lois, beispielsweise förderte später sowohl Balladendichtungen als auch Prosaadaptionen
französischer Heldenepen.1 ,s
Anhaltspunkte zur Frage nach der Verfasserschaft geben zwei1J) der vier Übersetzun¬
gen: Die Hamburger Loher-Handschrift in der Subscriptio,1die erste um 1514 gedruckte
Loher-Ausgabe auf der Versoseite des Titels11 und Conrad Heyndörffer, der Redakteur
des ersten Huge Scheppel-Drucks, in seiner Vorrede.132 ln all diesen Textbeispielen wird
sowohl Elisabeth als individuelle Autorin benannt als auch ihre Mutter, die ihr die franzö¬
sischen Texte übergeben haben soll. ” Diese Art der Überlieferung wird in der Heidelber¬
ger Loher-Handschrift nochmals ausführlicher beschrieben, indem deren Schreiber 1463
angibt, eine Abschrift (1457) einer von Elisabeths Tochter Margarethe von Rodemachern
veranlassten Kopie von 1449 als Vorlage verwendet zu haben.134 Der Subscriptio-Text
128 Haubrichs 1991, S. 5.
129 Hier handelt es sich um die Übersetzungen des ,Loher und Malier' sowie des ,Huge Scheppel“ (vgl. auch
CRAMER 32000, S. 70).
130 Zitiert nach VON BLOH 2013, S. 416: „Vnd dis büch tet schriben in welscher sprach ein edele wolgebor-
ne frowe, die was genant frowe Margarete, greffynne zu Wiedemont vnd frowe zu Genville, hertzog Fri-
derichs von Lotringen, graffen zu Wiedemont husfrowe, in den iaren vnsers herren tusent vier hundert
vnd fünff iahre. Vnd ist diß buch ouch vorbaß von welsch zu dütsch gemacht durch die wolgeborne
frowe Elizabeth von Lotringen, greffynne wytwe zu Nassauwe vnd Sarbrucken, der vorgenanten hertzog
Friderichs vnd frouw Margareten tochter, die es durch sich selbs also bedütschet hat, als hie vor an be-
schriben stat, vnd ist vollenbracht in den iaren tusent vierhundert siben vnd dryssig nach der gebürt
Cristi, vnsers herren, [...]“ (fol. 143v). Vgl. LlEPE 1920, S. 170ff.: Sinngemäße Übereinstimmung der
Hamburger und der Kölner Handschrift: „Vnnd das buch det schreiben Inn welscher sprach ein edele
wolgeborenne frauwe margarethe greffynne zu wiedemont vnd frauwe zu genwille, Hertzog friedrichs
von lotrengen graffen zu wiedemont husz frauwe, Inn den jaren vnseres herrn ano tusend vierhundert
vnnd funff Jahre, vnnd ist disz buch auch vorbasz von welsch Inn dutsche gemacht durch die wolge-
born ffrauwe elisabeth von lotrengen greffynne witwe zu nassauwe vnde Sarbrucken, der vorgenannten
hertzog friedrichs vnd frauwe margarethe dochter, die ez durch sich selber also betutschet hat als ez hie
vor ane beschrieben stet, vnd ist volbracht in den Jarentusend vierhundert sieben vnd dryssig nach der
gebürt crisd vnseres herren der vns nu vnd immer wolle beschrimen vnd bewaren.“ (zitiert nach LlEPE
1920, S. 170ff.). Vgl. von Bloh 1995, S. 16£; HERRMANN 2002, S. 113 und 117; Stork 2002, S. 593.
131 „Die wolgeborne Fraw die da genant wz fraw Margreth greuin zuo Genweile / Hertzog friderichs von
Lotring grauen zuo Widemunds hußfraw / Die hat dis buoch erstmals uß dem latin in Welsche sprach
thuon schreiben Jn dem iar der gebürt Cristi. MCCCC.v. Vnndist darnach für baß von welscher sprach
zuo teutsch gemacht durch die wol geborne fraw Elißabeth von Lottringen greuin / witwe zuo Nassaw
vnd sarbrücken der vorgenanten / hertzog Friderichs / vnd fraw Margreten tochter / die es durch sich
selb also schlecht getütst hat wie es an im serlber ist beschehen Im iar.Mcccc.vii“ (Bl. lv)- Die vom Tex¬
tende an den Anfang zwischen Titelseite und Inhaltsregister verschobene Verfassernennung ersetzt ei¬
nerseits den fehlenden Beglaubigungstopos, zum anderen sollte die Nennung der adligen Verfasserna¬
men vermutlich die wirkungsvolle Verkaufsförderung steigern. Vgl. Abb. 18 bei HERRMANN 2002,
S. 113. Die Jahresangabe am Schluss des Kolophons (1407) ist falsch. Erst hier auch wird behauptet,
dass Elisabeths Mutter aus dem Latein übersetzt hätte.
132 „[...] vnd dett es der wolgeborne graff herr Johann graff zuo Nassaw vnd zuo Sarbrücken herr zuo
heinßberg etc. vßschriben / vnd zuo Sarbrücken macht es sin muoter genant Elyzabeth von lottringen
greffyn zuo widmont zuo tütsch. Vnnd hab ich Conrad heyndörffer den schlechten text begriffen also
kurtz so ich yemer kund“ (fol. 3rab).
133 Gaebel 2002, S. 22.
134 Vgl. von Bloh 1995, S. 13, Stork 2002, S. 503f. mit Abb. 49 und Gaebel 2002, S. 22.
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