-
Baden)
Lahr, Rolf 533,537
Lambling, Jacques 494
Lamper, Lebensmittelgroßhandlung
119
Landesarchiv Saarbrücken 20, 23 f.
Landeskrankenhaus (Homburg) 298
Landeszentralbank s. Rediskontbank
Landeszentrale für politische Bildung
Saarland 22
Landsweiler 97, 432
Landtag, Bayern s. Bayerischer Landtag
Landtag, Hessen s. Hessischer Landtag
Landtag, Niedersachsen s. Niedersächsi-
scher Landtag
Landtag des Saarlandes 21 f., 41, 63,
73-75, 79, 85, 112 f„ 117, 120, 122,
124, 126-129, 131-133, 135-140,
143, 146, 155 f., 165, 167-169,
171 f„ 177-179, 186, 188-191, 193 f„
282, 393, 395, 401, 434, 446, 450,
465, 481 f„ 502, 514, 519, 523, 533,
536; vgl. Wahlen, Landtag des
Saarlandes
Landtag Rheinland-Pfalz 177
LandwirtschaftskammerSaar 104,116
Laniel, Joseph 152 f., 156, 161
Lapie, Olivier* 339
Lassalle, Ferdinand 311
Lautenbach 121
Lawall, Erich 138,185,190
Layton, Walter Thomas* 445
Lazard, Simon 103
Le Corbusier 44 f.
Leibrock, Paul* 511
Leishman, Frederick John* 520
Lenz, Otto* 439
Levy, Alfred 106
Liebknecht, Karl 311
Ligue d’Alsace de Football Association
121,494
Ligue Sarroise de Football s. Saarländi-
scher Fußballbund
Limbach 433
Lindau 228
Linsmayer, Ludwig 23
Lockweiler 309
Loi fondamentale s. Grundgesetz
London; Londres 38, 48, 110, 113, 127,
138, 148, 159, 162 f., 175, 177, 179,
184, 240, 254, 264, 364, 374, 443 f,
471, 474, 530; vgl. Großbritannien
Lorraine s. Lothringen
Lorscheider, Gotthard Peter 137, 184 f.
Losson, Gérard 487
Loth, Wilfried 38
Lothringen; Lorraine 167, 171, 198,
204, 206, 210-213, 215, 217 f„ 234,
252, 254, 410, 426, 451, 495 f„ 518,
535; vgl. Elsass-Lothringen
Louvel, Jean-Marie* 129 f., 137 f., 425
Löwenstein, Hubertus Prinz zu* 153 f.,
445
Lübke, Heinrich 200
Ludweiler 526
661
Ludwig XIV.; Louis XIV 214,216,233
Luisenthal 171
Lugenbiehl, Hermann Martin 526
Luxemburg; Luxembourg 17, 42, 51,
63, 87, 90, 131, 143, 169, 177,
183 f., 191 f., 194, 236, 241, 251,
270, 280, 332, 382, 456, 468, 506,
510, 527-530, 533, 540; vgl. Benelux
Lyzeum Maréchal Ney; Lycée Maréchal
Ney s. Maréchal-Ney-Schule
Mackay, Ronald William Gordon* 445
Mainz; Mayence 206, 238 f, 332
Maire, André 117
Malmedy 227
Malstatt 526
Manchester Guardian 374
Manderscheidt, Karl 106
Mannesmann-Röhrenwerke Bous 129,
161
Maréchal-Ney-Schule (Saarbrücken)
124,404
Marie, Edmond 118, 152
Marly-le-Roi 462
Marokko; Maroc; Morocco 153, 177 f.,
181,191
Marshall, George Catlett 107-109, 113,
120,280
Marshall-Plan 65, 78, 93, 109 f„ 117 f„
121, 129, 131, 133 f., 137, 141 f.,
152, 369, 425, 439; vgl. Committee
of European Economic Cooperation;
Organisation for European Economic
Co-operation
Marx, Karl 308, 310 f., 333
Masereel, Frans 45
Massigli, René* 527, 529 f.
Mayence s. Mainz
Mayer, Daniel 121
Mayer, René* 47, 101, 113, 146-150,
152, 221, 339, 458,460
McCloy, John Jay* 142, 439, 441 ; vgl.
Hoher Kommissar der Vereinigten
Staaten von Amerika in Deutsch-
land
Meade, Charles Alan Gerald* 515
Meck, Henri* 354
Mellies, Wilhelm 180
Memelgebiet; Territoire de Memel; Me-
mel Territory 227
Mendès France, Pierre* 152, 161-164,
166-170, 191,458-460, 462, 471
Merklen, Louis 109
Merzig 107,516,526,539
Messina; Messine 177
Metz 238, 249, 253, 332, 495
Michl. Rudolf 307
Michely, Peter* 401
Militärregierung, amerikanische 97;
vgl. Office of Military Government
of the United States for Germany
Militärregierung, britische vgl. Control
Commission for Germany/British
Element
Militärregierung, französische (Baden-
Baden) 26, 38 f„ 45, 98-100, 109,
229 f., 236-238, 242 f., 249-252,
257 f., 286, 317, 321 f„ 329, 347;
vgl. Commandement en Chef Fran-
çais en Allemagne; Koenig; Laffon
Militärregierung, französische (Saar-
brücken) 28, 40, 72, 101, 107, 109,
112, 203, 229, 235, 243, 247, 250,
252, 258, 282, 286, 288, 292, 295-
297, 299-301, 308, 313, 317, 321,
324, 329-331, 338 f, 345, 348 f.,
351 f., 354, 356, 387, 415 f.; vgl.
Grandval
Mimbach 526
Ministère aux Finances s. Finanzminis-
terium
Ministère de l’Economie s. Wirtschafts-
ministerium
Ministère de la Défense s. Verteidi-
gungsministerium
Ministère des Affaires Etrangères s.
Außenministerium, französisches
Ministerium fur Gesamtdeutsche Fragen
57, 59 f., 62, 125, 156
Ministerpräsidentenkonferenz s. Mün-
chener Ministerpräsidentenkonferenz
Mission Lazard 103
Mission Technique des Chemins de Fer
de la Sarre (MTCF) 112, 119; vgl.
Eisenbahnen des Saarlandes; Saar-
ländische Eisenbahnen
MLS s. Mouvement pour la Libération
de la Sarre
Moderne Galerie (Saarbrücken) 45
Mohns, Friedrich Karl 526
662
Mollet, Guy 64, 123, 127, 152, 159,
190 f, 195
Molotow, Wjatscheslaw* 109 f., 113,
158,265 f., 268,272-274
Molter, Karl 309
Mommer, Karl Adolf* 57, 148, 158 f.
