Heinrich seinen Weg nach Trient gefunden33. Die Frage nach dem Entstehungsort
vermochte aber auch er nicht vollständig zu klären. Er stellte fest, an der Hand¬
schrift hätten fünf scriptores und ein rubricator gearbeitet, was für die Zeit um
1140 nur eine der Primarabteien leisten konnte34. Clairvaux und Morimond, die
allein dafür in Frage kommen, hatten mit Chiaravalle und Morimondo jeweils ein
Tochterkloster in der Lombardei. Eine definitive Aussage war ihm ebenso unmög¬
lich wie Griesser, der glaubte, die Antwort ginge aus den Regesten Kaiser Hein¬
richs VII. hervor, nach denen man möglicherweise auf eine besondere Affinität des
Herrschers zu einem der beiden Klöster schließen könne35. Indes bieten auch jene
keine schlüssigen Beweise. Morimondo erhielt ein einziges Diplom, Chiaravalle
deren vier, doch bestätigten sie ausschließlich den klösterlichen Güterbesitz36. Das
Herkunftsproblem der Handschrift 1711 aus Trient schien somit wenn nicht gelöst,
so doch zumindest erheblich eingegrenzt, bis sie 1990 anläßlich der Pariser Zis¬
terzienserausstellung mit dem Provenienzvermerk "Abbaye de Villers-Bettnach"
präsentiert wurde37. In den erklärenden Zeilen des Katalogs schränkte F. de Place
diese Aussage durch ein "peut-être" zumindest ein38.
Auf schriftliche Anfrage teilte Pater de Place freundlicherweise mit, daß ihm keine
neuen Erkenntnisse Vorlagen, sondern daß er auf der älteren Forschung gründete39.
Mit Griesser und v.a. Viti dürfte jedoch die Provenienz weitgehend geklärt sein, so
daß man die Herkunft aus Weiler-Bettnach mit nahezu völliger Sicherheit
ausschließen kann.
33 VITI, s. 135f.
34 VITI, S. 142,
35 GRIESSER: Ecclesiastica officia, S. 160.
36Frdl. Mitteilung von Frau Dr. M. Franke von der Arbeitsstelle Saarbrücken der Regesta Imperii.
Die Ausstellungsdaten lauten: für Morimondo 1311 I 8; für Chiaravalle 1311 I 2 (zwei Urk.), I 3
und I 4.
37 SAINT-BERNARD, S. 21 lf. Objekt 32: «"Compilation de documents juridiques cisterciens", XIIe
siècle, Parchemin, Prov.: Abbaye de Villers-Bettnach, Trento (Italie), Biblioteca comunale Ms.
1711.»
70
Ebd.: "Mis au jour par Dom Leclercq dans les années 1950, ce manuscrit provenant peut-être de
Villers-Bettnach (Moselle) (abbaye cistercienne fondée en 1133) et transcrit avant la fin de la
première moitié du XIIe siècle, contient la plus ancienne collection (avant 1140?) connue actuel¬
lement de documents juridiques de l'ordre cistercien, à savoir: l'Exordium Cistercii (récit de la
fondation de Cîteaux), les Capitula (chapitres), les Ecclesiastica officia (devoirs ecclésiastiques ou
coutumes des religieux de choeur), et les Usus conversorum (usages des frères convers)."
39 Schreiben an den Verf. vom 11. Juli 1991.