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Bündigfahren in die Entlade- bzw. Füllstellung und
Auflegen der Bremse, erfolgt automatisch. Der För
dermaschinist überwacht während der Güterförde
rung den Ablauf der Förderspiele vom Beobach
tungsstand der 12-m-Bühne aus. Ein zweites Steuer
pult ermöglicht es ihm, in den Förderablauf einzu
greifen. Die Seilfahrten werden jedoch noch wie
früher von einem Fördermaschinisten gesteuert.
Auch die Einrichtungen in der 5. Sohle sind auf
einen vollautomatischen Betrieb abgestimmt. Alle
Betriebsvorgänge werden auf ein Leuchtschaltbild
in den Steuerstand der 5. Sohle übertragen und
werden dort von einem Manne, der gleichzeitig die
Funktion des Anschlägers ausübt, überwacht. Bei
einem Versagen der Automatik ist es möglich, sämt
liche Vorgänge zur Skipbeschickung von diesem
Steuerpult aus durch Handbetätigung zu steuern.
Um eine möglichst hohe Umlaufzahl der Wagen und
lange Rollzeiten der Lokomotiven zu erreichen, wur
den Seitenentleerer eingesetzt. Diese Wagen haben
ein Fassungsvermögen von 4000 Liter. Die geschlos
senen Kohlenzüge werden über eine Entladerampe
gefahren und entladen sich dabei selbsttätig. Die
Fahrgestelle der Wagen werden von Gleitrollen ge
gen die Schienen gehalten, während der Wagen
kasten auf der einen Seite gehoben wird, dabei die
Klappe öffnet und die Kohlen entleert. Die Entlee
rungszeit für einen Zug mit 40 Wagen mit 160 m 3 In
halt beträgt nicht mehr als zwei Minuten.
Um den zeitlichen Unterschied zwischen dem relativ
hohen Kohlenanfall in kurzer Zeit und der Förder
kapazität des Schachtes auszugleichen, wurde vor
dem Schacht ein Kohlensilo mit einem Fassungsver
mögen von 600 m 3 Inhalt erstellt. Die Entladerampe
der 5. Sohle befindet sich am Kopfe dieses Bunkers.
Um die Kohlen beim Füllen des Silos zu schonen,
ist in dem Silo ein mit Schmelzbasalt au9gekleideter
Doppelwendel eingebaut. Die Kohlenzüge können
am Schacht direkt entleert werden und zu den Lade
stellen zurückfahren. Die Pendelförderung kommt
mit einem Minimum an Wagen, Lokomotiven und
Personal aus. Der Bunker nimmt auch noch die För
derung der 4. Sohle auf. Im Blindschacht Marie ist
eine Rohkohlenfalltreppe mit einer Stundenleistung
von 720 Tonnen eingebaut. Die Kohlen gelangen
nach der Entleerung aus den Seitenentleerern am
Kopf der Falltreppe durch diese in die 5. Sohle,
werden von einem Schwingförderer abgezogen und
mit zwei Gummigurtförderern von 1200 mm in den
Kohlensilo transportiert.
Die Füllung der Meßtasche erfolgt über ein Aus
trageband und einen 50 m langen Gummigurtförde
rer von 1600 mm Breite. Die Fördermenge wird
durch eine elektronische Bandwaage dosiert, d. h.
der Austragförderer wird geschaltet und der Gum
migurtförderer kann stetig durchlaufen. Wegen der
schlechten Gebirgsverhältnisse hat die Skipanlage
Frieda nur eine Meßtasche mit zwei Ausläufen.
Ein Ablauf des Füllvorganges gehtwie folgt vor sich:
Wenn das Gefäß in der Füllstellung eintrifft, wird
durch einen Magnetschalter die richtige Stellung
überwacht. Weitere Bedingungen für die Einleitung
des Füllvorganges sind, daß die Bremse der Förder
maschine geschlossen ist und die Fülltasche mit
einer Nutzlast gefüllt ist. Wenn diese Bedingungen
erfüllt sind, legt sich der Spaltabdichter mit dem
Dichtungsrahmen gegen das Gefäß, die Auffang
klappe in der Überleitrutsche senkt sich und die
Verschlußklappe der Fülltasche öffnet sich nach der
Seite, auf der das Gefäß vorgefahren ist. Nachdem
die Nutzlast in das Gefäß entleert ist, schließt sich
die Fülltaschenklappe, die Auffangklappe stellt sich
hoch, und der Spaltüberbrücker wird zurückgezogen,
Wenn diese Vorgänge beendet sind, wird die För
dermaschine in Gang gesetzt bzw. das Abfahrt
signal gegeben. Um zu erreichen, daß beim näch
sten Gefäß die Fülltasche wieder gefüllt ist, wird
das Austrageband unter dem Silo bereits einge
schaltet, wenn der Fülltaschenverschluß geöffnet
wird. Das Austrageband läuft dann so lange, bis es
durch die Bandwaage wieder abgeschaltet wird.
Erreicht die Förderkohle den Bandabwurf bevor die
Fülltasche geschlossen ist, wird das Band durch
Abb. 3: Umbruchsquerschlag 5. Sohle, Füllort Schacht Frieda