Mommer-Plan 47!
Monde, Le (Zeitung) 167,238
Mondon, Raymond* 495
Monnet, Jean 101
Montanunion s. Europäische Gemein-
schaft für Kohle und Stahl
Montpellier 245
Morbach 190
Morice, André* 493-496, 534 f.
Moselkanal 192,213,533,535
Moskau; Moscou; Moscow 47, 101,
108 f., 183, 254, 276, 278, 283, 287,
364, 370, 412, 441, 481; vgl. Sowjet-
union
Mössinger-Schiffgens, Luise* 168,319
Mouvement pour la Libération de la
Sarre (MLS) 69,97
Mouvement pour le Rattachement de la
Sarre à la France (MRS) 69, 73, 98,
108, 308, 314, 327,415 f.
Mouvement Républicain Populaire
(MRP) 173
Müller, Erwin* 80, 105, 129, 132, 161
Müller, Oskar 329 f, 352
München; Munich 55, 109, 170, 439
Musikhochschule s. Staatliches Konser-
vatorium
Mutzenbecher, Hans Estras 511-513
Nancy 108 f., 235, 248
Nantes, Edikt von 214
Napoléon Bonaparte 214
Naters, Marinus van der Goes van s.
Goes van Naters
Naters-Plan 48, 58, 147, 154-160, 162,
454 f„ 457, 463 f.
Nationalsozialistische Deutsche Arbei-
terpartei (NSDAP) 113, 231 f., 323
Nationalversammlung, französische; As-
semblée Nationale 25, 48, 50, 58,
101, 112, 122, 130, 137, 148, 156,
162 f., 167-169, 174, 176, 189, 193,
197, 452, 458-460, 496, 521; vgl.
Verfassunggebende Versammlung
NATO; Organisation du Traité de l’Atlan-
tique Nord (OTAN); North Atlantic
Treaty Organisation 48, 149, 162 f,
165, 168, 176, 197,373,376, 476
Neue Saar (Zeitung) 103
Neue Saarbrücker Zeitung s. Saarbrücker
Zeitung
Neue Zeit (Zeitung) 103, 109, 119, 402
Neuer Vorwärts (Zeitung) 14,152
Neueste Nachrichten (Zeitung) 30, 179,
515 f.
Neufang 105
Neuforweiler 110,147
Neumayer, Fritz* 476 f.
Neunkirchen 18, 105, 121 f., 144, 170,
181, 183,215,432, 503
Neunkircher Hütte 43,105,129,205
Neureuter, Hans* 97, 105 f., 321
Neustadt an der Weinstraße 54, 235,
238 f„ 249
New York 106, 132, 264-266, 273, 275,
278, 448, 479 f.
Ney, Hubert* 63, 86, 141 f„ 182, 187,
190, 195, 199,518
Ney, Michel s. Maréchal-Ney-Schule
Ngo Dinh Diem 161
Nickolay, Fritz* 326, 401
Niederbexbach 526
Niederlande; Pays-Bas; Netherlands
184, 211, 241, 354, 461, 510; vgl.
Benelux
Niedermennig 107
Niedersächsischer Landtag 166
Nonnweiler 107,406,408
Nordrhein-Westfalen 154
North Atlantic Treaty Organisation s.
NATO
NSDAP s. Nationalsozialistische Deut-
sche Arbeiterpartei
Nürnberger Prozesse 101
O’Neill, Con Douglas Walter* 373, 375
Obermann, Johannes Ludwig 526
OEEC s. Organisation for European
Economic Co-operation
Oeffler, Friedrich Willy 526
Öffentliche Kreditanstalt des Saarlandes
168
Office du Commerce Extérieur de la
Zone Française (OF1COMEX) 253
663
Office of Military Government of the Uni-
ted States for Germany (OMGUS) 98
Ollenhauer, Erich* 139,163,186
Olympisches Komitee des Saarlandes
(OKS) 128
Olympische Spiele (1952) 142
Opfer des Nationalsozialismus 176,
301,433
Organisation des Nations-Unies (ONU)
s. Vereinte Nationen
Organisation du Traité de TAtlantique
Nord (OTAN) s. NATO
Organisation for European Economic
Co-operation; Organisation Euro-
péenne de Coopération Economique
(OEEC) 117, 195; vgl. Committee
of European Economic Cooperation;
Marshall-Plan
Ortega y Gasset, José 502
Österreich; Autriche; Austria 26, 98,
101, 176, 221-224, 227, 233 f., 243,
329, 361 f., 388, 506 f.
Ottweiler 215,431-434,539
Otzenhausen 406-408
Pacte de Varsovie s. Warschauer Pakt
Pakenham, Francis Aungier* 445
Palatinat; Palatinate s. Pfalz
Paolis, Pietro De 177
Paris 25 f., 48, 58 f., 83, 98, 102-104,
107 f., 110, 115, 118, 124, 128, 130-
134, 136-139, 142, 150, 152, 156-
158, 162 f., 165 f., 169, 172, 174 f„
180, 184, 187, 190, 198, 211, 220,
235, 243, 245, 259 f., 264, 269, 272,
275 f., 339, 347, 354, 361, 369, 372,
380, 385, 404, 414, 445, 454, 463,
470 f., 483, 494, 527-539, 534
Pariser Saar-Vereinbarung 60, 139 f.,
160, 166, 477, 481, 516 f.
Pariser Verträge; Accords de Paris; Paris
Agreements 49, 59-62, 82, 148,
164-167, 170-173, 176, 447, 470,
477,479,481, 516 f., 521 f.
Parti Communiste Français (PCF) 101,
173,266,351
Paulus, Josef 422 f.
Pays-Bas s. Niederlande
Petersberg, Sylvester 324
Petit, Claudius 162
Petri, Gebrüder 309
Petrie, Caroline* 520
Pfalz; Palatinat; Palatinate 35, 55, 57,
71, 74, 76, 97, 105, 107, 109, 111,
122, 154, 160, 177, 212, 214 f., 223,
227 f, 230, 233, 235, 240, 242, 244,
259, 282, 304, 465, 477; vgl.
