waltung in Lothringen. In der Ausübung dieser Funktionen half er zahlreichen Ver¬
folgten des Nazi-Regimes.
Seit 1949 bemühte er sich über Robert Schuman auf Bitte von Hermann Röchlings
Schwiegersohn Dr. Hans-Lothar von Gemmingen-Hornberg um dessen vorzeitige
Entlassung. Röchling war von einem französischen Militärgericht zu 10 Jahren Frei¬
heitsstrafe verurteilt worden. Im Sommer 1951 führten diese Bemühungen zum Erfolg.
Heinrich Welsch prägte die saarländische Sozialpolitik zwischen 1947 und 1955 als
Präsident des Landesversicherungsamtes und als Direktor des Ministeriums für Arbeit
und Wohlfahrt. Er wirkte ausgleichend und schuf Kompromisse, so z.B. bei den
Auseinandersetzungen mit der Ärzteschaft.
Nach dem Referendum führte Heinrich Welsch vom 29. Oktober 1955 bis zum 10.
Januar 1956 als Ministerpräsident eine Übergangsregierung und bekleidete gleichzeitig
das Amt des Arbeitsministers. Welsch verfügte während der Hoffmann-Zeit nicht nur
über gute Kontakte zu den Anhängern einer autonomen Saar, die auf seinen Rat und
seine Sachkompetenz nicht verzichten wollten, sondern war auch Ansprechpartner für
die pro-deutschen Kräfte, so versuchte Dr. Gustav Strohm, Leiter des Saarreferates im
Bonner Auswärtigen Amt, 1951 Welsch dazu zu bewegen, in die DPS einzutreten und
ihren Vorsitz zu übernehmen. 195S erhielt er das Bundesverdienstkreuz, im September
1968 das Große BVK mit Stern und Schulterband.
Dr. Heinrich Welsch verstarb am 22. November 1976.
WELTER, Eduard
* 8. März 1900 in Saarbrücken, Stadtteil Jägersfreude. Der Sohn eines Bergmannes trat
in die Fußstapfen des Vaters und arbeitete bis zum 17. Lebensjahr auf der Grube
Jägersfreude, dann als Eisenbahner auf dem Saarbrücker Rangierbahnhof. 1925 trat der
seit 1904 in Dudweiler wohnende Weiter in die KPD ein. 1929 wurde er Obmann des
Arbeiterausschusses im Saarbrücker Rangierbahnhof, 1931 kurz vor seiner Entlassung
wurde er in diesem Amt bestätigt. Nach kurzer Arbeitslosigkeit arbeitete er haupt¬
amtlich für die Partei. Nationalistische Parolen setzte er unbeschränkt ein, um für die
Partei zu werben. Nach der Machtergreifung Hitlers war er Leiter der illegalen Wider¬
standsbewegung der Bezirke Frankfurt/Main, Mannheim und Köln, 1934 dann Landes¬
leiter der Widerstandsbewegung in Berlin. Ende Oktober 1934 kehrte er ins Saargebiet
zurück, beteiligte sich aber nicht aktiv am Abstimmungskampf. Weiter wurde 1935
von der Gestapo verhaftet, er entging durch glückliche Umstände einer Verurteilung,
verließ dann aber das Saarland und ging in die französische Emigration, hielt sich. u.a.
in Paris und St. Etienne auf, schloß sich schon sehr früh der Resistance an und kehrte
im Herbst 1945 ins Saarland zurück, bis September 1945 arbeitete er noch in Paris als
Drucker, am 2. November 1945 meldete er sich in Dudweiler an.
Klaus-Michael Mallmann und Gerhard Paul betonen, daß die Idee der deutschen
Nation für Weiter durch das "Dritte Reich" untergegangen sei.
Er gehörte zu den Vertrauten Heinrich Wackers bei der Konstituierung der Einheits¬
gewerkschaft im Juli 1945, Weiter wurde zum Stellvertretenden Präsidenten der
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