worden, der es schließlich dem päpstlichen Stuhl unterstellte243. Heiligkreuz wurde
ebenso wie Altdoif von den Familienmitgliedern reichlich ausgestattet, so mit
Gütern in Artoisheim, Artzenheim, Bischweier, Bollenberg, Dambach, Enschingen,
Heiteren, Herlisheim, Hohenroderen, Logeinheim, Matzenheim, Mertzen,
Montreux, Obermorschweiler, Urbeis, Regisheim, Reiningen, Riquewihr,
Rothleible (Rotencamp), Rülisheim, Schnierlach, Turckheim, Ungersheim und
Wihr-au-Val, wie wir aus der Notitia bonorum von Mathilde, einer Urenkelin des
Klosterstifters erfahren244.
Die obengenannte Passage in der Vita Leos IX. zeigt uns deutlich einen Wandel im
Bewußtsein der Familie der Lberhardiner an, der sich bei vielen Adelsfamilien im
11. Jahrhundert ausmachen läßt: Eine Burg wird für ein Hochadelsgeschlecht
namengebend. In unserem Falle ist es die Burg Egisheim (- Hoh-Egisheim) im
Oberelsaß, sie wird zumindest für das 11. Jahrhundert als Familienmittelpunkt
empfunden, obschon durch die Ehe Hugos IV. von Egisheim mit Heilwig von
Dagsburg mit ihrem Erbe, das sich um die Dagsburg im unterelsässisch-
oberlothringisehen Grenzgebiet gruppierte, ein weiterer Güter- und Besitzkomplex
hinzukam, der schon bald in den Vordergrund rückte, vor allem jedoch ab dem 12.
Jahrhundert immer mehr im Bedeutung gewann. Die Hauptlinie des Geschlechtes
benannte sich schließlich nach der Dagsburg, während die Benennung nach
Egisheim auf die Vaudemonter Seitenlinie des Geschlechtes überging und
schließlich in Ulrich von Egisheim, einem Sohn Gerhards von Vaudemont und
Hedwigs von Egisheim, in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ihren letzten
Träger fand245 246. Bezeichnend ist auch, daß Heilwig von Egisheim, die durch ihre
Ehe mit Gerhard von Vaudemont in eine neue Familie eintrat, jedoch vor allem im
Oberelsaß einen Teil des Güterkomplexes und Teile der Egisheimer Burg mit in
diese Ehe einbrachte, bald darauf das Chorherrenstift Oelenberg einrichten ließ24^,
243 Siehe das Zitat in Anm. 242.
244 Siehe die Notitia bonorum der Mathilde von ca. 1090, abgedruckt bei Schöpflin,
Alsatia diplomatica I, Nr. 680, S. 477 f.; zu den einzelnen Orten siehe unten das Kap.
'Besitzungen'.
245 Zu Ulrich von Egisheim siehe oben, S. 74 ff.
246 In der Forschung findet man immer wieder die auch in Handbücher und Lexika
eingegangene Behauptung, Heilwig, die Mutter Leos IX., sei die Stifterin von Oelenberg
gewesen. Hier sei nur genannt, Reichsland III, S. 808; LThK 7, Freiburg 1962, Sp. 1145;
A. Truttmann, Kirchengeschichte des Elsasses, Rixheim 1912, S. 38; Krebs,
Nekrologfragmente, S. 252, Anm. 2; Larose, Études, S. 34 f.; P. Stinzi, Eisässische
Klöster. Ein Heimatbuch, Colmar 1933, S. 35; Ders., Oelenberg. 900 Jahre Geschichte
der Abtei 1046 - 1954, Westmalle 1962, S. 6 f. Schon P.-P. Brucker, Saint Léon IX, 2.
Bd,, S. 264 mit Anm. 1, und später Hlawitschka, Anfänge, S. 106 f,, Anm. 115, haben
erkannt, daß es sich bei der Stifterin von Oelenberg nicht um Heilwig, die Mutter Leos
IX., handelt, sondern um Heilwig, die Gemahlin des Grafen Gerhard von Vaudémont.
Bewiesen wird das durch die erwähnten, von Manfred Krebs herausgegebenen
Nekrologfragmente aus Oelenberg, obgleich Krebs die wirklichen
Verwandtschaftsverhältnisse nicht erkannt hat. Hier wird mehrmals die Stifterin Heilwig
genannt, einmal unter dem Datum 1057: Helwidis de Egisheim comitissa huius loci
Jundatrix (Krebs, S, 252). Allerdings handelt es sich bei dem einen, um einen um das
Jahr 1600 angefertigten, fragmentarischen Auszug aus einem alten Oelenberger
Nekrolog (Krebs, S. 241), der uns die ursprüngliche Anordnung der Einträge nicht
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