Rheinland-Pfalz
Pfirrmann, Robert 526
Pflimlin, Pierre* 197,533,535
Philip, André* 419
Pinay, Antoine* 139, 146, 152, 172,
174, 176, 184, 187, 189, 532, 534 f.,
537
Pingusson, Georges-Henri 44
Pitz, Christian 309
Pius XII.; Pie XII 142,332
Plan Schuman s. Schuman-Plan
Pleven, René* 129 f., 132, 136, 221
Pleven-Plan 130, 132, 381 f.
Polen; Pologne; Poland 217, 236,
240 f., 270, 332, 483 f.
Pont-à-Mousson, Forges et Fonderies de
205
Pordzik, Alfred 526
Port Said 193
Porter, Ivor Forsyth* 364-366
Post, saarländische 88, 187, 194, 249,
255 f., 287, 296
Potsdamer Konferenz 39, 55, 98, 223,
266 f., 269,273,410
Preußen; Prusse; Prussia 17, 37, 44 f,
99, 210, 215, 222, 224-226, 240 f,
310
Preusker, Viktor-Emanuel* 470
Preusker-Plan 470 f.
Quai d’Orsay s. Außenministerium, fran-
zösisches
Queuille, Henri 118, 124, 128, 132, 135
Racing Club de Strasbourg 494
Radio Luxembourg 236
Radio Saarbrücken 102, 118, 249, 307,
390, 487; vgl. Saarländischer Rund-
funk
Radio Strasbourg 236
Radziewsky, Richard 121
Ramadier, Paul* 107, 113, 128, 341 f.,
351
664
Randeil, George 177
Rastatter Prozesse 103
Rauch, Richard 140, 178, 183, 187
Rech, Kapelle 307
Reden s. Grube Reden
Rediskontbank 112 f., 151
Régie des Mines de la Sarre 42 f., 72,
75, 112, 115, 124, 127, 131, 135,
141, 146, 151, 157, 420 f.; vgl.
Saarbergwerke AG; Saargruben AG
Regitz, Friedrich* 138,401
Reinert, Hans Egon* 86, 190, 195, 199
Rendel, George William* 514
Renner, Daniel 309
République Démocratique Allemande s.
Deutsche Demokratische Republik
Reynaud, Paul 152
Rheinberger, Erich 526
Rheinischer Merkur (Zeitung) 134, 382
Rheinland; Rhénanie; Rhineland 55,
57, 71, 74, 76, 102, 105 f„ 109, 111,
122, 154, 160, 177, 182, 203, 213,
215-220, 222, 225, 227 f„ 230, 233,
240, 242, 247, 254 f„ 259, 282, 304,
334, 391,525
Rheinland-Pfalz; Rhénanie-Palatinat;
Rhineland-Palatinate 57, 71, 74, 76,
107, 109, 111, 122, 154, 160, 177,
233, 242, 259, 282, 304, 465, 477;
vgl. Pfalz
Rheinland-Pfälzischer Landtag s. Land-
tag Rheinland-Pfalz
Rheinpfalz, Die (Zeitung) 168
Rieth, Alphonse* 349
Rilchingen 429 f.
Rimet, Jules* 122,493
Roberts, Frank Kenyon* 446
Robertson, Brian Hubert* 128, 368;
vgl. Control Commission for Germa-
ny/British Element; Hoher Kommis-
sar des Vereinigten Königreichs in
Deutschland
Röchling, Hermann* 18, 37, 119 f.,
174 f., 178, 181
Röchlingsche Eisen- und Stahlwerke
98, 119 f., 129, 163, 171, 174 f., 178,
189, 192 f., 250; vgl. Völklinger
Hütte
Röder, Franz Josef* 86,195,199
Röder, Jakob 309
Rohrbach 192
Rohrbach, Ferdinand 526
Rom; Rome 148, 332, 422, 466, 528-
530
Roosevelt, Franklin Delano 414
Roth, Emst* 119, 309 f., 316, 319, 400,
409,411-416
Roth, Peter 309
Royaume-Uni s. Großbritannien
Ruffing, Hans* 80, 149, 354 f.
Rüg, Karl Ludwig 526
Ruhrgebiet 39, 42, 56, 105 f, 108, 210-
212, 215 f„ 218, 241, 253-255, 276,
429, 508
Ruland, Franz* 161,189
Rüling, Alfred 526
Rumänien; Roumanie; Romania 102,
104, 106, 108
Rumelange 205
Russland; Russie; Russia s. Sowjetunion
Saar Constitution s. Verfassung des
Saarlandes
Saar-Echo (Zeitung) 540, 542, 544
Saar-Konventionen (1950) 43, 75, 80,
83, 125-127, 130 f„ 135-138, 140,
142-147, 366, 369 f„ 373, 378, 414,
466, 536
Saar-Konventionen (weitere) 41 f.,
74 f., 83, 114 f., 120 f., 135, 148-
150, 152, 156 f„ 175, 183, 366, 453,
484
Saar-Lothringische Kohlen-Union 198
Saar-Volksstimme (Zeitung) s. Volks-
stimme
Saarbau-Transportuntemehmung 299
Saarbergwerke AG 65, 89, 151, 157,
160, 168, 174, 196; vgl. Régie des
Mines de la Sarre; Saargruben AG
Saarbrücken; Sarrebruck 20 f., 23,
26 f., 40 f., 43, 46, 69, 71, 75, 88,
97 f„ 100, 102-105, 108 f., 111 f„
115-119, 121 f„ 124, 127, 132, 135-
137, 139, 141 f„ 144-149, 151, 154,
156 f„ 159, 162, 164, 167, 170 f„
178-183, 185, 188, 192, 200, 203,
206, 215, 234 f„ 238, 245, 249,
252 f„ 294-296, 298, 301, 308 f„
315, 317, 319, 321, 326, 331 f„ 334,
343, 348, 356, 374, 382, 390, 392,
665
397, 399, 404, 415, 422, 424, 429,
431, 465, 480, 487, 492, 494, 501 f„
507, 516-520, 531, 539
Saarbrücker Zeitung 30, 99 f., 132,
170, 182, 248, 289, 291, 304, 306,
516
Saarbund s. Deutscher Saarbund
Saarburg 39, 111
Saargemünd s. Sarregueinines
Saargruben 42, 72, 76, 83, 98, 101 f.,
110 f„ 117, 123-128, 130, 132, 134,
142, 149-151, 160, 165, 296, 318,
541
Saargruben AG 296; vgl. Régie des
Mines de la Sarre; Saarbergwerke
AG
Saargrubenrat 137, 151, 158-160; vgl.
