Als Nachkomme Eberhards I. ist uns durch die Vita S. Deicoli ein Sohn, der den
Namen Hugo führte, bekannt. Die Existenz eines weiteren Sohnes, der - ebenso wie
sein Vater - den Namen Eberhard trug, kann mit guten, unten anzuführenden
Gründen vermutet werden. Über eventuelle Töchter Eberhards I. geben uns die
Quellen keinerlei Auskunft. Wenden wir uns zunächst Hugo, dem sicher bezeugten
Sohn Eberhards I., zu.
Hugo I.
Dieser Sohn Eberhards I., Hugo I., ist uns durch die für unsere Kenntnis der frühen
Familiengeschichte der Eberhardiner so wichtige Vita S. Deicoli gut bezeugt. Er
wird hier explizit als Sohn Eberhards I. ausgewiesen78.
Es liegen jedoch auch mehrere urkundliche Belege für einen Grafen Hugo vor,
welche sich höchstwahrscheinlich alle auf Hugo I. beziehen, da sie in ihrer
Gesamtheit in Bezug zu dem geographischen Raum stehen, in dem der
Wirkungsbereich der Eberhardiner, vor allem von Hugos Vater, lag. Die früheste
urkundliche Erwähnung Hugos I. geschieht in einem am 24. Juni 903 in Forchheim
für das Kloster Sankt Gallen von Ludwig dem Kind ausgestellten Diplom, mit dem
der König die dem Kloster von seinen Vorgängern erteilten Privilegien bestätigt
und die Immunität mit Königsschutz, das Inquisitionsrecht und die freie Abtswahl
erneuert. Hier findet man Hugo als Intervenient unter den Getreuen des Königs
genannt79. Eberhard I. stand bekanntlich ebenfalls in Beziehung zu Sankt Gallen.
Dieser wird in der oben behandelten, am 14. April 886 in Madiswil für das Kloster
Sankt Gallen ausgestellten Urkunde einer gewissen Aba genannt80. So kann man
wohl davon ausgehen, daß es sich bei dem in dem Diplom Ludwigs des Kindes
Genannten um Hugo I., den Sohn Eberhards I., handelt, zumal diese Filiation durch
die genealogischen Angaben der Vita S. Deicoli gestützt wird. Ebenfalls mit Hugo
I. identisch dürfte jener lothringische Graf Hugo sein, der in der letzten
Lotharingien betreffenden - allerdings unvollzogenen - Urkunde von Ludwig dem
Kind vom 15. Oktober 910 genannt wird. Hierin sollte der König an drei Vasallen
eines Hugonis illustri comitis, an Bernhard, Ratfried und Reginhard, zwanzig
Mansen in dem Ort Domevre-sur-Vezouze schenken, die einstmals Ludwigs Vater
Arnulf an einen gewissen Hildemann gegeben hatte, dann jedoch, nach
betrügerischen Machenschaften Hildemanns, auf die Anzeige des zuständigen
Grafen Hugo hin, von Ludwig wieder eingezogen wurden81.
78 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV.2, S. 677: Eodem vero comite {= Eberhard I.] in tanta
mentis obstinantia vita decedente, filius eius Hugo nomine.
79 D LdK 20, S. 125 ff.: ...per suggestionem fidelium nostrorum, primatum videlicet, qui de
diversis regni nostri finibus illic collecti affuerunt, quorum nomina haec sunt:... Hug, ...
horum omnium ut dictum est fidelium nostrorum et aliorum plurimorum interventu atque
consultu ... (Zitat, ebda, S. 126).
80 Wartmann, Urkundenbuch, 2. Theil, Nr. 650, S. 254 f.; siehe oben, S. 13.
81 D LdK 76, S. 212 f.: Cunctorum igitur sanctae dei aecclesiae fidelium nostrorumque
praesentium ac futurorum noverit industria, quoniam lsaac, Chuonradus atque
Uuarnerius pariter celsitudinem nostram efflagitati sunt, ut quibusdam vassalis Hugonis
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