NACHWORT
Den äußeren Anstoß zu dieser Sammlung gab der
Brief eines jungen Soldaten, der den Wunsch nach
einer handlichen Auswahl aus den Werken Oswald
Spenglers aussprach, worin besonders die Stellen her¬
vortreten sollten, welche von der „Haltung“, vom „In
Form sein“ sprechen, weniger die geschichtsphilo¬
sophischen Hauptlehren.
Wollte man, um diesen Wunsch zu erfüllen, nicht
lediglich eine Auswahl bekannter Stellen Zusammen¬
tragen, sondern darüber hinaus ein selbständiges
Ganzes von allgemeinerem Interesse geben, so er¬
schien eine Sammlung nach bestimmten Themen ge¬
ordneter Aphorismen als die angemessene Form.
Es mag in gewisser Hinsicht gewagt erscheinen, so
viele Sätze aus ihrem jeweiligen Zusammenhang zu
nehmen und diese gewissermaßen „künstlichen Apho¬
rismen“ zu einem Ganzen zusammenzuschließen ent¬
fallen doch durch die Loslösung alle Schattierungen,
die der umgebende Text und Sinnzusammenhang der
einzelnen Stelle verleihen. Allerdings tritt dadurch
wiederum manches in ähnlich überraschender Weise
hervor wie einzelne Schönheiten und Besonderheiten
bei Teilaufnahmen von Gemälden oder Plastiken.
Indessen besteht ein solches Bedenken hier von vorn¬
herein in geringerem Maße, weil Spengler alle sei¬
ne Ideen zunächst in aphoristischer Form niederzu¬
schreiben pflegte — darauf beruht zum Teil die „la¬
pidare“ Wirkung seiner Sprache — und weil manche