Grubenkonvention
Saarknappschaften s. Knappschaften
Saarland Abendpost (Zeitung) 124
Saarländische Eisenbahnen (SEB) 114,
119, 123, 126, 129, 131, 422; vgl.
Eisenbahnen des Saarlandes; Mission
Technique des Chemins de Fer de la
Sarre
Saarländische Gemeinde- und Kreisord-
nung 135
Saarländische Investititionskreditbank
136
Saarländische Volkszeitung 30, 335,
345,356,515-517
Saarländischer Fußballbund (SFB); Ligue
Sarroise de Football 118, 121 f.,
128, 134, 159, 191,491,494-496
Saarländischer Landtag s. Landtag des
Saarlandes
Saarländischer Rundfunk 169, 179, 186,
525, 546; vgl. Radio Saarbrücken
Saarlouis; Sarrelouis 17, 46, 69, 103,
135, 138, 143 f„ 214, 233 f., 258,
503,515, 539
Saarmesse (1950) 127
Saarwellingen, Dynamit AG 118, 129
Saint Empire s. Heiliges Römisches
Reich Deutscher Nation
Sarreguemines 249
Sasbach 238
Savary, Alain* 113,329,339
SBZ s. Sowjetische Besatzungszone
Schaefer, Eduard 125
Scheibenhardt 97
Scheidt 23, 526
Scherer, Franz 309
Schieder, Martin 45
Schiffgens, Luise s. Mössinger-Schiff-
gens
Schillo, Johann 154
Schlachter, Frédéric 119
Schlehofer, Franz* 81,186,282
Schmidt, Robert Heinz 23
Schmidt, Walter 526
Schmitt, Aloys 128,183
Schmitt, Johann 154
Schmittdiel, Emst A. 119
Schneider, Heinrich* 79-81, 155, 165,
168, 170, 180, 186, 190, 194 f, 282,
518-520
Schneider, Karl Heinz 186
Schneider, Walter Karl Julius 526
Schneiter, Pierre* 339
Scholl, Hans u. Sophie 309
Schott, Wendel 309
Schule für Kunst und Handwerk s. Staat-
liche Schule für Kunst und Hand-
werk
Schuhen, Michael* 116-118, 178, 183,
404; vgl. Apostolischer Visitator
Schulte, Georg 105
Schumacher, Kurt* 57, 122 f., 135,
333, 339, 374, 382, 409, 418, 439,
518
Schuman, Robert* 47, 113, 118 f., 122-
125, 128, 130, 132 f, 136 f., 139 f,
142, 144, 146 f„ 172, 364-366, 377-
379, 381, 385 f, 420, 425, 441, 443,
446-448, 453, 463-465, 467, 491,
533 f„ 536
Schuman-Plan 49, 128, 131, 133, 135,
361, 374, 377-379, 381 f„ 385, 439,
450,465
Schumann, Maurice 148,160
Schuster, Fritz* 190,193
Schütz, Paul 184 f.
Schweiz; Suisse; Switzerland 130, 177,
241,282,298,422, 489 f„ 507
Schweizer Hilfswerk 300
Schweriner, Erich* 144, 190, 193
Section Française de lTntemationale Ou-
vrière (SFIO) 101,103,113,123,
127, 173, 190, 197, 351
666
SED s. Sozialistische Einheitspartei
Deutschlands
Seegmüller, Rudolf 526
Senf, Paul 161,182
Service des Beaux-Arts (Baden-Baden)
45
Seufert, Hildegard 422, 424
Sewell, Thomas Robert McKie* 479 f.,
514
SHAEF s. Supreme Headquarters, Allied
Expeditionary Forces
Singer, Franz Maria* 110, 114, 129,
153
Sinnertal 309
Société des Hauts-Foumeaux et Aciéries
de Differdange - St. Ingbert - Rume-
lange (HADIR) 205
Société des Nations s. Völkerbund
Soutou, Jean-Marie Léon* 166,477
Sowjetische Besatzungszone (SBZ) 97,
440; vgl. Deutsche Demokratische
Republik; Sozialistische Einheitspar-
tei Deutschlands
Sowjetunion; Union Soviétique; Soviet
Union 97, 102 f„ 110, 113, 117,
119, 158 f, 176, 182, 193, 196-199,
230, 240 f„ 253 f„ 264-266, 270-
274, 277 f„ 282, 339, 341, 352, 359,
368, 401-403, 410-412, 482-484
Sozialdemokratische Partei des Saarlan-
des (SPS) 70 f., 79, 81 f., 84, 86,
101 f„ 105, 108 f., 111, 121, 127 f„
131-138, 146, 161, 165, 168 f„ 172,
174 f, 178, 185, 187-190, 194, 308,
310, 314, 316 f„ 319 f„ 330, 344 f„
349, 400-402, 409, 411-413, 417,
515-519, 523, 538
Sozialdemokratische Partei Deutsch-
lands (SPD) 55, 57, 70 f„ 86 f.,
139 f„ 148 f„ 152, 154, 156, 158 f„
165, 167, 172, 185 f„ 188-191, 194,
196, 199, 333, 339, 348, 365, 374,
378, 409, 412, 414 f„ 417 f., 440,
471,482, 515, 538 f„ 546 f.
Sozialistische Einheitspartei Deutsch-
lands (SED) 271, 339; vgl. Sow-
jetische Besatzungszone; Deutsche
Demokratische Republik
Sozialistische Internationale 313, 315,
317, 417-419
Sozialistische Reichspartei Deutschlands
(SRP) 81
Speyer; Spire 24, 97, 145, 181,244
Spaak, Paul-Henri* 463
Sparkassen, saarländische 121
Sparkassen- und Giroverband Saar 105
SPD s. Sozialdemokratische Partei
Deutschlands
Speyer, Bischof von; Diözese Speyer
181,235,331 f„ 334
SPS s. Sozialdemokratische Partei des
Saarlandes
St. Arnual 526
St. Ingbert 98, 181, 205, 215, 526, 539,
542
St. Ingberter Eisenwerk 205
St. Johann 300, 526
St. Wendel 110, 154, 245, 332, 432,
539
Staatliche Höhere Technische Lehran-
stalt (Saarbrücken) 507
Staatliche Schule für Kunst und Hand-
werk (Saarbrücken) 45 f., 503, 507
Staatliches Konservatorium (Saar-
brücken) 112, 503, 507
Stadttheater Saarbrücken 116, 146,
300, 308, 323
Stalin, Josef 47,148,278
Steel, Christopher Eden* 361
Steinbach (Ottweiler) 431,433
Steinert, Otto 45
Steyler Patres 332
Stief, Heinrich 154
Stiftung Demokratie Saarland 21 f.
