Vorwort
VII
„andererseits“ durchaus als organisch belebtes Wesen,
„drittens“ durchaus als seelisch, „viertens“ durchaus als
ethisch-soziales Wesen betrachten, als ob das verschie¬
dene, der Reihe nach auf ein und denselben Gegenstand
angewandte „Betrachtungsweisen“ wären. Sondern der
Mensch ist ein äußerst zusammengesetztes Gebilde, in
welchem der geistig-seelisch-lebendige Teil des Wirk¬
lichen mit seinem materiellen Teil in Verbindung tritt.
Es gilt, die Art der Verbindung festzustellen; und hier
ist nun die populäre Ansicht, daß der Mensch „aus Leib
und Seele bestehe“, der Wahrheit viel näher, als die Aus¬
sagen der Standpunktsphilosophen es sind.
Eine kosmisch verankerte Stellung gibt dieses Werk
dem Menschen, nicht kennt es den „Geist“ als etwas
Naturfremdes. Naturdurchdringend ist ihm das Geistige.
Dem Werk Dacques findet es sich in manchem verwandt,
wenn auch sein Autor verzichtender ist als dieser. Die
Kultur in ihren Sonderausprägungen spielt bei uns beiden,
wenn ich Dacque richtig verstehe, eine geringe Rolle. Das
Menschsein allein ist uns wesentlich.
Sagt man mir, daß man meiner Weltanschauung den
gewesenen Naturforscher anmerke, der jedes Problem wie
einen Gegenstand der Naturforschung angreife, so nehme
ich solche Rede nicht als einen Tadel, sondern als ein
großes Lob. Die echte naturwissenschaftliche Methode
nämlich ist die Methode des Wissens überhaupt, und sie
heißt nur deshalb „naturwissenschaftlich“, weil unter den
empirischen Wissenschaften die Naturlehre sich zuerst
klar darauf besonnen hat, was eigentlich Wissen heißt und
wie man Wissensinhalte erwirbt. Daß Naturforschung
nicht die Ergebnisse, welche sie auf einem Teilgebiete des
Wissens, dem unorganischen etwa, erwarb, auf andere
Teilgebiete dogmatisch anwenden darf, sondern daß jedes
Teilgebiet der Welt unbefangen und gesondert auf seinen
Bau untersucht werden muß, ist dabei selbstverständlich.
Aber die „Methode“ ist überall dieselbe: Erfassen der
Ordnungsform.
„Rational“ kann man meine Art des Vorgehens nennen,