Full text: 1962 (0090)

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Mechanisiertes Auffahren 
von Flözstrecken 
Von Dipl.-Ing. Leander Reinhard, Grube Reden 
I n den letzten Jahren konnte die Gewinnungslei 
stung im deutschen Steinkohlenbergbau trotz der 
gegenüber anderen Bergbauländern ungünstigen 
Teufen, geologischen Lagerungsverhältnissen und 
Flözmächtigkeiten erheblich gesteigert werden. So 
war es möglich, im Ruhrgebiet in Einzelfällen Gewin 
nungsleistungen von 30 t/MS zu erreichen. Im all 
gemeinen sind heute Gewinnungsleistungen von 
10 bis 15 t/MS keine Seltenheit mehr. Diesen Lei 
stungsanstieg in der Gewinnung kann man in erster 
Linie dem Einführen der vollmechanisierten Kohlen 
gewinnungsmaschinen und dem hydraulischen 
Strebausbau zuschreiben. Der an sich beachtliche 
Erfolg in der Kohlengewinnung wird aber durch den 
beträchtlichen Leistungsabfall im Flözbetrieb (Ge 
winnung bis zur Ladestelle am Blindschacht oder 
Querschlag) geschmälert. Ein großer Teil der Ge 
winnungsleistung wird in den Abbaustrecken auf 
gezehrt. Es drängt sich daher die Frage auf, ob nicht 
auch bei unseren Lagerungsverhältnissen Möglich 
keiten bestehen, in der Vorrichtung durch Einsatz 
von zweckmäßigen Maschinen und straffe Organi 
sation Leistungen zu erzielen, die denen in den Ge 
winnungsbetrieben nahekommen. 
Die Leistung in den Abbaustrecken wird beim Vor 
bau durch die Abhängigkeit vom nachfolgenden 
Strebbetrieb begrenzt. Es lohnt sich daher nicht, 
Streckenvortriebsmaschinen einzusetzen, die den 
vollen Streckenquerschnitt hereingewinnen, wie 
Continuous Miner und dgl., weil die Leistungs 
fähigkeit dieser Maschinen nicht ausgenutzt werden 
kann und die Kosten zu hoch liegen. Deshalb ist 
man dazu übergegangen, einzelne Arbeitsvorgänge 
zu mechanisieren, vor allem die Ladearbeit. 
In fast allen Betriebspunkten erfolgt das Bohren von 
Hand mit Schlagbohrhämmern und Kohlendrehbohr 
maschinen. Es wurden auch Schlitz- und Schräm 
maschinen eingesetzt, um das Herstellen des Ein 
bruches von Hand und das Schießen in einzelnen 
Zündgängen zu vermeiden. Außerdem wird Spreng 
stoff eingespart. Die Schrämmaschinen haben zu 
dem noch den Vorteil, daß mit ihnen das geschos 
sene Haufwerk bis zu 80 Prozent abgeräumt werden 
kann. 
Für die Mechanisierung der Ladearbeit sind ver- 
Abb. 1: Auf Schienen laufender Wurfschaufellader mit an 
gehängtem, seitlich abwerfenden Ladewagen 
schiedene Verfahren, besonders in größeren Quer 
schnitten, im Zusammenhang mit den Streckenför 
dermitteln entwickelt worden. In erster Linie ging 
man davon aus, noch vorhandene Maschinen nutz 
bar zu machen. Wie schon erwähnt, werden gerne 
leistungsfähige Schrämmaschinen in Flözstrecken 
eingesetzt. Die Abbildung 1 zeigt eine einfache und 
billige Lösung. Es ist ein auf Schienen laufender 
Wurfschaufellader, der über einen angehängten 
Ladewagen seitlich auf einen Doppelkettenstegför 
derer abwirft. 
In Abbildung 2 sieht man einen 8 BU Greifarmen 
lader (JOY-Lader) der amerikanischen Firma JOY. 
Diese Maschine hat sich in Flözstrecken mit grö 
ßerer Kohlenmächtigkeit und geringem Einfallen
	        
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