Stigulinszky, Roland 498
Stillemunkes, Hermann* 355 f.
Storch, Anton* 546
Straßburg; Strasbourg 48, 58, 123, 142,
206, 219, 239, 241, 245, 248, 332,
374, 382, 413, 445, 455, 458 f„ 461,
463 f., 480, 494, 514, 528 f.
Straus, Emil* 105, 114, 138, 187, 404
Strohm, Gustav 55, 62, 79 f.
Stumm, Familie 215; vgl. Halberger-
hütte; Neunkircher Hütte
Stuttgart 55, 79, 104, 141, 155, 168,
264, 268
Sudeten; Sudètes; Sudetes 227
Suez-Krise 191-193
Suisse; Switzerland s. Schweiz
667
Sulzbach 80,109,111,117,124,135,
140, 179, 188, 190,215,298, 309
Suprême Headquarters, Allied Expeditio-
nary Forces (SHAEF) 98, 236, 231
Surleau, Frédéric 170
Tarent; Tarente; Taranto 210
Teitgen, Pierre-Henri* 48, 455-457,
463
Teitgen-Adenauer-Abkommen 48, 58,
160, 455,467
Tele-Saar 157, 198
Territoire de Memel s. Memelgebiet
Tessier, Aimé Auguste Gaston* 337,
339,354
The Hague s. Den Haag
Thédrel, Georges 119,122
Theisen, Jakob 422 f.
Tholey 146
Tintenfisch (Zeitung) 498
Tirol; Tyrol 332
Torgau 97
Toubeau, Pierre 119, 129
Traité de Versailles; Treaty of Versailles
s. Versailler Vertrag
Trier; Trêves 24, 104, 181, 215, 228,
238-240, 248, 258, 500
Trier, Bischof von; Diözese Trier 74,
108 f„ 137, 141, 145, 181, 235,
244 f„ 331 f„ 334, 499 f.; vgl.
Bomewasser; Wehr, Matthias
Trittelvitz, Hermann 154,156
Truman, Harry S. 97
Tübingen 225
Tunesien; Tunisie; Tunesia 191,197
Türkei; Turquie; Turkey 217
Türkismühle 107
Tyrol s. Tirol
UdSSR s. Sowjetunion
Unabhängiger Gewerkschaftsbund
(UGB); Union des Syndicats Chré-
tiens d’Alsace-Lorraine 354
Ungarn; Hongrie; Hungary 102, 104,
106, 108, 192 f., 507
Union Européenne de Paiements s. Euro-
päische Zahlungsunion
Union Française 41,474
Union de l’Europe Occidentale (UEO) s.
Westeuropäische Union
Union Soviétique s. Sowjetunion
Union Stiftung 21
United Kingdom (UK) s. Großbritannien
United Nations Organization s. Vereinte
Nationen
United States of America (USA) s. Ver-
einigte Staaten von Amerika
Universität des Saarlandes; Université de
la Sarre 20-22, 24-29, 45 f., 108,
112, 119, 160, 332, 503, 507, 536
Universität Freiburg 225
Universität Hamburg 23
Universität Nancy 108 f.
Universität Tübingen 225
Unkel 190
UNO s. Vereinte Nationen
URSS s. Sowjetunion
USA s. Vereintigte Staaten von Amerika
Van Buggenhout s. Buggenhout
Van Naters s. Goes van Naters
Van-Naters-Bericht s. Naters-Bericht
Van-Naters-Plan s. Naters-Plan
Vanistendael, August* 354
Varsovie, Pacte de s. Warschauer Pakt
Vatikan; Vatican 74, 116 f.; vgl. Kir-
che, Katholische
Venitz, Richard Friedrich 526
Verdier, Abel Léonce* 37, 203, 208
Vereinigte Staaten von Amerika; États-
Unis d’Amérique; United States of
America (USA) 27, 35, 62, 97, 100,
102-104, 106-109, 115, 117 f„ 120,
123, 125, 145, 149 f„ 152, 155, 164,
166 f„ 169, 197, 199, 222, 249 f„
254, 264 f„ 269 f„ 273, 275 f„ 359-
361, 364, 370 f„ 374 f., 379, 385 f„
433, 439, 441, 446, 448-452, 454,
459, 471 f., 480, 483, 485 f., 520
Vereinigtes Königreich s. Großbri-
tannien
Vereinte Nationen; Organisation des Na-
tions-Unies (ONU); United Nations
Organization (UNO) 334, 351 f.,
479
Verfassung des Saarlandes 23, 41 f.,
56, 73 f., 81, 101, 111-114, 125 f„
129, 136, 144, 146 f„ 149, 157, 163,
193, 281 f„ 284-286, 392-395, 409 f.,
412 f„ 416-418, 451,519
668
Verfassunggebende Versammlung, fran-
zösische; Assemblée Constituante
105
Verfassungsausschuss 73, 112, 131
Verfassungskommission 73, 109, 111,
191,282
Versailler Vertrag; Traité de Versailles;
Treaty of Versailles 18, 207, 211,
216,219, 227, 236, 244
Verteidigungsministerium, französisches
25
Verwaltungskommission des Saargebie-
tes 105-107,110,114,326
VfB Stuttgart 141
Vienne; Vienna s. Wien
Vietnam; Viêt Nam 161,185
Viktor, Andres 430
Villeneuve s. Courson de la Villeneuve
Villeroy & Boch 182
Visiteur Apostolique s. Apostolischer
Visitator
Voigt, Heinz* 110,131,445
Völkerbund 206, 217, 412 f.
Völklingen 18, 101, 119, 174, 182, 526,
535
Völklinger Hütte 18, 98, 129, 163, 171,
174, 178, 190, 192 f„ 205, 250, 535;
vgl. Röchlingsche Eisen- und Stahl-
werke
Volksstimme (Zeitung) 30, 103, 135,
147, 174, 178, 324, 401, 404, 416,
429, 516 f.
Volkswagen-Stiftung 21
Vorarlberg 332
Wacker, Heinrich* 98, 319, 321-323,
348 f.
Wadern 526,539
Wagner, Max 182
Wagner, Josef 309
Wahlen, Deutscher Bundestag 86, 150,
154, 158, 196, 538
Wahlen, Frankreich 50, 190, 198 f.
