künfte auf nahezu 100 000 Taler veranschlagt worden waren. Weiterhin sollte
er erklären, daß der Herzog mit Karl Theodor im Einverständnis handeln wolle;
er müsse aber darauf achten, daß nichts ohne Bewilligung des Herzogs abge¬
schlossen werde. Am 24. Januar 1778 machte Hofenfels Karl Theodor und
dessen Minister, Frhr. von Vieregg, seine Aufwartung. Vieregg legte ihm den
mit Österreich abgeschlossenen Vertrag vor. Hofenfels äußerte seine Bedenken
gegen die Konvention, wobei er vor allem beanstandete, daß sie vor der Ankunft
Karl Theodors in München und ohne Konsens der Landstände sowie der Agna¬
ten unterzeichnet worden sei; mit gutem Gewissen könne er deshalb dem Her¬
zog nicht zum Beitritt raten. Diese Auffassung vertrat er auch in einem Brief,
den er am 26. Januar an Karl August schrieb. Zwar wisse er noch nicht, mit wel¬
chen Mitteln man den österreichischen Ansprüchen entgegenwirken könne -
kriegerischer Widerstand sei aussichtslos. Es sei besser, sich gewaltsam dies
rauben zu lassen, als einen so seichten, unvollständigen und nachteiligen Vertrag
abzuschließen279. Der Herzog solle selbst nach München kommen, um Protest
einzulegen. Vielleicht wäre es möglich, durch geschicktes Verhandeln bessere
Bedingungen zu erreichen.
Hofenfels war es inzwischen gelungen, Vieregg zu überzeugen, daß die Anwe¬
senheit Karl II. Augusts in München notwendig sei. Einer am 27. Januar ausge¬
sprochenen Einladung Karl Theodors folgte Karl August sofort - lag ihm
doch sehr viel daran, das erst seit kurzem bestehende gute Einvernehmen mit
seinem Onkel aufrechtzuerhalten. Bevor er am 1. Februar in Begleitung
Esebecks nach München reiste, erteilte er Hofenfels schriftlich den Befehl, die
Konvention vom 3. Januar in seinem Namen noch vor seiner Ankunft in
München zu unterzeichnen. Diesen eindeutig gegebenen Auftrag befolgte
Hofenfels jedoch nicht, sondern beschloß, dem Herzog nach Augsburg entge¬
genzureisen, um ihn noch umzustimmen280. Kurz vor seiner Abreise erreichte
ihn ein Brief des Grafen Goertz - Friedrich II. hatte Goertz nach München ge¬
schickt, um sich über die dort stattfindenden Vorgänge orientiere^ zu lassen -,
worin der Wunsch des preußischen Königs geäußert wurde, daß der Herzog von
Pfalz-Zweibrücken keine entscheidenden Schritte in dieser Angelegenheit
ohne das Einverständnis der Fürsten des Reichs und Frankreichs unternehmen
möge. Hofenfels erreichte, daß Karl August Goertz, der inzwischen auf dem
Weg nach Zweibrücken war, noch von Augsburg aus sein Versprechen bekun¬
dete, der Konvention vom 3. Januar nicht beizutreten.
279 Zitiert nach mittelberger, Hofenfels, S. 18.
280 Lehrbach an Kaunitz, München 27.1.1778 (Postscriptum 5). HHStA Wien Staka
Bayern 37, fol. 129'. Vgl. dazu und zum folgenden mittelberger, Hofenfels, S. 19;
v. aretin, Das bayerische Tauschprojekt, S. 764 f; unzer, Die Sendung des Grafen
Goertz, S. 409 ff. Siehe dazu auch den Brief von Goertz an Karl August von Weimar
vom 27. Februar 1778, abgedruckt Andreas, Politischer Briefwechsel, S. 53 f.
179