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Mechanisiertes Auffahren
von Flözstrecken
Von Dipl.-Ing. Leander Reinhard, Grube Reden
I n den letzten Jahren konnte die Gewinnungslei
stung im deutschen Steinkohlenbergbau trotz der
gegenüber anderen Bergbauländern ungünstigen
Teufen, geologischen Lagerungsverhältnissen und
Flözmächtigkeiten erheblich gesteigert werden. So
war es möglich, im Ruhrgebiet in Einzelfällen Gewin
nungsleistungen von 30 t/MS zu erreichen. Im all
gemeinen sind heute Gewinnungsleistungen von
10 bis 15 t/MS keine Seltenheit mehr. Diesen Lei
stungsanstieg in der Gewinnung kann man in erster
Linie dem Einführen der vollmechanisierten Kohlen
gewinnungsmaschinen und dem hydraulischen
Strebausbau zuschreiben. Der an sich beachtliche
Erfolg in der Kohlengewinnung wird aber durch den
beträchtlichen Leistungsabfall im Flözbetrieb (Ge
winnung bis zur Ladestelle am Blindschacht oder
Querschlag) geschmälert. Ein großer Teil der Ge
winnungsleistung wird in den Abbaustrecken auf
gezehrt. Es drängt sich daher die Frage auf, ob nicht
auch bei unseren Lagerungsverhältnissen Möglich
keiten bestehen, in der Vorrichtung durch Einsatz
von zweckmäßigen Maschinen und straffe Organi
sation Leistungen zu erzielen, die denen in den Ge
winnungsbetrieben nahekommen.
Die Leistung in den Abbaustrecken wird beim Vor
bau durch die Abhängigkeit vom nachfolgenden
Strebbetrieb begrenzt. Es lohnt sich daher nicht,
Streckenvortriebsmaschinen einzusetzen, die den
vollen Streckenquerschnitt hereingewinnen, wie
Continuous Miner und dgl., weil die Leistungs
fähigkeit dieser Maschinen nicht ausgenutzt werden
kann und die Kosten zu hoch liegen. Deshalb ist
man dazu übergegangen, einzelne Arbeitsvorgänge
zu mechanisieren, vor allem die Ladearbeit.
In fast allen Betriebspunkten erfolgt das Bohren von
Hand mit Schlagbohrhämmern und Kohlendrehbohr
maschinen. Es wurden auch Schlitz- und Schräm
maschinen eingesetzt, um das Herstellen des Ein
bruches von Hand und das Schießen in einzelnen
Zündgängen zu vermeiden. Außerdem wird Spreng
stoff eingespart. Die Schrämmaschinen haben zu
dem noch den Vorteil, daß mit ihnen das geschos
sene Haufwerk bis zu 80 Prozent abgeräumt werden
kann.
Für die Mechanisierung der Ladearbeit sind ver-
Abb. 1: Auf Schienen laufender Wurfschaufellader mit an
gehängtem, seitlich abwerfenden Ladewagen
schiedene Verfahren, besonders in größeren Quer
schnitten, im Zusammenhang mit den Streckenför
dermitteln entwickelt worden. In erster Linie ging
man davon aus, noch vorhandene Maschinen nutz
bar zu machen. Wie schon erwähnt, werden gerne
leistungsfähige Schrämmaschinen in Flözstrecken
eingesetzt. Die Abbildung 1 zeigt eine einfache und
billige Lösung. Es ist ein auf Schienen laufender
Wurfschaufellader, der über einen angehängten
Ladewagen seitlich auf einen Doppelkettenstegför
derer abwirft.
In Abbildung 2 sieht man einen 8 BU Greifarmen
lader (JOY-Lader) der amerikanischen Firma JOY.
Diese Maschine hat sich in Flözstrecken mit grö
ßerer Kohlenmächtigkeit und geringem Einfallen