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die länglich sechseckigen, weiß und blauen Plättchen abwechselnd
einen schwarzen Adler und einen Zettel mit dem Namen der Stifter,
Giusüniani, enthielten; zu den prächtigen Intarsien der Wandschränke
gewiß die zierlichste Ergänzung; Sansovino, Venezia, fol. 76.-Ein Ver¬
ding solcher Platten zu Siena 1488, Vasari VI,p. 141, Nota, v. di Signo-
relli. - Die jetzt ganz ausgetretenen in den vatikanischen Loggien, wel¬
che Raffael bei den Robbia in Florenz bestellte, Vasari VIII,/). 42, v. di
Raffaello, waren glatt. - Diejenigen im unzugänglichen obersten Stock¬
werk der Loggien, aus der Zeit Pius IV., sollen besser erhalten sein.
§ 161
Die Inskriptionen und die Schönschreiber
Die Inschriften, als integrierender Teil von Kunstwerken, wurden in
diesem Zeitalter den römischen Inskriptionen der besten Zeit nachge¬
bildet. Da der Buchstabe für schön gilt an sich, so wird er bisweilen in
riesiger Größe angewandt, wie eine andere Kunstform.
Die Inschrift an der Fassade von S. M. novella in Florenz, von L. B.
Alberti, in Porphyr inkrustiert; Vasari I,p. 98, Introduspone.
Die riesige Inschrift außen am vatikanischen Palast (Ostseite) nach
eigener Angabe Julius II., der den Bramante wegen seiner beabsich¬
tigten Hieroglyphen oder Rebus auslachte; Vasari VII, p. 133, v. di
Bramante.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts lebte in Padua der Priester Fran¬
cesco Pociviano, genannt Mauro, welcher im Malen und Schreiben alle
Kalligraphen und im Meißeln von Buchstaben alle Skulptoren über¬
traf, und Bembos Grabschrift im Santo meißeln durfte; auch für In¬
schriften in Fresken ließ man ihn kommen; Scardeonius, in Graev.
thesaur. IV, III, Col. 429, wo noch ein anderer dortiger Schönschreiber
Fortebraccio erwähnt wird.
Über den Zusammenhang mit der Epigraphik als Literaturzweig
siehe Bd. »Kultur der Renaissance« dieser Ausg., 179 ff. - Ein ganzer
Kreuzgang, der von S. M. sopra Minvera in Rom, unter Paul II. »pul-
cherrimis epigrammatibus historiisque« geschmückt; Vitae Papar., ap. Mu-
rat. III, II, Col. 1034. - Inschriften in Schlafzimmern, Ang. Politiani car-
mina.
Die sehr große Inschrift im obern Friese von Pal. Pandolfini in Flo¬
renz. - Häufig in Fensterfriesen seit Pal. di Venezia zu Rom Motti oder
Namen in vielfacher Wiederholung.
Bei Festdekorationen die bekannten hängenden Inschrifttafeln, wel¬
che das jetzige Italien nur noch als Theateraffichen anwendet; z. B. bei
dem Possesso Alexanders VI. 1492: una tavola al modo antico pendente,
Cor io, stör, di Milano, fol. 451 ss.t wo auch kolossale, von Schnörkeln
reich umgebene Chiffern in dem Schattentuch über der Straße gerühmt
werden.