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Studien über Ganzheit.
Läßt sich das „summenhaft“ auf Grund gegebener
Struktur begreifen, oder findet etwa die Analyse gerade
hier synthetisierende, ganzmachende Kräfte? Eben diese
Frage übersieht die sozusagen „offizielle Physiologie“. Sie
bietet Bruchstücke, mehr nicht; aber sie tut es nicht des¬
halb, weil sie analytisch ist, sondern gerade weil sie zu
wenig analytisch ist und gewisse offenkundig vorliegende
Sachverhalte: die spezifische Einreihung des Einzel¬
geschehens in ein spezifisches Gesamtgetriebe, in dem es
an spezifischem Orte steht, einfach beiseiteschiebt.
Ausdrücklich sei gesagt, daß die Physiologie der Form¬
bildung und der organischen koordinierten Bewegungen
nicht in diesen Fehler einer zu früh verzichtenden Ana¬
lyse verfallen sind, aber die „eigentlichen“ Physiologen
sind es, mit ganz wenigen Ausnahmen (z. B. Pawlow und
seine Nachfolger).
Formbildungsphysiologie und Lehre von den koordi¬
nierten Bewegungen haben in der Tat nicht versäumt, das,
praktisch meist experimentell variierte, Tatsachenmate¬
rial gerade in bezug auf die Frage zu „zergliedern“, ob
eine summenhaft mit dem Begriff der gegebenen materiel¬
len Struktur arbeitende Erfassung hier möglich sei oder
nicht1) — freilich haben beide Zweige der Biologie leider
nicht gerade zahlreiche Vertreter.
Auf der anderen Seite analysieren gewisse Phänome-
nologen, die sich mit dem Problem des Organischen be¬
faßt haben, nicht weit genug, freilich in ganz anderer
Form als die „reinenPhysiologen“.
Da ist es heute beliebt zu sagen, der Organismus, in-
J) Man vergleiche für die Formbildung meine Phil. d. Organ., 4. Anfl. 1928,
das Sammelwerk Das Lebensproblem (Quelle & Meyer, 1931), Uexkülls
Theoret. Biol., 2. Aufl. 1928, die Arbeiten von PaulWeiss und Betbes
ausgezeichnete Analyse der Funktionen des Nervensystems im Handbuch
der norm, und pathol. Physiol. (15. Bd.).