wichtigen Schritt für die deutsch-französische Aussöhnung gemacht und Grundla¬
gen für die europäische Integration geschaffen - so in einem Zeitzeugeninterview,
das zugleich den Tenor des Kapitels widerspiegelt '7.
Auch in dem für den Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I bestimmten Werk
„Mosaik“ wird der Streitfall Saargebiet als Teil eines Unterkapitels Deutsche und
Franzosen: Gestern Feinde, heute Freunde in ein eigenes übergeordnetes Kapitel
zur Einigung Deutschlands und die europäische Integration eingeordnet ’8.
Damit findet das Thema im Schulbuch und in der Erinnerungskultur seine His-
torisierung und den Anschluss an eine mögliche Einordnung und Bewertung in der
Geschichtswissenschaft als exemplarischen Zugang zur deutschen und französi¬
schen Zeitgeschichte im Europäisierungsprozess™ und als regionale Geschichte in
europäischer Perspektive. Umgekehrt bleibt die saarländische „Sonderwegsge¬
schichte“ durch ihren Platz in den Schulbüchern geschichtskulturell bedeutsam und
die einst kommunikative Erinnerung einer deutsch-französisch-saarländischen Er¬
innerungsgemeinschaft wird zur kulturellen Erinnerung im europäischen Kontext.
's Mosaik. Der Geschichte auf der Spur. D3 Vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Ge¬
genwart. hg. von Joachim Cornelissen und anderen, München (Oldenbourg) 2009, S. 188.
Wilfried Loth, Der saarländische Sonderweg im Licht der neueren Forschung, in: Grenz-
Fall. Das Saarland zwischen Frankreich und Deutschland 1945-1960, hg. von Rainer
Hudemann, Burkhard Jellonnek und Bernd Rauls, St. Ingbert 1997, S. 81-95, hier S. 95.
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