besuchte Remigius möglicherweise am 2. Juni 995 die Synode von Mouzon, wenn es bei
Richer heißt:
. . . Collecti ergo in basilica sanctae Dei genitricis Mariae, ordinatim more ecclesiastico
consedere, scilicet Sugerus Mimagardvurdensis, Leodulfus Treverensis, Nocherus Leodi-
cettsis et Haimo Virdunensis . . . Consederunt quoque diversorum locorum abbates ac
clerici nonnulli.34
Unter Umständen nahm er also weiterhin regen Anteil am Geschick Gerberts, der es trotz
einer glänzenden Apologie zunehmend schwerer fand, sich gegenüber Arnulf auf dem
Reimser Erzstuhl zu behaupten.
Remigius ist nach dem Echternacher Nekrolog an einem 25. August gestorben.35 Als To¬
desjahr überliefert Trithemius in der Hirsauer Chronik 998,36 was für sich genommen
nicht unglaubwürdig wäre, stünde die Notiz zu dem Mettlacher Abt nicht in unmittel¬
barer Nähe des Eintrags zu 996, wonach Theoderich von St. Eucharius, der Verfasser der
Inventio des heiligen Celsus, verstorben sei. Dieser ist aber erst 1006 überhaupt nach Trier
gelangt. Auch bereits zuvor folgt Remigius unmittelbar auf Theoderich, der als Schola-
stikus der Trierer Abtei vorgestellt wird, so daß der chronologische Kontext wenig ver¬
trauenerweckend ist. Umgekehrt plädiert Raach in Anlehnung an Sauerland dafür, daß
Remigius noch das Ende des Episkopats Liudolfs erlebt habe, da sein Nachfolger Helde-
rich erst im Gefolge der Wirren der großen Trierer Bistumsfehde von Erzbischof Megin-
gaud abgesetzt worden sei.37 Dies mag zutreffen, schließt aber doch nicht aus, daß Helde-
rich bereits von Liudolf eingesetzt worden ist, Remigius mithin auch vor 1008 verstorben
sein kann.
Seine Persönlichkeit wird nur von wenigen Schlaglichtern erhellt. So erfahren wir, daß der
gleichnamige Sohn seiner Schwester später Abt von St. Martin in Trier wird. Eine breit
ausgeführte Erzählung im „eigentlichen“ Miracula-Teil schildert plastisch, wie ein tauber
Bauer aus Losheim in einer Traumvision erfährt, er solle den Abt Remigius um Heilung
angehen. Dieser läßt sich nur unwillig auf den Versuch ein. Nachdem er in stillem Gebet
am Altar des heiligen Liutwin verharrt hat, salbt er die Ohren des Bauern mit Tauföl, und
siehe, sie waren ihm aufgetan worden. Der Gesang des „Te Deum Laudamus“ beschließt
diese erbauliche Episode.38
34 Richer, Histoire, IV,99 (Bd. 2, S. 312). Neben Liudolf waren vom Reichsepiskopat noch Suger
von Münster, Notker von Lüttich und Haimo von Verdun erschienen. Mouzon (SO von Sedan
an der Maas) ist gerade 100 km Luftlinie von Trier bzw. Mettlach entfernt.
35 Steffen, Obituar, S. 74. Die Suche nach weiteren Nekrologeinträgen (Trier, Gent, lothringischer
Raum) verlief ergebnislos. Auch in Reims ist Remigius nicht berücksichtigt (Varin, Archives, S.
62-105 mit Obituar der Kirche Notre-Dame aus dem 11.-13. Jh.).
36 Trithemius, Annales Hirsaugienses, S. 142 (die falsche Indiktionsangabe erklärt sich aus einem
Druckfehler: VI steht für XI, ebenso wie beim Eintrag des Jahres 1000. Die übrigen Indiktionen
sind korrekt)
37 Raach, Mettlach, S. 52
38 AA SS Sept. VIII, S. 177, cap. 3-4
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