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Der Charakter eines Volkes ist das Ergebnis
seiner Schicksale. Nicht das Land, das Klima,
Himmel und Meer, auch nicht die Rasse, das
Blut bringen ihn letzten Endes hervor. Das ist
nur der Stoff, aus dem die Schläge der geschicht¬
lichen Wirklichkeit eine Form schmieden.
Von der Geschichte sind es mehr die Leiden
als die Erfolge, welche den Charakter bilden.
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Man entgeht dem Schicksal nicht, wenn man
die Augen schließt, es verleugnet, bekämpft,
vor ihm flüchtet. Das sind nur andere Arten
es zu erfüllen. Ducunt volentem fata, nolen-
tem trahunt.
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Das Einmalige, Unwiderrufliche, Niewieder¬
kehrende alles Geschehens ist die Form, in
weicher das Schicksal vor das menschliche
Auge tritt.
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Zufall ist das Deutlich werden des Schicksals,
das dem menschlichen Denken sinnlos er¬
scheint, nicht in „Systeme“ paßt.
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