Ergänzend sei noch erwähnt, daß in einer am 17. März 1129 von Erzbischof
Meginher von Frier ausgestellten Urkunde eine gewisse Ermensinde zusammen mit
ihrem Bruder Wilhelm der Schenkung der Gräfin Clementia, ihrer Mutter, über den
Ort Schiffenberg an den Heiligen Petnis zustimmt890. Freilich sagt die Urkunde
nicht explizit, daß es sich bei den genannten Personen um Angehörige des
Luxemburger Grafenhauses handelt, aber deren Namen räumen Zweifel eigentlich
aus. Wir haben mit ziemlicher Sicherheit Clementia, die Witwe Konrads von
Luxemburg, und zwei ihrer Kinder, Ermensinde und Wilhelm, vor uns. Es paßt in
dieser Urkunde nicht nur die Namensübereinstimmung, sondern die generations¬
mäßige Zuordnung der jeweiligen Namensträger entspricht sich ebenfalls. In einer
weiteren Urkunde zu Schiffenberg von Erzbischof Meginher aus dem Jahr 1129, die
keine Tages- und Monatsangabe enthält, wird Clementia comitissa de Glizberc, also
Gräfin von Gleiberg genannt891. Gleiberg kann aber zumindest anteilig als Besitz
des luxemburgischen Grafenhauses nachgewiesen werden, so daß feststeht, daß
Clementia nicht aus Gleiberg stammte, sondern der Titel sich aus Rechtstiteln ihres
verstorbenen Mannes über diesen Ort erklärt892. Sie hat sich wohl nach dem Tod
ihres Gemahles noch einmal vermählt, denn wir erfahren aus dieser Urkunde
zusätzlich von dem Grafen Gerhard von Geldern als Ehemann dieser Clementia893.
890 Druck bei Beyer, Urkundenbuch 1, Nr. 465a, S. 524: ... quod domna Clementia
uenerabilis comitissa consensu filii sui comitis Uuillehelmi et filie Irmensindis locum
Schijfinburg cum XVII. nominatis mansis in decimationis et omni integritate, quorum
duo siti sunt in Cuonradesrod. s. Petro legali traditione dedit. Siehe auch Renn,
Grafenhaus, S. 145 f.
891 Die Urkunde aus dem Jahr 1129 ist abgedruckt bei Beyer, Urkundenbuch I, Nr. 465b, S.
524.
892 Renn, Grafenhaus, S. 145.
893 Beyer, Urkundenbuch I, Nr. 465b, S. 524: ... per manum Gerhardi mariti sui comitis de
Gelre. Es handelt sich dabei wohl um Gerhard I. von Geldern. Zu diesem siehe P.
Schiffer, Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229). Ein Beitrag zur
Geschichte des unteren Rheingebietes, Geldern 1988, S. 13-69, der jedoch diese Ehe
nicht nennt.
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