84
Kap. II. § 35.
gegeben. An sich geht die (insofern zentrifugale) Tätigkeit
des absoluten Jch hinaus — vielmehr sie sollte hinausgehen
— in die Unendlichkeit; aber sie wird in irgendeinem Punkte
aufgehalten, reflektiert, sie wird mithin zentripetal, und
so ergibt sich, durch Beziehung auf jene ursprüngliche For¬
derung (einer ins Unendliche hinausgehenden, zentrifugalen
Bewegung) die Unterscheidung (dieser und der Gegenrich¬
tung), weil nun in der Reflexion angetroffen wird eine jener
Forderung gemäße (zentrifugale) und eine ihr widerstrei¬
tende: die zweite, durch den Anstoß reflektierte, also zen¬
tripetale Richtung (278 A). Die erstere, die Forderung an
die Bewegung des Ich, daß sie die Unendlichkeit ausfülle,
ist der Grund des Strebens nach Kausalität überhaupt; die
notwendige Reflexion des Ich auf sich selbst ist der Grund
des Hinausgehens aus sich selbst (nämlich zum Objekt).
Und damit haben wir zugleich (277) den gesuchten Ver¬
einigungspunkt zwischen dem absoluten, praktischen und
intelligenten Wesen des Ich gefunden. Nämlich das Ich
fordert erstens, daß es alle Realität in sich fasse, und die
Unendlichkeit erfülle. Dieser Forderung hegt notwendig
zugrunde die Identität des schlechthin gesetzten, nämlich
unendlichen Ich, d. h. des absoluten Ich (bei diesem ist
gar nicht die Rede von einem im wirklichen Bewußtsein ge¬
gebenen Ich; dieses ist nie schlechthin; sondern es ist nur
die Idee des Ich, die seiner praktischen, unendlichen For¬
derung notwendig zugrunde gelegt werden muß, die aber
für unser Bewußtsein unerreichbar ist und daher in diesem
nie unmittelbar, sondern nur mittelbar, in der philosophischen
Reflexion, Vorkommen kann. — Es ist freilich irreleitend,
dies „Ich“ zu nennen; Fichte selbst hat das nachmals auf¬
gegeben). Mit dieser Idee aber geht das Ich (zweitens) in
die Unendlichkeit voraus, und insofern ist es (nicht absolutes
und nicht theoretisches, sondern) praktisches. Dadurch ent¬
steht die Reihe dessen, was sein soll und durch das bloße