nen. Da ich jedoch nicht in den Schuldienst eintreten wollte, Assistentenstellen an
der Universität aber äußerst rar waren, hatte sich dann eine Beschäftigung bei der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Helfer Tellenbachs in einem der Er¬
forschung der Adelsgesellschaft Alemanniens im Früh- und Hochmittelalter ge¬
widmeten Projekt angeschlossen. Hierbei hatte ich mich schließlich auf die Edition
eines für die Adelserforschung nicht unwichtig erscheinenden Gedenkbuches ein¬
gelassen - des Liber memorialis aus dem Südvogesenkloster Remiremont - und
die Editionsvorbereitungen zusammen mit dem Freiburger Institutsassistenten Dr.
Karl Schmid* 2 zu einem gewissen Abschluss gebracht. So hatte ich also, als ich von
Prof. Dr. Ludwig Buisson3 im Frühjahr 1961 das Angebot erhielt, vom Herbst an in
Saarbrücken sein Assistent zu werden, schon mannigfach Lebenserfahrung ge¬
sammelt.
Der Umzug nach Saarbrücken mit meiner im Sommer 3958 gegründeten Fami¬
lie, der inzwischen ein im Oktober 1960 geborener kleiner Sohn angehörte, (in die
Stieringer Straße 46) erfolgte zu diesem Termin. Diese Wohnung hatte ich - trotz
aller damals vorhandenen großen Wohnungsnot - bei einer „Erkundungsfahrt“
nach Saarbrücken im Sommer 1961 überraschend schnell gefunden. Und so sollte
mein Dienstantritt am dortigen Historischen Institut eigentlich ganz reibungslos
beginnen. Doch er verlief anders als geplant. Da die Arbeiten am Liber memorialis
von Remiremont in den Augen Professor Tellenbachs, der damals die Direktion
des Deutschen Historischen Instituts in Rom übernommen hatte, in verschiedenen
Punkten noch ergänzungsbedürftig waren, bat er darum, dass ich - noch vor Se¬
mesterbeginn - um den 20. September 1961 für drei bis vier Tage zu ihm nach
Rom kommen möchte, um letzte Editionsprobleme zu besprechen. Ich fuhr deshalb
nach Rom, die Turbulenzen, die das zur Folge hatte, habe ich - als hübsche kleine
Ausgangsepisode auf meiner „Karriereleiter“ - nicht vergessen; ich möchte sie hier
mitteilen, um zu verdeutlichen, wie kurios manchmal der Aufstieg in einem Wis¬
senschaftlerleben beginnen kann.
Da nicht alle noch diskussionsbedürftigen Probleme um den Liber memorialis in
der vorgesehenen Frist gelöst werden konnten, bat mich Herr Tellenbach, noch drei
Tage anzuhängen; er selbst werde bei Herrn Buisson anrufen und meine spätere
sonengeschichtlicher Ansatz, hg. von Ulrich Pfeil (Pariser historische Studien 86), Mün¬
chen 2007, S. 79-99.
Der Nachlass befindet sich im Universitätsarchiv Freiburg unter der Signatur C 0157 und
wurde 2006 von Dieter Speck erschlossen.
2 Prof. Dr. Karl Schmid (1923-1993): Vgl. dazu die bio-bibliographische Übersicht Karl
Schmid, in: Der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Die Mitglieder
und ihr Werk. Eine bio-bibliographische Dokumentation, hg. von Jürgen Petersohn,
Stuttgart 2001, S. 361-369.
3 Prof. Dr. Ludwig Buisson (1918-1992) wirkte von 1961 bis 1967 als Ordinarius für Mit¬
telalterliche Geschichte an der Universität des Saarlandes und war Ehrendoktor der Uni¬
versität Bordeaux. Vgl. unter anderem: Lebendiges Mittelalter. Aufsätze zur Geschichte
des Kirchenrechts und der Normannen. Festgabe zum 70. Geburtstag von Ludwig Buis¬
son, hg. von Günter Moltmann und Gerhard Theuerkauf, Köln 1988. - Ludwig Buis¬
son f, in: uni hh, Berichte, Meinungen aus der Universität Hamburg 23, Nr. 4, Oktober
1992, S. 62-64; Gedenkreden auf Ludwig Buisson (1918-1992). Ansprachen auf der
Akademischen Gedenkfeier am 7. Januar 1993 (Hamburger Universitätsreden 53), Ham¬
burg 1993.
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