Wahlen, Landtag des Saarlandes 50, 57-
60, 71, 73, 79, 81 f., 84-86, 103 f.,
110, 111 f, 133, 135 f., 139, 142-
146, 164, 166, 177, 181-183, 186,
188-190, 282, 318, 446, 465, 484,
499,515,519, 529-531,533,538
Wahlen, Landtag Rheinland-Pfalz 177
Wahlen, saarländische Kreis- und Ge-
meinderäte 69, 80, 104 f., 121 f.,
167, 191,326, 399, 538-540
Wahlschied-Holz 526
Währungsfonds 473 f. vgl. Europäische
Zahlungsunion
Wallerfangen 102, 147
Walter, Fritz 406
Walz, Karl 141,154,156,170,180
Ward, John Guthrie* 445
Warken (Sulzbach) 309
Warndt 43, 51, 75, 83, 87, 104, 121,
124, 137, 141-144, 146, 149, 151,
161, 164, 177, 179, 184, 191 f„ 214,
426, 518, 535, 540 f.
Warschauer Pakt; Pacte de Varsovie;
Warsaw Pact 176
Wartburg (Saarbrücken) 103, 181,289,
306, 343
Washington 106, 149, 167, 175, 276,
359, 361, 364, 369, 380, 445, 515,
528-530; vgl. Vereinigte Staaten von
Amerika
Waßmuth, Herrmann 130
Weber, Emil 159
Weber, Helene 309
Wehner, Herbert 180
Wehr, Franz Otto* 245
Wehr, Matthias* 145, 499
Weimarer Verfassung; Constitution de
Weimar; Weimar Constitution 282,
316
Weiten, Emil 117
Wellesweiler 433
Welsch, Heinrich* 85 f., 185-188
Welschbach 433
Weiter, Eduard* 304, 306
Weiter, Ferdi 307
Weiter, Jakob 309
Wemmetsweiler 431,433
Wende, Hans Rudolf 526
Wenger, Paul Wilhelm* 382
Werkbund, Deutscher 45
Werner, Joseph-Nicolas 129,133
Werschweiler 107
Westeuropäische Union (WEU); Union de
1’Europe Occidentale (UEO); Western
European Union 48 f., 162, 164 f.,
168, 175-177, 179, 184, 187 f„
190 f„ 480, 485 f„ 514, 519, 528-531
669
Westfalen; Westphalie, Westphalia
154,210,213,233,241
Wiebelskirchen 309,431,433
Wien; Vienne; Vienna 45, 530
Wirtschafts- und Sozialausschuss Saar
198
Wirtschaftskommission Lothringen-
Elsass-Saar 117
Wirtschaftsministerium, französisches
21, 26, 28 vgl. Finanzministerium
Wolker, Ludwig* 333
Wottke, Fritz 106
Wuermeling, Franz Josef* 542
Wuppertal 108
Württemberg; Wurtemberg 107, 223,
228, 259, 304
Yalta Conférence s. Jalta
Zentrumspartei (Bundesrepublik) 191,
195
Zentrumspartei (vor 1945) 71,226, 316
Zerf 107
Zickwolff, Karl Friedrich 526
Zimmer, Peter* 120, 122, 178, 185,
188, 317, 319, 400 f„ 404, 523
Zollinger, Fritz 309
Zweibrücken; Deux-Ponts 284
670
Abkürzungsverzeichnis
AA
AAA
ADAP
AG
ARBED
BBC
BDFD
BdkJ
BetrVG
ВНЕ
BP
BW
CALPO
CCG/BE
CCFA
CDU
CEA
CEC А
CED
CEE
CEEC
cf.
CFM
CFLN
CFTC
CGAAA
CGB
CGS
CGT
CGT-FO
CISC
CIDSE
CISL
Auswärtiges Amt
Affaires Allemandes et Autrichiennes
Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik
Aktiengesellschaft
Aciéries réunies de Burbach, Eich et Dudelange
British Broadcasting Corporation
Die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich.
Dokumente 1949-1963
Bund der deutschen katholischen Jugend
Betriebsverfassungsgesetz
Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten
Bayernpartei
Bundestagswahl
Comité Allemagne Libre pour l’Ouest (vgl. KFDW)
Control Commission for Germany/British Element
Commandement en Chef Français en Allemagne
Christlich Demokratische Union
Commissariat à l’Energie Atomique
Communauté Européenne du Charbon et de l’Acier
(vgl. CECA; EGKS)
Communauté Européenne de Défense (vgl. EDC; EVG)
Communauté Economique Européenne (vgl. EEC; EWG)
Committee of European Economie Coopération
confer; vergleiche
Council of Foreign Ministers
Comité Français de la Libération Nationale
Confédération Française des Travailleurs Chrétiens
Commissariat Général aux Affaires Allemandes et Autrichiennes
Christlicher Gewerkschaftsbund
Christliche Gewerkschaften des Saarlandes
Confédération Générale du Travail
Confédération Générale du Travail - Force Ouvrière
Confédération Internationale des Syndicats Chrétiens
Coopération Internationale pour le Développement Social et
Economique
Comité International des Syndicats Libres; Internationaler Bund
Freier Gewerkschaften
671
CNC CNG CNR COGA CSU CVP Conseil National du Crédit Christlich Nationale Gemeinschaft Conseil National de la Résistance Control Office for Germany and Austria Christlich-Soziale Union Christliche Volkspartei des Saarlandes
DAF DBPO DC DDF DDR DDU DGB DGRE DJK DM DP DPS DSB DSP DVP DzD Deutsche Arbeitsfront Documents on British Policy Overseas Democrazia Cristiana Documents Diplomatiques Français Deutsche Demokratische Republik Deutsche Demokratische Union Deutscher Gewerkschaftsbund Direction Générale aux Relations Economiques Franco-Allemandes Deutsche Jugendkraft Deutsche Mark Deutsche Partei Demokratische Partei des Saarlandes Deutscher Sportbund Deutsche Sozialdemokratische Partei Demokratische Volkspartei Dokumente zur Deutschlandpolitik
EA EAG ECSC EDC EDF EdS EEC EGKS Europa-Archiv Europäische Atomgemeinschaft (vgl. EURATOM) European Coal and Steel Community (vgl. CECA; EGKS) European Defence Community (vgl. CED; EVG) Electricité de France Eisenbahnen des Saarlandes European Economic Community (vgl. CEE; EWG) Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (vgl. CECA; ECSC)
EPG EURATOM EVG EWG EZU Europäische Politische Gemeinschaft Europäische Atomgemeinschaft (vgl. EAG) Europäische Verteidigungsgemeinschaft (vgl. CED; EDC) Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (vgl. CEE; EEC) Europäische Zahlungsunion
FAFL FC FDJ FDP FES Forces Aériennes Françaises Libres Fußballclub Freie Deutsche Jugend Freie Demokratische Partei Friedrich-Ebert-Stiftung
672
