gebürtig war, für seinen (sehr prächtigen) Anteil an der Ausstattung
ludorum artifices von dort kommen ließ.
Außer den großen Festen bot das kirchliche sowohl als das bürger¬
liche Leben beständige Anlässe für Dekorationen dar; - Apparati bei
Hochzeiten und Beerdigungen, für welche um 1500 in Florenz Andrea
Feltrini einen besondern Namen hatte; Vasari IX, p. 112 s., v. di Morto
da Feltro; - Fahnen aller Art, wovon unten; - Katafalke (cataletti) für
Konfraternitäten, deren es sehr schöne von großen Meistern gab, z. B.
von Beccafumi und Sodoma, Milanesi III,p. 166, 167, 185; wie denn
auch Baldassar Peruzzi einen solchen und außerdem eine »bewunderns¬
würdige« Totenbahre angab; Vasari VIII, p. 225 und Nota, v. di Pe-
ruvgi. (Die Bahre an Marmorgräbern, herrliches Vorbild hiefür, § 140.)
- Sogar bei Verbrennung von Luxussachen verlangte die andächtige
Stimmung, daß dieselben auf einem y>talamo«, d. h. einem irgendwie
stilisierten Scheiterhaufen gruppiert wurden; Infessura, bei Eccard
scriptores II, Col. 1874, vgl. Bd. »Kultur der Renaissance« dieser Aus¬
gabe, 328.
§ 188
Festdekoration der Frührenaissance
Charakteristisch für die Frührenaissance ist die überreiche Verwen¬
dung des Grüns, zumal in Gestalt von Girlanden; die freie phantasti¬
sche Umgestaltung des Triumphbogens zu einem farbenreichen Pracht¬
bau; die an Bändern hängenden Tafeln; die Anwendung lebendiger, mit
reichen Gewändern und Attributen ausgestatteter Personen als Statuen.
Das Schattentuch, oft über lange Straßen und weite Plätze sich ausbrei¬
tend, war womöglich zu glänzenden Dessins geordnet.
Daß jedes einzelne Haus die aus den Fenstern zu hängenden Tep¬
piche vorrätig besaß und, zumal in einer Hallenstadt wie Bologna, den
wundervollen Kontrast von Girlanden und Bogen benützte, versteht
sich von selbst; flüchtige Vergoldung einzelner Bauteile kam wenig¬
stens vor, § 42. Die Girlanden, nach den Abbildungen zu urteilen, bis¬
weilen von eigentümlich massiger, pomphafter Bildung.
Dann die noch heute üblichen Dessins von Wappen, Namenszügen
usw. aus lauter Grün und Blumen an Wänden und auf dem Fußboden.
So war Ferrara beim Einzug Pius II. 1459 semenato d'herbe, Diario Ferr.
ap. Murat. XXIV, Col. 204, gewiß sehr kunstreich, - e piantati Mai
{Maggi, Maibäume oder Maste) per tutto, ohne Zweifel um die vorher
erwähnten Girlanden und das wollene Schattentuch zu tragen.
Ganz besonders rühmt Pius II. die Wirkung des von der Sonne
durchglühten bunten Tuches bei Anlaß des Prachtzeltes, von welchem
sein Fronleichnamszug in Viterbo ausging; unterwegs gab es Deck¬
tuch, mit dem Dessin einer roten Wolke, dann himmelblaues mit gold-
nen Sternen, dann blau und weißes, braunrotes von englischer Wolle
usw.