X Vorwort eigentlichen Vorbildern, sind die Betrachtungen über die Meta¬ physik, über ihre Möglichkeit und ihr Wesen, über die Grund¬ gestalten, in denen sie sich verkörpert, und in denen sie zu gegen¬ ständlichem Dasein gelangt, bei ihnen sind ferner die Betrachtungen über die Stellung der Metaphysik im System der Philosophie und im System der wissenschaftlichen und geschichtlichen Kultur ver¬ woben mit der schöpferischen Ausbildung ihrer Metaphysik selber. Wie sie die Aufgabe einer solchen Grundlegung dadurch erfüllen, daß sie sich der Methode der Dialektik als der Methode der Kritik bedienen, so gewinnen sie die Errichtung ihrer Systeme gleichfalls mittels dieser Dialektik als Methode und als des maßgebenden Kon¬ struktionsprinzips. Doch nicht bloß diese geschichtlichen Vorbilder sind es, die uns den Weg zur Erkenntnis der grundlegenden und konstruktiven Be¬ deutung der Dialektik für die Philosophie weisen. Systematische Erwägungen verhelfen und drängen nicht minder unabweisbar zu jener Erkenntnis. Deshalb mußte auch unsere Arbeit, die sich um die Einsicht in den Geist und in die Welt der Metaphysik bemüht, sich ganz von selbst zu einer Untersuchung und Darstel¬ lung des Geistes und der Welt der Dialektik gestalten. Unsere Überlegungen besitzen, wie gesagt, ihre Wegweisung und ihren methodischen Halt an der Frage „Wie ist Metaphysik überhaupt möglich?“. Unter der Leitung dieser Frage werden wir unaus¬ bleiblich zu der Antwort geführt, daß die Metaphysik möglich ist als Dialektik, daß sie in der Dialektik und durch diese ihre Begründung erfährt, daß ihr Aufbau sich gleichfalls nach dem Gesichtspunkt der Dialektik voll¬ zieht, und daß ihre Struktur und ihr Geltungswert von ausgesprochen dialektischer Natur sind. Aber wie wir den Begriff der Metaphysik in der Totalität seines Sinnes auffassen und gebrauchen, so verstehen wir auch die Idee der Dialektik in der ganzen Tiefe und in dem uneingeschränkten Um¬ fang ihres Wesens. Zu einer derartigen Auffassung zwingt die grundlegende Bedeutung, die sie durch das platonische Vorbild als die klassische Methode für die Philosophie bewährt und bestätigt hat. Wesen und Schicksal der Metaphysik sind vom Wesen und Schick¬ sal der Dialektik nicht abzulösen. Zu jener Auffassung und Ver¬ wendung der Idee der Dialektik veranlaßt uns außerdem die Ab¬ sicht, an der in unseren Tagen vor sich gehenden Erneuerung der Metaphysik mitzuarbeiten. Wie sollte angesichts des engen