FFF FFI FIFA FISC FNSt FO FRUS FSM FVP Fédération Française de Football Forces Françaises de llntérieur Fédération Internationale de Football Association Fédération Internationale des Syndicats Chrétiens Friedrich-Naumann-Stiftung Foreign Office Foreign Relations of the United States Fédération Syndicale Mondiale Freie Volkspartei
GATT GB/BHE General Agreement on Tariffs and Trades Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten
GCS gez. GM GW GZG Gewerkschaft Christlicher Saarbergleute gezeichnet Gouvernement Militaire Gemeinderatswahl Gewerbezulassungsgesetz
HADIR Société des Hauts-Fourneaux et Aciéries de Differdange - Saint Ingbert - Rumelange
HBL HCF Sarre HCFA HMG HOM Houillères du Bassin de Lorraine Haut Commissariat Français en Sarre Haut Commissariat Français en Allemagne His/Her Majesty’s Government Homburg
IAO IARA i.e. IGB ILO IOC Internationale Arbeitsorganisation (vgl. ILO) Internationale Reparationsagentur id est; das heißt St. Ingbert International Labour Organization (vgl. IAO) International Olympic Committee; Internationales Olympisches Komitee
IG IV Industriegewerkschaft Industrieverband
JOC Jeunesse Ouvrière Chrétienne
KAS KFDW KJMVD KJVD KP Konrad-Adenauer-Stiftung Komitee Freies Deutschland für den Westen (vgl. CALPO) Katholische Jungmännervereine Deutschlands Kommunistischer Jugendverband Deutschland Kommunistische Partei
673
KPD KPdSU KPS Kommunistische Partei Deutschlands Kommunistische Partei der Sowjetunion Kommunistische Partei, Saar; Kommunistische Partei Bezirk Saar-Nahe; Kommunistische Partei Landesverband Saar
LA LSVS LVA LW Landesarchiv Landessportverband des Saarlandes Landesversicherungsanstalt Landtagswahl
MAE MdB MLS MRP MRS MSEUE Ministère des Affaires Etrangères Mitglied des Bundestages Mouvement pour la Libération de la Sarre Mouvement Républicain Populaire Mouvement pour le Rattachement de la Sarre à la France Mouvement Socialiste pour les Etats-Unis d'Europe; Sozialistische Bewegung für die Vereinigten Staaten von Europa
MSPD MTCF MZG Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands Mission Technique des Chemins de Fer de la Sarre Merzig-Wadem
NATO North Atlantic Treaty Organisation; NordatlantikvertragOrganisation (vgl. OTAN)
№; No.; Nr. NS NSDAP NSKK Numéro; Number; Nummer nationalsozialistisch Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps
OCM OdN OEEC OFICOMEX o.J. OKS OMGUS ONU OTAN OTW Organisation Civile et Militaire Opfer des Nationalsozialismus Organisation for European Economic Co-operation Office du Commerce Extérieur de la Zone Française ohne Jahr Olympisches Komitee des Saarlandes Office of Military Government, United States Organisation des Nations-Unies (vgl. UNO) Organisation du Traité de l’Atlantique Nord (vgl. NATO) Ottweiler
PCF P.G. PPI P.Q. PS Parti Communiste Français Prisonniers de Guerre Partito Popolare Italiano Previous Question Parti Socialiste
674
PSA
PSU
PTT
rd.
RM
RPF
SA
SAJ
SB
SBZ
SEB
SED
SFB
SFIO
sgd.
SHAEF
sig.
SLS
SMAD
SNCF
SP
SPD
SPS
SRP
SS
sté
SULB
SVP
Tbc.
UCRG
UDF
UDSR
UdSSR
UEF
UEO
UGB
UK
UNO
UN RR A
URSS
Parti Socialiste Autonome
Parti Socialiste Unifié
Poste, Télégraphes et Téléphones
rund
Reichsmark
Rassemblement du Peuple Français
Sturmabteilung
Sozialistische Arbeiterjugend Deutschlands
Saarbrücken
Sowjetische Besatzungszone
Saarländische Eisenbahnen
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
Saarländischer Fußballbund
Section Française de l’Internationale Ouvrière
signed
Suprême Headquarters, Allied Expeditionary Forces
signé
Saarlouis
Sowjetische Militäradministration in Deutschland
Société Nationale des Chemins de Fer Français
Sozialdemokratische Partei
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Sozialdemokratische Partei des Saarlandes
Sozialistische Reichspartei
Schutzstaffel
société
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Saarländische Volkspartei
Tuberculose
Union des Clubs pour le Renouveau de la Gauche
Union pour la Démocratie Française
Union Démocratique et Socialiste de la Résistance
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (vgl, URSS)
Union of European Federalists; Union Europäischer Föderalisten
Union de l’Europe Occidentale (vgl, WEU)
Unabhängiger Gewerkschaftsbund
United Kingdom
United Nations Organization (vgl. ONU)
United Nations Relief and Rehabilitation Administration
Union des Républiques Socialistes Soviétiques (vgl. UdSSR)
675
USA
USR
United States of America (kurz: US)
Union Socialiste Républicaine
VdKdS Vereinigung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen des Saarlandes
V.E. Votre Excellence
VfB Verein für Bewegungsspiele
v.H. von Hundert
WEU Westeuropäische Union; Western European Union
WND St. Wendel
ZFO Zone Française d'Occupation
676
Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung e.V.
Verzeichnis der lieferbaren Titel
1. Hans-Walter Herrmann, Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis zum Jahre 1527.
Bd. 1 : Quellen in 3 Lieferungen, 1957-1962; erhältlich sind 2. u. 3. Lfg. (S. 257-676) zus. 4 EUR
2. Saarländische Bibliographie, Bd. 1 (1961/62)
Seit Juli 1996 erfolgen Herausgabe und Vertrieb der Saarländischen Bibliographie durch die
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek.
3. Maria ZENNER, Parteien und Politik im Saargebiet unter dem Völkerbundsregime 1920-1935, 1966,
434 S. 3 EUR
4. Eduard HLAWITSCHKA, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen
zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert, 1969, 209 S., 4 S. Abb.
