Allgemein-systematische Grundlegung.
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punkte sein, unter welchem allerdings das Ganze der Philo¬
sophie, unter welchem ihre Ganzheit selbst sich darstellt
und sich mit der Tat zu erweisen hat. Aber eben nur ein
Gesichtspunkt, neben anderen, gleich bedeutsamen oder
bedeutsameren. In bestimmtem Sinne aber der erste; der
erste vielleicht nur im Sinne einer Mindestforderung, einer
unerläßlichen Bedingung, der genügt werden muß, wenn
überhaupt irgend eine der weiter zu stellenden Bedingungen
erfüllbar sein soll. Es wurde schon gesagt, daß es die Form
— etwas bestimmter dürfte es heißen: die Aufbauform, die
Strukturform — des ganzen Gedankenbaues der Philosophie,
oder das ist, was gleichsam seinen einheitlichen Baustil
ausmacht. Damit ist Philosophie System, daß sie eine solche
einheitliche Struktur, eben die des kategorialen Aufbaues
aufweist. Doch das ist eine Umschreibung durch einen bloßen
Vergleich. Worin besteht denn diese Form oder Struktur?
Was ist andererseits das, was darin geformt sein, oder seine
Form, seine systematische Verfassung finden soll? Wie ver¬
hält sich die Form zum Geformten, das Geformte zur Form ?
Was ist zuletzt dieser Unterschied ? Die Antwort auf diese
Frage wird uns von selbst zu den Elementen der Form
führen.
§ 3. Die nächste Antwort gibt das Begriffspaar des Man¬
nigfaltigen und der Einheit dieses Mannigfaltigen. Um
welches Mannigfaltige aber handelt es sich, und um welche
Einheit desselben? Wo ist dies beides zu finden, wo gibt es
sich zu erkennen? — In den Wissenschaften, antworten
hier die Einen; im Bewußtsein, sagen Andere. Beides mag
irgendwie zutreffen. Aber schon die Meinungsverschiedenheit
darüber verrät, daß wohl mit keinem von diesen das Letzte
gesagt ist. Sollte, was nicht gerade Wissenschaft bearbeitet
und bewältigt, oder was nicht ins Bewußtsein fällt, damit
aus dem Mannigfaltigen, nach dessen Einheit Philosophie
fragt, und damit auch aus dieser Einheit herausfallen? —
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