Die „Psychometrie“.
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beide „dasselbe“ unter verschiedenen Aspekten. Gerade
für eine echte Phänomenologie sind sie das nicht — gar
nicht zu reden vom Bewußtsein.
Die Parallelismuslehre und die Wechselwirkungslehre,
so wird uns gesagt, seien beide falsch. Von einer voll¬
ständigen Disjunktion können nun aber gar nicht beide
Partner falsch sein. Und sie sind es ja auch im letzten
Grunde nach Plessner nicht, denn seine „Aspekten“-
lehre ist trotz allem Parallelismus in etwas veränderter
hylozoistischer Form.
Die Liebe zum sogenannten Monismus und die Furcht
vor dem Dualismus dürfen nicht zum Dogmatismus
führen, zumal dann nicht, wenn diesem Dogmatismus
die wohl analysierten Tatsachen geradezu ins Gesicht
schlagen.
Plessner’s Lehre ist also letzthin hylozoistischer par-
allelistischer Dogmatismus. So aufgefaßt, allein so auf¬
gefaßt ist jedenfalls Plessner’s Lehre logisch einwand¬
frei; so allein ist sie klare Entscheidung in Sachen eines
„entweder oder“. Denn, um das noch einmal zu sagen:
Autonomie und zugleich physikalisch-chemische Auflös¬
barkeit, das geht ganz sicherlich nicht an, auch „phäno¬
menologisch“ nicht.
2. Die „Psychometrie“.
Und nun ein anderes Beispiel, nicht aus der Vergangen¬
heit, sondern aus der Gegenwart und zumal der Zukunft,
und ausgewählt, um einige Leser ein wenig zu ärgern oder
wenigstens in seelischen Aufruhr zu bringen: die Aus¬
deutung der sogenannten Psychometrie. Überzeugt
bin ich, daß sie Tatsache ist, sonst brächte ich sie nicht
vor. Überzeugt bin ich auch, daß der einmal eingebürgerte