3 EUR
5. Manfred POHL, Die Geschichte der Saarländischen Kreditbank Aktiengesellschaft, 1972, 146 S., 14 Tab.
3 EUR
9. Marie-Luise HAUCK/Wolfgang Läufer, Epitaphienbuch von Henrich Dors. Genealogia oder
Stammregister der durchlauchtigen hoch- und wohlgeborenen Fürsten, Grafen und Herren des Hauses
Nassau samt Epitaphien durch Henrich Dorsen, 1983, 286 S., Beilage: Stammtafel 15 EUR
10. Jürgen KARBACH, Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau- Saarbrücken im 18. Jh., 1977,
255 S., 7 Tab. 6 EUR
14. Heinrich KÜPPERS, Bildungspolitik im Saarland 1945-1955, 1984, 362 S. 8 EUR
15. Wolfgang Haubrichs, Die Tholeyer Abtslisten des Mittelalters. Philologische, onomastische und
chronologische Untersuchungen, 1986, 267 S. 8 EUR
16. Emst Klein, Geschichte der saarländischen Steinkohlengrube Sulzbach-Altenwald (1841-1932), 1987,
146 S. 3EUR
17. Thomas Herzig, Geschichte der Elektrizitätsversorgung des Saarlandes unter bes. Berücksichtigung der
Vereinigten Saar-Elektrizitäts-AG. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des Saarlandes, 1987, 414 S.
6 EUR
18. Das Saarrevier zwischen Reichsgründung und Kriegsende (1871-1918), hg. von Hans-Walter
Herrmann, 1990, 184 S. 6 EUR
19. Die alte Diözese Metz. L’ancien diocèse de Metz., hg. von Hans-Walter Herrmann, 1993, 316 S.
8 EUR
20. Stefan FLESCH, Die monastische Schriftkultur der Saargegend im Mittelalter, 1991, 239 S. 5 EUR
21. Stadtentwicklung im deutsch-französisch-luxemburgischen Grenzraum (19. u. 20. Jh.). Développement
urbain dans la région frontalière France-Allemagne-Luxembourg (XIXe et XXe siècles), hg. von Rainer
Hudemann und Rolf Wittenbrock, 1991, 362 S., davon 36 S. Abb. 6 EUR
22. Grenzen und Grenzregionen. Frontières et régions frontalières. Borders and Border Régions, hg. von
Wolfgang Haubrichs und Reinhard Schneider, 1994, 283 S. 6 EUR
23. Stefan Leiner, Migration und Urbanisierung. Binnenwanderungsbewegungen; räumlicher und sozialer
Wandel in den Industriestädten des Saar-Lor-Lux-Raumes 1856-1910, 1994, 443 S. 6 EUR
24. Zwischen Saar und Mosel. Festschrift für Hans-Walter Herrmann zum 65. Geburtstag, hg. von Wolfgang
Haubrichs, Wolfgang Läufer und Reinhard Schneider, 1995, 526 S. 14 EUR
25. Dieter MUSKALLA, NS-Politik an der Saar unter Josef Bürckel. Gleichschaltung-Neuordnung-
Verwaltung, 1995,712 S. 10 EUR
27. Thomas TRAPP, Die Zisterzienserabtei Weiler-Bettnach (Villers-Bettnach) im Hoch- und Spätmittelalter,
1996, 409 S„ 5 Karten 8 EUR
28. Hans-Christian HERRMANN, Sozialer Besitzstand und gescheiterte Sozialpartnerschaft. Sozialpolitik und
Gewerkschaften im Saarland 1945 bis 1955, 1996, 584 S. 8 EUR
29. Sprachenpolitik in Grenzregionen. Politique linguistique dans les régions frontalières. Language Policy
in Border Régions. Polityka jçzykowa na pograniczach, hg. von Roland Marti, 1996, 415 S. 7 EUR
30. Jean-Marie Yante, Le péage lorrain de Sierck-sur-Moselle (1424-1549). Analyse et édition des
comptes, 1996, 376 S. 6 EUR
31. Frank LEGL, Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim, 1998, 697 S., 1 Stammtafel
39 EUR
32. Klaus RIES, Obrigkeit und Untertanen. Stadt- und Landproteste in Nassau-Saarbrücken im Zeitalter des
Reformabsolutismus, 1997, 492 S. 35 EUR
33. „Grenzgänger“, hg. von Reinhard SCHNEIDER, 1998, 225 S. 18 EUR
34. Zwischen Deutschland und Frankreich. Elisabeth von Lothringen, Gräfin von Nassau-Saarbrücken, hg.
von Wolfgang Haubrichs und Hans-Walter Herrmann unter Mitarbeit von Gerhard Sauder, 2002,
702 S.. Format 4°, über 70 teils farbige Abb. 56 EUR
35. Grenzkultur - Mischkultur? Hg. v. Roland Marti, 2000, 397 S. 28 EUR
36. Marcus Hahn, Das Saarland im doppelten Strukturwandel 1956-1970. Regionale Politik zwischen
Eingliederung in die Bundesrepublik Deutschland und Kohlekrise, 2003, 477 S. 29 EUR
37. Forschungsaufgabe Industriekultur. Die Saarregion im Vergleich, hg. von Hans-Walter Herrmann,
Rainer HUDEMANN und Eva Kell unter Mitarbeit von Alexander KÖNIG, 2004, 409 S. 24 EUR
38. Hans-Henning Krämer, 75 Jahre Saar Ferngas AG. Zur Geschichte der saarländischen Gasversorgung,
2004, 536 S. 21 EUR
39 Wolfgang Freund, Volk, Reich und Westgrenze. Deutschtumswissenschaften und Politik in der Pfalz,
im Saarland und im annektierten Lothringen 1925-1945, 2006, 551 S. 30 EUR
40 Frank G. BECKER, „Deutsch die Saar, immerdar!“ Die Saarpropaganda des Bundes der Saarvereine
1919-1935, 2007, 501 S. 29 EUR
Bestellungen richten Sie bitte an:
Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung e.V.,
Dudweilerstr, 1 (Landesarchiv), 66133 Saarbrücken-Scheidt
Tel. 0681-98039-138, Fax: 0681-989039-133, E-Mail: kommission@landesarchiv.saarland.de
Internet: www.kommission.saarland.de
Veröffentlichungen der Kommission
für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung
Band 41