Krieger waren und wann sie campus entlehnten, sagt Margaret Gelling nicht.
Wie im Falle von ae. *fcefere reiht sie eine Spekulation an die andere. Dass lat.
campus, das zuerst das offene, flache Land bezeichnete, lat. ager als ge¬
wöhnliches Wort für ,Feld, Ackerland1 seit dem 4. Jahrhundert verdrängt und
bald darauf auch bestellbarer Acker1 bedeutet, ' nimmt sie nicht zur Kenntnis.
Die kontinentalwestgermanische Entsprechung kamp ist im Niederlän¬
dischen und im Niederdeutschen als Appellativum wie als Toponym gleicher¬
maßen weit verbreitet. In Holland setzen die Belege für mnl. kamp ,einge¬
zäuntes Stück Land1 a. cl280 ein. '4 Voraus gehen onymische Zeugnisse. Zu
den ältesten gehören Kamperduin (Noord-Holland), a. 918-948 (a. a 1100)
Ca[m]pthorpa (anl. thorpa ,Tochtersiedlung1), Kämpen (Zeeland), a. 976
Campan, Kampenhout (Brüssel), a. cl050 (a. allOO) Campenholt (anl. holt
,Wald‘), und Luisiscampa 11. Jahrhundert (Groningen).73 7S 78 Da das Altfriesische
kamp ,Feld‘ ebenfalls kennt, könnte Luisiscampa auch darauf beruhen/’ Mnd.
kamp ,eingefriedetes Stück Acker- oder Weideland177 setzt as. kamp ,Feld‘
fort. Auf mittel fränkischem Gebiet ist kamp vom Niederrhein bis in den Kölner
Raum verbreitet. Ortsnamenbelege für Kempen, 9. Jahrhundert (in) Campunni,
10. Jahrhundert (ultra) Campinni, a. 1073 (in) Kempeno, oder Kamp-Lintfort,
a. 899 (a. cl300) Campas, (a. 1122) Campus, reichen in das 9. Jahrhundert
zurück.7* Weiter östlich in Niedersachsen ist nur Campen (Aurich), 10. Jahr¬
hundert (in) Camp$ ~ Campe, a. al025 Campun, vor a. 1000 bezeugt.79
Weiter südlich lebt campus relikthaft in der Mikrotoponymie des heutigen
Saarlandes weiter: Wellingen (Merzig-Wadem): a. 1498 (17. Jh.) uff dem
Camp, (a. 1498) vff dem Comp; Ihn (Saarlouis): a. cl498 bii Kempen Born;
Ottweiler (Neunkirchen) (a. 1571) zu Kempffen; Nunkirchen (Merzig-Wadern):
a. 1587 rieht vher den Kamp; Oberleuken (Merzig-Wadem): a. 1720 hueff auff
Campeis; St. Wendel: a. 1720 im Camprich, a. 1788 (a. 1826) Kampfrichswies;
Tettingen-Butzdorf (Merzig-Wadem): a. 1720 Hueff langst Campholtz; Fürth
(Neunkirchen): a. 1740 (der, im) Kampergarthen, a. 1766 in den Kampen-
gärten; Bliesransbach (Saarbrücken): a. 1765-66 in den Kampgärtenm Die im
73 Oxford Latin Dictionary, S. 263; Thesaurus Linguae Latinae, Bd. 3, S, 212-222;
Niermeyer, van de Kieft en Burgers 2002, Bd.l, S. 162-164; FEW, Bd. 24, S. 257.
4 Pijnenburg et al. 2001, Bd. 2, S. 2322a.
Künzel, Blök en Verhoeff 1989, S. 201a, 230b; Gysseling 1960, Bd. 1, S. 552a.
Zum friesischen Namenwort camp vgl. Kalma 1949, S. 49-51.
Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, Bd. 2, S. 51 la.
78 Gysseling 1960, Bd. 1, S. 551f„ 557b; Kaufmann 1973, S. 23-25; Berger 1993, S. 149f.
11 Gysseling 1960, Bd. 1, S. 552a; Casimir/Ohainski 1995, S. 21a.
X() Andreas Schorr (Saarbrücken) danke ich für die Bereitstellung des Materials aus dem
Archiv für Siedlungs- und Flurnamen des Saarlandes und des germanophonen
Lothringen.
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