fremden Gelder auf, die von 1919 83,6 Millionen Mark bis 1921 auf 358,5 Mil¬
lionen Mark stiegen. Nach dem Dollardurchschnittskurs von 1921 berechnet, der
104,57 Mark betrug, entsprachen die Kreditoren etwa 14,4 Millionen Goldmark.
Nach den Indexziffern der Stadt Saarbrücken berechnet, hätten die Kreditoren
einen Vergleichswert von 15,6 Millionen Mark347.
Dies würde gegenüber 1914 eine Verdreifachung der Kreditoren bedeuten348.
Dies zeigt, daß die Filiale in Saarbrücken sich seit 1913 gut entwickelt hat, was
vor allem auf die mit der Großindustrie angeknüpften Beziehungen zurückzufüh¬
ren ist. Vor allem die Geschäftsbeziehungen zur Eisenindustrie erhöhten sowohl
Kreditoren wie auch Debitoren. Die Anlage der Kreditoren, die knapp 95 °/o der
Bilanzsumme ausmachten, erfolgte zum größten Teil durch die Diskontierung von
Handelswechseln oder den Ankauf von Schatzanweisungen.
Wechsel- und Schatzanweisungen
Jahr
Wechsel- und Schatz¬
anweisungen in M
Anteil an der
Bilanzsumme
1919
8 774 226,14
9,9%
1920
66 544 570,66
44,8%
1921
104 956 109,89
27,5%
Die Banken trennten die Schatzanweisungen nicht von dem privaten Wechsel¬
bestand, weil die Warenwechsel gegenüber den Schatzanweisungen nur eine ganz
geringe Rolle spielten349. Somit war das Wohl und Wehe der Banken aufs engste
mit dem Schicksal der Reichsfinanzen verknüpft, was nicht ohne Folgen für die
Banken bleiben sollte. Jedenfalls bildeten die Schatzanweisungen zunächst ein
gutes Liquiditätsmittel, da sie bei der Reichsbank ohne weiteres zur Rediskon¬
tierung eingereicht werden konnten. Zudem wurde durch das wachsende Ange¬
bot an Schatzanweisungen des Reiches den Banken eine nutzbringende Anlage
der fremden Gelder geschaffen. Der zweite Anlageposten, der eine starke Auf¬
347 Diese Kurs- bzw. Indexberechnungen und Vergleiche zum Jahre 1913 bzw. 1914 als
Basisjahr sollen lediglich Größenverhältnisse darstellen und den Einfluß der Mark¬
entwertung auf die Bilanzzahlen erläutern. Indexziffern der Stadt Saarbrücken nach
den Grundsätzen des Statistischen Reichsamtes ohne Bekleidung in Papiermark
Juli 1914 = 100
Dez. 1921 = 2 361
(G. Wiegand, Währung und Zoll, Anhang).
348 Die Deutsche Bank wies in ihrer Gesamtbilanz (Zentrale und Filialen) an fremden
Geldern insgesamt M 38 617 424 000 aus, was bei einem Dollardurchschnittskurs
von 104,57 im Vergleich zu 1913 bei einem Dollardurchschnittskurs von 4,20
881 676 000,— Goldmark ausmachte. 1913 aber hatte die Deutsche Bank bereits
fremde Gelder von 1580 045 000,— in der Bilanz (Geschäftsbericht DB-1921).
348 1 921 wies die Filiale Saarbrücken einen Schatzwechselbestand von 86 440 000,— M
bei der Reichsbank Saarbrücken aus. Dies waren über 82 °/o des gesamten Wechsel¬
bestandes (ASKB-BU-1921).
95