weise aber auch archivarische Fachkräfte, die Arbeit auf. In seiner Bestandsauf¬
nahme nach zehn Jahren Kommission vermeldete Hans-Walter Herrmann, seit dem
15. Juli 1960 ihr Geschäftsführer und seit dem Frühjahr 1961 Leiter des Lan¬
desarchivs, durchaus hoffnungsvoll, dass ein Drittel aller nichtstaatlichen Archive
besucht, die Bestände inventarisiert und in der Geschäftsstelle der Kommission
hinterlegt worden seien'5. Weitere 15 Jahre später, die Kommission bestand nun
bereits seit einem Vierteljahrhundert, waren über 60% der Gemeinde-, Pfarr- und
Privatarchive erfasst, aber die Erwartungen der Anfänge hatten sich nicht erfüllt.
Zahlreiche Archive reichten nicht sehr weit zurück oder hatten einen zu geringen
Umfang. Von den 201 inventarisierten Beständen schienen nur wenige überhaupt
eine Veröffentlichung zu lohnen, so das Archiv der Herrschaft Eppelborn im Besitz
der Familie Weber auf Schloss Buseck in Calmesweiler bei Lebach, das Pfarrar-
chiv St. Wendalinus in St. Wendel und die Archivaliensammlung des Historischen
Vereins für die Saargegend'6. Man begnügte sich schließlich damit, die Inventare
dem Landesarchiv zu übergeben, wo sie der landesgeschichtlichen Forschung zur
Verfügung gestellt wurden. Die Edition des Buseck’schen Inventars, bearbeitet von
Hanns Klein, dem langjährigen Leiter des Stadtarchivs Saarbrücken 1959-1982’7,
und überarbeitet von Hans-Walter Herrmann, ist allerdings in jüngster Zeit wieder
ins Auge gefasst worden.
Zum Bemühen der Anfangsjahre, einen Überblick über das vorhandene Quel¬
lenmaterial zur saarländischen Geschichte zu gewinnen, gehörte auch die Suche
nach der das Saarland betreffenden archivalischen Überlieferung in auswärtigen
und ausländischen Archiven und Bibliotheken. Die saarländischen Betreffe in den
Staatsarchiven Koblenz, Speyer, München und Wiesbaden, im Fürstiich-öttingi-
schen Archiv in Wallerstein bei Nördlingen, im Hohenzollern’schen Hausarchiv in
Sigmaringen (Dagstuhler Akten) und im Fürstlich von der Leyen’schen Archiv in
Waal im Allgäu (Blieskasteler Akten) wurden erfasst. Findbücher und einzelne Ar¬
chivalien wurden kopiert, saarländische Betreffe exzerpiert und Verzeichnisse er¬
stellt. Hans-Walter Herrmann erstellte Inventare der saarländischen Betreffe des
Bestandes Collection de Lorrain in der Handschriftenabteilung der französischen
Nationalbibliothek (1964 hektographiert, DIN A 4) und im Departementsarchiv in
Metz (handschriftliches Exemplar). Fritz Eyer bearbeitete ein Auswahlinventar
saarländischer Betreffe in Beständen des Departementalarchivs in Nancy (1976
hektographiert, DIN A 4)35 38.
Meyers Vorgabe 2, die saarländischen Bau- und Kunstdenkmäler und die vor¬
geschichtlichen Denkmäler und Bodenfunde nach wissenschaftlichen Grund-
35 Hans-Walter Hfrrmann, Zehn Jahre Kommission für Saarländische Landesgeschichte,
in: Saarbrücker Hefte 16 (1962), S. 72.
Ders., Die Inventarisierung des nichtstaatlichen Archivgutes, in: 25 Jahre Kommission
(wie Anm. 12), S. 30-33.
Mitglied der Kommission vom 10. Juli 1959 bis zu seinem Tod am 3. November 2001,
kommissarischer Geschäftsführer 31.10.1959-20.05.1960, danach Rechnungsprüfer bis
2001. Nachruf von Hans-Walter Herrmann, Hanns Klein (8. August 1920 - 3. Novem¬
ber 2001), in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 50/51 (2002/2003), S. 310-
313.
's Hans-Walter Herrmann, Die Erfassung der Quellen zur Saarländischen Geschichte in
auswärtigen Archiven, in: Herrmann, 25 Jahre Kommission (wie Anm. 12), S. 42-43.
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